Wie schaut die Welt wohl in 50 Jahren aus? Di - Kindergarten und ...
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4<br />
Ausgabe 1 Anno 4<br />
Chefredakteur<strong>in</strong>nen: Christiane Gasperi, Doçi Egranita<br />
Design <strong>und</strong> Homepage: Viktor Matić<br />
Koord<strong>in</strong>ator: Hans Peter Lercher<br />
Redaktionsgruppe: Alba Doçi, Andrea Baumgartner, Anna Schw<strong>in</strong>gshackl,<br />
Benjam<strong>in</strong> H<strong>in</strong>teregger, Benno Schmieder, Carmen Rabenste<strong>in</strong>er, Christiane<br />
Gasperi, Egranita Doçi, Felix Lechtaler, Jakob Schramm, Jat<strong>in</strong> <strong>Di</strong>etl, Lukas<br />
Lercher, Lukas Marsoner, Manuela Mart<strong>in</strong>o, Melissa Baumgartner, Michaela<br />
Pörnbacher, N<strong>in</strong>a Gasperi, N<strong>in</strong>a Jungmann, Olivia Nonn, Peter Schönhuber,<br />
Petra Ha<strong>in</strong>z, Pia Rolandelli, Sandra Oberarzbacher, Theresa Ploner, Thomas<br />
Kuenzer, Viktor Matić<br />
REALity. <strong>Di</strong>e Schulzeitung des Realgymnasiums Bruneck ist e<strong>in</strong> Sonderheft<br />
der PZ–Pustertaler Zeitung, e<strong>in</strong>getragen Trib. Bz. Nr. 23/89 vom 02.10.1989.<br />
Sitz, Redaktion <strong>und</strong> Verwaltung: Oberragen 18, 39031 Bruneck.<br />
Verantwortlicher <strong>Di</strong>rektor: Willy Pöder.<br />
Druck: Tezzele, Leifers<br />
Aufl age: 900 Exemplare<br />
Was weder Nikol<strong>aus</strong> noch Christk<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />
Jahr geschafft haben, soll der Osterhase jetzt<br />
wieder gut machen:<br />
Nachdem uns unsere allseits geschätzten Chefredakteure<br />
der letzten Jahre – Hannes Niederkofl er <strong>und</strong> Jat<strong>in</strong><br />
<strong>Di</strong>etl – verlassen <strong>und</strong> ihr Heil <strong>in</strong> der großen weiten <strong>Welt</strong><br />
gesucht hatten, mussten wir H<strong>in</strong>terbliebenen uns selbst<br />
arrangieren. Trotz jeder Menge Startschwierigkeiten<br />
haben wir es nun doch geschafft: <strong>Di</strong>e neue Reality ist<br />
endlich da!<br />
<strong>Di</strong>e Themen des <strong>die</strong>sjährigen Frühl<strong>in</strong>gs:<br />
Neben altbewährten Rubriken wie „Schulwahns<strong>in</strong>n“<br />
oder „Angelesen Ausgelesen“ fi nden sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Ausgabe<br />
aufschlussreiche Reportagen über weiße Kreuze,<br />
kle<strong>in</strong>e Zwerge <strong>und</strong> große Brennanlagen, e<strong>in</strong> mehr als<br />
anschauliches Stimmungsbild der politischen Szene<br />
Südtirols <strong>und</strong> e<strong>in</strong> durch<strong>aus</strong> nützlicher „Barcheck“ e<strong>in</strong>iger<br />
wichtiger Brunecker In-Lokale.<br />
In der Rubrik „Who the fuck is..?“ trifft man <strong>die</strong>smal auf<br />
e<strong>in</strong>en uns allen bestens bekannten Comiczeichner <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e Bäumepfl anzer<strong>in</strong>, <strong>die</strong> uns vielleicht nicht so bekannt<br />
ist, es aber unbed<strong>in</strong>gt werden sollte.<br />
Tja, mehr bleibt nicht zu sagen - dankt dem Osterhasen!<br />
<strong>Di</strong>e Chefredakteur<strong>in</strong>nen<br />
Christiane Gasperi<br />
Egranita Doci
schule:<br />
der ganz normale schulwahns<strong>in</strong>n 6<br />
schwänzen bewegt <strong>die</strong> welt! 8<br />
der moderne maturaball 9<br />
„ooooooaaaaah“ 10<br />
halt.<strong>in</strong><br />
wissenswertes:<br />
schon gewusst, dass… 11<br />
who the fuck is walt disney? 12<br />
who the fuck is wangari muta maathai? 13<br />
politik/wirtschaft:<br />
ist <strong>die</strong> todesstrafe tot? 14<br />
coca cosa?! 17<br />
globalisierung, was ist das? 19<br />
gedanken:<br />
nieder mit den reaktionären! 21<br />
verrückt 22<br />
biber 23<br />
reportagen:<br />
<strong>die</strong> weißen engel 24<br />
cilli <strong>und</strong> <strong>die</strong> 24 Zwerge 26<br />
kultur:<br />
nowadays music 27<br />
4twenty - „wenn der beat rollt“ 28<br />
angelesen... <strong>aus</strong>gelesen! 29<br />
david lachapelle 30<br />
brunecker bar-check 34<br />
new rave 37<br />
onl<strong>in</strong>e:<br />
www.reality.rocks.it<br />
5
6<br />
Japan: Schule will Examen im Umgang mit Stäbchen e<strong>in</strong>führen<br />
Als Aufnahmeprüfung will <strong>die</strong> „Hisatagakuen Sasebo“-Mädchenschule <strong>in</strong> Japan<br />
künftig e<strong>in</strong> Examen im Umgang mit Stäbchen e<strong>in</strong>führen. <strong>Di</strong>e Schule will<br />
dadurch beweisen, dass an Traditionen festgehalten wird.Gerade <strong>die</strong> junge<br />
Generation isst immer seltener mit Stäbchen. Während der zehnm<strong>in</strong>ütigen<br />
Aufnahmeprüfung sollen <strong>die</strong> Schüler mit Hilfe von Stäbchen Perlenschnüre,<br />
Murmeln, Würfel <strong>und</strong> Bohnen von e<strong>in</strong>em Teller zu e<strong>in</strong>em anderen Teller<br />
„transportieren“. Für <strong>die</strong> Prüfung gibt es unter anderem spezielle sechsseitige<br />
Stäbchen.<br />
Ottawa: Zehnjährige Zwill<strong>in</strong>ge wollen Uni wegen Altersdiskrim<strong>in</strong>ierung<br />
verklagen<br />
In Kanada wollen nun zehnjährige Zwill<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> ihre Mutter <strong>die</strong> Universität<br />
der Hauptstadt Ottawa wegen Altersdiskrim<strong>in</strong>ierung bei der Menschenrechtskommission<br />
<strong>in</strong> Ontario verklagen. <strong>Di</strong>e beiden an Politik <strong>in</strong>teressierten<br />
Gr<strong>und</strong>schüler waren an der Universität immatrikuliert, besaßen Studenten<strong>aus</strong>weise<br />
<strong>und</strong> nahmen e<strong>in</strong> halbes Semester an e<strong>in</strong>em Kurs <strong>in</strong> Politik teil.<br />
Es folgte e<strong>in</strong>e Exmatrikulation durch <strong>die</strong> Universität selbst. Vertreter der Uni<br />
sagten, der ursprüngliche Fehler lag <strong>in</strong> der Zulassung zur E<strong>in</strong>schreibung.<br />
Studenten benötigen e<strong>in</strong> High-School-Zeugnis zur Immatrikulation, welches<br />
beide nicht besaßen. Der Leiter des Kurses setzt sich gegen <strong>die</strong>se Entscheidung<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Belgien: Rauchende Schüler müssen Anstecker tragen<br />
An e<strong>in</strong>er Schule im belgischen Ostende müssen Schüler, <strong>die</strong> rauchen, nun<br />
e<strong>in</strong>en Anstecker tragen, auf dem zwei schwarze Raucherlungen zu sehen<br />
s<strong>in</strong>d. „So dürfen me<strong>in</strong>e Lungen <strong>aus</strong>sehen“ steht darauf. <strong>Di</strong>e Schuldirektor<strong>in</strong>,<br />
Claud<strong>in</strong>e Lesaffre, sagte dazu, der Anstecker solle ke<strong>in</strong>e Strafe für <strong>die</strong> Schüler<br />
se<strong>in</strong>. Er solle eher zum Nachdenken darüber anregen, was man sich <strong>und</strong><br />
anderen antut, wenn man raucht. <strong>Di</strong>e Maßnahme wird von K<strong>in</strong>derrechtlern,<br />
e<strong>in</strong>er Stiftung <strong>und</strong> der K<strong>in</strong>derrechtskommissar<strong>in</strong> Ankie Vandekerckhove gleichermaßen<br />
kritisiert. Der Anstecker helfe den K<strong>in</strong>dern nicht, sondern „stelle<br />
sie nur an den Pranger“.<br />
Deutschland: Schüler machen sich bei Lehrern mit „spickmich.de“<br />
unbeliebt<br />
Seit sechs Wochen gibt es <strong>die</strong> neue Internetseite „spickmich.de“.<br />
Drei Kölner BWL-Studenten haben <strong>die</strong> Seite <strong>in</strong>s Leben gerufen. Es<br />
handelt sich dabei um e<strong>in</strong> Schüler-Forum, <strong>in</strong>haltlich angelehnt an<br />
e<strong>in</strong>e Abizeitung.<br />
Nachlesen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellen kann man Zitate von Lehrern <strong>aus</strong> dem<br />
Unterricht. Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> kann man den Kontakt mit Mitschülern<br />
pflegen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Lehrer benoten. Dabei gibt es unter anderem <strong>die</strong><br />
Bewertungsmöglichkeit <strong>in</strong> der Kategorie „Sexy“.<br />
3.000 Nutzer haben sich bereits angemeldet <strong>und</strong> 5.200 Lehrer wurden<br />
bereits benotet. <strong>Di</strong>e Resonanz bei den Lehrern ist unterschiedlich.<br />
E<strong>in</strong>ige haben über den Web-Inhalt herzlich gelacht, e<strong>in</strong> anderer<br />
hat bereits Klage angekündigt.<br />
Der ganz normale Schulwahns<strong>in</strong>n<br />
Gesammelt von Christiane Gasperi
Großbritanien: Mütter leisten Widerstand gegen ges<strong>und</strong>es<br />
Schulessen<br />
In der englischen Grafschaft South Yorkshire haben Eltern von Schülern<br />
mit Widerstandsaktionen gegen das ges<strong>und</strong>e Schulessen begonnen.<br />
Heimlich reichen <strong>die</strong> Eltern von e<strong>in</strong>em der Schule angrenzenden Friedhof<br />
Fast Food an <strong>die</strong> Schüler weiter, darunter Hamburger, Würstchen,<br />
Pommes sowie zuckerhaltige Getränke.<br />
<strong>Di</strong>e Schule hatte ihr Essen auf ges<strong>und</strong>e Kost umgestellt. E<strong>in</strong>e Mutter jedoch<br />
sagt, <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wollen das teurere, fettarme Essen nicht. Das Ges<strong>und</strong>heitsprogramm<br />
geht zurück auf e<strong>in</strong>e Initiative des TV-Kochs Jamie<br />
Oliver.<br />
USA: Wegen Shorts _ Verbot <strong>in</strong> Schule trägt Schüler e<strong>in</strong>en Rock<br />
Der 17-jährige Schüler Michael Coviello trägt seit neuestem e<strong>in</strong>en Rock<br />
im Unterricht. Er hat zwar ke<strong>in</strong>e Vorliebe für Damenröcke, hatte sich wegen<br />
den Schienen, <strong>die</strong> er nach e<strong>in</strong>er Knieoperation tragen musste, allerd<strong>in</strong>gs<br />
an kurze Hosen gewöhnt.<br />
Aber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schule s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Zeit vom 1. Oktober bis 15. April ke<strong>in</strong>e<br />
kurzen Hosen erlaubt. Als er trotzdem <strong>in</strong> Shorts erschien, wurde er<br />
nach H<strong>aus</strong>e geschickt <strong>und</strong> der Bezirksschulrat sagte zu ihm, dass er ja<br />
im Rock zum Unterricht kommen könne.<br />
Als er <strong>die</strong>s <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat umsetzte, wurde er vom Schuldirektor nach H<strong>aus</strong>e<br />
geschickt, von wo <strong>die</strong> Bürgerrechtsunion ACLU e<strong>in</strong>geschaltet wurde, <strong>die</strong><br />
sich dafür e<strong>in</strong>setzte, dass Coviello nun mit e<strong>in</strong>em Rock bekleidet am Unterricht<br />
teilnehmen darf.<br />
Deutschland: E<strong>in</strong>e Bibel für Jugendliche sorgt für Heiterkeit, aber<br />
auch für Proteststürme<br />
Sie nennt sich „Volxbibel“ <strong>und</strong> anstatt zu beten „labert man mit Gott“. Sie<br />
hat Ähnlichkeit mit e<strong>in</strong>er Zigarettenschachtel <strong>und</strong> der Warnh<strong>in</strong>weis lautet:<br />
„Lesen kann radikale Nebenwirkungen haben.“<br />
Im Schwelmer Konfirmandenunterricht sorgt das Büchle<strong>in</strong> nicht nur für<br />
une<strong>in</strong>geschränkte Heiterkeit, kommt aber unter den Jugendlichen größtenteils<br />
gut an: „Jesus gibt mörderwichtige Ratschläge.“<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wurde der Kölner Jugendarbeiter Mart<strong>in</strong> Dreyer <strong>in</strong> über 600<br />
Emails neben positiven Rückmeldungen auch übel beschimpft <strong>und</strong> verflucht.<br />
Deutschland: Zwei Gymnasien verbieten Pizza auf dem Schulgelände<br />
In den Schulen König<strong>in</strong>-Mathilde-Gymnasium <strong>in</strong> Herford <strong>und</strong> am Gymnasium<br />
Brede <strong>in</strong> Brakel wurde e<strong>in</strong> Pasta- <strong>und</strong> Pizza-Verbot <strong>aus</strong>gesprochen.<br />
Als Begründung wurden <strong>die</strong> ansteigenden Müllmengen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verunre<strong>in</strong>igungen<br />
durch Essensreste genannt.<br />
Viele Schüler ließen sich durch Pizza-Taxen das Mittagessen anliefern;<br />
<strong>die</strong> Schulen konnten den sich ansammelnden Müll nicht mehr bewältigen.<br />
E<strong>in</strong>e Rektor<strong>in</strong> sagte: „Wir hätten e<strong>in</strong>en zusätzlichen Müllconta<strong>in</strong>er<br />
für 1.<strong>50</strong>0 Euro im Jahr anschaffen müssen.“<br />
<strong>Di</strong>e Schulen bieten e<strong>in</strong>en eigenen Mittagstisch an, der jedoch ke<strong>in</strong>e<br />
große Resonanz bei den Schülern f<strong>in</strong>det. So wurden <strong>die</strong> Pizzen sogar<br />
klassenweise bestellt.<br />
7
8<br />
Operation Daywork<br />
Schwänzen bewegt <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>!<br />
Benno Schmieder <strong>und</strong> Jakob Schramm<br />
In Dänemark schwänzt jährlich der<br />
Großteil aller Oberschüler an e<strong>in</strong>em<br />
ganz bestimmten Tag <strong>und</strong> sie werden<br />
von den Schuldirektoren dabei sogar<br />
unterstützt. Genannt wird er: Operation<br />
Daywork (OD). Ke<strong>in</strong>e übliche Absenz,<br />
ke<strong>in</strong> Faulenzen auf dem Sofa, ne<strong>in</strong>:<br />
Schwänzen mit Stil! Operation Daywork<br />
ist e<strong>in</strong> Projekt, das <strong>in</strong> Dänemark seit immerh<strong>in</strong><br />
20 <strong>Jahren</strong> funktioniert.<br />
Rasenmähen <strong>in</strong> Nachbars Garten, Wände<br />
streichen im Altersheim, Babysitten, Tellerwaschen,<br />
Fabrikarbeit - <strong>und</strong> das alles freiwillig!<br />
Aber aufgepasst, wer am Daywork<br />
nicht arbeitet, drückt <strong>die</strong> Schulbank.<br />
Alle Jahre wieder beschließen T<strong>aus</strong>ende<br />
von dänischen Oberschülern, e<strong>in</strong>en Tag im<br />
Schuljahr zu opfern, an dem sie arbeiten,<br />
um Geld zu sammeln. Sammeln für wen?<br />
Operation Daywork: Welche Projekte<br />
<strong>und</strong> für wen?<br />
Zu jeder Vollversammlung von Operation<br />
Daywork werden den Schülern verschiedene<br />
Entwicklungsprojekte zur Wahl gestellt,<br />
von Solidaritätsorganisationen bzw.<br />
Nicht-Regierungsorganisationen (NGO),<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> Entwicklungsländern Projekte durchführen.<br />
Hier e<strong>in</strong>ige Beispiele von Operation Day-<br />
work Dänemark, wo <strong>in</strong>sbesondere Projekte<br />
für das Recht auf Bildung unterstützt werden:<br />
Letztes Jahr wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Armenviertel<br />
von Johannesburg <strong>in</strong> Südafrika<br />
e<strong>in</strong> Ausbildungszentrum für Jugendliche<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Jugendliche, <strong>die</strong> ihren Lebensunterhalt<br />
nur durch Krim<strong>in</strong>alität decken<br />
können, erhalten somit e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zum Tischler, Maurer, Elektriker, Grafiker<br />
etc. <strong>und</strong> dadurch <strong>die</strong> Chance, e<strong>in</strong>er normalen<br />
Arbeit nachzugehen.<br />
E<strong>in</strong> anderes Jahr wurde <strong>die</strong> Ausbildung<br />
von jugendlichen FabrikarbeiterInnen<br />
<strong>in</strong> Zentralamerika unterstützt. <strong>Di</strong>e Ausbildung<br />
<strong>die</strong>nte dazu, <strong>in</strong> schrecklichen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
arbeitende Mädchen auf ihre<br />
Arbeitsrechte aufmerksam zu machen, welche<br />
<strong>in</strong> den Billiglohnfabriken generell nicht<br />
vorhanden bzw. nicht e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />
In Mexiko wurden vor <strong>Jahren</strong> mit<br />
OD-Geldern <strong>aus</strong> Dänemark 70 Gr<strong>und</strong>schulen<br />
für <strong>die</strong> <strong>in</strong>digene Bevölkerung errichtet,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Autonomie <strong>und</strong> Rechte der Indiovölker<br />
kämpft.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip des OD-Projekts ist ganz e<strong>in</strong>fach:<br />
Schüler suchen sich an <strong>die</strong>sem Tag<br />
e<strong>in</strong>e Arbeit, s<strong>in</strong>d vom Unterricht befreit <strong>und</strong><br />
stellen den ver<strong>die</strong>nten Erlös e<strong>in</strong>em Entwicklungsprojekt<br />
zur Verfügung. Das Beste<br />
daran: das Entwicklungsprojekt suchen <strong>die</strong><br />
Schüler selbst <strong>aus</strong>.<br />
E<strong>in</strong>mal jährlich treffen sich alle <strong>in</strong>teressierten<br />
Schüler (Vollversammlung), um e<strong>in</strong>es<br />
der vorgestellten Entwicklungsprojekte <strong>aus</strong>zuwählen.<br />
<strong>Di</strong>eses Projekt wird im laufenden<br />
Schuljahr durch den Arbeitstag (Daywork)<br />
f<strong>in</strong>anziert. Mehr Details auf www.operationdaywork.org.<br />
Nun gilt es, das dänische Modell auf Südtirol<br />
umzuwälzen. Dafür brauchen wir eure<br />
Unterstützung! Schickt e<strong>in</strong>e E-Mail an <strong>die</strong><br />
Adresse <strong>in</strong>fo@operationdaywork.org. Damit<br />
zeigt ihr euer Interesse. <strong>Di</strong>e gesammelten<br />
E-Mail-Adressen ermöglichen uns,<br />
durch e<strong>in</strong>e Mail<strong>in</strong>g-List mit euch <strong>in</strong> Kontakt<br />
zu bleiben. So bleibt ihr immer auf dem<br />
Laufenden. Je mehr Mails wir sammeln,<br />
desto reeller <strong>die</strong> Chance, OD auch bei uns<br />
zu verwirklichen.<br />
Eure Mail ist ke<strong>in</strong>e Verpflichtung, an der Organisation<br />
des Projekts teilzunehmen!<br />
Dennoch besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, sich aktiv<br />
zu engagieren <strong>und</strong> mit uns zusammen<br />
<strong>in</strong>terne Schulgruppen zu bilden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen Schulen unterstützen.<br />
Operation Daywork steht noch <strong>in</strong> den Startlöchern.<br />
Aber mit eurer Hilfe, mit eurem<br />
Mail wird es im nächsten Schuljahr bereits<br />
e<strong>in</strong>e erste Kostprobe des Projekts geben!
