und zu einem Arbeitstherapie-Projekt in der ... - Schwarzerden
und zu einem Arbeitstherapie-Projekt in der ... - Schwarzerden
und zu einem Arbeitstherapie-Projekt in der ... - Schwarzerden
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausbildung ■<br />
Aufgespürt – Nach-S<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mit-Schw<strong>in</strong>gen<br />
Refl exionen <strong>zu</strong>r Bedeutung von s<strong>in</strong>nlichen Erfahrungen, <strong>zu</strong> den Konzepten<br />
Hugo Kükelhaus’ <strong>und</strong> <strong>zu</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Arbeitstherapie</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ergotherapieausbildung<br />
von den „Gueltas“ 1 (Ergotherapieklasse im 3. Ausbildungsjahr)<br />
Zu Hugo Kükelhaus’ Ideen <strong>und</strong> ihrer Bedeutung für Pädagogik <strong>und</strong> Ergotherapie<br />
von Henriette Schmitz, Diplompädagog<strong>in</strong><br />
Die Pädagogik – <strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest die praxisorientierte – hat Hugo Kükelhaus <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Ideen schon vor längerer Zeit entdeckt. Noch <strong>zu</strong> Kükelhaus’ Lebzeiten besuchten<br />
neben Architekten <strong>und</strong> Handwerkern auch immer Pädagogen se<strong>in</strong>e Vorträge. Dies<br />
ersche<strong>in</strong>t nur im ersten Moment verw<strong>und</strong>erlich, denn lässt man sich auf die Gedankenwelt<br />
Hugo Kükelhaus’ e<strong>in</strong>, fi nden sich viele pädagogische Anknüpfungspunkte,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>zu</strong> den Themenbereichen „menschliche Entwicklung <strong>und</strong> Entfaltung“ sowie<br />
„S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> Wahrnehmung“.<br />
In dem praxisorientierten Buch von Thomas Hülshoff (2001) „S<strong>in</strong>neswelten“, fi ndet<br />
Kükelhaus se<strong>in</strong>en Platz neben dem Snoezelen <strong>und</strong> Maria Montessori. Wie sich zeigt,<br />
haben die von Kükelhaus entwickelten Erfahrungsfel<strong>der</strong> <strong>zu</strong>r Entfaltung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong><br />
Montessori-Schulen e<strong>in</strong>e eigene Umset<strong>zu</strong>ng gef<strong>und</strong>en. (An dieser Stelle soll auf e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Auswahl von Literatur verwiesen werden, die sich am Ende des Artikels befi<br />
ndet.)<br />
Doch fi nden Kükelhaus’ Vorstellungen bis heute lei<strong>der</strong> kaum Aufmerksamkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
theoretischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik <strong>und</strong> den angrenzenden Diszipl<strong>in</strong>en,<br />
geschweige denn e<strong>in</strong>en Platz als eigenständiges Thema <strong>in</strong> den Lehrplänen pädagogischer<br />
Berufsausbildungen.<br />
Von Kükelhaus <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Ideen erfuhr ich <strong>in</strong> den frühen 90er Jahren <strong>in</strong> Vorlesungen im Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />
an <strong>der</strong> J.W. Goethe Universität <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> <strong>und</strong> seitdem hat mich die Fasz<strong>in</strong>ation se<strong>in</strong>er Ansichten nicht mehr losgelassen.<br />
Neben <strong>der</strong> theoretischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hochschule suchte ich das aktive Erleben im Erfahrungsfeld <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong><br />
Schloss Freudenberg bei Wiesbaden <strong>und</strong> kam <strong>zu</strong> dem Schluss, diese Erfahrungen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e pädagogische Arbeit mit e<strong>in</strong>fl ießen <strong>zu</strong><br />
lassen. So nahm ich Kükelhaus’ Entwicklungsansätze, se<strong>in</strong> ökologisches Bewusstse<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e Vorstellungen <strong>zu</strong>m Bedeutungsgehalt<br />
s<strong>in</strong>nlicher Wahrnehmungen für den E<strong>in</strong>zelnen <strong>und</strong> auch se<strong>in</strong>e Ideen <strong>zu</strong>r kreativen Umset<strong>zu</strong>ngen se<strong>in</strong>er Wahrnehmungsobjekte mit<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>en sozialwissenschaftlichen Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung <strong>zu</strong>m/<strong>zu</strong>r ErgotherapeutIn auf.<br />
Kükelhaus’ Begeisterung für die Phänomene <strong>in</strong> uns <strong>und</strong> um uns herum, die mich <strong>und</strong> dann auch die SchülerInnen erfasste, mündete<br />
im vergangenen Sommer <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> eigenständigen <strong>Projekt</strong>: die Umset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Erfahrungsfeldes auf<br />
dem Schulgelände. Dabei entwickelten die SchülerInnen e<strong>in</strong>e begeisterte <strong>und</strong> begeisternde Arbeitslust, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e selbstbestimmte<br />
Aneignung theoretischer Inhalte <strong>und</strong> <strong>in</strong> vielfältiges kreatives Tun mündete <strong>und</strong> wesentlich <strong>zu</strong>r Entdeckung <strong>und</strong> Refl exion eigener<br />
S<strong>in</strong>nlichkeit beitrug. Um die Ideen Kükelhaus’, die sich S<strong>in</strong>n-Voller-Weise <strong>in</strong> die Arbeit von ErgotherapeutInnen e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den lassen,<br />
soll es im Folgenden gehen. So geht es unter an<strong>der</strong>em um die Klärung <strong>der</strong> Fragen:<br />
Weshalb <strong>in</strong>teressieren sich Ergotherapie-SchülerInnen für die Gedanken <strong>und</strong> Konzepte von Hugo Kükelhaus?<br />
Wer war Hugo Kükelhaus?<br />
