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Der quantenmechanische Oszillator - Sandphysik.de

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Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>quantenmechanische</strong> <strong>Oszillator</strong><br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

1. <strong>Der</strong> klassische harmonische <strong>Oszillator</strong><br />

1.1. Wie<strong>de</strong>rholungen<br />

1.2. Energiebetrachtungen<br />

2. <strong>Der</strong> <strong>quantenmechanische</strong> harmonische <strong>Oszillator</strong><br />

2.1. Das Potential<br />

2.2. Betrachtung eines Elektrons im Potentialtopf<br />

2.3. Die Lösung <strong>de</strong>r stationären Schrödinger-Gleichung für<br />

Fall eines harmonischen <strong>Oszillator</strong>s<br />

2.3.1. Die Energieniveaus<br />

3. Absoluter Nullpunkt<br />

3.1. Die Celsius-Skala<br />

3.2. Das Gasthermometer<br />

3.3. Die absolute Temperatur und die Kelvin-Skala<br />

3.4. Quantenmechanische Betrachtungsweise<br />

4. Quellenangabe


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

1. <strong>Der</strong> klassische harmonische <strong>Oszillator</strong><br />

1.1. Wie<strong>de</strong>rholungen:<br />

y (t) = y(max)ּsin (ωt) heißt Elongation und gibt <strong>de</strong>n Abstand von <strong>de</strong>r Ruhelage <strong>de</strong>s Körpers<br />

zur Zeit t an.<br />

Die maximale Elongation y(max) heißt Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schwingung.<br />

T ist die Umlaufszeit <strong>de</strong>r Kreisbewegung bzw. die Schwingungsdauer o<strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong>ndauer<br />

einer vollen Schwingung.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Umläufe pro Sekun<strong>de</strong> heißt Drehzahl, die Anzahl <strong>de</strong>r Schwingungen pro<br />

Sekun<strong>de</strong> heißt Frequenz f <strong>de</strong>r Schwingung.<br />

Es gilt : f = 1 / T und ω = 2πf ; die Winkelgeschwindigkeit ω ist also das 2π-fache <strong>de</strong>r<br />

Frequenz und heißt Kreisfrequenz <strong>de</strong>r Schwingung.<br />

Physikalische Systeme, die Schwingungen ausführen, bezeichnet man als <strong>Oszillator</strong>en.<br />

Ist die Schwingung rein sinusförmig, so spricht man von harmonischen <strong>Oszillator</strong>en.<br />

Nach <strong>de</strong>m Hookeschen Gesetz ist die Rücktreiben<strong>de</strong> Kraft bei einem um x ausgelenktem<br />

Körper<br />

F x = -mω²x = -kx.<br />

Bewegungen, die durch die Gleichung x = Aּcos (ωt + δ) beschrieben wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

harmonische Schwingungen genannt. Ist die Beschleunigung eines Gegenstan<strong>de</strong>s<br />

proportional zu seiner Auslenkung und dieser entgegengesetzt, dann führt <strong>de</strong>r Gegenstand<br />

eine einfache harmonische Schwingung aus.<br />

Beispiele für eine harmonische Schwingung sind das Fa<strong>de</strong>npen<strong>de</strong>l (bei kleinen Amplitu<strong>de</strong>n)<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rschwinger.<br />

Zusammenhang von Drehbewegung und harmonischer Schwingung<br />

Ort als Funktion <strong>de</strong>s Winkels:<br />

y (φ) = Rּsin (φ) = Rּsin (ωt + δ),<br />

x (φ) = Rּcos (φ) = Rּcos (ωt + δ),<br />

wobei φ als Phasenwinkel o<strong>de</strong>r auch Phase <strong>de</strong>r Schwingung bezeichnet wird.


