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2.4 Aktivitäten 1999/2000 - AMV

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INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. Reicht ABAKABA ........................................................................... 1<br />

2. Jahresversammlung <strong>2000</strong>................................................................ 3<br />

2.1 Einladung .................................................................................. 3<br />

2.2 Protokoll der 30. Jahresversammlung...................................... 4<br />

2.3 Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> .......................................................... 7<br />

<strong>2.4</strong> Aktivitäten <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> ............................................................... 8<br />

2.5 <strong>AMV</strong> Jahresrechnung ............................................................. 16<br />

2.6 <strong>AMV</strong>-Budget <strong>2000</strong>................................................................... 17<br />

2.7 Wahlen .................................................................................... 18<br />

3. Standortkonzept Kantonale Schulen und Schulen der<br />

Berufsbildung.................................................................................. 20<br />

4. Leitsätze für die Struktur der Volksschule ..................................... 22<br />

5. Auswirkungen der Promotionsordnung MAR................................. 25<br />

6. Kurs halten ..................................................................................... 26<br />

7. Stimmen zum Akzentfach Geistes- u.Sozialwissenschaften......... 29<br />

8. Bericht der aargauischen Expertengruppe zu den<br />

Rahmenbedingungen "Projektunterricht - Maturitätsarbeit".......... 36<br />

9. Neues von der Fortbildungsfront.................................................... 47<br />

10. Informatik an den Aargauer Mittelschulen ................................. 49<br />

11. Aus der Sicht eines Gastlehrers................................................. 51<br />

12. „Brave New World“ in der Bildung.............................................. 53<br />

13. Bericht des Präsidenten der Kommission Erziehung, Bildung<br />

und Kultur (EBK)......................................................................... 58<br />

14. GAL: Botschaft des Regierungsrates an den Grossen Rat....... 64<br />

15. Rechtsgleiche Besoldung (Berufsschullehrer/Mittelschullehrer) -<br />

Kanton Solothurn / Bundesgericht ............................................. 68<br />

16. Erste Trendmeldung über eine Umfrage des <strong>AMV</strong> – Vorstands<br />

zu den Berufsauslagen und den Auswirkungen der<br />

Spesenkürzungen....................................................................... 73


2 <strong>AMV</strong>-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

17. Beamtenpensionskasse..............................................................74<br />

18. Vorstand des <strong>AMV</strong> <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong>....................................................76


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 1<br />

Editorial<br />

1. Reicht ABAKABA<br />

Seit Mitte Januar ist die Arbeitsbewertung der Lehrerschaft abgeschlossen;<br />

die 150 Referenzstellen sind bepunktet, die Resultate<br />

endgültig.<br />

Die Arbeit in der Bewertungskommission habe ich als sehr interessant<br />

empfunden; die Gesprächsatmosphäre war offen und fair; dies<br />

auch dank der geschickten Leitung durch Jacqueline Lüscher und<br />

dem grossen Sachverstand von Dr. Christian Katz. Die besonderen<br />

Anliegen der Mittelschule und die Anliegen einzelner Fächer habe<br />

ich einbringen können, und sie wurden ernst genommen.<br />

Es wäre jedoch nicht ehrlich, wollte ich behaupten, die Sitzungen<br />

seien nicht auch belastend, manchmal sogar frustrierend gewesen.<br />

Dies vor allem deshalb, weil ABAKABA gewisse, von niemandem<br />

bestrittene Anforderungen unseres Berufes nicht erfasst, nicht erfassen<br />

kann. Die Methode ist teilweise sehr grobmaschig: die Unterscheidung<br />

zwischen „0 - 1/3“ resp. „1/3 - 2/3“ resp. „mehr als 2/3“ erscheint<br />

zwar sinnvoll, da eine verfeinerte Skala eine Arbeitsbewertung<br />

ad absurdum führen würde. Dennoch: ob ich einer Belastung<br />

bis zu einem Drittel meiner Arbeitszeit oder bis zu zwei Dritteln ausgesetzt<br />

bin, erscheint mir erheblich. Im weiteren: Können Belastungen<br />

wirklich objektiv erfasst werden Was eine Lehrerin als Herausforderung<br />

gerne annimmt, mag ihren Kollegen schrecklich belasten.<br />

Läuft man nicht Gefahr, anstatt einer Belastung die mangelnde<br />

Belastbarkeit von Lehrpersonen zu bewerten Und wie steht es<br />

mit dem pädagogischen Auftrag Ist er nicht für alle Stufen gleich,<br />

äussert sich aber auf jeder Stufe anders Lässt er sich qualifizieren<br />

und quantifizieren Und auch ohne Kenntnisse moderner Sprachkritik<br />

und ohne Abschluss eines Philisophiestudiums dürfte klar sein, in<br />

welch schwierige Lage man gerät, wenn über „Verantwortung“ more<br />

mathematico entschieden werden soll. - „We must learn to measure<br />

what we value rather than value what we easily measure“, schreibt<br />

Prof. Sitta in seinem Artikel. Richtig! ABAKABA versucht dies; aber<br />

„Wertschätzung“ lässt sich beim bestem Willen nicht exakt, d.h. mit<br />

Punkten messen!


2 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Die Resultate von ABAKABA werden bei der Ausarbeitung des neuen<br />

Lohndekrets eine tragende Rolle spielen. Sie dürfen jedoch nicht<br />

alleine massgebend sein! Dies nicht deshalb, weil eine Kindergärtnerin<br />

oder eine Reallehrkraft in Zukunft nicht mehr verdienen darf.<br />

Es geht darum, weiterhin gut qualifizierte junge Leute als Lehrer/innen<br />

für die Mittelschulen zu gewinnen. Wer ein Studium mit<br />

gutem Erfolg abschliesst, hat heute eine Alternative zur Schule,<br />

denn er verfügt über jene Qualifikationen, die unsere Wirtschaft immer<br />

wieder beschwört: Intelligenz, Neugierde, Teamfähigkeit, gesunden<br />

Ehrgeiz und Sitzleder. Gut qualifizierte Hochschulabsolventinnen<br />

und -absolventen lassen sich innert kürzester Zeit umschulen,<br />

denn sie sind intelligent, lernfähig und flexibel.<br />

In den naturwissenschaftlichen Fächern, der Mathematik und im<br />

Fach Wirtschaft und Recht sind die Rekrutierungsprobleme evident<br />

und werden auch vom Erziehungsdepartement nicht bestritten. In<br />

zunehmendem Masse gilt dasselbe für alle anderen Fächer. Auch<br />

dürfte es immer schwieriger werden, junge Lehrerinnen und Lehrer<br />

an unseren Schulen zu halten. Alfred Amrein (Historiker und Germanist<br />

an der Kantonsschule Wohlen) hat es mit seinem Wechsel in<br />

die Privatwirtschaft vorgezeigt!<br />

Herr RR Peter Wertli hat an der gemeinsamen Sitzung mit dem<br />

<strong>AMV</strong>-Vorstand am 8. März erklärt, das neue Lohnsystem werde<br />

nicht nur Gewinner schaffen, da man von der jetzigen Lohnsumme<br />

ausgehen müsse. Er hat auch nicht verhehlt, dass wir zu den VerliererInnen<br />

gehören können, ja, mit grosser Wahrscheinlichkeit gehören<br />

werden. Gleichzeitig wies er jedoch auch darauf hin, die Arbeitsbewertung<br />

sei als Expertengutachten zu betrachten, das nicht zwingend<br />

direkt umgesetzt werden müsse (siehe den Artikel zum Bundesgerichtsurteil<br />

in diesem Heft). Unserem Arbeitgeber bleibt also<br />

ein Ermessensspielraum.<br />

Nicht nur im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, sondern auch<br />

im Namen unserer zukünftigen Schülerinnen und Schülern appelliere<br />

ich an unseren obersten Vorgesetzten, diesen Ermessensspielraum<br />

auch zu unseren Gunsten auszunützen. Der Beruf des Mittelschullehrers<br />

und der Mittelschullehrerin muss finanziell mindestens<br />

so attraktiv bleiben wie bisher (die Lohneinbussen im Vergleich zu<br />

früher sind bereits beträchtlich). Es darf nicht so weit kommen, dass


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 3<br />

„wer sonst nichts findet“, sich darauf verlassen kann, „wenigstens<br />

noch“ an einer Aargauischen Kantonsschule als Lehrkraft Unterschlupf<br />

zu finden.<br />

Oberwil-Lieli, 19. März <strong>2000</strong><br />

Urs Senn, Präsident<br />

2. Jahresversammlung <strong>2000</strong><br />

2.1 Einladung<br />

32. JAHRESVERSAMMLUNG<br />

Datum Mittwoch, 10. Mai <strong>2000</strong><br />

Ort<br />

Neue Kantonsschule Aarau<br />

Programm<br />

16.15 Uhr Geschäftlicher Teil<br />

Traktanden<br />

1. Protokoll der 31. Jahresversammlung<br />

vom 5. Mai <strong>1999</strong> in Baden<br />

2. Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

3. Jahresrechnung <strong>1999</strong><br />

mit Revisorenbericht<br />

4. Budget <strong>2000</strong><br />

5. Wahlen<br />

6. Umfrage<br />

16.45 Uhr Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen<br />

(GAL)<br />

Claude Jaccaud, Chef Abteilung Mittelschule,<br />

informiert über die wichtigsten Bestimmungen<br />

des GAL und deren Umsetzung in den Organisationserlassen<br />

für die Mittelschule<br />

(Aufgaben des Departements, Organisation


4 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Schulleitung, Berufsauftrag, Rolle der Aufsichtskommission<br />

u.a.)<br />

18.00 Uhr Imbiss in der Mensa der Neuen Kantonsschule<br />

2.2 Protokoll der 30. Jahresversammlung<br />

5. Mai <strong>1999</strong> an der Kantonsschule Baden<br />

Nach dem Auftakt durch das Saxophonensemble des Kanti Baden<br />

begrüsst der Präsident Urs Senn die circa 80 Mitglieder des <strong>AMV</strong>,<br />

daneben namentlich Claude Jaccaud von der Abt. Mittelschule des<br />

Erziehungsdepartements, Andreas Schweizer, Präsident alv, und<br />

Walter Biedermann vom blv.<br />

Nach der Vorstellung des Vorstandes nimmt der Präsident Stellung<br />

zu einigen Schwerpunkten der Vorstandstätigkeit. Die Vorgaben des<br />

Leitbildes in Sachen Strukturreform zwingen uns zum Nachdenken<br />

über den Ist-Zustand. Urs Senn hält fest, dass die Defizite der heutigen<br />

Regelung nicht strukturbedingt sind. Eine auf 6 Jahre verängerte<br />

Primarschule würde die schon heute grossen Leistungsunterschiede<br />

bei den SchülerInnen nicht mindern. Der <strong>AMV</strong> pflegt regelmässige<br />

