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Aus Liebe zum Menschen 1

Landesmagazin Nr. 1/ 2014 / 15. Jahrgang

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Kommentar<br />

04<br />

<strong>Liebe</strong> Leserinnen und Leser,<br />

liebe Rotkreuzmitglieder,<br />

um es gleich vorwegzunehmen: Nein, Bismarck hatte nicht recht,<br />

als er pauschal behauptete, dass in Mecklenburg alles 50 Jahre<br />

später geschehen würde. Auch wenn das Rote Kreuz in Deutschland<br />

im letzten Jahr mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Höhepunkten<br />

und Aktivitäten seinen 150. Geburtstag feierte – und<br />

wir in Mecklenburg-Vorpommern dieses Jubiläum erst in diesem<br />

Jahr begehen. Ganz im Gegenteil, bei der Gründung der Hilfsorganisation<br />

gehörten die Mecklenburger zu den Ersten.<br />

Gestatten Sie mir einen kleinen geschichtlichen Rückblick: Im<br />

Februar 1863 wurde auf Initiative von Henry Dunant das Internationale<br />

Rote Kreuz gegründet. Im November desselben Jahres<br />

entstand mit dem „Württembergischen Sanitätsverein“ die Vorgängerorganisation<br />

des Deutschen Roten Kreuzes. Bereits wenige<br />

Monate später, genau am 24. Juni 1864, riefen einige interessierte<br />

Persönlichkeiten zur Gründung des „Mecklenburgischen<br />

Centralvereins für die Pflege im Felde verwundeter und erkrankter<br />

Krieger“ auf, die am 20. Oktober vollzogen wurde. Damit gehören<br />

die Mecklenburger zu den Initiatoren der Rotkreuzbewegung und<br />

zählen somit zu den ältesten regionalen Rotkreuzgesellschaften<br />

Deutschlands.<br />

Die humanitären Ideen Dunants von der selbstlosen Hilfe für verwundete<br />

und sterbende Soldaten, egal ob Freund oder Feind, und<br />

der Schaffung eines globalen Netzwerkes aus Hilfsgesellschaften<br />

verbreiteten sich rasant schnell und fanden Unterstützung – auch<br />

ohne Telefon, Fax, E-Mail, Twitter und Facebook, woran damals<br />

noch niemand im Entferntesten dachte.<br />

Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit,<br />

Freiwilligkeit, Einheit und Universalität sind die Grundsätze<br />

der derzeit weltweit 189 anerkannten nationalen Rotkreuz- und<br />

Rothalbmond-Gesellschaften. Zu dieser Gemeinschaft gehört<br />

auch das Rote Kreuz in Mecklenburg-Vorpommern, dessen Mitglieder<br />

tagtäglich aufs Neue nach diesen Grundsätzen leben und<br />

handeln.<br />

Unparteilich zu sein heißt jedoch für uns nicht, dass wir uns nicht<br />

einmischen. Als wichtiger Teil unserer Gesellschaft mit bundesweit<br />

3,5 Millionen Mitgliedern sehen wir es als unsere Pflicht an,<br />

dafür zu sorgen, dass diejenigen, die anderen <strong>Menschen</strong> helfen,<br />

möglichst gute Bedingungen haben, dass ihre Arbeit anerkannt,<br />

geschätzt und gefördert wird. Deshalb machen wir uns stark für<br />

die Tausenden ehrenamtlichen Helfer, die in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen tätig sind, für die Mitarbeiter in der Pflege, im<br />

medizinischen Dienst und im Rettungsdienst. Hierbei denke ich<br />

aktuell beispielsweise an das geänderte europäische Vergaberecht<br />

und die Rettungsdienstnovelle des Landes Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Dafür, dass unser komplexes Hilfeleistungssystem<br />

nicht gefährdet wird, haben wir uns in der Vergangenheit stark<br />

gemacht – und das werden wir auch künftig tun. Denn alte, kranke<br />

und pflegebedürftige <strong>Menschen</strong> brauchen unsere Hilfe genauso<br />

wie Kinder und Jugendliche, denen die Zukunft gehört und für die<br />

wir heute den Grundstein legen.<br />

Die Helfer der größten humanitären Organisation sind weltweit in<br />

Krisengebieten tätig, wo sie ihr eigenes Leben riskieren, um notleidenden<br />

<strong>Menschen</strong> zu helfen. Doch wie begegnen wir eigentlich<br />

denjenigen, die bei uns Zuflucht und Schutz suchen Ist es nicht<br />

eine Schande, dass hin und wieder Teile unserer Bevölkerung gegen<br />

Asylanten mobil machen, weil sie nicht in ihr Bild passen oder<br />

weil sie befürchten, dass diese <strong>Menschen</strong> etwas bekommen, was<br />

ihnen nicht zustehen könnte Menschlich zu handeln sollte das<br />

oberste Gebot aller Bürger sein, auch wenn man etwas abgeben<br />

muss. Denn mittelfristig wird sich das lohnen – für unsere Gesellschaft<br />

und auch für die Zweifler, die in diesen <strong>Menschen</strong> eine<br />

Gefahr sehen oder sie als Sozialschmarotzer bezeichnen. <strong>Aus</strong>ländische<br />

Mitbürger werden nicht zuletzt wegen des demografischen<br />

Wandels eine immer größere Rolle in unserem Leben einnehmen.<br />

Wir sollten ihnen mit Achtung und Toleranz begegnen und mit ihnen<br />

gemeinsam unsere Gesellschaft gestalten.<br />

In diesem Sinne lade ich Sie alle recht herzlich ein zu unserer Jubiläumsveranstaltung<br />

„Mach mit – als Mitglied, Helfer oder Spender<br />

– große Leistungsschau des Roten Kreuzes“, die am 21. und<br />

22. Juni 2014 im Rahmen des Mecklenburg-Vorpommern-Tages<br />

in Neustrelitz stattfindet.<br />

Wir würden diese beiden Tage gern mit Ihnen gestalten<br />

und freuen uns auf Sie!<br />

Hans-Peter Schultz<br />

Vorstandsvorsitzender / Landesgeschäftsführer<br />

DRK-Landesverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

Foto: Jörn Lehmann<br />

<strong>Aus</strong>gabe 01 | 2014 | Jahrgang 15 | Rotkreuzmagazin M-V

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