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

1.2.Energiebetrachtungen:<br />

potenzielle Energie:<br />

Die potenzielle Energie lässt sich über die Arbeit ausdrücken:<br />

W =<br />

Für infinitesimale Verschiebungen gilt:<br />

∫ F ⋅ ds<br />

= -∆ E<br />

pot o<strong>de</strong>r<br />

s2<br />

∫ ⋅<br />

∆E pot = E pot,2 - E pot,1 = - W = F ds .<br />

s1<br />

dE pot = -Fּ ds<br />

dE pot = -F x dx = -(-kx) dx = +kx dx<br />

Durch Integration erhält man:<br />

E pot = 2<br />

1 kx 2 .<br />

kinetische Energie:<br />

Die kinetische Energie einer Masse m , die sich mit <strong>de</strong>r Geschwindigkeit v bewegt ist<br />

E kin = 2<br />

1 mv 2 ,<br />

wobei die kinetische Energie in <strong>de</strong>r Umkehrpunkten <strong>de</strong>r Schwingung ihr Minimum (v = min)<br />

und in <strong>de</strong>r Ruhelage ihr Maximum (v = max) erreicht.<br />

Gesamtenergie:<br />

Da sich potenzielle und kinetische Energie ineinan<strong>de</strong>r umwan<strong>de</strong>ln, bleibt daher die<br />

Gesamtenergie, bei Vernachlässigung <strong>de</strong>r Reibung, erhalten.<br />

Somit gilt nach <strong>de</strong>m Energieerhaltungssatz:<br />

E ges = E pot + E kin = 2<br />

1 kx 2 + 2<br />

1 mv<br />

2<br />

Ist x = A (maximale Auslenkung), dann gilt:<br />

E ges = 2 1 kA 2 (E ges ~ A 2 ) .


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

2. <strong>Der</strong> <strong>quantenmechanische</strong> harmonische <strong>Oszillator</strong><br />

2.1. Das Potential <strong>de</strong>s <strong>quantenmechanische</strong>n harmonischen <strong>Oszillator</strong>s<br />

Die Lösung <strong>de</strong>r zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung für <strong>de</strong>n Fall eines eindimensionalen<br />

harmonischen <strong>Oszillator</strong>s lässt sich bei vielen Problemen wie etwa bei Schwingungen von<br />

Molekülen und in Festkörpern anwen<strong>de</strong>n. Auch Planck musste zur Erklärung seiner<br />

Strahlungsformel annehmen, dass seine Mo<strong>de</strong>lloszillatoren nur Energie in Form von Quanten<br />

und nicht kontinuierlich abgeben. Die potenzielle Energie (auch Potential genannt) dieses<br />

<strong>Oszillator</strong>s ist mit<br />

1 2 2<br />

E pot = V(x) = ⋅ mω x , (1)<br />

2<br />

1 2<br />

festgelegt, da die potenzielle Energie eines harmonischen <strong>Oszillator</strong>s mit E pot = ⋅ kx<br />

2<br />

beschrieben wird, wobei ω 2 = k / m.<br />

Das Potenzial eines harmonischen <strong>Oszillator</strong>s<br />

Die Gesamtenergie E eines Teilchens, das zwischen <strong>de</strong>n Punkten x = -A und x = A oszilliert,<br />

ist: E = 2<br />

1 mω 2 A 2 . Für <strong>de</strong>n Fall, dass das Teilchen in <strong>de</strong>r Ruhelage (x=0) ruht, gilt: E = 0.<br />

Die Wahrscheinlicheit ein Teilchen in einer Umgebung dx eines Punktes x zu fin<strong>de</strong>n, ist<br />

proportional zu Zeit dt = dx / v. Die Geschwindigkeit v kann durch Umstellen <strong>de</strong>s<br />

Energieerhaltungssatzes gewonnen wer<strong>de</strong>n:<br />

1 mv<br />

2 1 2 2<br />

+ ⋅ mω x = E<br />

2 2<br />

Somit gilt: P(x) dx ~<br />

dx dx =<br />

v 2 1<br />

( E − mω<br />

2 x<br />

2 )<br />

m 2


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

2.2. Betrachtung eines Elektrons im Potentialtopf<br />

Die eindimensionale zeitunabhängige (stationäre) Schrödinger-Gleichung lautet:<br />

− h 2 2<br />

h d ψ ( x)<br />

o<strong>de</strong>r ⋅ + ( E −V<br />

( x))<br />

⋅ψ<br />

( x)<br />

= 0<br />

2 2<br />

d ψ ( x)<br />

⋅ + V ( x)<br />

⋅ψ<br />

( x)<br />

= E ⋅ψ<br />

( x)<br />

2<br />

2m<br />

dx<br />

2m<br />

dx<br />

2<br />

(2)<br />

2mE<br />

Für <strong>de</strong>n Fall eines freien Teilchens ist V(x) = 0. Somit ergibt sich mit k = die<br />

