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Diplomarbeit - TU Berlin

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Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ<br />

STM/AFM<br />

Markus Breusing<br />

AG Richter<br />

Institut für Festkörperphysik<br />

<strong>TU</strong>-<strong>Berlin</strong><br />

15. Oktober 2004<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

I


II<br />

Die selbständige und eigenhändige Anfertigung<br />

versichere ich an Eides statt.<br />

Datum / Unterschrift


III<br />

Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung 1<br />

2 Grundlagen 3<br />

2.1 Grundlagen der Rastersondenmikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1 Messmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.1.2 Messartefakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Theorie des Tunneleffekts bei der Rastertunnelmikroskopie . . . . . . . . . 6<br />

2.2.1 Tunnelstrom und klassische Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2.2 Quantenmechanische Beschreibung des Tunnelstroms . . . . . . . . 8<br />

2.2.3 Der modifizierte Bardeen Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2.4 Tersoff-Hamann-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3 Aspekte der Rasterkraftmikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.4 Dynamischer AFM Messmodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.5 PID Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.5.1 PID Regelung allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.5.2 PID Regelung beim in-situ SPM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.6 Oberflächenrauhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.7 Schwingungsentkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3 Aufbau 17<br />

3.1 Spezielle Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.1 Beeinflussung durch in-situ Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.2 MOVPE Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.2 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.3 Design des in-situ SPMs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.4 Berechnung der optimalen SPM Aufhängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.4.1 Vibrationsdämpfung bei SPM Apparaturen . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.4.2 Schwingungsdämpfung des in-situ SPMs . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.5 Umsetzung des in-situ SPM Konzepts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.5.1 aktive Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.5.2 Sonde für AFM Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.5.3 Sonde für STM Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.5.4 Messelektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

3.6 Charakterisierung der in-situ SPM Komponenten . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

3.7 Aufbau eines realistischen Testreaktors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47


Inhaltsverzeichnis<br />

IV<br />

3.7.1 Testreaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.7.2 Gasflusskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.8 Optimierung des Kühlschildes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4 Experimente 55<br />

4.1 Gewählte Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.2 Ex-situ Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

4.3 In-situ Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.3.1 In-situ STM Messung an InN bei unterschiedlichen Temperaturen . 64<br />

4.3.2 Versuche zur in-situ STM Beobachtung der InAs Quantenpunktbildung 64<br />

4.3.3 Wachstumsbeeinflussung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

4.3.4 Wechselwirkungen des SPMs mit der MOVPE . . . . . . . . . . . . 66<br />

4.4 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

5 Weiterführende Problemstellungen und Ausblick 74<br />

6 Zusammenfassung 75<br />

7 Anhang 77<br />

7.1 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81


1 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

1 Einführung<br />

Das epitaktische, also geordnete Wachstum von Festkörperschichten ist ein komplexer und<br />

von vielen Parametern abhängiger Vorgang. Bei den untersuchten Materialien sind die Resultate<br />

der Epitaxie zwar bekannt, jedoch liegen die Vorgänge beim Wachstum größtenteils<br />

noch im Unklaren.<br />

Zur Verbesserung dieser Situation soll folgende Arbeit beitragen, indem eine Apparatur<br />

zur Beobachtung der Probentopographie während des Wachstums entwickelt wird, um<br />

nicht zuletzt über das bessere Verständnis der Epitaxie von Nanostrukturen die immer<br />

weiter fortschreitende Miniaturisierung und Optimierung in der Halbleiterindustrie zu unterstützen.<br />

Um die charakteristischen Eigenschaften von Festkörpern genau bestimmen zu können,<br />

benötigt man sehr reine, auf großen Bereichen gleichförmige Strukturen. Diese Anforderungen<br />

werden mit der Epitaxie erreicht. Dabei wird auf einem geeigneten Substrat ein<br />

geordnetes Wachstum des gewünschten Festkörpers hervorgerufen. Es existieren viele verschiedene<br />

Epitaxieverfahren. Eine davon ist die metallorganische Gasphasenepitaxie<br />

(MOVPE). Bei diesem Verfahren werden gasförmige Metallorganika, sogenannte Precursor,<br />

oberhalb eines Substrats durch thermische Anregung zerlegt bzw. zu chemischen Reaktionen<br />

angeregt, und somit das Anordnen des gewünschten Materials auf der Substratoberfläche<br />

herbeigeführt.<br />

Ein anderes Verfahren ist die Molecular Beam Epitaxie (MBE) bei der das Wachstum unter<br />

UHV-Bedingungen (< 10 −9 mbar) mittels eines direkten Materialstrahls stattfindet. Dieser<br />

auf das Substrat gerichtete Strahl wird durch Verdampfen des gewünschten Stoffes erzeugt.<br />

Bei der MOVPE hingegen wird nur eine Niederdruckumgebung (um 100mbar) benötigt.<br />

Durch geeignete Parameterwahl der einzelnen Precursorverhältnisse, der Temperatur etc.<br />

lassen sich verschiedenste Festkörperschichten mit unterschiedlichen Dotierungen wachsen.<br />

Zum Beispiel kann das GaAs Wachstum mit den metallorganischen Precursorn tertiär-<br />

Butylarsin (tBAs) und Trimethylgallium (TMGa) erreicht werden. Neben dem gewünschten<br />

Material fallen gasförmige organische Verbindungen an, welche abgepumpt werden<br />

müssen. Die Reaktionsgleichung lautet in diesem Fall:<br />

C 4 H 9 AsH 2 + (CH 3 ) 3 Ga → GaAs + 3CH 4 + C 4 H 8<br />

Um den Veränderungsprozess der Probenoberfläche während der Epitaxie zu untersuchen,<br />

stehen heute mehrere in-situ Messverfahren, Apparaturen, die während der Epitaxie die<br />

Probe vermessen, zur Verfügung.<br />

Die Bezeichnung ”<br />

in-situ“ hat ihren eigentlichen Ursprung in der Medizin des Mittelalters.<br />

Damals stand dieser Begriff für die korrekte Lage von Organen bzw. Embrionen. In der<br />

heutigen Wissenschaft hat sich die Bedeutung verändert.<br />

Unter in-situ Messtechniken versteht man heutzutage das direkte Beobachten einer Probenveränderung.<br />

Dazu wird zeitgleich zu der Veränderung die Probe vermessen. Es werden<br />

teilweise auch Abschwächungen, d. h. Messungen während Unterbrechungen der jeweili-


1 Einführung 2<br />

gen bzw. vor und nach der Veränderung in der gleichen Umgebung, als in-situ Messungen<br />

bezeichnet. In dieser Arbeit wird der Begriff jedoch unter der erst genannten Definition<br />

verwendet.<br />

Auf MOVPE Seite existieren bis jetzt nur optische in-situ Verfahren wie RAS oder Ellipsometrie,<br />

wohingegen für die MBE inzwischen, neben der Ellipsometrie, dem REM oder der<br />

RHEED, auch ein in-situ SPM entwickelt wurde. Somit existieren schon STM Messungen<br />

bei MBE Wachstum (z.B. [1]).<br />

Das Rastersondenmikroskop, in Englisch Scanning Probe Microscope (SPM) genannt,<br />

ist ein in der Festkörperphysik etabliertes Messverfahren, welches sich vor allem wegen<br />

seiner weitreichenden Möglichkeiten auszeichnet. Bei der Rastersondenmikroskopie handelt<br />

es sich um ein Verfahren, welches die Abtastung einer Oberfläche im Nanometerbereich mit<br />

einer entsprechenden Sonde ermöglicht.<br />

Das Rastern erfolgt Punkt für Punkt, zeilenweise mit einem dreidimensional auslenkbaren<br />

Piezoelement, wie z. B. einem Piezoröhrchen. Die Sonde besteht aus einer Spitze mit Spitzenradius<br />

im Nanometerbereich, welche in die Nähe der Probenoberfläche gebracht wird,<br />

und einem Element zur Detektion der verwendeten physikalischen Messgröße.<br />

Diese Messmethode liefert Informationen über die Topographie der Oberfläche, sowie,<br />

abhängig von dem gewählten physikalischen ”<br />

Rückkopplungseffekt“, weitere ortsspezifische<br />

Größen.<br />

Seit der Erfindung von Binning und Rohrer in den 80er Jahren [2] wurden Aufbauten für<br />

diverse Umgebungen entwickelt. So ist es inzwischen nicht nur möglich zum Beispiel Tunnelstrom<br />

Mikroskopie in Luft und in Flüssigkeiten zu betreiben, sondern die Messmöglichkeiten<br />

wurden außerdem erweitert, sodass als physikalische Messgröße neben Van der Waalsund<br />

Coulombkräften oder Tunnelströmen auch Magnetfelder (MFM) oder Luminiszenz<br />

(SNOM) detektiert werden können.<br />

Der große Vorteil des SPMs gegenüber allen anderen in-situ Methoden ist die Möglichkeit<br />

die Probentopographie maßstabsgetreu in Nanometerdimensionen vermessen, und somit<br />

außer der RMS (Maß der Oberflächenrauhigkeit) weitere quantitative Aussagen über die<br />

Oberflächentopographie treffen zu können. Aus diesem Grund war es angebracht auch<br />

für die MOVPE ein in-situ SPM zu entwickeln. Die Möglichkeit der Beobachtung von<br />

verschiedenen Wachstumsmodi einzelner Strukturen wie zum Beispiel Quantenpunkten<br />

(QD) [3] oder Stepbunching [4] war dabei ein besonderer Antriebspunkt. Desweiteren wären<br />

somit direkte Vergleiche zwischen dem in-situ SPM beobachteten MBE- und MOVPE-<br />

Wachstum möglich.


3 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 Grundlagen der Rastersondenmikroskopie<br />

Das Grundkonzept eines Rastersondenmikroskops besteht aus einer Sonde, welche mittels<br />

Piezoelementen über die Probenoberfläche gerastert wird. Das bedeutet, dass die Sonde<br />

die Probenoberfläche Punkt für Punkt abtastet. Diese Sonde muß empfindlich bezüglich<br />

des zu detektierenden physikalischen Effekts, welche beim Rasterkraftmikroskop (AFM)<br />

zum Beispiel Van der Waals- und Coulombkräfte zwischen Sonde und Probe sind, sein und<br />

nahe der Probe in einer Spitze mit einer Ausdehung von wenigen Nanometern enden. Die<br />

Änderung der gemessenen phyikalischen Größe liefert die Werte zum Ansteuern der Piezos.<br />

Somit ist neben der Sonde und den Piezoelementen noch eine Messelektronik nötig, welche<br />

aus AD-DA-Wandlern, Hochspannungsverstärkern, Signalverstärkern, einem PC zum<br />

Auslesen und Ansteuern und evtl. weiteren Elementen besteht (siehe Abbildung 1). Da<br />

Abbildung 1: Schema eines STM-Aufbaus; die Sonde wird mittels eines Piezoröhrchens über<br />

die Probe gerastert; eine Gleichspannung liegt dabei zwischen Sondenspitze und Probe an; die<br />

Verarbeitung des Messsignals sowie das Ansteuern des Scanners übernimmt die Messelektronik<br />

die Piezoelemente nur eine Längenänderung von einigen Mikrometern ausführen können<br />

wird zur Annäherung der Sonde an die Probe noch eine Grobannäherungseinheit benötigt.<br />

Sonde und Scanpiezo bilden die Scaneinheit, welche in einer definierten Position über der<br />

Probenoberfläche gehalten werden muss.<br />

Das AFM benötigt in der Regel darüber hinaus noch einen Federbalken (Cantilever), welcher<br />

durch Verbiegung aufgrund der Anziehungs- bzw. Abstoßungskraft zwischen Probe<br />

und Sonde die Probentopographie detektiert (siehe Abbildung 2).


2 Grundlagen 4<br />

Abbildung 2: Schema eines AFM-Aufbaus; die Sonde wird mittels eines Piezoröhrchens über<br />

die Probe gerastert; die auftretenden Kräfte zwischen Sondenspitze und Probe werden über die<br />

Verbiegung eines Federbalkens, an dem die Spitze befestigt ist, mittels der Ablenkung eines Laserstahls<br />

gemessen; das Auslesen des Messsignals sowie das Ansteuern des Scanners übernimmt<br />

die Messelektronik<br />

2.1.1 Messmodi<br />

Abhängig von den Anforderungen der Messung können verschiedene Messmodi gewählt<br />

werden. Zum Beispiel kann die Höhe der Sonde konstant gehalten werden und die Signaländerung<br />

beim Abrastern dient als Messergebnis (constant-height)(siehe Abbildung<br />

3). Eine andere Möglichkeit ist das Messsignal konstant zu halten und die Piezoauslenkung<br />

als Messergebnis aufzunehmen (constant-signal)(siehe Abbildung 4). Diese Modi können<br />

weiter kombiniert werden. Zum Beispiel kann man durch Kombination einer Höhendetektion<br />

mit anschließender Abrasterung auf konstanter Höhe über der Probe Aussagen über<br />

weitere Eigenschaften erhalten. Auch ist es möglich bei der Tunnelstrommessung durch Variation<br />

der angelegten Spannung an jedem Messpunkt Spektroskopie zu betreiben (STS).<br />

2.1.2 Messartefakte<br />

Natürlich ergibt sich wie bei jeder anderen Messmethode auch eine Vielzahl von Messartefakten.<br />

Nur der wesentliche Teil dieser Fehlerquellen wird hier im Folgenden erwähnt.<br />

Die durchgeführte Messung kann nur so gut sein wie die benutzte Sonde. Dabei begrenzen<br />

hauptsächlich die Spitzenform sowie beim Scannen auftretende vom Piezomaterial<br />

verursachte Nebeneffekte die maximale Auflösung des Mikroskops. Obwohl bei der Rastertunnelmikroskopie<br />

nur die der Probe am nähsten liegenden Atome zum Strom beitragen,<br />

hat die Spitzenform, vor allem bei Proben mit tiefen Kratern und ähnlichen steil ansteigenden<br />

oder abfallenden Strukturen, ein nicht zu vernachlässigenden Einfluss. Auch wenn<br />

bei theoretischen Berechnungen normalerweise von einer konstant bleibenden einatomigen


5 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

V<br />

Abbildung 3: Ablauf des constant-heightMMessmodus beim STM. Die Sondenhöhe wird dabei<br />

nicht geändert, die logarithmisch mit dem Abstand einhergehende Änderung des Signals liefert<br />

die Topographie [5]<br />

V<br />

Abbildung 4: Ablauf des constant-signalMMessmodus. Die Sondenhöhe passt sich der Topographie<br />

an, wodurch das Signal konstant gehalten wird. Die Höhenänderung liefert die Topographie.<br />

Als Beispiel ist hier der constant-current Modus beim STM aufgezeigt. [5]


2 Grundlagen 6<br />

Spitzenform mit S-Orbital ausgegangen wird (siehe Kapitel 2.2 ), kann im allgemeinen<br />

nicht davon ausgegangen werden, dass die Spitzenausdehnung zu vernachlässigen ist. Vor<br />

allem bei den von uns durch elektrochemisches Ätzen hergestellten Spitzen, welche anschließend<br />

nicht wie z. B. in der MBE weiter behandelt (gesputtert) sondern direkt zu<br />

Messungen herangezogen wurden. Somit ist immer eine Faltung der Probentopographie<br />

mit der Spitzengeometrie als Ergebnis der Messung zu erwarten.<br />

Für die piezoelektrische Auslenkung treten neben der linearen Spannungsabhängigkeit noch<br />

2 weitere Effekte auf:<br />

1. Der sogenannte ”<br />

Creep“; diese Bezeichnung steht dafür, dass die Auslenkung eines<br />

Piezos nach Anlegen einer Spannung um einen Bruchteil nachläuft, was sich besonders<br />

an den Rändern des Scanbereiches bemerkbar macht, da dort die angelegten<br />

Spannungen besonders groß sind und beim Sprung zur nächsten Zeile eine Spannungsumkehr<br />

auftritt.<br />

2. Hysterese welche aufgrund der Trägheit der im Material ausgerichteten Dipole ensteht<br />

und sich bei der Richtungsänderung des Scanvorgangs zeigt.<br />

Diese verfälschen die Messung mit zunehmender Scangeschwindigkeit. Andererseits bildet<br />

die Drift, welche sowohl durch nicht genügend fixierte Proben, lockere Spitzen oder auch<br />

durch Ausdehnungseffekte des Aufbaus aufgrund von Temperaturunterschieden hervorgerufen<br />

werden kann, eine mit zunehmender Scanzeit größer werdende Störung.<br />

Somit muss zwischen der genaueren Messung aufgrund langsamen Abrasterns und der<br />

benötigten Scangeschwindigkeit, welche zum zeitaufgelösten Beobachten des Wachstums<br />

sowie zur Verminderung der driftbedingten Probenverschiebung nötig sind, gewählt werden.<br />

2.2 Theorie des Tunneleffekts bei der Rastertunnelmikroskopie<br />

Um die Tunnelströme im atomaren Bereich theoretisch beschreiben zu können, müssen<br />

einige Vereinfachungen vorgenommen werden. Dazu wird auf die Störungstheorie nach<br />

Bardeen [6] zurückgegriffen, und zusammen mit der Tersoff-Hamann-Approximation [7]<br />

angewendet.<br />

2.2.1 Tunnelstrom und klassische Mechanik<br />

Will man den Tunnelstrom zwischen Spitze und Probe in der klassischen Mechanik beschreiben,<br />

so muss man ein Elektron, welches eine endliche Potentialbarriere überwinden<br />

muss, betrachten. Klassisch ist ein Passieren dieser Barriere nur für Elektronen mit einer<br />

Energie größer als die Barrierenenergie möglich. Elektronen kleinerer Energie werden an<br />

der Barriere reflektiert (siehe Abbildung 5). Folglich ist der Tunneleffekt klassisch nicht<br />

beschreibbar.


7 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 5: Interpretation des Tunneleffekts in der Klassischen Mechanik. Eine Potentialbarriere<br />

mit einer Energie höher als die des auftreffenden Elektrons kann nicht passiert werden.<br />

Abbildung 6: Interpretation des Tunneleffekts zwischen zwei Metallen in der Quantenmechanik.<br />

Das Elektron besitzt Wellencharakter, wodurch das Passieren einer endlichen Potenzialbariere<br />

auch dann möglich ist, wenn die Energie des Elektrons niedriger ist, als die der Barriere (tunneln).<br />

Die Wellenfunktion beschreibt dabei innerhalb der Barriere einen exponentiellen Abfall, deren<br />

Übergänge an den Barrierewänden sind stetig.


2 Grundlagen 8<br />

2.2.2 Quantenmechanische Beschreibung des Tunnelstroms<br />

In der Quantenmechanik besitzt das Elektron Welleneigenschaften und somit eine Wellenfunktion,<br />

womit eine Wahrscheinlichkeit größer Null besteht, dass Elektronen mit einer<br />

Energie kleiner als die Barrierenenergie durch diese tunneln können. Dabei fällt die Wellenfunktion<br />

(ψ) innerhalb der Barriere exponentiell ab (siehe Abbildung 6). Theoretische<br />

Berechnungen führen zu der folgenden Formel, welche die Tunnelwahrscheinlichkeit W in<br />

Abhängigkeit vom Spitzen-Probenabstand d beschreibt.<br />

W ∝ |Ψ| 2 e −2kd (1)<br />

Die Summation über alle am Tunneln beteiligten Elektronen mit den Wellenfunktionen ψ n<br />

und der Energie E n liefert den resultierenden Strom. Bei einer angelegten Spannung V und<br />

der Fermienergie E F folgt der Zusammenhang:<br />

I ∝<br />

E F ∑<br />

E n=E F −eV<br />

|Ψ n | 2 e −2kd (2)<br />

Diese Formel (2) zeigt, dass die Rastertunnelmikroskopie sehr empfindlich für Abstandsänderungen<br />

ist. Eine Änderung des Proben-Spitzenabstands d von einem Angström bewirkt<br />

eine Stromänderung von einer Zehnerpotenz. Dieser Zusammenhang ist in Abbildung 7<br />

verdeutlicht.<br />

Abbildung 7: Tunnelstromabhängigkeit von der Barrierenbreite d. Der exponentielle Zusammenhang<br />

bewirkt bei einer Breitenänderung von einem Angström Einheit eine Stromänderung<br />

von einer Zehnerpotenz [8]<br />

Leider reicht dies nicht aus, um die Vorgänge im atomaren Bereich zu beschreiben. Um<br />

das Tunneln zwischen einzelnen Atomen zu berechnen wurde folgende Theorie entwickelt.