Der moderne<br />
Maturaball<br />
Peter Schönhuber<br />
E<strong>in</strong> gelungener Ball: 35.000 €<br />
Bruttoe<strong>in</strong>nahmen, mickrige zwei<br />
Schlägereien <strong>und</strong> nur drei der vier<br />
Klos s<strong>in</strong>d vollgekotzt. 10.000 € werden<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich noch abgezogen, d.h.<br />
25.000 € netto, das macht pro Kopf etwa<br />
1.000 €. Jetzt noch schnell <strong>die</strong> Plastikbecher<br />
wegräumen <strong>und</strong> auf geht`s nach<br />
Barcelona! <strong>Di</strong>e Reisespesen betragen<br />
etwas 400 €, das heißt es bleiben noch<br />
600 € zum „Saufen“ <strong>in</strong> den zahlreichen<br />
Kneipen von Barca.<br />
Was will man mehr?<br />
Vielleicht e<strong>in</strong>en Ball, bei dem mehr als<br />
nur <strong>die</strong> Hälfte <strong>in</strong> festlicher Kleidung ersche<strong>in</strong>en?<br />
Vielleicht e<strong>in</strong>en Ball, bei dem<br />
<strong>in</strong> den Ecken des Treppenh<strong>aus</strong>es ke<strong>in</strong>e<br />
zerbrochenen Holaschnapsflaschen<br />
liegen? Vielleicht e<strong>in</strong>en Ball, bei dem<br />
man nicht e<strong>in</strong>e sportliche Meisterleistung<br />
verrichten muss, um den Fuß vom<br />
klebrigen Boden wegzubekommen?<br />
Vielleicht e<strong>in</strong>en Ball, bei dem sich <strong>die</strong><br />
Eltern nicht im Saal verstecken müssen,<br />
da draußen das re<strong>in</strong>ste Party-Chaos<br />
herrscht?<br />
Ach was, niemand will so e<strong>in</strong>en „Schickimiki-Ball“:<br />
1.000 € pro Kopf, das zählt!<br />
9
10<br />
„Ooooooaaaaah“<br />
N<strong>in</strong>a Jungmann<br />
„Ooooooaaaaah“ – Was? Hast du etwa noch nie laut gegähnt?<br />
Na also, dann schau nicht so verw<strong>und</strong>ert! Jetzt, wo<br />
ich schon mal wach b<strong>in</strong> (weil DU nicht leise <strong>in</strong> der Schülerzeitung<br />
blättern konntest), kann ich ja mit me<strong>in</strong>er Geschichte<br />
beg<strong>in</strong>nen:<br />
<strong>Wie</strong> alles begann…<br />
Nun ja, me<strong>in</strong> Name ist Klothilde, ich b<strong>in</strong> 16 Jahre alt <strong>und</strong> kann<br />
nicht lesen…<br />
Na gut, wollen wir es nicht übertreiben: Natürlich kann ich Zahlen<br />
von Buchstaben unterscheiden <strong>und</strong> das Abc kann ich auch schon<br />
<strong>aus</strong>wendig. Glaubst du nicht? Der Beweis: a, b, c. Na also!<br />
Ich me<strong>in</strong>e, drei Buchstaben kann sogar ich mir merken. Ist ja<br />
auch wirklich e<strong>in</strong>fach.<br />
Aber von vorne: Am 14.August im Jahr 1992 war me<strong>in</strong>e ganze<br />
Familie <strong>in</strong> Aufruhr. Es passiert ja nicht jeden Tag, dass me<strong>in</strong>e<br />
Mutter mal nicht wegen ihrer normalen, allwöchentlich aufkommenden<br />
Beschwerden im Krankenh<strong>aus</strong> liegt, sondern anders<br />
als sonst mit immensen Wehen <strong>in</strong> den alten knautschigen Krankenh<strong>aus</strong>polster<br />
beißt. Wer da endlich her<strong>aus</strong>wollte, könnt ihr<br />
euch ja denken: Genau: me<strong>in</strong>e Schwester!<br />
Aber kommen wir nun zu mir: Am 31. Dezember 1990 habe<br />
ich nach neun Monaten unkomfortabler Unterkunft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Wasser(bauch)bett mit me<strong>in</strong>er ganzen Kraft auf schnellstem<br />
Wege r<strong>aus</strong> wollen. Dann um 18 Uhr war es endlich soweit: Es<br />
war Silvester! E<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten später war ich dann (auf unbequemen<br />
Wege) geboren worden. Nach e<strong>in</strong>er solchen Strapaze<br />
musste ich mich erst mal e<strong>in</strong>ige Tage <strong>in</strong> der Fakultät der Neugeborenen<br />
(sprich: Krankenh<strong>aus</strong>) erholen. Das Bett, <strong>in</strong> dem ich <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>sen Tagen untergebracht wurde, war den Umständen entsprechend<br />
(trotz der extrem überhöhten Mietkosten) annehmbar.<br />
Der Schicksalstag<br />
Me<strong>in</strong> späteres Schicksal, also, dass ich heute nicht lesen kann,<br />
muss sich schon <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen jungen <strong>Jahren</strong> (oder besser gesagt:<br />
Tagen) festgesetzt haben. Als nämlich e<strong>in</strong>e Krankenschwester<br />
auf <strong>die</strong> Kartei mit den Namen der Säugl<strong>in</strong>ge versehentlich den<br />
Namen N<strong>in</strong>a statt Klothilde schrieb (wer will sich schon N<strong>in</strong>a nennen,<br />
wenn man auch Klothilde heißen kann?), schwor ich mir<br />
(soweit ich damals schon denken konnte), dass ich solche Fehler<br />
nie machen werde. Und so kam es, dass ich mich entschloss,<br />
erst gar nicht lesen <strong>und</strong> schreiben lernen zu wollen, da es das<br />
Naheliegendste war (<strong>und</strong> <strong>wohl</strong> auch das Bequemste).<br />
Gehen wir nun <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben etwas weiter: Nach me<strong>in</strong>em<br />
etwas kurzen, aber doch sehr angenehmen, sechs Jahre währenden<br />
Kle<strong>in</strong>-k<strong>in</strong>dleben konnte ich nicht ahnen, welch schreckliches<br />
Ereignis noch auf mich zukommen sollte.<br />
Schule?<br />
An e<strong>in</strong>em w<strong>und</strong>erschönen Herbsttag, <strong>die</strong> Sonne schien <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Vögel zwitscherten (oh, wie poetisch!), riss me<strong>in</strong>e Mutter <strong>die</strong> kitschig<br />
bunten Vorhänge me<strong>in</strong>es etwas zu kle<strong>in</strong> geratenen K<strong>in</strong>derzimmers<br />
auf <strong>und</strong> schrie: „SCHULE!“ Es war wie im Alptraum:<br />
Schweißperlen auf me<strong>in</strong>er ganzen Stirn, ich zitterte am ganzen<br />
Körper <strong>und</strong> zu me<strong>in</strong>em Schrecken entdeckte ich im Bett e<strong>in</strong>e …<br />
Lache (<strong>die</strong>se unfähigen Handwerker machen aber auch immer<br />
Lecklöcher <strong>in</strong>s Dach!).<br />
Aber kommen wir wieder zum eigentlichen Thema: Schule?<br />
Das konnte doch nicht ihr Ernst se<strong>in</strong>, dass ICH <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule<br />
gehen sollte. Den Schicksalstag damals im Krankenh<strong>aus</strong> hatte<br />
ich schon vergessen, es war <strong>wohl</strong> irgende<strong>in</strong> anderer Gr<strong>und</strong>, der<br />
mich daran h<strong>in</strong>derte, gar nicht daran zu denken, auch nur e<strong>in</strong>en<br />
Schritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule zu machen. Erzählungen zufolge soll es dort<br />
auch Lehrer geben. Den ganzen Tag soll man auf Stühlen sitzen<br />
<strong>und</strong> wortwörtlich den Stuhl wärmen, weil sich <strong>die</strong> Schule mal wieder<br />
ke<strong>in</strong>e (Stuhl-)Heizung leisten kann <strong>und</strong> viele Menschen auf<br />
e<strong>in</strong>em Fleck br<strong>in</strong>gen ja bekanntlich Wärme.<br />
<strong>Di</strong>e Wandlung<br />
E<strong>in</strong> paar St<strong>und</strong>en später zerrte mich me<strong>in</strong>e Mutter <strong>aus</strong> der Tür,
an dessen Rahmen ich mich verbissen festhielt. Ne<strong>in</strong>, ich wollte<br />
nicht. Ich wollte nicht mehr von der Schule heim. Tatsächlich<br />
hatte mich me<strong>in</strong>e Mutter am Morgen mit harten Maßnahmen <strong>und</strong><br />
vielen bitteren Worten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule geschleppt. Anfangs noch<br />
ziemlich genervt <strong>und</strong> böse, schlug me<strong>in</strong>e Laune ziemlich schnell<br />
um, als <strong>die</strong> Kl<strong>in</strong>gel zur P<strong>aus</strong>e schrillte. Klar s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> P<strong>aus</strong>en so<br />
ziemlich das Schönste an der Schule, aber da kam er, noch viel<br />
schöner als jede P<strong>aus</strong>enzeit der <strong>Welt</strong>: Prof. D. Maier. Ich war h<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> weg: <strong>Di</strong>ese grauen glänzenden Haare <strong>und</strong> <strong>die</strong>se Augen, wie<br />
schön tief sie <strong>in</strong> den runzligen Augenhöhlen lagen.<br />
Das war er: Der Gr<strong>und</strong> me<strong>in</strong>er schlaflosen (Alptraum-)Nächte.<br />
Ich spürte sofort e<strong>in</strong>e gewisse Spannung zwischen uns (jedenfalls<br />
bis ich merkte, dass me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> der Steckdose steckten),<br />
trotz des ziemlich hohen Altersunterschieds (ich war ca.<br />
7Jahre alt, er im hohen Senioren-Alter).<br />
E<strong>in</strong> gewagtes Ende<br />
Von <strong>die</strong>sem Zeitpunkt an legte ich me<strong>in</strong>e Abneigungen gegenüber<br />
der Schule (wenn auch nicht vollends) ab. Und so wurde<br />
ich <strong>die</strong> mit Abstand beste Schüler<strong>in</strong> <strong>in</strong> der ganzen Schule. <strong>Di</strong>e<br />
mit Abstand beste Schüler<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachen Rechtschreibfehler <strong>und</strong><br />
Leseprobleme.<br />
Und so kommt es, dass ich schon so fest zum Schul<strong>in</strong>ventar gehöre<br />
wie <strong>die</strong> alten, klapprigen <strong>und</strong> völlig veralteten (Schaukel-)<br />
Stühle; jedoch mit dem Unterschied, dass <strong>die</strong>se alle zehn Jahre<br />
<strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht werden, ich aber immer länger <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>und</strong> derselben<br />
Klasse bleiben muss.<br />
<strong>Di</strong>e Lehrer müssen mich ja abgöttisch lieben, sie wollen mich<br />
e<strong>in</strong>fach nicht gehen lassen.<br />
Jetzt aber genug gelabert: Ich muss heute ja noch ganze zehn<br />
Seiten Deutschgrammatik lernen, hab morgen nämlich e<strong>in</strong>en<br />
schweren Italienischtest!<br />
Na dann, bis zum nächsten Mal!<br />
Schon gewusst, dass… 11<br />
… Bruneck mit der „Grünen Fahne“ von<br />
der Umweltorganisation Legambiente <strong>aus</strong>gezeichnet<br />
wurde?<br />
Im Sommer 2006 wurde Bruneck für e<strong>in</strong>e umweltbewusste<br />
<strong>und</strong> –verbessernde Kampagne, nämlich den<br />
Citybus, <strong>aus</strong>gezeichnet; auch Brixen konnte <strong>in</strong> den<br />
Genuss der Auszeichnung kommen.<br />
… das „Gelenkknacken“ eigentlich völlig<br />
ungefährlich ist?<br />
Gute Neuigkeiten für alle, <strong>die</strong> gern dem Geräusch<br />
l<strong>aus</strong>chen, wenn man e<strong>in</strong> Gelenk zusammendrückt<br />
oder biegt. Es ist nämlich völlig ungefährlich, denn<br />
dabei erzeugt nicht der Knochen den Klang, wie viele<br />
Menschen glauben, sondern kle<strong>in</strong>e Luftbläschen, <strong>die</strong><br />
zerplatzen. <strong>Di</strong>ese Bläschen s<strong>in</strong>d wichtig, damit der<br />
Hohlraum, der entsteht, wenn <strong>die</strong> Knochen <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
gezogen werden, gefüllt wird.<br />
… Eistee 19 bis 24 Stück Würfelzucker pro<br />
Liter enthält?<br />
Auch der Eistee, den wir jederzeit <strong>in</strong> unserer Schule<br />
konsumieren können, enthält 8-12 Stück Zucker <strong>und</strong><br />
schränkt unsere Konzentration e<strong>in</strong>, da unser Körper<br />
zwar für e<strong>in</strong>en kurzen Moment e<strong>in</strong>en Energieschub<br />
bekommt, der dann aber abkl<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> unsere Aufmerksamkeit<br />
verr<strong>in</strong>gert. Also, dann besser vor e<strong>in</strong>em<br />
Test zur Wasserflasche als zum Eistee greifen!<br />
… <strong>in</strong> der Antarktis jährlich 152 km 3 Eis<br />
schmelzen?<br />
<strong>Di</strong>e Wassertemperatur an den Polen ist jetzt schon<br />
drastisch hoch <strong>und</strong> sie steigt von Jahr zu Jahr. <strong>Di</strong>es<br />
bewirkt nicht nur e<strong>in</strong>e Erhöhung des Meeresspiegels,<br />
sondern br<strong>in</strong>gt auch <strong>die</strong> Meeresströmungen durche<strong>in</strong>ander.<br />
… Gleithörnchen bis zu <strong>50</strong> m weit „fliegen“<br />
können?<br />
<strong>Di</strong>es ist ihnen möglich, da sich zwischen ihren Vorder-<br />
<strong>und</strong> H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Gleithaut spannt, <strong>die</strong> wie<br />
e<strong>in</strong> Gleitschirm wirkt, wenn sie von e<strong>in</strong>em Ast spr<strong>in</strong>gen.<br />
Ob<strong>wohl</strong> sie nicht wirklich fliegen können, werden<br />
sie auch Flughörnchen genannt.
Who the fuck is…<br />
Walt <strong>Di</strong>sney?<br />
Thomas Kuenzer<br />
Jeder kennt ihn. Doch niemand weiß,<br />
wer er war, denn jeder kennt eben nur<br />
se<strong>in</strong>en Namen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Werke. Er ist<br />
das Synonym für K<strong>in</strong>derfernsehen,<br />
denn wer we<strong>in</strong>te nicht, als Bambi im<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich traurigsten Moment<br />
der Filmgeschichte se<strong>in</strong>e Mama verlor?<br />
Walt <strong>Di</strong>sney, der vor 41 <strong>Jahren</strong> gestorben<br />
ist, prägte das Fernsehen wie<br />
ke<strong>in</strong> anderer.<br />
Walter Elias <strong>Di</strong>sney wurde am 5. Dezember<br />
1901 <strong>in</strong> Chicago geboren. Mit 14<br />
nahm er das erste Mal Kunstunterricht;<br />
wenig später erlebte er den ersten <strong>Welt</strong>krieg<br />
als Ambulanzfahrer <strong>in</strong> Frankreich,<br />
ob<strong>wohl</strong> er mit 16 e<strong>in</strong> Jahr zu jung war, um<br />
beim Roten Kreuz se<strong>in</strong> zu dürfen. Bevor<br />
er 1923 nach Los Angeles g<strong>in</strong>g, zeichnete<br />
er Werbefilme <strong>und</strong> produzierte e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Kurzfilmen namens „Alice <strong>in</strong> cartoonland“,<br />
bei denen Zeichentrick mit Realfilm<br />
vermischt war.<br />
In L.A. produzierte er zusammen mit se<strong>in</strong>em<br />
Bruder Roy, der später auch <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzen<br />
übernahm, <strong>und</strong> Ub Iwerks Trickfilme.<br />
1926 gab Walt <strong>Di</strong>sney das Zeichnen<br />
auf <strong>und</strong> überließ es se<strong>in</strong>em Partner<br />
Iwerks. E<strong>in</strong> Jahr später entstand Micky<br />
Mouse, <strong>die</strong> bekannteste Figur <strong>Di</strong>sneys.<br />
Weil gleichzeitig der von den Warner Brothers<br />
produzierte erste Tonfilm „The Jazz<br />
S<strong>in</strong>ger“ erschien, blieb <strong>Di</strong>sney bei Trickfilmen<br />
<strong>und</strong> stattete sie mit Ton- <strong>und</strong> Musikeffekten<br />
<strong>aus</strong>, damals e<strong>in</strong>e Sensation.<br />
Parallel dazu wurde von <strong>Di</strong>sney auch <strong>die</strong><br />
„Silly Symphonies“-Reihe, <strong>die</strong> im Fernsehen<br />
immer noch das K<strong>in</strong>derpublikum erfreut,<br />
produziert. 1932 erschien <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Reihe mit „Flowers and Trees“ der erste<br />
Technicolor-Film mit natürlichenFar-<br />
ben. Donald Duck hatte zwei Jahre später<br />
se<strong>in</strong>en ersten Auftritt.<br />
Das goldene Zeitalter des<br />
Zeichentricks<br />
1937 gelang <strong>Di</strong>sney e<strong>in</strong> großes Werk:<br />
Der erste abendfüllende Zeichentrickfilm<br />
„Schneewittchen <strong>und</strong> <strong>die</strong> sieben Zwerge“<br />
wurde e<strong>in</strong> grandioser Erfolg, ob<strong>wohl</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Di</strong>sney-Studios damit be<strong>in</strong>ahe bankrott gegangen<br />
wären. Dafür bekam er e<strong>in</strong>en Oscar<br />
<strong>und</strong> dazu sieben M<strong>in</strong>iatur-Ausgaben.<br />
1940 entstanden „P<strong>in</strong>occhio“ <strong>und</strong> „Fantasia“,<br />
e<strong>in</strong> Musikfilm, der zu Stücken bekannter<br />
Komponisten kle<strong>in</strong>e Geschichten<br />
präsentierte. E<strong>in</strong> Jahr später folgte „Dumbo“<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> weiteres Jahr später, 1942,<br />
mitten im Zweiten <strong>Welt</strong>krieg, „Bambi“, <strong>die</strong><br />
Geschichte e<strong>in</strong>es jungen Hirsches, angeblicher<br />
Liebl<strong>in</strong>gsfilm Walt <strong>Di</strong>sneys. <strong>Di</strong>ese<br />
fünf Werke s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> größten Klassiker<br />
<strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong>e <strong>Di</strong>sney.<br />
Nach dem Krieg entstanden viele Abenteuerfilme,<br />
doch <strong>in</strong> den <strong>50</strong>ern folgten auch<br />
weitere Zeichentrickfilme wie „C<strong>in</strong>derella“,<br />
„Peter Pan“ <strong>und</strong> „Alice im W<strong>und</strong>erland“.<br />
E<strong>in</strong>e Reihe von Dokumentarfilmen wurde<br />
produziert, von denen e<strong>in</strong>ige auch Oscars<br />
holten. Anfang der <strong>50</strong>er Jahre begann<br />
Walt <strong>Di</strong>sney, Fernsehshows zu machen<br />
(z.B. „<strong>Di</strong>sneyland“), mit welchen er sich<br />
zu e<strong>in</strong>em „Märchenonkel“ entwickelte.<br />
Se<strong>in</strong> Gesicht wurde bekannt. Ob<strong>wohl</strong> es<br />
damals noch ke<strong>in</strong> Farbfernsehen gab, ließ<br />
<strong>Di</strong>sney <strong>die</strong> Shows <strong>in</strong> Farbe aufzeichnen,<br />
was sich bei späteren <strong>Wie</strong>derholungen<br />
<strong>in</strong> Farbe <strong>aus</strong>zahlte. TV-Specials zum Thema<br />
Raumfahrt wurden produziert, auch<br />
e<strong>in</strong>es mit dem Namen „Unser Fre<strong>und</strong>, das<br />
Atom“, welches im S<strong>in</strong>ne Eisenhowers <strong>die</strong><br />
Kernenergie propagierte.<br />
1955 wurde der erste <strong>Di</strong>sney-Vergnügungspark<br />
südlich von L.A. eröffnet. 1964<br />
kaufte <strong>Di</strong>sney das Gelände für e<strong>in</strong>en weiteren<br />
Park <strong>in</strong> Florida, dessen Eröffnung er<br />
jedoch nicht mehr erleben sollte. Im selben<br />
Jahr kam der erfolgreiche Spielfilm<br />
„Mary Popp<strong>in</strong>s“ <strong>in</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>os <strong>und</strong> erhielt<br />
fünf Oscars.<br />
Walt <strong>Di</strong>sney war Republikaner; 1966 bei<br />
den Wahlen zum Gouverneur Kaliforniens<br />
unterstützte er se<strong>in</strong>en Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Republikaner<br />
Ronald Reagan. Nachdem <strong>die</strong>ser<br />
gewählt worden war, sagte <strong>Di</strong>sney, Reagan<br />
werde e<strong>in</strong>mal Präsident der Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten. So geschah es auch 1981.<br />
„Das Dschungelbuch“ war der letzte Film,<br />
der unter Mitwirken <strong>Di</strong>sneys entstand. Am<br />
15. Dezember 1966 starb Walt <strong>Di</strong>sney<br />
nach e<strong>in</strong>er Operation an Lungenkrebs.<br />
Er hatte Jahre lang Kette geraucht. Se<strong>in</strong><br />
Bruder Roy übernahm <strong>die</strong> „Walt <strong>Di</strong>sney<br />
Productions“. Der Vergnügungspark <strong>in</strong><br />
Florida wurde 1971 zu Ehren <strong>Di</strong>sneys als<br />
„Walt <strong>Di</strong>sney World“ eröffnet.<br />
<strong>Di</strong>sney erhielt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben 26 Oscars<br />
- e<strong>in</strong> Rekord. Er hat auf dem „Walk<br />
of Fame“ gleich zwei Sterne <strong>und</strong> mit über<br />
800 Auszeichnungen ist er e<strong>in</strong>e der am<br />
häufigsten <strong>aus</strong>gezeichneten Persönlichkeiten<br />
der Menschheit.
