Aus Liebe zum Menschen 1
Landesmagazin Nr. 1/ 2014 / 15. Jahrgang
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Blutspende<br />
28<br />
Blut spenden Ja, aber ...<br />
Was Spendewillige unbedingt wissen sollten<br />
Rund 350 Blutkonserven werden täglich in Mecklenburg-<br />
Vorpommern gebraucht, um Patienten ausreichend versorgen<br />
zu können. Viele Bürgerinnen und Bürger spenden bereits<br />
regelmäßig den „roten Lebenssaft“. Mancher scheut<br />
jedoch den entscheidenden Schritt, weil er unsicher ist. Antworten<br />
auf häufig gestellte Fragen geben zwei Expertinnen<br />
vom DRK-Blutspendedienst M-V: Dipl.-Med. Christina Mahnhardt,<br />
Leitende Laborärztin, und Dipl.-Med. Edelgard Görß,<br />
Leitende Spendeärztin.<br />
Ab bzw. bis zu welchem Alter darf man Blut spenden<br />
Der bzw. die Spendewillige muss das 18. Lebensjahr vollendet<br />
haben. Das Höchstspendealter liegt normalerweise bei 68 Lebensjahren,<br />
nach individueller ärztlicher Entscheidung bis <strong>zum</strong><br />
71. Lebensjahr. Erstspender sollen nicht älter als 60 Jahre sein.<br />
Welche gesundheitlichen Voraussetzungen sind nötig<br />
Die Spender sollten gesund sein und sich gesund fühlen. Vor jeder<br />
Spende erfolgt eine ärztliche Untersuchung. Kein Blut spenden<br />
dürfen Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko für<br />
Infektionskrankheiten wie <strong>zum</strong> Beispiel AIDS, Hepatitis oder Tropenkrankheiten.<br />
Spendewillige haben zuvor neben einer Einwilligungserklärung<br />
einen medizinischen Fragebogen auszufüllen,<br />
auf dem alle Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten sind. Außerdem<br />
wird jede Blutspende einem Labortest unterzogen, bevor<br />
sie zur Weiterverwendung freigegeben wird.<br />
Wie sollte man sich auf eine Spende vorbereiten Muss man<br />
einen <strong>Aus</strong>weis mitbringen<br />
Ja. Um aus Sicherheitsgründen eine eindeutige Identitätsprüfung<br />
vornehmen zu können, muss der Spender ein gültiges Personaldokument<br />
mit einem Lichtbild vorlegen. Er sollte möglichst<br />
ausgeruht erscheinen. Am Spendetag sind fettarme Mahlzeiten<br />
zu empfehlen. Vor der Spende sollte mindestens zwölf Stunden<br />
kein Alkohol getrunken werden, stattdessen reichlich andere Getränke.<br />
Mindestens eine Stunde vor der Blutabnahme sollte man<br />
außerdem nicht rauchen.<br />
Wie geht die Blutabnahme vor sich und was sollte nach der<br />
Spende beachtet werden<br />
<strong>Aus</strong> einer Armvene werden 500 ml Blut zuzüglich Blutproben für<br />
Laboruntersuchungen entnommen. Der Vorgang dauert etwa 5<br />
bis 10 Minuten. Benutzt wird ein Entnahmebesteck aus Einwegmaterial,<br />
so dass kein Infektionsrisiko für den Spender besteht.<br />
Der Spender sollte mindestens eine 30-minütige Ruhepause einlegen,<br />
bevor er wieder am öffentlichen Straßenverkehr teilnimmt.<br />
(Bei Berufen mit Personenbeförderung ist eine Mindestpause von<br />
6 Stunden einzuhalten.) Der Spender sollte zudem viel trinken,<br />
mindestens zwei Stunden lang nicht rauchen sowie große körperliche<br />
Belastungen, insbesondere mit dem Spendearm, vermeiden.<br />
Das Serum des Blutes wird im Neubrandenburger Labor des DRK-Blutspendedienstes auf Infektionskrankheiten<br />
und Antikörper untersucht. V. l. n. r.: Dipl.-Med. Christina Mahnhardt mit MTL-Assistentin<br />
Udine Zimmermann sowie Dipl.-Med. Edelgard Görß mit Dr. Hartmut Schuster. Foto: Reinhard Sobiech<br />
Wie oft darf man spenden<br />
Derzeit gilt: Männer können innerhalb von zwölf Monaten bis zu<br />
sechs Mal insgesamt 3.000 ml Blut spenden, Frauen vier Mal bis<br />
zu insgesamt 2.000 ml in diesem Zeitraum.<br />
Welche Risiken sind nicht auszuschließen<br />
Während oder unmittelbar nach der Spende können gelegentlich<br />
Kreislaufreaktionen in Form von Hautblässe, Schweißausbruch,<br />
Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Sehr selten sind schwere Störungen<br />
mit Bewusstlosigkeit oder Herzrhythmusstörungen. Nach<br />
der Spende kann es <strong>zum</strong> Bluterguss an der Einstichstelle kommen.<br />
Schädigungen von Blutgefäßen, Venenentzündungen sowie<br />
Nervenreizungen oder -schädigungen sind sehr selten dauerhaft<br />
und mit Schmerzen verbunden.<br />
Welche Vorteile hat die Spende für jeden persönlich<br />
Zum einen erfahren alle Spender eine hohe gesellschaftliche Anerkennung.<br />
Außerdem erhält jeder einen Gesundheitscheck. Dieser<br />
besteht zuerst aus der Bestimmung des roten Blutfarbstoffes<br />
(Hämoglobin) und einer Temperaturmessung. Während eines vertrauensvollen<br />
ärztlichen Gespräches wird der Spendefragebogen<br />
besprochen und der Blutdruck gemessen. <strong>Aus</strong> den Blutproben<br />
für die Laboruntersuchungen erfolgt die Testung der Blutgruppe<br />
sowie der Antikörper gegen Blutgruppenmerkmale. Letzteres ist<br />
vor allem für mögliche Schwangerschaften und Transfusionen<br />
von Bedeutung. Besonders wichtig sind die infektionsserologischen<br />
Untersuchungen auf AIDS, Hepatitis B und C (Gelbsucht)<br />
sowie Syphilis, damit diese Infektionskrankheiten nicht auf die<br />
Blutempfänger übertragen werden. Jede Spende ist zudem ein<br />
gutes Kreislauftraining. Wer regelmäßig spendet, dessen Körper<br />
kommt später bei einer möglichen Operation auch besser mit<br />
Blutverlusten zurecht.<br />
Notiert von Reinhard Sobiech<br />
<strong>Aus</strong>gabe 01 | 2014 | Jahrgang 15 | Rotkreuzmagazin M-V