9 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

2.2.3 Der modifizierte Bardeen Ansatz<br />

Zur Anwendung der quantenmechanischen, zeitabhängigen Störungstheorie wird das Spitze-<br />

-Probe System (3) separiert (4) (5), und das eine als eine zeitabhängige Störung des anderen<br />

beschrieben (6).<br />

H = −¯h2<br />

2m ∆ + U T(⃗r) + U S (⃗r) (3)<br />

E T n Ψ T n = ( −¯h2<br />

2m ∆ + U T(⃗r))Ψ T n (4)<br />

E S nΨ S n = ( −¯h2<br />

2m ∆ + U S(⃗r))Ψ S n (5)<br />

˜H = −¯h2<br />

2m ∆ + ŨT(⃗r,t) + U S (⃗r) (6)<br />

In der Abbildung 8 sind die wesentlichen Aspekte des Bardeenansatzes dargestellt. Teil<br />

a) zeigt das angesetzte Atommodell; in Teil b) ist das resultierende Energiediagramm<br />

dargestellt, welches nach der Bardeennäherung in die Diagramme für die Probe c) und<br />

der Spitze d) geteilt wird. E FT und E FS sind die Fermi Energien der Probe und der Spitze.<br />

Aufgrund der angelegten Spannung V sind diese um eV verschoben. U S und U T sind die<br />

Potentialbarrieren für die Probe und für die Spitze.<br />

Abbildung 8: Probe-Spitze Modell für den modifizierten Bardeenansatz : a) Probe-Spitze Modell,<br />

b) Energiediagramm des Systems, c) aufgeteiltes Energiediagramm der Probe, d) aufgeteiltes<br />

Energiediagramm der Spitze [9]


2 Grundlagen 10<br />

Wird nun die für diesen Fall resultierende Schrödingergleichung (7) gelöst, erhält man<br />

die Bardeensche Tunnelmatrix (9), deren Elemente die Übergangswahrscheinlichkeit der<br />

Elektronen darstellen.<br />

i¯h ∂ ∂t Ψ(⃗r,t) = ˜HΨ(⃗r,t) (7)<br />

Lösen dieser Gleichung liefert die Übergangsrate für ein Elektron von der Wellenfunktion<br />

Ψ ν (⃗r) zu der Funktion Ψ µ (⃗r) :<br />

w νµ = 2π¯h ∂(ET µ − E S ν )|〈Ψ T µ(⃗r)|U T |Ψ S ν(⃗r)〉| 2 (8)<br />

Ein Teil der obigen Gleichung ist die oben erwähnte Bardeensche Tunnelmatrix, in der<br />

Informationen über die Spitzenstruktur stecken :<br />

M νµ = 〈Ψ T ν (⃗r)|U T |Ψ S µ(⃗r)〉 (9)<br />

Integration von (8) um die Fermienergie liefert den Tunnelstrom. q e V ist zugeführte Energie,<br />

ρ S die Zustandsdichte der Probe.<br />

I = 4πq e<br />

¯h<br />

∫ qeV<br />

0<br />

ρ T (E FT − q e V + ε)ρ S (E FS + ε)|〈Ψ T µ(⃗r)|U T |Ψ S ν(⃗r)〉| 2 dε (10)<br />

Diese den Strom beschreibende Formel (10) enthält einen von Spitzeneigenschaften abhängigen<br />

Teil ρ T der im Normalfall nicht bekannt ist.<br />

2.2.4 Tersoff-Hamann-Näherung<br />

Wie schon oben erwähnt hängt die Formel für den Strom (10) auch von Spitzeneigenschaften<br />

ab, sodass, da die Spitzeneigenschaften während der Messung nicht bekannt sind,<br />

es notwendig ist eine Näherung anzuwenden, die die Spitzeneigenschaften aus der Formel<br />

entfernt. Eine Möglichkeit ist die Tersoff-Hamann-Näherung [7], bei der drei Annahmen<br />

gemacht werden:<br />

• Die Spitze wird auf ein Atom mit einem äußeren S-Orbital reduziert.<br />

• Die Zustandsdichte der Spitze ρ T wird als konstant gesetzt<br />

• Das Potential an der Separationsfläche, die Fläche an der das System in einzelne<br />

Systeme aufgeteilt wurde, wird gleich null gesetzt (siehe Abbildung 8).<br />

Anwendung dieser Näherungen auf die Ergebnisse des Bardeenansatzes führen zur Lösbarkeit<br />

der Tunnel-Matrix-Elemente. Die neue Funktion ρ ˜S<br />

steht für die Fermienergie abhängige<br />

Zustandsdichte der Probe an der Position R ⃗ (Spitzenposition).<br />

I = 16π3 C 2¯h 3 ∫<br />

q qeV e<br />

ρ T<br />

k 2 m 2 0<br />

˜ ρ S ( ⃗ R,E FS + ε)dε (11)<br />

Somit erhält man eine Formel für den Tunnelstrom, die nur noch von Probeneigenschaften,<br />

der angelegten Spannung und dem Spitze-Probe Abstand abhängt (11).


11 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

2.3 Aspekte der Rasterkraftmikroskopie<br />

Die Rasterkraftmikroskopie nutzt die zwischen Spitzen- und Probenatomen auftretende<br />

Kräfte. Da diese sehr unterschiedliche Wirkungsradien aufweisen, überwiegt je nach Abstand<br />

zwischen Spitze und Probe der eine oder andere Effekt. Die Kraft mit längerer<br />

Reichweite ist die Van der Waalsanziehung (siehe Abbildung 9) zwischen den Atomen.<br />

Diese wird beim non-contact Messmodus ausgenutzt. Dabei wird eine Spitze über der<br />

Probe zum Schwingen angeregt. Erfährt diese eine Kraftänderung, so verändert sich die<br />

Dämpfung der Schwingung, somit die Resonanzfrequenz und folglich auch die Amplitude.<br />

Bei kürzeren Abständen bewirkt die Coulombabstoßung (positiver Kraftbereich im Graphen<br />

der Abbildung 9) zwischen den Atomhüllenelektronen von Spitze und Probe eine<br />

auseinandertreibende Kraft. Messungen in diesem Abstand werden contact Messungen genannt.<br />

Dabei befindet sich die Spitze in Ruhe. Auftretende Kraftänderungen werden in der<br />

Verbiegung der Spitzenhalterung detektiert.<br />

In beiden Fällen ist die Spitze an einem Federbalken (cantilever) befestigt, welcher die<br />

Bewegung der Spitze ermöglicht.<br />

Abbildung 9: Lennard-Jones Potentialverlauf - die Graphik zeigt die typische Abhängigkeit der<br />

Wechselwirkung zwischen Probe und Spitze. Die beiden für die unterschiedlichen Messmodi interessanten<br />

Bereiche sind hervorgehoben. Der Kontaktmodus nutzt die überwiegenden Coulombabstoßungskräfte,<br />

wohingegen im non-contact Verfahren die stärker wirkenden anziehenden Van<br />

der Waalskräfte detektiert werden.


2 Grundlagen 12<br />

2.4 Dynamischer AFM Messmodus<br />

Die entwickelte in-situ SPM Messapparatur verwendet wahlweise den Tunneleffekt im<br />

constant-signal-Modus oder für die Rasterkraftmikroskopie den dynamischen Modus. Die<br />

Detektion im dynamischen AFM Modus erfolgt indem die auf einen Schwingquarz aufgebrachte<br />

Spitze über der Probe zum Schwingen angeregt wird. Die Anregungsfrequenz liegt<br />

dabei nahe der Resonanzfrequenz des Quarzes, dessen Amplitudenänderung, hervorgerufen<br />

durch eine Spitzen-Probenkräfte abhängige Dämpfungsänderung, in diesem Bereich<br />

aufgrund der Resonanzüberhöhung besonders empfindlich ist (10).<br />

Abbildung 10: Schema des in-situ AFM-Aufbaus. Im Gegensatz zu Abbildung 2 wird hier die<br />

Detektion der Kräfte mittels Resonanzverschiebung eines Oszillators (hier ein Schwingquarz), auf<br />

den die Kräfte von der Spitze übertragen wurden, durchgeführt.


13 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

2.5 PID Regelung<br />

2.5.1 PID Regelung allgemein<br />

Die Höhenregulierung des Piezos wird vom PC kontrolliert. Dabei wird das Signal (Istwert)<br />

mit einem PID Algorithmus weiterverarbeitet und die auszugebende Z-Piezospannung berechnet.<br />

Diese Berechnung orientiert sich an einem vorgegebenen Wert (Sollwert). Der<br />

Begriff PID steht für eine Regelung mit drei Parametern.<br />

• Für den Proportionalanteil wird die Differenz zwischen Ist- und Sollwert ermittelt<br />

und abhängig von dem gewünschten P-Parameter, eine Angabe in Prozent, verringert<br />

übergeben. Dieser Anteil reduziert den Abstand zwischen Soll- und Istwert vor allem<br />

bei großen Differenzen.<br />

• Für den Integralanteil werden die Differenzen zwischen Ist- und Sollwert über einen<br />

durch den I-Parameter vorgegebenen Zeitraum integriert und übergeben. Dieser Anteil<br />

bewirkt bei einer gleichbleibenden Position (entweder oberhalb oder unterhalb<br />

des vorgegeben Wertes) ein schnelleres Annähern an den Sollwert. Ein Oszillieren um<br />

diesen wirkt sich jedoch nicht aus.<br />

• Für den Differentialanteil wird die Differenz zwischen Ist- und Sollwert über einen<br />

Zeitraum, durch den D-Parameter vorgegeben, differenziert und übergeben. Dieser<br />

Anteil betrachtet die ”<br />

Steigung“ der Differenz des Soll- und Istwertes und wirkt<br />

somit größer werdenden Steigungen entgegen. Somit wird ein Zunehmen der Differenz<br />

unterbunden (Oszillationen werden vermieden).<br />

Diese drei Terme können dann verrechnet und als Regelwert verwand werden. Es wird<br />

demnach der Regelwert Z Regel wie folgt aus der Differenz Diff von Ist- und Sollwert<br />

berechnet.<br />

Z Regel = P ∗ Diff + 1<br />

f ∗ I ∗ ∫<br />

Diffdt + f ∗ D ∗ dDiff<br />

dt<br />

wobei f für die Regelfrequenz steht. Somit ist P eine Angabe in Prozent der Differenz,<br />

I und D hingegen sind Zeitangaben.<br />

2.5.2 PID Regelung beim in-situ SPM<br />

Diese Regelung kann so für das AFM übernommen werden. Jedoch berücksichtigt sie nicht<br />

die exponentielle Abhängigkeit des Stroms vom Sonden- Probenabstand bei der Tunnelmikroskopie.<br />

Dafür mußten die Steuerungswerte logarithmisch angepaßt werden. Dies wurde<br />

durch die Logarithmierung der Istwerte erreicht. Da die logarithmische Funktion nur für<br />

positive Werte definiert ist, muss für die entsprechenden positiven und negativen Differenzen<br />

eine Fallunterscheidung getroffen oder die Werte durch Aufaddierung eines Offsets<br />

ausschließlich positiv gemacht werden. Außerdem mußte die Regelgröße an die Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

(12)


2 Grundlagen 14<br />

Desweiteren kann, durch Einbeziehung vorheriger Regelungswerte die Ausgabe noch zusätzlich<br />

gewichtet werden. Da die Regelung möglichst schnell und somit aktuell stattfinden soll,<br />

und die Ausführungsgeschwindigkeit des Algorithmus durch die Rechenleistung des PCs<br />

begrenzt wird, mussten die kontinuierlichen Formen der Integration und der Differenzierung<br />

auf Einzelwerte d. h. der Summenbildung und der Berechnung des Differenzenquotienten<br />

reduziert werden. Somit ergab sich für das in-situ SPM der resultierende Algorithmus nach<br />

(12) mit den zusätzlich verrechneten älteren Differenzwerten Diff i , wobei der Wert jeweils<br />

zur i-ten vorherigen Regelung gehört, mit :<br />

Z Regel<br />

= P ∗ Diff<br />

(<br />

1 Diff +<br />

3<br />

+<br />

f ∗ I ∗ Diff 4 1 + 3 Diff 16 2 + 1 Diff )<br />

16 3<br />

2<br />

( 3<br />

+ f ∗ D ∗<br />

4 (Diff − Diff 1) + 1 )<br />

4 (Diff − Diff 2)<br />

(13)<br />

Es wurde dabei darauf geachtet, dass trotz der Einbeziehung der vorherigen Differenzen<br />

die Summanden jeweils normiert wurden.<br />

Damit konnte eine sinnvolle Regelung erreicht werden.


15 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

2.6 Oberflächenrauhigkeit<br />

Ein Maß der Oberflächenbeschaffenheit ist deren Rauhigkeit. Um diese quantitativ angeben<br />

zu können, wurde eine die Abweichung von einer mittleren Höhe beschreibende Größe<br />

eingeführt. Demnach eignet sich dafür die RMS (root mean square)σ, die für die an die<br />

Problemstellung angepasste Standartabweichung steht (14).<br />

σ = 1 √<br />

Σ<br />

n ∗ m<br />

i=1<br />

n Σ j=1<br />

m (z(x i ,y j ) − ¯z) 2 (14)<br />

Dabei ist z(x i ,y j ) die Höhenverteilung in einem Topographiebild mit m × n Punkten. Die<br />

mittlere Höhe aller in die Berechnung einbezogenen Punkte wird durch ¯z angegeben.<br />

Diese RMS ist jedoch nur bedingt vergleichbar, da, wie für die Statistik typisch, unterschiedliche<br />

große n und m also verschieden große in die Berechnung einbezogene Probenbereiche<br />

oder Messpunktdichten, andere RMS liefern kann (z.B. die nur teilweise Einbeziehung<br />

einer großen Struktur). Außerdem folgt für das SPM bei einer Veränderung der<br />

Messparameter (z.B. durch suboptimale PID-Werte bedingte Glättung der Oberfläche) ein<br />

möglicher Unterschied in den RMS Werten.<br />

Demnach müssen für den Vergleich neben den Topographiewerten weitere Parameter mit<br />

einbezogen, bzw. dürfen nur unter gleichen Umständen gewonnene RMS miteinander verglichen<br />

werden.<br />

2.7 Schwingungsentkopplung<br />

Die Rastersondenmikroskopie kann Auflösungen im atomaren Bereich erreichen. [10]. Um<br />

dies zu ermöglichen, muss die Messapparatur so aufgebaut werden, dass die Position der<br />

Messspitze oberhalb der Probe in dieser Größenordnung konstant gehalten werden kann.<br />

Folglich muss der Aufbau gegenüber sämtlichen von außen einwirkenden Vibrationen bzw.<br />

Störungen entkoppelt sein. Dazu wird üblicherweise der gesamte Aufbau mittels einer Federungskonstruktion<br />

von der Umwelt getrennt.<br />

Geht man von einem gedämpften harmonischen Oszillator mit der zeitabhängigen Position<br />

r[t] aus, so erhält man eine Bewegungsgleichung der Form<br />

¨r[t] − γ mṙ[t] + D r = 0. (15)<br />

m<br />

Es ergibt sich abhängig von den Werten für Dämpfung γ und Rückstellkraft D die bekannten<br />

drei Bewegungsarten:<br />

• dem Schwingfall ( γ2<br />

< D ), bei dem der Oszillator sich schwingend mit abnehmender<br />

Amplitude langsam der Ruhelage<br />

4m 2 m<br />

annähert,<br />

), der eine exponentielle Abnahme bis zur Ruhelage be-<br />

• dem Kriechfall ( γ2<br />

schreibt und<br />

4m 2 > D m


2 Grundlagen 16<br />

), welcher am schnellsten ohne Überschwin-<br />

• dem aperiodischen Grenzfall ( γ2<br />

ger zur Ruhelage zurückkehrt.<br />

4m 2 = D m<br />

Ein Ziel für das Unterbinden des Schwingens des Aufbaus ist somit eine Kombination von<br />

Federkraft und Dämpfung zu erreichen, die möglichst nahe am aperiodischen Grenzfall<br />

liegt.<br />

Tritt außerdem noch eine periodische äußere Störung mit der Frequenz ω A auf, so kann es<br />

zu Resonanz kommen. Das heißt, dass die Amplitude unbegrenzt ansteigt, wenn die Anregungsfrequenz<br />

gleich der Eigenfrequenz ω E des Oszillators ist. Diese ungewollte Resonanzkatastrophe<br />

gilt es für den in-situ SPM Aufbau zu vermeiden, und somit die Frequenzen<br />

möglichst unterschiedlich zu wählen.<br />

Grundsätzlich besteht der SPM Aufbau nicht nur aus einem Federsystem. Die feste Verbindung<br />

von Probe und Spitze ist dabei aufgrund des Elastizitätsmoduls des jeweiligen<br />

verwendeten Festkörpers auch als ein Federung aufzufassen. Somit entsteht eine Hintereinanderschaltung<br />

von n Federn F i mit dazwischen befindlichen Massen m i . Dabei besitzt<br />

jeder einzelne Teil F i mit m i eine Eigenfrequenz f i . Ziel ist es, die jeweiligen Eigenfrequenzen<br />

möglichst unterschiedlich zu wählen. Dadurch wird das System gegenüber äußeren<br />

periodischen Einwirkungen unempfindlich [11]. In Abbildung 11 wird für den Fall n = 2<br />

eine sinnvolle Federkombination aufgezeigt. Zwischen den beiden Einzelresonanzen bildet<br />

Abbildung 11: Transferfunktion zweier gekoppelter Federsysteme. Das Verhältnis von Schwingerzu<br />

äußerer Anregungsamplitude ist in Dezibel über dem Verhältnis der Anregungsfrequenz zur<br />

Eigenfrequenz der Federung aufgetragen. In I ist das System mit niedrigerer Eigenfrequenz in II<br />

das mit höherer einzeln und in III die Kombination beider dargestellt. [11]<br />

sich bei der Kombination ein Plateau. Erreicht die äußere Anregung eine der beiden Eigenfrequenzen<br />

nimmt die Amplitude des Systems zwar zu, ist jedoch immer noch geringer<br />

als die der Anregung.<br />

Außerdem ist zu beachten, dass beim Verbinden mehrerer Oszillatoren diese miteinander<br />

wechselwirken und die Bewegungen nicht zwangsläufig in der gleichen Ebene liegen. Alle<br />

diese Punkte sind bei der Wahl der richtigen SPM Aufhängung zu beachten.


17 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

3 Aufbau<br />

3.1 Spezielle Anforderungen<br />

3.1.1 Beeinflussung durch in-situ Messung<br />

Das Grundprinzip einer physikalischen Messung ist es, die gewünschte Größe mittels physikalischen<br />

Effekten möglichst genau zu bestimmen, ohne dabei die Eigenschaften des zu<br />

messenden Mediums zu beeinflussen. Jedoch benötigt man für eine Messung immer eine<br />

Wechselwirkung der Messapparatur mit dem zu messenden Medium. Dieser Widerspruch<br />

wird bei den hier vorliegenden Anforderungen besonders deutlich werden. Da eine Veränderung<br />

der Probe in-situ gemessen werden soll, ist es möglich, dass diese Veränderung durch<br />

die Wechselwirkung der Probe mit der Messapparatur gestört wird. Diese Problematik<br />

wird in Kapitel 4.3.3 für das hier vorliegende System verdeutlicht.<br />

3.1.2 MOVPE Bedingungen<br />

Die metallorganische Gasphasenepitaxie erfordert spezielle Umgebungsbedingungen (siehe<br />

[12]). Für die Reinheit und Qualität der epitaktisch gewachsenen Proben ist es erforderlich,<br />

die Umgebungsvariablen wie Druck, Temperatur, Gasfluss, Gasgemisch und<br />

Strömungsverhalten gut zu kennen und regeln zu können. Desweiteren können kleinste<br />

Veränderungen drastische Auswirkungen auf die epiktaktisch gewachsenen Schichten haben.<br />

Unsere Anlage, die mit eingebautem in-situ SPM in Abbildung 12 zu sehen ist, arbeitet<br />

bei einem Reaktordruck von p = 100mbar.<br />

Die Suszeptorheizung besteht aus drei Heizlampen, deren Spannungsversorgung für das insitu<br />

SPM auf Gleichstrom umgerüstet wurde. Die Probentemperatur kann, durch Heizen<br />

des Suszeptors, von Raumtemperatur bis zu ca. 800 ◦ C geregelt werden. Die Temperaturmessung<br />

erfolgt über ein seitlich in die Suszeptorbohrungen eingeschobenes Thermoelement.<br />

Neben dem Linerrohrfluss, für den diverse Precursor sowohl für Gruppe III- als auch<br />

für Gruppe V-Elemente zur Verfügung stehen, kann ein Spülfluss außerhalb des Linerrohrs<br />

eingestellt werden. Zusätzlich werden die beiden optischen Seitenfenster gespült, um<br />

eine Belegung dieser zu vermeiden. Die Precursor werden in einem Gasmischkopf (siehe<br />

Abbildung 13) vermischt anschließend laminar strömend über die Probe geleitet.<br />

Die angeschlossene Pumpe wurde auf schwingungsdämpfende Füße gestellt, und die verbindenden<br />

Wellschläuche durch Sandkisten geleitet, um eine möglichst gute Schwingungsentkopplung<br />

zu gewährleisten.<br />

3.2 Zielsetzung<br />

Auch wenn die Rastersondenmikroskopie schon seit langem die Grenze der atomaren Auflösung<br />

gesprengt hat, ist es unter den gegebenen Umständen nicht unbedingt denkbar, mit dem<br />

in-situ Aufbau diese Grenze erreichen zu können.