Who the fuck is…<br />
Wangari Muta Maathai?<br />
Pia Rolandelli<br />
Wangari Muta Maathai ist <strong>die</strong> erste afrikanische<br />
Friedensnobelpreisträger<strong>in</strong>,<br />
Professor<strong>in</strong>, Wissenschaftler<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
stellvertretende M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Umweltschutz.<br />
2004 erhielt sie den Friedensnobelpreis.<br />
Wangari wurde am 1. April 1940 <strong>in</strong> Nyeri,<br />
e<strong>in</strong>en Ort südlich von Nairobi (Kenia),<br />
geboren.<br />
Schon früh wurde ihre Begabung von e<strong>in</strong>igen<br />
Missionsschwestern entdeckt <strong>und</strong><br />
sie erhielt e<strong>in</strong>e Schulbildung an e<strong>in</strong>er bekannten<br />
Klosterschule <strong>in</strong> Kenia. Anschließend<br />
begann sie das Studium der Biologie<br />
am Mount St. Scholastica College <strong>in</strong><br />
Kansas <strong>und</strong> später an den Universitäten<br />
von Pittsburgh, Gießen <strong>und</strong> München. Im<br />
Jahr 1971 erwarb sie als erste Frau <strong>aus</strong><br />
Kenia den Doktortitel an der Universität<br />
Nairobi. Kurz danach wurde sie <strong>die</strong> erste<br />
kenianische Professor<strong>in</strong> für Veter<strong>in</strong>äre<br />
Anatomie <strong>und</strong> später Dekan<strong>in</strong> an der Universität<br />
von Nairobi.<br />
1977 gründete sie das Aufforstungsprojekt<br />
„Green Belt Movement“. Im Laufe der<br />
Jahre entwickelte sich dar<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Bewegung, <strong>die</strong> mittlerweile <strong>in</strong> 13<br />
Ländern aktiv ist. <strong>Di</strong>e Vere<strong>in</strong>igung errichtete<br />
etwa 600 Baumschulen <strong>und</strong> pflanzte<br />
zum Schutz vor Erosion 30 Millionen Bäume.<br />
Deshalb erhielt sie aufgr<strong>und</strong><br />
ihres Engage-<br />
ments den Be<strong>in</strong>amen „Mama Mici” (<strong>die</strong><br />
Mutter der Bäume).<br />
Doch für ihren E<strong>in</strong>satz für Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> Frauenrechte wurde sie <strong>in</strong> den 90er<br />
<strong>Jahren</strong> immer wieder, auf Befehl des damaligen<br />
Staatschef Daniel Arap Moi, <strong>in</strong>haftiert<br />
<strong>und</strong> misshandelt.<br />
Nach vielen erfolglosen Kandidaturen für<br />
das Parlament <strong>und</strong> das Präsidentenamt<br />
wurde sie schließlich im Dezember 2002<br />
für das Wahlbündnis „National Ra<strong>in</strong>bow<br />
Coalition (NARC)“ <strong>in</strong>s kenianische Parlament<br />
gewählt. Der neue Staatspräsident<br />
Mwai Kibaki ernannte Maathai zur stellvertretenden<br />
M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Umweltschutz.<br />
Maathai schaffte es so als erste grüne Politiker<strong>in</strong><br />
Afrikas <strong>in</strong> <strong>die</strong> Regierung.<br />
Wangari ist heute Mutter von drei K<strong>in</strong>dern<br />
namens Waweru, Wanjira <strong>und</strong> Muta. Ihr<br />
Ehemann aber ließ sich 1980 von der<br />
Wissenschafter<strong>in</strong> scheiden – mit der Begründung,<br />
sie sei „zu gebildet, zu stark, zu<br />
erfolgreich, zu eigens<strong>in</strong>nig <strong>und</strong> zu schwer<br />
zu kontrollieren“.<br />
Wangari wurde zur Identifikationsfigur<br />
der Frauenbewegung <strong>in</strong> Kenia, sitzt im<br />
Vorstand von Kenias Natio-<br />
13<br />
nalem Frauenrat <strong>und</strong> war dort auch Präsident<strong>in</strong><br />
(1981–87).<br />
Nachdem sie bereits 1984 mit dem Right<br />
Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis)<br />
für ihre Arbeit <strong>in</strong> der 1977 von ihr gegründeten<br />
Bewegung Green Belt Movement<br />
<strong>aus</strong>gezeichnet wurde, erhielt sie im Jahr<br />
2004 auch den Friedensnobelpreis für ihren<br />
E<strong>in</strong>satz für „nachhaltige Entwicklung,<br />
Frieden <strong>und</strong> Demokratie“, wie es <strong>in</strong> der<br />
Erklärung des Nobel-Komitees heißt. Zudem<br />
wurde sie für ihren couragierten Widerstand<br />
gegen das frühere kenianische<br />
Regime <strong>aus</strong>gezeichnet. Damit geht der<br />
Preis zum ersten Mal an e<strong>in</strong>e Afrikaner<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> zum zweiten Mal <strong>in</strong> zwei aufe<strong>in</strong>ander<br />
folgenden <strong>Jahren</strong> an e<strong>in</strong>e Frau.<br />
Zusätzlich zu ihrem Friedensnobelpreis<br />
erhielt Wangari Muta Maathai 14 weitere<br />
Auszeichnungen, darunter das Goldene<br />
Schlitzohr (2005), zweimal den Woman of<br />
the Year Award (1983 <strong>und</strong> 1989) <strong>und</strong> den<br />
Better World Society Award (1986).<br />
„Zu gebildet, zu stark, zu erfolgreich, zu eigens<strong>in</strong>nig<br />
<strong>und</strong> zu schwer zu kontrollieren.“
14<br />
Ist <strong>die</strong><br />
Todesstrafe<br />
tot?<br />
Von Manuela Mart<strong>in</strong>o & Benno Schmieder
E<strong>in</strong> Strafverteidiger br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>en<br />
kle<strong>in</strong>en Sohn zu Bett. Der Kle<strong>in</strong>e<br />
hat im Laufe des Tages <strong>aus</strong> Gesprächen<br />
zwischen Erwachsenen<br />
mitbekommen, dass e<strong>in</strong> Mandant se<strong>in</strong>es<br />
Vaters h<strong>in</strong>gerichtet werden soll. Der Sohn<br />
fragt also den Vater: „Warum soll der<br />
Mann sterben?“<br />
Der Vater antwortet: „Er soll sterben, weil<br />
er e<strong>in</strong>en anderen Menschen getötet hat!“<br />
Der Sohn fragt weiter: „Muss jeder sterben,<br />
der e<strong>in</strong>en Menschen getötet hat?“<br />
Der Vater bestätigt: „Ja, so will es das Gesetz:<br />
Wer tötet, der muss sterben!“<br />
Der Sohn überlegt e<strong>in</strong>e Weile <strong>und</strong> entgegnet<br />
dann: „Wenn der Staat <strong>die</strong>sen Mann<br />
tötet, wer tötet dann den Staat?“<br />
Aus dem Buch „Dead Man Walk<strong>in</strong>g“<br />
Def<strong>in</strong>ition des Begriffs Todesstrafe:<br />
<strong>Di</strong>e schon seit Jahrt<strong>aus</strong>enden angewandte<br />
Todesstrafe ist <strong>die</strong> gesetzlich<br />
vorgesehene Tötung e<strong>in</strong>es Menschen als<br />
Strafe für e<strong>in</strong> Verbrechen. <strong>Di</strong>e Todesstrafe<br />
wird durch H<strong>in</strong>richtung mittels e<strong>in</strong>es Henkers<br />
vollzogen.<br />
Geschichte<br />
Im Laufe der Zeit veränderten sich <strong>die</strong><br />
Methoden der H<strong>in</strong>richtung jeweils mit dem<br />
Stand der Technik. Im Alten Orient war es<br />
<strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>igung, im römischen Reich wurde<br />
das Kreuz zur Folter <strong>und</strong> zur Tötung verwendet.<br />
<strong>Di</strong>e <strong>wohl</strong> bekannteste H<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>die</strong>ser Art war <strong>die</strong> Kreuzigung Jesu.<br />
Im Mittelalter erfand man neue Methoden:<br />
Das Erhängen, das Erwürgen mit<br />
e<strong>in</strong>em Strick <strong>und</strong> das Rädern wurden bei<br />
schweren Vergehen angewandt. Wobei<br />
beim Rädern mittels e<strong>in</strong>es Wagenrades<br />
<strong>die</strong> Glieder des Verurteilten zerschmettert<br />
wurden. <strong>Di</strong>e von der Kirche als „Ketzer“<br />
Bezeichneten wurden auf dem Scheiterhaufen<br />
verbrannt. <strong>Di</strong>e Enthauptung durch<br />
das Schwert war den Adligen vorbehalten.<br />
In Frankreich benutzte man für <strong>die</strong> Adligen<br />
später <strong>die</strong> Guillot<strong>in</strong>e.<br />
In der Zeit des Nationalsozialismus gab<br />
es e<strong>in</strong>en weiteren „Fortschritt“ bei der Art<br />
der H<strong>in</strong>richtung: <strong>die</strong> Gaskammer. Sie wurde<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht als Strafe für Verbrechen<br />
verwendet, sondern für <strong>die</strong> Tötung<br />
der Juden.<br />
E<strong>in</strong> Mittel der H<strong>in</strong>richtung, das früher wie<br />
heute verwendet wird, ist der Galgen, bei<br />
dem der Verurteilte durch Erhängen getötet<br />
wird.<br />
Nicht <strong>in</strong> allen Ländern, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Todesstrafe<br />
noch praktiziert wird, ist der Galgen<br />
erlaubt. Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen afrikanischen<br />
<strong>und</strong> asiatischen Ländern (etwa Iran, Japan<br />
<strong>und</strong> Ägypten) ist das Erhängen noch<br />
e<strong>in</strong>e übliche H<strong>in</strong>richtungsart.<br />
Seit dem 20. Jahrh<strong>und</strong>ert wird der zum<br />
Tode Verurteilte durch den elektrischen<br />
Stuhl oder <strong>die</strong> letale Injektion (tödliche<br />
Giftspritze) exekutiert.<br />
60 Pfennig Schulden - drei Schulk<strong>in</strong>der<br />
getötet<br />
„In Ch<strong>in</strong>a s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Spielhallenbesitzer<br />
<strong>und</strong> se<strong>in</strong> Bruder am 28. März 2003 zum<br />
Tode verurteilt worden. Sie hatten drei<br />
Gr<strong>und</strong>schüler getötet <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gully<br />
verbrannt. <strong>Di</strong>ese hatten sich nach dem<br />
Videospielen davongemacht, ohne zu bezahlen.<br />
<strong>Di</strong>e drei K<strong>in</strong>der schuldeten dem<br />
Spielhallenchef umgerechnet 60 Pfennig.“<br />
Ist es auch bei uns üblich, dass K<strong>in</strong>der umgebracht<br />
werden, wenn sie e<strong>in</strong>en Streich<br />
spielen? In Ch<strong>in</strong>a werden Todesurteile<br />
auch bei Bestechung, Geld- <strong>und</strong> Scheckfälschung,<br />
Steuerh<strong>in</strong>terziehung, <strong>Di</strong>ebstahl<br />
<strong>und</strong> Zuhälterei verhängt. <strong>Di</strong>e Angeklagten<br />
werden öffentlich h<strong>in</strong>gerichtet, um <strong>die</strong><br />
Macht des Staates zu demonstrieren. Frage:<br />
<strong>Wie</strong> viele Menschen müssten dann <strong>in</strong><br />
Italien wegen Steuerh<strong>in</strong>terziehung h<strong>in</strong>gerichtet<br />
werden? Fünf bis zehn Millionen?<br />
In Ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong>em Land mit 1,314 Milliarden<br />
E<strong>in</strong>wohnern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Fläche, <strong>die</strong> 31mal<br />
mal größer ist als jene Italiens, darf pro<br />
Familie nur e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d geboren werden. Da<br />
s<strong>in</strong>d natürlich <strong>die</strong> Buben erwünscht. Und<br />
wenn es mal ke<strong>in</strong> Junge ist, was passiert<br />
dann? <strong>Wie</strong> viele K<strong>in</strong>der werden da heimlich<br />
getötet? Wenn es <strong>in</strong> jedem Land so<br />
weitergehen würde wie <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a mit der<br />
„K<strong>in</strong>dergeburtskl<strong>aus</strong>el“, wäre <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>in</strong><br />
spätestens zwei Jahrh<strong>und</strong>erten unterbevölkert.<br />
Bei uns werden Ehen mit mehreren<br />
K<strong>in</strong>dern bevorzugt. In Ch<strong>in</strong>a werden<br />
sie verboten <strong>und</strong> im Falle e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Geburt wird das K<strong>in</strong>d vom Staat umgebracht.<br />
K<strong>in</strong>dermörder soll wie se<strong>in</strong> Opfer<br />
sterben<br />
Als ich den Artikel über <strong>die</strong> Todesstrafe<br />
schrieb <strong>und</strong> mich <strong>in</strong>tensiver mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema beschäftigte, stieß ich auf e<strong>in</strong>er<br />
Website auf e<strong>in</strong>en Artikel, der mich schockierte:<br />
E<strong>in</strong> Chemie<strong>in</strong>genieur <strong>in</strong> Pakistan war mit<br />
se<strong>in</strong>em Komplizen zum Tode verurteilt<br />
worden, weil sie über 100 K<strong>in</strong>der umgebracht<br />
hatten. Sie hatten sie erwürgt <strong>und</strong><br />
ihre Leichen zerteilt, um sie dann <strong>in</strong> Säure<br />
aufzulösen. Der Richter entschied, dass<br />
<strong>die</strong> Angeklagten genau wie ihre Opfer<br />
sterben sollten. <strong>Di</strong>e Eltern werden bei der<br />
H<strong>in</strong>richtung anwesend se<strong>in</strong>.<br />
Kann der Wunsch nach Rache wirklich so<br />
groß se<strong>in</strong>, dass man als Eltern jemandem<br />
e<strong>in</strong>en so furchtbaren <strong>und</strong> erniedrigenden<br />
15<br />
Tod wünscht? Und selbst wenn: Ist es erträglich,<br />
dabei zuzuschauen? Ich glaube<br />
nicht. Besonders nicht, wenn man weiß,<br />
dass dem eigenen K<strong>in</strong>d genau dasselbe<br />
schreckliche Schicksal widerfahren ist.<br />
<strong>Di</strong>e Todesstrafe für Saddam Husse<strong>in</strong><br />
Saddam Husse<strong>in</strong> wurde vor zwei Monaten<br />
von e<strong>in</strong>em Sondertribunal <strong>in</strong> Bagdad<br />
angeklagt <strong>und</strong> zum Tode durch Erhängen<br />
verurteilt. Das Urteil gegen Saddam Husse<strong>in</strong><br />
wurde am 30. Dezember 2006 kurz<br />
nach 6 Uhr Ortszeit vollstreckt.<br />
Der Sunnit ist wegen Völkermord an r<strong>und</strong><br />
290.000 Kurden <strong>und</strong> Schiiten angeklagt<br />
worden. Weitere Anklagepunkte waren:<br />
Verfolgung der Kurden mit illegalen chemischen<br />
Waffen <strong>und</strong> Vergehen gegen das<br />
Völkerrecht.<br />
Wir wollten <strong>die</strong>se Thematik <strong>aus</strong> drei verschiedenen<br />
Blickpunkten betrachte, nämlich<br />
<strong>aus</strong> religiöser, philosophischer <strong>und</strong><br />
gesetzlicher Sicht.<br />
Das erste Interview führten wir mit unserem<br />
Religionslehrer Christian Brunner.<br />
Als wir den Artikel für „Reality“ verfassten,<br />
war Saddam Husse<strong>in</strong> noch nicht h<strong>in</strong>gerichtet<br />
worden. Deshalb entsprechen <strong>die</strong><br />
Antworten im Interview nicht mehr dem<br />
letzten Stand.<br />
Herr Brunner, haben Sie als Religionslehrer<br />
sich schon öfters mit dem Thema<br />
Todesstrafe <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>andergesetzt?<br />
Es gibt sehr viele kritische Themen <strong>und</strong><br />
Bereiche auch außerhalb der Todesstrafe.<br />
Klarerweise wird man als Religionslehrer<br />
mit <strong>die</strong>sen ethischen Fragen etwas mehr<br />
konfrontiert <strong>und</strong> man muss sich notgedrungen<br />
auch damit <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>andersetzen.<br />
Halten Sie das Todesurteil für Saddam<br />
Husse<strong>in</strong> für richtig?<br />
Ich b<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich gegen <strong>die</strong> Todesstrafe.<br />
Warum?<br />
Zentral für mich ist <strong>die</strong> biblische Botschaft<br />
der Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe. Jesus<br />
verkündete sogar e<strong>in</strong>e radikale Gewaltlosigkeit<br />
<strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>desliebe. Auch <strong>die</strong> Zehn<br />
Gebote im Alten Testament sagen uns:<br />
„Du sollst nicht töten!“ Außerdem glaube<br />
ich, dass <strong>die</strong> Todesstrafe angehende<br />
Verbrecher oder Mörder ke<strong>in</strong>eswegs abschrecken<br />
wird. Gewalt provoziert immer<br />
auch Gegengewalt.<br />
Was halten sie davon, dass Saddam<br />
erhängt wird?<br />
<strong>Wie</strong>so der Tod Husse<strong>in</strong>s gerade durch<br />
Erhängung erfolgen soll, weiß ich nicht.<br />
Hatte er selber etwa Menschen <strong>in</strong> der gleichen<br />
Art h<strong>in</strong>richten lassen?<br />
Will man durch <strong>die</strong> Erhängung vielleicht
16<br />
bewusst auf e<strong>in</strong>en „unehrenvollen“ Tod<br />
h<strong>in</strong>weisen oder <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>se Art der H<strong>in</strong>richtung<br />
lediglich der Abschreckung? <strong>Di</strong>ese<br />
Fragen s<strong>in</strong>d für mich nur Spekulation.<br />
Ich halte <strong>die</strong>se Art für unangemessen <strong>und</strong><br />
ich b<strong>in</strong>, wie gesagt, gr<strong>und</strong>sätzlich gegen<br />
<strong>die</strong> Todesstrafe.<br />
Welcher Me<strong>in</strong>ung ist <strong>die</strong> christliche Religion<br />
bezüglich der Todesstrafe?<br />
<strong>Di</strong>e Christen sollten gr<strong>und</strong>sätzlich gegen<br />
<strong>die</strong> Todesstrafe se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es sicher<br />
viele Christen, <strong>die</strong> sich für <strong>die</strong> Todesstrafe<br />
<strong>aus</strong>sprechen.<br />
<strong>Di</strong>e Bibel wurde nicht <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit<br />
geschrieben, deshalb haben sich im Laufe<br />
der Zeit auch <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ungen bezüglich<br />
der Todesstrafe geändert. Im Alten Testament,<br />
<strong>in</strong> Genesis 3,4, herrschte e<strong>in</strong> völlig<br />
ungerechtes <strong>Welt</strong>bild.<br />
Jedes Vergehen wird dort mit siebenfacher<br />
Rache bestraft. In Exodus 21,23 übergab<br />
Gott Moses <strong>die</strong> Talionsformel: „Auge um<br />
Auge, Zahn um Zahn“. Im Neuen Testament<br />
aber verkündet Jesus Fe<strong>in</strong>desliebe<br />
<strong>und</strong> sagt: „Wenn dir jemand auf <strong>die</strong> rechte<br />
Backe schlägt, dann halte ihm <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />
h<strong>in</strong>!“<br />
Lange Zeit wurden „Ketzer“ von der<br />
Kirche zum Tode verurteilt <strong>und</strong> exekutiert.<br />
Ist es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall, laut der Religion,<br />
angemessen, das Todesurteil zu<br />
verhängen?<br />
Im Mittelalter gab es e<strong>in</strong>e Fehldeutung<br />
der biblischen Schriften. Man glaubte,<br />
dass Juden-, Ketzer-, Hexenverfolgungen<br />
<strong>und</strong> Kreuzzüge von Gott geforderte Opfer<br />
seien. Ich möchte aber daran er<strong>in</strong>nern,<br />
dass es schon im mittelalterlichen Christentum<br />
vorbildhafte Personen <strong>und</strong> Strömungen<br />
gegeben hat, etwa Franz von<br />
Assisi.<br />
Manch e<strong>in</strong>er ist der Me<strong>in</strong>ung, George<br />
W. Bush sollte für den Irak-Krieg ebenso<br />
bestraft werden, da er doch auch für<br />
den Tod vieler Menschen verantwortlich<br />
ist - zuerst <strong>in</strong> Afghanistan <strong>und</strong> dann<br />
im Irak. Teilen Sie <strong>die</strong>se Me<strong>in</strong>ung?<br />
Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach kann man <strong>die</strong><br />
Schuld nicht auf e<strong>in</strong>en Mann abschieben.<br />
Herr Brunner, vielen Dank für Ihre umfassende<br />
Stellungnahme.<br />
Während der Recherchen haben wir her<strong>aus</strong>gef<strong>und</strong>en,<br />
dass der Großteil der Menschen<br />
gegen <strong>die</strong> Todesstrafe ist. Trotzdem<br />
gehen <strong>in</strong> Bezug auf Saddam Husse<strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ungen offensichtlich <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>ander.<br />
E<strong>in</strong>e Umfrage <strong>in</strong>nerhalb unserer Klasse<br />
bestätigt <strong>die</strong>s. Wir fragten unsere Klassenkameraden,<br />
was sie von dem Todesurteil<br />
gegen Husse<strong>in</strong> halten. Dabei zeigte<br />
sich folgendes:<br />
Der Großteil derer, <strong>die</strong> gegen das Urteil<br />
waren, begründeten <strong>die</strong>s damit, dass <strong>die</strong><br />
Todesstrafe zu e<strong>in</strong>fach für Saddam sei, er<br />
habe zuviel Gr<strong>aus</strong>ames verbrochen <strong>und</strong><br />
müsse jetzt m<strong>in</strong>destens se<strong>in</strong> restliches<br />
Leben lang im Gefängnis sitzen. Andere<br />
wiederum me<strong>in</strong>ten, wir befänden uns jetzt<br />
auf e<strong>in</strong>em zivilsatorisch-kulturellen Niveau,<br />
auf dem <strong>die</strong> Todesstrafe nicht mehr<br />
angewandt werden sollte.<br />
Wir glauben, dass sich im Falle von Saddam<br />
viele e<strong>in</strong>e schwere Strafe erhoffen,<br />
da er derart gr<strong>aus</strong>ame Taten vollbracht<br />
hat. Trotzdem s<strong>in</strong>d wir der Me<strong>in</strong>ung, man<br />
sollte bedenken, dass er nicht für alles alle<strong>in</strong><br />
verantwortlich ist.
N<strong>in</strong>a Gasperi, Olivia Nonn & Petra Ha<strong>in</strong>z<br />
Alles begann im Mai 1886 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Drugstore namens Jacob’s Pharmacy.<br />
Der Arzt <strong>und</strong> Apotheker John<br />
S. Pemberton <strong>aus</strong> Georgia sucht nach<br />
e<strong>in</strong>em Tonikum, das gegen Müdigkeit <strong>und</strong><br />
Kopfschmerzen helfen sollte: Coca Cola<br />
wurde geboren. Anfangs wurde der Sirup,<br />
mit Sodawasser vermischt, um 5 Cent pro<br />
Glas angeboten, doch <strong>die</strong>s änderte sich<br />
schnell: 1888 wurden <strong>die</strong> vollständigen<br />
Rechte des bereits sehr erfolgreichen Getränks<br />
um 2.300 Dollar an den Drogisten<br />
Asa G. Candler verkauft. Der noch heute<br />
populäre Schriftzug zierte damals längst<br />
<strong>die</strong> Verpackung von Coca Cola.<br />
Vier Jahre später, nachdem „ The Coca<br />
Cola Company“ gegründet worden war,<br />
überschritt Coca Cola als erstes Getränk<br />
der Vere<strong>in</strong>igten Staaten <strong>die</strong> Grenzen <strong>und</strong><br />
wurde nach Kuba <strong>und</strong> Hawaii exportiert.<br />
Das 25 Millionen Dollar teure Unternehmen<br />
wurde 1919 von e<strong>in</strong>em Bankenkonsortium<br />
<strong>in</strong> Atlanta aufgekauft, welches<br />
das Erfrischungsgetränk, nun bereits <strong>in</strong><br />
den bekannten Flaschen abgefüllt, etwa<br />
zehn Jahre später nach Europa brachte.<br />
Damals war Coca Cola bereits offi zieller<br />
Sponsor der Olympischen Spiele – <strong>und</strong> ist<br />
es bis heute.<br />
1940, während des Zweiten <strong>Welt</strong>kriegs,<br />
wurde aufgr<strong>und</strong> des Mangels an Inhaltsstoffen<br />
<strong>die</strong> Produktion e<strong>in</strong>gestellt. Doch<br />
Not macht erfi nderisch; e<strong>in</strong> neues Getränk,<br />
Fanta, wird auf Molkebasis hergestellt.<br />
Nach 1945 wurde Coca Cola wieder<br />
produziert <strong>und</strong> weltweit vermarktet.<br />
Inzwischen existieren über <strong>50</strong> verschiedene<br />
Marken, <strong>die</strong> alle von der Coke Company<br />
vertrieben werden.<br />
Coke – e<strong>in</strong> Selbstporträt<br />
„E<strong>in</strong> aktiver Lebensstil, e<strong>in</strong>e <strong>aus</strong>gewogene<br />
Ernährung <strong>und</strong> bewusstes Tr<strong>in</strong>ken<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zentralen Verbraucherthemen<br />
unserer Tage. Damit Verbraucher <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuell<br />
passenden Lebensmittel für ihre<br />
Bedürfnisse <strong>aus</strong>wählen können, s<strong>in</strong>d<br />
Produktvielfalt <strong>und</strong> Produkt<strong>in</strong>formationen<br />
notwendig.“ Deshalb bietet <strong>die</strong> Coca-<br />
Cola Company e<strong>in</strong> Sortiment von mehr<br />
als <strong>50</strong> alkoholfreien Getränken an, damit<br />
sich jeder Verbraucher <strong>die</strong> „<strong>in</strong>dividuell<br />
passenden Getränke für se<strong>in</strong>e Bedürfnisse<br />
<strong>aus</strong>wählen kann.“ Denn mit Zucker,<br />
Süßstoffen <strong>und</strong> Koffe<strong>in</strong> werden wir ja be-<br />
17<br />
kanntlich „körperlich <strong>und</strong> geistig fi t“ gehalten.<br />
E<strong>in</strong> Blick aufs Etikett genügt: “aqua,<br />
zucchero, anidride carbonico, colorante<br />
E 1<strong>50</strong>d, edulcoranticidammato di sodio,<br />
acesulfame K e aspartame, acidifi cante<br />
aciso fosforico, aromi (<strong>in</strong>clusa coffe<strong>in</strong>a),<br />
conservante benzoato di sodio, correttore<br />
di aciditá citrato trisodico”. Und? Da kriegt<br />
man ja richtig Lust auf e<strong>in</strong> bisschen Chemie-Unterricht.<br />
Außerdem verb<strong>in</strong>det Coke ja - wie man<br />
weiß – Menschen: Zuckerkranke, Fettleibige<br />
<strong>und</strong> Abhängige fi nden sich durch den<br />
„Spirit“ des Getränkes, der das „Selbstverständnis<br />
von Generationen durchdr<strong>in</strong>gt“,<br />
<strong>und</strong> werden Leidensgenossen. Aber zum<br />
Glück ist <strong>die</strong> Company der älteste Sponsor<br />
der Olympischen Spiele <strong>und</strong> stillt den<br />
Durst der sportlichen Jugend, denn „Wo<br />
Sport ist, ist Coca Cola“!<br />
Zum Coke-Feel<strong>in</strong>g gehört natürlich auch<br />
e<strong>in</strong>e schöne Umwelt, nur gut, dass <strong>die</strong><br />
gesamte Coca-Cola-Organisation es als<br />
ihre Aufgabe ansieht, „<strong>in</strong> Produktion <strong>und</strong><br />
Vertrieb den höchstmöglichen Grad an<br />
Ressourcenschonung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
zu erreichen“. Um <strong>die</strong>sem guten Ruf gerecht<br />
zu werden, startet es ja auch <strong>in</strong> allen
18<br />
Ländern, allen voran In<strong>die</strong>n (siehe unten),<br />
große Umweltprojekte.<br />
Vielfältige Auswahl von Getränken, <strong>aus</strong>führliche<br />
Informationen, Übernahme der<br />
Verantwortung für Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Verkauf,<br />
Förderung von Sport <strong>und</strong> Bewegung - das<br />
alles bietet uns <strong>die</strong> Coca-Cola-Company.<br />
Ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, dass jeden Tag mehr als<br />
e<strong>in</strong>e Milliarde Menschen weltweit e<strong>in</strong>es<br />
der ca. 2.400 Produkte, <strong>die</strong> von Coca Cola<br />
<strong>in</strong> mehr als 200 Ländern angeboten werden,<br />
konsumieren; das wären dann jährlich<br />
etwa 110.000.000.000 Liter, mit denen<br />
uns <strong>die</strong> r<strong>und</strong> 600.000 Mitarbeiter von<br />
Coca Cola versorgen. Ja, Coca Cola ist<br />
als „Symbol e<strong>in</strong>es Lebensgefühls <strong>und</strong> fester<br />
Teil der verschiedensten Kulturen r<strong>und</strong><br />
um den Globus“ für uns unentbehrlich.<br />
„Jeder e<strong>in</strong>zelne Tropfen hilft Ihnen dabei,<br />
aktiv zu leben. Coca Cola kennt Ihre<br />
Ansprüche. Und gibt Ihnen jeden Tropfen<br />
zurück. Make every drop count.“<br />
„Jeden Tropfen leben. Für mehr Erfrischung.<br />
Für mehr Vitalität. Für mehr<br />
Spaß.“<br />
The Coca Cola Company<br />
Erfrischung? Nicht für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>wohner des<br />
Dorfes Mehang<strong>in</strong>d<strong>in</strong>is im Norden In<strong>die</strong>ns.<br />