Kontakte zu den andern Stufenverbänden und unterstützt<br />

den blv in seinem Widerstand gegen die Kürzung der Bezirksschule.<br />

Der Arbeitsplatzbewertung ABAKABA sieht der <strong>AMV</strong> mit Zuversicht<br />

entgegen, nachdem feststeht, dass unser Verband in den verschiedenen<br />

Gruppen, die die Untersuchung begleiten, vertreten ist und<br />

die Referenzstellen zahlreicher als zuerst vorgesehen ausgefallen<br />

sind. Der <strong>AMV</strong> hat keine Bedenken gegenüber den Resultaten der<br />

Bewertung, wird aber ihre politische Umsetzung sehr genau verfolgen.<br />

Er erwähnt aus der Fülle der anstehenden Fragen einige weitere, die<br />

einen Kommentar verdienen würden, beschränkt sich aber auf den<br />

Hinweis zur beginnenden Umsetzung des MAR ab dem kommendem<br />

Schuljahr. Er ruft alle Kolleginnen und Kollegen auf, mit vereinten<br />

Kräften für eine möglichst effiziente Einführung zum Wohle<br />

der SchülerInnen und der Aargauischen Mittelschule zu sorgen.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 5<br />

Claude Jaccaud übermittelt die Grüsse des verhinderten Departementsvorstehers,<br />

Regierungsrat Peter Wertli und dankt der gesamten<br />

Mittelschullehrerschaft für ihren Einsatz in der täglichen Arbeit.<br />

Auch er formuliert den Wunsch für eine zukunftsgerichtete Umsetzung<br />

des neuen Maturitätsanerkennungsreglementes. Er bezeichnet<br />

die Zusammenarbeit zwischen ED und <strong>AMV</strong> als ausgezeichnet und<br />

weist auf die Gesprächsbereitschaft des ED für alle möglichen Anliegen<br />

der MittelschullehrerInnen hin.<br />

________________________________<br />

1. Protokoll der Jahresversammlung vom 13. Mai 1998 in Aarau<br />

Es wird ohne Bemerkungen genehmigt und dem Verfasser Werner<br />

Byland verdankt.<br />

2. Jahresbericht 1998/99 des Präsidenten<br />

Der im „amv-aktuell“ abgedruckte Jahresbericht wird genehmigt und<br />

mit Applaus quittiert.<br />

3. Jahresrechnung 1998<br />

Die Kassierin Ursula Nohl-Künzli erläutert die Jahresrechnung, die<br />

mit einem Verlust von Fr. 3‘024.10 abschliesst. Wie schon im Vorjahr<br />

ist er vor allem auf die zweimalige Herausgabe des Informationsbulletin<br />

zurückzuführen. Das Reinvermögen betrug am 31.12.98<br />

Fr. 6‘131.70.—<br />

Nachdem der Kollege Willy Däpp den Revisionsbericht der Rechnungsrevisoren<br />

verlesen hat, wird in der Abstimmung dem Vorstand<br />

einstimmig Décharge erteilt.<br />

4. und 5. Budget <strong>1999</strong> und befristete Erhöhung des Mitgliederbeitrages<br />

Ursula Nohl-Künzli erläutert das Budget, dass wegen der nach wie<br />

vor regen Tätigkeit wieder mit einem hohen Spesenaufwand und<br />

zweimaliger Publikation des „amv-aktuell“ rechnet. Das Budget wird<br />

mit grosser Mehrheit angenommen. Auch die beantragte Beitragserhöhung<br />

auf Fr. 100.— wird einstimmig akzeptiert.


6 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

6. Wahlen<br />

Die zurücktretenden Vorstandsmitglieder Ursula Nohl-Künzli(KS Baden)<br />

und Hanspeter Dietschi (KS Zofingen) werden vom Präsidenten<br />

mit herzlichen Worten des Dankes verabschiedet. Auch die Arbeit<br />

des nach vielen Jahren zurückgetretenen Rechnungsrevisoren Konrad<br />

Horlacher (KS Wohlen) wird gewürdigt.<br />

Als Nachfolger werden Caroline Streiff-Schmid (KS Baden) und Dominik<br />

Metzler (KS Zofingen) mit Akklamation gewählt. Ulrich Salm<br />

(Alte KS Aarau) wird als Nachfolger von Konrad Horlacher als Rechnungsrevisor<br />

gewählt.<br />

Unter dem Vorsitz von Hanspeter Dietschi wird in der Folge der Gesamtvorstand<br />

wiedergewählt, Urs Senn (als Präsident) und Thomas<br />

Widmer (als Vizepräsident) werden einstimmig und mit Akklamation<br />

in ihren Ämtern bestätigt.<br />

7. Die Umfrage wird nicht benutzt.<br />

Nach einer kurzen Pause orientieren Jacqueline Lüscher, Dr. Christian<br />

Katz von der Projektleitung und Herr Zumstein als Lehrervertreter<br />

über die für die Aargauische Mittelschule bevorstehende Arbeitsplatzbewertung<br />

ABAKABA. Sie erläutern den Zusammenhang<br />

zwischen ABAKABA und dem neuen Lehrpersonen-<br />

Anstellungsgesetz (LAG), das im Sommer <strong>1999</strong> in die Vernehmlassung<br />

geschickt und ab Februar eingeführt werden soll.<br />

Sie geben einen Abriss über die verschiedenen Phasen der Bewertung,<br />

die zwischen August <strong>1999</strong> und Januar <strong>2000</strong> ablaufen soll. Im<br />

Sinne einer optimalen Realisierung des Projekts wird eine breite Informationspolitik<br />

angestrebt, die Interessen aller Lehrpersonen sollen<br />

so weit wie möglich gewahrt werden und den berechtigten Lehreranliegen<br />

soll mit Respekt begegnet werden.<br />

Der Vortrag wie auch die anschliessenden Fragen zeigen, dass die<br />

Systemvorgaben und die Umsetzung auf die politische Ebene, die<br />

finanziellen Auswirkungen grosse Probleme aufwerfen.<br />

Zofingen, 10. Mai <strong>1999</strong><br />

Hanspeter Dietschi, Aktuar


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 7<br />

2.3 Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

2.3.1 Organisation und Verwaltung<br />

a) Vorstand<br />

Der Vorstand setzte sich im Berichtsjahr wie folgt zusammen:<br />

Urs Senn KS Wohlen Präsident<br />

Thomas Widmer AKS Aarau Vizepräsident<br />

Waldemar Feller KS Wohlen Kassier<br />

Uwe Kersten KS Wettingen Aktuar<br />

Caroline Streif<br />

Schmid<br />

Karin Rüdt<br />

Peter Fässler<br />

Dominik Metzler<br />

Stephan Näf<br />

Michael Storz<br />

KS Baden<br />

KS Wettingen<br />

KS Baden<br />

KS Zofingen<br />

NKS Aarau<br />

AKS Aarau<br />

Als Revisoren wirkten Ulrich Salm (AKS Aarau) und Heinrich Speich<br />

(NKS Aarau)<br />

2.3.2 Vertretungen der Mittelschullehrerschaft<br />

Erziehungsrat<br />

Delegierte Verein Schweizerischer<br />

Gymnasiallehrer/innen (VSG)<br />

Vorstand Aarg. Staatspersonalverbände<br />

(ASPV)<br />

Steuergruppe ABAKABA<br />

Begleitgruppe ABAKABA<br />

Alfred Wasser<br />

Uwe Kersten<br />

Peter Fässler<br />

Waldemar Feller<br />

Stephan Näf<br />

Uwe Kersten<br />

Urs Senn<br />

Jürg Vollenweider<br />

Stephan Näf


8 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Bewertungskommission ABAKABA<br />

Kommission für die Bezirksschulabschlussprüfungen<br />

Aufsichtskommission HPL<br />

Urs Senn<br />

Tiziano Mattiola<br />

Daniel Siegenthaler<br />

2.3.3 Jahresrechnung<br />

Die Jahresrechnung <strong>1999</strong> schliesst bei Ausgaben von Fr. 20'760.60<br />

und Einnahmen von Fr. 15'675.60 mit einem Ausgabenüberschuss<br />

von Fr. 5’085 ab. Das Vereinsvermögen beträgt per 31.12.<strong>1999</strong> Fr.<br />

1'016.70 (siehe Jahresrechnung <strong>1999</strong>).<br />

2.3.4 Mitgliederbestand<br />

Stand Mitte März <strong>2000</strong> (Vorjahreszahlen in Klammern)<br />

davon Pensionierte<br />

AKS Aarau 131 (126) 24 (24)<br />

NKS Aarau 73 (60) 11 (13)<br />

KS Baden 104 (103) 10 (11)<br />

KS Wettingen 94 (79) 16 (14)<br />

KS Wohlen 54 (51) 6 (6)<br />

KS Zofingen 38 (37) 2 (2)<br />

AME 2 (2) 0 (0)<br />

Diverse 6 (5) 3 (2)<br />

Total 502 (463) 72 (72)<br />

<strong>2.4</strong> Aktivitäten <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