3 Aufbau 18<br />

Abbildung 12: Bild unserer MOVPE Anlage in Betrieb mit angebautem in-situ SPM - mittig<br />

ist der Glasreaktor zu sehen mit nach vorne ragenden Seitenflansch mit aufgesetztem optischen<br />

Fenster. Links im Bild sind die Gaseinlässe in den Reaktor. Am oberen Reaktorflansch ist der<br />

KF-50 Kreuzkopf mit den elektrischen Anschlüssen angebracht. Darüber ist ein weiteres, gläsernes<br />

KF-50 Verlängerungsstück mit angeflanschter Drehschiebedurchführung zu sehen. An dieser ist<br />

die Federaufhängung des SPMs befestigt.<br />

Abbildung 13: Blick durch den Reaktor auf den Gasmischkopf - innerhalb des Metallgehäuses<br />

werden die Gruppe III und die Gruppe V Precursor vermischt und durch den im unteren Bereich<br />

zu sehenden Schlitz in das Linerrohr eingelassen


19 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Diese ist jedoch auch nicht notwendig, um das Wachstum von Nanostrukturen beobachten<br />

zu können. Zum Beispiel haben Quantenpunkte üblicherweise Ausmaße um 5nm senkrecht<br />

zur Oberfläche und 15nm lateral [13]. Folglich muss nur eine Auflösung im Nanometerbereich<br />

erzielt werden.<br />

Auch wenn schon STM Aufnahmen mit atomarer Auflösung bei epitaktischem Wachstum<br />

existieren, besteht zwischen diesen und dem Ziel dieser Arbeit ein entscheidender Unterschied.<br />

Alle diese Messungen wurden in der MBE durchgeführt, welche, wie schon in Kapitel<br />

1 erwähnt, komplett andere Anforderungen an die Messapparatur stellt. Als ein Hauptpunkt<br />

sei hier das für diese Wachstumsmethode benötigte Ultrahochvakuum erwähnt, welches<br />

den Wärmetransport, per Wärmeleitung ausschließt, und somit die Messsituation<br />

vereinfacht. Folglich sind die Messbedingungen beider Epitaxieverfahren nicht miteinander<br />

vergleichbar, wohingegen ein Vergleich der Vorgänge bei beiden Techniken erstrebenswert<br />

ist.


3 Aufbau 20<br />

3.3 Design des in-situ SPMs<br />

Den Bau eines SPMs, welches den Anforderungen der MOVPE Umgebung genügt, ist mit<br />

vielen zuvor noch nie gelösten Schwierigkeiten verbunden. Zum Beispiel erforderten die<br />

kleinen Reaktorausmaße einen kompakten Aufbau. Außerdem soll die schon existierende<br />

in-situ Messtechnik, das in-situ Ellipsometer, nicht gestört d. h. der Strahlengang nicht<br />

blockiert und somit beide seitlichen Reaktorfenster freigehalten werden. Dies gilt auch für<br />

den eigentlichen Wachstumsprozess. Zusätzlich kann die verwendete starre Suszeptorhalterung<br />

mit eingebautem Temperatursensor aufgrund der Vibrationsdämpfung nicht verwendet<br />

werden. Als größtes Problem stellte sich jedoch die hohe Temperatur im Linerrohr<br />

heraus. Um den Aufbau dagegen abzuschirmen wurde ein aktives Kühlschild (Abbildung<br />

14 (1)) entwickelt, welches die temperatursensitiven Teile schützen sollte. Daraus resultierte<br />

ein Temperaturgradient von mehr als 400 ◦ C auf 5cm. Diese Anforderungen konnten nur<br />

durch die Berücksichtigung von Wärmeübertragung durch Strahlung, Leitung und nicht<br />

zuletzt der Konvektion der Gase erreicht werden.<br />

Generell notwendig für SPM Messungen ist eine starre Verbindung zwischen der Probe<br />

und der Sonde. Das heißt es mußte der Suszeptor (Abbildung 14 (2)), auf dem die Probe<br />

liegt, mit den SPM Komponenten verbunden werden. Folglich war es nötig, das Linerrohr<br />

(Abbildung 14 (3)) zu verändern, d. h. mit mehreren Löchern zu versehen um diese Verbindung<br />

zu gewährleisten. Neben dem fehlenden Raum verhinderte die hohe Temperatur<br />

das Platzieren des Aufbaus im Linerrohr. Außerdem sollte das Wachstum möglichst wenig<br />

beeinflusst werden, weswegen die Veränderungen innerhalb des Linerrohrs so gering wie<br />

möglich zu halten waren.<br />

Ein weiteres Argument, welches gegen eine Positionierung der empfindlichen Elemente des<br />

Aufbaus im Linerrohr spricht, ist, dass das Belegen des Aufbaus mit aufzuwachsendem<br />

Material zur besseren Handhabbarkeit und längeren Lebensdauer vermieden werden sollte.<br />

Der Scankopfes muss mit einer Vorrichtung für die Grobannäherung (Abbildung 14 (4))<br />

verbunden werden. Wie schon in Kapitel 3.4 erwähnt muss der Aufbau von äußeren mechanischen<br />

Einwirkungen entkoppelt werden. Folglich ist es erforderlich, das in-situ SPM an<br />

einer Federung (Abbildung 14 (5)) frei aufzuhängen sowie die entsprechende Aufhängung<br />

in den Reaktor zu integrieren. Demzufolge war es nötig, die starre Suszeptorführung zu<br />

entfernen, und die Temperaturkontrolle mittels Thermoelement so umzukonfigurieren, dass<br />

das freie Schwingen des Aufbaus nicht behindert wird. Es mussten die elektrischen Kontakte<br />

durch den Reaktor geleitet und nach außen geführt werden. Die Mess- und Steuerelektronik<br />

musste an die Problemstellung angepasst werden. Ein optisches Mikroskop<br />

mit langer Brennweite zur Beobachtung der Annäherung der Sonde an die Probe konnte<br />

durch Positionieren vor einem der beiden seitlichen Reaktorfenster in den Aufbau integriert<br />

werden.<br />

Neben diesen die Funktionstüchtigkeit der Messapparatur gewährleistenden Aspekten musste<br />

darauf geachtet werden, dass die Arbeitsweise der MOVPE nicht beeinträchtigt wurde.<br />

Dabei galt es vor allem, die Sicherheit der Anlage nicht zu gefährden.


21 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Um allen diesen Anforderungen gerecht zu werden wurde das in Abbildung 14 gezeigte<br />

Konzept entwickelt. Die zu verwendende Spitze (Abbildung 14 (6)) muss mindestens<br />

Abbildung 14: Entwickeltes Schema des in-situ SPM Aufbaus - Dieser Querschnitt durch den<br />

Reaktor an der Probenposition senkrecht zum Gasfluss zeigt die wesentlichen Teile des in-situ<br />

SPM Aufbaus innerhalb des Reaktors, welcher in dieser Skizze aufgrund der senkrecht zur Probenoberfläche<br />

angeordneten Fensterflansche nicht Ellipsometrie tauglich ist<br />

2cm lang sein, um den Abstand von Linerrohr zu Suszeptor zu überbrücken. Diese wird<br />

in einem dem Messmodus entsprechenden Spitzenhalter (Abbildung 14 (7)) befestigt,<br />

welcher fest mit dem Scanner (Abbildung 14 (8)) einem Piezoröhrchen, verbunden ist.<br />

Die Grobannäherung (Abbildung 14 (4)) wird durch einen piezobetriebenen Linearmotor<br />

gewährleistet, welcher zum sicheren Einbau einen Aktionsbereich von mindestens 2cm<br />

haben sollte. Diese gesamte Scaneinheit, bestehend aus Sonde, Scanner und Grobannäherungsmotor,<br />

ist aus der Halterung nach oben herausnehmbar wodurch ein schnellerer und<br />

einfacherer Spitzenwechsel ermöglicht wird.<br />

Der restliche Halter der gesamten Apparatur ist über mehrere Stangen (Abbildung 14<br />

(9)) mit dem Suszeptor verbunden. Für diese Stangen wurden in das Linerrohr weitere


3 Aufbau 22<br />

Abbildung 15: Ebenenprojektion des in-situ SPM Aufbaus - die entscheidenden Elemente des<br />

in-situ SPMs sind im unteren Teil der Abbildung auf die horizontale (links) und auf die vertikale<br />

(rechts) Ebene projeziert. Zum besseren Verständnis ist im oberen Teil eine 3D Ansicht aus der<br />

Vogelperspektive angefügt. Die Gasflussrichtung ist jeweils eingezeichnet. Zur Übersichtlichkeit ist<br />

der Reaktor weggelassen, und der obere Teil des Linearmotors abgeschnitten worden.


23 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Öffnungen gebohrt. Diese Stangen bilden gleichzeitig die Befestigung für einen federnden<br />

Bügel, welcher die Probe auf den Suszeptor drückt und somit fixiert. Um den Epitaxieprozess<br />

nicht zu stören wird dieser Bügel vom Gasstrom aus gesehen am hinteren Probenende<br />

angebracht.<br />

Darüberhinaus wird der elektrische Probenkontakt im Falle des STMs durch Festklemmen<br />

eines Drahtes an diesen Stangen hergestellt. Zum Schutz der temperatursensitiven Teile<br />

des SPMs wird durch eines der Seitenfenster des Reaktors ein aktives, d.h. mit einem<br />

Kühlmittel durchströmtes, Kühlschild (Abbildung 14 (1)), welches aus einem langen zurechtgebogenen<br />

Röhrchen besteht, eingebaut. Dieses Schild liegt auf dem Linerrohr auf<br />

und wird zusätzlich durch die Rohrdurchführungen gehalten. Jedoch ist es so dimensioniert,<br />

dass es trotz möglichst großer abgeschirmter Fläche das in-situ SPM nicht berührt.<br />

Somit ist die Schwingungsentkopplung nicht beeinträchtigt.<br />

Der Halter hat im oberen Bereich eine Klemmvorrichtung (Abbildung 14 (10)), mit der<br />

die Scaneinheit fixiert werden kann. Gleichzeitig fungiert diese auch als Befestigung des Federdämpfungssystems.<br />

Der untere Teil des Halters ist so konstruiert, dass dieser neben<br />

der Befestigung an den Verbindungsstangen auch als zusätzliches passives Kühlschild<br />

(Abbildung 14 (11)) für den Grobannäherungsmotor dient.<br />

Die Anschlüsse des Reaktors (Abbildung 14 (12)) müssen für den Aufbau angepasst werden.<br />

Da der in-situ Aufbau oberhalb des Suszeptors sitzt, werden die Hauptelemente durch<br />

den oberen Reaktorflansch eingebaut. Durch die Erweiterung des oberen Flansches mit<br />

weiteren KF-50 Elementen wird zusätzlicher Raum geschaffen. Dadurch findet der relativ<br />

lange (> 15cm) Linearmotor zur Grobannäherung Platz. Neben dem benötigten Raum ist<br />

es erforderlich die elektrischen Durchführungen (Abbildung 14 (13)), sowie eine Drehschiebedurchführung<br />

(Abbildung 14 (5)) zum Spannen und Positionieren des Federsystems,<br />

um ein freies Hängen des Aufbaus zu erreichen, unterzubringen. Deswegen wurde<br />

ein KF-50 Kreuzkopf mit weiteren Flanschen als Verlängerung verwendet. Am seitlichen<br />

Flansch des Reaktors muss die Durchführung des aktiven Kühlschilds realisiert werden.<br />

Dabei war darauf zu achten die Mitte des Flansches für den Ellipsometriestrahlengang frei<br />

zu halten.<br />

Wie dieses Konzept konkret realisiert wurde soll im folgenden Kapitel erläutert werden.<br />

3.4 Berechnung der optimalen SPM Aufhängung<br />

3.4.1 Vibrationsdämpfung bei SPM Apparaturen<br />

In der Regel sind Sonde und Probe über sehr harte Elemente miteinander fest verbunden.<br />

Demnach erhält man, betrachtet man diesen Aufbau als ein schwingendes System, aufgrund<br />

des entsprechenden Elastizitätsmoduls eine hohe Eigenfrequenz des Systems [14]. Dieser<br />

Teil des Aufbaus wirkt somit als eine Art Hochpass. Analog zur Elektronik kann man nun<br />

durch Kombination mit einem Tiefpass einen Bandpass bauen, bzw. durch entsprechende<br />

Wahl der oberen und unteren Grenzfrequenz des Tief- und Hochpasses, das gesamte System<br />

gegenüber äußeren Schwingungen komplett abschirmen.


3 Aufbau 24<br />

Der oben erwähnte Tiefpass wird dadurch erzeugt, dass der gesamte Aufbau an einer Feder<br />

mit einer Federkonstanten D aufgehängt wird. Diese Federkonstante wird so gewählt, dass<br />

die Feder in Kombination mit der an ihr befestigten Masse eine niedrige Eigenfrequenz<br />

aufweist.<br />

Neben diesem Federsystem wird der SPM Aufbau meist auch zusätzlich z.B. über Wirbelstrombremsen<br />

gedämpft. Im Fall des in-situ SPMs ist eine zusätzliche Dämpfung zwar<br />

denkbar, würde jedoch aufgrund des Platzmangels die Handhabung wesentlich komplizierter<br />

machen.<br />

3.4.2 Schwingungsdämpfung des in-situ SPMs<br />

Auch wenn der von uns entwickelte in-situ Aufbau nicht notwendigerweise atomare Auflösung<br />

erreichen muss, ist in diesem Fall die Schwingungsentkopplung von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Die durch Pumpen und ähnliche in der Nähe des Reaktors befindliche Geräte verursachten<br />

Störungen sind nicht zu vernachlässigen. Zusätzlich treten im Gebäude regelmäßig<br />

Vibrationen aufgrund der darunter verlaufenden U-Bahn auf. Folglich muss der Aufbau<br />

vor dieser Beeinflussung geschützt werden. Geht man von, mit einigen Hertz periodischen,<br />

Schwingungen im sub- Mikrometerbereich aus, so wäre eine Messung mit starken Störsignalen<br />

behaftet, abgesehen davon, dass die Sondenspitze durch solche Erschütterungen und<br />

daraus resultierenden zu dichten Annäherungen an die Probe in Mitleidenschaft gezogen<br />

werden würde. Somit gilt es erstens für eine möglichst störungsfreie Umgebung zu sorgen<br />

und zweitens ein Federungssystem zu entwickeln, welches die nicht zu verhindernden<br />

Störungen von der Messapparatur entkoppelt.<br />

Die von uns verwendeten Materialien Glas, Keramik, Stahl und Molybdän besitzen Elastizitätsmodule<br />

(siehe [15]), welche eine große Steifigkeit und somit hohe Federkonstanten<br />

und Eigenfrequenzen bedingen, wodurch das in Kapitel 2.7 geforderte und in Abbildung<br />

11 dargestellte Kombinieren von einem System mit hoher und niedriger Eigenfrequenz<br />

gewährleistet ist, wenn die Aufhängung des Aufbaus eine möglichst geringe Eigenfrequenz<br />

aufweist. Dies ist mit einer möglichst weichen Feder und einer großen angehängten Masse<br />

zu realisieren. Leider bedingt jedoch eine geringe Federkonstante im statischen Fall eine<br />

große Auslenkung bei großer Masse. Da der Platz beim in-situ SPM begrenzt ist, muss<br />

somit ein Kompromiss gefunden werden. Desweiteren sind dabei die Einflüsse der anderen<br />

hier auftretenden Pendelarten nicht mit eingerechnet, weswegen eine genauere Betrachtung<br />

zur Optimierung der Aufhängung durchgeführt wurde.<br />

Betrachtet man den von uns konzipierten Aufbau genauer, so wird ersichtlich, dass man es<br />

hauptsächlich mit drei verschiedenen Schwingungssystemen zu tun hat (siehe Skizze 16).<br />

Dabei handelt es sich:<br />

• um ein Federpendel bestehend aus dem Aufbau (dessen Gesamtmasse M und Dämpfung)<br />

und einer Feder mit der Federkonstante D<br />

• ein Fadenpendel der Gesamtmasse des Aufbaus und der variablen Länge der Feder<br />

• und zuletzt ein physikalisches Pendel des Aufbaus mit seiner verteilten Masse um<br />

den Federaufhängpunkt P [16].


25 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 16: Schema des an einer Feder aufgehängten Aufbaus zur Berechnung der besten<br />

Entkopplung. Die dabei auftretenden Pendel sind einerseits das Federpendel in Z Richtung und<br />

andererseits die Rotationspendel mit 1. dem Fadenpendel und 2. dem physikalischen Pendel<br />

Zusätzlich wird eine periodische äußere Einwirkung durch die Bewegung der Federaufhängung<br />

(in der Skizze 16 ∆x und ∆z) angenommen. Da diese einzelnen Pendel aufeinander<br />

Einfluss nehmen, muss eine theoretische Berechnung für das gesamte System vorgenommen<br />

werden [17], [18].<br />

Hierbei wird der Aufbau als ein starrer Körper der Form einer Hantel mit unterschiedlichen<br />

Randmassen (m 1 , m 2 ) im Abstand l, sowie nicht zentriertem Aufhängungs- bzw. Drehpunkt<br />

P genähert. Bei einem vom Drehpunkt abweichenden Schwerpunkt kann mit dem Satz von<br />

Steiner [19] das Trägheitsmoment des physikalischen Pendels ermittelt werden. Die Federung,<br />

bestehend aus 4 miteinander kombinierten Spiralfedern, dient als Aufhängung für<br />

den gesamten Aufbau mit der resultierenden Gesamtmasse M = m 1 + m 2 . Die Kombination<br />

mehrerer Federn mit unterschiedlichen Federkonstanten D i bewirkt im dynamischen


3 Aufbau 26<br />

Fall eine weitere Entkopplung. Statisch wirken diese nach den Regeln für die Reihen- und<br />

Parallelverknüpfung [17] wie eine Feder mit der resultierenden Federkonstante D nach:<br />

für die Aneinanderreihung von n Federn,<br />

für die Parallelanwendung von n Federn.<br />

1<br />

n<br />

D = ∑ 1<br />

(16)<br />

D i<br />

i=0<br />

n∑<br />

D = D i (17)<br />

i=0<br />

Die auf den Aufbau wirkenden Kräfte sind die Federkraft F F = −Dr wobei r die Auslenkung<br />

der Feder um die Ruhelage ist, sowie die Gewichtskraft F G = Mg mit der Erdbeschleunigung<br />

g und den auftretenden Reibungskräften bei einer Geschwindigkeit v des<br />

Aufbaus F R = γv. Diese Reibungskoeffizienten γ i wurden experimentell bestimmt, indem<br />

mit einer Feder bekannter Federkonstante der komplette Aufbau ausgelenkt und anschließend<br />

dessen Schwingungsdauer T i für jede Pendelbewegung separat gemessen wurde. Dies<br />

wurde notwendigerweise unter ähnlichen Bedingungen wie beim späteren Einsatz durchgeführt,<br />

d.h. in einem Umgebungsdruck von p = 100mbar. Für die Schwingungsdauer des<br />

Federpendels gilt nach [20]:<br />

2π<br />

T Feder = √ , (18)<br />

γ 2<br />

1<br />

− D 4M 2 M<br />

wohingegen die Schwingungsdauer beim Fadenpendel wie folgt bestimmt wird:<br />

T Faden =<br />

2π<br />

√ , (19)<br />

γ2<br />

2 − g<br />

4M 2 l P<br />

hierbei bezeichnet l P die Länge des Fadenpendels. Beim physikalischen Pendel läßt sich die<br />