Denn dort fürchten h<strong>und</strong>ertt<strong>aus</strong>ende Menschen<br />
nicht nur um ihr Tr<strong>in</strong>kwasser, sondern<br />
auch um ihre Existenz. „The Coca<br />
Cola Company“ hat hier vor zehn <strong>Jahren</strong><br />
e<strong>in</strong>e der größten Abfüllanlagen In<strong>die</strong>ns<br />
gebaut <strong>und</strong> bisher schon 5 Milliarden Liter<br />
Wasser verbraucht – e<strong>in</strong>e halbe Milliarde<br />
pro Jahr.<br />
Der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel sank <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Umkreis von 3 Kilometer um 60 Meter<br />
- was <strong>die</strong> Bauern r<strong>und</strong> 40 Prozent ihrer<br />
Getreideernte kostete. <strong>Di</strong>e verzweifelten<br />
Bauern gewannen nach e<strong>in</strong>em mehr als<br />
200 Kilometer langen Marsch, bei dem sie<br />
Fakten über Coca-Cola<br />
gegen Coca Cola protestierten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Schließung der Anlage forderten, zwar <strong>die</strong><br />
Gunst des obersten Gerichts, warten aber<br />
noch heute auf Entschädigungszahlungen.<br />
Ihre friedlichen Aufstände werden vorerst<br />
noch immer mit Gewalt niedergeknüppelt<br />
<strong>und</strong> Coca-Cola-Sprecher Kalian Ranyan<br />
bestreitet strikt den hohen Wasserverbrauch<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Probleme.<br />
Der Gigakonzern sagt: „In In<strong>die</strong>n<br />
gibt es aufgr<strong>und</strong> jahrelanger Trockenheit<br />
Gr<strong>und</strong>wasserprobleme. Hier haben wir<br />
e<strong>in</strong> Regenwasser-Rückgew<strong>in</strong>nungssystem<br />
entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt, das heute<br />
mehr Wasser gew<strong>in</strong>nt, als wir <strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>in</strong> der Produktion verbrauchen.“ Sie können<br />
also nicht nur massenweise Wasser<br />
verbrauchen, sondern auch Lügen <strong>in</strong> der<br />
gleichen Menge produzieren...<br />
Vitalität? Nicht für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> wegen des populären<br />
„Soft“-Dr<strong>in</strong>ks an Übergewicht <strong>und</strong><br />
<strong>Di</strong>abetes leiden. 100 Milliliter Coca Cola<br />
enthalten - nach Firmenangaben - 10,6<br />
Gramm Zucker; das entspricht bei e<strong>in</strong>er<br />
0,5-Liter-Flasche etwa 18 Stück Würfelzucker.<br />
Wegen des hohen Zuckergehaltes<br />
kann der häufi ge Konsum von Coca Cola<br />
Zahnschäden <strong>und</strong> Übergewicht fördern.<br />
Nicht nur der Zucker, sondern auch <strong>die</strong><br />
Säuerungsmittel Phosphorsäure, Kohlensäure<br />
<strong>und</strong> Zitronensäure <strong>in</strong> Coca Cola<br />
Light können zu Zahnschäden führen, da<br />
andauernde Säureumspülung den Zahnschmelz<br />
schädigt. Sogar e<strong>in</strong>e Sucht kann<br />
<strong>die</strong> Folge von zu viel Cola-Konsum se<strong>in</strong>:<br />
„...wurde ich so süchtig danach, dass mir<br />
bei längerem Entzug von Cola <strong>die</strong> Hände<br />
zitterten <strong>und</strong> dass ich Schweiß<strong>aus</strong>brüche,<br />
Hitze- <strong>und</strong> Kälteschauer bekam.<br />
Eben das, was auch Alkoholkonsumenten<br />
von ihrem Entzug berichten. Schon morgens<br />
nach dem Aufstehen musste ich<br />
Cola tr<strong>in</strong>ken. <strong>Di</strong>e Säure <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Getränk<br />
machte mir den Magen kaputt, so dass<br />
immer stärkere Magenschmerzen auftra-<br />
C ist das am zweit meisten verstandene Wort (nach „o.k.“)<br />
ten...“ Hm, wie soft!<br />
Spaß? Nicht für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Möhrchen von<br />
unten anstarren. In Kolumbien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
letzten fünfzehn <strong>Jahren</strong> mehrere t<strong>aus</strong>end<br />
Gewerkschaftler ermordet worden, e<strong>in</strong><br />
Umstand, der uns eigentlich alarmieren<br />
müsste. Es aber ansche<strong>in</strong>end nicht tut.<br />
Immer noch ist Kolumbien das Land, <strong>in</strong><br />
dem weltweit <strong>die</strong> meisten Gewerkschaftler<br />
ermordet werden, e<strong>in</strong> trauriger Rang,<br />
an dem der aktuellen Klage zufolge Coca<br />
Cola e<strong>in</strong>en nicht unbeträchtlichen Anteil<br />
hat. Laut Kolumbien-Experten von Human<br />
Rights Watch hat sich <strong>die</strong> Situation <strong>in</strong> den<br />
letzten Monaten sogar noch verschlimmert.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Bericht der USWA s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>ses<br />
Jahr mehr als <strong>50</strong> Gewerkschaftsführer getötet<br />
worden, darunter Oscar Dario Soto<br />
Polo, angestellt bei e<strong>in</strong>er Coca-Cola-Abfüllanlage<br />
<strong>in</strong> Monertia <strong>und</strong> erschossen am<br />
21. Juni. 1996 wurde der Gewerkschaftsaktivist<br />
Isidro Seg<strong>und</strong>o Gil während der<br />
Arbeit auf der Abfüllanlage <strong>in</strong> Carepa von<br />
paramilitärischen Gruppen ermordet. Und<br />
auf der Abfüllanlage <strong>in</strong> Bucaramanga wurden<br />
fünf Gewerkschaftler misshandelt <strong>und</strong><br />
unschuldig für sechs Monate unter menschenunwürdigen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>gesperrt.<br />
Haha, sehr spaßig.<br />
„Du sitzt vor dem Fernseher <strong>und</strong> siehst<br />
Coca-Cola <strong>und</strong> weißt, dass der Präsident<br />
Coke tr<strong>in</strong>kt, dass Liz Taylor Coke tr<strong>in</strong>kt,<br />
<strong>und</strong> du denkst daran, dass auch du Coke<br />
tr<strong>in</strong>ken kannst. E<strong>in</strong>e Coke ist e<strong>in</strong>e Coke<br />
<strong>und</strong> mit ke<strong>in</strong>em Geld der <strong>Welt</strong> kannst du<br />
dir e<strong>in</strong>e bessere Coke kaufen als <strong>die</strong>, <strong>die</strong><br />
der Penner an der Ecke gerade tr<strong>in</strong>kt. Alle<br />
Cokes s<strong>in</strong>d gleich <strong>und</strong> alle Cokes s<strong>in</strong>d gut.<br />
Liz Taylor weiß es, der Präsident weiß es,<br />
der Penner weiß es <strong>und</strong> du weißt es.“<br />
Andy Warhol<br />
That’s the Coke side of life.<br />
Cheers!<br />
<strong>Di</strong>e „C Company“ beauftragte 1931 den schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon S<strong>und</strong>blom, den „Santa Cl<strong>aus</strong>“ für<br />
e<strong>in</strong>e Werbekampagne zum Weihnachtsgeschäft zu zeichnen <strong>und</strong> ihm damit e<strong>in</strong> Gesicht zu geben. Modell gestanden hat ihm<br />
e<strong>in</strong> CVerkaufsfahrer, gekleidet <strong>in</strong> den C Farben mit rotem Mantel, weißem Pelz, schwarzem Gürtel <strong>und</strong> schwarzen<br />
Stiefeln.<br />
Das kursierende Gerücht, dass C ursprünglich grün war, ist falsch.<br />
Island verbraucht mehr C je E<strong>in</strong>wohner als jede andere Nation.<br />
C wurde angeklagt, antisemitisch zu handeln, weil sie sich weigerten, e<strong>in</strong> Geschäft mit Israel e<strong>in</strong>zugehen.<br />
Wer mehr wissen will:<br />
www.coca-cola.de – <strong>die</strong> offi zielle Seite<br />
www.kolumbienkampagne.de – Kampagne gegen <strong>die</strong> Gewerkschaftermorde <strong>in</strong> Kolumbien<br />
www.snopes.com/cokelore/poster.asp - Über das Getränk (auf Englisch)
Globalisierung,<br />
was ist das?<br />
Egranita Doci<br />
Def<strong>in</strong>ition: Unter Globalisierung<br />
versteht man den Prozess der<br />
zunehmenden <strong>in</strong>ternationalen<br />
Verflechtung <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
(Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation<br />
etc.). <strong>Di</strong>ese Intensivierung der<br />
globalen Beziehungen geschieht auf der<br />
Ebene von Individuen, Gesellschaften,<br />
Institutionen <strong>und</strong> Staaten. Als wesentliche<br />
Ursachen der Globalisierung gelten<br />
der technische Fortschritt, <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> den Kommunikations- <strong>und</strong> Transporttechniken,<br />
sowie <strong>die</strong> politischen Entscheidungen<br />
zur Liberalisierung des <strong>Welt</strong>handels.<br />
Ab welchem Zeitpunkt man von<br />
Globalisierung sprechen kann, ist umstritten.<br />
(Quelle wikipedia.de)<br />
Steht auf de<strong>in</strong>en Rollerskates “Produced<br />
<strong>in</strong> Taiwan”, auf dem Gameboy „Made <strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>a“, <strong>und</strong> wurde de<strong>in</strong> T-Shirt <strong>in</strong> Thailand<br />
genäht? Da stehen sich zwei <strong>Welt</strong>en gegenüber.<br />
<strong>Di</strong>e Warenwelt des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
ist total global. Unternehmen <strong>aus</strong><br />
Europa <strong>und</strong> den USA s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> aller Herren<br />
Länder zu H<strong>aus</strong>e, verkaufen, kaufen, produzieren<br />
ihre Waren im Ausland oder importieren<br />
Zubehör.<br />
Heutzutage ist es leichter denn je, irgend<br />
e<strong>in</strong>en Punkt auf dem Globus virtuell oder<br />
real zu erreichen (Internet, Flugzeuge),<br />
zu <strong>die</strong>ser Entwicklung haben s<strong>in</strong>kende<br />
Transportkosten <strong>und</strong> der Abbau von Handelsschranken<br />
(z.B. Zölle) beigetragen.<br />
Das hat sich vor allem <strong>die</strong> Wirtschaft zu<br />
nutze gemacht: <strong>Di</strong>e Industrie treibt Handel<br />
mit der ganzen <strong>Welt</strong>. Wobei <strong>die</strong> Waren <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie von Süden nach Norden strömen.<br />
<strong>Di</strong>e <strong>Welt</strong> ist heute e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger, riesiger<br />
F<strong>in</strong>anzmarkt. Aktien, Renten <strong>und</strong> Währungen<br />
werden weltweit an den Börsen<br />
gehandelt <strong>und</strong> können <strong>in</strong>nerhalb von Sek<strong>und</strong>en<br />
per M<strong>aus</strong>klick ge- oder verkauft<br />
werden. Jeden Tag werden r<strong>und</strong> 1,5 Billionen<br />
Dollar zwischen den Börsen h<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
her geschoben. Da 30 bis 40 Milliarden<br />
zur Abwicklung des <strong>Welt</strong>handels genügen<br />
würden, besteht der Rest <strong>aus</strong> re<strong>in</strong>en<br />
Geldanlagen. <strong>Di</strong>e Spekulanten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />
enormen Summen bewegen, bekommen<br />
dadurch auch e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf<br />
<strong>die</strong> Politik. Durch den Abzug ihres Kapitals<br />
<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>em Land können sie massive<br />
Wirtschaftskrisen <strong>aus</strong>lösen. Und da <strong>die</strong><br />
<strong>Welt</strong> so eng vernetzt ist, betrifft e<strong>in</strong>e Krise<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Erdteil auch <strong>die</strong> anderen Kont<strong>in</strong>ente.<br />
Auch Kriege <strong>und</strong> Umweltkatastrophen<br />
haben globale Auswirkungen.<br />
Dem <strong>Welt</strong>handel betreiben vor allem <strong>die</strong><br />
Konzerne. Das s<strong>in</strong>d Firmen, deren Zentrale<br />
meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Industrieland sitzt <strong>und</strong><br />
viele „Töchter“-Unternehmen r<strong>und</strong> um den<br />
19<br />
Erdball hat. Produziert wird dabei <strong>in</strong> der<br />
Dritten <strong>Welt</strong>, weil das billiger ist, übersetzt<br />
heißt es, dass <strong>die</strong> Arbeiter dort weniger<br />
Geld bekommen. Ihre Löhne werden nicht<br />
zwischen Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgebern<br />
<strong>aus</strong>gehandelt wie bei uns.<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>e Kranken- <strong>und</strong> Sozialversicherung,<br />
aber <strong>die</strong> Leute s<strong>in</strong>d froh, dass<br />
sie überhaupt etwas ver<strong>die</strong>nen. <strong>Welt</strong>weit<br />
arbeiten 2<strong>50</strong> Millionen 5 bis 14-jährige<br />
K<strong>in</strong>der, statt zur Schule zu gehen oder zu<br />
spielen, damit ihre Familien sich was zu<br />
essen kaufen können. Solche Missstände<br />
abzubauen, dafür zu sorgen, dass M<strong>in</strong>deststandards<br />
auch <strong>in</strong> der Dritten <strong>Welt</strong><br />
durchgesetzt werden, das hat sich <strong>die</strong><br />
„E<strong>in</strong>e-<strong>Welt</strong>-Bewegung“ zum Ziel gesetzt.<br />
Anstatt Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel anzupflanzen,<br />
werden große Tee-, Kaffee- oder<br />
Fruchtplantagen angelegt, <strong>die</strong> sich dann<br />
im Ausland gut verkaufen lassen.<br />
Wir haben nur <strong>die</strong>se „e<strong>in</strong>e <strong>Welt</strong>“, mit der<br />
wir sorgsam umgehen müssen <strong>und</strong> alle<br />
Menschen haben e<strong>in</strong> Anrecht darauf, unter<br />
menschenwürdigen Bed<strong>in</strong>gungen arbeiten<br />
<strong>und</strong> leben zu können. Das kostet<br />
natürlich Geld. „TransFair“-Produkte wie<br />
etwa Schokolade <strong>und</strong> Kakao s<strong>in</strong>d deshalb<br />
so teuer, weil <strong>die</strong> Bauern <strong>in</strong> der Dritten<br />
<strong>Welt</strong>, <strong>die</strong> den Kakao angebaut <strong>und</strong> geerntet<br />
haben, gerecht bezahlt worden s<strong>in</strong>d.
20<br />
Was wollen <strong>die</strong> Globalisierungs-<br />
kritiker?<br />
Es begann im November 1999 <strong>in</strong> Seattle,<br />
dann folgten Prag, Göteborg <strong>und</strong> Genua.<br />
Überall versammelten sich junge Menschen,<br />
um gegen <strong>die</strong> Globalisierungsstrategien<br />
der westlichen Unternehmen zu<br />
protestieren. <strong>Di</strong>e Stärke <strong>die</strong>ser Bewegung<br />
überraschte <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>öffentlichkeit. Was<br />
war passiert?<br />
Wer genauer h<strong>in</strong>sah, konnte auch vor dem<br />
öffentlichen Protest <strong>die</strong> Schattenseiten der<br />
wirtschaftlichen Eroberung der Dritten<br />
<strong>Welt</strong> durch <strong>die</strong> Industriekonzerne <strong>aus</strong> Europa<br />
<strong>und</strong> den USA erkennen. Sicher, <strong>die</strong><br />
westlichen Manager brachten Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> geregelte E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Länder,<br />
<strong>die</strong> versuchten, eigene Industrie <strong>und</strong><br />
Wirtschaftsstrukturen aufzubauen.<br />
Doch der Preis war hoch: <strong>Di</strong>e Arbeitskräfte<br />
wurden <strong>aus</strong>gebeutet. Schlimmer allerd<strong>in</strong>gs<br />
wirkten sich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>griffe der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Banken <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute auf <strong>die</strong><br />
noch nicht gefestigten Volkswirtschaften<br />
(z.B. Asien) <strong>aus</strong>. Nachdem billige <strong>in</strong>ternationale<br />
Kredite <strong>die</strong> Wirtschaft <strong>in</strong> den südostasiatischen<br />
Staaten jahrelang angeheizt<br />
hatten, zogen sich <strong>die</strong> Anleger beim ersten<br />
Anzeichen e<strong>in</strong>er Krise sofort <strong>aus</strong> der<br />
Region zurück <strong>und</strong> lösten so e<strong>in</strong>e schwere<br />
Wirtschaftskrise <strong>aus</strong>. Pleiten, Betriebsschließungen<br />
<strong>und</strong> Arbeitslosigkeit waren<br />
<strong>die</strong> un<strong>aus</strong>weichliche Folge. <strong>Di</strong>e wirtschaftliche<br />
Entwicklung von Jahrzehnten wurde<br />
<strong>in</strong> wenige Monate zerstört. Gegen <strong>die</strong>se<br />
brutale Wohlstandsvernichtung durch <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute formiert<br />
sich der Widerstand.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist <strong>die</strong> <strong>in</strong>ternationale Bewegung<br />
Attac „Association pour une Taxation<br />
der Transactions f<strong>in</strong>ancieres pour l’Aide<br />
aux Citoyens“, zu Deutsch : e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung<br />
zur Besteuerung der F<strong>in</strong>anztransaktionen<br />
zum Nutzen der Bürger.<br />
Reazione: NEW GLOBAL<br />
Se prestate ascolto alle voci festanti di ricchi<br />
e di potenti negli uffici delle società e<br />
nei palazzi del potere, potrete cogliere un<br />
accenno di nervosismo. Osservando da vic<strong>in</strong>o<br />
i politici, potrete notare i sorrisi spesso<br />
tirati e il tremito <strong>in</strong>volontario delle mani<br />
con cui reggono i bicchieri di champagne.<br />
Se ascoltate ancora più attentamente,<br />
scoprirete il perché. Sullo sfondo udirete<br />
<strong>in</strong>fatti altre voci, provenienti dal basso, di<br />
gran lunga più numerose. Sono voci che i<br />
potenti non vogliono sentire, ma che hanno<br />
sempre più difficoltà ad ignorare.<br />
Alcune sono tranquille e determ<strong>in</strong>ate,<br />
e parlano <strong>in</strong>sieme <strong>in</strong> edifici spogli. Altre<br />
cantano e recitano poesie nelle piazze,<br />
oppure accendono di entusiasmo giovani<br />
cori e antichi racconti nel profondo delle<br />
foreste.<br />
Altre ancora discutono, progettano il loro<br />
futuro, creano versi e cantano nelle strade.<br />
Tutte parlano di rivoluzione, anche se non<br />
sempre usano questo term<strong>in</strong>e.<br />
Annuncio del governo filipp<strong>in</strong>o: Per attirare<br />
imprese come la vostra abbiamo spianato<br />
montagne, abbattuto foreste, prosciugato<br />
paludi, deviato fiumi, trasferito paesi, il<br />
tutto per rendervi più agevole concludere i<br />
vostri affare qui da noi.<br />
Il domani <strong>in</strong>izia oggi<br />
Reclami the streets, una freccia di speranza.<br />
Vogliamo riappropriarci degli spazi<br />
pubblici rec<strong>in</strong>tati e privatizzati. Agire <strong>in</strong><br />
gruppo quando si è <strong>in</strong>sieme, agire <strong>in</strong> rete<br />
quando si è divisi. Il sogno di una realtà<br />
dove passato e futuro si <strong>in</strong>contrano nel presente.<br />
Dobbiamo com<strong>in</strong>ciare a mirare alla<br />
testa. Abbiamo lottato contro il nucleare, la<br />
povertà, la discrim<strong>in</strong>azione sessuale, tutti<br />
tentacoli differenti dello stesso mostro. Ma<br />
<strong>in</strong> questo modo non ce la faremo mai, dobbiamo<br />
mirare proprio alla testa. Abbiamo<br />
vissuto l’autonomia, ma abbiamo scoperto<br />
da poco che c’è una parola per <strong>in</strong>dicarla.<br />
Non è un caso che la maggior parte delle<br />
risorse naturali che rimangono si trovano<br />
<strong>in</strong> territori abitati da <strong>in</strong>digeni.<br />
Prima i bianchi distruggono il proprio ambiente,<br />
poi vengono a reclamare anche<br />
la terra <strong>in</strong> cui ci hanno relegato e che noi<br />
abbiamo protetto. Il dio denaro è solo<br />
un’illusione. Il capitalismo è cieco e barbaro.<br />
Avvelena l’acqua e l’aria, distrugge<br />
qualunque cosa. Il popolo deve essere<br />
il vero beneficiario dello sviluppo. Le sementi<br />
geneticamente modificate stanno<br />
contam<strong>in</strong>ando le specie locali.<br />
Here’s a story that you may not <strong>und</strong>erstand,<br />
but the park<strong>in</strong>g lots will crack and<br />
bloom aga<strong>in</strong>. There’s a world beneath the<br />
pavement that will never end. Seeds are<br />
ly<strong>in</strong>g dormant, they will never end.<br />
Chi è ancora vivo non dovrebbe mai dire<br />
mai. L’<strong>in</strong>evitabile non è <strong>in</strong>evitabile, le cose<br />
come stanno non durano Quando chi governa<br />
avrà parlato, si faranno sentire i governati.<br />
Chi osa dire mai? Da chi dipende<br />
l’oppressione cont<strong>in</strong>ua? Da noi. Da chi dipende<br />
la sua f<strong>in</strong>e? Ancora una volta, da<br />
noi.Se sei a terra, alzati, se sei perduto,<br />
combatti. Come potrà essere fermato chi<br />
comprende la sua situazione?<br />
I v<strong>in</strong>ti di oggi saranno i v<strong>in</strong>citori di domani.<br />
E mai significherà ora.
Kommentar<br />
Nieder mit allen Reaktionären!<br />
Von Lukas Lercher<br />
Dass alle faschistischen<br />
Prunkbauten Südtirols von<br />
W<strong>in</strong>nebach bis zum Reschen<br />
<strong>und</strong> vom Brenner bis zur<br />
Salurner Kl<strong>aus</strong>e Symbole der faschistischen<br />
Unterdrückung der beiden M<strong>in</strong>derheiten<br />
s<strong>in</strong>d, nämlich der deutschsprachigen<br />
Südtiroler <strong>und</strong> der Lad<strong>in</strong>er,<br />
ist e<strong>in</strong>e historische Tatsache. Tatsache<br />
ist aber auch, dass faschistische Gedanken<br />
ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungen, sondern Verbrechen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Dass aber <strong>die</strong> Südtiroler Schützen sich<br />
deswegen Antifaschisten heißen, geht<br />
me<strong>in</strong>es Erachtens zu weit! ANTIFASCHIS-<br />
MUS <strong>die</strong>nte <strong>und</strong> <strong>die</strong>nt <strong>in</strong> Südtirol nämlich<br />
bloß als Maskerade für „Walischenhass“<br />
auf deutscher <strong>und</strong> für Deutschenhass auf<br />
italienischer Seite. Und das muss sich<br />
schnellstens ändern!<br />
Sämtliche Aussagen, Forderungen <strong>und</strong><br />
Kommentare, eigentlich <strong>die</strong> ganze Ideologie<br />
<strong>die</strong>ser neuen bürgerlich-konservativen,<br />
pseudofaschistischen Parteien <strong>und</strong><br />
Vere<strong>in</strong>e (wer sich auch nur e<strong>in</strong> bisschen<br />
für Politik <strong>in</strong>teressiert, weiß, wen ich me<strong>in</strong>e!)<br />
zeigen ihren wahren, nämlich faschistoiden<br />
Charakter.<br />
Der aufkeimende „Rassenstolz“ <strong>und</strong> der<br />
Ausländer- <strong>und</strong> Italiener-Hass s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
Produkt <strong>die</strong>ser Kreise! Viele ihrer Mitglieder<br />
<strong>und</strong> Anhänger s<strong>in</strong>d Faschisten<br />
oder Ex-Faschisten <strong>und</strong> tarnen sich e<strong>in</strong><br />
wenig dadurch, dass sie ke<strong>in</strong>e Glatze<br />
mehr tragen. Sie propagieren gehässige<br />
Parolen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Südtiroler<br />
Schützenkompanien präsent, <strong>die</strong> <strong>in</strong> fast<br />
allen Geme<strong>in</strong>den stolz aufmarschieren.<br />
Das hat sich etwa im vergangenen Jahr<br />
im Unterland gezeigt, als <strong>die</strong> Polizei e<strong>in</strong>e<br />
Reihe junger Männer verhaftete, <strong>die</strong> als<br />
Mitglieder des „Kameradschaftsr<strong>in</strong>gs Süd“<br />
Italiener <strong>und</strong> Ausländer verprügelten <strong>und</strong><br />
bei Sonnenwendfesten <strong>die</strong> alte deutsche<br />
Fahne hissten.<br />
Sozialfaschismus<br />
Und so manche rechte Oppositionspartei<br />
gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> jeder Geme<strong>in</strong>de Stimmen, <strong>in</strong>dem<br />
sie das Volk gegen <strong>die</strong> ‚Walischen“<br />
<strong>und</strong> Gastarbeiter hetzt. <strong>Di</strong>e Antifa Südtirol<br />
fordert deshalb: Nieder mit <strong>die</strong>sen Volksverhetzern!<br />
Der Spruch „Südtirol bleibt<br />
deutsch!“, den <strong>die</strong>se Volksverhetzer gerne<br />
benutzen, ist e<strong>in</strong>e glatte Geschichtslüge,<br />
denn Südtirol war immer schon mehrsprachig.<br />
<strong>Di</strong>e Lad<strong>in</strong>er leben seit Römerzeiten<br />
mit ihrer eigenen Sprache <strong>in</strong> diversen<br />
alp<strong>in</strong>en Seitentälern. Und Italiener leben<br />
<strong>in</strong> Südtirol seit der habsburgischen<br />
Monarchie. <strong>Di</strong>e Südtiroler Schützen <strong>und</strong><br />
viele anderen deutsche Ignoranten <strong>und</strong><br />
„Walischenhasser“ erkennen den 28.<br />
April nicht als nationalen Befreiungstag<br />
an. Stattdessen preisen sie den E<strong>in</strong>zug<br />
der Wehrmacht <strong>in</strong> Südtirol im September<br />
1943 als Befreiung vom Italienischen Faschismus.<br />
Erstens ist das historischer Uns<strong>in</strong>n<br />
<strong>und</strong> moralisch nicht tragbar, weil ke<strong>in</strong><br />
vernünftiger Mensch den E<strong>in</strong>zug e<strong>in</strong>er<br />
Besatzungstruppe feiert, <strong>die</strong> <strong>die</strong> eigenen<br />
Landsleute deportierte. Zweitens ist es<br />
e<strong>in</strong>e Verachtung der italienischen Partisanen,<br />
<strong>die</strong> auch <strong>in</strong> Südtirol präsent waren<br />
<strong>und</strong> den Rest der faschistischen Besatzer<br />
vertrieben. E<strong>in</strong>e<br />
rechte Südtiroler<br />
Splitterpartei,<br />
<strong>die</strong> sich be-<br />
21<br />
sonders viel auf ihre Volkstumspolitik e<strong>in</strong>bildet,<br />
ist heute <strong>die</strong> absolute Verkörperung<br />
des Sozialfaschismus <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hauptstütze<br />
der neoliberalen <strong>und</strong> <strong>aus</strong>beuterischen<br />
Bourgeoisie; mit ihren volksverhetzenden<br />
Forderungen im Wahlkampf säte sie Unkraut<br />
<strong>und</strong> erntete so viele Wählerstimmen,<br />
dass sie zur größten deutschsprachigen<br />
Oppositionspartei aufstieg. Der Wählerzulauf<br />
muss gestoppt werden, <strong>die</strong> Südtiroler/<br />
<strong>in</strong>nen müssen endlich umfassend über <strong>die</strong><br />
Ideologie <strong>die</strong>ser Partei <strong>in</strong>formiert werden!<br />
Nieder mit der Reaktion!<br />
Wenn jemand nur deutsch redet <strong>und</strong> darauf<br />
auch noch stolz ist, dann ist er schlicht<br />
ignorant <strong>und</strong> dumm. <strong>Wie</strong> kann jemand<br />
stolz darauf se<strong>in</strong>, per Zufall irgendwo geboren<br />
worden zu se<strong>in</strong>, wo man zufällig<br />
deutsch spricht? Bekanntlich kann sich<br />
niemand <strong>aus</strong>suchen, wo er geboren werden<br />
möchte. Stolz soll nur der se<strong>in</strong>, der<br />
etwas geleistet hat, <strong>und</strong> nicht der, der e<strong>in</strong>fach<br />
nur irgendwo h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren wurde.<br />
Deswegen fordert <strong>die</strong> Südtiroler Antifa:<br />
Nieder mit dem Faschismus! Nieder mit<br />
dem kapitalistischen Regime! Nieder mit<br />
dem Sozialfaschismus, <strong>die</strong>ser Hauptstütze<br />
des Kapitalismus! Nieder mit den reaktionärsten<br />
aller Elemente der Südtiroler<br />
Gesellschaft!