Der Vorstand hat sich im Berichtsjahr zu 8 Sitzungen getroffen; zusätzlich<br />

tagten verschiedene Arbeitsgruppen zahlreiche Male. Im<br />

Zentrum der Vorstandstätigkeit standen die Arbeitsplatzbewertung,<br />

das neue Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen (GAL, vormals<br />

LAG), die Strukturreform der Volksschule und der Kampf gegen<br />

den von der vorberatenden Grossratskommission und der Re-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 9<br />

gierung geplanten linearen Lohnabbau für das gesamte Staatspersonal.<br />

<strong>2.4</strong>.1 Lohn<br />

Die wohl grösste Herausforderung für sämtliche Personalverbände<br />

stellte der Kampf gegen den von der Regierung und der vorberatenden<br />

Kommission des Grossen Rates geplanten Lohnabbau dar. Geplant<br />

waren die Abschaffung der Dienstalterzulage (DAZ) und ein linearer<br />

Reallohnabbau um 1.4% auf den 1. Mai <strong>2000</strong>. Letzterer sollte<br />

auf zwei Jahre befristet bleiben, d.h. bis zur Einführung des neuen<br />

Pensionskassendekrets, welches die Prämienparität zwischen Arbeitgeber<br />

und Angestellten vorsieht. Obwohl die Sparmassnahmen<br />

erst fünf (!) Tage vor deren Behandlung im Grossen Rat publik gemacht<br />

wurden, wussten die Personalverbände unter der Leitung der<br />

KASPV zu reagieren. An der beeindruckenden Vollversammlung im<br />

brechend vollen Saalbau in Aarau beschlossen die Staatsangestellten<br />

Kampfmassnahmen. Vor der ersten Behandlung der Sparmassnahmen<br />

im Grossen Rat protestierten Delegationen aller Verbände<br />

vor dem Grossratsgebäude, um ihre Forderungen zu untermauern.<br />

Als nach der ersten Sitzung noch keine Entscheide gefallen waren,<br />

beschlossen die Personalverbände eine Arbeitsniederlegung, wie<br />

sie von der Vollversammlung beschlossen worden war. Diese war<br />

ein grosser Erfolg und hat mit dazu beigetragen, dass das<br />

Schlimmste verhütet werden konnte: Auf den Reallohnabbau wurde<br />

verzichtet.<br />

Nicht umstimmen liess sich die Mehrheit des Grossen Rates jedoch<br />

bei der Abschaffung der DAZ auf den 1. Mai <strong>2000</strong>. Dies ist umso<br />

bedauerlicher, als es die jungen Angestellten trifft. Lehrerinnen und<br />

Lehrer sind davon noch mehr betroffen als andere Angestellte des<br />

Kantons, da das neue Lohndekret für die Lehrerschaft später als jenes<br />

der übrigen Staatsangestellten in Kraft treten wird. Falls das<br />

neue Lohndekret nicht sehr schnell in Kraft tritt, bleiben unsere Löhne<br />

auf Jahre hinaus eingefroren. Dies wiegt umso schwerer, als sich<br />

die Regierung auch dieses Jahr geweigert hat, die Teuerung auszugleichen.<br />

Mittlerweile beläuft sich die in den letzten Jahren nicht<br />

ausgeglichene Teuerung auf etwa 7 Prozent.


10 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Auch wenn eine wichtige Forderung der Personalverbände nicht erfüllt<br />

worden ist (Beibehaltung der DAZ), bleibt eine gewisse Genugtuung:<br />

Die Solidarität unter den Angestellten des Kantons und unter<br />

den Personalverbänden hat gespielt. Regierung, Parlament und die<br />

breite Öffentlichkeit haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich<br />

die Staatsangestellten zu wehren wissen und dass sie auch vor<br />

Kampfmassnahmen nicht zurückschrecken. Erfreulich auch die Solidarität<br />

in der Mittelschullehrerschaft. Viele Kolleginnen und Kollegen<br />

waren an der Vollversammlung anwesend; eine Delegation des <strong>AMV</strong><br />

beteiligte sich an der Demonstration vor dem Grossratsgebäude,<br />

und an allen Schulen wurde für eine Lektion die Arbeit niedergelegt.<br />

<strong>2.4</strong>.2 Arbeitsplatzbewertung ABAKABA<br />

Um Ihnen allen einen Überblick über die Arbeitsbewertung zu geben,<br />

erlaube ich mir, deren Ablauf kurz zusammenzufassen:<br />

Grundlage der Arbeitsbewertung aller Lehrberufe bildeten 150 Referenzstellen,<br />

die aus allen Stufen der Schule Aargau ausgewählt<br />

wurden. Der Mittelschule waren 22 Referenzstellen zugeteilt; die<br />

Rektorenkonferenz benannte die 44 Kolleginnen und Kollegen, die<br />

Ende Mai einen Fragebogen für ihr Fach ausfüllten.<br />

Noch vor den Sommerferien bearbeitete die Überprüfungsgruppe<br />

bestehend aus Jacqueline Lüscher, Personalbeauftragte des ED<br />

und Projektleiterin, Dr. Christian Katz, Mitbegründer der Methode,<br />

Horst Hablitz, Experte des Verwaltungsprojektes, FD, zusammen mit<br />

den jeweiligen Abteilungsleitern des ED (für unsere Stufe Claude<br />

Jaccaud und Walter Leiser (Sport)) die ausgefüllten Fragebogen.<br />

Im August/September bewertete die Bewertungskommission in vierzehn<br />

ganztägigen Sitzungen die Fragebogen nach „Abakaba-<br />

Punkten“. Die Kommission setzte sich zusammen aus der Projektleiterin,<br />

Jacqueline Lüscher, den beiden Experten Dr. Christian Katz<br />

und Horst Hablitz, Herbert Hauser (pensionierter Chef Personalsektion<br />

im FD; Mitarbeiter bei der Arbeitsbewertung der Verwaltung),<br />

Frau Annemarie Nyffeler (Chefin Sektion Unterricht im ED), Frau E-<br />

va Keller (Gleichstellungsbeauftragte im ED) sowie den beiden Vertretern<br />

der Lehrerschaft, Martin Zumstein (alv, Projektmitarbeiter)<br />

und dem Präsidenten des <strong>AMV</strong>.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 11<br />

Anfangs November wurden die Bewertungsprotokolle den am Ausfüllen<br />

beteiligten Lehrkräften zur Begutachtung zurückgegeben, wobei<br />

die Projektleitung nochmals die Eichungen der einzelnen Merkmale<br />

erläuterte. Bis Mitte Dezember konnten die Verbände resp. die<br />

Rektorenkonferenzen Rückkommensanträge einreichen. Diese wurden<br />

von der Bewertungskommission anfangs Januar <strong>2000</strong> an vier<br />

ganztägigen Sitzungen geprüft. Die Entscheide sind den Antragstellern<br />

in der Zwischenzeit mitgeteilt worden. Die Bewertung ist damit<br />

abgeschlossen und gilt als endgültig.<br />

Resultate<br />

Im Quervergleich zur Verwaltung liegt die Lehrerschaft im mittleren<br />

und oberen Bereich der Punkteskala. Die Tatsache, dass in der Regel<br />

die gleichen Eichungen der vier Merkmale wie im Verwaltungsprojekt<br />

angewendet wurden, hat dazu geführt, dass die Funktionen<br />

an den verschiedenen Schulstufen punktemässig nahe zusammengerückt<br />

sind, was zu erwarten war.<br />

Wie geht es weiter<br />

Die bepunkteten Einstufungen werden dem Regierungsrat nun vorgelegt.<br />

Anschliessend erfolgt die Gewichtung der vier verschiedenen<br />

Merkmale (fachliche Anforderungen, psychosoziale Anforderungen<br />

und Belastungen, physische Belastung und Verantwortung) sowie<br />

die Ausarbeitung eines neuen Lohnsystems mit neuen Lohnklassen.<br />

Das neue Lohndekret wird vom Erziehungsdepartement ausgearbeitet<br />

und anschliessend dem Gesamtregierungsrat vorgelegt. Endgültig<br />

beschliessen wird der Grosse Rat. Das neue Lohndekret soll<br />

2003 eingeführt werden.<br />

<strong>2.4</strong>.3 Gesetz über die Anstellung vom Lehrpersonen (GAL)<br />

Der Vorstand diskutierte den im Juli in die Vernehmlassung geschickten<br />

Entwurf kurz nach den Sommerferien mit Herrn Dr. Michael<br />

Merker, dem juristischen Berater des ASPV. Bereits am 22. August<br />

wurde die Vernehmlassungsantwort dem Erziehungsdepartement<br />

eingereicht. Gleichzeitig stellte der Vorstand seine Vernehmlassungsantwort<br />

verschiedenen Parteien, dem alv und den Kantonsschulen<br />

zu. Viele unserer Bedenken und Vorbehalte sind dadurch in<br />

die Stellungnahmen anderer Kreise eingeflossen.


