03.01.2015 Aufrufe

Haushalt des Landkreises Landshut für das Jahr 2011

Haushalt des Landkreises Landshut für das Jahr 2011

Haushalt des Landkreises Landshut für das Jahr 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Freie Wähler im Kreistag von <strong>Landshut</strong> Schlamberg, den 16.03.11<br />

Fraktionsvorsitzender Kreisrat Hans Weinzierl<br />

Schlamberg 1<br />

84056 Rottenburg a.d.Laaber<br />

Ruf-Nr.: 08781/1597<br />

Mail: johann.weinzierl@gmx.de<br />

<strong>Haushalt</strong> <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong> <strong>Landshut</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Haushalt</strong>srede <strong>des</strong> Fraktionsvorsitzenden Hans Weinzierl<br />

Sehr geehrter Hr. Landrat,<br />

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen <strong>des</strong> Kreistages,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

bereits weit im Vorfeld der heutigen <strong>Haushalt</strong>sberatungen war abzusehen, <strong>das</strong>s<br />

insbesondere auf Grund der weiter stark steigenden Ausgaben in den Bereichen<br />

Soziales und Jugendhilfe, auch in diesem <strong>Jahr</strong> eine weitere Deckungslücke im<br />

Gesamthaushalt <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong> entstehen würde.<br />

Wie schon in den Vorjahren auch steigen die Ausgaben deutlich schneller als die<br />

Einnahmen.<br />

Wenn <strong>das</strong> so ist, dann stellt sich zunächst die Frage, ob man an den Ausgaben etwas<br />

ändern kann.<br />

Nach Auskunft der Verwaltung wird sehr sparsam gewirtschaftet, allerdings gibt es<br />

vor allem in den Bereichen, in denen die Ausgaben weiter steigen, keinen<br />

Ermessensspielraum <strong>für</strong> die Verwaltung, weil den Leistungen gesetzlich garantierte<br />

Ansprüche gegenüberstehen.<br />

Und was macht der Staat<br />

Hinzu kommt, <strong>das</strong>s Seitens <strong>des</strong> Staates die <strong>für</strong> die Erfüllung dieser Aufgaben<br />

erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Folge ist, <strong>das</strong>s die immer größer werdende Deckungslücke von den Kommunen<br />

auszugleichen ist.<br />

Der Staat verspricht Wohltaten, verkündet den Bürgern eine heile Welt voller<br />

Ansprüche, weckt Begehrlichkeiten und Erwartungen, senkt <strong>für</strong> bestimmte und<br />

ausgewählte Zielgruppen die Steuern, legt einen ausgeglichenen <strong>Haushalt</strong> vor und<br />

serviert den Kommunen die Rechnung.


- 2 -<br />

Über die Umlagen werden in immer größerem Umfang gesamtgesellschaftliche, und<br />

damit staatliche Aufgaben finanziert, die sich in ihrem Anteil schon lange nicht mehr<br />

unter der Zuständigkeit im Rahmen der örtlichen oder überörtlichen Sozialhilfe<br />

subsummieren lassen.<br />

Mit einigen Zahlen lässt sich dies deutlich belegen:<br />

Innerhalb eines Zeitraumes von 5 <strong>Jahr</strong>en stieg der Anteil am Verwaltungshaushalt,<br />

der von den Gemeinden über die Kreisumlage aufzubringen ist, von 40 – auf rund 60<br />

Millionen €, also ein Anstieg um etwa 50 %.<br />

Der Anteil <strong>des</strong> Staates blieb in dieser Zeit im wesentlichen unverändert.<br />

Kann <strong>das</strong> so weitergehen<br />

Was machen die kommunalen Spitzenverbände<br />

Ganz offensichtlich fehlt der politische Wille, die Kommunen wirklich zu entlasten.<br />

Man ist scheinbar der Auffassung die Umlagenzahler werden es schon richten und<br />

wie es scheint, funktioniert <strong>das</strong> ja auch ganz gut.<br />

Der Automatismus ist immer der selbe.<br />

Die Umlagenempfänger errechnen ihren Finanzbedarf und richten danach die<br />

Umlagenhöhe aus.<br />

Der Staat nimmt seine ursprüngliche Verantwortung in der Form war, <strong>das</strong>s er<br />

alljährlich die kommunalen Spitzenverbände im Rahmen der<br />

Finanzausgleichsregelungen zu einem Spitzengespräche einlädt und ihnen bei der<br />