2<br />

h<br />

2<br />

d ψ ( x)<br />

2<br />

Schrödinger-Gleichung = −k<br />

⋅ Ψ(<br />

x)<br />

2<br />

.<br />

dx<br />

Diese Differentialgleichung zu lösen, heißt eine Funktion zu fin<strong>de</strong>n, die nach zweimaliger<br />

Differentiation diese Gleichung erfüllt. Wie man leicht sieht, kommt sowohl die Sinus-<br />

Funktion, als auch die Kosinus-Funktion in Frage:<br />

Ψ x)<br />

A sin kx ; Ψ 2<br />

x)<br />

= A coskx<br />

. (3)<br />

1<br />

( =<br />

1<br />

(<br />

2<br />

Bei einem Elektron, das im Potentialtopf eingesperrt ist, gilt für <strong>de</strong>n Fall x < A die<br />

Schrödinger-Gleichung<br />

2<br />

d Ψ( x)<br />

2<br />

= −k<br />

2<br />

dx<br />

⋅ Ψ<br />

( x)<br />

2m(<br />

E −V<br />

( x))<br />

, mit k = . (4)<br />

2<br />

h<br />

Wenn jedoch <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>r klassisch verbotenen Physik mit x > A auftritt, wird <strong>de</strong>r Term<br />

( E – V(x) ) negativ und die Schrödinger-Gleichung lautet<br />

2<br />

d Ψ( x)<br />

2<br />

2m(<br />

V ( x)<br />

− E)<br />

= + α ⋅ Ψ(<br />

x)<br />

2<br />

, mit α =<br />

. (5)<br />

2<br />

dx<br />

h<br />

Um zu Lösungen <strong>de</strong>r Differentialgleichungen (4) und (5) zu kommen, benötigt man nun <strong>de</strong>n<br />

Ansatz<br />

Ψ<br />

+ α⋅x<br />

−α⋅x<br />

1<br />

( x)<br />

= B1<br />

⋅e<br />

bzw. Ψ2 ( x)<br />

= B2<br />

⋅e<br />

. (6)


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

2.3.1. Die Lösung <strong>de</strong>r stationären Schrödinger-Gleichung für <strong>de</strong>n Fall<br />

eines eindimensionalen harmonischen <strong>Oszillator</strong>s<br />

Setzt man nun das Potential (1) in die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung (2) ein, so<br />

erhält man:<br />

2 2<br />

d ψ ( x)<br />

1 2 2<br />

− h 2<br />

d ψ ( x)<br />

2m<br />

1 2 2<br />

⋅ + mω<br />

x ⋅ψ<br />

( x)<br />

= E ⋅ψ<br />

( x)<br />

2<br />

bzw. = − ( E − mω<br />

x ) ⋅ψ<br />

( x)<br />

2<br />

2<br />

2m<br />

dx 2<br />

dx h 2<br />

(7)<br />

Diese Gleichung lässt sich nun mit Hilfe <strong>de</strong>s Ansatzes (6) lösen. Demzufolge probiert man<br />

<strong>de</strong>n Lösungsansatz:<br />

2<br />

⋅x<br />

−α<br />

ψ ( x)<br />

= A⋅e<br />

. (8)<br />

Nach zweimaligen differenzieren, erhält man die 2. Ableitung von <strong>de</strong>r ψ-Funktion:<br />

''<br />

ψ ( x)<br />

=<br />

2<br />

d ψ ( x)<br />

2<br />

dx<br />

=<br />

A(<br />

−2α<br />

⋅ e<br />

2<br />

−α<br />

⋅x<br />

2<br />

+ 4α<br />

x<br />

2<br />

⋅ e<br />

2<br />

−α⋅x<br />

)<br />

Nach <strong>de</strong>m Einsetzen dieses Terms in Gleichung (7), erhält man:<br />