12 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Haupkritikpunkte waren, dass die Vorlage an vielen zentralen Stellen<br />

offen lässt, wie die konkrete Ausgestaltung und Handhabung aussehen<br />

wird und dass sowohl der Kündigungs- als auch der Rechtsschutz<br />

ungenügend sind. Im weiteren erwartet der Vorstand, dass<br />

den Personalverbänden bei der Umsetzung auf Dekrets- und Verordnungsebene<br />

ein angemessenes Mitspracherecht gewährt wird.<br />

Die Vernehmlassung des <strong>AMV</strong> ist im „amv-aktuell“ 2/99 erschienen.<br />

Beachten Sie auch die Auszüge aus der Botschaft des Regierungsrates<br />

an den Grossen Rat im vorliegenden Heft.<br />

<strong>2.4</strong>.4 Strukturreform<br />

Im vergangenen Sommer hat Ronald Schwarz als Projektleiter<br />

„Stresa“ (Strukturreform Schule Aargau) seine Tätigkeit aufgenommen.<br />

Bis Ende <strong>2000</strong> soll das Projektteam dem Regierungsrat einen<br />

Bericht vorlegen, der als Entscheidungsgrundlage für das weitere<br />

Vorgehen dienen soll. Der <strong>AMV</strong> ist in der Steuergruppe durch Peter<br />

Fässler vertreten.<br />

Der <strong>AMV</strong> will sich an der Debatte beteiligen, denn es kann den Mittelschulen<br />

nicht gleichgültig sein, mit welcher Vorbildung zukünftige<br />

Schüler/innen ins Gymnasium eintreten werden. Deshalb hat er<br />

auch an den Gesprächen der Stufenverbände des alv, der im Januar<br />

sein eigenes Strukturmodell vorstellte, teilgenommen und pflegte regelmässigen<br />

Kontakt mit dem Bezirkschullehrrer/innen-Verein (BLV).<br />

Mitglieder des Vorstandes werden auch an verschiedenen Podiumsveranstaltungen<br />

zu Fragen der Strukturreform teilnehmen.<br />

Ich verweise nachdrücklich auf die Artikel „Strukturreform: Neues<br />

von der Grossbaustelle Aargau“ von Peter Fässler und „Strukturreform:<br />

Thesenpapier alv“ im „amv-aktuell“ 2/99 sowie den Beitrag<br />

„Leitsätze des <strong>AMV</strong> zur Strukturreform“ in der vorliegenden Ausgabe.<br />

<strong>2.4</strong>.5 Standort Kantonale Schulen und Schulen der Berufsbildung<br />

(Staks)<br />

Der <strong>AMV</strong> steht dem Vorschlag der Regierung, eine mit dem Kanton<br />

Solothurn gemeinsam getragene Fachhochschule zu schaffen, sehr<br />

kritisch gegenüber. Wir begrüssen die Schaffung einer Fachhochschule<br />

von hohem Niveau, die auch international konkurrenzfähig


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 13<br />

ist; wir sind jedoch der Meinung, dass sie von allen Nordwestschweizer<br />

Kantonen getragen werden sollte (inkl. der beiden Basel).<br />

Nicht zwingend erscheint uns die Forderung, die gesamte Fachhochschule<br />

am Standort Aarau zu konzentrieren. Unseres Erachtens<br />

macht auch der Zusammenzug von DMS und WDS am Standort<br />

Brugg wenig Sinn. (siehe Vernehmlassungsantwort in der vorliegenden<br />

Ausgabe)<br />

<strong>2.4</strong>.6 Verein Schweizer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />

(VSG)<br />

Wichtigstes Traktandum an der Delegiertenversammlung des VSG<br />

am 10. September <strong>1999</strong> in Fribourg war die Wahl von Michel Aubert,<br />

Lausanne, zum neuen Präsidenten des VSG. Er ersetzt Helen Wider,<br />

die dem Zentralvorstand seit 1989 angehörte und dem VSG seit<br />

1994 als Präsidentin vorstand. Neu in den ZV wurde Frau Anita von<br />

Arx, Luzern, gewählt. Im weiteren hiess die DV Änderungen der<br />

Statuten und des Geschäftsreglementes gut (u.a. Zusammensetzung<br />

des ZV, Stundenentlastung und Entschädigungen der Mitglieder<br />

des ZV) und diskutierte und genehmigte das Leitbild.<br />

An der Präsidentenkonferenz vom 27. Oktober wurde u.a. der Termin<br />

der DV <strong>2000</strong> festgelegt. Sie findet dieses Jahr vom 9.-11. November<br />

in Langenthal statt. Im zweiten Teil der Konferenz informierte<br />

Herr David Hauser, VPOD, Zürich über Gewerkschaftsarbeit.<br />

Thema der Präsidentenkonferenz vom 29. März <strong>2000</strong> ist die Medienarbeit.<br />

Hansjörg Erny (ehemaliger Bundeshaus- und Tagesschauredaktor<br />

SF DRS) wird in einem Kurzseminar in die wichtigsten<br />

Regeln im Umgang mit den Medien vermitteln. Die beiden Veranstaltungen<br />

zeigen, dass und in welcher Richtung der VSG aktiver<br />

werden will und muss.<br />

Am 26. Oktober <strong>1999</strong> waren Präsident und Vizepräsident des <strong>AMV</strong><br />

an die Sitzung des Zentralvorstandes in Baden eingeladen, um über<br />

aktuelle Schulfragen und -probleme im Kanton zu informieren. Themen<br />

waren die Strukturreform Volksschule, das neue Anstellungsgesetz<br />

und die Arbeitsbewertung.


14 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

<strong>2.4</strong>.7 Aarg. Staatspersonalverband (ASPV)<br />

An der GV vom 7. Mai <strong>1999</strong> sind drei neue Mitglieder in den Vorstand<br />

gewählt worden: Claudia Hofmann, Chefin der Pflegedienste<br />

im Kantonsspital Baden (neue Vizepräsidentin; Mitglied des Zentralvorstandes),<br />

Sonja Huber-Rufi, Sekretärin in der Staatskanzlei (Sekretariat)<br />

und Urs Senn für den <strong>AMV</strong>. Sie ersetzen Edith Saner, Mireille<br />

Mollet und Hanspeter Dietschi.<br />

Der ASPV war im vergangenen Jahr weniger gefordert als die<br />

Kommission der Arbeitnehmerverbände (KASPV). Der Vorstand traf<br />

sich deshalb nur zu wenigen Sitzungen, war aber an den Sitzungen<br />

der KASPV, die im Spätherbst beinahe permanent tagte, stets durch<br />

ihren Präsidenten, Oberrichter Dr. Ernst Roduner, vertreten.<br />

In seiner letzten Sitzung hat der Vorstand beschlossen, die Schaffung<br />

eines Kollektivvertrages betr. Erwerbsausfall im Krankheitsfall<br />

zu prüfen. Ziel muss es dabei sein, unseren Mitgliedern die gleich<br />

gut Bedingungen offerieren zu können wie der alv.<br />

In diesem Zusammenhang sei einmal mehr auf die Kollektivverträge<br />

des ASPV mit der CSS, der Helsana und der Konkordia hingewiesen,<br />

die auch den Mitgliedern des <strong>AMV</strong> vorteilhafte Bedingungen<br />

offerieren. Ebenso besteht ein Kollektivvertrag zwischen unserem<br />

Zentralverband (ZV) und der ÖKK und ein vorteilhaftes Angebot von<br />

Züritel für ZV-Mitglieder betr. Vorsorgeleistungen (Säule 3a). Auskunft<br />

erteilen die regionalen Versicherungsagenturen sowie das<br />

Sekretariat des ZV.<br />

Der <strong>AMV</strong> ist dem ASPV dieses Jahr zu besonderem Dank verpflichtet,<br />

hat er sich doch bereit erklärt, die zwei Honorare für unseren<br />

juristischen Berater, Herrn. Dr. Michael Merker, zu übernehmen.<br />

<strong>2.4</strong>.8 Kontakte<br />

Auch im vergangenen Jahr hat der Departementsvorsteher die Vertretungen<br />

des alv, der Kantonalkonferenz und des <strong>AMV</strong> vierteljährlich<br />

zu gemeinsamen Sitzungen eingeladen, in denen Fragen und<br />

Probleme sehr offen beantwortet resp. diskutiert wurden. Am 8.<br />

März <strong>2000</strong> fand das bereits zur Tradition gewordene Gespräch zwischen<br />

Herrn RR Peter Wertli, Herrn Bruno Biberstein, Departementssekretär,<br />

und Claude Jaccaud, Chef Abteilung Mittelschule,


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 15<br />

und dem Vorstand statt. Praktisch alle wichtigen Themen wurden<br />

dabei besprochen: die Neuorganisation des ED und deren mögliche<br />

Auswirkungen auf die Mittelschule, mögliche finanzielle Auswirkungen<br />

des Aus- resp. Umbaus der Fachhochschulen, die Zukunft unserer<br />

Löhne und das Problem der Rekrutierung gut qualifizierter<br />

Lehrerinnen und Lehrer, die zukünftige pädagogische Ausbildung<br />

der Mittelschullehrkräfte sowie die Evaluation der MAR und der<br />

Stand der Revision der Beamtenpensionskasse (siehe Protokoll der<br />

Sitzung in den Schulen). Im Namen des Vorstandes möchte ich<br />

Herrn RR Wertli herzlich danken für seine Bereitschaft, den Kontakt<br />

zum <strong>AMV</strong> zu pflegen. Trotz zum Teil unterschiedlicher Meinungen<br />

und Haltungen sind unsere Diskussionen immer sachlich und von<br />

gegenseitigem Respekt geprägt geblieben.<br />

Auch im vergangenen Vereinsjahr hat sich Claude Jaccaud, der<br />

Chef der Abteilung Mittelschule, stets die Zeit genommen, uns zu<br />

treffen, wenn wir ihn darum baten. Der <strong>AMV</strong>-Vorstand hofft, dass er<br />

auch nach der Neuorganisation des ED unser Ansprechpartner sein<br />

wird und dass der Kontakt weiterhin so unkompliziert, offen und konstruktiv<br />

bleiben kann.<br />

Die Beziehungen zum alv sind gut und unbelastet. Wir sind froh darum,<br />

dass uns der alv zu den Sitzungen betr. Strukturreform eingeladen<br />

hat und wir unsere Ansichten haben einbringen können.<br />

Wie bereits im vergangenen Jahr trafen sich Präsident und Vizepräsident<br />

des <strong>AMV</strong> mit Herrn Dr. Daniel Heller, Präsident der grossrätlichen<br />

Kommission für Erziehung, Bildung und Kultur (EBK) zu einem<br />

Gespräch.<br />

Speziell wertvoll waren die Kontakte mit Herrn Dr. Michael Merker,<br />

dem juristischen Berater des ASPV, der mit uns das Personalgesetz<br />

diskutierte und unseren Vernehmlassungstext auf Richtigkeit und<br />

Vollständigkeit hin prüfte.<br />

Auch der Kontakt zu den Rektoren war gut; meist funktionierte er<br />

informell über einzelne Schulleitungen, zum Teil hatte er offiziellen<br />

Charakter. Gut war die Zusammenarbeit und Aufgabenteilung bei<br />

der Arbeitsbewertung: die Rektoren bestimmten die Lehrerinnen und<br />

Lehrer der Referenzstellen, und beim Evaluieren und der Ausformulierung<br />

der Rückkommensanträge arbeiteten wir gut zusammen.


