Zement & Mehr 1|2013 - Lafarge

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sustainable construction MuCEM: das Museum der Superlative Das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeerraumes – kurz MuCEM – nimmt in der französischen Museumslandschaft einen besonderen Platz ein. Blauschwarz schimmernd und umhüllt von einem filigranen Netz aus Beton, liegt es auf einer künstlichen Halbinsel im alten Hafen Marseilles. www.lafarge.at/unternehmen/news Beton ist ein Gestaltungsmaterial, mit dem sich auch die außergewöhnlichsten architektonischen Wagnisse in die Realität umsetzen lassen. Hier veranschaulicht am MuCEM. SEITE 06 | ANWENDUNGSBEISPIEL: MuCEM
sustainable construction © ZOOM VP.AT Sonnenstrahlen sickern durch die schwarze Gitterfassade und sorgen für tausende Lichtspiegelungen im Glas. Im Jahr 2002 beschloss man, direkt neben dem Fort Saint-Jean, einer historischen Befestigungsanlage aus der Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV., ein neues Völkerkundemuseum zu errichten. In einem städtebaulichen Wettbewerb sah man die Neuorganisation des Ufers vor. Die Straße sollte teilweise unter die Erde verlegt werden, die alten Docks umfunktioniert und ein neues Kulturviertel mit revitalisierten Lagerhäusern geschaffen werden. Der aus Algerien stammende Architekt Rudy Ricciotti plante das MuCEM – die Krönung der neuen Hafenpromenade, die anlässlich des Marseiller Kulturhauptstadtjahrs 2013 eröffnet wurde. Von Weitem sieht es aus wie ein quaderförmiger Schwamm. Die schwarze Fassade wirkt porös, als hätte der regelmäßig durch Marseille fegende Mistral sich schon an dem Gebäude gütlich getan. Erst beim näheren Betrachten beginnt sich hinter der fein ziselierten Betonstruktur das eigentliche Gebäude – eine Glasbox mit drei Ebenen – abzuzeichnen. Vielfach wurde Rudy Ricciottis Vergleich mit einer Sardinenmakrone zitiert. Ob ihn das raffinierte Designrezept oder der aufwändige Hochbau zu diesem Vergleich hingerissen hat, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass Ricciotti beim Hochbau an die Grenzen der technischen Machbarkeit geriet, Querschnitte und Spannweiten reizte er bis zum Äußersten aus. Die primäre Tragstruktur besteht aus ultrahochfestem Faserbeton und das Haus wurde verkehrt herum errichtet, sprich, es wurde von oben nach unten gebaut. Zuerst wurden also die Decken betoniert und dann erst die tragenden Stützen und Säulen dazugestellt. Hohe Anforderungen stellte der Architekt auch an den Tiefbau. Da das Gebäude praktisch im Meerwasser steht, galt es, das Hauptaugenmerk auf die Trockenlegung und Abdichtung zu legen. Beton, Beton und nochmals Beton ... Das Charakteristikum des MuCEM ist seine Stahlbetongitterfassade, die am Gebäude an der Süd- und Ostseite vorgelagert ist. Über die gesamte Breite und Höhe der beiden Fassaden zieht sich eine dunkelgraue, fast schwarze, hauchdünne Stahlbetonmatrix, die einerseits Eyecatcher und andererseits Verschattungselement ist. Auch im Inneren des Hauses gibt es viel Beton zu bewundern. Das Foyer besticht mit hochrankenden Baumstützen – aalglatte Säulen aus hochfestem Beton. Um die beiden Ausstellungsgeschoße zu erklimmen, bleibt dem Besucher die Wahl zwischen Stiegenhaus, Lift oder einer beeindruckenden Rampe aus Edelstahl und Glas, die sich wie eine Doppelhelix um das Haus windet. Oben angekommen werden die Besucher mit einem Blick auf Fort Saint-Jean belohnt. Und nochmal besticht Beton: 130 Meter lang zieht sich eine schlanke, schwarze Brücke ohne Pfeiler und ohne Stützen zum alten Fort. Fazit: einfach inspirierend. ANWENDUNGSBEISPIEL: MuCEM | SEITE 07
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