Welche Möglichkeiten bieten die Ideen <strong>und</strong> Ansätze Hugo Kükelhaus’ <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit bzw. <strong>der</strong> Ergotherapie?<br />
__________________________________________________________________________________<br />
1 An <strong>der</strong> Schule <strong>Schwarzerden</strong> existiert seit den Anfängen <strong>der</strong> Schule die Tradition, während e<strong>in</strong>er feierlichen Taufe den jeweils neuen Klassen e<strong>in</strong>en<br />
Namen <strong>zu</strong> geben. Der Klassenname „Gueltas“ hat die Bedeutung „Wasserstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste“ <strong>und</strong> soll den SchülerInnen symbolisch aufzeigen, welche<br />
Bedeutung die therapeutische Arbeit haben kann.<br />
ERGOTHERAPIE & RE HA BI LI TA TI ON 8/04 15
■ Ausbildung<br />
„RückbeSINNung“<br />
von den „Gueltas“ – Schule <strong>Schwarzerden</strong>/Rhön<br />
Auf den Weg <strong>der</strong> „Rückbes<strong>in</strong>nung“ gelangten wir – die Gueltas,<br />
e<strong>in</strong>e Ergotherapieklasse – durch unseren sozialwissenschaftlichen<br />
Unterricht, <strong>in</strong> dessen Rahmen wir u. a. auch das Erfahrungsfeld<br />
<strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne nach Hugo Kükelhaus im Schloss Freudenberg <strong>in</strong> Wiesbaden<br />
besichtigten.<br />
Die verschiedenen Erfahrungsfel<strong>der</strong> regten unsere S<strong>in</strong>ne auf e<strong>in</strong>e<br />
ganz neue, spielerische Art <strong>und</strong> Weise an. Wir fi ngen an <strong>zu</strong><br />
schw<strong>in</strong>gen, <strong>zu</strong> lauschen, <strong>zu</strong> schnuppern, <strong>zu</strong> staunen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> entdecken.<br />
Und wir machten die bewegende Erfahrung:<br />
So erfuhren wir am eigenen Leib, dass durch<br />
das Experimentieren im Erfahrungsfeld <strong>der</strong><br />
S<strong>in</strong>ne die “Möglichkeit geschaffen [wird],<br />
Wissen über die Natur, über sich selbst <strong>und</strong><br />
über die Zusammenhänge zwischen Natur<br />
<strong>und</strong> Mensch kennen <strong>zu</strong> lernen.“ (Zimmer:<br />
1995: 181)<br />
Die Stationen orientieren sich an physikalischen<br />
Ersche<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> Phänomenen <strong>und</strong><br />
versuchen Zusammenhänge – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die zwischen unserem Organismus <strong>und</strong> den<br />
Naturgesetzen – <strong>zu</strong> verdeutlichen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen schnelllebigen<br />
Gesellschaft immer mehr <strong>zu</strong> verschütten drohen.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Erfahrungsfel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nicht spektakulär o<strong>der</strong> sensationell,<br />
viele zeigen ihren S<strong>in</strong>n nicht bei oberfl ächlicher Betrachtung.<br />
Wir müssen uns e<strong>in</strong>lassen, entdecken, <strong>zu</strong>lassen.<br />
So schil<strong>der</strong>t die Schüler<strong>in</strong> N<strong>in</strong>a: „Zwei für mich bleibende Erfahrungen<br />
waren <strong>zu</strong>m e<strong>in</strong>en das Sitzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Klangschale,<br />
welche dann von e<strong>in</strong>er Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> angeschlagen wurde. Die<br />
Schw<strong>in</strong>gung bahnte sich ihren Weg durch me<strong>in</strong>en ganzen Körper,<br />
bis sie langsam verhallte. Zum an<strong>der</strong>en das Begehen e<strong>in</strong>es<br />
Dunkellabyr<strong>in</strong>ths, <strong>in</strong> dem ich das Gefühl entwickelte, mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Höhle <strong>zu</strong> befi nden <strong>und</strong> mich nur auf me<strong>in</strong>en Hör- <strong>und</strong> Tasts<strong>in</strong>n<br />
verlassen konnte.“<br />
Alle empfanden wir den Besuch als Bereicherung <strong>und</strong> gleichwohl<br />
als Anstoß, selber <strong>in</strong>tensiver unseren S<strong>in</strong>nen nach<strong>zu</strong>spüren.<br />
E<strong>in</strong>e Idee nimmt Formen an<br />
Im Rahmen unserer Ausbildung gibt es für jede Klasse e<strong>in</strong> so genanntes<br />
<strong>Arbeitstherapie</strong>projekt, welches uns die Möglichkeit gibt,<br />
16<br />
„Nicht das Auge sieht,<br />
nicht das Ohr hört,<br />
nicht die Hand handelt,<br />
nicht das Gehirn denkt <strong>und</strong> lernt,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> ganze Mensch ist es,<br />
<strong>der</strong> jeweils durch das entsprechende Organ<br />
sieht, hört, handelt, denkt, lernt.“<br />
(Kükelhaus <strong>in</strong> Barth: 1997: 36)<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> Gruppenarbeiten <strong>zu</strong> sammeln, Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>zu</strong><br />
entfalten <strong>und</strong> berufsbezogene Fähigkeiten <strong>zu</strong> entwickeln.<br />
Vor allem im Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> den vielfältigen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Arbeitstherapie</strong>,<br />
z.B. AT-Sucht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Langzeitbehandlung, AT-Psychiatrie,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit chronisch psychiatrischen Langzeitpatienten, im<br />
Heimbereich mit Jugendlichen o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen als<br />
H<strong>in</strong>führung <strong>zu</strong>r Arbeitswelt, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> <strong>Arbeitstherapie</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
als e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Möglichkeit, noch im Rahmen <strong>der</strong> schulischen<br />