16 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Das vergangene Vereinsjahr war sicherlich das intensivste und anstrengendste<br />

seit meiner Wahl in den Vorstand vor vier Jahren. Ohne<br />

den grossen Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen wäre die<br />

Arbeit nie zu bewältigen gewesen. Umso erfreuter bin ich, dass dieses<br />

Jahr niemand demissioniert. Namentlich danken möchte ich<br />

dem Vizepräsidenten, Thomas Widmer, der mir stets tatkräftig zur<br />

Seite gestanden ist, Peter Fässler, der an unzähligen Sitzungen zur<br />

Strukturreform teilnahm, und Waldemar Feller, unserem neuen Kassier,<br />

der sich schnell und effizient in die neue Materie des Verwalters<br />

einer (fast leeren) Kasse eingearbeitet hat.<br />

Oberwil-Lieli, 19. März <strong>2000</strong><br />

2.5 <strong>AMV</strong> Jahresrechnung<br />

<strong>AMV</strong>-Jahresrechnung <strong>1999</strong><br />

Erfolgsrechnung <strong>1999</strong><br />

Aufwand<br />

Urs Senn, Präsident<br />

Ertrag<br />

Mitgliederbeiträge 15619<br />

Zinsen brutto Sparheft AKB 26.55<br />

Zinsen brutto PC 30.05<br />

Spesen Vorstand<br />

11'515.85<br />

Generalversammlung 682.5<br />

Vereinszeitschrift<br />

Übriger Aufwand<br />

4'180.50<br />

4'381.75<br />

Total 20760.6 15675.6<br />

Verlust 5085<br />

Bilanz per 31.12.<strong>1999</strong><br />

Aktiven<br />

Kasse 41.95<br />

PC-Guthaben 163.55<br />

Sparheft AKB 400.7<br />

Passiven


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 17<br />

Ausstehende Mitgliederbeiträge 300<br />

Transitorische Aktiven 100<br />

Verrechnungssteuer 10.5<br />

Reinvermögen per 31.12.1998<br />

Verlust <strong>1999</strong> 5085<br />

6'101.70<br />

6101.7 6101.7<br />

Wohlen, 2. März <strong>2000</strong><br />

W. Feller, Kassier <strong>AMV</strong><br />

2.6 <strong>AMV</strong>-Budget <strong>2000</strong><br />

Budget <strong>1999</strong> Rechnung <strong>1999</strong> Budget <strong>2000</strong><br />

Erträge<br />

Mitgliederbeiträge 14'000 15619 33000<br />

Zinsen 50 56.6 50<br />

Werbung im amv-aktuell 500 450 500<br />

Total 14'550 16'126 33'550<br />

Aufwände<br />

Spesen Vorstand 10000 11515.85 1<strong>2000</strong><br />

Generalversammlung 1500 682.5 1500<br />

Vereinszeitschrift amvaktuell<br />

(Druckkosten)<br />

3'500 4630.5 3500<br />

Übriger Aufwand 3'000 4'381.75 8000<br />

Total 18000 21210.6 25000<br />

Erfolg -3'450 -5'085 8'550<br />

Wohlen, 2. März <strong>2000</strong><br />

W. Feller, Kassier <strong>AMV</strong>


18 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

2.7 Wahlen<br />

Alle Vorstandsmitglieder sowie Präsident und Vizepräsident stellen<br />

sich zur Wiederwahl.


(Inserat Auto Frey)<br />

amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 19


20 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

3. Standortkonzept Kantonale Schulen und<br />

Schulen der Berufsbildung<br />

Vernehmlassung <strong>AMV</strong><br />

Frage 1: Sind Sie damit einverstanden, dass der Kanton Aargau<br />

und der Kanton Solothurn zusammen eine gemeinsame getragene<br />

Fachhochschule schaffen<br />

X<br />

Volle Zustimmung<br />

Überwiegende Zustimmung<br />

Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />

Ablehnung<br />

Kommentar: Wir finden es richtig, dass eine gemeinsam getragene Fachhochschule<br />

geschaffen wird, die ein hohes Niveau erreicht und national und international<br />

konkurrenzfähig ist. Massstab sollen die Bedürfnisse von Gesellschaft<br />

und Wirtschaft bilden. Allerdings sind wir der Meinung, dass einer Zusammenarbeit<br />

aller Nordwestschweizer Kantone der Vorzug gegeben werden soll gegenüber<br />

dem Zusammengehen von Aargau und Solothurn.<br />

Frage 2: Sind Sie mit den Grundsätzen zur gemeinsamen Trägerschaft<br />

einverstanden<br />

X<br />

Volle Zustimmung<br />

Überwiegende Zustimmung<br />

Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />

Ablehnung<br />

Kommentar: Die Trägerschaft muss um die beiden Basel ergänzt werden.<br />

Frage 3: Soll die gemeinsame Fachhochschule vorwiegend auf den<br />

Doppelstandort Aarau-Olten konzentriert werden<br />

X<br />

Volle Zustimmung<br />

Überwiegende Zustimmung<br />

Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />

Ablehnung


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 21<br />

Frage 5: Welche andere Lösung schlagen Sie vor an Stelle der<br />

vorwiegenden Konzentration der Fachhochschulen auf den Doppelstandort<br />

Aarau-Olten<br />

Kommentar: Für Studierende steht nicht der Standort im Vordergrund, sondern<br />

die Qualität der Schule. Darum ist es wichtig, eine möglichst gute Fachhochschule<br />

aufzubauen. Dies kann besser mit allen Nordwestschweizer Kantonen<br />

durchgeführt werden, als wenn nur mit Solothurn zusammengespannt<br />

wird.<br />

Wir sind für den Ausbau der Fachhochschule Technik/Gestaltung am Standort<br />

Brugg-Windisch. Gemäss dem regierungsrätlichen Konzept ist dies erstens<br />

die kostengünstigere Lösung. In Zeiten, in denen z.B. an den Kantonsschulen<br />

die Konten „Lehrmittel“ bzw. „Mediothek“ linear um 6% bzw. 10% gekürzt wird,<br />

erwarten wir auch bei Investitionen von etwa 300 Millionen Seriosität und<br />

Kostenbewusstsein. Zweitens hat Brugg eine hervorragende verkehrstechnische<br />

Lage – nicht zuletzt auch im Hinblick auf eine Zusammenarbeit mit Basel.<br />

Drittens ist die Vernetzung mit der Wirtschaft in der Industrieregion Baden-<br />

Brugg und mit den ortsnahen Forschungsinstituten bewährt. Schliesslich hat<br />

die Fachhochschule Brugg bereits eine Tradition und einen guten Ruf.<br />

Frage 6: Sind Sie mit dem geplanten Vorgehen zur Realisierung<br />

und Finanzierung der Fachhochschule einverstanden<br />

X<br />

Volle Zustimmung<br />

Überwiegende Zustimmung<br />

Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />

Ablehnung<br />

Kommentar: Einbezug der beiden Basel<br />

Frage 7: Welches der beiden Szenarien für die Standorte der<br />

Schulen der Berufsbildung befürworten Sie<br />

Szenario „Stabilo“<br />

X<br />

Szenario „Regio“<br />

Volle Zustimmung<br />

Zustimmung mit Vorbehalten<br />

Volle Zustimmung<br />

Zustimmung mit Vorbehalten


22 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Frage 8: Stimmen Sie den beantragten Änderungen des kantonalen<br />

Richtplanes zu<br />

X<br />

Volle Zustimmung<br />

Überwiegende Zustimmung<br />

Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />

Ablehnung<br />

Kommentar: Eine Zustimmung entspräche der Zustimmung zur gemeinsamen<br />

Fachhochschule am Doppelstandort Aarau-Olten.<br />

Zusätzliche Bemerkung: In verschiedenen Szenarien wird von einer neuen<br />

Mittelschule Brugg gesprochen mit einer Zusammenfassung der Diplommittelschulen<br />

und/oder der Wirtschaftsdiplomschulen. Ein Zusammenzug von DMS<br />

und WDS ist nicht zwingend und macht ohne eine Verknüpfung mit dem Gymnasium<br />

wenig Sinn. Die Zusammenlegung erscheint in den Konzepten als billiges<br />

Pfand im Handel zwischen den Regionen.<br />

Die Diplommittelschule steht dem Gymnasium näher als den Berufsschulen.<br />

Erst nach der Allgemeinbildung setzt die Berufsbildung ein. Das Gymnasium<br />

ist die Schule für Allgemeinbildung. Hier stehen hochqualifizierte Lehrkräfte<br />

zur Verfügung. Somit ist es für die Qualität der Diplommittelschule entscheidend,<br />

dass der Unterricht an einem Kompetenzzentrum für Allgemeinbildung –<br />

dem Gymnasium – stattfindet.<br />

Der Vorschlag einer Zusammenfassung in Brugg verstösst auch gegen das<br />

Prinzip des dezentralen Mittelschulangebotes. Offenbar ist man gewillt, Diplomschülerinnen<br />

längere Schulwege zuzumuten als ihren Alterskolleginnen an<br />

den Gymnasien – ohne sie dafür mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung<br />

zu entschädigen.<br />

im Auftrag des Vorstandes:<br />

Stephan Naef, Neue Kantonsschule Aarau<br />

4. Leitsätze für die Struktur der Volksschule<br />

aus der Sicht des Aarg. Mittelschullehrer/innenvereins<br />

a) Grundsätzliches


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 23<br />

1. Jeder Schulreform muss eine klare Problem- und Bedürfnisanalyse<br />

vorangehen.<br />

2. Struktur- und Unterrichtsreformen müssen plausibel machen,<br />

dass sie das bisher erreichte Niveau von Fach-, Sozial- und<br />

Selbstkompetenz aller Schüler/innen-gruppen steigern. Das<br />

Bemühen, Defizite auszugleichen, darf nicht zum Abbau der bisherigen<br />

Stärken führen.<br />

3. Die Schulstrukturen und Unterrichtsformen sollen allen Leistungsgruppen<br />

angemessene Entwicklungsmöglichkeiten bieten.<br />

4. Eine Veränderung der Schuldauer hat Konsequenzen für die gesamte<br />

Struktur des Schulsystems.<br />

5. Eine Schullaufbahn soll mit unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />

absolviert werden können. Hochbegabten muss die Möglichkeit<br />

des Überspringens eröffnet werden.<br />

6. Die Schule muss sich realistische Ziele setzen. Schule ist primär<br />

einmal Unterricht. Es ist sorgfältig zu überlegen, wo die Verantwortung<br />

der Eltern, der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anfängt.<br />