( −2α<br />

+ 4α<br />

2m<br />

h<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2 2<br />

2 2 −α⋅x<br />

2 2 −α<br />

⋅x<br />

x ) ⋅ e = − ( E − mω<br />

x ) ⋅ e<br />

2<br />

2 2<br />

2 2 2m<br />

m ω<br />

− 2α + 4α<br />

x = − E + x<br />

2<br />

2<br />

h h<br />

Wer<strong>de</strong>n die Koeffizienten von x² gleichgesetzt, dann erhält man:<br />

2<br />

2<br />

4α<br />

2 2<br />

m ω<br />

= bzw.<br />

2<br />

h<br />

mω<br />

α = (9)<br />

2h<br />

Das Gleichsetzten <strong>de</strong>r konstanten Glie<strong>de</strong>r hingegen ergibt:<br />

mE<br />

α =<br />

(10)<br />

2<br />

h<br />

Das Einsetzen von α aus (10) in die Gleichung (9) ergibt:<br />

E =<br />

1<br />

hω<br />

= E 0<br />

2<br />

Somit war <strong>de</strong>r Ansatz (8) mit α aus (10) eine Lösung <strong>de</strong>r eindimensionalen zeitunabhängigen<br />

Schrödinger-Gleichung für <strong>de</strong>n Fall eines harmonischen <strong>Oszillator</strong>s.<br />

Die Wellenfunktion dieses Energiezustan<strong>de</strong>s wird also mit <strong>de</strong>r Gleichung<br />

beschrieben.<br />

ψ<br />

0<br />

( x)<br />

= A⋅e<br />

mω<br />

2<br />

−(<br />

) x<br />

2h


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

2.3.2. Die Energieniveaus <strong>de</strong>s <strong>quantenmechanische</strong>n <strong>Oszillator</strong>s<br />

Die entsprechen<strong>de</strong> Grundzustandsenergie beträgt somit<br />

E 0 = 2<br />

1 h ω.<br />

Die Funktionen<br />

2<br />

−(<br />

mω<br />

/ 2h)<br />

x<br />

ψ<br />

1<br />

( x)<br />

= Bx ⋅e<br />

sowie<br />

2mω<br />

2 −(<br />

mω<br />

/ 2<br />

ψ<br />

2<br />

( x)<br />

= C ⋅(1<br />

− x ) ⋅e<br />

h<br />

2<br />

h)<br />

x<br />

sind Lösungen <strong>de</strong>r Schrödinger-Gleichung und liefern die Energiewerte:<br />

E 1 = 2<br />

3 h ω<br />

bzw.<br />

E 2 = 2<br />

5 h ω.<br />

Für <strong>de</strong>n <strong>quantenmechanische</strong>n harmonischen <strong>Oszillator</strong> sind also nur bestimmte Energiewerte<br />

erlaubt, die auf quadratintegrable und somit normierbare Wellenfunktionen führen.<br />

Die erlaubten Lösungen <strong>de</strong>r Schrödinger-Gleichung lassen sich somit in <strong>de</strong>r Form<br />

ψ ( x)<br />

= C<br />

n<br />

n<br />

⋅e<br />

2<br />

−(<br />

mω<br />

/ 2h)<br />

x<br />

⋅ f ( x)<br />

darstellen, wobei C die Normierungskonstante und f n (x) die sog. Hermite-Polynome sind.<br />

Demzufolge sind die Energieniveaus <strong>de</strong>s <strong>quantenmechanische</strong>n <strong>Oszillator</strong>s äquidistant<br />

mit h ω:<br />

n<br />

E n = (n + 2 1 ) h ω , (n = 0,1,2,3...)<br />

Die Energiequantisierung, die die Folge <strong>de</strong>r Schrödinger-Gleichung für ein Teilchen, das<br />

harmonische Schwingungen um seine Ruhelage ausführt, war, benutze Planck um seine<br />

Strahlungsformel zu erklären.