Ausbildung <strong>und</strong> mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng, adäquate Erfahrungen bezüglich<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Projekt</strong>planung <strong>zu</strong> sammeln. Dies be<strong>in</strong>haltet u.a. Ideenentwicklung<br />
<strong>und</strong> Ablaufplanung sowie den Umgang mit <strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />
festgelegten Zeitrahmen <strong>und</strong> mit <strong>e<strong>in</strong>em</strong> vorgegebenen Budget.<br />
Außerdem dient es <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng mit Dokumentations-<br />
<strong>und</strong> Organisationsarbeiten sowie <strong>der</strong> Selbst- <strong>und</strong> Fremde<strong>in</strong>schät<strong>zu</strong>ng.<br />
Nach dem Besuch des Erfahrungsfeldes kamen wir auf die Idee,<br />
unser <strong>Projekt</strong> von Hugo Kükelhaus <strong>und</strong> unseren eigenen Erfahrungen<br />
<strong>in</strong>spirieren <strong>zu</strong> lassen. So führten wir den Weg <strong>der</strong> „Rückbes<strong>in</strong>nung“<br />
fort <strong>und</strong> beschäftigten uns <strong>in</strong>tensiver mit dem Leben von<br />
Hugo Kükelhaus. E<strong>in</strong> biografi sches Video, viel Lektüre <strong>und</strong> Internetrecherche<br />
sowie die Kontaktaufnahme <strong>zu</strong> Jürgen Münch, dem<br />
Vorsitzenden <strong>der</strong> Hugo-Kükelhaus-Gesellschaft <strong>in</strong> Soest, ließen<br />
unsere Ideen weiter wachsen.<br />
Wer war Hugo Kükelhaus?<br />
Hugo Kükelhaus vere<strong>in</strong>te viele Fähigkeiten <strong>in</strong> sich:<br />
Er war „…Seher, Schre<strong>in</strong>er, Embryologe, Astrophysiker,<br />
Boxfan, Goethevollstrecker, Maler, Entsicherer,<br />
Pädagoge, […] Architekt, Methodiker <strong>der</strong><br />
Leibwerdung des Menschen, Zirkusdirektor, <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>blick gibt <strong>in</strong> die großen geistigen Zusammenhänge,<br />
Wie<strong>der</strong>entdecker <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> S<strong>in</strong>nesorgane<br />
[…]. MENSCH.“ (Broschüre Freudenberg:<br />
2001: 14)<br />
Er wurde am 24. März 1900 <strong>in</strong> Essen geboren, übte e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
freiberufl icher Tätigkeiten als Bildhauer, Grafi ker <strong>und</strong> Maler aus<br />
<strong>und</strong> war Berater <strong>und</strong> Planer für e<strong>in</strong>e organgerechte Bauweise bei<br />
Kl<strong>in</strong>ik-, Heim- <strong>und</strong> Schulbauten.<br />
Zur Weltausstellung 1967 <strong>in</strong> Montreal <strong>in</strong>stallierte er erstmals naturk<strong>und</strong>liche<br />
Erfahrungs- <strong>und</strong> Spielstationen - die ersten Bauste<strong>in</strong>e<br />
für alle folgenden Erfahrungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne.<br />
„Wie kann <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong> leibhaftig <strong>zu</strong>r bewussten Wahrnehmung<br />
se<strong>in</strong>er Organe fähig werden <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m E<strong>in</strong>klang mit s<strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />
ganzen Körper fi nden?“ (Broschüre Freudenberg: 2001: 15)<br />
Diese Frage, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber auch die Suche nach Antworten<br />
darauf , zog sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch Kükelhaus’ Leben <strong>in</strong><br />
Wort, Schrift <strong>und</strong> praktischer Gestaltung. Hugo Kükelhaus starb<br />
am 5. Oktober 1984 <strong>in</strong> Herrischried im Schwarzwald.<br />
Umset<strong>zu</strong>ngen <strong>und</strong> Wirkungen<br />
Wir wollten e<strong>in</strong>zelne Stationen <strong>in</strong> Anlehnung an Kükelhaus’ Erfahrungsfel<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne bauen <strong>und</strong> damit etwas schaffen, das den<br />
Besucher da<strong>zu</strong> e<strong>in</strong>lädt, se<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nlichen Wahrnehmungen (neu) <strong>zu</strong><br />
entdecken <strong>und</strong> aus<strong>zu</strong>probieren <strong>und</strong> sich dabei auf Riechen, Füh-<br />
ER GO THE RA PIE & REHABILITATION 8/04
len, Schmecken, Sehen, Hören <strong>und</strong> die dabei entstehenden<br />
Empfi ndungen e<strong>in</strong><strong>zu</strong>lassen. Das Schulgelände<br />
mit se<strong>in</strong>en Wiesen <strong>und</strong> Bäumen bietet das<br />
ideale Umfeld für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Erfahrungsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Natur, passend <strong>zu</strong>m Ambiente<br />
unserer Schule.<br />
Bei entsprechen<strong>der</strong> Pfl ege können noch viele Schüler,<br />
Gäste <strong>und</strong> Lehrkräfte über Generationen h<strong>in</strong>weg<br />
auf s<strong>in</strong>nliche Entdeckungsreisen gehen.<br />
So ließen wir dann bei <strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng unserer Energie<br />
<strong>und</strong> Phantasie freien Lauf. Was wurde da gehämmert<br />
gebohrt, gesägt, gefeilt, geschnitten, genäht,<br />
gegraben, betoniert, gelesen, geschrieben, <strong>in</strong>terviewt, gedüngt,<br />
gesägt, geschraubt, geschwitzt, getrunken, gescherzt <strong>und</strong><br />
gelacht. Je<strong>der</strong> von uns war mit ungeheurem Eifer bei <strong>der</strong> Sache<br />
<strong>und</strong> alle haben <strong>zu</strong>sammen gearbeitet <strong>und</strong> mitgeholfen.<br />
E<strong>in</strong>e Kräuterschnecke wurde beim Haupte<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> Schule mit<br />
schweren Ste<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Boden <strong>in</strong>stalliert <strong>und</strong> dann mit unzähligen,<br />