Schwingungsdauer wie folgt ermitteln:<br />

T Physikalisch =<br />

2π<br />

√ γ 2<br />

3<br />

− D∗<br />

4M 2 J<br />

mit der Winkelrichtgröße D∗ und dem Trägheitsmoment des Körpers J. Somit folgt für<br />

das Federpendel mit Formel 18 :<br />

γ 1 = √ 4M 2 4π2 + D (21)<br />

TFeder<br />

2 M<br />

Mit den konkreten Werten des in-situ SPM-Aufbaus aus Kapitel 3.6 und der Formel (21)<br />

ergibt sich für die Dämpfung des Federpendels :<br />

(20)<br />

γ 1 = (0, 249 ± 0, 008) kg<br />

s . (22)


27 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Analog dazu folgt für die anderen Dämpfungskonstanten:<br />

γ 2 = (0, 101 ± 0, 004) kg<br />

s<br />

γ 3 = (0, 105 ± 0, 005) kg<br />

s . (24)<br />

Will man nun eine möglichst realistische Beschreibung der Bewegung des Aufbaus im<br />

äußeren Bezugssystem darstellen, so muß die Bewegungsgleichung für diese Problem gelöst<br />

sein. Mit den hier offensichtlichen räumlichen Zwangsbedingungen bekommt man diese,<br />

indem die Lagrangegleichungen 2. Art gelöst werden (siehe [19]).<br />

Die Lagrangegleichung 2. Art (25) benötigt die Lagrangefunktion L = T −U abhängig von<br />

den verallgemeinerten Koordinaten q i - hier : r,ϕ 1 ,ϕ 2 (siehe Abbildung 16).<br />

(23)<br />

d ∂L[r,ϕ 1 ,ϕ 2 ]<br />

− ∂L[r,ϕ 1,ϕ 2 ]<br />

= 0 (25)<br />

dt ∂ ˙q i ∂q i<br />

Die Energie des Systems T besteht nur aus den üblichen kinetischen Teilen. Das Potential U<br />

wird erzeugt aus den wirkenden verallgemeinerten Kräften, Gewichtskraft, Federkraft und<br />

Reibungskräften. Da dieses System aus gekoppelten Differentialgleichungen 2. Ordnung<br />

nicht allgemein lösbar ist, müssen analog zu den Einzelpendeln bei der Lösung Vereinfachungen<br />

eingeführt werden, die jedoch mit unserer Problemstellung konform gehen. Als<br />

Beispiel sei hier die Reduktion des sin(ϕ) auf ϕ für kleine Winkel, d.h. ϕ ≤ 1 ◦ genannt.<br />

Genähert und mit dem PC gerechnet ergibt sich eine komplexe Funktion, deren Verlauf<br />

entlang der z-Richtung in Abhängigkeit von der Zeit t und der Federkonstante D über den<br />

für uns interessanten Parameterbereich in Abbildung 17 geplottet ist. Die dabei gewählte<br />

äußere sinusförmige Anregung hat in diesem Fall eine Amplitude von 0, 1mm bei einer Frequenz<br />

von 2Hz. Berechnungen mit anderen Frequenzen im realistischen Parameterbereich<br />

zwischen 0Hz und 10Hz zeigten keine größeren Unterschiede. Diese Parameter sind sowohl<br />

für die x- als auch für die z-Richtung gleich und haben auch keine Phasenverschiebung zueinander.<br />

Der offensichtliche Bereich mit geringen Amplituden bei einer Federkonstante<br />

D ≈ 142 kg gibt die Parameter für die anzustrebende Feder vor.<br />

s 2<br />

Es ist durchaus möglich, bei einer wesentlich geringeren Federkonstante bessere Dämpfungen<br />

zu erreichen, jedoch ist eine solche Feder aufgrund der großen statischen Ausdehnung<br />

unter der Masse des Aufbaus und der damit verbundenen Länge der Aufhängung nicht realisierbar.<br />

Der wichtigere Aspekt bei der Aufhängungsoptimierung ist die Beschleunigung<br />

im äußeren Bezugsraum, die der Aufbau während der Messung erfährt. Zur Verdeutlichung<br />

dieses Einflusses ist in Abbildung 18 die 2. Ableitung der z-Komponente in Abhängigkeit<br />

der Zeit t und der Federkonstanten D unter den gleichen äußeren Bedingungen wie bei<br />

Abbildung 17 dargestellt. Auch hier erweist sich eine Federkonstante im Bereich um 140 kg<br />

s 2<br />

als vorteilhaft.


3 Aufbau 28<br />

0<br />

Zeit<br />

s<br />

20<br />

40<br />

60<br />

0.01<br />

0<br />

Amplitude<br />

60 80<br />

-0.01<br />

100 120<br />

140<br />

Federkonstante<br />

kg<br />

s 2<br />

Abbildung 17: Simulation der Schwingungsamplitude in z-Richtung in Abhängigkeit von der Federkonstante<br />

der Aufhängung bei einer äußeren periodischen Anregung. Diese ist in Abhängigkeit<br />

von der Zeit und der Federkonstante der Aufhängung dargestellt. Neben der Zunahme der Amplitude<br />

bei einer Federkonstanten um 80 kg<br />

s 2 ist ein über die Zeit gleichbleibendes lokales Minimum<br />

bei 142 kg<br />

s 2 zu erkennen.


29 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

0<br />

Zeit<br />

s<br />

40<br />

20<br />

60<br />

-2<br />

60 80 100 120 140<br />

Federkonstante<br />

kg<br />

s 2<br />

0<br />

2<br />

Beschleunigung<br />

Abbildung 18: Simulation der Beschleunigung des Aufbaus in z-Richtung in Abhängigkeit<br />

von der Federkonstante der Aufhängung bei einer periodischen äußeren Anregung. Diese ist in<br />

Abhängigkeit von der Zeit und der Federkonstante der Aufhängung dargestellt. Neben der Zunahme<br />

der Beschleunigung bei einer Federkonstanten um 80 kg ist ein über die Zeit gleichbleibendes<br />

s 2<br />

lokales Minimum bei 140 kg zu erkennen.<br />

s 2


3 Aufbau 30<br />

3.5 Umsetzung des in-situ SPM Konzepts<br />

Die im vorherigen Kapitel erwähnten Elemente mussten der Problematik angepasst umgesetzt<br />

werden.<br />

Für die Scanbewegung sowie die Höhenregulierung wird ein Piezoröhrchen (Piezotube)<br />

aus dem Material PZT-27 mit vier Quadrantenkontakten zur lateralen Bewegung auf<br />

der äußeren Oberfläche und einem Innenkontakt zur Höhenregelung verwendet. Diese Elemente<br />

haben eine maximale Arbeitstemperatur von ca. 300 ◦ C. Um jedoch ein vorzeitiges<br />

Altern zu verhindern bestand die Zielsetzung das Röhrchen nicht oberhalb von 150 ◦ C zu<br />

betreiben. Die Funktionsweise dieser Röhrchen ist in Abbildung 19 dargestellt. Aufgrund<br />

des piezoelektrischen Effekts dehnt sich das Material oder zieht sich zusammen, je nach<br />

Polung der zwischen Quadranten- und innerem Kontakt angelegten Spannung. Werden<br />

an gegenüberliegenden Quadranten unterschiedliche Spannungen angelegt (im Normalfall<br />

gleiche Beträge mit unterschiedlichem Vorzeichen) so verbiegt sich das Röhrchen, was eine<br />

Auslenkung der an diesem befestigten Spitze zur Folge hat.<br />

U x1<br />

U x2<br />

Abbildung 19: Verbiegung des Piezoröhrchens bei unterschiedlicher angelegter Spannung an den<br />

gegenüberliegenden Quadranten x1 und x2<br />

Die Grobannäherung wurde mittels eines kommerziellen Piezolinearmotors, Typ DC-<br />

Mike, der Firma PI realisiert. Dieser kann Einzelschritte von minimal um die 90nm machen<br />

und ist vakuumtauglich. Die Funktionsweise dieses Motors besteht darin, dass ein<br />

oder mehrere Piezoelemente, über elektrische Spannungen angesteuert, durch Verformen<br />

einen Stempel bewegen. Dabei wird durch Ausdehnen der Piezos der Stempel mechanisch<br />

kontaktiert, anschließend durch Verbiegen der Piezos bewegt und schließlich wieder losgelassen.<br />

Die entscheidende Frage, ob dieser Motor während des Scanvorgangs seine Position<br />

genügend stabil halten kann, wird in Kapitel 3.6 untersucht und beantwortet.<br />

Das Piezoröhrchen sowie die Sonde und der Grobannäherungsmotor mussten fest miteinander<br />

verbunden werden. Aufgrund der hohen Temperatur der Niederdruckumgebung und<br />

der mechanischen Empfindlichkeit der Bauteile war die Befestigung eine schwierige Auf-


31 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

gabe. Die Lösung wurde schließlich in einem bis über 1200 ◦ C stabilen, nicht ausgasenden<br />

und nicht elektrisch leitfähigen Keramikkleber der Firma Polytec gefunden. Dieser Kleber<br />

härtet durch Austrocknung, deshalb wurde die Klebestelle zuerst über Nacht an Luft<br />

stehen gelassen, und anschließend in einem Ofen mit einer Temperaturrampe bis maximal<br />

200 ◦ C, bei temperatursensiblen Elementen, wie dem Piezoröhrchen, darunter, endgehärtet.<br />

Dieser Kleber fand auch beim Sondenbau (siehe 3.5.2) sowie bei der Verbindung von sensiblen<br />

Glaselementen und Hochtemperaturverbindungen des Halters, wegen der geringen<br />

Wärmeausdehnung, Verwendung.<br />

Zur festen Verbindung der Probe mit der Scaneinheit wurde der Halter der Scaneinheit<br />

wie folgt konstruiert. Der Suszeptor sowie das Linerrohr wurden an vier vom Mittelpunkt<br />

Abbildung 20: Bild des in-situ SPMs außerhalb des Reaktors. Die Sonde befindet sich nicht<br />

sichtbar innerhalb des aktiven Kühlschilds. Beim Kühlschild handelt es sich um ein Vorgängermodell<br />

des in-situ verwendeten Schilds. Sämtliche Elemente sind fest miteinander verbunden, bis<br />

auf das von diesen entkoppelte Kühlschild. Die Versetzung oberhalb des hier nicht vorhandenen<br />

Linerrohrs der Gewindestangen mittels Keramikring ist hier deutlich zu erkennen.


3 Aufbau 32<br />

gleich entfernten Stellen senkrecht durchbohrt, sodass an diesen Stellen drei Gewindestangen<br />

befestigt werden können. Die 4. Bohrung (siehe auch Abbildung 57) dient zur<br />

Aufnahme eines senkrecht eingeschobenen Thermoelements zur Bestimmung der Suszeptortemperatur.<br />

Die Gewindestangen wurden aus Molybdän, aufgrund des geringen Temperaturausdehnungskoeffizienten,<br />

gefertigt. Dadurch konnten die Unterschiede der Ausdehnung<br />

von Stangen und Suszeptor verringert werden. Die Positionen der Bohrungen wurden<br />

so gewählt, dass vom Gasfluss aus gesehen sich keine Stange vor der Probe befindet, um<br />

das Wachstum nicht zu stören. Die ersten Temperaturtests zeigten außerdem, dass eine<br />

Entkopplung der heißen Gewindestangen vom restlichen Halter sinnvoll wären. Deshalb<br />

wurden diese knapp oberhalb des Linerrohrs von darüber befindlichen, um 45 ◦ versetzten<br />

Stangen mittels einer Keramikscheibe, die die feste Verbindung sicherstellt, thermisch<br />

getrennt (siehe Abbildung 20).<br />

Weil der gesamte Aufbau schwingend gelagert werden sollte, konnte die normalerweise<br />

verwendete Suszeptorführung (4 in den Suszeptor gesteckte waagerechte Glasstäbe) nicht<br />

verwendet werden. Somit entfiel ebenso das Thermoelement zur Kontrolle der Suszeptortemperatur.<br />

Deswegen wurde, wie oben beschrieben, das vierte Loch als neue Position zur<br />

Bestimmung der Suszeptortemperatur verwendet. Zusätzlich wurde das Loch nach unten<br />

mit einem Kohlenstoffplättchen verschlossen und somit die direkte Einwirkung der Heizer<br />

auf das Thermoelement unterbunden. Dieser, aus NiCr/Ni Drähten bestehende, Temperatursensor<br />

steckt zum Schutz und zur besseren Handhabung in einem Keramikröhrchen,<br />

welches von oben durch das Linerrohr in den Suszeptor geschoben wird.<br />

Die Probenfixierung wurde durch ein zurecht geschnittenes und gebogenes Stück Molybdänblech<br />

realisiert. Dieses sowie weitere Federscheiben liegen zwischen Suszeptor und<br />

oberer Fixierungsmutter um die Gewindestangen. Somit ist einerseits ein Festklemmen der<br />

Probe und andererseits eine auch bei unterschiedlicher Wärmeausdehnung unter Spannung<br />

stehende Verbindung der Gewindestangen mit dem Suszeptor gewährleistet.<br />

Ist das Linerrohr mit dem Suszeptor in den Reaktor geschoben und das Kühlschild oberhalb<br />

positioniert worden, wird anschließend der Motorhalter durch den oberen Reaktorflansch<br />

auf die Gewindestangen gesteckt und mit Muttern und Federscheiben fest gezogen. Dieser<br />

Halter besteht aus mehreren Glasrohren, welche miteinander verklebt und verschmolzen<br />

wurden. Es wurde Glas wegen seiner geringen Wärmeleitung verwendet. Zusätzlich war<br />

angedacht, dieses noch mit Gold zu bedampfen, jedoch wäre so der Vorteil der Durchsichtigkeit<br />

verloren gegangen, welcher beim Einbau überwog. Im unteren Teil des Halters ist ein<br />

Teflonstecker zur Fixierung der Scaneinheit angebracht, da dort ein Anziehen eventueller<br />

Schrauben zum Einspannen des Motors aufgrund von Platzmangel nicht realisierbar war.<br />

Der Vorteil des Teflons ist eine, relativ zu Glas, passgenaue Anfertigung und eine große<br />

Temperaturausdehnung. Damit wird eine stabile Fixierung der Scaneinheit ermöglicht. Der<br />

weitere Vorteil, bestand darin, dass das Herausnehmen der Scaneinheit zum schnellen Spitzenwechsel<br />

allein durch das Lösen der drei oberen Schrauben möglich wurde, wodurch eine<br />

erhebliche Aufwands- und Zeitersparnis gewonnen werden konnte, denn ansonsten hätte<br />

der Aufbau komplett zerlegt werden müssen.


33 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Im oberen Bereich sind in gleichen Abständen drei Keramikschrauben (in Abbildung 20<br />

nicht mehr zu sehen) zum Festklemmen sowie minimalen Ausrichten am Halter angebracht.<br />

Diese verbinden die Scaneinheit nicht nur mit dem Halter, sondern bilden zusätzlich die<br />

Befestigung der drei gleichartigen unteren Spiralfedern der Schwingungsentkopplung.<br />

Diese Schwingungsentkopplung ist eine Kombination aus den drei erwähnten Federn, welche<br />

parallel an eine weitere in Reihe dazu gekoppelte Feder gehängt wurden. Die Befestigung<br />

dieser Feder ist eine am obersten Flansch angebrachte Drehschiebedurchführung, mit<br />

der das Federsystem gespannt werden kann. Zusätzlich lässt sich durch Drehen die Lage<br />

des Suszeptors im Linerrohr optimieren. Dieses Federsystem ist den Möglichkeiten unserer<br />

mechanischen Werkstatt entsprechend an die Ergebnisse aus Kapitel 3.4 angepasst. Mit<br />

den Regeln für die Parallel- und Reihenanwendung von Federn (siehe Kapitel 3.4) und den<br />

Einzelfederkonstanten<br />

D 1 = (440 ± 10) kg<br />

s 2 (26)<br />

für die drei kleinen Federn und<br />

D 2 = (202 ± 10) kg<br />

s 2 (27)<br />

für die große Feder ergibt sich die resultierende Federkonstante<br />

D = (138 ± 9) kg<br />

s 2 . (28)<br />

Somit wurde ein Federsystem mit einer resultierenden Federkonstante im angestrebten<br />

Bereich erreicht, welches wie sich bei den in-situ Messungen herausstellte eine gute Entkopplung<br />

des in-situ Aufbaus ermöglicht.<br />

Die nötige Höhe der Reaktoraußenhülle wurde durch Anbringen weiterer KF-50 Verlängerungsstücke<br />

bzw. eines Kreuzkopfes am oberen Reaktorflansch erreicht. An diesem Kreuzkopf<br />

sind die nötigen elektrischen Durchführungen angebracht.<br />

Alle elektrischen Kontakte, sowohl die zur Messung, als auch die des Piezos und des<br />

Motors, sind mit 0, 2mm dickem gelackten Kupferdraht durchgeführt. Zur Temperaturmessung<br />

wurden NiCr/Ni Thermoelemente verwendet. Als Durchführung wird eine Sub-D 15<br />

Spezialsteckverbindung verwendet. der Spitzenkontakt ist die einzige, durch Drahtumwicklung<br />

des Leitungsdrahtes, im Reaktor elektrisch abgeschirmte Zuleitung. Diese sowie<br />

der Probenkontakt wird über eine BNC Durchführung aus dem Reaktor zum Stromspannungswandler<br />

der Firma Femto, welcher gleichzeitig die Spannungsquelle darstellt, geleitet.<br />

3.5.1 aktive Kühlung<br />

Beim Kühlschild war das Ziel eine möglichst gute Kühlleistung in den beschränkten räumlichen<br />

Dimensionen des Reaktors zu erreichen. Für den Abtransport der Wärme ist einerseits<br />

die Wärmekapazität des transportierenden Mediums und andererseits die wechselwirkende<br />

Oberfläche von entscheidender Bedeutung. Deshalb wurde ein dünnes Röhrchen


3 Aufbau 34<br />

möglichst großflächig zwischen den Suszeptor und den SPM Aufbau verlegt. Dabei wurde<br />

darauf geachtet die Zwischenräume möglichst abzudichten, um einen Wärmetransport der<br />

Gase durch Konvektion zu vermeiden. Als Röhrchenmaterial wurde Messing wegen des<br />

guten Wärmeleitwertes sowie der einfachen Beschaffung gewählt. Die Anschlüsse wurden<br />

in einem KF-50 Verlängerungsstück durch eines der seitlichen Flansche in bzw. aus dem<br />

Reaktor geführt. Das resultierende Schild ist in Abbildung 21 gezeigt.<br />

Abbildung 21: Seitenansicht des aus Messingröhrchen gebogenen Kühlschilds, mit seien seitlichen<br />

Flügelelementen aus Kupferblech. Rechts sind die Zuleitungen zu sehen. Eventuelle Zwischenräume<br />

wurden mit Lot, welches eine Schmelztemperatur über 250 ◦ C besitzt verschlossen,<br />

womit zusätzlich die Stabilität des Schilds erhöht wurde.<br />

3.5.2 Sonde für AFM Messungen<br />

Für den AFM Betrieb im dynamischen Modus verwenden wir eine Sonde aus einem Oszillator<br />

und einer Spitze. Dafür wurden herkömmliche 3MHz Schwingquarze verwendet,<br />

deren Ummantelung zum senkrechten Befestigen der Spitze mittig auf der Quarzscheibe<br />

entfernt werden musste.<br />

Die Schwingquarze für das AFM wurden nach jedem Teilschritt neu vermessen und somit<br />

die Änderung der Resonanzpeakhöhe und -breite festgestellt. Diese Änderung ist in Abbildung<br />

22 gezeigt. Anschließend wurde die entsprechende Spitze aufgeklebt. Analog zum<br />

STM muss auch hier die Spitzenlänge größer als 2cm zum Überbrücken des Linerrohrs sein.<br />

Da jedoch die Resonanzüberhöhung stark durch das Entmanteln sowie durch Aufbringen<br />

zusätzlicher Masse auf den Quarz abnimmt und vor allem dessen Halbwertsbreite stark<br />

zunimmt [21], wurden besondere Anforderungen an die Klebung gestellt.<br />

Die Spitzen wurden unter CO 2 -Laserbeschuß aus 0, 125mm dicken Glasfaserkernen<br />

gezogen. Dazu wurde die Faser in zwei unter Zugspannung stehende Schlitten gespannt,


35 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 22: Veränderung der Resonanzüberhöhung nach jeweiligen Arbeitsschritten. Dazu<br />

wurden Testquarze zuerst geöffnet, dann entmantelt und schließlich wurde die Spitze aufgeklebt.<br />

[21]<br />

125 m<br />

Abbildung 23: Mikroskopvergrößerte Aufnahme einer aus einer Glasfaser gezogenen AFM Spitze.<br />

Es handelt sich dabei um den entmantelten Glaskern der Faser, der unter Zugspannung und<br />

punktueller Erwärmung zu einer Spitze gezogen wurde.