22<br />
Verrückt<br />
Thomas Kuenzer<br />
Wir alle s<strong>in</strong>d Multitalente.<br />
Wir stellen es nur nicht zur Schau.<br />
Doch <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> ist verrückt. Das<br />
erkennt man nicht nur daran,<br />
dass <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Jeansgröße<br />
23 tragen <strong>und</strong> für <strong>die</strong> anderen<br />
Särge <strong>in</strong> XXL-Übergrößen<br />
hergestellt werden müssen. <strong>Di</strong>e <strong>Welt</strong><br />
ist verrückt, weil <strong>die</strong> Menschen verrückt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Verrückt ist auch, dass Verkehrs<strong>in</strong>seln von<br />
Unkraut bewuchert werden, das von Zeit<br />
zu Zeit von Unbekannt abgemäht wird,<br />
der wiederum selbst verrückt se<strong>in</strong> muss,<br />
weil er eben das tut. Verrückt ist auch,<br />
dass manche Menschen bereits e<strong>in</strong> paar<br />
Blumen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Verkehrs<strong>in</strong>sel neben ihrem<br />
Garten gepflanzt haben. Lustig, aber nicht<br />
verrückt ist, dass im Sommer e<strong>in</strong> Teil der<br />
Verkehrs<strong>in</strong>sel von der Rasensprenkelanlage<br />
e<strong>in</strong>es Nachbarn von Zeit zu Zeit begossen<br />
wurde. <strong>Di</strong>e <strong>Di</strong>steln <strong>und</strong> Stauden<br />
haben es mit besonders gutem Wuchs<br />
gedankt. Me<strong>in</strong>e verrückte Idee, Salat anzubauen,<br />
konnte ich leider nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat<br />
umsetzen.<br />
<strong>Di</strong>e Menschen s<strong>in</strong>d verrückt, doch auch<br />
wenn man me<strong>in</strong>en würde, dass besonders<br />
streitsüchtige, leicht übergeschnappte<br />
<strong>und</strong> durchgedrehte Machtmenschen<br />
<strong>in</strong> Nordkorea zu den wenigen wirklich<br />
verrückten Menschen gehören, so muss<br />
ich sagen: Sobald ich erfahre, dass me<strong>in</strong>e<br />
Nachbarn ihren H<strong>und</strong> Timmy mit H<strong>und</strong>eshampoo<br />
waschen, komme ich zum<br />
Schluss: Verrücktheit ist überall! Timmy<br />
ist übrigens e<strong>in</strong> toller Name <strong>und</strong> sche<strong>in</strong>t<br />
auch stark „<strong>in</strong>“ zu se<strong>in</strong>, da alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Nachbarschaft drei H<strong>und</strong>e <strong>die</strong>sen ach so<br />
süßen Namen tragen. Da wird doch der<br />
H<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Pfanne verrückt!<br />
Weiters <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kategorie „Lustig bis verrückt“<br />
e<strong>in</strong>zuordnen ist, dass Adolf von<br />
Baeyer 1863 zum ersten Mal e<strong>in</strong> Barbiturat,<br />
e<strong>in</strong> Schlafmittel also, herstellte. Er<br />
benannte <strong>die</strong> Substanz nach se<strong>in</strong>er Jugendfre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />
Barbara. Nicht sehr schmeichelhaft…<br />
Menschen s<strong>in</strong>d eben verrückt. Nun denn.<br />
E<strong>in</strong> Multitalent ist immer wieder samstags<br />
im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu<br />
sehen. Er hat e<strong>in</strong>e lange, blonde Mähne<br />
<strong>und</strong> s<strong>in</strong>gt Schnulzen der schlimmsten<br />
Sorte. Vom Skifahrer zum Schlagersänger<br />
- immer scheffelt er Geld. Volksmusik ist<br />
e<strong>in</strong>e Lizenz zum Gelddrucken, denn alte<br />
Menschen machen ke<strong>in</strong>e Raubkopien.<br />
<strong>Di</strong>eser Blonde mit se<strong>in</strong>en Fellstiefeln s<strong>in</strong>gt<br />
auf se<strong>in</strong>en eigenen Open Airs „Komm<br />
nach Tirol, Señorita“, wandert mit Fans<br />
<strong>und</strong> gr<strong>in</strong>st dabei. Warum? Wegen des<br />
Geldes. Das ist verrückt!<br />
Aber e<strong>in</strong>es erleichtert me<strong>in</strong> Gemüt, nämlich<br />
<strong>die</strong> Tatsache, dass bald DVB-T E<strong>in</strong>zug<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Wohnzimmer hält. DVB-T, ihr<br />
wisst ja, das digitale Antennenfernsehen.<br />
Wir kennen es bereits <strong>aus</strong> der tollen Werbung<br />
im österreichischen öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funk, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Fernseher zu<br />
e<strong>in</strong>er tollen Melo<strong>die</strong> herumtanzt <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
„Box“(also den DVB-T Decoder) herumjongliert.<br />
Das ist tatsächlich e<strong>in</strong>e der<br />
dümmsten Werbungen, <strong>die</strong> Österreich je<br />
hervorgebracht hat, ob<strong>wohl</strong> Österreicher<br />
Spezialisten für bescheuerte Spots s<strong>in</strong>d.<br />
Beispiele: <strong>die</strong> Karton-Werbung mit dem<br />
Karton-Song („Karton wird <strong>aus</strong> Holz gewonnen,<br />
<strong>und</strong> Holz wächst wieder nach…“)<br />
oder <strong>die</strong> Metall-Werbung.<br />
Werbung ist verrückt. Und verrückt ist auch<br />
das Schwe<strong>in</strong>chen, das <strong>die</strong> Werbung e<strong>in</strong>er<br />
großen österreichischen Bio-Firma so süß<br />
macht. Ich warte auf den Tag, an dem der<br />
Bauer <strong>die</strong>sem dummen Schwe<strong>in</strong> erklärt,<br />
wo Sch<strong>in</strong>ken herkommt <strong>und</strong> das Schwe<strong>in</strong><br />
fortan nie wieder im Fernsehen auftaucht,<br />
<strong>aus</strong> „sch<strong>in</strong>kentechnischen Gründen“. <strong>Di</strong>e<br />
„Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funkanstalten der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland“, im Volksm<strong>und</strong> kurz<br />
ARD, ist ja nun schon digital empfangbar<br />
bzw., nun ja, eben nicht empfangbar.<br />
Denn ohne <strong>die</strong> „Box“ geht nix. Und ohne<br />
<strong>die</strong> „Box“ wird das Fernsehen <strong>in</strong> Zukunft<br />
so se<strong>in</strong>, wie es e<strong>in</strong> bekannter deutscher<br />
Sänger, se<strong>in</strong>erseits ob se<strong>in</strong>er seltsamen,<br />
s<strong>in</strong>nlosen Liedtexte von mir als verrückt<br />
angesehen, schon lange prophezeite:<br />
„Der Fernseher ohne Bild <strong>und</strong> Ton.“<br />
Es gibt viele Multitalente. Und viele von<br />
ihnen waren früher e<strong>in</strong>mal Skifahrer. <strong>Di</strong>e<br />
(<strong>wohl</strong> e<strong>in</strong>zige) Quizshow <strong>in</strong> der Primetime<br />
des ORF, „<strong>Di</strong>e Millionenshow“, wird ja<br />
auch von e<strong>in</strong>em Skifahrer moderiert, der<br />
zusätzlich noch für e<strong>in</strong>en Baumarkt wirbt.<br />
<strong>Wie</strong> anstrengend. Doch den Leuten gefällt<br />
es. <strong>Wie</strong> verrückt.<br />
Doch spätestens wenn Hermann Maier<br />
„<strong>Di</strong>e Millionenshow“ moderiert, dann werde<br />
selbst ich verrückt. Doch zu dem Zeitpunkt<br />
ist DVB-T Gott sei Dank schon da.<br />
Und Bild <strong>und</strong> Ton damit fort.
Wir alle kennen sie, haben<br />
sie viele Male im Innsbrucker<br />
Alpenzoo oder<br />
<strong>in</strong> Filmen gesehen. Sie<br />
sche<strong>in</strong>bar unaufhaltsam <strong>aus</strong>breitenden<br />
Wüsten, vor allem <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Afrika <strong>und</strong><br />
Australien, oder an den rapiden Rückgang<br />
der Niederschlagmengen im gesambriefe<br />
an <strong>die</strong> Staatsoberhäupter der <strong>Welt</strong><br />
verschickt. Unter der Androhung, <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />
gänzlich vom lebensnotwendigen Wasser<br />
abzuschneiden, werden <strong>die</strong> Nationen<br />
s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>, pelzig, haben e<strong>in</strong>en dicken ten Mittelmehrraum; das s<strong>in</strong>d alles Folgen dazu gezwungen, den Bibern sämtliche<br />
Schwanz, nagen sich mit ihren langen der biberschen Verschwörung gegen <strong>die</strong> Machtbefugnisse zu übergeben <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Zähnen durch <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> hören da- Menschheit. Innerhalb der nächsten zwei endgültige Unterwerfung der menschmit<br />
nicht auf, bis auch der letzte Baum Jahrzehnte werden sich vor<strong>aus</strong>sichtlich lichen Rasse zu bestätigen. <strong>Di</strong>e sich<br />
gefällt ist.<br />
über 70 Prozent der weltweiten Tr<strong>in</strong>k- nicht unterwerfenden Menschen werden<br />
wasserreserven <strong>in</strong> den Händen <strong>die</strong>ser gezwungen, sich <strong>in</strong>s Hochgebirge zu-<br />
Von den Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> von der <strong>Welt</strong>öffent-<br />
schwimmhäutigen Monster auf vier Beirückzuziehen, das für <strong>die</strong> Biber aufgr<strong>und</strong><br />
lichkeit lange unterschätzt <strong>und</strong> als kle<strong>in</strong>e,<br />
nen bef<strong>in</strong>den.<br />
des ger<strong>in</strong>gen Waldbewuchses kaum von<br />
niedliche Tiere am unteren Ende der Nah-<br />
Bedeutung ist, <strong>und</strong> dort vom spärlichen<br />
rungskette abgetan, konnten <strong>die</strong>se listigen<br />
Schmelzwasser zu leben. Doch damit<br />
Flussbewohner im Laufe der Jahre nahe- BBSP<br />
nicht genug: Sobald sich <strong>die</strong> gesamte<br />
zu ungestört e<strong>in</strong>en perfide <strong>aus</strong>gearbeitet-<br />
<strong>Welt</strong> <strong>in</strong> der Hand der Biber bef<strong>in</strong>det, tritt<br />
en Plan entwickeln, der nur e<strong>in</strong> Ziel kennt: Dann setzt Phase zwei des großen Biber<br />
<strong>Wie</strong> <strong>schaut</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>wohl</strong> <strong>in</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>aus</strong>? <strong>Di</strong>- beste Weg <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zukunft <strong>die</strong> dritte <strong>wohl</strong> <strong>und</strong> der letzte direkt Phase <strong>aus</strong> dem des Fenster großen<br />
<strong>Di</strong>e <strong>Welt</strong>herrschaft!<br />
Befreiungsplans (oder BBSP - big beaese<br />
Frage, <strong>die</strong> mensch sonst höchstens auf [zu empfehlen ist der<br />
Plans<br />
3. Stock<br />
<strong>in</strong> Kraft,<br />
oder<br />
<strong>die</strong><br />
höher].<br />
vorsieht,<br />
Doch<br />
den<br />
was<br />
gesamt-<br />
Manche werden jetzt zweifelnd den Kopf ver salvation plan, wie er <strong>in</strong>tern genannt<br />
wird<br />
en Planeten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Biberpara<strong>die</strong>s<br />
schütteln <strong>und</strong> dem lachend Jahrmarkt fragen: e<strong>in</strong>er „<strong>Wie</strong> sollen Wahrsager<strong>in</strong> wird) e<strong>in</strong>. stellt, Mit wird Hilfe eigens nun wirklich <strong>aus</strong>gebildeter passieren? OptimistInnen glauben an e<strong>in</strong>e<br />
zu verwandeln. <strong>Di</strong>e Erde wird <strong>in</strong> zwei Zo-<br />
<strong>wohl</strong> <strong>die</strong>se kle<strong>in</strong>en niemand Pelzknäuel so richtig uns beantworten denn schon Agenten-Biber, können. Es gibt <strong>die</strong> sich schöne unauffällig Zukunft, durch PessimistInnen<br />
nen unterteilt: Dämme<br />
wissen<br />
<strong>und</strong><br />
sowieso<br />
Wald. Im<br />
schon,<br />
Lauf<br />
zwar gefährlich Prognosen werden?“ zu Doch allem genau <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> jedem, Abwasserkanäle aber ihre Aus<strong>und</strong><br />
dass Leitungsrohre alles noch beschlechter<br />
der nächsten werden dreißig wird Jahre <strong>und</strong> <strong>die</strong> werden RealistIn- dann<br />
sa-gen<br />
besteht der<br />
gehen<br />
größte<br />
<strong>in</strong> alle<br />
Vorteil<br />
Richtungen.<br />
der Biber: sie<br />
<strong>Di</strong>e Pole wegen schmelzen, <strong>und</strong> so unbemerkt nen müssen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zentren <strong>wohl</strong> auch sämtliche schweren Flüsse Herzens <strong>und</strong> Bäche e<strong>in</strong>sehen, aufgestaut dass<br />
wissen um ihre Unsche<strong>in</strong>barkeit. Wäh-<br />
das Erdöl geht <strong>aus</strong>, Menschen leben<br />
der Macht gelangen, werden Erpresser-<br />
sich <strong>und</strong> unsere <strong>die</strong> Täler <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schluchten falsche der Richtung Erde <strong>in</strong><br />
rend <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> sich um Klimaerwärmung<br />
auf<br />
<strong>und</strong> Umweltverschmutzung<br />
dem Mars <strong>und</strong> es<br />
sorgt,<br />
wird<br />
haben<br />
„end-<br />
dreht. gewaltige St<strong>aus</strong>een verwandelt; gleichzeilich“<br />
<strong>die</strong> Biber e<strong>in</strong>e längst neue damit „Baywatch“-Staf-<br />
begonnen, an<br />
Ich tig persönlich wird unter Ausnutzung sehe mich der als Technologie realistifel<br />
geheimen geben. Orten <strong>Di</strong>es riesige, alles unterirdische <strong>und</strong> noch<br />
schen der unterworfenen Optimisten, menschlichen ich erkenne Rasse zwar<br />
viel Dämme mehr zu br<strong>in</strong>gt errichten, uns mit [oder deren eben<br />
<strong>die</strong><br />
Hil-<br />
<strong>die</strong><br />
Anpflanzung<br />
Probleme, lasse<br />
von Wäldern<br />
mich aber<br />
vorangedatrieben,<br />
<strong>die</strong> den durch den Dammbau<br />
nicht] fe sie den <strong>die</strong> Planeten Zukunft. nach <strong>und</strong> nach<br />
von nicht groß ängstigen. Ich f<strong>in</strong>de,<br />
hervorgerufenen massiven Holzbedarf<br />
<strong>aus</strong>zutrocknen gedenken. <strong>Di</strong>e<br />
<strong>die</strong>s<br />
decken<br />
ist<br />
sollen.<br />
<strong>die</strong> beste<br />
Ist beides<br />
Lösung,<br />
geschehen,<br />
denn<br />
Re<strong>in</strong> Folgen auf s<strong>in</strong>d Gr<strong>und</strong> schon jetzt der erkennMel- mit wird Angst der Großteil vor der der Zukunft verbleibenden wird<br />
bar. Man denke nur an <strong>die</strong> sich<br />
<strong>die</strong>se Menschen um ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fach Deut elim<strong>in</strong>iert besser. <strong>und</strong><br />
Doch der Rest was zur wird Aufrechterhaltung<br />
kommen? Ich<br />
lasse der Wälder hier <strong>und</strong> jetzt zur Wartung me<strong>in</strong>er<br />
der Fantasie Staudämme freien Lauf gezwun- [bei<br />
gen, Risiken während auf <strong>die</strong> Nebenwir- Biber es<br />
sich<br />
kungen<br />
<strong>in</strong> ihren<br />
lesen<br />
Seen<br />
sie<br />
gemüte<strong>in</strong>lich<br />
machen.<br />
fach nicht weiter]:<br />
„Was können wir dagegen<br />
tun?“ wird der<br />
schockierte Ke<strong>in</strong>e Rente Leser jetzt<br />
fragen. Nun, nicht<br />
dungen <strong>aus</strong> den<br />
Me<strong>die</strong>n wäre der<br />
Also<br />
viel. Fakt,<br />
2056…<br />
ist, dass<br />
Im<br />
biberhörige Systeme<br />
Bereich Wirtschaft<br />
von Greenpeace bis<br />
kann<br />
„Friends<br />
ich<br />
of<br />
mit<br />
the<br />
me<strong>in</strong>em<br />
Earth“<br />
so bescheidenen schnell wie möglich Fach-<br />
gestoppt wissen <strong>und</strong> nur mit schon der<br />
Gehörtes Aufspürung mit <strong>und</strong> eigenen Zerstö-<br />
Gedanken rung der unterirdischen verb<strong>in</strong>den.<br />
Dass Dämme ich begonnen ke<strong>in</strong>e werden Rente<br />
mehr muss, bekommen bevor <strong>die</strong> Biber werde, dar-<br />
davon<br />
auf reagieren<br />
gehe<br />
können.<br />
ich sowieso<br />
Deshalb<br />
sage ich: „Zu den Waffen,<br />
schon lange <strong>aus</strong>. Ich denke,<br />
Brüder <strong>und</strong> Schwestern! Tod den<br />
Bibern!<br />
ich kann<br />
Rettet<br />
froh<br />
unsere<br />
se<strong>in</strong>,<br />
Rasse!“<br />
wenn ich<br />
überhaupt irgende<strong>in</strong>en Arbeitsplatz<br />
bekomme. Wenn ich so <strong>die</strong> Arbeitsmarktlage<br />
betrachte [wobei wir hier <strong>in</strong> Südtirol bisher noch<br />
gut lachen haben], müsste ich mich mir eigentlich<br />
schon jetzt <strong>die</strong> quälende Frage stellen: Was mache<br />
ich nach me<strong>in</strong>em Studium?<br />
Was den Rest der Wirtschaft betrifft, so denke ich,
24<br />
T<strong>Di</strong>e Weißen Engel<br />
E<strong>in</strong> Besuch beim Weißen Kreuz Bruneck<br />
Michaela Pörnbacher <strong>und</strong> Melissa Baumgartner<br />
Im Deutschunterricht erhielten wir<br />
den Auftrag, e<strong>in</strong>e Reportage zu<br />
e<strong>in</strong>em beliebigen Thema zu schreiben.<br />
Wir, Michaela <strong>und</strong> Melissa,<br />
entschlossen uns, e<strong>in</strong>en Besuch beim<br />
Weißen Kreuz Bruneck zu machen <strong>und</strong><br />
darüber zu berichten.<br />
Nachdem wir telefonisch mit dem Turnusleiter<br />
des Weißen Kreuzes Bruneck den<br />
Term<strong>in</strong> unseres Besuches auf den 20.<br />
Oktober 2006 festgelegt haben, gehen wir<br />
nach der Schule dorth<strong>in</strong>. Am E<strong>in</strong>gang der<br />
Tiefgarage des Weißen Kreuzes treffen<br />
wir e<strong>in</strong>en freiwilligen Helfer beim Re<strong>in</strong>igen<br />
e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzwagens. Wir fragen ihn nach<br />
Andreas, mit dem wir den Term<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart<br />
haben. Er führt uns <strong>in</strong> den Aufenthaltsraum.<br />
Dort sehen wir viele Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> <strong>Di</strong>enstbekleidung: gelb leuchtende<br />
Hosen <strong>und</strong> kurze, weiße T-Shirts. Andreas<br />
Testor, der Turnusleiter, kommt auf uns<br />
zu. Wir stellen uns vor <strong>und</strong> erzählen ihm,<br />
dass wir gerne etwas über <strong>die</strong> Tätigkeiten<br />
des Weißen Kreuzes <strong>und</strong> über <strong>die</strong> persönlichen<br />
Erlebnisse der Mitarbeiter erfahren<br />
möchten. Er ruft Manuel, e<strong>in</strong>en Mitarbeiter,<br />
von dem uns erzählt wird, dass er von<br />
se<strong>in</strong>em Beruf besonders begeistert sei.<br />
Nun beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Führung durch <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereiche des Weißen Kreuzes mit<br />
drei Angestellten, nämlich Andreas, Manuel<br />
<strong>und</strong> Alexander.<br />
<strong>Di</strong>e Führung beg<strong>in</strong>nt: rauf auf den<br />
Landeplatz!<br />
Wir fahren mit e<strong>in</strong>em Aufzug <strong>in</strong> den obersten,<br />
fünften Stock des Krankenh<strong>aus</strong>es.<br />
Dort gehen wir auf das Dach, wo<br />
sich der Landeplatz des Hubschraubers<br />
bef<strong>in</strong>det. Von hier <strong>aus</strong> erhält man e<strong>in</strong>en<br />
weiten Ausblick über <strong>die</strong> ganze Stadt<br />
Bruneck. Andreas erzählt uns, dass auf<br />
dem rot markierten „H“ am Landeplatz<br />
der Rettungshubschrauber startet <strong>und</strong><br />
landet. Der Hubschrauber wird hauptsächlich<br />
bei weiter entfernten Unfällen<br />
sowie bei Bergunfällen e<strong>in</strong>gesetzt. Bei<br />
Berge<strong>in</strong>sätzen arbeitet das Weiße Kreuz<br />
auch oft mit der Bergrettung zusammen.<br />
Am Rand des Landeplatzes bef<strong>in</strong>den sich<br />
zwei montierte Schaumspritzer, <strong>die</strong> im<br />
Falle e<strong>in</strong>es Brandes e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Während des Startens <strong>und</strong> Landens der<br />
Masch<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d jeweils zwei Personen <strong>in</strong><br />
Feuerwehr<strong>aus</strong>rüstung anwesend, <strong>die</strong> bei<br />
eventuellen Unfällen <strong>und</strong> Komplikationen<br />
handeln müssen. E<strong>in</strong>er der beiden ist im<br />
Beobachtungsraum <strong>und</strong> betätigt <strong>die</strong> Steuerung<br />
der Schaummonitore. <strong>Di</strong>ese be<strong>die</strong>nt<br />
er mit Hilfe der Joysticks am Monitor. Der<br />
zweite Feuerwehrmann ist für den Personenschutz<br />
zuständig. Er transportiert den<br />
Patient über den Landeplatz <strong>in</strong> das Krankenh<strong>aus</strong>.<br />
Wir erfahren, dass <strong>die</strong> größten Komplikationen<br />
beim Starten <strong>und</strong> Landen des Hubschraubers<br />
entstehen könnten. Bei e<strong>in</strong>em<br />
Fehlzünden könnte nämlich Keros<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Turb<strong>in</strong>en des Hubschraubers gelangen<br />