<strong>zu</strong>m Teil unbekannten Kräutern bepfl anzt, um durch das Jahr<br />
mit dem Auge <strong>zu</strong> sehen, <strong>der</strong> Nase <strong>zu</strong> riechen, den Händen <strong>zu</strong><br />
fühlen <strong>und</strong> dem M<strong>und</strong> <strong>zu</strong> schmecken.<br />
So ganz nebenbei bietet die Kräuterschnecke die angenehme<br />
Möglichkeit für die schuleigene Küche, mit selbst geernteten Kräutern<br />
das Essen geschmacklich noch <strong>zu</strong> verfe<strong>in</strong>ern. Die Kräuterschnecke<br />
regt den Besucher <strong>zu</strong>m Schauen, Fühlen, Riechen <strong>und</strong><br />
Schmecken an. Da sie jahreszeitlichen Verän<strong>der</strong>ungen ausgesetzt<br />
ist, bedarf die Kräuterschnecke Pfl ege <strong>und</strong> Aufmerksamkeit, damit<br />
die Kräuter wachsen <strong>und</strong> gedeihen. So kann die Beschäftigung<br />
mit Erde <strong>und</strong> Pfl anzen z.B. psychomotorisch aufl ockernd wirken<br />
<strong>und</strong> auch das Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> schulen.<br />
Die optischen Drehscheiben wurden mühsam ausgeschnitten <strong>und</strong><br />
lackiert, um – e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Drehung gebracht – durch Täuschung<br />
des Sehs<strong>in</strong>ns den e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en wegen <strong>der</strong> sich drehenden<br />
Wand- o<strong>der</strong> Gesichtsstruktur <strong>zu</strong>r Verzweifl ung <strong>zu</strong> br<strong>in</strong>gen.<br />
Ausbildung ■<br />
Durch Drehen <strong>der</strong> optischen Scheiben erfasst das<br />
menschliche Auge das dreidimensionale Sehen. Je<br />
schneller man dreht, desto <strong>in</strong>tensiver die Wirkung<br />
<strong>und</strong> die Fasz<strong>in</strong>ation auf den Betrachter. Der Gegensatz<br />
von Tiefe <strong>und</strong> Nähe wird hierdurch hervorgehoben.<br />
Der „Sensi“-Pfad existierte schon etliche Zeit auf dem<br />
Schulgelände, war aber mangels Pfl ege Jahre nach<br />
se<strong>in</strong>er Erstentstehung nahe<strong>zu</strong> unsichtbar geworden<br />
<strong>und</strong> erstrahlte nun durch <strong>in</strong>tensive Ausgrabungen<br />
<strong>und</strong> Neubestückung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> altem Glanz, damit<br />
Benutzer auf eigenen Füßen die Welt erfahren.<br />
Beim Begehen des Pfades wird das Empfi nden <strong>und</strong> Spüren über<br />
die Fußsohle angeregt. Wer sich mit verb<strong>und</strong>enen Augen auf den<br />
Pfad e<strong>in</strong>lässt, schenkt s<strong>e<strong>in</strong>em</strong> führenden Partner viel Vertrauen<br />
<strong>und</strong> bes<strong>in</strong>nt sich auf se<strong>in</strong> Gefühl <strong>und</strong> Gleichgewicht. Das Fühlen<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichen Untergründe (Tannenzapfen, Ste<strong>in</strong>e, Holz,<br />
Sand, Wasser etc.) mit den Füßen ersche<strong>in</strong>t heut<strong>zu</strong>tage dem e<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ungewohnt. Taktil, propriozeptiv <strong>und</strong> vestibulär<br />
kann <strong>der</strong> Benutzer sehr <strong>in</strong>tensive Reize erfahren <strong>und</strong> wird <strong>zu</strong>m<br />
Ausprobieren motiviert.<br />
Die Klangspiele wurden unter mühsamen<br />
Baum erstbesteigungen <strong>in</strong>s Geäst zweier uralter<br />
Buchen auf dem Gelände gehängt, um<br />
durch Anschlagen mit den Klöppeln <strong>zu</strong> erfahren,<br />
dass nicht das Ohr, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mensch<br />
hört. Die Klangspiele wirken sowohl antriebsanregend<br />
als auch beruhigend, je nach den<br />
Klängen, die den Stäben entlockt werden. Je<strong>der</strong><br />
kann sich hier ausprobieren, Neues schaffen<br />
<strong>und</strong> sich möglicherweise <strong>zu</strong> eigenen Melodien<br />
<strong>in</strong>spirieren lassen.<br />
Das Schwungseil, das nun am Ast e<strong>in</strong>er ebenfalls<br />
erstmals bestiegenen Tanne hängt, soll<br />
nicht als Kletterseil dienen, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />
zeigen, dass, durch Handkraft <strong>in</strong> Bewegung<br />
versetzt, das Leben Schw<strong>in</strong>gung ist. Schulter<br />
ERGOTHERAPIE & RE HA BI LI TA TI ON 8/04 17
■ Ausbildung<br />
<strong>und</strong> Arm leiten die Bewegung des Seils e<strong>in</strong>, br<strong>in</strong>gen das Seil <strong>in</strong><br />
Schw<strong>in</strong>gung, gleichzeitig empfangen Schulter <strong>und</strong> Arm wie<strong>der</strong>um<br />
den Schwung <strong>und</strong> leiten ihn <strong>in</strong> den ganzen Körper weiter. So bewegt<br />
<strong>der</strong> Mensch <strong>und</strong> wird wie<strong>der</strong>um bewegt.<br />
Die Sammeltasche, die <strong>zu</strong>sammengenäht im Foyer des Hauptgebäudes<br />
<strong>der</strong> Schule liegt, kann von bis <strong>zu</strong> acht Personen benutzt<br />
werden, um Erfahrungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e D<strong>in</strong>ge <strong>zu</strong> sammeln. Auf <strong>der</strong><br />
Entdeckungsreise mit <strong>der</strong> Sammeltasche wird vor allem die Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Gruppen<strong>in</strong>teraktion zwischen den Teilnehmern<br />
angesprochen. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teilnehmer hält e<strong>in</strong>en Taschengriff fest,<br />
doch kann er sich nur bewegen, um Naturmaterialien <strong>zu</strong> sammeln,<br />
wenn sich die ganze Gruppe bewegt, da viele e<strong>in</strong>zelne Taschen<br />
e<strong>in</strong>e große Tasche bilden. Es kommt hier auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Bewegung an; <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne ist auf die Gruppe angewiesen.<br />