7. Schulreformen sind nicht kostenneutral und dürfen nur realisiert<br />

werden, wenn die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

8. Die Struktur des Schulsystems soll klar, übersichtlich und einheitlich<br />

geregelt sein, um den Schüler/innen und Eltern vernünftige<br />

Entscheidungen zu ermöglichen.<br />

b) Schuldauer<br />

9. Jede Strukturreform der Volksschule muss von 4 Jahren Gymnasium<br />

ausgehen.<br />

10. Die Einführung einer sechsjährigen Primarschule lässt sich nicht<br />

durch die Harmonisierung mit anderen Kantonen begründen;<br />

entscheidend müssen die pädagogischen Argumente sein.<br />

c) Sekundarstufe I.<br />

11. Die Sekundarstufe I muss eine Differenzierung nach unterschiedlichen<br />

Anspruchsniveaus aufweisen.


24 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

12. Die gegliederte Sekundarstufe I muss eine gewisse Minimaldauer<br />

aufweisen, um eine prägende Kraft zu haben. Der Entscheid<br />

für das Gymnasium soll nicht zu früh getroffen werden.<br />

13. Die bisherige dezentrale Struktur der Sekundarstufe I ist beizubehalten,<br />

da sie bildungsfernen Schichten den Zugang zu höherer<br />

Bildung erleichtert. Schulen müssen eine überschaubare<br />

Grösse aufweisen.<br />

d) Übergänge bzw. Durchlässigkeit<br />

14. Bei den Übergängen soll sichergestellt werden, dass die Schüler/innen<br />

Zugang zu einer Schulstufe finden, die ihren Fähigkeiten<br />

und Neigungen angemessen ist und auf der sie eine optimale<br />

Förderung erfahren.<br />

15. Die Schulstrukturen müssen eine gewisse Durchlässigkeit ermöglichen.<br />

16. Beim Übergang zwischen Sek. I und Sek II. ist an Prüfungen<br />

festzuhalten, die einen kantonalen Vergleich ermöglichen.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 25<br />

5. Auswirkungen der Promotionsordnung MAR<br />

Promotionsstatistik Schuljahre 1995/1996 - <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

Maturabteilungen 1. Klasse, 1. Semester<br />

AKSA NKSA KSBA KSW<br />

E<br />

KSW<br />

O<br />

KSZO<br />

alle Schulen<br />

in %<br />

in %<br />

in %<br />

in %<br />

absolut in % absolut in % absolut<br />

absolut<br />

absolut<br />

absolut<br />

absolut<br />

in %<br />

<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

total eingetreten 186 100.0 110 100.0 205 100.0 167 100.0 91 100.0 76 100.0 835 100.0<br />

definitiv aufgenommen 174 153 71<br />

Probezeit n. bestanden 7 3.8 9 8.2 11 5.4 7 4.2 6 6.6 4 5.3 44 5.3<br />

1998/<strong>1999</strong><br />

total eingetreten 198 100.0 127 100.0 225 100.0 217 100.0 138 100.0 84 100.0 989 100.0<br />

definitiv aufgenommen<br />

prov. Aufgenommen<br />

Probezeit n. bestanden 7 3.1 8 6.3 8 3.6 11 5.1 8 5.8 2 <strong>2.4</strong> 44 4.4<br />

1997/1998<br />

total eingetreten 216 100.0 184 100.0 224 100.0 192 100.0 119 100.0 81 100.0 1016 100.0<br />

definitiv aufgenommen<br />

prov. Aufgenommen<br />

Probezeit n. bestanden 8 3.7 13 7.1 7 3.1 15 7.8 4 3.4 0 0.0 47 4.6<br />

1996/1997<br />

total eingetreten 230 100.0 146 100.0 256 100.0 151 100.0 99 100.0 77 100.0 959 100.0<br />

definitiv aufgenommen<br />

prov. Aufgenommen<br />

Probezeit n. bestanden 5 2.2 10 6.8 14 5.5 16 10.6 6 6.1 2 2.6 53 5.5<br />

1995/1996<br />

total eingetreten 193 100.0 148 100.0 244 100.0 161 100.0 114 100.0 62 100.0 922 100.0<br />

definitiv aufgenommen<br />

prov. Aufgenommen<br />

Probezeit n. bestanden 8 4.1 4 2.7 11 4.5 6 3.7 13 11.4 1 1.6 43 4.7<br />

Total Maturität<br />

total eingetreten 1023 100.0 715 100.0 1154 100.0 888 100.0 561 100.0 380 100.0 4721 100.0<br />

definitiv aufgenommen<br />

nicht aufgenommen 35 3.4 44 6.2 51 4.4 55 6.2 37 6.6 9 <strong>2.4</strong> 231 4.9<br />

Quellen:<br />

1995/1996 - 1998/<strong>1999</strong>: Jahresberichte der<br />

Kantonsschulen<br />

<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong>: Meldungen der Kantonsschulen an die<br />

Abteilung Mittelschule


26 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Schuljahr Remotionen<br />

<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> 5.3<br />

1998/<strong>1999</strong> 4.4<br />

1997/1998 4.6<br />

1996/1997 5.5<br />

1995/1996 4.7<br />

AKSA NKSA KSBA KSWE KSWO KSZO Alle<br />

Schulen<br />

1995 4.1 2.7 4.5 3.7 11.4 1.6 4.7<br />

1996 2.2 6.8 5.5 10.6 6.1 2.6 5.5<br />

1997 3.7 7.1 3.1 7.8 3.4 0.0 4.6<br />

1998 3.1 6.3 3.6 5.1 5.8 <strong>2.4</strong> 4.4<br />

<strong>1999</strong> 3.8 8.2 5.4 4.2 6.6 5.3 5.3<br />

Durchschnitt 3.4 6.2 4.4 6.2 6.6 <strong>2.4</strong> 4.9<br />

Dem Vernehmen war die Ausfallquote in den Klassen mit dem Akzentfach<br />

Latein und Mathematik am höchsten.<br />

Klartext<br />

6. Kurs halten<br />

Eine gewisse Beunruhigung über die neue Promotionsordnung ist<br />

bei Eltern und manchen Studierenden unüberhörbar. Man habe den<br />

Eindruck, formulierte ein Vater an einem Elternabend, dass sich zunehmend<br />

ein Schere öffne zwischen einer "weicher" werdenden Bezirksschule<br />

und einer härter gewordenen Kantonsschule. Hohe<br />

Stundendotationen, die überstürzte Einführung der Fünftagewoche<br />

und ungünstige Stundenpläne machen vielen Erstklässlern zu<br />

schaffen. Diese Probleme werden auch in den Lehrerzimmern diskutiert.<br />

Die oben publizierten Zahlen rechtfertigen keine Panikmache. Die<br />

Quote der nicht aufgenommenen Schüler und Schülerinnen liegt in-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 27<br />

nerhalb der Bandbreite früherer Jahre, und dies trotz den angeblich<br />

gestiegenen Belastungen.<br />

Die Befindlichkeit der Studierenden muss aber ernst genommen<br />

werden. Wir haben keine Zweifel, dass die MAR-Projektleitung die<br />

Erfahrungen kontinuierlich evaluiert und nach Abhilfen sucht. Gerade<br />

bei den Stundenplänen sehen wir ein hohes Optimierungspotential.<br />

Auch ein Trainieren von Arbeitstechniken würde viele Schwierigkeiten<br />

mildern und den Studierenden über den "Anfangsschock"<br />

hinweghelfen. Das Gymnasium hat etwas Gegenläufiges zu mächtigen<br />

Tendenzen der Gegenwart, etwa der Freizeitgesellschaft, und<br />

Reibungen sind unvermeidbar.<br />

An was für Gegenmassnahmen ist zu denken Wir vernehmen in<br />

der letzten Zeit von prominenter Seite Töne, die aufhorchen lassen.<br />

Es wird den Lehrkräften der Zweistundenfächer nahegelegt, sich einer<br />

neuen, „verantwortungsbewussten“ Notengebung zu befleissigen<br />

und die Leistunsansprüche aus der "Vor-MAR-Zeit" abzusenken.<br />

Die Belastungen für die neu eintretenden Studierenden hätten<br />

sich dramatisch verschärft, und es liege an den Zweistundenfächern,<br />

die Anforderungen nach unten zu korrigieren, sprich bessere Noten<br />

zu setzen.<br />

Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Strategie vom vorgegebenen<br />

