Schaufenster Kultur.Region Oktober/November 2013 - Museen ...
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Stift Zwettl / 40<br />
Schatzkammer<br />
KOSTBARE aufGABE<br />
Die Neugestaltung der Schatzkammer anlässlich des Jubiläums 875 Jahre Stift Zwettl.<br />
Kloster der Zisterzienser von Zwettl ist die<br />
neue Sakristei im Stil des Barock an die<br />
Ostseite der Kirche, an deren „österliche“<br />
Seite, angebaut, wobei die obere Etage alles<br />
im Gottesdienst Verwendete aufbewahrt<br />
und Schatzkammer genannt ward, die untere<br />
Etage zur Bereitung der Feier des Heiligen<br />
dient und als Sakristei (im eigentlichen<br />
Sinne) bezeichnet wird. So war es bis in die<br />
zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />
Eine Schatzkammer im Kloster – ist das eine<br />
Selbstverständlichkeit oder ein Widerspruch<br />
Die einen identifizieren Klöster mit<br />
Reichtümern, Kostbarkeiten und Schätzen,<br />
durch Jahrhunderte angesammelt, an Wert<br />
gewonnen und ehrfürchtig aufbewahrt. Für<br />
die anderen widerspricht es sich: In Klöstern<br />
leben doch Menschen, die sich dem Ideal<br />
der Armut verschrieben haben; ihr Schatz<br />
ist im Himmel (vgl. Mt 6,19–21; 19,21;<br />
Lk 12,33–34; Jak 5,2–3). Deshalb braucht er<br />
weder gesichert noch bewacht zu werden.<br />
Wie kommt ein Kloster<br />
zu seinen Schätzen<br />
Elfenbeinmadonna, Frankreich, vor 1258 ().<br />
Sie sind ursprünglich Materie und Material<br />
zum Vollzug des Gottesdienstes, der klösterlichen<br />
Menschen nach der Weisung des hl.<br />
Benedikt über alles zu gehen hat! In den<br />
offenen Himmel hinein feiern sie und werden<br />
zum Echo der Engel. Und darf dem<br />
Gotteslob nichts vorgezogen werden und ist<br />
der Liebe zu Christus nichts vorzuziehen, so<br />
ist das Gotteslob der Nonnen und Mönche<br />
vornehmste Auf-Gabe und die Liebe zu<br />
Christus deren Motiv(ation).<br />
Wo sind die Schätze<br />
in einem Kloster<br />
Hat die Sakristei, ihrem Namen gemäß,<br />
ursprünglich das vor allem für die Kranken<br />
aufbewahrte Allerheiligste in sich geborgen,<br />
so ward sie später zur Aufbewahrungsstätte<br />
für alles im Gottesdienst Benötigte. Im<br />
Abt Ferdinand Gießauf (1961–1980) ließ das<br />
in den klösterlichen Anfängen an der Ostseite<br />
des Kreuzganges für den Prior anberaumte<br />
Sprechzimmer zu einer neuen, nunmehr<br />
auch so genannten Schatzkammer<br />
adaptieren und mit bedeutsamen Exponaten<br />
aus der oberen Etage der barocken Sakristei<br />
und aus dem aufgelassenen Stiftsmuseum<br />
der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der<br />
Einbau einer Panzertür vor der Jahrtausendwende<br />
erwies sich als Unglück für die beiden<br />
Ausstellungsräume, deren klimatische<br />
Bedingungen und Pflege darunter zu leiden<br />
begann. So entschlossen sich Abt Wolfgang<br />
Wiedermann und sein Konvent anlässlich<br />
der Restaurierung der Stiftskirche zu einer<br />
Sanierung und Umgestaltung der bisherigen<br />
Schatzkammer. Das neue Antlitz dazu gaben<br />
Doris Zichtl und Marcello Martin Hrasko,<br />
als „no mad designers“, vermittelt durch<br />
Andreas Gamerith, einem exzellenten<br />
Experten für Paul Troger und dessen Schaffen<br />
und Werke.<br />
Schatzkammer Sakristei<br />
Die altehrwürdige Darstellung des Gekreu-<br />
schaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>Oktober</strong>/<strong>November</strong> <strong>2013</strong>