3 Aufbau 36<br />

300nm<br />

Abbildung 24: Elektronenmikroskopbild der Glasfaserspitze. Der Spitzenradius liegt deutlich<br />

unter 100nm.<br />

wobei vorher die Ummantelung der Faser entfernt wurde. Ein Beispiel der dabei entstehenden<br />

Spitzen ist in den Abbildungen 23 und 24 vergrößert dargestellt.<br />

Zum Anbringen der Glasfaser wurde die spitzenabgewandte Seite der Faser so gebrochen,<br />

dass eine plane, senkrecht zur Faser verlaufende Bruchkante entsteht. Dann wurde ein<br />

möglichst kleiner Klebstofftropfen mit der Bruchkante aufgenommen und die Faser senkrecht<br />

auf die Mitte des Quarzes gestellt. Dazu wurde eine eigene Haltevorrichtung konzipiert,<br />

welche beim Öffnen der Halterung nach dem Aushärten des Klebers keine Spannung<br />

auf die Faser entstehen lässt (siehe Abbildung 25). Erste erfolgreiche Tests wurden<br />

Abbildung 25: Bild des Spitzenklebestandes. Die spitzenhaltende Pinzette wird durch gleichmäßige<br />

Motorkraft geöffnet und geschlossen. Der Quarz wird darunter auf den Klebetisch gelegt.<br />

mit einem 2 Komponenten Spezialepoxidkleber, welcher bis ca. 300 ◦ C temperaturstabil<br />

ist, durchgeführt. Dieser Temperaturbereich ist für in-situ Messungen noch nicht ausreichend.<br />

Deshalb wurden weitere Tests mit dem in Kapitel 3.5 erwähnten Keramikkleber


37 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

durchgeführt. Ein Hauptproblem erwies sich in der rapiden Austrocknung der Klebstoffoberfläche.<br />

Der sich dadurch ausbildende Oberflächenfilm verhinderte bei den verwendeten<br />

Mengen das Verbinden der zu klebenden Teile mit dem Klebstoff. Da dieses ein durch<br />

Austrocknung hervorgerufener Effekt war, wurde der Klebstand so erweitert, dass eine<br />

Atmosphäre mit einer Luftfeuchtigkeit von über 90% erreicht werden kann. Dadurch war<br />

ein erfolgreiches Kleben von Glasfaser als auch Wolframspitzen möglich. Jedoch reagierten<br />

bislang diese Klebeverbindungen zu sensibel auf Erschütterungen. Somit sind diese bislang<br />

noch nicht einsatzfähig. Erreicht man das Ziel, Wolframdrähte mittels Keramikkleber an<br />

einem Schwingquarz zu befestigen, sowie elektrisch zu kontaktieren, so wäre das Umschalten<br />

zwischen AFM und STM Messmodus ohne Umbau der Messapparatur möglich . Leider<br />

sind die bisher verfügbaren elektrisch leitfähigen Keramikkleber jedoch noch schwerer zu<br />

verarbeiten.<br />

Ein weiteres Problem besteht in der Temperaturabhängigkeit der herkömmlichen Schwingquarze.<br />

Nicht nur die Resonanzfrequenz verschiebt sich mit der Temperatur, auch die Resonanzüberhöhung<br />

verändert sich erheblich [21]. Diese Quarze sind für Raumtemperatur ausgelegt.<br />

Es gibt jedoch neue Materialien, sogenannte Galliumorthophosphate (GaPO 4 ),<br />

welche für eine Arbeitstemperatur von z.B. 500 ◦ C ausgelegt sind (siehe Abbildung 26).<br />

Abbildung 26: Resonanzfrequenzverschiebung in Abhängigkeit der Temperatur bei zwei unter<br />

verschiedenen Winkeln geschnittenen GaPO 4 Quarze. Die Eigenfrequenz bleibt im Bereich von<br />

400 ◦ C − 600 ◦ C konstant. [22]


3 Aufbau 38<br />

Abbildung 27: rechts ist das Bild einer AFM Sonde, bestehend aus der Glasfaserspitze, aufgeklebt<br />

auf einen herkömmlichen 3MHz Schwingquarz, dessen Ursprungszustand links zu sehen ist. Die<br />

Ummantelung wird zum Aufkleben der Spitze entfernt.<br />

Allerdings bestehen bislang noch Schwierigkeiten in der Verarbeitung, da erstens die Resonanzüberhöhung<br />

im Vergleich zu den herkömmlichen Quarzen wesentlich geringer ist und<br />

zweitens aufgrund der geringen Dicke der Quarzscheibe diese sehr bruchgefährdet sind.<br />

3.5.3 Sonde für STM Messungen<br />

Die STM Sonde besteht im wesentlichen aus einem Wolfram Draht von einem Durchmesser<br />

um 0, 3mm , welcher zuerst durch Ausglühen mittels großer durch den Draht fließender<br />

elektrischer Ströme von mehreren Ampère in Stickstoffumgebung gehärtet, begradigt und<br />

ausgerichtet wird. Anschließend wird mit 5 − 10 prozentiger NaOH Lösung elektrochemisch<br />

das eine Drahtende zu einer Spitze geätzt [23]. Ein Beispiel einer solchen Spitze ist<br />

vergrößert in den Abbildungen 28 und 29 dargestellt.<br />

Abbildung 28: Mikroskopbild der elektrochemisch geätzten Wolframspitze. Die konische Spitzenform<br />

wird durch den durch Adhäsion bedingten Miniskus der NaOH Base beim Ätzen erzeugt.<br />

Zum Befestigen der Spitze am Piezoröhrchen verwenden wir bislang noch eine Klemmvorrichtung<br />

mit kleinem Keramikschild. Diese besteht aus einer elektrisch kontaktierten<br />

Kanüle, welche an dem Piezoscanner geklebt ist. Die geätzte Spitze kann in die Kanüle


39 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

geschoben und durch Verbiegung dieser mittels einer Zange befestigt werden. Die Länge der<br />

Kanüle beträgt dabei mindestens 2cm, um den Linerrohr- Probeabstand zu überbrücken.<br />

200nm<br />

Abbildung 29: Elektronenmikroskopaufnahme einer Wolframspitze. Der Spitzenradius liegt deutlich<br />

unter 50nm. Da jedoch beim Tunneln fast nur das der Probe nahste Atom beteiligt ist, ist die<br />

Auflösung nur bei sehr rauhen Proben durch diese Ausmaße begrenzt.<br />

3.5.4 Messelektronik<br />

Wie schon erwähnt wurde für das STM als Spannungsquelle der Stromspannungswandler<br />

der Firma Femto verwendet. Dieser kann Ströme um einen Faktor von 10 7 bis 10 10<br />

verstärkt in Spannungen umwandeln. Dieses Signal wird an den Steuerungs-PC weitergeleitet.<br />

Beim AFM wurde der Schwingquarz durch einen Frequenzgenerator angeregt, die Resonanzüberhöhung<br />

durch einen Lock-In ausgelesen und über einen Verstärker zum Steuer<br />

ungs-PC geleitet.<br />

Die Spannungsversorgung des Piezoröhrchens wird von einem Spannungsverstärker der<br />

Firma Omicron realisiert. Angesteuert wird dieser von einer DA/AD Wandlerkarte in<br />

einem PC mit Pentium II 300MHz CPU. Die Regelung übernimmt eine in das System<br />

integrierte DSP-Karte.<br />

Die Signale werden außerdem an die Kanäle eines Speicheroszilloskops geglegt, um eine<br />

bessere Kontrolle des Systems zu realisieren. Zusätzlich konnte somit das Rauschen bzw.<br />

die Stärke der Störsignale digital ausgewertet werden (siehe Abbildung 30). Das Suszeptorthermoelement<br />

wird mit einem Temperatursteuergerät der Firma Eurotherm verbunden,<br />

welches die Heizelemente unterhalb des Reaktors über eine Gleichspannungsversorgung<br />

ansteuert. Die zusätzlich eingebauten Thermoelemente zur Überwachung der teperatursensiblen<br />

Elemente des Aufbaus werden an Multimeter angeschlossen.


3 Aufbau 40<br />

Für den Grobannäherungsmotor wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Steuerungselektronik<br />

entwickelt, welche neben dem manuellen kontinuierlichen Heran- und Wegfahren<br />

auch durch die Ansteuerung über den LPT-Port des PCs schrittweise die Spitze annähern<br />

oder von der Probe entfernen kann. Wie sich durch Versuche herausstellte ist die kleinste<br />

Schrittgröße durch die Zeit der am Motor anliegenden Spannung und somit durch die<br />

kleinst mögliche Zeiteinheit des PCs (Millisekunden) definiert. Damit erreicht der Motor<br />

Schrittweiten von unter 90nm (siehe Kapitel 3.6) . Sämtliche außerhalb des Reaktors ver-<br />

Abbildung 30: Fourieranalyse des Messsignals bei teilweise geschirmten Leitungen a) und nach<br />

erfolgreicher Abschirmung aller Leitungen b). Die durch das Netz bedingten Reststörungen bei<br />

50Hz konnten nicht eliminiert werden.<br />

laufende Kabel sind durch Umwicklung mit Aluminiumfolie elektrisch abgeschirmt, um<br />

Einstreuungen von Störsignalen zu verhindern. Die Schirmungen, die Metallteile des Reaktors<br />

und die Gehäuse der Messelektronik liegen auf einer gemeinsamen Masse, was die<br />

Störungen ebenfalls verringert. Dabei wurde darauf geachtet, keine störenden Erdschleifen<br />

zu erzeugen (siehe Graphiken in Abbildung 30). Das in Abbildung 30 b) trotz der Abschirmung<br />

noch auftretende Signal kommt, abgesehen von einem Rest nicht zu unterdrückenden<br />

50Hz Rauschen, von der Eurotherm Temperatursteuerung. Es war leider nicht möglich,<br />

diesen Störeinfluss zu eliminieren.


41 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

3.6 Charakterisierung der in-situ SPM Komponenten<br />

Sämtliche Komponenten des Aufbaus mussten auf ihre Funktionsfähigkeit untersucht und<br />

aufeinander abgestimmt werden. Dazu wurden unterschiedliche Testmethoden entwickelt.<br />

Da aufgrund der variierenden Spitzenlänge die Messdaten mit jedem Spitzenwechsel neu<br />

kalibriert werden mussten, wurde neben dem in-situ set-up ein vergleichbarer ex-situ Aufbau<br />

(siehe Abbildung 44) für Zimmertemperatur in Raumluft konstruiert, in den die Sonde<br />

des in-situ SPMs eingebaut werden konnte. Somit war es möglich Vergleichsmessungen der<br />

Proben vorzunehmen (Kapitel 4). Zusätzlich konnten über Kalibrierungsproben Aussagen<br />

über den Scanner getroffen werden.<br />

Um Piezoscanner und Grobannäherungsmotor direkt zu untersuchen wurde ein Michelson<br />

Interferometer aufgebaut. Dieser Aufbau ermöglicht es Aussagen sowohl über die z- als auch<br />

die lateralen Auslenkungen zu treffen, indem sich anstelle des einen Spiegels eine variable<br />

Befestigungseinheit mit Verkippungsmöglichkeit befindet, an die wahlweise der Scanner<br />

oder der Motor für die Grobannäherung mit angebrachtem Spiegel befestigt werden kann<br />

(siehe Abbildung 31).<br />

Abbildung 31: Aufbau des Michelson Interferometers zur Charakterisierung der SPM Komponenten.<br />

Als Lichtquelle dient ein He-Ne Laser. Der Strahlverlauf ist analog zum klassischen Michelsoninterferometer.<br />

Jedoch wurde die eine Spiegelaufhängung so modifiziert, dass dort Komponenten<br />

des SPMs mit befestigten Spiegel eingebaut und justiert werden konnten. Um die genauen<br />

Interferenzmuster festhalten zu können, wurde anstatt eines Schirmes ein Abbildungsstrahlengang<br />

mit im Fokus liegender CCD-Kamera, welche mit einem PC verbunden ist, verwendet.


3 Aufbau 42<br />

Als Lichtquelle wird hier ein He-Ne-Laser (λ = 632, 8nm) verwendet. Somit ergibt sich der<br />

zu detektierende Gangunterschied z für den Übergang von konstruktiver zu destruktiver<br />

Interferenz (hell nach dunkel) mit:<br />

2 ∗ z = λ 2<br />

(29)<br />

Es folgt:<br />

z = λ 4<br />

(30)<br />

Für den He-Ne-Laser resultiert damit ein z von 158, 2nm. Mit dieser Genauigkeit könnte<br />

man nur grobe Schätzungen über die zu testenden Teile treffen. Jedoch ermöglicht die<br />

Detektion mit abbildender Linse und CCD zusammen mit der Bildsicherung über den<br />

PC, eine genauere Betrachtung, da somit auch quantitativ Zwischenschritte durch Helligkeitsabgleich<br />

betrachtet werden konnten. Dabei wird zu jeder Testobjektänderung eine<br />

Helligkeitsverteilung des Interferenzbildes mittels CCD aufgenommen (siehe Abbildungen<br />

32). Die Interferenzbilder werden ausgewertet, indem jeweils die Helligkeitsverteilung ex-<br />

Abbildung 32: CCD Aufnahmen des Michelson-Interferenzbildes a) Ursprungszustand, b) nach<br />

Anlegen einer Spannung am z-Piezokontakt, welcher als Halter einer der beiden Spiegel dient. Die<br />

Verschiebung der Maxima aufgrund des Gangunterschiedes ist deutlich erkennbar.<br />

trahiert, und die Verschiebung der Maxima bestimmt wird. Diese Verschiebung, in Relation<br />

gesetzt zu dem Abstand der Intensitätsmaxima im selben Interferenzbild, liefert die Gangunterschiedsänderung.


43 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 33: Auszug aus den Helligkeitsverteilungen aus Abbildung 32. Die Position der Interferenzmaxima<br />

lässt sich mit einfachen Gaußfits nähern. Die relative Lage der Maxima zueinander<br />

sowie die Verschiebung von einem Bild zum anderen geben Aufschluss über die Gangunterschiedsänderung.<br />

In diesem Beispiel ergibt sich eine Änderung von :<br />

∆z = (58 ± 4)nm (31)<br />

Somit ergab sich für den vorgestellten Aufbau nach Einbeziehung aller Ergebnisse, wie z.B.<br />

in (31), eine theoretische Genauigkeit im Bereich von (8 ± 4)nm.<br />

Eine bei den Messungen aufgetretene Problematik bestand in dem sprunghaften Verhalten<br />

der Motorschritte, wodurch bei größeren Schrittweiten die einzelnen Intensitätsänderungen<br />

nicht mehr schnell genug verfolgt werden konnten. Jedoch war dies aufgrund des größeren<br />

Interesses an den kleinstmöglichen Schrittweiten, die, wie die Messungen auch zeigen, nach<br />

Herstellerangaben um 90nm betragen, nicht weiter von Bedeutung.


3 Aufbau 44<br />

Nicht nur der Motor konnte so charakterisiert werden, auch die Abhängigkeit der Auslenkung<br />

des Piezoröhrchens von der angelegten Spannung wurde so bestimmt. Neben der z-<br />

Richtung konnten auch die Scanrichtungen x und y getestet werden, wobei diese Aussagen<br />

nur als erste Anhaltspunkte genommen werden konnten, da erstens der Biegevorgang eine<br />

relativ komplexe Bewegung ist und somit neben der nach dem Reflexionsgesetz geltenden<br />

Ablenkung des Laserstrahls auch Abstandsänderungseffekte mit auftraten, und zweitens<br />

aufgrund der zu berücksichtigenden Änderung der Spitzenlänge bei Spitzenwechsel der<br />

Scanbereich variierte. Somit war qualitativ die Gleichmäßigkeit der Auslenkung bei kontinuierlicher<br />

Spannungsänderung, sowie der ”<br />

Creep“ zu beobachten, quantitativ konnte die z<br />

Auslenkung analog zum Motor bestimmt, die Größe der Hysterese (siehe 2.1.2 auf Seite 4)<br />

gemessen und die x- und y-Auslenkung nach folgenden Formeln ermittelt werden. Wird an<br />

dem viergeteilten Piezoröhrchen jeweils gegenüberliegend eine Spannung angelegt so verbiegt<br />

sich dieses, wie in Abbildung 19 auf Seite 30 gezeigt. Daraus ergibt sich ein Winkel<br />

α, der die Verbiegung des Piezos im Vergleich zum relaxierten Zustand beschreibt. Dabei<br />

besteht in den möglichen kleinen Winkelbereichen der Zusammenhang von Spannung U<br />

und Winkel α :<br />

α = k ∗ U (32)<br />

wobei k ein Proportionalitätsfaktor darstellt.<br />

Beachtet man jetzt noch den am Ende des Piezotubes angebrachten Spiegel der Dicke s,<br />

so ergibt sich unter der Voraussetzung, dass erstens der Laserstrahl den Spiegel in der<br />

Mitte des Piezoröhrchens trifft und zweitens die Verbiegung nur eine Kippung des Spiegels<br />

und nicht zusätzlich eine Verschiebung zur Folge hat, folgender Zusammenhang für den<br />

zusätzlichen Lichtweg ∆z s :<br />

(<br />

∆z s = 2s ∗ 1 − 1 )<br />

(33)<br />

sin(α)<br />

Zusätzlich wird der Strahl unter dem Winkel 2α reflektiert, wodurch eine zusätzliche<br />

Veränderung des Beugungsbildes verursacht wird.<br />

Die Abbildung 34 zeigt die dabei auftretenden Gangunterschiede in vereinfachter Form, wobei<br />

S die Strahlquelle, also der Laser, und P ein Punkt auf dem Detektor darstellen. Die<br />

nahezu senkrechten Elemente stellen die Spiegel dar, welche um die Länge d im Abstand<br />

vom Strahlteiler variieren. Im oberen Teil der Abbildung ist der Fall von senkrecht zur optischen<br />

Achse stehenden Spiegeln eingezeichnet. Somit erhält man für jeden Detektorpunkt<br />

P die klassische Beziehung für konstruktive Interferenz (34).<br />

2 ∗ d = nλ (34)<br />

Der untere Teil der Abbildung stellt den Fall von zueinander verkippten Spiegeln dar.<br />

Dabei bildet die Strecke S 2 B den Gangunterschied, welcher dann mit (34) zu folgendem<br />

Zusammenhang wird:<br />

S 2 B = nλ (35)<br />

Daraus folgt, dass sich der Gangunterschied mit der Spiegelkippung ändert, und somit<br />

eine Änderung des Interferenzbildes ein Maß für die Verkippung darstellt. Außerdem muss


tttttttttt<br />

10,45mm<br />

25,92mm<br />

25,57mm<br />

45 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 34: Betrachtung für das Michelson Interferometer mit nicht parallelen Strahlbündeln.<br />

Zur Vereinfachung wurden die senkrecht zueinander stehenden optischen Achsen übereinander<br />

gelegt. S ist die Lichtquelle, P der Detektor. Die senkrechten Striche symbolisieren die Spiegel.<br />

beachtet werden, dass die Größe dieser Änderung von der Detektorpunktposition abhängig<br />

ist. Geht man davon aus, dass das Zentrum des Detektors bei optimaler Justierung auf<br />

der optischen Achse liegt, so folgt bei einem Abstand l S1 zwischen senkrechtem Spiegel<br />

und Lichtquelle, einem Abstand l S1 + l d zwischen dem Schnittpunkt des schrägen Spiegels<br />

mit der optischen Achse und Lichtquelle und dem Abstand l p zwischen Detektorpunkt<br />

und der Lichtquelle (siehe Skizze 35), sowie dem oben beschriebenen Winkel 2α nach<br />

l d<br />

22,46mm<br />

l S1<br />

l p<br />

.<br />

<br />

L<br />

P<br />

t<br />

.<br />

S2<br />

S1<br />

Abbildung 35: Skizze zur Bestimmung der Gangunterschiedänderung. Spiegel S2 steht dabei in<br />

einem Winkel α zur optischen Achse. L steht für die Lichtquelle, P ist der Detektionsort.<br />

einigen Umformungen der trigonometrischen Zusammenhänge der Zusammenhang für die<br />

Gangunterschiedsänderung ∆z w :


3 Aufbau 46<br />

(<br />

1<br />

∆z w = −l p − 2 (l S1 + l d ) +<br />

(l d + l S1 ) (l d + l p + l S1 )<br />

2l d + l p + 2l S1<br />

[ [<br />

]] )<br />

(l d + l p + l S1 ) sin [2α]<br />

· csc 2α − arctan<br />

sin [2α]<br />

l d + l S1 + (l d + l p + l S1 ) cos [2α]<br />

(<br />

1<br />

+<br />

(l d + l S1 ) (l d + l S1 + (l d + l p + l S1 ) cos [2α])<br />

2l d + l p + 2l S1 · √ (l d + l p + l S1 ) 2 sin [2α] 2 )<br />

1 +<br />

(l d + l S1 + (l d + l p + l S1 ) cos [2α]) 2<br />

(36)<br />

Demnach ergibt sich bei unserem Aufbau eine winkelbedingte Gangunterschiedsänderung,<br />

wie sie in Abbildung 36 dargestellt ist.<br />

Abbildung 36: Abhängigkeit der Gangunterschiedsänderung z w von der Verbiegung des Piezoröhrchens<br />

α<br />

Aus diesen beiden Teilen (33, 36) resultiert der gesamte auftretende Gangunterschied ∆z:<br />

∆z = ∆z s + ∆z w . (37)<br />

Die oben hergeleitete Formel kann zusammen mit den Messungen im Michelsoninterferometer<br />

beim ersten Einsatz des Piezoröhrchens eine Vorgabe für den zu erwartenden<br />

Messbereich sowie ein Test für die Funktionstüchtigkeit der Piezokeramik sein. Jedoch ist<br />

die Messapparatur sehr sensitiv und somit können kleinste, durch äußere Einflüsse bedingte<br />

Abweichungen, große Änderungen im Ergebnis hervorrufen. Desweiteren wird bei<br />

der Rastersondenmessung noch eine Spitze mit einer bestimmten Länge am Piezoröhrchen<br />

angebracht, sodaß der Messbereich mit jeder neuen Sonde leicht variiert. Zum Beispiel<br />

wäre bei einem Scanbereich von 20µm und einer Änderung der Spitzenlänge von 1mm eine<br />

Änderung des Scanbereichs von ±1µm die Folge. Demzufolge ist es mit jeder neuen Sonde<br />

trotz Vermessung im Interferometer nötig, eine Kalibrierung der Auslenkung der Spitze<br />

bei angelegter Spannung am Piezo mittels einer zu vermessenden Testprobe durchzuführen<br />

(siehe Kapitel 4.1 auf Seite 55).