Durch das Sammeln von Naturmaterialien werden auch <strong>der</strong> taktile<br />
S<strong>in</strong>n, die Wahrnehmung <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> die Gruppen<strong>in</strong>teraktion <strong>in</strong><br />
Bewegung gebracht.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Erfahrungsfel<strong>der</strong> lassen sich durchaus alle<strong>in</strong>e entdecken.<br />
Intensiv wird das Erleben je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Station jedoch erst<br />
durch das geme<strong>in</strong>same Tun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />
Generell wirken die Erfahrungsfel<strong>der</strong> auf den Besucher sensorisch<br />
stimulierend, die S<strong>in</strong>ne anregend. Jedem wird die Möglichkeit gegeben,<br />
die D<strong>in</strong>ge auf se<strong>in</strong>e eigene <strong>in</strong>dividuelle Art <strong>und</strong> Weise <strong>zu</strong><br />
entdecken <strong>und</strong> je nach Bedürfnis sich mehr o<strong>der</strong> weniger mit den<br />
Stationen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>zu</strong> setzen.<br />
Bei Auswahl <strong>und</strong> Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Stationen stand für uns<br />
jedoch <strong>der</strong> Aspekt des Entdeckens <strong>und</strong> Spürens im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />
18<br />
Erprobung <strong>der</strong> Erfahrungsfel<strong>der</strong><br />
Nach Fertigstellung unseres <strong>Projekt</strong>s waren wir<br />
sehr gespannt, wie die e<strong>in</strong>zelnen Erfahrungsfel<strong>der</strong><br />
auf Besucher wirken würden. So nutzten wir die<br />
Gelegenheit <strong>und</strong> luden zwei völlig unterschiedliche<br />
Gruppen <strong>zu</strong>m Entdecken <strong>und</strong> Experimentieren<br />
unserer Installationen e<strong>in</strong>.<br />
Für die erste Erprobung bot sich e<strong>in</strong>e Besuchergruppe<br />
von Senior<strong>in</strong>nen 2 an, die e<strong>in</strong>en Aktiv-Urlaub<br />
auf dem Gelände verbrachten. Da es sich um<br />
unsere erste offi zielle Begehung mit Publikum handelte,<br />
waren wir entsprechend aufgeregt.<br />
Der Tag <strong>der</strong> Begehung war e<strong>in</strong> w<strong>und</strong>erschöner<br />
Sommertag. Die Alten <strong>und</strong> die Jungen beäugten<br />
sich <strong>zu</strong>nächst neugierig <strong>und</strong> wohlwollend.<br />
An <strong>der</strong> ersten Station, <strong>der</strong> Kräuterschnecke, ergriff<br />
e<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> mutig die Initiative, stellte die<br />
Schnecke ausführlich vor <strong>und</strong> lud <strong>zu</strong>m Riechen,<br />
Fühlen <strong>und</strong> Kosten e<strong>in</strong>. Damit war <strong>der</strong> Bann zwischen<br />
den Generationen gebrochen.<br />
E<strong>in</strong>ige Damen waren auf unserem teilweise unwegsamen<br />
Schulgelände nicht mehr so gut <strong>zu</strong><br />
Fuß, <strong>und</strong> so hakte man sich ohne Berührungsängste<br />
bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schüler<strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ließ sich<br />
über das Gelände führen.<br />
Die optischen Drehscheiben übten e<strong>in</strong>e große Fasz<strong>in</strong>ation aus,<br />
bewirkten jedoch bei e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Urlauber<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> leichtes<br />
Schw<strong>in</strong>delgefühl. Doch legten die Damen e<strong>in</strong>e unerwartete Experimentierfreude<br />
an den Tag <strong>und</strong> belohnten unsere Arbeit mit<br />
echter Begeisterung.<br />
Als nächste Station lag <strong>der</strong> „Sensi“-Pfad auf unserem Weg durch<br />
die Welt <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne. Fast alle Frauen zogen sich spontan die Schuhe<br />
aus, um auf „eigenen Füßen“ die Welt <strong>zu</strong> erfahren. E<strong>in</strong>ige liefen<br />
mit geschlossenen Augen, an<strong>der</strong>e ließen sich von uns führen.<br />
In Anbetracht des Alters <strong>und</strong> dem e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gebrechen<br />
überraschten uns <strong>der</strong> Mut <strong>und</strong> die Lust am Mitmachen <strong>und</strong> Entdecken.<br />
Richtig abenteuerlich wurde es dann, als sich die Damen beim Besuch<br />
unseres Weltenbaumprojekts „Yggdrasil“ (von uns wurde e<strong>in</strong><br />
Baum durch verschiedenste<br />
Tongebilde – hängend,<br />
stehend, liegend, schmückend<br />
– frei nach dem keltischen<br />
Mythos <strong>der</strong> Weltenesche<br />
„Yggdrasil“ gestaltet),<br />
durchs Unterholz schlugen<br />
<strong>und</strong> unwegsame Hänge erklommen.<br />
Hier stockte uns<br />
manchmal <strong>der</strong> Atem, aber<br />
die Damen wirkten übermü-<br />
__________________________________________________________________________________<br />
2 Regelmäßig trifft sich <strong>in</strong> diesem Rahmen e<strong>in</strong>e Gruppe älterer Damen (die Älteste war über 90! Jahre) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhönakademie, die <strong>der</strong> Schule angeglie<strong>der</strong>t<br />
ist. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Damen kennen sich bereits seit ihrer eigenen Schulzeit <strong>in</strong> <strong>Schwarzerden</strong>. Die Schule <strong>Schwarzerden</strong> bildete von 1927 bis Mitte<br />
<strong>der</strong> 90er Jahre Gymnastiklehrer<strong>in</strong>nen aus. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schule <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildungsstätte für Ergotherapie, Physiotherapie<br />