Kurs abzuweichen drohen. Mit solchen Äusserungen werden<br />

Grundpfeiler des MAR Aargau in Frage gestellt. Zur Erinnerung:<br />

Dieses weist folgende zentrale Elemente auf:<br />

• die Gleichberechtigung der Fächer in Bezug auf Anforderungen<br />

und Promotion<br />

• strenge Massstäbe für die Promotion im Vergleich zu den eidgenössischen<br />

Vorgaben für Maturität bei mehr Fächern in der ersten<br />

Klasse als bisher<br />

• die doppelte Kompensation von Minusnoten, nach dem Vorbild<br />

des eidgenössischen MAR<br />

• eine Probezeit von einem halben Jahr in der ersten Klasse<br />

Diese Entscheide wurden in Kenntnis der Materie nach langer Diskussion<br />

getroffen und von allen Instanzen ordnungsgemäss verabschiedet<br />

(Erziehungsrat, Regierungsrat, Grossrat). Sachlich bringen


28 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

die Kritiker nichts vor, was neu wäre und den Entscheidungsträgern<br />

nicht früher bekannt war.<br />

Es spricht auch heute noch vieles dafür, dass diese Entscheide richtig<br />

waren.<br />

• Es ist ein Beweis für die Qualität des MAR Aargau, dass die Anforderungen<br />

für die erste Klasse bewusst hoch angesetzt werden.<br />

Im alten System war es oft so, dass Leistungsschwächen erst in<br />

der zweiten und dritten Klasse zu Tage traten und wertvolle Lebenszeit<br />

vergeudet wurde.<br />

• Die Asymmetrie zwischen kantonalen Promotionsbestimmungen<br />

und den Bedingungen für die Maturität war gewollt; letztere sah<br />

man als zu large an.<br />

• Ebenso bewusst stellte man alle Fächer in Bezug auf die Minuspunkte<br />

gleich, um der Abwertung einiger Fächer durch 'Fachgruppennoten'<br />

bei der eidgenössischen Maturität entgegenzuwirken<br />

(Geographie, Geschichte, Wirtschaft bzw. Chemie, Biologie, Physik).<br />

Unter dem alten System galt eine ähnliche Minuspunkte-<br />

Regelung.<br />

• Eine halbjährige Probezeit genügt und lässt den nicht aufgenommenen<br />

Studierenden Zeit, eine Lehrstelle zu suchen.<br />

Es ist nicht ehrenrührig, zentrale Punkte des MAR Aargau in Frage<br />

zu stellen und bei der Umsetzung dazuzulernen. Man darf frühere<br />

Entscheide für falsch zu halten. Es erscheint uns aber verfehlt, die<br />

Spielregeln bei der Umsetzung zu biegen, sobald sie unbequem<br />

werden. Wenn die Spielregeln falsch sind, soll man diese offen zur<br />

Diskussion stellen und dann im politischen Prozess um Änderungen<br />

ringen.<br />

Es ist viel zu früh, an den Promotionsbedingungen des MAR Aargau<br />

herumzudoktern. Damit wird in der Öffentlichkeit der Eindruck von<br />

Hektik und Unsicherheit erzeugt. Von den Gegnern wurde dem MAR<br />

Aargau vorgeworfen, auf ein "Gymnasium light" hinzuarbeiten. Deshalb<br />

ist alles zu vermeiden, was scheinbar diesen Vorwurf bestätigen<br />

würde.<br />

Wir erwarten, dass das Gymnasium Aargau mit dem neuen MAR<br />

mindestens ebenso hohe Leistungen erbringen muss wie vorher,<br />

auch unter den Bedingungen der Fünftagewoche. Nichts leichter, als


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 29<br />

hohe Noten zu setzen, anspruchslosen Unterricht zu bieten und sich<br />

damit manche Schwierigkeiten zu ersparen. Wer die Rettung in einer<br />

Senkung des Profils sucht, erweist dem Gymnasium Aargau einen<br />

Bärendienst.<br />

Urs Senn, Th. Widmer<br />

7. Stimmen zum Akzentfach Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

(GSW)<br />

Die ersten Erfahrungen mit dem Akzentfach GSW sind gemacht. In<br />

den Kollegien einiger Schulen wurden gewerkschaftliche und pädagogische<br />

Bedenken laut, die eine breitere Öffentlichkeit verdienen.<br />

Wir möchten damit einen konstruktiv-kritischen Dialog über die Umsetzung<br />

des MAR eröffnen.<br />

2.1 Zu einem gewerkschaftlichen Problem im Akzentfach<br />

Dem Anfang wohnt ein Zauber inne (Wertli / Hesse), gewiss; aber es<br />

gilt zu bedenken, dass jeder Anfang uns voraus geht. und dass er<br />

immer dann bereits hinter uns liegt, wenn wir uns seiner bewusst<br />

geworden sind. Die folgenden Zeilen sollen keineswegs gegen gerechte<br />

Begeisterung gerichtet sein. mit der eine gute Sache angepackt<br />

sein will; aber sie sollen der Sorge Ausdruck geben, dass das<br />

ins Werk Gesetzte auch nachhaltig sei.<br />

Es geht um die Akzentfächer »Moderne Sprachen« und »Geistesund<br />

Sozialwissenschaften«. Während die anderen Akzentfächer<br />

(Latein und Mathematik) ganz konventionell unterrichtet und normal<br />

entlöhnt werden, sind in den erst genannten mit großem Elan besondere<br />

Profile errichtet worden, die suggerieren, dass drei Lektionen<br />

im Team-Teaching erteilt werden sollen, was zusätzlich besondere<br />

gemeinsame Sitzungen zur Vor- und Nachbereitung bedingt;<br />

dies, obschon die Vorgaben der MAR-Projektleitung ein voll integriertes<br />

Team-Teaching gar nicht vorsehen.<br />

Der Fleiss ist zu loben; denn er wird durchaus auf ein zentrales Anliegen<br />

der MAR-Reform verwandt: den fächerverbindenden Unterricht.<br />

Aber es ist notwendig, dass die Medaille zwei passende Seiten<br />

hat: dem Engagement muss die Anrechnung ans Stundenpensum


30 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

entsprechen. Gegenwärtig ist in dieser Hinsicht festzustellen, dass in<br />

den fraglichen, ohnehin anspruchsvollen und aufwändigen Fächern<br />

die Anforderungen an die Lehrpersonen methodisch und zeitlich<br />

zwar überdurchschnittlich gross ist, die Entschädigung hingegen<br />

weit unterdurchschnittlich bleibt.<br />

Dieser Zustand ist aus mindestens zwei Gründen nicht zu dulden:<br />

Erstens ist es fast unausweichlich, dass die Dynamik, die die Begeisterung<br />

des Anfangs bei den Pionieren ausgelöst hat, im längeren<br />

Schulalltag verebbt; denn unter den heutigen Bedingungen kann<br />

das Pensum nicht noch aufgestockt werden, soll nicht gerade der<br />

engagierte, innovative Unterricht leiden (von den Lehrpersonen<br />

selbst ganz zu schweigen).<br />

Zweitens erhebt sich folgerichtig auch die gewerkschaftliche Forderung,<br />

dass Leistung gerecht entlöhnt werden muss. Es ist unhaltbar,<br />

dass zwar neue Lehr- und Lernformen in die Lehrpläne aufgenommen,<br />

aber weder die entsprechenden Infrastrukturen bereitgestellt<br />

noch die angemessene Bezahlung vorgesehen werden.<br />

Wenn nun vom Zauber des Anfangs beseelte Idealisten ihre Modelle<br />

erstellen, die einerseits Vorgabe für den künftigen Unterricht in den<br />

genannten Akzentfächern sein sollen, anderseits aber nicht im zu<br />

fordernden Sinn materiell abgestützt sind, so ist ihr Überschwang zu<br />

bremsen.<br />

Wir haben es jetzt lange genug erfahren, dass der Staat dort bedenkenlos<br />

seine politisch motivierten Sparmaßnahmen durchführt. wo er<br />

auf keinen nennenswerten Widerstand stoßt. Im besprochenen Fall<br />

fände er gar die Bereitwilligkeit von Lehrkräften bestimmter Fachrichtungen<br />

vor, sich selber schlechter zu stellen als andere; und<br />

zwar kommt diese pikanterweise gerade von besonders motivierten,<br />

innovativen und engagierten Lehrkräften. Dies darf nicht sein! Solange<br />

keine gerechten Bedingungen für das im übrigen unbestreitbar<br />

wünschbare Team-Teaching geschaffen sind, muss darauf gedrungen<br />

werden, dass keine Modelle festgeschrieben werden, die unbezahlte<br />

Arbeit bedingen.<br />

Heinrich Lüssy, Alte Kantonsschule Aarau


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 31<br />

2.2 Zu einem inhaltlichen Problem im Akzentfach<br />

Die Kombination von Englisch, Französisch und Deutsch oder Geschichte,<br />

Geographie sowie Wirtschaft & Recht zu einem gemeinsamen<br />

Unterrichtsgefäss verheisst einen andersartigen Wissenszugang.<br />

Nicht die Unterteilung in einzelne Disziplinen – Resultat neuzeitlichen<br />

Wissenszuwachses – soll das Lernen bestimmen, sondern<br />

der Unterrichtsgegenstand selber. Dieses Verlangen nach Ganzheit<br />

ist nicht neu. « ... von welcher speziellen Disziplin man auch immer<br />

ausgehe, wissenschaftlich denken heisst im ‹Geiste des Ganzen›<br />

denken», schrieb Schelling. Ähnliche Überlegungen finden sich bei<br />

Fichte, Schleiermacher oder Humboldt. Anvisiert wurde die Wiederherstellung<br />

eines geeinten und gemeinsamen Bewusstseins der<br />

Disziplinen. Blosse (Fach-)Gelehrsamkeit als Resultat wissenschaftlicher<br />

Spezialisierung sollte (zurück-)verwandelt werden in «Bildung».<br />

Reformerische Universitäts- und Schulversuche des<br />

20. Jahrhunderts gingen von dieser Idee aus, so etwa das 1968 vom<br />

Soziologen Helmut Schelsky gegründete und in der deutschen Bildungslandschaft<br />