47 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

3.7 Aufbau eines realistischen Testreaktors<br />

Da die Messzeiten an unserer MOVPE Anlage begehrt sind und ein Anpassen des Aufbaus<br />

mit allen Teilelementen sowie die Eignungstests eine große Zeitspanne in Anspruch genommen<br />

hätten, war es wünschenswert das in-situ SPM an einem separaten Testreaktor zu<br />

optimieren, und somit den ungestörten Betrieb der eigentlichen MOVPE während dieser<br />

Testphase zu gewährleisten. Dies war auch unter dem Aspekt wichtig, dass ein in täglichen<br />

Betrieb befindlicher Reaktor aufgrund der abgeschiedenen teilweise giftigen Stoffe die<br />

Anpassungstätigkeiten deutlich erschwert hätten.<br />

3.7.1 Testreaktor<br />

Glücklicherweise stand ein ausgedienter Reaktor gleicher Bauart zur Verfügung. Da der<br />

Wechsel zur MOVPE Anlage anschließend nur wenig Zeit kosten sollte, war eine möglichst<br />

realistische Simulation der MOVPE anzustreben. Um diese zu erreichen, bedurfte es neben<br />

dem Reaktor noch der Regulierungsmöglichkeit der wichtigsten Umgebungsparameter.<br />

Zu diesem Zweck ist an diesem Reaktor ein Heizstrahler zur Probentemperaturregulierung<br />

sowie die Gaszuführungen und der Abpumpwellschlauch befestigt. Die Strahlungsheizung<br />

erfolgt mittels eines herkömmlichen thermischen Leuchtmittels (Deckenfluter) welches mit<br />

Gleichstrom betrieben wird. Als Testgas dient Laborstickstoff, welcher sowohl als Spülals<br />

auch als Trägergas verwendet wird. Der Wellschlauch geht über ein Schwingungsdämpfungssystem,<br />

bestehend aus einer Sandkiste, zu einer Druckmessröhre zur Bestimmung des<br />

Reaktordrucks. An dieses Manometer schließt sich ein Regulierungsventil und eine Drehschieberpumpe<br />

an. Da es sich bei dem Testgas nur um Stickstoff handelte konnte das<br />

abgepumpte Gas in die Laborabluft geleitet werden.<br />

Wie sich nach den ersten Testmessungen herausstellte, wurden außerdem noch zwei Flußmessröhren<br />

für das benutzte N 2 Simulationsgas benötigt, damit das richtige Verhältnis<br />

sowie der gewünschte Gesamtfluß eingestellt werden konnte. Wie sich herausstellte haben<br />

diese Parameter entscheidenden Einfluß auf die Kühlungswirkung (siehe Kapitel 43,<br />

Abbildung 3.8).<br />

3.7.2 Gasflusskontrolle<br />

Die zur Flußmessung verwendeten Kapillarröhrchen mit Schwimmer benötigten eine komplett<br />

neue Kalibrierung, da diese nicht bei einem Druck von mehreren bar sondern beim<br />

Reaktordruck (100 mbar) verwendet wurden (siehe Abbildung 37). Außerdem galt die alte<br />

Kallibrierung nicht für N 2 sondern für andere Gase. Deshalb mussten die Schwimmer ausgetauscht,<br />

da der Messbereich zu gering war. Diese Umkonzeptionierung konnte mit einem in<br />

der Arbeitsgruppe vorhandenen MFC-Kallibrierstand durchgeführt werden. Die in diesem<br />

Stand verbauten Mass-Flow-Meter sind für Drücke von 1mbar bis 4bar geeicht, sodass die<br />

Messung auch bei 100 mbar durchführbar war. Da bei geringerem Druck der Schwimmer<br />

unter gleichem Durchfluss größeren Auftrieb erfährt, muss dieser beschwert oder dessen<br />

Oberfläche verringert werden. Dabei ist es wichtig, laminare Strömung beizubehalten.


3 Aufbau 48<br />

Abbildung 37: Schema des Gassystems des Testreaktors - der verwendete Laborstickstoff speist<br />

sowohl das aktive Kühlschild als auch den Reaktor. Der auf Spülsystem und Trägergas (innerhalb<br />

des Linerrohrs) aufgeteilte Fluss wird mittels Flussmessrohren gemessen und über davor befindliche<br />

Ventile eingestellt. Zur Kontrolle des über das vor die Pumpe geschaltete Ventil eingestellten<br />

Reaktordrucks wird hinter dem Reaktor ein Manometer eingebaut.<br />

Die Problematik der turbulenten Strömung konnte ausgeschlossen werden, jedoch zeigten<br />

sich Schwierigkeiten durch Schwingungen des Schwimmers auf dem Stickstoffpolster,<br />

hervorgerufen durch die geringen Flussraten zusammen mit dem größeren Gewicht des<br />

Schwimmers. Im zeitlichen Mittel ergab sich jedoch der jeweils eingestellte Fluss, welches<br />

für die Testmessungen des in-situ STMs ausreichend war.<br />

Das Linerrohr musste für den in-situ AFM/STM Aufbau angepasst werden. Dazu wurden,<br />

neben dem ohnehin für die RAS vorhandenen Loch oberhalb der Probe, welches beim insitu<br />

SPM als Öffnung für die Spitze dient, wurden wie in Kapitel 3.5 erwähnt 4 weitere<br />

Löcher (siehe Abbildung 57) in die Oberseite sowie aus Befestigungsgründen auch in die<br />

Unterseite gebohrt.<br />

Der obere Reaktorflansch konnte belassen werden wie er war, es wurde blos das dort angebrachte<br />

optische Fenster durch die SPM Komponenten ersetzt.<br />

Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass die Seitenflansche bei MOVPE-Reaktoren,<br />

die für Ellipsometriemessungen geeignet sind, nicht waagerecht, wie bei unserem Testreaktor,<br />

sondern unter dem Winkel von ca. 71 ◦ zur Senkrechten auf der Probenebene angebracht<br />

sind. Der Grund dafür ist Fenstereinflüsse für die Ellipsometrie zu minimieren, da die optische<br />

Achse des Ellipsomeriestahlengangs auch unter diesem, für die Messung vorteilhaften<br />

Winkel (nahe des Brewsterwinkels) die Reaktorflansche passiert. Deshalb müssen die Kühlschildanschlüsse<br />

bei diesen Reaktoren entsprechend angepasst werden.


49 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

3.8 Optimierung des Kühlschildes<br />

Dieser Testreaktor wurde mit Heizlampen, wie auch bei der MOVPE angewandt, zur Regelung<br />

der Suszeptortemperatur versehen. Allerdings wurden diese nicht über einen Regelkreis,<br />

sondern nur manuell durch Vorgabe einer festen Heizleistung betrieben. Außerdem<br />

wurden elektrisch Anschlüsse durch den hinteren Reaktorverschluss geführt, um analog zur<br />

MOVPE die Suszeptortemperatur mittels eines in die waagerechten Bohrungen des Suszeptors<br />

geschobenen Thermoelements bestimmen zu können. Neben diesem, vom Gasfluss<br />

aus gesehen, von hinten waagerecht in den Suszeptor geschobenen Thermoelement, ist zum<br />

Vergleich auch der mit dem in-situ SPM zu verwendende Temperatursensor senkrecht in<br />

den Suszeptor eingebaut. Außerdem werden die Temperaturen an den kritischen Punkten<br />

mit weiteren Sensoren überwacht.Zur Optimierung des Kühlschilds wurden der Halter<br />

mit Thermoelementen versehen montiert ohne jedoch die Scaneinheit mit einzubauen. Zur<br />

Kallibrierung des Thermoelements wurde ein Indiumstück auf den Suszeptor gelegt. Da<br />

die Schmelztemperatur von Indium bei 156, 6 ◦ C [15] liegt, konnte durch Beobachten des<br />

Schmelzens und der bekannten Raumtemperatur eine exakte Temperaturkallibrierung vorgenommen<br />

werden.<br />

Beim Experiment wurde die Heizleistung minimal erhöht und dann so lange konstant gehalten,<br />

bis sich die Temperaturverhältnisse an allen Messstellen eingepegelt haben, d. h.<br />

die Werte sich nicht mehr verändern. Anschließend wurde der Vorgang wiederholt. Das<br />

Resultat bei typischen Wachstumsbedingungen ist in Abbildung 38 zu sehen. Diese Bedingungen<br />

sind Spül- sowie Linerrohrfluss N 2 bei jeweils 3 l sowie 100mbar Reaktordruck.<br />

min<br />

Das Kühlschild wurde mit Raumtemperatur warmen N 2 Gas betrieben.<br />

Da die temperatursensitiven Elemente der Röhrenpiezo sowie der Piezolinearmotor sind<br />

wurden genauere Experimente zu den Temperaturen an diesen beiden Stellen durchgeführt.<br />

Der Röhrenpiezo ist mit einer maximalen Arbeitstemperatur von 150 ◦ C angesetzt. Für den<br />

Grobannäherungsmotor ist die maximale Arbeitstemperatur laut Hersteller 70 ◦ C.<br />

Für diese sensiblen Teile wurde die Temperaturänderung abhängig von der Suszeptortemperatur<br />

gemessen. Die Resultate sind in den Graphen 39 und 40 dargestellt. Offensichtlich<br />

ist das begrenzende Element der Grobannäherungsmotor. Trotz seiner weiteren Entfernung<br />

vom Suszeptor als der Röhrenpiezo erreicht dieser schneller die kritische Temperatur, die<br />

wesentlich kleiner ist als die für den Scanner.<br />

Neben kleinen Veränderungen, wie der vorher erwähnten Keramikscheibe zur Versetzung<br />

der Gewindestangen, wurde um eine bessere Kühlleistung zu erreichen verschiedene Kühlmedien<br />

sowie ein passives Kühlschild, welches aus einem zwischen Linerrohr und Aufbau<br />

gelegten mit Löchern versehenen Aluminiumblech bestand, ausprobiert. Die Ergebnisse<br />

sind in Grafik 41 und 42 dargestellt. Es wird ersichtlich, dass das passive Kühlschild wie<br />

erwartet die Anforderungen nicht erfüllen kann, beim aktiven Schild ist erstaunlicherweise<br />

die Kühlungswirkung von Wasser trotz der größeren Wärmekapazität nicht deutlich besser<br />

ist als die von N 2 Gas. Dies ist vermutlich auf den geringen Rohrdurchmesser und den<br />

damit verbundenen schlechteren Wasserdurchsatz zurückzuführen. Da diese beiden Kühlleistungen<br />

relativ ähnlich sind ist aufgrund der besseren Handhabbarkeit der gasförmige<br />

Stickstoff dem Wasser als Kühlmedium vorzuziehen. Weitere Tests mit N 2 Gas, welches<br />

vorher durch flüssigen Stickstoff (77K) mittels einer Kühlschlange geleitet wurde, brachten


3 Aufbau 50<br />

Abbildung 38: Bestimmung der Temperaturverteilung im Reaktor mit aktivem Kühlschild. Die<br />

im oberen Graph angegebenen Temperaturen sind durch Linien mit den Messpositionen in der<br />

unteren Skizze verbunden. Es wurde jeweils bei gleichbleibender Wärmezufuhr gewartet bis sich<br />

die Temperaturverhältnisse eingependelt haben und anschließend die Heizleistung erhöht.


51 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 39: Piezoröhrchentemperatur in Abhängigkeit der Suszeptortemperatur bei N 2 Gas<br />

Kühlung. Die für den Piezo kritische Temperatur von 150 ◦ C wird ungefähr bei einer Suszeptortemperatur<br />

von 550 ◦ C erreicht.<br />

Abbildung 40: Motortemperatur in Abhängigkeit der Suszeptortemperatur bei N 2 Gas Kühlung.<br />

Die für den Motor kritische Temperatur von 70 ◦ C wird ungefähr bei einer Suszeptortemperatur<br />

von 470 ◦ C erreicht.


3 Aufbau 52<br />

Abbildung 41: Piezoröhrchentemperatur in Abhängigkeit der Suszeptortemperatur bei verschiedenen<br />

Kühlmedien. Der Kühleffizienzzugewinn an der Piezoröhrchenposition ist für den Wechsel<br />

der Kühlung von passiver über N 2 und Wasser bis zu 77K gekühltem N 2 Gas -Kühlung deutlich<br />

sichtbar.<br />

Abbildung 42: Grobannäherungsmotortemperatur in Abhängigkeit der Suszeptortemperatur bei<br />

verschiedenen Kühlmedien. Der Kühleffizienzzugewinn an der Motorposition ist für den Wechsel<br />

der Kühlung von passiver über N 2 und Wasser bis zu 77K gekühltem N 2 Gas -Kühlung deutlich<br />

sichtbar.


53 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

noch einmal eine erhebliche Verbesserung, sodass Suszeptor- und somit Wachstumstemperaturen<br />

bei eingebautem SPM von ca. 550 ◦ C erreicht werden können (siehe Abbildung<br />

42).<br />

Da in der eigentlichen MOVPE der Spülfluss nicht nur durch den unteren Einlass am<br />

vorderen Reaktorende, wie beim Testreaktor, sondern auf diesen und die Fensterspülungen<br />

aufgeteilt wird, war zu vermuten, dass die maximal verträgliche Temperatur in diesem Fall<br />

noch höher liegt.<br />

Eine mögliche Wärmeübertragung liegt im Wärmetransport des Linerrohrgases. Der Austausch<br />

des Gases aufgrund der Konvektion des im Vergleich zum Spülgas wärmeren Mediums<br />

kann eine Aufwärmung des über dem Suszeptor befindlichen Aufbaus bewirken.<br />

Denn anders als in dem von T. Lund [24] berechneten Temperaturprofils innerhalb des<br />

Linerrohrs, ist dieses in unserem Fall an 5 Stellen durchbohrt und ermöglicht somit den<br />

Austausch zwischen Linerrohr- und Spülfluss. Außerdem besteht bei gleichem Fluss an<br />

der Suszeptorposition eine unterschiedliche Querschnittsfläche des freien Raumes für Linerrohrgas<br />

und Spülgas. Das resultierende Verhältnis ist:<br />

⊘ Liner<br />

⊘ Spül<br />

= 0, 42 ± 0, 05. (38)<br />

Folglich ist zu erwarten, dass heißes Linerrohrgas durch die Öffnungen aufgrund des resultierenden<br />

Druckunterschieds nach außen gedrückt wird. Dieser Effekt würde sich nicht nur<br />

negativ auf die Temperatur der Aufbaukomponenten auswirken, sondern außerdem bei laufender<br />

Epitaxie die Belegung der SPM Elemente mit abzuscheidenden Wachstumsmaterial<br />

beschleunigen.<br />

Um diese These zu überprüfen, wurde das Verhältnis von Spül- zu Linerrohrfluss im Testreaktor<br />

variiert. Aufgrund der Vorgaben der eigentlichen MOVPE, der bisherigen Epitaxieerfahrung<br />

und des begrenzten Messbereiches der Flussmessröhren wurde die Variation<br />

nur in einem engen Parameterbereich durchgeführt. Logischerweise wäre es für die Epitaxie<br />

fatal, wenn ein Unterdruck im Linerrohr entstünde, da dann Spülgas das gleichmäßige<br />

Wachstum der Probe stören würde. Deshalb wurden keine Verhältnisse von Linerfluss ≤ 0, 4<br />

Spülfluss<br />

getestet. Das Ergebnis der Messungen ist in Graphik 43 dargestellt. Obwohl der Effekt klein<br />

ist kann eindeutig geschlussfolgert werden, dass mit größer werdendem Spülfluss eine Abnahme<br />

der Piezoröhrchentemperatur einhergeht. Jedoch ist oberhalb von einem Verhältnis<br />

von Linerfluss<br />

Spülfluss<br />

≈ 0, 5 die Temperaturänderung nicht mehr charakteristisch sondern bewegt<br />

sich im Fehlerbereich. Das bedeutet, dass ab diesem Verhältnis keine größere Menge des<br />

Linerrohrgases mehr nach außen dringt.<br />

Für alle weiteren Messungen wurde neben dem Suszeptorthermoelement noch weitere Sensoren<br />

zur Überwachung die Piezoröhrchen- sowie der Grobannäherungsmotortemperatur<br />

angebracht, Um das Überschreiten der kritischen Temperaturen bemerken und somit verhindern<br />

zu können. Neben den Heiztests konnte der Reaktor aber auch zu ersten Testsowie<br />

ersten in-situ Messungen mit dem in-situ STM verwendet werden. Die Ergebnisse<br />

dieser Experimente werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt.


3 Aufbau 54<br />

Abbildung 43: Abhängigkeit der Piezotemperatur vom Liner- zu Spülflussverhältnis. Bis zu<br />

einem Verhältnis von doppelt so großen Trägergas- wie Spülfluss ist die Temperaturabhängigkeit<br />

deutlich sichtbar. Darüber sind keine eindeutigen Aussagen zu treffen.


55 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

4 Experimente<br />

4.1 Gewählte Proben<br />

Neben den für die in-situ Messungen verwendeten Proben wurden auch Oberflächen mit<br />

bekannten Strukturen benötigt, um das SPM charakterisieren und kalibrieren zu können.<br />

Dazu wurden erstens eine Goldprobe mit einer µm Kreuzgitterstrukturierung und zweitens<br />

eine chrombeschichtete Si Probe mit lithographisch erzeugter Streifenstruktur verwendet.<br />

Diese ermöglichten neben der genauen Scanbereichskalibrierung, sowohl lateral als auch<br />

vertikal, das Testen des Scanners auf eventuelle Nichtlinearitäten. Zusätzlich kann somit<br />

eine möglicherweise auftretende Bereichsänderung mit der Temperatur festgestellt werden.<br />

Zusätzlich wurden unterschiedliche selbst hergestellte Testproben, wie z.B. ein mit 0, 6µm<br />

Körnung poliertes Stahlplättchen, vermessen, wodurch Erfahrungen über den Einfluss unterschiedlichen<br />

Probenmaterials und Topographiestruktur auf das Messen mit dem STM<br />

gewonnen werden konnte.<br />

Erste in-situ Messungen wurden an einer InN Schicht bei unterschiedlichen Temperaturen<br />

durchgeführt. Neben dem physikalischen Interesse an einer evtl. Oberflächenveränderung<br />

bei höheren Temperaturen, eignete sich diese Probe für erste in-situ Messungen aufgrund<br />

der Größe der Oberflächenstrukturen sowie der guten Leitfähigkeit.<br />

Als erstes in-situ Experiment während der Epitaxie sollte das Wachstum von InAs Quantenpunkten<br />

auf GaAs Stepbunching beobachtet werden. Dazu wurde eine, auf 2 ◦ verkippten<br />

Tellur dotierten GaAs (001) gewachsene, GaAs Stepbunching Schicht verwendet. Es wurde<br />

dieses Wachstum gewählt, da das Substrat durch die Stepbunchingstufen schon vorstrukturiert<br />

war, und dadurch mit dem in-situ SPM vor Beginn des Wachstums die Stabilität<br />

des Scannens kontrolliert und die Richtigkeit der Kalibrierung anhand der GaAs Stufenabstände<br />

verifiziert werden konnte. Ein weiterer Vorteil bestand in der, für das Quantenpunktwachstum<br />

optimalen Temperatur von ungefähr 450 ◦ C. Zudem gilt die Bildung von In-<br />

As Inseln durch ex-situ und optischen in-situ Messungen als recht gut verstanden [25], [26].