<strong>und</strong> Motopädie weiterentwickelt.<br />
ER GO THE RA PIE & REHABILITATION 8/04
tig <strong>und</strong> gerade<strong>zu</strong> verjüngt. Danach legten wir e<strong>in</strong>e Pause e<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
es entwickelten sich anregende Gespräche zwischen SchülerInnen<br />
<strong>und</strong> Urlauber<strong>in</strong>nen über alte <strong>und</strong> neue Zeiten.<br />
Vom Riechen, Schmecken, Sehen <strong>und</strong> Fühlen g<strong>in</strong>g es nun <strong>zu</strong>m<br />
Hören <strong>in</strong> Form von <strong>in</strong> Bäumen <strong>in</strong>stallierten Klangspielen. Hier entlockten<br />
die Damen den metallenen Konstrukten ungeahnte Tonvariationen.<br />
Wo wir mehr o<strong>der</strong> weniger unmusikalisch herumgeklimpert<br />
hatten, versuchten sie die Klänge <strong>in</strong> Noten <strong>zu</strong> fassen <strong>und</strong><br />
Melodien daraus entstehen <strong>zu</strong> lassen.<br />
Am Schwungseil mussten wir uns dann e<strong>in</strong>gestehen, dass Leben<br />
nicht nur Schw<strong>in</strong>gung, son<strong>der</strong>n auch gefährdet se<strong>in</strong> kann.<br />
Wir hatten bei <strong>der</strong> Installation<br />
des Schwungseils den kle<strong>in</strong>en<br />
Abhang nicht bedacht. Dieser<br />
kle<strong>in</strong>e Abhang erwies sich als<br />
problematisch, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
als das Seil – erstmal <strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>gung<br />
gebracht – se<strong>in</strong>e Bewegung<br />
wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong>rückgab an den<br />
Menschen. Hier stießen e<strong>in</strong>e<br />
glorreiche Idee <strong>und</strong> die harte<br />
Realität, die eben nicht nur aus<br />
kräftigen Menschen <strong>in</strong> Wan<strong>der</strong>schuhen<br />
besteht, aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Während unserer geme<strong>in</strong>samen<br />
Wan<strong>der</strong>ung durch die SINNES-<br />
Installationen hatten sich e<strong>in</strong>ige<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> aller Stille davongeschlichen,<br />
um e<strong>in</strong>e wirklich w<strong>und</strong>erschöne Kaffeetafel her<strong>zu</strong>richten.<br />
Hier fand die erste Erprobung unseres<br />
<strong>Projekt</strong>s e<strong>in</strong> angeregtes <strong>und</strong> lebhaftes Ende. Die<br />
Begegnungen waren ungeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> ließen<br />
Platz für e<strong>in</strong>en echten Austausch zwischen<br />
den Generationen, getragen von Respekt <strong>und</strong><br />
ehrlichem Interesse, ohne klischeehafte Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> Vorurteile. Insgesamt wirkte <strong>der</strong> Tag<br />
auf alle Beteiligten <strong>in</strong>spirierend <strong>und</strong> berührend.<br />
Abschließend ist <strong>zu</strong> sagen, dass dieses Zusammentreffen<br />
sämtliche Grenzen verschwimmen<br />
ließ <strong>und</strong> wir SchülerInnen im Zusammense<strong>in</strong> mit<br />
den Senior<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> äußerst positives Gefühl<br />
<strong>zu</strong>m Älter- <strong>und</strong> Altwerden entwickeln konnten.<br />
Die zweite Gruppe, die unsere Erfahrungsfel<strong>der</strong><br />
besuchte, waren geistig- <strong>und</strong> körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />
Menschen aus dem Antoniusheim 3 <strong>in</strong> Fulda. Es<br />
war für uns äußerst <strong>in</strong>teressant <strong>zu</strong> beobachten,<br />
wie die beiden unterschiedlichen Besuchergruppen<br />
auf unser <strong>Projekt</strong> reagierten. Schon <strong>zu</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />
wurde deutlich, dass beide Gruppen im<br />
Umgang mit den Erfahrungsfel<strong>der</strong>n unterschied-<br />
Ausbildung ■<br />
liche Schwerpunkte setzten.<br />
Die beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen sprachen vor allem auf direkte s<strong>in</strong>nliche<br />
Erfahrungen an, während die Senior<strong>in</strong>nen vielfach e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tellektuellen<br />
Zugang <strong>zu</strong> dem <strong>Projekt</strong> suchten <strong>und</strong> auch fanden.<br />
Die große Sammeltasche, die für die Senior<strong>in</strong>nen weitgehend un<strong>in</strong>teressant<br />
waren, regte die beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen an, auf Entdeckungstour<br />
<strong>zu</strong> gehen. Der von uns <strong>in</strong>itiierte S<strong>in</strong>n dieses <strong>Projekt</strong>teils,<br />
nämlich geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e Tasche <strong>zu</strong> tragen bzw. an e<strong>in</strong>er Tasche<br />
<strong>zu</strong> ziehen, wurde von den beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen <strong>zu</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>zu</strong>nächst<br />
e<strong>in</strong>fach ignoriert. Der e<strong>in</strong>e zog nach l<strong>in</strong>ks, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nach<br />
rechts, e<strong>in</strong> weiterer blieb e<strong>in</strong>fach stehen. Dies strapazierte unsere<br />
Sammeltasche erheblich. Am<br />
Schluss wurde dennoch e<strong>in</strong> erstaunliches<br />
Sammelsurium an<br />
Blumen, Ste<strong>in</strong>en, Blättern, Ästen<br />
<strong>und</strong> allerlei an<strong>der</strong>en Schätzen<br />
<strong>zu</strong>sammengetragen. Da die<br />
Besucher MitarbeiterInnen des<br />
Arbeitsbereichs Garten waren,<br />
wurden an <strong>der</strong> Kräuterschnecke<br />
fachk<strong>und</strong>ig die e<strong>in</strong>zelnen Kräuter<br />
bestimmt <strong>und</strong> Rezeptideen<br />