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

Energiewerte und Wahrscheinlichkeitsdichten <strong>de</strong>s harmonischen <strong>Oszillator</strong>s<br />

Symmetrie:<br />

Da das Potential <strong>de</strong>s harmonischen <strong>Oszillator</strong>s achsensymmetrisch zur Ordinatenachse ist,<br />

muss auch das Betragsquadrat <strong>de</strong>r Wellenfunktion achsensymmetrisch zur y-Achse sein und<br />

es gilt:<br />

2<br />

ψ ( − x)<br />

= ψ ( x)<br />

.<br />

Die Wellenfunktion kann man entwe<strong>de</strong>r symmetrisch: ψ(-x) = ψ(x) o<strong>de</strong>r<br />

antisymmetrisch: ψ(-x) = -ψ(x) nennen. Wie man <strong>de</strong>r oberen Abb. entnehmen kann, ist die<br />

Wellenfunktion ψ(x) für alle gera<strong>de</strong>n Werte von n symmetrisch und für alle ungera<strong>de</strong>n Werte<br />

von n antisymmetrisch.<br />

2


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

3. Absoluter Nullpunkt<br />

Temperatur: Die Temperatur ist ein Maß dafür, wie warm o<strong>de</strong>r kalt ein Körper ist. Sie ist ein<br />

Maß für die mittlere kinetische Energie <strong>de</strong>r Moleküle <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Körpers.<br />

Wärme: Wärme ist diejenige Energie, die von einem Körper auf einen an<strong>de</strong>ren aufgrund einer<br />

Temperaturdifferenz übergeht.<br />

Wer<strong>de</strong>n zwei Körper in Kontakt gebracht, än<strong>de</strong>rn sich ihre physikalischen Eigenschaften (wie<br />

Aggregatzustand o<strong>de</strong>r Form). Die Körper sind im thermischen Gleichgewicht, wenn keine<br />

weiteren Än<strong>de</strong>rungen mehr stattfin<strong>de</strong>n.<br />

3.1. Die Celsius-Skala<br />

<strong>Der</strong> schwedische Astronaut An<strong>de</strong>rs Celsius (1701-1744) entwickelte ein noch heute benutztes<br />

Thermometer, das mit Quecksilber gefüllt war. Die Volumenän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Quecksilbers lässt<br />

sich an <strong>de</strong>r Kapillare ablesen und einen nach Celsius <strong>de</strong>finierten Wert zuordnen.<br />

So sind nach Celsius 0°C die Temperatur <strong>de</strong>s schmelzen<strong>de</strong>n Eises und 100°C die Temperatur<br />

<strong>de</strong>s sie<strong>de</strong>nen Wassers. Die Temperatur <strong>de</strong>s Quecksilbers mit <strong>de</strong>m Volumen V ist somit:<br />

V −V0<br />

ϑ = 100°<br />

C ⋅<br />

V −V<br />

100<br />

0<br />

V 0 ... Volumen <strong>de</strong>s Quecksilbers bei 0°C<br />

V 100 ... Volumen <strong>de</strong>s Quecksilbers bei 100°C<br />

Die Thermometerkapillare wird dann in leichgroße Teile zwischen 0°C und 100°C eingeteilt<br />

und auch für > 100°C sowie < 0°C fortgesetzt.<br />

Jedoch wer<strong>de</strong>n zu genauen Messung von Temperaturen und für Messungen über 357°C<br />

(Sie<strong>de</strong>punkt von Quecksilber) und unter -39°C (Erstarren von Quecksilber) auf an<strong>de</strong>re<br />

Thermometersubstanzen bzw. Skalen zurückgegriffen.<br />

3.2. Das Gasthermometer<br />

Wird als Substanz ein Gas anstatt Quecksilber genommen, so verhält sich die<br />

Volumenän<strong>de</strong>rung ∆V <strong>de</strong>s Gases proportional zur Temperaturän<strong>de</strong>rung ∆ ϑ und zur<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Gasmenge. <strong>Der</strong> französische Chemiker und Physiker Louis Gay-Lussac<br />

(1778-1850) formulierte das Gesetz von Gay-Lussac:<br />

Ist V 0 das Volumen eines Gases bei 0°C, dann ist sein Volumen bei <strong>de</strong>r Temperatur ϑ , in<br />

Celsiusgra<strong>de</strong>n gemessen:<br />

V<br />

= V (1<br />

0<br />

+ ∆V<br />

= V0 + βϑ)<br />

β … isobarer Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizient<br />

(weitgehend von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Gases unabhängig)


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

Je geringer die Gasdichte, <strong>de</strong>sto mehr nähert sich β <strong>de</strong>m Wert<br />

β<br />

−3<br />

−1<br />

= 3,661⋅10<br />

⋅ ° C<br />

an.<br />

Ein Gas, das unabhängig von <strong>de</strong>r Dichte das Gesetz von Gay-Lussac mit <strong>de</strong>m Wert<br />