<strong>und</strong> zu brennen beg<strong>in</strong>nen. In <strong>die</strong>sem<br />
Notfall würde Wasser durch e<strong>in</strong> Rohr auf<br />
das Dach gepumpt <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Düse zu<br />
Leichtschaum vermischt. <strong>Di</strong>eses Gemisch<br />
würde dann durch <strong>die</strong> Schaummonitore<br />
her<strong>aus</strong>gespritzt. Der Schaum würde über<br />
dem Feuer e<strong>in</strong>e Schicht bilden, <strong>die</strong> den<br />
weiteren Zutritt von Sauerstoff verh<strong>in</strong>dern<br />
<strong>und</strong> somit den Brand löschen würde. <strong>Di</strong>e<br />
Schaumspritzer könnten bis zu 40.000<br />
Kubikmeter Schaum her<strong>aus</strong>spritzen. <strong>Di</strong>ese<br />
Menge an Schaum würde <strong>aus</strong>reichen,<br />
um e<strong>in</strong> ganzes brennendes Krankenh<strong>aus</strong><br />
zu löschen <strong>und</strong> bietet somit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />
Sicherheit. Wir betreten den Beobachtungsraum<br />
<strong>und</strong> Manuel zieht für uns <strong>die</strong><br />
Feuerwehr<strong>aus</strong>rüstung an. <strong>Di</strong>ese Gelegenheit<br />
lassen wir uns nicht entgehen <strong>und</strong><br />
schießen gleich e<strong>in</strong> Foto.<br />
<strong>Di</strong>e Garage: e<strong>in</strong>satzbereite Rettungsfahrzeuge<br />
Nach dem Besichtigen des Landeplatzes<br />
fahren wir mit dem Aufzug wieder <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Abteilung des Weißen Kreuzes. Dort gehen<br />
wir <strong>in</strong> <strong>die</strong> Garage, wo Manuel <strong>und</strong> An-<br />
dreas uns <strong>die</strong> verschiedenen Fahrzeuge<br />
zeigen. Zuerst führen sie uns zum Rettungswagen<br />
(Reanimobil). Wir steigen <strong>in</strong><br />
das Rettungsauto <strong>und</strong> Manuel zeigt uns<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Ausrüstungen, <strong>die</strong> sich<br />
hier bef<strong>in</strong>den. In <strong>die</strong>sem Auto könnte man<br />
sogar kle<strong>in</strong>e Operationen durchführen.<br />
Hier wurden, wie wir erfahren, schon e<strong>in</strong>ige<br />
K<strong>in</strong>der zur <strong>Welt</strong> gebracht. Michaela<br />
legt sich auf <strong>die</strong> Trage, wo sie dann von<br />
Manuel verarztet wird. Er erklärt uns, dass<br />
im Falle e<strong>in</strong>er Wirbelsäulenverletzung <strong>die</strong><br />
Vakuummatte zum E<strong>in</strong>satz kommt. Wenn<br />
<strong>die</strong> Luft <strong>aus</strong> der Matte her<strong>aus</strong>gepumpt<br />
wird, wird sie hart <strong>und</strong> passt sich an den<br />
Körper an, sodass man sich nicht mehr<br />
bewegen kann. Manuel holt den großen<br />
Rettungskoffer, wo sich <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Erstversorgungsmittel bef<strong>in</strong>den. Er enthält<br />
sehr viele Medikamente, <strong>die</strong> Sauerstoffmaske,<br />
Spritzen, das Rehabilitationsgerät<br />
sowie vier verschiedenfarbige Beutel. Im<br />
gelben Beutel s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Infusionen enthalten,<br />
im roten das Dreieckstuch, der Blutdruckmesser<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Rettungsalufolie,<br />
im blauen Beutel das Sam-Spl<strong>in</strong>t <strong>und</strong> der<br />
Eisbeutel <strong>und</strong> im grünen bef<strong>in</strong>den sich <strong>die</strong><br />
Verbände. Wir nehmen an, dass Michaela<br />
den Arm gebrochen hat, deshalb legt Manuel<br />
ihr den Sam-Spl<strong>in</strong>t um den Arm <strong>und</strong><br />
befestigt <strong>die</strong>sen mit e<strong>in</strong>em klebenden Verband.<br />
So kann der Arm nicht mehr bewegt<br />
werden. Dann wird ihr das Dreieckstuch<br />
um den Hals geb<strong>und</strong>en, sodass der Arm<br />
<strong>in</strong> der richtigen Position bleibt, um zu verheilen.<br />
Alexander wird von Manuel beauftragt,<br />
e<strong>in</strong>en Eisbeutel zu holen. Manuel<br />
sagt uns, dass <strong>die</strong>ser sehr wichtig sei, da<br />
er der Kühlung <strong>die</strong>nt.<br />
Wir dürfen den Beutel testen, <strong>in</strong>dem Michaela<br />
fest mit der F<strong>aus</strong>t draufschlägt;<br />
schon beg<strong>in</strong>nt der Beutel kalt zu werden.<br />
Im Falle e<strong>in</strong>er Unterkühlung wird der Wärmebeutel<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Di</strong>eser benötigt e<strong>in</strong><br />
Klicken der Münze, um sich zu erwärmen.<br />
Auch das lassen wir uns nicht entgehen.<br />
Nach Gebrauch muss er jedes Mal <strong>in</strong>s<br />
kochende Wasser gelegt werden, um ihn
wieder verwenden zu können. Bei Unterkühlung<br />
oder Überhitzung wird auch<br />
<strong>die</strong> Rettungsalufolie e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Di</strong>ese<br />
ist auf e<strong>in</strong>er Seite goldig <strong>und</strong> auf der anderen<br />
silbrig. Der Körper wird je nach<br />
Bedarf mit der jeweiligen Seite bedeckt.<br />
Manuel erzählt uns, dass das Weiße<br />
Kreuz Bruneck 13 Transportfahrzeuge besitzt.<br />
Davon neun Krankentransport-wagen<br />
(KTW), zwei Rettungswagen (RTW)<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Notarzt- E<strong>in</strong>satzfahrzeug. Mit<br />
den Krankentransportwagen werden Personen,<br />
<strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung<br />
oder sonstiger Umstände ke<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />
haben, von zu H<strong>aus</strong>e abgeholt <strong>und</strong> <strong>in</strong>s<br />
Krankenh<strong>aus</strong> transportiert. Das Notarzt-<br />
E<strong>in</strong>satzfahrzeug fährt bei Unfällen dem<br />
Rettungswagen vor<strong>aus</strong>, da es schneller<br />
ist. Auch <strong>die</strong>ses Auto ist mit Erstversorgungsmitteln<br />
reichlich <strong>aus</strong>ge-stattet.<br />
Außen werden <strong>die</strong> Fahrzeuge e<strong>in</strong>mal am<br />
Tag, <strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>mal im Monat von den Be<strong>die</strong>nsteten<br />
geputzt.<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d im Sommer weniger<br />
E<strong>in</strong>sätze als im W<strong>in</strong>ter mit durchschnittlich<br />
17 am Tag.<br />
Ablauf e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes<br />
Manuel beschreibt uns den Ablauf e<strong>in</strong>es<br />
E<strong>in</strong>satzes: Wenn <strong>die</strong> Nummer 118 gewählt<br />
wird, wird <strong>die</strong>ser Anruf an <strong>die</strong> Rettungszentrale<br />
Bozen geleitet. Von dort<br />
<strong>aus</strong> wird mit dem Anrufer gesprochen<br />
<strong>und</strong> das dem Unfallort am nächsten gelegene<br />
Weiße Kreuz benachrichtigt. <strong>Di</strong>e<br />
be<strong>die</strong>nsteten Rettungssanitäter werden<br />
angepiepst, wenn nötig auch der e<strong>in</strong>satzbereite<br />
Notarzt.<br />
Ausbildung e<strong>in</strong>es Rettungssanitäters<br />
Um <strong>die</strong>sen Beruf <strong>aus</strong>üben oder als Freiwilliger<br />
hier arbeiten zu können, braucht<br />
es e<strong>in</strong>e umfangreiche Erste-Hilfe-Ausbildung.<br />
Man unterscheidet zwischen drei<br />
Kursen: Im A-Kurs, der 1<strong>50</strong> St<strong>und</strong>en beansprucht,<br />
lernen <strong>die</strong> Absolventen <strong>die</strong><br />
Basismaßnahmen, womit sie e<strong>in</strong>en Krankentransport<br />
fahren können. Um e<strong>in</strong>en<br />
Rettungswagen lenken zu können, müssen<br />
<strong>die</strong> E<strong>in</strong>satzkräfte m<strong>in</strong>destens das<br />
Ausbildungsniveau B vorweisen, das 4<strong>50</strong><br />
St<strong>und</strong>en dauert. Als Rettungssanitäter<br />
erfordert <strong>die</strong> Ausbildung der Absolventen<br />
den Kurs C, womit sie e<strong>in</strong> Notarzt-E<strong>in</strong>satzfahrzeug<br />
fahren dürfen.<br />
Arbeitsalltag beim Weißen Kreuz<br />
Plötzlich piepst das Funktelefon von Alexander:<br />
e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Brunecker Umgebung.<br />
Leider dürfen wir nicht mitfahren,<br />
da wir dafür nicht versichert s<strong>in</strong>d. Doch wir<br />
beobachten, wie das Rettungsauto <strong>aus</strong><br />
der Garage fährt.<br />
Manuel führt uns von der Garage weiter <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Arbeitsabteilung der Angestellten, wo<br />
sich auch der Aufenthaltsraum bef<strong>in</strong>-det.<br />
Er erzählt uns über den Arbeitsalltag der<br />
Rettungssanitäter.<br />
<strong>Di</strong>e Tätigkeiten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeitskräfte beim<br />
Weißen Kreuz <strong>aus</strong>führen, s<strong>in</strong>d hauptsächlich<br />
Krankentransporte, Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
<strong>und</strong> Brandschutz<strong>die</strong>nst beim Hubschrauber.<br />
Beim Weißen Kreuz Bruneck s<strong>in</strong>d 123<br />
freiwillige Mitarbeiter beschäftigt. E<strong>in</strong>ige<br />
arbeiten dort auch als Fixangestellte.<br />
Auch Manuel hat lange Zeit beim Weißen<br />
Kreuz als Freiwilliger an den Wochenenden<br />
gearbeitet. Seit e<strong>in</strong>iger Zeit ist er fix<br />
angestellt <strong>und</strong> hat so se<strong>in</strong> Hobby zum Beruf<br />
gemacht.<br />
25<br />
Der Aufenthaltsraum der Rettungssanitäter<br />
Manuel führt uns durch <strong>die</strong> Räume des<br />
Aufenthaltsraumes: Er zeigt uns <strong>die</strong> Zimmer<br />
für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>satzkräfte, <strong>die</strong> Nacht<strong>die</strong>nst<br />
haben, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Küche, wo von den Be<strong>die</strong>nsteten<br />
selbst gekocht wird (meistens<br />
gibt es Nudeln!). Auch bef<strong>in</strong>det sich hier<br />
noch e<strong>in</strong> Wohnzimmer, das gemütlich mit<br />
e<strong>in</strong>em Sofa <strong>und</strong> sogar e<strong>in</strong>em Fernseher<br />
<strong>aus</strong>gestattet ist.<br />
Manuel <strong>und</strong> Andreas s<strong>in</strong>d von <strong>die</strong>sem<br />
Beruf begeistert. Auch wenn er nicht nur<br />
körperliche, sondern auch psychische<br />
Belastbarkeit erfordert, f<strong>in</strong>den sie ihn<br />
aufregend <strong>und</strong> erlebnisreich. Um <strong>die</strong> belastenden<br />
Ereignisse <strong>und</strong> Vorfälle zu verarbeiten,<br />
haben <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
mit e<strong>in</strong>em Psychiater Gespräche<br />
zu führen, um schwierige Situationen zu<br />
verarbeiten. Doch Manuel sagt, dass man<br />
<strong>die</strong> Geschehnisse am besten verarbeitet,<br />
<strong>in</strong>dem man <strong>in</strong> der Gruppe, zusammen mit<br />
den anderen Mitarbeitern, über <strong>die</strong> Vorfälle<br />
spricht. Manuel hat nun für heute se<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsschicht beendet <strong>und</strong> fährt nach<br />
H<strong>aus</strong>e, während wir mit Andreas noch<br />
e<strong>in</strong>e R<strong>und</strong>e mit dem Notarztfahrzeug<br />
durch Bruneck machen.<br />
Damit ist der Aufenthalt beim Weißen<br />
Kreuz für uns beendet. Wir bedanken uns<br />
bei Andreas, dass er uns den Besuch ermöglicht<br />
hat <strong>und</strong> wünschen ihm noch viele<br />
erfolgreiche Arbeitstage. Uns beiden hat<br />
es viel Freude bereitet, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
das berufliche Leben der Rettungssanitäter<br />
zu bekommen. Wir könnten uns auch<br />
vorstellen, später e<strong>in</strong>mal beim Weißen<br />
Kreuz mitzuwirken. Doch das liegt noch <strong>in</strong><br />
weiter Ferne…
26<br />
Cilli <strong>und</strong> <strong>die</strong> 24 Zwerge<br />
Thomas Kuenzer <strong>und</strong> Anna Schw<strong>in</strong>gshackl<br />
Es sieht <strong>aus</strong> wie bei den sieben<br />
Zwergen. Doch es s<strong>in</strong>d nur vier<br />
Waschbecken, alle kniehoch.<br />
Dafür über 20 Becherchen <strong>und</strong><br />
Zahnbürsten, darunter hängt jeweils<br />
e<strong>in</strong> Handtuch.<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Märchen,<br />
wir bef<strong>in</strong>den uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergarten.<br />
Früher schienen e<strong>in</strong>em <strong>die</strong> Waschbecken<br />
nicht so kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> niedrig. Aber nicht <strong>die</strong><br />
Möbel s<strong>in</strong>d geschrumpft, sondern wir gewachsen.<br />
Das Bad besitzt neben M<strong>in</strong>i-<br />
Waschbecken auch M<strong>in</strong>i-Toiletten, zwei<br />
an der Zahl. <strong>Di</strong>e Türen vor ihnen s<strong>in</strong>d so<br />
niedrig, dass man leicht darüber sieht.<br />
Es ist e<strong>in</strong> großer Raum mit gelben Vorhängen<br />
<strong>und</strong> gelben, viel zu tief aufgehängten<br />
Lampen. Auf dem hellen Holzboden stehen<br />
e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Tische mit zwergenhaften<br />
Stühlen. Auf e<strong>in</strong>em <strong>die</strong>ser Tische<br />
steht e<strong>in</strong> Karton mit weißen Laternen. E<strong>in</strong><br />
Eck des Raumes ist mit Teppichboden<br />
<strong>aus</strong>gelegt. <strong>Di</strong>e Räumlichkeiten s<strong>in</strong>d mit<br />
jahreszeitlichem Schmuck verziert, an der<br />
Wand hängen von den K<strong>in</strong>dern gemalte<br />
Bilder. Es bef<strong>in</strong>den sich viele spielende<br />
Knirpse <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Raum. An e<strong>in</strong>em r<strong>und</strong>en<br />
Tisch sitzt Cilli, auf e<strong>in</strong>em viel zu kle<strong>in</strong>en<br />
Stuhl.<br />
Cilli Kuenzer ist K<strong>in</strong>dergartenerzieher<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> Leiter<strong>in</strong> des K<strong>in</strong>dergartens <strong>in</strong> Aufhofen.<br />
Sie ist seit nunmehr 29 <strong>Jahren</strong> Erzieher<strong>in</strong>,<br />
auch wenn das damals noch K<strong>in</strong>dergartentante<br />
hieß. <strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der nennen sie<br />
nun Cilli. Erzieher<strong>in</strong> sei e<strong>in</strong> anstrengender<br />
Beruf, me<strong>in</strong>t sie, da man sehr vielfältige<br />
Talente brauche. Neben dem Umgang<br />
mit den K<strong>in</strong>dern, welcher pädagogisches<br />
Geschick verlange, brauche man Kreativität<br />
<strong>und</strong> eben auch e<strong>in</strong> gutes Auskommen<br />
mit den Eltern. In den 29 <strong>Jahren</strong>, <strong>in</strong> denen<br />
sie schon als K<strong>in</strong>dergartenerzieher<strong>in</strong><br />
tätig ist, haben sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der verändert.<br />
Natürlich, 29 Jahre ist be<strong>in</strong>ahe schon e<strong>in</strong>e<br />
Generation, sie kennt ihre ehemaligen<br />
K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der, man grüßt sich, <strong>und</strong><br />
mittlerweile betreut sie sogar das K<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>es ehemaligen Schützl<strong>in</strong>gs. <strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
haben sich verändert, sie brauchen mehr<br />
Abwechslung <strong>und</strong> dadurch werden ihre<br />
Erzieher mehr gefordert. Phantasieloser<br />
seien <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der nicht geworden, aber unkonzentrierter.<br />
Ob<strong>wohl</strong> Cilli seit 29 <strong>Jahren</strong> K<strong>in</strong>dergartenerzieher<strong>in</strong><br />
ist, hätte es doch anders kommen<br />
können, denn ihr eigentlicher Traumberuf<br />
war Lehrer<strong>in</strong>. <strong>Di</strong>esen hat sie <strong>in</strong> der<br />
dritten Mittelschule aufgegeben, weil ihr<br />
<strong>die</strong> Werk- <strong>und</strong> Handarbeit <strong>und</strong> das Zeichnen<br />
<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergärtnerschule doch besser<br />
gefielen als das Late<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Lehrerbildungsanstalt.<br />
Heute jedoch ist sie froh,<br />
<strong>die</strong>se Entscheidung getroffen zu haben.<br />
Auf <strong>die</strong> Frage, ob es mehr „K<strong>in</strong>dergartenonkels“<br />
brauche, antwortet sie, dass<br />
<strong>die</strong>s eigentlich ke<strong>in</strong> typischer Frauenberuf<br />
sei, doch dass er zu e<strong>in</strong>em gemacht<br />
wurde. Landesweit gebe es nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />
Mann als K<strong>in</strong>dergärtner, es brauche<br />
aber mehr, da vor allem bei vielen K<strong>in</strong>dern<br />
alle<strong>in</strong> erziehender Mütter der Kontakt zum<br />
Vater nicht bestehe <strong>und</strong> besonders Jungen<br />
e<strong>in</strong> männliches Vorbild fehle.<br />
Neben Cilli, K<strong>in</strong>dergartenleiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Erzieher<strong>in</strong>,<br />
betreuen noch zwei pädagogische<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zu je <strong>50</strong> Prozent Teilzeit<br />
<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, weiters arbeiten noch e<strong>in</strong>e<br />
Köch<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Putzfrau im K<strong>in</strong>dergarten.<br />
Das Essen, das den K<strong>in</strong>dern mittags<br />
aufgetischt wird, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fünfwochenplan<br />
festgelegt. Vegetarier gibt es ke<strong>in</strong>e,<br />
Gemüse mögen e<strong>in</strong>ige jedoch anfangs<br />
nicht. Der Kalender des K<strong>in</strong>dergartens ist<br />
identisch mit dem der Schulen. Samstag<br />
ist jedoch frei.<br />
Das Programm wird gut vorbereitet <strong>und</strong><br />
alle zwei Wochen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Teambespre-<br />
chung festgelegt.<br />
Im K<strong>in</strong>dergarten Aufhofen werden 24 K<strong>in</strong>der<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe betreut, 13 Mädchen<br />
<strong>und</strong> 11 Jungen, doch das sei von Jahr zu<br />
Jahr unterschiedlich. „Mit 24 K<strong>in</strong>dern ist<br />
<strong>die</strong> Gruppe eigentlich schon zu groß“, so<br />
Cilli, „<strong>die</strong> ideale Größe wäre 20 K<strong>in</strong>der.“<br />
Das Alter der K<strong>in</strong>der ist unterschiedlich<br />
<strong>und</strong> reicht von 2 <strong>Jahren</strong> <strong>und</strong> 8 Monate bis<br />
5 Jahre <strong>und</strong> 8 Monate. Unterschiedlicher<br />
noch als das Alter der K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Orte, <strong>aus</strong> denen sie stammen: Aufhofen,<br />
<strong>Di</strong>etenheim, Bruneck <strong>und</strong> sogar Iss<strong>in</strong>g.<br />
<strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der spielen alle gemischt. Anfangs<br />
bleiben gleichaltrige eher beisammen,<br />
doch bereits jetzt im November mischen<br />
sich <strong>die</strong> Grüppchen etwas. Während <strong>die</strong><br />
K<strong>in</strong>der anfangs noch unterhalten werden<br />
müssen, beschäftigen sie sich später bereits<br />
selbst. Das ist auch e<strong>in</strong> Erziehungsziel<br />
Cillis, deshalb werden bei Ausflügen<br />
<strong>in</strong> den Wald ke<strong>in</strong>e Schaufel <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e anderen<br />
D<strong>in</strong>ge mitgenommen <strong>und</strong> auch im<br />
Garten wird mit Spielzeug gespart, denn<br />
sich mit Spielzeug <strong>und</strong> Geräten zu beschäftigen<br />
sei e<strong>in</strong>fach, ohne <strong>die</strong>se D<strong>in</strong>ge<br />
schon schwieriger.<br />
E<strong>in</strong> zweisprachiger K<strong>in</strong>dergarten wird<br />
nicht angeboten, doch im vergangenen<br />
Jahr wurde e<strong>in</strong> Italienisch-Kurs abgehalten,<br />
der jedoch außerhalb des K<strong>in</strong>dergartens<br />
stattf<strong>in</strong>den musste; 15 K<strong>in</strong>der nahmen<br />
teil. Ob<strong>wohl</strong> K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Alter<br />
für e<strong>in</strong>e zweite Sprache sehr offen s<strong>in</strong>d,<br />
werden Italienisch-Kurse vom Land nicht<br />
unterstützt.<br />
Wir betreten den Raum <strong>und</strong> nicht weniger<br />
als 48 Augen starren uns an. <strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
s<strong>in</strong>d sehr ruhig, auf Fragen der Erzieher<strong>in</strong><br />
antworten sie jedoch lauthals. Wir erfahren<br />
sogleich e<strong>in</strong>iges. Jemand hat heute<br />
Geburtstag <strong>und</strong> wurde drei Jahre alt.