entworfen.<br />
E<strong>in</strong> echtes Highlight <strong>der</strong> Begehung<br />
stellte <strong>der</strong> „Sensi“-Pfad<br />
__________________________________________________________________________________<br />
3 Das Antoniusheim ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen <strong>in</strong> Fulda. Hier fi nden Menschen mit unterschiedlichsten Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Wohngruppen<br />
e<strong>in</strong> Zuhause <strong>und</strong> <strong>in</strong> den För<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Arbeitsbereichen e<strong>in</strong>e Tätigkeit, die ihren Fähigkeiten entspricht.<br />
ERGOTHERAPIE & RE HA BI LI TA TI ON 8/04 19
■ Ausbildung<br />
dar. Mit viel Vertrauen ließen sich e<strong>in</strong>ige Besucher von uns mit geschlossenen<br />
Augen über den Pfad führen <strong>und</strong> spürten ihren Empfi<br />
ndungen nach. Dabei gab es hier <strong>und</strong> da nasse Socken <strong>und</strong> für<br />
uns e<strong>in</strong>e außergewöhnliche Erfahrung, als e<strong>in</strong> körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />
Mensch mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng von zwei Helfern aus s<strong>e<strong>in</strong>em</strong> Rollstuhl<br />
aufstand um sich mittels se<strong>in</strong>er äußerst empfi ndsamen Füße im<br />
Wasserbecken s<strong>in</strong>nlich berauschen <strong>zu</strong> lassen.<br />
Im Anschluss an die geme<strong>in</strong>same Entdeckungstour nahmen e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Besucher die Gelegenheit wahr, um ihre vielfältigen<br />
E<strong>in</strong>drücke gestalterisch <strong>zu</strong> verarbeiten.<br />
Abschließend ist <strong>zu</strong> sagen, dass die von uns ausgewählten<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> unserem <strong>Projekt</strong> realisierten Erfahrungsfel<strong>der</strong> sehr<br />
direkt vielfältigste s<strong>in</strong>nliche Erfahrungen ermöglichen, die<br />
letztendlich jeden – ganz gleich ob jung o<strong>der</strong> alt, ob beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
o<strong>der</strong> nicht – ansprechen können, wenn <strong>der</strong> Mensch<br />
nur bereit ist, sich auf s<strong>in</strong>nliche Erlebnisse e<strong>in</strong><strong>zu</strong>lassen. Außerdem<br />
konnten wir die aufschlussreiche Erfahrung machen,<br />
dass unsere Stationen sehr kommunikationsför<strong>der</strong>nde,<br />
<strong>in</strong>spirierende <strong>und</strong> neugierig machende Wirkungen auf<br />
die unterschiedlichsten Besuchergruppen haben.<br />
Für uns war die Umset<strong>zu</strong>ng des <strong>Projekt</strong>s sowie die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng<br />
mit den Besuchern e<strong>in</strong>e bedeutsame Erfahrung<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong>e viel versprechende Bereicherung<br />
auf unserem Weg <strong>zu</strong>m/<strong>zu</strong>r ErgotherapeutIn.<br />
20<br />
„Was uns<br />
erschöpft ist die Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
<strong>der</strong> Möglichkeiten<br />
unserer Organe <strong>und</strong> unserer S<strong>in</strong>ne, ist ihre<br />
Ausschaltung, Unterdrückung... Was aufbaut,<br />
ist Entfaltung. Entfaltung durch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng<br />
mit e<strong>in</strong>er mich im Ganzen<br />
herausfor<strong>der</strong>nden Welt.“<br />
(Hugo Kükelhaus)<br />
______________________________________________________________<br />
Literatur:<br />
Barth, Anne: Hugo Kükelhaus (1900-1984) – Essen: Organismus <strong>und</strong><br />
Technik, Neuaufl . 1997<br />
Ges. Natur <strong>und</strong> Kunst Geme<strong>in</strong>nütziger e.V. Schloss Freudenberg: Broschüre<br />
Freudenberg: Erfahrungsfeld <strong>zu</strong>r Entfaltung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> des Denkens<br />
– Wiesbaden, 2001<br />
Hülshoff, Thomas (Hg.): S<strong>in</strong>neswelten: Die För<strong>der</strong>ung sensorischer Wahrnehmung<br />
im Wohn- <strong>und</strong> Freizeitbereich von Menschen mit S<strong>in</strong>nes-<br />
<strong>und</strong> geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung – Freiburg: Lambertus-Verlag, 2001<br />
Kükelhaus, Hugo: Organ <strong>und</strong> Bewusstse<strong>in</strong>: Vom Sehen <strong>zu</strong>m Schauen<br />
– Stuttgart: Verlag Re<strong>in</strong>er Brouwer, 2000<br />
Kükelhaus, Hugo/<strong>zu</strong>r Lippe, Rudolf: Entfaltung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne: E<strong>in</strong> „Erfahrungsfeld“<br />
<strong>zu</strong>r Bewegung <strong>und</strong> Bes<strong>in</strong>nung – Frankfurt: Fischer, 1982<br />
Rappe, Andreas: Fassen, Fühlen <strong>und</strong> Erfahren: Zur Bedeutung des Konzeptes<br />
von Hugo Kükelhaus, <strong>der</strong> Pädagogik Maria Montessoris <strong>und</strong><br />
des Snoezelen <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nespädagogik für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung.<br />
In: Thomas Hülsoff (Hg.): S<strong>in</strong>neswelten: Die För<strong>der</strong>ung sensorischer<br />
Wahrnehmung im Wohn- <strong>und</strong> Freizeitbereich von Menschen<br />
mit S<strong>in</strong>nes- <strong>und</strong> geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung – Freiburg: Lambertus-Verlag,<br />
2001<br />
Rupp, He<strong>in</strong>z-Georg/Thyssen, Wolfgang (Hg.): S<strong>in</strong>ne schulen – K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
stärken - Kleve: Wotys Verlag, 2002<br />
Schärli, Otto: Begegnungen mit Hugo Kükelhaus – Stuttgart; Berl<strong>in</strong>: Mayer,<br />
2001<br />
Zimmer, R: Handbuch <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswahrnehmung – Freiburg: Her<strong>der</strong>, 1995<br />