−3<br />

−1<br />

β = 3,661⋅10<br />

⋅ ° C streng erfüllen wür<strong>de</strong>, nennt man i<strong>de</strong>ales Gas. Wasserstoff und Helium<br />

verhalten sich bei normalen Bedingungen (20°C, Atmosphärendruck) fast wie i<strong>de</strong>ale Gase.<br />

Eine Version <strong>de</strong>s Gasthermometers mit konstantem Druck p<br />

3.3. Die absolute Temperatur und die Kelvin-Skala<br />

Aus <strong>de</strong>r Beobachtung <strong>de</strong>s Verhaltens <strong>de</strong>s Gasthermometers können wir schließen, dass es eine<br />

minimale Temperatur gibt, <strong>de</strong>m absoluten Nullpunkt.<br />

Nimmt die Temperatur ab, so wird sich auch <strong>de</strong>r Druck (bei konstantem Volumen) o<strong>de</strong>r das<br />

Volumen (bei konstantem Druck) reduziert.<br />

Bestimmung <strong>de</strong>s absoluten Nullpunkts


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

−1<br />

Aus V ( ϑ0 ) = V0<br />

(1 + βϑ0<br />

) = 0 folgt ϑ<br />

0<br />

= = 273, 15°<br />

C , d.h. dass sich alle Gera<strong>de</strong>n in einem<br />

β<br />

Punkt <strong>de</strong>r Temperaturachse bei = −273,<br />

15°C<br />

schnei<strong>de</strong>n.<br />

ϑ 0<br />

Sir William Thomson (Lord Kelvin) (1824-1907) entwickelte die absolute Temperaturskala<br />

(Kelvin-Skala), die <strong>de</strong>n absoluten Nullpunkt als Nullpunkt <strong>de</strong>r Temperaturskala wählt. Als<br />

zweiter Fixpunkt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tripelpunkt <strong>de</strong>s Wassers (Temperatur, bei <strong>de</strong>r Wasser, Eis und<br />

Wasserdampf im thermischen Gleichgewicht existieren können) gewählt, <strong>de</strong>r bei 0,01°C liegt.<br />

Die Temperatur eines Körpers in <strong>de</strong>r Kelvin-Skala kann mit Hilfe eines Gasthermometers bei<br />

gleichem Volumen gemessen wer<strong>de</strong>n:<br />

273,16K<br />

T = p<br />

p3<br />

p ... Druck bei <strong>de</strong>r Temperatur T<br />

p 3 ... Druck am Tripelpunkt <strong>de</strong>s Wassers<br />

bei konstantem Druck gilt:<br />

273,16K<br />

T = V<br />

Vt<br />

V ... Volumen <strong>de</strong>s i<strong>de</strong>alen Gases<br />

V t ... Volumen am Tripelpunkt <strong>de</strong>s Wassers<br />

Quantenmechanische Betrachtungsweise<br />

Ein Körper hat genau dann eine Temperatur T mit T = 0K, wenn die Energie <strong>de</strong>sselben<br />

Körpers gleich Null ist.<br />

Da die Energie eines <strong>quantenmechanische</strong>n <strong>Oszillator</strong>s im Grundzustand nicht null wer<strong>de</strong>n<br />

1<br />

kann, da E 0 = hω<br />

> 0 ist, wird nie <strong>de</strong>r absolute Nullpunkt erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

2<br />

Wissenschaftlern ist es jedoch schon gelungen durch Laserkühlen eine Temperatur von<br />

einem Millionstel Kelvin zu erzeugen. Das ist Vorraussetzung um die Bose-Einstein-<br />

Kon<strong>de</strong>nsation zu beobachten.


Benjamin Gennermann<br />

<strong>quantenmechanische</strong>r <strong>Oszillator</strong><br />

4.Quellenangabe<br />

Bücher:<br />

- Paul A. Tipler Physik<br />

- Kuhn Physik Band2<br />

- Metzler Physik<br />

- Atom und Kernphysik von H. Lindner<br />

- Lindner Das Bild <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Physik<br />

Internet:<br />

- www.<br />

- www.<br />

- www.<br />

- www.<br />

- www.

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