Gelegenheit mitteilt, <strong>das</strong>s kein Geld <strong>für</strong> die Kommunen vorhanden ist.<br />

Anschließend wird dann gegenüber der Öffentlichkeit Einigkeit demonstriert. Das<br />

war es dann wieder einmal.<br />

Dabei müsste man ganz generell die Frage stellen, ob dieses Finanzgebahren noch die<br />

gültigen rechtlichen Normen, <strong>für</strong> die Finanzausstattung der Gemeinden, erfüllt.<br />

Im weiteren stellt sich die Frage, ob der viel zitierte kommunale Finanzausgleich, mit<br />

dem man sich so häufig schmückt, nicht generell überarbeitet werden müsste, den<br />

ihm fehlt es nicht nur an Substanz sondern darüber hinaus an Zielgenauigkeit und<br />

Transparenz.<br />

Wie hoch muss die Kreisumlage sein<br />

Neben der Investitionssteuerung war und ist die Festsetzung der Kreisumlage der<br />

zentrale Punkt bei den <strong>Haushalt</strong>sberatungen.<br />

Die im Vermögensplan dargestellten baulichen Maßnahmen wurden gemeinsam auf<br />

den Weg gebracht. In Details mag es unterschiedliche Auffassungen geben, aber ganz<br />

generell werden damit wichtige Weichen zum Bau eines neuen Gymnasiums und zur<br />

dringend notwendigen Sanierung der beiden Berufsschulen gestellt. Zudem soll <strong>das</strong><br />

Parkproblem, vor allem mit dem Bau einer Tiefgarage, dauerhaft gelöst werden.


- 3 -<br />

Im Vermögenshaushalt sind dazu Gesamtaufwendungen in Höhe von 20,4 Millionen<br />

€ eingeplant. Der Fremdfinanzierungsanteil liegt dabei bei 10,6 Millionen. Wir halten<br />

diesen Neuverschuldungsansatz <strong>für</strong> vertretbar. Allerdings gehen wir dabei davon aus,<br />

<strong>das</strong>s nach aller Erfahrung der zurückliegenden <strong>Jahr</strong>e der Finanzierungsanteil aus dem<br />

Überschuss aus dem Verwaltungshaushalt tatsächlich erheblich über den Planzahlen<br />

liegen wird und <strong>das</strong>s die geplanten Maßnahmen nicht in vollem Umgang abgewickelt<br />

werden können. Im übrigen stehen <strong>Haushalt</strong>sausgabereste aus dem Vorjahr in einer<br />

Größenordnung von mehr als 13 Millionen € zur Verfügung.<br />

Bei der Gelegenheit erlauben wir uns den Hinweis, doch künftig bei der<br />

Finanzplanung <strong>für</strong> die großen Baumaßnahmen die Bauzeitenpläne heran zu ziehen.<br />

Im ausgelagerten Unternehmensbereich werden zudem erhebliche Investitionen im<br />

Krankenhausbereich, mit dem Bau eines Hospizes in Vilsbiburg und dem Bau einer<br />

Einrichtung zur Anschlussheilbehandlung bei der Schlossklinik in Rottenburg<br />

realsiert.<br />

Die Finanzierung dieser Massnahmen erfolgt zunächst über Darlehen in einer<br />

Größenordnung von etwa 10 Millionen. Die Refinanzierung soll über<br />

Belegungsentgelte bzw. über Bewirtschaftungserlöse sichergestellt werden.<br />

Zur Finanzausstattung <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong> haben wir uns wohl mehrheitlich auf eine<br />

Erhöhung der Kreisumlage um 2 Punkte verständigt.<br />

Damit werden dem Landkreis über die Kreisumlage auch in diesem <strong>Jahr</strong> von den<br />

Gemeinden wieder rund 60 Millionen € zur Verfügung gestellt.<br />

Unter Berücksichtigung der <strong>Haushalt</strong>sansätze <strong>des</strong> Vorjahres und dem tatsächlichen<br />

Ergebnis, der Gesamtverschuldung und der Rücklagen wäre auch eine geringere<br />