4 Experimente 56<br />

4.2 Ex-situ Messungen<br />

Es existiert neben dem in-situ Aufbau auch eine ex-situ Halterung für die Scaneinheit<br />

(siehe Abbildung 44). Dieser besteht aus einem stabilen Aluminiumgehäuse mit Fixie-<br />

Abbildung 44: ex-situ Aufbau zum Vermessen von Proben außerhalb des Reaktors - die Federung<br />

besteht auf langen Gummiseilen in Kombination mit einer schweren Steinplatte. Der Halter ist<br />

aus massivem Aluminium. Zum Schutz vor einstreuenden Störungen wurde der Halter um ein<br />

Metallgitter erweitert, sodass alles zusammen als Faradayscher Käfig fungiert.<br />

rungsmöglichkeiten für den Grobannäherungsmotor. Zusätzlich ist ein verkippbarer Probentisch<br />

vorhanden um schräge Oberflächen auszugleichen. Zur Schwingungsdämpfung<br />

steht der ex-situ Aufbau auf einer massiven Steinplatte, die an Gummiseilen aufgehängt<br />

ist.<br />

Somit ergab sich für das Goldtestgitter sowohl für in-situ AFM als auch für in-situ STM die<br />

in Abbildung 45 zu sehenden Topographien. Bei beiden Bildern ist die 1µm Gitterstruktur<br />

gut zu erkennen. Durch mehrere solcher Testbilder konnte die Gleichmäßigkeit des Scan-


57 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 45: Aufnahme des µm Goldgitters bei Normalbedingungen - die obere Messung wurde<br />

mit dem in-situ AFM die untere mit dem in-situ STM gemacht. Die Erhöhungen in der Topographie<br />

sind in beiden Bildern deutlich zu sehen.


4 Experimente 58<br />

ners überprüft, sowie über Faktoren im Messprogramm die laterale sowie die Höhenskala<br />

kalibriert werden.<br />

Zusätzlich standen ein kommerzielles AFM der Firma Digital Instruments sowie ein optisches<br />

Mikroskop zur Verfügung. Somit war ein Vergleich zu den in-situ SPM Messungen<br />

möglich. Mit dem kommerziellen AFM ergab sich für lithographisch hergestellten Chromstreifen<br />

die in Abbildung 46 oben gezeigte Topographie. Mit dem in-situ STM sieht diese<br />

Abbildung 46: mit kommerziellem AFM und in-situ STM aufgenommene Topographie der<br />

Chromteststruktur - die obere Abbildung ist die AFM Aufnahme, die untere das Ergebnis der<br />

in-situ STM Messung.<br />

Struktur wie in Abbildung 46 unten aus. Somit ist aufgrund der Übereinstimmung beider<br />

Bilder die Funktionstüchtigkeit des Aufbaus bei Normalbedingungen gezeigt, sowie<br />

die richtige Skalenkalibrierung für diese Scanner-Sondenkombination eingestellt. In den<br />

obersten Bildzeilen ist ein Beispiel für den Piezocreep zu sehen, da dort die Stufen stark<br />

verschoben sind. Durch die Übereinstimmung beider Bilder ist die Funktionstüchtigkeit<br />

des Aufbaus bei Normalbedingungen gezeigt, sowie die richtige Skalenkalibrierung für diese<br />

Scanner-Sondenkombination eingestellt. In den obersten Bildzeilen ist ein Beispiel für<br />

den Piezocreep zu sehen, da dort die Stufen stark verschoben sind.<br />

Als Beispiel dafür, dass Veränderungen im Scanbild nicht notwendigerweise von der Topographie<br />

hervorgerufen werden können ist zuletzt hier noch die Verzerrung des Bildes bei


59 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Ausfall eines Quadranten des Piezoröhrchens gezeigt in Abbildung 47 aufgeführt. Dabei<br />

handelt es sich ebenso um die Chromstruktur.<br />

Abbildung 47: Verzerrung des Bildes bei Ausfall eines Piezoröhrchenquadranten - aufgrund der<br />

unterschiedlichen Verbiegung des Röhrchens erscheint das Topographiebild verzerrt.<br />

Analog zu den vorherigen Experimenten wurde die InN Probe unter Normalbedingungen<br />

vermessen. Die Ergebnisse sind zum Vergleich im oberen und unteren Teil von Abbildung 48<br />

dargestellt. Auch hier zeigt das in-situ SPM eine ähnliche Topographie wie das kommerzielle<br />

Abbildung 48: 3D Ansicht der Oberflächenstruktur einer in der <strong>TU</strong> gewachsenen InN-Schicht<br />

(<strong>TU</strong>-1438) - aufgenommen mit kommerziellem AFM obere und in-situ STM untere Aufnahme.<br />

Beide Oberflächenstrukturen erscheinen ähnlich. Dies zeigt die Funktionstüchtigkeit des in-situ<br />

STMs.<br />

AFM für die selbe Probe.<br />

Das generell hohe wissenschaftliche Interesse an InN, die hohe Temperaturbeständigkeit<br />

und die gute Leitfähigkeit machten diese Probe für erste in-situ Messungen interessant.<br />

Deshalb wurde diese InN Schicht bei unterschiedlichen Temperaturen unter Stickstofffluss


4 Experimente 60<br />

mit dem in-situ STM vermessen. Diese ersten in-situ Messungen werden im folgenden<br />

Kapitel vorgestellt.<br />

Zur Veranschaulichung der Oberflächenänderung durch die Epitaxie wurde die GaAs Stepbunchingprobe<br />

(<strong>TU</strong>-1261) sowohl vor, als auch nach dem Wachstum im kommerziellen<br />

AFM vermessen. Die resultierenden Bilder sind in Abbildung 49 zu sehen. In Teil (a) zeigt<br />

das reine Stepbunching vor dem Wachstum, (b) und (c) sind nach dem Wachstum aufgenommen<br />

worden. Wie deutlich zu sehen ist, war die Oberflächenstrukturierung verteilt<br />

über die Probe durch das Wachstum stark unterschiedlich. Die Topographie, wie in Teil<br />

(c) gezeigt, war an einer Stelle, welche vermutlich dem Scanbereich entspricht, zu messen.<br />

Dadurch liegt der Verdacht nahe, dass der Betrieb des STMs das Wachstum beeinträchtigt<br />

hat.<br />

Diese Einwirkung kann aber auch durch die langen Scanzeiten in Verbindung mit den<br />

z. T. hohen verwendeten Tunnelströmen (≤ 100nA) verursacht worden sein. Auch ist zu<br />

beachten, dass eine nur geringe Arsenstabilisierung (0, 125−0, 5Pa tBAs) verwendet wurde.


61 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 49: ex-situ Charakterisierung der Stepbunchingprobe (<strong>TU</strong>-1261)mit dem kommerziellen<br />

AFM vor und nach dem versuchten QD Wachstum - in (a) ist das reine Stepbunching vor<br />

der in-situ STM beobachten Epitaxie zu sehen. (b) zeigt die Probe nach der Epitaxie an einer<br />

durch das in-situ SPM unbeeinflussten Stelle. Die Oberflächenstruktur der Probe nach dem QD<br />

Wachstum beim vermuteten Scanbereich ist in Teil (c) zu sehen.


4 Experimente 62<br />

4.3 In-situ Messungen<br />

Um in-situ Messungen durchführen zu können, muss man zuerst wissen, wie sich der<br />

Scanner unter den jeweiligen Umgebungsbedingungen eventuell verändert. Dazu wurden<br />

Messungen mit bekannten Strukturen bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt.<br />

Außerdem konnte in der MOVPE im Gegensatz zum Testreaktor neben Strickstoff auch<br />

Wasserstoff als Spülgas eingesetzt werden. Die Einflüsse der beiden unterschiedlichen Gase<br />

auf die Messung wurde auch untersucht. Vor allem das Verhalten des SPMs bei den<br />

vorliegenden hohen Wachstumstemperaturen musste getestet werden. Dazu wurde zuerst<br />

die bekannte und gleichmäßig strukturierte Chromprobe bei Wachstumsbedingungen vermessen,<br />

weil aufgrund der physikalischen Eigenschaften von Chrom keine Veränderung der<br />

Stufenstruktur zu erwarten war.<br />

Es wurde zuerst von Raumtemperatur bis auf 550 ◦ C unter N 2 Spülgas hochgeheizt und<br />

dabei gemessen. Anschließend wurde zwischen N 2 und H 2 umgeschaltet. Dies wurde bei<br />

verschiedenen Temperaturen wiederholt und jeweils das Einpendeln konstanter Temperaturverhältnisse<br />

abgewartet. Einige der dabei entstandenen STM Bilder sind in Abbildung<br />

50 dargestellt. Dabei wurden die Standartparameter, d.h. 100mbar Reaktordruck<br />

und jeweils 3 l Liner- und Spülfluss, verwendet. Es war möglich während des ganzen<br />

min<br />

Heizvorgangs zu scannen, da die Spitze- Probe Abstandsänderungen aufgrund der Wärmeausdehnung<br />

des Aufbaus mit Einzelschritten des Motors ausgeglichen werden konnten. Die<br />

teilweise in den Bildern auftretenden Sprünge stammen von solchen Motorschritten. Wurde<br />

die Temperatur konstant gehalten so war ca. 10 Minuten nach erreichen der gewünschten<br />

Suszeptortemperatur keine Drift mehr zu beobachten.<br />

Zusätzlich erwiesen diese Messungen dank der Überwachungsthermoelemente an Motor<br />

und Piezoröhrchenposition, dass im MOVPE Reaktor aufgrund der zusätzlichen Fensterspülungen<br />

und äußeren Flanschkühlungen höhere Temperaturen als im Testreaktor erreicht<br />

werden konnten ohne die Funktionstüchtigkeit des SPMs zu gefährden. Langzeitmessungen<br />

bewiesen, dass die maximal mögliche Wachstumstemperatur etwas über 550 ◦ C bei<br />

Stickstofffluss und um 600 ◦ C bei Wasserstofffluss liegt.<br />

Wie in den Bildern aus Abbildung 50 gut zu erkennen ist, verändert sich die Probenstruktur<br />

nicht, jedoch blieb die Spitzenform nicht immer gleich (teilweise auftretende Doppelspitze).<br />

Diese Veränderung resultiert aus der durch die Umschaltung von N 2 und H 2 bedingte stark<br />

veränderte Temperaturverteilung entlang des Aufbaus und der damit verbundenen starken<br />

Drift, welche teilweise zu Beschädigungen der Spitze führte. Die dabei auftretende laterale<br />

Drift bewirkte teilweise sogar das Umdrehen des Linienverlaufs, wie in Abbildung 50 zu<br />

sehen ist. Da H 2 deutlich bessere Wärmetransporteigenschaften besitzt, wird der obere<br />

Aufbaubereich stärker gekühlt, im unteren Teil jedoch wird die Wärme des Suszeptors<br />

besser an den Aufbau herangeführt, d.h. geheizt. Dieser Effekt zeichnet sich auch in den<br />

Temperaturmessungen an der Piezoröhrchen- sowie an der Motorposition ab. RMS Analysen<br />

der Bilder unter N 2 (σ = (50±9)nm) im Vergleich zu denen unter H 2 (σ = (54±12)nm)<br />

Fluss aufgenommen bei stabilen Temperaturverhältnissen bewiesen, dass die Materialwahl<br />

beim Spülgas keinen wesentlichen Einfluss auf die Messung hat.


63 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 50: in-situ STM Bilder der Chromstufenstruktur bei unterschiedlichen Probentemperaturen<br />

und N 2 (rötlich) sowie H 2 (grünlich) Fluss - die Bilderreihenfolge ist an den Heizverlauf<br />

angepasst. Es wurde dabei absichtlich nicht immer auf das Erreichen konstanter Temperaturverhältnisse<br />

gewartet. Die teilweise auftretenden Sprünge zwischen einzelnen Scanlinien<br />

sind durch Regulierungsschritte mit dem Grobannäherungsmotor entstanden. Bei jeder Temperaturänderung<br />

wurde zwischen den beiden möglichen Spülgasen gewechselt. Durch dieses Scannen<br />

bei N 2 - H 2 Umschaltung wurde, wie in den Veränderungen der einzelnen Bilder durch die nicht<br />

konstant bleibende Spitzenform ersichtlich, die Spitze teilweise in Mitleidenschaft gezogen.


4 Experimente 64<br />

Allgemein ist kaum eine Veränderung der Scannereigenschaften bei unterschiedlichen Temperaturen<br />

festzustellen.<br />

4.3.1 In-situ STM Messung an InN bei unterschiedlichen Temperaturen<br />

Die in-situ STM Messungen an der erwärmten InN Probe wurden im Testreaktor unter<br />

Strickstofffluss durchgeführt. Es war dabei von Interesse, wie sich die Schicht bei Temperaturen<br />

oberhalb der Indiumschmelztemperatur von 156 ◦ C verhält. Die durchgeführten<br />

Messungen sind in den Abbildungen 51 und 52 dargestellt. Der visuelle Eindruck vermittelt<br />

neben der offensichtlichen Drift (während der Messungen nach oben rechts wandernde<br />

Topographie) eine Verkleinerung der Strukturen oberhalb von 170 ◦ C. Die RMS Werte, ermittelt<br />

ohne Einbeziehung der großen aus dem Scanbereich wandernden Struktur, zeigen<br />

eine jedoch nur kleine Änderung. Außerdem sind beim Abkühlvorgang (Abbildung 52) unter<br />

die Schmelztemperatur keine Veränderungen zu erkennen, sodass mit diesem einzigen<br />

Experiment keine eindeutigen Aussagen getroffen werden konnten.<br />

4.3.2 Versuche zur in-situ STM Beobachtung der InAs Quantenpunktbildung<br />

Für die erste in-situ Messung während der Epitaxie benutzten wir eine vorbereitete GaAs<br />

Stepbunchingprobe, deren Oberfläche zuerst unter tBAs Stabilisierung mit 0, 5Pa Partialdruck<br />

bei über 600 ◦ C vorbereitet (deoxidiert) wurde. Anschließend konnte sie mit dem<br />

in-situ STM erstmalig vermessen werden, um nach Erreichen konstanter Scanbedingungen<br />

bei 400 ◦ C Probentemperatur durch Zuschaltung von 0, 05Pa TMIn bei InAs Wachstum<br />

zu messen. Zu erwarten war die Formierung von InAs Quantenpunkten, d. h. es müsste<br />

ein 3D Inselwachstum aus einer zuvor geformten InAs Schicht, auch Stranski-Krastanov<br />

Wachstum [27] genannt, zu beobachten sein. Es wurden mehrere Wachstumsphasen von<br />

je 4 Minuten (Dauer eines Scans) mit dazwischenliegenden Pausen, d.h. Abschalten von<br />

TMIn, durchgeführt. Beim anschließenden Abkühlen wurde weitergescannt. Die gemessene<br />

Bilderfolge ist in Abbildung 53 sowie 54 dargestellt. Wie anhand der Bildstruktur sowie<br />

den RMS Werten zu erkennen ist, brachten die ersten beiden Wachstumsphasen keine<br />

gravierende Änderung. Erst beim dritten Anschalten des TMIn konnte die Zunahme der<br />

Rauhigkeit festgestellt werden. Die Messungen zeigen jedoch nicht eindeutig die Formung<br />

von Quantenpunkten.<br />

4.3.3 Wachstumsbeeinflussung<br />

Leider wurde bei den Messungen deutlich, dass das Scannen während des Wachstums<br />

auch Einwirkungen auf die Probe hat. Sogar nach dem Beenden der Epitaxie und relativ<br />

geringen Temperaturen von unter 300 ◦ C war, wie als Beispiel in Abbildung 55 gezeigt,<br />

es möglich durch den Einsatz des in-situ STMs eine Veränderung der Probenoberfläche<br />

herbeizuführen. Die blau eingefärbte Erhöhung wird mit jeder weiteren Messung stärker


65 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 51: Beobachtung der Oberflächenstruktur von InN unter N 2 Fluss bei Erwärmung<br />

über die In-Schmelztemperatur


4 Experimente 66<br />

Abbildung 52: Beobachtung des Abkühlens unter N 2 Fluss der InN Probe nach Heiztest - beim<br />

Unterschreiten der Schmelztemperatur ist wie beim vorherigen Hochheizen keine Oberflächenänderung<br />

festzustellen.<br />

auf der Oberfläche verteilt. Bei Vergrößerung des Scanbereichs war teilweise der zuvor<br />

gescannte Bereich deutlich von der restlichen Oberfläche zu unterscheiden.<br />

4.3.4 Wechselwirkungen des SPMs mit der MOVPE<br />

Es stellte sich die Frage, inwieweit die veränderte Umgebung Einfluss auf das Wachstum<br />

nimmt. Außerdem war eine möglichst geringe Belegung des Aufbaus mit Wachstumsmaterial<br />

angestebt.<br />

Nach der Epitaxie war die Reaktorwand so gut wie nicht belegt, was darauf schließen lässt,<br />

dass sich kaum Material auf den Aufbau niedergeschlagen hat. Als Beispiel ist in Abbildung<br />

56 der untere Teil des Halters mit Blick auf die Probe im Linerrohr gezeigt. Die Belegung<br />

der Linerrohrinnenwand konnte Aufschlüsse über die Homogenität des Gasstromes geben.<br />

Allgemein kann aufgrund des starken Belags an der Wand oberhalb des Suszeptors (siehe<br />

Abbildung 57) darauf geschlossen werden, dass diese aufgrund des Kühlschilds relativ kalt<br />

war. Dies könnte bedeuten, dass die Temperaturverteilung des Gases oberhalb der Probe<br />

durch das in-situ SPM verändert wurde. Das Thermoelement steckte in der Bohrung unten<br />

links. An dieser Stelle sind Veränderungen der Belegung sichtbar, welche sich bis über<br />

die Probenposition ziehen. Es wäre somit angebracht, das Thermoelement vom Gasfluss<br />

aus gesehen hinter der Probe einzubauen, um diese Störung zu vermeiden. Im Gegensatz<br />

zum Linerrohr sind auf dem Suszeptor (Abbildung 58) keine Verwirbelungen oder andere<br />

Störungen im laminaren Gasfluss durch Belegungsänderungen zu erkennen.<br />

Auch die empfindlichen Teile der Scaneinheit zeigten keine sichtbaren Belegungen (Abbildung<br />

59). Allerdings hatten sich Teile des Röhrenpiezos aufgrund der hohen Temperaturen<br />

(kurzzeitig 650 ◦ C) verfärbt, was die nach der Epitaxie leicht veränderte Scanweise<br />

des Elements erklären könnte. Eine unvermeidliche Störung des Schichtwachstums stellt


67 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 53: in-situ STM Beobachtung von InAs Wachstum - zuerst wurde unter Arsenstabilisation<br />

die Stepbunchingoberfläche bei 600 ◦ C gereinigt, um anschließend bei 400 ◦ C durch<br />

Zuschalten der Indiumquelle für einige Minuten das QD Wachstum zu starten


4 Experimente 68<br />

Abbildung 54: in-situ STM Beobachtung von InAs Wachstum - nach dem Wachstum wurde<br />

wieder auf 500 ◦ C hochgeheizt und unter tBAs Stabilisation weitergemessen.


69 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 55: Manipulation der Probenoberfläche durch das SPM - Die Bildabfolge wurde<br />

beim Abkühlen zwischen 200 ◦ C und 100 ◦ C nach dem QD Wachstum aufgenommen. Sie zeigt das<br />

Verschieben von Oberflächenmaterial durch die STM Spitze.<br />

Abbildung 56: Bild des unteren Teils des Aufbaus nach der Exitaxie - Es ist gut die Keramikscheibe<br />

mit versetzten Gewindestangen zuerkennen. Die leichte Verfärbung des Linerrohrs ist<br />

wachstumsbedingt.