Weiters gibt es auch e<strong>in</strong>en Thomas im<br />
K<strong>in</strong>dergarten, der jedoch Tomi genannt<br />
wird. Auf-fallend ist sofort, dass alle hochdeutsch<br />
sprechen. Wir setzen uns zu<br />
e<strong>in</strong>em Haufen von acht K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> uns<br />
schüchtern begegnen. Julian, fünf Jahre<br />
alt, <strong>aus</strong> Bruneck, sägt mit e<strong>in</strong>er Spielzeugsäge<br />
an e<strong>in</strong>em Tisch. Was er e<strong>in</strong>mal<br />
werden möchte, weiß er nicht. Ansonsten<br />
ist er nicht sehr gesprächig.<br />
Wir sprechen nun mit Sara. Sie hat dunkelblonde<br />
Haare <strong>und</strong> ist auch fünf Jahre<br />
alt. Als wir sie fragen, wo sie wohnt, antwortet<br />
ihre Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> „<strong>Di</strong>etenheim, unter<br />
der Jasm<strong>in</strong>“. Ihre Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> trägt e<strong>in</strong>en<br />
rosaroten Pullover, hat blonde Haare, ist<br />
vier Jahre alt <strong>und</strong> heißt Sabr<strong>in</strong>a. Sie ist<br />
sehr aufgeweckt <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Frage, wer<br />
Jasm<strong>in</strong> sei, zeigt sie sie uns sofort. Das<br />
blonde Mädchen neben Sabr<strong>in</strong>a ist nicht<br />
so gesprächig wie sie.<br />
Auf Nachfrage, wie sie heißt <strong>und</strong> wie alt<br />
sie sei, antwortet uns Sabr<strong>in</strong>a an ihrer<br />
Stelle: Sophia sei vier geworden. Darauf<br />
zeigt Sabr<strong>in</strong>a uns sogleich den Kalender<br />
mit den e<strong>in</strong>getragenen Geburtstagen. Sie<br />
zeigt uns, dass sie schon zählen kann.<br />
Als wir e<strong>in</strong>en Jungen mit blond gelockten<br />
Haaren <strong>und</strong> Brille, der zusammen mit zwei<br />
weiteren e<strong>in</strong>en Turm baut, befragen, <strong>in</strong>formiert<br />
uns Sabr<strong>in</strong>a, dass er Simon Leitner<br />
heiße, doch er redet nicht weiter mit uns.<br />
E<strong>in</strong> anderer Junge, Simon, ist auch nicht<br />
gesprächig, <strong>und</strong> als wir den dritten fragen,<br />
sagt er, er heiße auch Simon. „Stimmt<br />
nicht!“, sagt Sabr<strong>in</strong>a, „er heißt Felix.“<br />
Darauf ruft Cilli: „Aufräumen <strong>und</strong> dann<br />
anziehen!“ <strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der räumen jeden Tag<br />
selbst auf. Simon, der ohne Brille, will<br />
weiter bauen, doch Cilli me<strong>in</strong>t: „Du kannst<br />
doch morgen weiterspielen.“<br />
Nun müssen <strong>die</strong>, mit denen wir vorher gesprochen<br />
haben, ihr Spielzeug verräumen<br />
<strong>und</strong> jammern <strong>in</strong> <strong>Di</strong>alekt: „Wiso mir, wiso<br />
olbn di Groaßn?“<br />
Sie s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ältesten <strong>und</strong> besuchen das<br />
letzte Jahr den K<strong>in</strong>dergarten, außer Elisa,<br />
sie hat noch e<strong>in</strong> Jahr. Noch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Arbeitsjahr<br />
werden sie der Schule e<strong>in</strong>en Besuch<br />
abstatten. Jetzt haben auch sie aufgeräumt<br />
<strong>und</strong> stürmen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Garderobe.<br />
Den K<strong>in</strong>dern wird beim Anziehen geholfen,<br />
sie verabschieden sich von uns mit e<strong>in</strong>em<br />
netten „Auf <strong>Wie</strong>dersehen“. Wir erfahren,<br />
dass heute Spielzeug-Tag war, jeder darf<br />
se<strong>in</strong> mitgebrachtes Spielzeug nun wieder<br />
mitnehmen. <strong>Di</strong>e K<strong>in</strong>der werden von den<br />
Eltern abgeholt. Zurück bleibt e<strong>in</strong>e leere<br />
Gardarobe, an 24 Haken hängen 24 kle<strong>in</strong>e<br />
Schürzchen. Über den Haken 24 Bildchen<br />
mit den Namen der K<strong>in</strong>der.<br />
Als letzter wird Simon abgeholt. Se<strong>in</strong> Papa<br />
fährt mit e<strong>in</strong>er Vespa vor.<br />
Doch morgen geht alles von vorn los, denn<br />
der K<strong>in</strong>dergarten hat Montag bis Freitag<br />
von 7.45 bis 14.45 Uhr geöffnet.<br />
AFBCEDUV<br />
nowadays music<br />
Alba Doçi<br />
S<strong>in</strong>ceramente non saprei proprio su cosa scrivere questo testo…Ho pensato ad<br />
ogni possibile argomento, ma non ne ho trovato nessuno che mi conv<strong>in</strong>cesse…F<strong>in</strong>ché<br />
non ho acceso il computer, aperto questo documento e per fortuna<br />
messo un po’ di musica. Ecco l’idea!! Scriverò sulla musica.<br />
Al giorno d’oggi la musica <strong>in</strong> generale la si produce solo per fare soldi e per diventare<br />
famosi e guadagnare ancora più soldi di prima. Insomma, si produce quella musica<br />
senza senso, quella che la senti all’ <strong>in</strong>izio e ti piace per il ritmo. Le volte seguenti che<br />
la riascolti, cerchi di capire di cosa tratta, ma non riesci a comprendere nulla, dato che<br />
la pronuncia <strong>in</strong>glese del cantante è pessima, per esempio, c’è uno spagnolo famoso <strong>in</strong><br />
Spagna, che vuole diventare famoso <strong>in</strong> tutta Europa, cosí si fa scrivere il testo da un<br />
esperto, si fa comporre la musica da un altro esperto e poi canta la canzone con il suo<br />
accento spagnolo <strong>in</strong> <strong>in</strong>glese, cosí non riesci a comprendere niente di quello che canta.<br />
Peró la canzone ti piace ancora!! Dopo una settimana che l’ascolti non ne puoi più.<br />
Dopo due settimane circolano dec<strong>in</strong>e di mixaggi, per la maggior parte tecno. Dopo tre<br />
settimane, hai la fortuna di non aver ascoltato per una giornata <strong>in</strong>tera il “tormentone”.<br />
Casualmente ti imbatti <strong>in</strong> un programma di musica, e lì scopri tutta la verità e ricevi una<br />
risposta a tutte le tue domande! C’è la traduzione italiana di “Obession”, e che obsession!!<br />
In pratica la canzone parla di un ragazzo che è stato lasciato dalla ragazza, che<br />
per di piú lui ha tradito, ma nega tutto. In una parte della canzone lui canta: “Perché mi<br />
lasci?Perché non rispondi più alle mie chiamate? Perché non mi chiami più?”, lei:”Non<br />
ti voglio piú!Lasciami <strong>in</strong> pace!!”, lui:”No! Non puoi trattarmi così!!Io sono ossessionato<br />
da te… ” eccetera eccetera.Questa è <strong>in</strong> breve il contenuto della canzone, praticamente<br />
senza capo e senza f<strong>in</strong>e. Purtroppo, tutte le ragazz<strong>in</strong>e comprese tra gli 8 e i 14 anni<br />
vanno (andavano) pazze per questa canzone, se così la si può def<strong>in</strong>ire!! Per tre lunghissimi<br />
mesi ti devi subire questa canzone <strong>in</strong>utile…e ne hai le scatole piene, che ogni<br />
volta che una tua amica accenna la canzone o la canticchia ti verrebbe da schiaffeggiarla.<br />
Poi arriva la salvezza. Dopo quattro <strong>in</strong>term<strong>in</strong>abili mesi che la canzone è su tutte<br />
le chart, f<strong>in</strong>almente arriva all’ ultimo posto e poi viene scartata perché oramai è out. A<br />
quel punto pensi, fremendo di gioia, . Ma la tua faccia non riesce a<br />
mantenere a lungo l’ espressione di gioia sul tuo viso. Inaspettatamente la tua amica<br />
fionda nella tua stanza tutta euforica, e ti starnazza addosso l’ ultima novitá. Pensi<br />
che si sarà f<strong>in</strong>almente trovata un ragazzo, ma <strong>in</strong>vece….ehhh, purtroppo sì! È uscito il<br />
nuovo s<strong>in</strong>golo di Tiziano Ferro. La tua smorfia di gioia si trasforma a tempo di record <strong>in</strong><br />
una smorfia deprimente. E il ciclo della vita cont<strong>in</strong>ua.<br />
Tutto ciò non è solo frutto della mia fantasia, ma soprattutto esperienza personale.<br />
Se devo essere s<strong>in</strong>cera, anche a me piacciono certe canzoni pop, rap e tecno, ma<br />
mi stufano subito. In genere mi piace la musica rock e punk, perchè sono dell’ idea,<br />
che la maggior parte dei cantanti dei gruppi rock siano cantautori e che producano le<br />
canzoni, certamente per guadagnarci soldi, ma soprattutto per immortalare una parte<br />
della loro vita e trasformarla <strong>in</strong> una canzone suonata con i propri amici. Magari questo<br />
avviene <strong>in</strong> una cant<strong>in</strong>a, ma ciò è irrilevante. Sempre meglio che essere costretti a<br />
suonare con gente che non conosci e che non ti piace avere <strong>in</strong>torno e avere un term<strong>in</strong>e<br />
di scadenza per la produzione del tuo album. Il contratto consiste nel fatto che il<br />
cantante, o gruppo che sia, riesca a produrre precisamente tanti album quanti la casa<br />
discografica pretende. Per un cantante tutto ciò è una pazzia. Se per caso non ha ispirazione,<br />
va tutto <strong>in</strong> fumo ed è improbabile che qualche altra casa discografica ti faccia<br />
un alto contratto. Così addio alla musica e al tanto sognato successo!<br />
Cambiando un po’ direzione e <strong>in</strong>com<strong>in</strong>ciando a parlare dei programmi musicali, tipo<br />
San Remo, mi accorgo che i giovani hanno pochissime possibilità di emergere, se<br />
non hanno i giusti agganci. Oramai San Remo è diventato un festival, o meglio dire<br />
programma, corrotto come tutti gli altri. Dall’ ultima edizione, e anche <strong>in</strong> quelle precedenti,<br />
c’ erano sì e no c<strong>in</strong>que nuovi cantanti o gruppi, precisando che San Remo è uno<br />
degli ultimi programmi che dà possibilità di emergere a nuovi talenti. Comunque tutto<br />
l’ evento è truccato. In realtà i v<strong>in</strong>citori vengono scelti ancora prima che <strong>in</strong>izi il tutto.<br />
Un gran r<strong>in</strong>graziamento và anche a Striscia La Notizia, che ci <strong>in</strong>forma costantemente.<br />
Per concludere, tengo a dire, che ognuno è libero di ascoltare la musica che gli piace e<br />
non se ne dovrebbe vergognare, anche se, come ho già accennato precedentemente,<br />
la musica migliore secondo me, è il genere rock e tutti i suoi simili.<br />
27
28<br />
Carmen Rabenste<strong>in</strong>er <strong>und</strong> Sandra Oberarzbacher<br />
<strong>Di</strong>e Brixner Band „4twenty“ wurde 1999 von Andreas Taras, Christian Popodi, Maximilian Tosoni <strong>und</strong> Philipp Oberhuber<br />
gegründet. 2001 starteten sie <strong>die</strong> SilverTour mit Peter Raff<strong>in</strong>, Hannes Walder, Christoph Baur, Christian Dejaco <strong>und</strong> Axel Deluggi.<br />
Maximilian Tosoni verließ <strong>die</strong> Band. Während <strong>die</strong>ser Tour entwickelte sich das Projekt „Plastique“, das auch ihre Bandphilosophie<br />
wurde. Deshalb nannten sie ihre Debütplatte danach. „Plastique“ soll <strong>die</strong> heutige Gesellschaft beschreiben, <strong>in</strong> der alles zu viel glitzert,<br />
irgendwie unecht <strong>und</strong> <strong>aus</strong> Plastik ist. <strong>Di</strong>e zweite CD „smells funky“ entstand <strong>in</strong> Eigenregie. <strong>Di</strong>e dritte Platte ist gerade <strong>in</strong> Arbeit.<br />
„Wenn der Beat rollt“<br />
<strong>Wie</strong> habt ihr euch kennen gelernt?<br />
Axel: Ich war früher <strong>in</strong> der Band mit Christian<br />
Dejaco. 2001 spielten wir e<strong>in</strong> Konzert<br />
mit „4twenty“, dort lernten wir sie kennen<br />
<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d zu ihnen gestoßen. Dann kamen<br />
noch andere Musiker dazu wie Hannes<br />
Walder <strong>und</strong> Peter Raff<strong>in</strong> <strong>und</strong> seit damals<br />
s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> der heutigen Konstellation.<br />
<strong>Wie</strong> seid ihr auf den Namen „4twenty“<br />
gekommen?<br />
Axel: Da gibt es verschiedene Gerüchte,<br />
aber ke<strong>in</strong>er weiß es so genau. Jeder hat<br />
se<strong>in</strong>e eigene Theorie.<br />
Was ist für euch wichtiger - <strong>die</strong> Musik<br />
oder der Text?<br />
Axel: Eigentlich ist beides gleich wichtig.<br />
Zuerst entsteht e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>melo<strong>die</strong>, <strong>die</strong><br />
meistens vom Bassisten <strong>und</strong> Gitarristen<br />
entworfen wird. Dann kommt der Schlagzeuger<br />
dazu. Wenn das Gr<strong>und</strong>konzept<br />
steht, bekommen wir Sänger <strong>und</strong> Rapper<br />
es zu hören <strong>und</strong> machen uns Gedanken<br />
über den Text <strong>und</strong> um was es gehen soll.<br />
Zum Schluss werden das Saxophon <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Effekte e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Was war <strong>die</strong> erste CD bzw. MC, <strong>die</strong> du<br />
dir gekauft hast?<br />
Axel: Me<strong>in</strong>e erste MC war von „The Euro-<br />
pe“ <strong>in</strong> den tiefen 80ern.<br />
Mit welcher Band würdet ihr gern e<strong>in</strong>mal<br />
auftreten?<br />
Axel: Also gr<strong>und</strong>sätzlich mit jeder Band,<br />
von der wir sagen können, <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d geil.<br />
Für uns ist es wichtig, dass es gute Musiker<br />
s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht, dass sie berühmt s<strong>in</strong>d.<br />
Was war das beste Konzert, das ihr gespielt<br />
habt?<br />
Axel: Da waren e<strong>in</strong>ige gute dabei, aber<br />
das Feel<strong>in</strong>g auf dem Austrian Newcomer<br />
Award <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z war schon etwas besonderes.<br />
Wir haben zwar nur wenige Lieder gespielt,<br />
aber vor 3000 Leuten.<br />
<strong>Wie</strong> siehst du <strong>die</strong> Südtiroler Musikszene?<br />
Axel: Ich denke, dass es schon talentierte<br />
Leute gibt, <strong>die</strong> auch versuchen, professionell<br />
aufzutreten. Nur denke ich, dass<br />
das Problem dar<strong>in</strong> liegt, dass man heute<br />
weniger Möglichkeiten hat, zum Beispiel<br />
wegen den Steuern. Denn heutzutage<br />
muss man alles anmelden <strong>und</strong> auch der<br />
Barbesitzer hat viele Kosten. So können<br />
oft auch gute Bands nicht zeigen, was sie<br />
drauf haben.<br />
Welche anderen Südtiroler Newcomer-<br />
Bands f<strong>in</strong>dest du gut?<br />
Axel: „Livepräsenz“, „Killjoy“, „Funkchilli“<br />
oder „Sense of akasha“ f<strong>in</strong>de ich gut.<br />
Inwieweit versucht ihr, zu <strong>in</strong>ternationalem<br />
Erfolg zu kommen?<br />
Axel: Wir haben verschiedene Adressen,<br />
an <strong>die</strong> wir unsere S<strong>in</strong>gles schicken <strong>und</strong><br />
hoffen, dass sie unsere CD produzieren.<br />
Wenn das nicht klappt, produzieren wir<br />
sie selbst <strong>und</strong> geben weiterh<strong>in</strong> gute Konzerte.<br />
Welchen Song von euch hört ihr selbst<br />
gern?<br />
Axel: Da gibt es mehrere Kandidaten; bei<br />
den älteren Songs sicher „Nobody“, das<br />
wir immer wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Version<br />
br<strong>in</strong>gen. Aber auf der neuen CD werden<br />
auch viele gute dabei se<strong>in</strong>, z.B. „Wenn der<br />
Beat rollt“.<br />
Und wann kommt ihr das nächste Mal<br />
<strong>in</strong>s Pustertal?<br />
Axel: Wir möchten gerne, wie letztes Jahr,<br />
zu Fasch<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s UFO kommen.<br />
Wann kommt eure neue CD her<strong>aus</strong>?<br />
Axel: Spätestens Ende <strong>die</strong>ses Jahres.<br />
Danke für das Interview!<br />
We<br />
K<strong>in</strong><br />
Flei<br />
• Kl<br />
mes<br />
EC-<br />
• Le<br />
sch<br />
Sch<br />
sch<br />
Sch<br />
• Te<br />
Rad<br />
• Tu<br />
• T<strong>in</strong><br />
mis<br />
We<br />
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Wechselkopfzahnbürste • Benz<strong>in</strong>kanister • Fahrradständer • Tortenheber • Bastelschere • Sandwichmaker • Gießkanne • Lenkradkralle • Permanentmarker • Mixer • Kehrschaufelgarnitur • Nylon-Söckchen • Insektenstecker •<br />
K<strong>in</strong>derhocker • Joystick • Arbeitsleuchte • Zahnungsnuckel • Alujalousie • K<strong>in</strong>dertr<strong>in</strong>kbecher • Staubsauger • Carport • Partyzelt • Handwärmer • Zeitschaltuhr • F<strong>in</strong>el<strong>in</strong>er • CD-Sp<strong>in</strong>del • Verschlussklemmen • Tennissocken •<br />
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• Eierpieker • Veloursluftmatratze • Mehrfachsteckdose • Nagelknipser • Pumpisolierkanne • Glasvase • Schuhregal • P<strong>in</strong>zette • Pfeffermühle • Schlafsack • Poller • Kleiderbügel • Espressokanne • Camp<strong>in</strong>ggaskocher<br />
EC-Karte • Tetrapak • Zahnstocher • Stöpsel • Zahnpastatube E<strong>in</strong>handzw<strong>in</strong>ge • Kühlakku • Wasserkocher • Schlitten • Bügel-BH • Zeitplaner • Reisestecker • <strong>Di</strong>gitales Fieberthermometer • USB-Stick • Kaffeemasch<strong>in</strong>e FlipFlops<br />
• Lesebrille • Gamepad • Prospektständer • Lippenpflegestift • Aktenvernichter • Sprudelwasserbereiter • Haartrockner • Fliegenklatsche • Klebezettel • Seifenspender • Leuchtmarker • Deoroller • Klebefilmabroller • Fahrradschloß<br />
• Laserpo<strong>in</strong>ter • Salatschleuder • Topfuntersetzer • Wischmob • Körperanalysewaage Messerblock • Fahrradlampe • Boxershorts • Taschenmesser • Rollhocker • Schlüssel • Waschmasch<strong>in</strong>e • Duschkab<strong>in</strong>enre<strong>in</strong>iger •<br />
Schneeschieber • Gartensolarleuchte • Schwangerschaftstest • Schuhpflege • Mousepad • Plastiktüte • Milchaufschäumer • Korkenzieher • Entsafter • Thermobecher • Bandmass • Topfre<strong>in</strong>iger • Handtuchspender • Flügelwä-<br />
Neue Bücher <strong>aus</strong> der Schulbibliothek. E<strong>in</strong>e Auswahl von Andrea Baumgartner<br />
schetrockner • Putzschwamm • Ur<strong>in</strong>al • Toaster • Clickbilderrahmen • Sek<strong>und</strong>enkleber • Bügelbrett • Arbeitshandschuh • Blumenkasten • Isomatte • Bürodrehstuhl • Eiskratzer • Haargummi Schw<strong>in</strong>gdeckeleimer • Klappbox •<br />
Schuhlöffel • Gartenstuhl • Pillendose • Mikrowelle • Heftpflaster • Babyphone • Frischhaltedose • Ra<strong>die</strong>rgummi • Sportverschluß • Aktenordner • Wörterbuch • Toilettenpapier • Druckbleistift • Silikonkuchenform • Laptoptasche<br />
• Teflonpfanne • Sonnenschirm • Gasanzünder • Zahnputzbecher • Collegeblock • Pömpel • Taschentuch • Gard<strong>in</strong>enseilsystem • Dauerfusselrolle • Liegestuhl • Kopfkissen Fernseher • Elektrische Zahnbürste • Topflappen •<br />
Radiowecker • K<strong>in</strong>derwagen • Kugelschreiber • Raclettegrill • Wasserflasche • Portmonee • Staubmaske • Babybadeeimer • Computerm<strong>aus</strong> • Pappteller • Türstopper • Alkoholtest • Fertigh<strong>aus</strong> • Meßbecher • Hängeaufbewahrung<br />
• Tupperschüssel • Energiesparglühlampe • Fotoflipalbum • Tageskontaktl<strong>in</strong>sen • Naßrasierer • MP3-Player • Werkzeugkoffer • Deckenfluter • Blutdruckmesser • Zelt • Camp<strong>in</strong>gfaltstuhl • Reisetrolley • Akkuschrauber • Mülltonne<br />
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Wechselkopfzahnbürste • Benz<strong>in</strong>kanister • Fahrradständer • Tortenheber • Bastelschere • Sandwichmaker • Gießkanne • Mixer Kehrschaufelgarnitur Insektenstecker K<strong>in</strong>derhocker Arbeitsleuchte Punaise • Trombone • Carte<br />
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• Klappstuhl • Grünpflanze • Sackkarre • Küchenwaage • Klebestift unverkrampft • Knicklicht • Garderobenständer wahrzuneh•<br />
M<strong>in</strong>ikommode •<br />
Ikea-Tragetasche • Zeckenzange • Schneebesen • Eiswürfelform • Dampfbügeleisen • Abflusssieb Textstempel • Nudelsieb • Elektrischer Trockenrasierer • Küchenmesser • Eierpieker • Veloursluftmatratze • Mehrfachsteckdose<br />
• Nagelknipser • erniedrigenden Pumpisolierkanne • Glasvase Tagen • Schuhregal im Warten bekommt sie endmen<br />
<strong>und</strong> zu genießen.<br />
• P<strong>in</strong>zette • Pfeffermühle • Schlafsack • Poller • Kleiderbügel • Espressokanne • Camp<strong>in</strong>ggaskocher EC-Karte • Tetrapak • Zahnstocher • Stöpsel • Zahnpastatube<br />
E<strong>in</strong>handzw<strong>in</strong>ge Gefängnis • Kühlakku • Wasserkocher auch noch • Schlitten ihren • Bügel-BH • lich Zeitplaner e<strong>in</strong>e • E-Mail Reisestecker - vom • <strong>Di</strong>gitales zwan- <strong>Di</strong>ese <strong>und</strong> viele andere<br />
Fieberthermometer • USB-Stick • Kaffeemasch<strong>in</strong>e FlipFlops • Lesebrille Das Spiel • Gamepad kann • Prospektständer beg<strong>in</strong>nen!<br />
• Lippenpflegestift<br />
• Aktenvernichter • Sprudelwasserbereiter • Haartrockner • Fliegenklatsche • Klebezettel • Seifenspender • Leuchtmarker • Deoroller • Klebefilmabroller • Fahrradschloß • Laserpo<strong>in</strong>ter • Salatschleuder • Topfuntersetzer • Wischmob<br />
• Körperanalysewaage Job verliert, Messerblock hat sie • Fahrradlampe nur noch zigjährigen „Gazaman“, der Fragen beantwortet <strong>die</strong>ses<br />
• Boxershorts • Taschenmesser • Rollhocker • Schlüssel • Waschmasch<strong>in</strong>e • Duschkab<strong>in</strong>enre<strong>in</strong>iger • Schneeschieber • Gartensolarleuchte • Schwangerschaftstest •<br />
Schuhpflege • Mousepad e<strong>in</strong> Ziel: • Plastiktüte <strong>die</strong>sen • elenden Milchaufschäumer Be- • Korkenzieher im Gaza-streifen • Entsafter • Thermobecher lebt. • E<strong>in</strong>e Buch von Markus Hengst-<br />
Bandmass • Topfre<strong>in</strong>iger • Handtuchspender • Flügelwäschetrockner • Putzschwamm • Ur<strong>in</strong>al • Toaster • Clickbilderrahmen<br />
• Sek<strong>und</strong>enkleber • Bügelbrett • Arbeitshandschuh • Blumenkasten • Isomatte • Bürodrehstuhl • Eiskratzer • Haargummi Schw<strong>in</strong>gdeckeleimer • Klappbox • Schuhlöffel • Gartenstuhl • Pillendose • Mikrowelle • Heftpflaster • Babyphone<br />
• Frischhaltedose trüger zu • Ra<strong>die</strong>rgummi f<strong>in</strong>den. Der • Sportverschluß Kampf schwierige Fre<strong>und</strong>schaft schläger.<br />
• Aktenordner • Wörterbuch • Toilettenpapier • Druckbleistift • Silikonkuchenform • Laptoptasche • Teflonpfanne • Sonnenschirm • Gasanzünder • Zahnputzbecher •<br />