_____________________________________________________________<br />
AutorInnen:<br />
Die „Gueltas“: Melanie Auth, Stefanie Beyer, Sab<strong>in</strong>e Fritsch, Ellen Gerk,<br />
Susanne Hoffmann, N<strong>in</strong>a Lorenz, Isabelle Mihm, Monika Mück, Sebastian<br />
Reuss, Ina Rüthle<strong>in</strong>, Iris Schuppelius, Kerst<strong>in</strong> Tränker, Anja Umbsen,<br />
Michael We<strong>in</strong>mann <strong>und</strong> Henriette Schmitz, Dozent<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Schule<br />
<strong>Schwarzerden</strong>/Rhön <strong>und</strong> Lehrbeauftragte an <strong>der</strong> J.W. Goethe Universität<br />
<strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Korrespondenzanschriften:<br />
Henriette Schmitz,<br />
Langebrückenstr. 21<br />
36037 Fulda<br />
E-Mail:<br />
H.Schmitz@em.uni-frankfurt.de<br />
Michael We<strong>in</strong>mann,<br />
Raggen 1<br />
88299 Leutkirch<br />
E-Mail: eswaramoi@web.de<br />
N<strong>in</strong>a Lorenz,<br />
Friedrich-Ebert-Str. 16<br />
61130 Nid<strong>der</strong>au<br />
E-Mail: ni-lo@gmx.net<br />
ER GO THE RA PIE & REHABILITATION 8/04
Zusammenfassung<br />
AUFGESPÜRT – NACH-SINNEN UND MIT-SCHWINGEN<br />
„Wahrnehmung“ <strong>und</strong> „s<strong>in</strong>nliche Erfahrungen“ s<strong>in</strong>d<br />
für Menschen <strong>in</strong> sozialen bzw. pädagogischen Berufsfel<strong>der</strong>n<br />
zentrale Themen, Zugänge lassen sich auf<br />
vielfache Weise herstellen. E<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten <strong>und</strong><br />
spannenden Weg hat e<strong>in</strong>e Ergotherapie-Klasse <strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
mit ihrem <strong>Arbeitstherapie</strong>-<strong>Projekt</strong> gewählt. Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng<br />
mit den Ideen <strong>und</strong> Konzepten Hugo<br />
Kükelhaus’ mündete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e praktische Gestaltung ausgewählter<br />
s<strong>in</strong>nlicher Erfahrungsfel<strong>der</strong> auf dem Schulgelände<br />
<strong>und</strong> dessen Erprobung mit unterschiedlichen<br />
Klientengruppen.<br />
SCHLÜSSELWÖRTER: Kükelhaus Wahrnehmung<br />
S<strong>in</strong>ne Erfahrungsfeld Ergotherapie Pädagogik<br />
Summary<br />
SENSORY DISCOVERY<br />
„Perception“ and „sensory experiences“ are central<br />
themes for those who work <strong>in</strong> the social and educational<br />
professions. It is possible to approach these <strong>in</strong><br />
many different ways. One occupational therapy class<br />
chose an <strong>in</strong>terest<strong>in</strong>g and excit<strong>in</strong>g angle for their work<br />
therapy project. They allowed their study of the ideas<br />
Nick <strong>und</strong> die Ergotherapie<br />
von T<strong>in</strong>a Barnhöfer, Sybille Knodt, Ulrike Weise<br />
20 Seiten, 17 Abb., 1. Aufl age 2004<br />
ISBN 3-8248-0436-0, € 4,00 [D] / sFr 7,20<br />
Bei <strong>der</strong> Abnahme von größeren Mengen gelten folgende Preise:<br />
ab 10 Exemplare: € 3,20 pro Exemplar<br />
ab 50 Exemplare: € 3,00 pro Exemplar<br />
ab 100 Exemplare: € 2,50 pro Exemplar<br />
Ausbildung ■<br />
and concepts of Hugo Kükelhaus to assume concrete<br />
form by sett<strong>in</strong>g up selected areas of sensory encounter<br />
on their school gro<strong>und</strong>s and try<strong>in</strong>g them out on a variety<br />
of client groups.<br />
KEY WORDS: Kükelhaus perception sense area<br />
of sensory encounter occupational therapy education<br />
Résumé<br />
Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>buch „Nick <strong>und</strong> die Ergotherapie“ erzählt <strong>der</strong> sechsjährige Nick<br />
rückblickend von s<strong>e<strong>in</strong>em</strong> ergotherapeutischen Behandlungsverlauf.<br />
Nick geht <strong>in</strong> Begleitung se<strong>in</strong>er Mutter <strong>zu</strong>r Ergotherapie, da er im Gegensatz <strong>zu</strong><br />
se<strong>in</strong>en gleichaltrigen Fre<strong>und</strong>en noch nicht Fahrrad fahren kann. Außerdem hat<br />
er <strong>zu</strong> Hause <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Handlungsplanung <strong>und</strong><br />
-durchführung (Somatodyspraxie), wie <strong>zu</strong>m Beispiel beim Basteln.<br />
Die Therapeut<strong>in</strong> Beate erklärt auf k<strong>in</strong>dgerechte Art <strong>und</strong> Weise, was Ergotherapie<br />
ist. Nick berichtet von se<strong>in</strong>en Erlebnissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Therapiesequenzen mit<br />
typisch ergotherapeutischen Medien.<br />
Und Nick hat am Schluss für alle e<strong>in</strong>e Überraschung...<br />
Bücher...<br />
... die Sie weiterbr<strong>in</strong>gen!<br />
A LA DÉCOUVERTE D’UNE PISTE – „RÉLEXIONS“ ET<br />
„VIBRATIONS EN COMMUN“<br />
La perception, l’expérience des sens sont des sujets<br />
centraux pour les personnes travaillant en milieux<br />
professionnels pédagogiques ou sociaux. L’approche<br />
peut se faire de facon très diverse. Une classe<br />
d’ergothérapie a opté, dans le cadre d’un projet de<br />
thérapie du travail, pour une voie d’accès à la fois<br />
<strong>in</strong>teressante et passionante. L’analyse des idées et des<br />
concepts d’Hugo Kükelhaus a abouti à l’élaboration<br />
pratique et à la construction dans le terra<strong>in</strong> de l’école,<br />
de champs d’expériences des sens choisis. Différents<br />
groupes de clients ont pu en faire l’essai.<br />
MOTS CLEFS: Kükelhaus perception sens<br />
champ d’expérience ergothérapie pédagogie<br />
Für Ihre<br />
kle<strong>in</strong>en<br />
Klienten!<br />
www.schulz-kirchner.de<br />
ERGOTHERAPIE & RE HA BI LI TA TI ON 8/04 21