Erhöhung möglich, denn im Vorjahr wurde ganz offensichtlich den Gemeinden zu<br />

viel Geld abgenommen.<br />

Ein Überschuss im Verwaltungshaushalt von über 6 Millionen und die Bildung von<br />

<strong>Haushalt</strong>sausgaberesten von über 13 Millionen belegen dies ganz eindeutig.<br />

Bewertet man dabei allerdings auch die künftigen <strong>Haushalt</strong>srisiken und die enormen<br />

Belastungen durch die bereits beschlossenen Baumaßnahmen, dann kann man die<br />

vorgeschlagene Kreisumlagenerhöhung durchaus auch vertreten.<br />

Das kann man sicher auch kritisieren, denn die Umlagen sind grundsätzlich nicht im<br />

Vorgriff sondern erst dann zu erheben, wenn sie zwingend erforderlich sind, aber man<br />

kann es auch als Kompromiss sehen, in einer längerfristigen Betrachtung den<br />

naturgemäß unterschiedlichen Interessen <strong>des</strong> Umlagenempfängers und der<br />

Umlagenzahler gerecht werden zu wollen.<br />

Im übrigen sollten wir uns bei den großen Baumaßnahmen darauf einstellen, diese<br />

längerfristig zu finanzieren, um die Kreisumlage kontinuierlicher gestalten zu<br />

können.


Zusammenfassung:<br />

- 4 -<br />

Bei der Suche nach einem Kompromiss im Zusammenhang mit der Gestaltung der<br />

Kreisumlage geht es auch immer wieder um die Frage „Erhöhung der Umlage oder<br />

höhere Verschuldung“.<br />

Diese Gleichung stimmt aber nur bedingt, denn unter Berücksichtigung der sehr<br />

unterschiedlichen Finanzkraft der Gemeinden bedeutet eine Abschöpfung der Gelder<br />

der Gemeinden vielfach auch eine Erhöhung deren Verschuldung.<br />

Die Schulden werden damit innerhalb der kommunalen Familie nur anders verteilt,<br />

auf die Gemeinden verlagert, denn mehr Geld steht ja nicht zur Verfügung.<br />

Wir sind sicher, <strong>das</strong>s wir mit dieser <strong>Haushalt</strong>splanung wichtige Weichenstellungen<br />

mit verantworten.<br />

Dies betrifft unter anderem auch den Bau <strong>des</strong> Gymnasiums in Ergolding.<br />

Auch wenn der Weg dahin schwierig war, ist es längst Zeit den Blick nur noch nach<br />

vorne zu richten.<br />

Nachdem nun auch in der Grundstücksfrage ein aus unserer Sicht wichtiger<br />

Kompromiss möglich scheint, vielen Dank bei der Gelegenheit an den Kollegen Hr.<br />

Bauer, Seitens <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong> <strong>das</strong> „Wunschraumprogramm“ und die Finanzierung<br />

beschlossen wurden, liegt es wieder einmal am zuständigen Ministerium ein<br />

zukunftsweisen<strong>des</strong> Raumprogramm möglichst zeitnah zu bewilligen. Wir<br />

beauftragten unter enormen Zeitdruck einen Planer und haben immer noch kein<br />

abgestimmtes Raumprogramm. So eine Situation sollte man sich bei einer<br />

Baumaßnahme, mit Kosten von um die 30 Millionen €, eigentlich ersparen.<br />

Für unsere Fraktion darf ich mich abschließend bei Ihnen, sehr geehrter Hr. Landrat<br />

und bei Ihnen allen, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen <strong>des</strong> Kreistages,<br />

<strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit bedanken.<br />

Bedanken möchten wir uns aber auch bei allen Beschäftigten <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong>.<br />

Besonderer Dank auch an die Damen und Herren, die uns im Sitzungsdienst<br />

begleiten, stellvertretend <strong>für</strong> alle den geschäftsleitenden Beamten Hr. Alram, den<br />

Kämmerer Hr. Brandstetter und die Vorstandsvorsitzende von La.KUMed, Frau Dr.<br />

Flieser-Hartl.<br />

Die Kreistagsmitglieder der Freien Wähler werden dem vorliegenden <strong>Haushalt</strong>splan<br />

mit all seinen Anlagen mehrheitlich zustimmen.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> die Aufmerksamkeit!<br />

Schlamberg, den 16.03.11<br />

Hans Weinzierl<br />

Fraktionsvorsitzender

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!