4 Experimente 70<br />

Abbildung 57: Linerrohrverfärbung nach der Epitaxie - es ist deutlich der Belag oberhalb der<br />

Suszeptorposition zu erkennen. Das Thermoelement steckte in der Bohrung unten links. An dieser<br />

Stelle sind Veränderungen der Belegung sichtbar, welche sich bis über die Probenposition ziehen.<br />

Es wäre somit angebracht das Thermoelement vom Fluss aus gesehen hinter der Probe einzubauen.<br />

Abbildung 58: Fotografie des Suszeptors nach der Epitaxie - es sind deutlich die 4 Bohrungen<br />

für die Befestigungsgewindestangen zu sehen. In deren Mitte ist der durch die Probe und deren<br />

Befestigungsbügel während der Epitaxie abgedeckte Bereich zu erkennen. Zum Vergleich wurde der<br />

Bügel mit einer Pinzette daneben gehalten.


71 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildung 59: Bild des Piezoröhrchens mit beweglichem Teil des Motors nach der Epitaxie - aufgrund<br />

des Wasserstoffs bei den hohen Temperaturen hatte sich die Oberfläche des Scanners etwas<br />

verändert (wasserfleckenähnliche Verfärbungen am Scanner). Diese Veränderung kann Grund für<br />

die leicht gestörte Funktionsweise des Piezoröhrchens nach der Epitaxie sein.<br />

der Probenhaltebügel dar. Er schirmt einen kleinen Teil der Probe gegen den Gasstrom<br />

ab.Diese Fläche liegt jedoch nur im Randbereich der Probe. Wie in Abbildung 60 zu sehen<br />

ist wird das Wachstum unterhalb des Bügels (linker Bildbereich) erschwert.<br />

Abbildung 60: Mikroskopbild der Probe nach der Epitaxie an der Bügelposition - das Loch in<br />

der Mitte des Bildes ist durch den Auflagepunkt des Bügels auf der Probe bedingt. Die linke Seite<br />

ist der durch die Probenfixierung abgedeckte Bereich.


4 Experimente 72<br />

4.4 Ergebnisse<br />

Allgemein kann aus den in-situ und ex-situ Messungen die Funktionstüchtigkeit des Aufbaus<br />

unter den dafür vorgesehenen Bedingungen festgestellt werden.<br />

Die maximal erreichbaren Wachstumstemperaturen, bei denen das SPM noch einsatzfähig<br />

ist, liegen abhängig von der Umgebung bei :<br />

T Testreaktor = (500 ± 10) ◦ C<br />

T Stickstofffluss ≈ 550 ◦ C<br />

T Wasserstofffluss ≈ 600 ◦ C.<br />

Es zeigte sich, dass wenn das Kühlschild vor Beginn des Heizvorgangs in Betrieb genommen<br />

und eine Kühlung von ca. −50 ◦ C in der Nähe des Schildes abgewartet wird, für die Dauer<br />

mehrerer Minuten auch höhere Temperaturen mit dem Aufbau verträglich sind.<br />

Aus den STM Aufnahmen, die das erfolgreiche Messen von GaAs Stepbunching belegen,<br />

konnte eine erste Abschätzung der Auflösung des STMs getroffen werden. Demnach ist die<br />

laterale Auflösung besser als :<br />

Die Höhenauflösung liegt hingegen um :<br />

∆x ≤ 50nm.<br />

∆z ≤ 5nm.<br />

Es konnte jedoch nicht die GaAs Oberflächenrekonstruktion bei As Stabilisation der Stepbunching<br />

Probe aufgelöst werden, was als eine untere Grenze der Auflösungsabschätzung<br />

angenommen werden kann.<br />

Geht man von der üblichen Auflösungsdefinition aus, welche besagt, dass zwei Strukturen<br />

dann noch aufgelöst werden können, wenn deren Abstand größer als die jeweiligen Halbwertsbreiten<br />

ist, d. h. solange deren Umrandungen sich noch voneinander abheben, so kann<br />

mit einer Probe mit passenden Strukturgrößen die mögliche Auflösung bestimmt werden.<br />

Analysiert man die Struktur zwischen zwei Stepbunches so ergibt sich daraus bei unseren<br />

Messungen, verglichen mit den Aufnahmen, gemacht mit dem kommerziellen AFM, eine<br />

laterale Auflösung von :<br />

∆x = (20 ± 10)nm.<br />

Der große Fehlerbereich ist durch die nicht konstant bleibende Spitze erklärbar. Die Auswertung<br />

der Höhenverteilungen, sowie des Rauschens der Apparatur lieferten ein etwas<br />

positiveres Ergebnis als die obige Abschätzung.<br />

∆z = (4 ± 2)nm.


73 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Für das AFM ergibt sich aus den Messungen am Goldgitter eine Auflösung besser als<br />

∆x ≈ 100nm lateral und<br />

∆z ≈ 20nm vertikal.<br />

Jedoch gelten diese Werte für die ex-situ AFM Messungen. Aufgrund der im Vergleich zur<br />

Wolframspitze biegsameren Glasfaserspitze ist eine schlechtere Auflösung im Gasstom zu<br />

erwarten.<br />

Leider stellte sich eindeutig die Beeinflussung des Wachstums durch das in-situ STM heraus.<br />

Es konnten bei den in-situ Messungen Probenveränderungen detektiert werden. Jedoch<br />

sind die bisher gewonnenen Messwerte nicht ausreichend um eindeutige Aussagen über die<br />

Vorgänge bei der Epitaxie zu treffen.<br />

Es ist somit gelungen einen Aufbau zu entwickeln, der erstmals die Rastersondenmikroskopie<br />

während der MOVPE ermöglicht.


5 Weiterführende Problemstellungen und Ausblick 74<br />

5 Weiterführende Problemstellungen und Ausblick<br />

Die ersten Testmessungen haben bewiesen, dass der Aufbau bei den vorgesehenen Anforderungen<br />

funktionstüchtig ist. Jedoch ist das Spektrum an weiteren Verbesserungen sowie<br />

zusätzlichen Optionen groß.<br />

Wie zuvor schon beschrieben, wurde das SPM in-situ nur im STM Modus betrieben, da<br />

die in-situ AFM Sonde noch zu behebende Probleme aufweist. Es war bereits möglich, eine<br />

temperaturbeständige Klebung einer Wolframspitze auf einem 3MHz durchzuführen, jedoch<br />

ist diese Verbindung sehr labil. Ein weiteres Problem ist die extreme Verbreiterung des<br />

Resonanzpeaks, und die damit verbundene geringere Sensitivität der Sonde, beim Anbringen<br />

der Spitze. Die Verarbeitung des neuen Quarzmaterials, der Galliumorthophosphate,<br />

die für höhere Temperaturen ausgelegt sind, ist bislang auch nicht ausgereift.<br />

Eine schon lang existierende Idee war die Kombination der STM- mit der AFM Sonde,<br />

wodurch das Umschalten zwischen beiden Messmodi ohne Veränderungen am Reaktor<br />

vorzunehmen und somit ohne Unterbrechung der Epitaxie, möglich würde. Diese Neuerung<br />

hängt jedoch von den zuvor angesprochenen Verbesserungen der AFM Sonde ab.<br />

Neben den bisher existierenden SPM Modi wäre eine Erweiterung auf andere SPM Techniken<br />

denkbar. Bei einem funktionstüchtigen STM wäre die Naheliegenste die Integration<br />

einer softwaregesteuerten Änderung der STM Spannung. Somit wäre mit Veränderung der<br />

Software Spektroskopie, also STS, an der Probe denkbar. Mit dieser Methode kann durch<br />

das Durchfahren der Spannung an jeder Messposition eine ortsabhängige Zustandsverteilung<br />

aufgenommen werden, welches Rückschlüsse auf die Materialien und den Bindungscharakter<br />

zulässt. Jedoch darf der dabei erhöhte Zeitaufwand für einen Scan nicht außer<br />

acht gelassen werden. Womit die nächste Neuerungsmöglichkeit angesprochen ist. Eine<br />

benötigte Zeit von ca. 2min pro Bild sind in der Zeit des ”<br />

VideoSPMs“, das heißt um ”<br />

25<br />

fps“ (Bilder pro Sekunde), nicht mehr ganz zeitgemäß. Deshalb könnte mit neuer Hardware<br />

die Zeit pro Bild deutlich verringert werden.<br />

Bei den bisherigen Messungen wurde die für den oberen Reaktorflansch die vorgesehene<br />

Fensterspülung noch nicht eingebaut. Diese würde definitiv eine weitere Kühlung des Aufbaus<br />

bewirken, womit die maximal verträgliche Suszeptortemperatur weiter erhöht werden<br />

würde. Jedoch ist auch so schon der größte Teil des interessanten Temperaturbereichs abgedeckt.<br />

Die Auswertung der in-situ Messungen haben gezeigt, dass die Probenstruktur durch das<br />

Scannen beeinflußt worden ist. Da mit großen Strömen gescannt wurde ist zu vermuten,<br />

dass diese Beeinflussung verringert werden kann, indem die fließenden Ströme verringert<br />

werden. Logischerweise sind die ersten Testmessungen, die zwar schon Probenveränderungen<br />

aufgezeigt haben, noch nicht ausreichend. Somit müssen weitere in-situ Messungen<br />

vorgenommen werden, um erste reproduzierbare Aussagen über die genauen Vorgänge bei<br />

der InAs Quantenpunktbildung in der MOVPE treffen zu können. Außerdem wäre der<br />

gleichzeitige Einsatz des in-situ Ellipsometers hilfreich um weitere Informationen über die<br />

Probe zu gewinnen und mit existierenden Ergebnissen zu vergleichen [28], damit die in-situ<br />

SPM gewonnenen Daten interpretieren zu können.


75 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

6 Zusammenfassung<br />

Wie in den letzten Kapiteln dargestellt, war es möglich ein SPM zu entwickeln, welches<br />

den erhöhten Anforderungen der MOVPE Bedingungen standhält. Es ist ein dauerhafter<br />

Einsatz des in-situ SPMs bei einer Suszeptortemperatur von<br />

T max ≤ 550 ◦ C<br />

möglich. Kurzzeitig (für ca. 5min) kann diese Temperatur bis auf<br />

˜T max ≈ 650 ◦ C<br />

hoch gesetzt werden. Aufgrund der Wahl geeigneter Materialien zum Messapparaturenbau<br />

konnte, nach kurzer Wartezeit zum Erreichen konstanter Temperaturverhältnisse, im<br />

Mikrometerbereich quasi driftfrei gemessen werden.<br />

Die Funktionsfähigkeit des Aufbaus im AFM Modus konnte ex-situ und im STM Modus<br />

in-situ nachgewiesen werden.<br />

• Die dabei bis jetzt erreichte Auflösung beziffert sich beim AFM wie folgt:<br />

– Lateral ergab sich:<br />

– Die Höhenauflösung beträgt:<br />

∆x AFM ≈ 100nm<br />

∆z AFM ≈ 20nm.<br />

• Für das STM wurden folgende Werte erreicht:<br />

– Laterale Auflösung:<br />

– Höhenauflösung :<br />

∆x STM = (20 ± 10)nm<br />

∆z STM = (4 ± 2)nm.<br />

Die Anwendung der STM Methode ist bislang wegen der deutlich einfacheren Sondenherstellung<br />

dem AFM vorzuziehen. Jedoch sind erste die Problematik lösende Ansätze<br />

gemacht (Kapitel 3.5).<br />

Die Drift der Sonde über die Probe aufgrund von Temperaturänderungen erwies sich<br />

als deutlich geringer als erwartet. Bei konstant eingestellter Suszeptortemperatur war es<br />

möglich stabil ein bestimmtes Gebiet zu scannen. Es war sogar realisierbar während einer<br />

Suszeptortemperaturänderung weiterzuscannen, indem driftbedingte Abstandsänderungen<br />

mit Schritten des Grobannäherungsmotors ausgeglichen wurden.


6 Zusammenfassung 76<br />

Erste in-situ Testmessungen der Bildung von InAs Quantenpunkten auf einer GaAs Stepbunching<br />

Probe lieferten noch uneindeutige Ergebnisse, jedoch weisen viele Anzeichen darauf<br />

hin, dass das Scannen die Probenstruktur nachhaltig beeinflußt. Lösungsansätze dieser<br />

Problematik wurden in Kapitel 5 aufgezeigt.<br />

Es existiert nun erstmalig ein Werkzeug, um die Nanostrukturierung von Proben bei der<br />

metallorganischen Gasphasenepitaxie in-situ zu untersuchen. Dieser Fakt ermöglicht eine<br />

Vielzahl von Untersuchungsmöglichkeiten, deren Ergebnisse das Verständnis des MOVPE<br />

Wachstums erweitern könnten.


77 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

7 Anhang<br />

7.1 Danksagung<br />

Zum Schluss möchte ich noch denen danken, ohne die diese Arbeit nicht in der Form realisierbar<br />

gewesen wäre.<br />

Der erste Dank gilt meine Eltern, für Ihre liebevolle und selbstlose Unterstützung in allen<br />

Lebenslagen, sowie Jasmin für das enorme Maß an Verständnis, das eine Biologin einem<br />

Physiker entgegenbringen kann.<br />

Vielen Dank an Prof. Wolfgang Richter und seinem Team, die mir ermöglichten diese<br />

Arbeit in Ihrer Arbeitsgruppe durchzuführen.<br />

Insbesondere sind Bert Rähmer mit seiner “väterlichen“ Betreuung als auch mein Mitstreiter<br />

Raimund Kremzow mit seiner hilfreichen Unterstützung zu nennen.<br />

Für die vielen kritischen Diskussionen und den daraus entstandenen weiterbringenden Ideen<br />

möchte ich Eugen Speiser danken.<br />

Zusätzlicher Dank geht an den Leiter der MOVPE Gruppe Markus Pristovsek für seine<br />

Hilfe bei den in-situ Messungen.<br />

Der Bau des SPMs gelang nur mit der unkomplizierten und schnellen Hilfe unserer Werkstät<br />

ten. Deshalb vielen Dank an unseren Glasbläser Norbert Zielinski und Werner Kaczmarek<br />

mit seinem Team von der mechanischen Werkstatt.<br />

Weiterer Dank gilt allen hier nicht namentlich erwähnten Helfern, die selber am besten<br />

wissen wie wertvoll Ihre Unterstützung für diese Arbeit war.


7 Anhang 78<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AFM<br />

GaAs<br />

InAs<br />

InN<br />

MBE<br />

MFC<br />

MFM<br />

MOVPE<br />

QD<br />

RAS<br />

RHEED<br />

RMS<br />

SEM<br />

SNOM<br />

SPM<br />

STM<br />

STS<br />

Surfactent<br />

Atomic Force Microscopy<br />

Galliumarsenid<br />

Indiumarsenid<br />

Indiumnitrid<br />

Molecular Beam Epitaxy<br />

Mass Flow Controller<br />

Magnetic Force Microscopy<br />

Metal Organic Vapor Phase Epitaxy<br />

Quantum Dot<br />

Reflectance Anisotropy Spectroscopy<br />

Reflectiv High Energy Electron Diffraction<br />

Root Mean Square<br />

Scanning Electron Microscopy<br />

Scanning Near Field Microscopy<br />

Scanning Probe Microscopy<br />

Scanning Tunneling Microscopy<br />

Scanning Tunneling Spectroscopy<br />

Surf ace active agent


79 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

1 Schema eines STM-Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2 Schema eines AFM-Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3 constant-heightMMessmodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4 constant-signalMMessmodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

5 Interpretation des Tunneleffekts in der klassischen Mechanik . . . . . . . . 7<br />

6 Interpretation des Tunneleffekts zwischen zwei Metallen in der Quantenmechanik<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

7 Exponentielle Tunnelstromabhängigkeit von Barrierenbreite . . . . . . . . . 8<br />

8 Probe-Spitze Modell für den modifizierten Bardeenansatz . . . . . . . . . . 9<br />

9 Lennard-Jones Potentialverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

10 Schema des in-situ AFM-Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

11 Transferfunktion zweier gekoppelter Federsysteme . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

12 Bild der MOVPE Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

13 Blick durch den Reaktor auf den Gasmischkopf . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

14 Entwickeltes Schema des in-situ SPM Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

15 Ebenenprojektion des in-situ SPM Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

16 Schema des an einer Feder aufgehängten Aufbaus zur Berechnung der besten<br />

Entkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

17 Simulation der Auslenkung des Sonde durch periodische äußere Anregung . 28<br />

18 Simulation der Beschleunigung des Aufbaus in z-Richtung in Abhängigkeit<br />

von der Federkonstante der Aufhängung bei einer periodischen äußeren Anregung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

19 Verbiegung des Piezoröhrchens bei unterschiedlicher angelegter Spannung . 30<br />

20 Bild des in-situ SPMs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

21 Foto des aktiven Kühlschilds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

22 Veränderung der Resonanzüberhöhung nach jeweiligen Arbeitsschritten . . 35<br />

23 Mikroskopvergrößerte Aufnahme einer AFM Spitze . . . . . . . . . . . . . 35<br />

24 Elektronenmikroskopbild der Glasfaserspitze . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

25 Bild des Spitzenklebestandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

26 Resonanzabhängigkeit von der Temperatur bei GaPO 4 Quarzen . . . . . . 37<br />

27 AFM Sonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

28 Mikroskopbild der elektrochemisch geätzten Wolframspitze . . . . . . . . . 38<br />

29 Elektronenmikroskopaufnahme einer Wolframspitze . . . . . . . . . . . . . 39<br />

30 Fourieranalyse des Messsignals - elektrische Störungssuche . . . . . . . . . 40<br />

31 Skizze des verwendeten Michelsoninterferometers . . . . . . . . . . . . . . . 41


Abbildungsverzeichnis 80<br />

32 Durch den Michelsonaufbau erzeugte Interferenzbilder . . . . . . . . . . . . 42<br />

33 Graphen zur Bestimmung der Lage der Interferenzmaxima . . . . . . . . . 43<br />

34 Skizze zur Betrachtung des Michelson Interferometers mit nicht parallelen<br />

Strahlbündeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

35 Skizze zur Bestimmung der Gangunterschiedsänderung . . . . . . . . . . . 45<br />

36 Abhängigkeit der Gangunterschiedsänderung von der Verbiegung des Piezos 46<br />

37 Schema des Gassystems des Testreaktors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

38 Bestimmung der Temperaturverteilung im Reaktor mit aktivem Kühlschild 50<br />

39 Graph der Piezoröhrchentemperaturabhängigkeit von der Suszeptortemperatur<br />

bei N 2 Gas Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

40 Graph zur Motortemperaturabhängigkeit von der Suszeptortemperatur bei<br />

N 2 Gas Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

41 Piezoröhrchentemperaturabhängigkeit von der Suszeptortemperatur bei verschiedenen<br />

Kühlmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

42 Motortemperaturabhängigkeit von der Suszeptortemperatur bei verschiedenen<br />

Kühlmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

43 Abhängigkeit der Piezotemperatur vom Spül- zu Linerflussverhältnis . . . . 54<br />

44 Bild des ex-situ Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

45 Aufnahme des µm Goldgitters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

46 Topographie der Chromteststruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

47 Beispiel für mögliche auftretende Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

48 3D Ansicht der Oberflächenstruktur einer in der <strong>TU</strong> gewachsenen InN-<br />

Schicht (<strong>TU</strong>-1438) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

49 ex-situ Charakterisierung der Stepbunchingprobe (<strong>TU</strong>-1261) . . . . . . . . 61<br />

50 in-situ STM Bilder der Chromstufenstruktur bei unterschiedlichen Probentemperaturen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

51 Beobachtung der Oberflächenstruktur von InN unter N 2 Fluss bei Erwär<br />

mung über die In-Schmelztemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

52 Beobachtung des Abkühlens unter N 2 Fluss der InN Probe nach Heiztest . 66<br />

53 in-situ STM Beobachtung von InAs Wachstum . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

54 in-situ STM Beobachtung von InAs Wachstum (2) . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

55 Manipulation der Probenoberfläche durch das SPM . . . . . . . . . . . . . 69<br />

56 Unterer Teil des Aufbaus nach der Epitaxie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

57 Linerrohrverfärbung nach Epitaxie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

58 Fotografie des Suszeptors nach der Epitaxie . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

59 Bild des Piezoröhrchens mit beweglichem Teil des Motors nach der Epitaxie 71<br />

60 Mikroskopbild der Probe nach der Epitaxie an der Bügelposition . . . . . . 71


81 Aufbau eines MOVPE-integrierten in-situ STM/AFM<br />

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