Collegeblock • Pömpel beg<strong>in</strong>nt… • Taschentuch • Gard<strong>in</strong>enseilsystem • Dauerfusselrolle beg<strong>in</strong>nt... • Liegestuhl • Kopfkissen Fernseher • Elektrische Zahnbürste • Topflappen • Radiowecker • K<strong>in</strong>derwagen • Kugelschreiber • Raclettegrill • Wasserflasche<br />
• Portmonee • Staubmaske • Babybadeeimer • Computerm<strong>aus</strong> • Pappteller • Türstopper • Alkoholtest • Fertigh<strong>aus</strong> • Meßbecher • Hängeaufbewahrung • Tupperschüssel • Energiesparglühlampe • Fotoflipalbum • Tageskontaktl<strong>in</strong>sen<br />
• Naßrasierer • MP3-Player • Werkzeugkoffer • Deckenfluter • Blutdruckmesser • Zelt • Camp<strong>in</strong>gfaltstuhl • Reisetrolley • Akkuschrauber • Mülltonne • T<strong>in</strong>tenlöscher • Handy • DIXI-Toilette • Heizstrahler • K<strong>in</strong>derlaufrad<br />
• Locher • Sonnenbrille • Dunstabzugshaube • Duschkab<strong>in</strong>e • Klappcouch • Farbrolle • Sparschäler • E<strong>in</strong>hebelmischbatterie • Lichtschalter • We<strong>in</strong>glas • Gummistiefel • Wasserwaage • Haarbürste • Clicklam<strong>in</strong>at •<br />
29
30<br />
„E<strong>in</strong> gutes Foto muss e<strong>in</strong>e Lüge se<strong>in</strong>. <strong>Di</strong>e Lüge, etwas anderes zu se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> im Verfall begriffener Leib. E<strong>in</strong> gutes Foto <strong>in</strong>szeniert sich <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />
als e<strong>in</strong>en magischen Laufsteg, auf dem wir göttlich <strong>und</strong> unsterblich von e<strong>in</strong>er Ekstase <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächste taumeln. Wo sich heftige, schräge, beglückende<br />
<strong>und</strong> gefährliche Reize drängen <strong>und</strong> wo wir im Augenblick leben, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Moment, der niemals aufhört.“<br />
David LaChapelle
David LaChapelle - der Fell<strong>in</strong>i der Fotografie?<br />
VOn Christiane Gasperi<br />
31
32<br />
Shakira <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fleisch fressenden<br />
Pflanze, Kate Moss halbnackt<br />
an der Stripstange, Mark<br />
Wahlberg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mit Gummibrüsten<br />
tapezierten Zelle, Mike Meyers<br />
als Buddhastatue, David Bowie als<br />
Schönheitschirurg. Er fotografiert sie<br />
alle, <strong>die</strong> großen Stars – <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> anderer<br />
portraitiert so <strong>aus</strong>gefallen wie er.<br />
David LaChapelle ist 43 Jahre alt. Er selbst<br />
gibt se<strong>in</strong> Alter seit e<strong>in</strong>igen <strong>Jahren</strong> mit 37<br />
an, vieles spricht aber dafür, dass er 1963<br />
<strong>in</strong> Connecticut <strong>in</strong> den USA geboren wurde.<br />
Dass er fotografieren wollte, wusste er<br />
schon „von Anfang an“. Deshalb verließ er<br />
<strong>die</strong> High School noch vor dem Abschluss<br />
<strong>und</strong> g<strong>in</strong>g nach New York, da er genug<br />
hatte „von den engstirnigen Spießern“. In<br />
New York schlug er sich durch, arbeitete<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Di</strong>skothek <strong>und</strong> traf schließlich bei<br />
e<strong>in</strong>em Rockkonzert auf Andy Warhol.<br />
Als er ihm erzählte, dass er fotografiert,<br />
begann se<strong>in</strong>e Laufbahn als Fotograf: Warhol<br />
lud ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Studio e<strong>in</strong>, ließ sich <strong>die</strong><br />
Fotos zeigen, bot ihm an, für se<strong>in</strong> Magaz<strong>in</strong><br />
„Interview“ zu arbeiten <strong>und</strong> verschaffte<br />
ihm bald darauf se<strong>in</strong>e erste Ausstellung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Galerie.<br />
„Hauptsache, es sieht gut <strong>aus</strong>“<br />
Frauen <strong>in</strong> hautengen, knallbunten Latexanzügen,<br />
Nackte, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> mit Spaghetti<br />
gefüllten Badewannen räkeln oder<br />
<strong>in</strong> Glaskästen <strong>aus</strong>gestellt werden, Männer<br />
<strong>in</strong> Käfigen, Sexpuppen, Gummizellen –<br />
LaChapelles Fantasie kennt weder Grenzen<br />
noch Tabus. Pornografie <strong>und</strong> Kunst<br />
s<strong>in</strong>d enge Verwandte, nicht ohne Gr<strong>und</strong><br />
heißt e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Bildbände „Artits and<br />
Prostitutes“.<br />
„Das blödeste Bild, das es gibt, ist<br />
e<strong>in</strong> schönes Mädchen an e<strong>in</strong>em<br />
schönen Strand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schönen<br />
Badeanzug, schön <strong>aus</strong>geleuchtet.“<br />
David LaChapelle<br />
Und gerade se<strong>in</strong>e oft ebenso wüsten wie<br />
grellen, aufwendigen Inszenierungen haben<br />
<strong>aus</strong> dem Fotografen, der Popstars<br />
fotografiert, selbst e<strong>in</strong>en Star gemacht.<br />
<strong>Di</strong>e Portraits von Rockmusikern <strong>und</strong> Hollywoodstars<br />
ersche<strong>in</strong>en auf den Covern<br />
von Zeitschriften wie „Details“, „The Face“,<br />
„Roll<strong>in</strong>g Stone“, „The New York Times<br />
Magaz<strong>in</strong>e“ <strong>und</strong> selbst der konservativen<br />
amerikanischen „Vogue“; er fotografiert<br />
für MTV, Motorola, L’Oreal <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
für Philipp Morris.<br />
Se<strong>in</strong>e Bilder publizierte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Fotobüchern<br />
„LaChapelle Land“ <strong>und</strong> „Hotel<br />
LaChapelle“. Galerien <strong>und</strong> Museen r<strong>und</strong><br />
um den Globus reißen sich um se<strong>in</strong>e<br />
Werke.<br />
Gesellschaftskritiker?<br />
„Ich wollte nie Künstler se<strong>in</strong>, das war mir<br />
immer zu <strong>in</strong>tellektuell. Kunstwerke s<strong>in</strong>d<br />
doch oft bloße Prestigeobjekte. <strong>Di</strong>e Kunstwelt<br />
heute ist imagebewusster als <strong>die</strong><br />
Werbe- <strong>und</strong> Modebranche zusammen.“<br />
LaChapelle fotografierte <strong>und</strong> fotografiert<br />
alles, was ihm gefällt <strong>und</strong> war dabei immer<br />
schon der Gegenentwurf zu dem, was alle<br />
anderen taten. Als <strong>in</strong> den Achtzigern jeder<br />
<strong>in</strong> Farbe fotografierte, waren se<strong>in</strong>e Bilder<br />
schwarzweiß; als sich <strong>in</strong> den Neunzigern<br />
mit Jil Sander der M<strong>in</strong>imalismus <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Schwarzweißfotografie von Peter L<strong>in</strong>dbergh<br />
durchsetzen, begann er immer grellere,<br />
immer aufwendiger <strong>in</strong>szenierte Bilder<br />
zu machen. Er lässt gigantische Kulissen<br />
zimmern, riesige Hallen umbauen, nichts<br />
ist ihm zu aufwendig, zu teuer, zu glamourös.<br />
Se<strong>in</strong>e Werke s<strong>in</strong>d Paro<strong>die</strong>n auf <strong>die</strong><br />
<strong>Welt</strong> der Reichen <strong>und</strong> Schönen. Ob er sie<br />
kritisiert, <strong>die</strong> Hollywood-Gesellschaft, <strong>die</strong><br />
Stars, den Pop-Kapitalismus?<br />
Er wolle <strong>in</strong> der Tradition der Pop Art Bilder<br />
machen, <strong>die</strong> für jeden verständlich s<strong>in</strong>d.<br />
Inszenierte, künstlich überzogene Bilder:<br />
„Me<strong>in</strong>e Fotos sollen <strong>aus</strong>sehen wie Bilder<br />
<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>em Traum. Hollywoodstars, größer<br />
als das Leben selbst, noch schöner, noch<br />
blonder, noch sexier. Perfekter als perfekt.<br />
Ich liebe das Überlebensgroße <strong>und</strong> das<br />
Traumhafte. Wer Realität will, soll den Bus<br />
nehmen.“<br />
„Heaven and Hell“<br />
Neben Porträts <strong>und</strong> Werbeplakaten choreographiert<br />
LaChapelle auch Musikvideos<br />
für zahlreiche Künstler. Aber er<br />
beschränkt sich ke<strong>in</strong>eswegs auf <strong>die</strong> glimmernde,<br />
schimmernde Konsum- <strong>und</strong> Stargesellschaft<br />
Hollywoods. 2005 suchte er<br />
den Kontakt zum Leben außerhalb von<br />
Glamour <strong>und</strong> Schönheit <strong>und</strong> drehte se<strong>in</strong>en<br />
ersten Dokumentarfilm „Rize“ über<br />
<strong>die</strong> Tanzkultur <strong>in</strong> den Schwarzenvierteln<br />
von Los Angeles.<br />
Seit kurzer Zeit beschäftigt er sich mit der<br />
Bibel <strong>und</strong> der christlichen Religion. Se<strong>in</strong><br />
neuester Bildband heißt „Heaven and<br />
Hell“: „Jesus ist e<strong>in</strong> Popstar, deswegen<br />
zeige ich ihn auch so.“<br />
Motiv für se<strong>in</strong>e Fotos kann alles <strong>und</strong> jeder<br />
se<strong>in</strong> – Hauptsache, es sieht gut <strong>aus</strong>.<br />
Für Interessierte: E<strong>in</strong>ige von David LaChapelles<br />
Bildern s<strong>in</strong>d noch bis zum 20. Mai<br />
unter dem Titel „Men, War & Peace“ im<br />
Museum für Fotografie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu sehen.
„Bilder müssen nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tiefe gehen. Vielmehr müssen sie Ikonen se<strong>in</strong>, für jedermann verständlich.“ David LaChapelle<br />
33
34<br />
Theresa Ploner, Felix Lechtaler, Benjam<strong>in</strong> H<strong>in</strong>teregger<br />
<strong>und</strong> Lukas Marsoner<br />
Samstagmittag. Wenn <strong>die</strong> Schulglocke um zwanzig nach elf kl<strong>in</strong>gelt, geht es unter den Oberschülern von Bruneck (zum<strong>in</strong>dest unter<br />
denen der höheren Stufen) vor allem um e<strong>in</strong>s: Woh<strong>in</strong> am Abend? <strong>Di</strong>e Möglichkeiten s<strong>in</strong>d vielfältig, <strong>und</strong> das Brunecker Nachtleben,<br />
das oft als e<strong>in</strong>es der aufregendsten Südtirols beschrieben wird, hält für be<strong>in</strong>ahe jeden Geschmack <strong>die</strong> richtige Bar, Kneipe oder <strong>Di</strong>sco<br />
bereit. Um zwischen Bier <strong>und</strong> Schnaps nicht den Überblick zu verlieren, hat sich e<strong>in</strong>e Gruppe von Schülern auf den Weg gemacht<br />
<strong>und</strong> im Auftrag von“Reality“ acht Brunecker Bars auf Herz <strong>und</strong> Nieren getestet. Wer sich also gerade Gedanken darüber macht, wo<br />
er se<strong>in</strong>e nächste durchzechte Nacht zubr<strong>in</strong>gen, entspannt mit Fre<strong>und</strong>en über Gott <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> reden oder sich e<strong>in</strong>fach mal wieder<br />
gepflegt vollaufen lassen will, der ist hier genau richtig!<br />
1. Stopp: We<strong>in</strong>keller:<br />
Unsere Tour durch <strong>die</strong> Brunecker Bars <strong>und</strong> Kneipen beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser leicht versteckten, zwischen Tutto Funghi <strong>und</strong> dem Brunecker<br />
Stadtmuseum gelegenen Bar. <strong>Wie</strong> der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um e<strong>in</strong> altes Kellerlokal, das vor allem durch se<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>ge Größe, <strong>die</strong> ge<strong>die</strong>gene Atmosphäre sowie <strong>die</strong> angenehme Musik zu überzeugen weiß.<br />
Resümee: Hier lässt sich, nicht zuletzt dank der fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> zurückhaltenden Be<strong>die</strong>nung <strong>und</strong> des exzellenten Biers, ohne<br />
Weiteres der e<strong>in</strong>e oder andere gemütliche Abend, im Gespräch mit guten Fre<strong>und</strong>en, zubr<strong>in</strong>gen. Für größere Feiern ist das Lokal<br />
h<strong>in</strong>gegen nicht zu empfehlen.<br />
2. Stopp: Testa Rossa:<br />
Das direkt neben der Kirche am Kapuz<strong>in</strong>er Platz gelegene Lokal ist tagsüber e<strong>in</strong> durchschnittliches Cafè <strong>und</strong> nachts Treffpunkt der<br />
geistig m<strong>in</strong>derbemittelten Jugend Brunecks. <strong>Di</strong>e viel zu helle Innenbeleuchtung <strong>und</strong> das geschmacklose Design sorgen für e<strong>in</strong> „Lass<br />
uns so schnell wie möglich von hier verschw<strong>in</strong>den!“-Feel<strong>in</strong>g, zu welchem <strong>die</strong> schlechte Musik noch zusätzlich beiträgt. Über Be<strong>die</strong>nung<br />
<strong>und</strong> Bier hüllen wir gnädig den Mantel des Schweigens.<br />
Resümee: Sollte jemand wirklich Interesse daran haben, bei ekelhaftem Bier <strong>und</strong> grauenhafter Musik großkotzigen K<strong>in</strong>dern dabei<br />
zuzusehen, wie sie sich vor ihresgleichen zum Deppen machen, steht e<strong>in</strong>em Besuch nichts im Wege. Allen anderen raten wir, <strong>die</strong>se<br />
Ecke der Stadt tunlichst zu meiden.
6. Stopp: Rauchenbichler:<br />
3. Stopp: H<strong>in</strong>tergasse:<br />
35<br />
Das h<strong>in</strong>ter dem Turmkaffe <strong>in</strong> der gleichnamigen Gasse gelegene Lokal<br />
besticht durch Eleganz <strong>und</strong> Gemütlichkeit. Bei fre<strong>und</strong>licher Be<strong>die</strong>nung<br />
<strong>und</strong> guter Musik, lässt es sich hier durch<strong>aus</strong> auch länger <strong>aus</strong>halten. Abstriche<br />
erhält das Lokal lediglich im Punkto Bier, das im bruneck-weiten<br />
Test leicht unterdurchschnittlich abschneidet.<br />
Resümee: Angenehm <strong>und</strong> ruhig - so lässt sich der Stil der „H<strong>in</strong>tergasse“<br />
treffend beschreiben. Abgesehen vom leider nicht besonders gutem Bier<br />
<strong>und</strong> den gewöhnungsbedürftigen Sitzgelegenheiten, ist <strong>die</strong> Bar allen jenen<br />
zu empfehlen, <strong>die</strong> Wert auf Qualität <strong>und</strong> geschmackvolle E<strong>in</strong>richtung<br />
legen.<br />
Anmerkung von Theresa: Der Ananassaft ist sehr empfehlenswert!<br />
4. Stopp: P<strong>in</strong>ta Pichl:<br />
Am oberen Ende der Stadtgasse gelegen, dürfte <strong>die</strong>ses Lokal vor allem<br />
den älteren Lesern e<strong>in</strong> Begriff se<strong>in</strong>. Nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> typischer Ausgeh-Ort<br />
für Jugendliche, ist <strong>die</strong> gemütliche, etwas hell beleuchtete Bar all<br />
jenen zu empfehlen, <strong>die</strong> auch am Samstagabend nicht auf Zeitung <strong>und</strong><br />
heiße Schokolade verzichten wollen.<br />
Resümee: Junge Semester sollten von der Bar ob des gehobenen<br />
Durchschnittalters <strong>und</strong> der nicht existenten Musik <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger lassen. Für<br />
Mittdreißiger gilt jedoch: Empfehlenswert!<br />
5. Stopp: Goldener Löwe:<br />
Nach e<strong>in</strong>er kurzen Wanderung durch <strong>die</strong> Stadtgasse öffnet sich <strong>die</strong>se<br />
Bar h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er <strong>die</strong> gesamte Front des Lokals <strong>aus</strong>füllenden Glaswand.<br />
Gleich zu beg<strong>in</strong>n fällt auf, dass auch hier eher ältere Semester anzutreffen<br />
s<strong>in</strong>d, was den Spaß jedoch kaum m<strong>in</strong>dert. <strong>Di</strong>e Sitzmöglichkeiten s<strong>in</strong>d<br />
sehr angenehm, <strong>und</strong> auch an Musik <strong>und</strong> Service gibt es wenig <strong>aus</strong>zusetzen.<br />
Resümee: Für jeden Zweck - vom gemütlichen Gespräch bis zum frühabendlichen<br />
Biertr<strong>in</strong>ken - vorbehaltlos zu empfehlen!<br />
Zu der <strong>in</strong> der Mitte des Grabens gelegenen Bar gibt es nicht viel zu sagen. Tagsüber zieht sie, vor allem ob ihrer hervorragenden<br />
Lage, e<strong>in</strong>e vielfältige K<strong>und</strong>schaft an, <strong>und</strong> ist jedem, der auch nur ab <strong>und</strong> zu <strong>in</strong> Bruneck verkehrt, e<strong>in</strong> Begriff. Nachts sieht es im großen<br />
Innenraum <strong>aus</strong> wie auf e<strong>in</strong>em Friedhof (nur wesendlich heller). Das Bier ist mittelmäßig <strong>und</strong> <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung unfre<strong>und</strong>lich. Schon<br />
nach elf wird oft ke<strong>in</strong> Kaffee mehr <strong>aus</strong>gegeben.<br />
Resümee: Tagsüber empfehlenswert, nachts der letzte Dreck.<br />
7. Stopp: Hotel Post:<br />
<strong>Di</strong>rekt gegenüber dem Rauchenbichler liegt das altehrwürdige Hotel Post. <strong>Di</strong>e Bar überzeugt vor allem durch geschmackvolle E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>und</strong> durch den langsamen, aber über<strong>aus</strong> fre<strong>und</strong>lichen Service (als e<strong>in</strong>ziger mit der Höchstnote bewertet).<br />
Resümee: Für Feiern ist es zwar eher ungeeignet, doch zwischen 6 <strong>und</strong> 8 Uhr ist das Lokal sehr zu empfehlen, wenn <strong>die</strong> anderen<br />
Bars traditionell leer s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> man sich hier, <strong>in</strong> klassischer Atmosphäre, auf den Abend e<strong>in</strong>stimmen will.<br />
8. Stopp: Pub Hotel Bruneck:<br />
Zum „Pub“, das direkt an der Hauptstraße liegt, gibt es eigentlich wenig zu sagen: <strong>Di</strong>e E<strong>in</strong>richtung ist passend, <strong>die</strong> Beleuchtung getroffen,<br />
es gibt Billard, Dart, warme Küche <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Raucherraum. E<strong>in</strong>zige Kritikpunkte s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> teils unfre<strong>und</strong>lichen Be<strong>die</strong>nungen,<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong>em den Abend aber nicht wirklich verderben können. Das Bier hält dem Vergleich mit anderen Bars zwar stand, sticht allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht sonderlich her<strong>aus</strong>.<br />
Resümee: Für alle, <strong>die</strong> feiern, sich betr<strong>in</strong>ken oder zu später St<strong>und</strong>e noch etwas Warmes essen wollen, ist das Pub une<strong>in</strong>geschränkt<br />
zu empfehlen!<br />
Auswertung 6
36<br />
Auswertung:<br />
Sitzmöglichkeiten?<br />
Potential, sich<br />
zu amüsieren Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />
Zeit vom H<strong>in</strong>setzen<br />
bis zur Be<strong>die</strong>nung Biermarke Geschmack Erfrischung Süffigkeit<br />
We<strong>in</strong>keller Ja 2,25 4,25 4,4 Stiegl 4,25 4,5 3,75<br />
Testa Rossa Ja 1 1,75 1,75 Forst 1,75 2,25 1,75<br />
H<strong>in</strong>tergasse Ja 3,75 4 4,25 Forst 2,75 2,5 3,25<br />
P<strong>in</strong>ta Pichl Ja 1,5 2,75 3,5 Forst 3,5 3 4,25<br />
Goldener Löwe Ja 3,5 4,5 4,5 Forst 4,25 4,5 4<br />
Rauchenbichler Ja 1,5 1,75 3 Forst 4 3,75 3,25<br />
Hotel Post Ja 2,25 5*cl 1 Forst 3 3 3,5<br />
Brunecker Pub Ne<strong>in</strong> 4 2 0 Fosters 4,5 3 3<br />
Legende:<br />
0 bis 1: y , 1 - 2: yy, 2 - 3: yyy, 3 - 4: yyyy, 4 - 5: yyyyy, *cl = cum laude<br />
„
„<strong>Di</strong>e Leute tanzen nicht – sie drehen durch!“<br />
Jat<strong>in</strong> <strong>Di</strong>etl<br />
<strong>Di</strong>e Geburt e<strong>in</strong>er neuen Generation oder nur e<strong>in</strong><br />
lila Aufleuchten? Acid-Smileys, Neon-Hosen <strong>und</strong><br />
Leuchtstäbe - brauchen wir so e<strong>in</strong> Revival? Oder<br />
ist <strong>die</strong> von der Band „Klaxons“ <strong>aus</strong>gerufene „New<br />
Rave Revolution“ e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tagsfliege?<br />
Das junge Londoner Trio sticht vor allem mit se<strong>in</strong>em Auftreten<br />
<strong>und</strong> Ersche<strong>in</strong>ungsbild hervor: Hang zur Ästhetik der<br />
Neunziger, freakige Outfits, schrille Sirenenklänge, e<strong>in</strong> Faible<br />
für Science-Fiction, Mythologie <strong>und</strong> Geheimkulte. Doch<br />
ihr Debütalbum „Myths Of The Near Future“ kl<strong>in</strong>gt nicht<br />
etwa wie „Bloc Party“ auf doppelter Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong><br />
auch nicht wie <strong>die</strong> Fortsetzung des Neunzigertechnos. <strong>Di</strong>e<br />
„Klaxons“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e echte Band. Gitarre. Bass. Keyboard.<br />
Drums. Viel Geschrei.<br />
Gitarren – Rave? Geht das?<br />
All das verwirrt, Gitarren – Rave? Geht das? Gute Frage.<br />
E<strong>in</strong>es jedenfalls haben beide geme<strong>in</strong>sam, Tanzen <strong>und</strong> Party<br />
ist ihr zentrales Element. Andere Ähnlichkeiten lassen sich<br />
nur sehr schwer f<strong>in</strong>den:<br />
<strong>Di</strong>e Raves, <strong>die</strong> seit Ende der Achtziger Jahre <strong>in</strong> London<br />
gefeiert wurden, waren größtenteils illegale Partys, bei denen<br />
DJs e<strong>in</strong>en neuen So<strong>und</strong> auflegten, den so genannten<br />
Acid House. <strong>Di</strong>e Produzenten verzerrten <strong>die</strong> Töne im Laufe<br />
des Stücks immer mehr, bis am Ende nur noch e<strong>in</strong> schrilles<br />
Kreischen zu hören war – der Höhepunkt e<strong>in</strong>es jeden Acid<br />
House-Tracks. In dem Stück „Atlantis to Interzone“ von den<br />
„Klaxons“ taucht <strong>die</strong>ser kennzeichnende Ton <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
Sirenen-Samples auf. Aber recht viel mehr Aff<strong>in</strong>itäten gibt<br />
es nicht.<br />
<strong>Di</strong>e re<strong>in</strong>ste Folter?<br />
Schlussendlich lässt sich sagen: Ganz egal, wie es genannt<br />
wird, Rave oder nicht Rave, <strong>Di</strong>scopunk oder In<strong>die</strong>dance - es<br />
macht Spaß! Auch wenn Noel Gallagher [Oasis] sagte: „Es<br />
war <strong>die</strong> re<strong>in</strong>ste Folter. Entweder waren alle ihre Instrumente<br />
kaputt oder sie wissen wirklich überhaupt nicht, was sie machen“,<br />
kann ich persönlich, nachdem ich sie selbst erleben<br />
dufte, nur sagen: Es war e<strong>in</strong> fantastisches Spektakel!<br />
Ob <strong>die</strong>ser neue Hype nun <strong>die</strong> In<strong>die</strong>szene revolutionieren<br />
oder langsam, aber bestimmt nicht leise, zu Ende gehen<br />
wird, kann nur <strong>die</strong> Zukunft zeigen. James, Jamie <strong>und</strong> Simon<br />
haben jedenfalls ihr Ziel schon erreicht. „Wir wollen <strong>die</strong><br />
Party zurückbr<strong>in</strong>gen!“ verkündeten sie vollm<strong>und</strong>ig. Und das<br />
haben sie geschafft!<br />
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38<br />
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