einzigartige Zentrum für interdisziplinäre Forschung<br />

(ZiF) oder die Bielefelder Laborschule des Reformpädagogen Hartmut<br />

von Hentig, in der es statt Fächer nur «Erfahrungsbereiche»<br />

gibt. In seiner konsequentesten Variante wird Fachunterricht so zu<br />

Universalunterricht. Hentig nennt als Beispiel den Religionsunterricht<br />

in einer dritten Klasse, in dem die Behandlung der ersten zwei Bücher<br />

Moses Fragen aufwarfen zu Urknall, Materie, Universum, Unendlichkeit,<br />

Licht, Evolution, Klassifikation von Dingen und Lebewesen,<br />

Sabbat und Sonntag, Entstehung von Rassen und Sprachen,<br />

Geburtswehen, Verträglichkeit und Unverträglichkeit von Tieren,<br />

Stadtgründung und Krieg, Brunnen im Orient und Heuschreckenschwärmen,<br />

Jäger und Nomaden, Wasserrädern und Wachteln und<br />

so weiter. Hentigs Aufzählung füllt eine ganze Seite.<br />

Was bei den Akzentfächern als neuartiger Zugriff auf den Stoff erscheint,<br />

ist dieser alte Ganzheitsanspruch. Mit anderen Worten: Das<br />

«Fächerverbindende» in der Aargauer Umsetzung des MAR will<br />

mehr als nur Absprache, nämlich Interdisziplinarität. Dieses Mehr<br />

fordert eine sehr aufwendige Themenfindung, Curriculumserstellung<br />

und Vorbereitung.


32 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

1. Die Themenfindung: Die Themen sind das Mittel zur Zusammenführung<br />

der Disziplinen. Ihre Auswahl ist schwer. Denn sie<br />

ist bestimmt von der vorgegebenen Fächerkombination, und sie<br />

muss die gegenseitige Ergänzungsbedürftigkeit aller drei Fächer<br />

beinhalten, ansonsten ist das Ziel des Faches schon auf der<br />

Planungsebene verfehlt.<br />

2. Die Curriculumserstellung: Die gegenseitige Ergänzung ist aber<br />

nur Voraussetzung und noch keine Legitimation für einen Stoffplan.<br />

Unabhängig von der Fächerverknüpfung muss es gute Argumente<br />

geben, warum sich der Schüler wertvolle Zeit seines<br />

Leben mit diesem oder jenem Stoff beschäftigen soll. Über die<br />

Relevanz der einzelnen Themen hinaus ist schliesslich auch ein<br />

sinnvoller zweijähriger Gesamtaufbau zu erstellen.<br />

3. Die Themenerarbeitung und -vorbereitung: Interdisziplinarität<br />

setzt viel, sehr viel Wissen voraus – bei Schülern und Lehrern.<br />

Letztere müssen sich – auch wenn der Schwerpunkt beim eigenen<br />

Fach bleibt – das Wissen aller drei Fächer zu den jeweiligen<br />

Themenkomplexen aneignen. Das Lernen im Unterricht eines<br />

Kollegen ist hierfür vermutlich die praxistauglichste Variante.<br />

Ohne dieses Wissen wird die Stoffvernetzung an die Schüler<br />

delegiert – in der Hoffnung, dass sich in deren Köpfen zusammensetzt,<br />

was sich in denen der Lehrer nicht zusammenfügt. Eine<br />

(selbstbe-)trügerische Hoffnung! Was nicht fächerübergreifend<br />

durch den einzelnen Lehrer aufgefasst, vorbereitet und<br />

unterrichtet wird, wird auch nicht fächerübergreifend von den<br />

Schülern begriffen.<br />

Dieser hohe Aufwand ist nicht im Rahmen einer bezahlten Schulstunde<br />

pro Lehrer pro Woche zu leisten. Zielvorstellung und Voraussetzung<br />

fallen eklatant auseinander – Resultat einer fehlenden Reflexion<br />

über Sinn und nötige Voraussetzung einer Reform. Diese<br />

Diskrepanz kann mit dem Idealismus, der jeder seriösen Lehrertätigkeit<br />

innewohnt, verkleinert werden – aufgelöst werden kann sie<br />

nicht, zu gross ist der erforderliche Einsatz und ab einem gewissen<br />

Pensum auch nicht mehr möglich. Die von vorangegangenen Teams<br />

erstellten Module können anregend wirken – vermindern können<br />

auch sie die Problematik nicht. Das weiss jeder, der schon einmal<br />

versucht hat, nicht selber erarbeitete Unterrichtsreihen zu überneh-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 33<br />

men. Ist die dringend notwendige Strukturreform nicht machbar, wäre<br />

es der Sache dienlicher, das strukturell Mögliche offenzulegen<br />

und als solches für die Schüler anzubieten:<br />

• eine Stunde mehr in drei Grundlagenfächern<br />

• mit einem durch die Grundlagenfächer bestimmten Stoffplan<br />

• und der Möglichkeit zu einer erleichterten, aber nicht zwingenden<br />

Kooperation der Themen zwischen zwei, gegebenenfalls drei Lehrern.<br />

Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht Pflichterfüllung, sondern<br />

freiwilliger Mehraufwand – und als solcher auch für alle ersichtlich<br />

und von allen verstanden. Hält man statt dessen den wünschbaren,<br />

aber nicht einlösbaren Anspruch auf «fächerverbindendem Unterricht»<br />

aufrecht, ist längerfristig allen geschadet: den Schülern und<br />

Eltern, die sich mehr und anderes von einer Akzentwahl erhofft hatten,<br />

der Schule, deren verlockendes Angebot sich als Etikettenschwindel<br />

entpuppt, dem interdisziplinären Ansatz, der einmal mehr<br />

als unrealistisch erscheint, und den Lehrern, denen die Nicht-<br />

Einlösung eines Anspruchs zur Last gelegt wird, für den die Voraussetzungen<br />

fehlen.<br />

(Literatur zum Thema: Jürgen Kocka [Hrsg.], Interdisziplinarität. Praxis<br />

– Herausforderung – Ideologie, Frankfurt am Main 1987)<br />

2.3 Schulexperimente zum Billigtarif<br />

Andreas Petersen, Alte Kantonsschule Aarau<br />

Wer mit Lehrkräften spricht, die das neue Akzentfach "Geistes- und<br />

Sozialwissenschaften" (GSW) unterrichten, spürt Freude über die<br />

Herausforderung, fächerübergreifend zu arbeiten bzw. den SchülerInnen<br />

vernetztes Denken und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

der verschiedenen methodischen Ansätze zu vermitteln. Er<br />

spürt Freude und Engagement auch bei den SchülerInnen. Dieses<br />

Fach setzt grosse kreative Energien frei.<br />

Ich unterrichte dieses Akzentfach, genauer: den historischen Teil<br />

davon, auch ich mit Freude.


34 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Und dennoch: Es bleiben viele Fragen offen. Und einige davon vergällen<br />

mir und vielen KollegInnen ganz gehörig die Freude. Wohlgemerkt:<br />

Meine Kritik ist ganz und gar konstruktiv gemeint. Denn,<br />

wie gesagt, das Unterrichten dieses Fachs macht grosse Freude.<br />

Und nun die Fragen:<br />

Zunächst:<br />

Vor<br />

allem:<br />

Mir<br />

scheint:<br />

• Was ist eigentlich der Inhalt der Akzentfächer Ist es<br />

wirklich der Aspekt des fächerübergreifenden Lehrens<br />

und Lernens Des vernetzten Denkens<br />

• Falls dem so ist, warum brauchen dies jene SchülerInnen<br />

nicht zu lernen, welche die Akzentzentfächer Mathematik<br />

oder Latein gewählt haben Könnte dieser<br />

Mangel die betreffenden Fächer auf die Dauer weniger<br />

attraktiv machen<br />

• Warum üben sich nur Lehrkräfte, die Deutsch, Englisch<br />

oder Französisch bzw. Geschichte, Geographie oder<br />

Wirtschaft und Recht unterrichten, im fächerübergreifenden<br />

Lehren Eignen sich dafür nicht auch Fächer<br />

wie Biologie und Chemie, oder, im Verein mit Mathematik,<br />

Physik und Informatik<br />

• Wenn der fächerübergreifende Aspekt so wichtig ist,<br />

weshalb werden die Lehrkräfte nicht für die geforderte<br />

Mehrarbeit angemessen entlohnt<br />

• Weshalb ist es selbstverständlich, dass sie für die eine<br />

Lektion, die ihnen abgegolten wird, zusätzlich eine oder<br />

zwei Lektionen unbezahlt halten, vor- und nachbereiten<br />

Weshalb ist der zusätzliche Aufwand selbstverständlich<br />

Warum werden sie für ihr Engagement<br />

gleichsam bestraft<br />

• Mindestens zwei der drei Lektionen müssen entlohnt<br />

werden! Dies, weil die Anforderungen methodisch und<br />

inhaltlich überdurchschnittlich gross sind, und die erarbeiteten<br />

Unterrichtseinheiten wohl kaum je von späteren<br />

Teams übernommen werden können. Kurz: Das<br />

Akzentfach GSW müsste besser, nicht schlechter bezahlt<br />

werden als andere Fächer.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 35<br />

Sodann:<br />

• Hätte man nicht erwarten dürfen, dass, als Entgegenkommen<br />

für die unbezahlte Mehrarbeit, die Lehrkräfte<br />

für einige Tage vom Unterricht befreit worden wären,<br />

damit sie sich gemeinsam auf die neuartige Unterrichtsform,<br />

das neue Fach, die aufwändige Zusammenarbeit<br />

vorbereiten können<br />

• Hätte die MAR-Projektleitung nicht zumindest einen<br />

Erfahrungsaustausch über die verschiedenen Schulen<br />

hinweg organisieren können, statt jedes Team alleine<br />

wursteln zu lassen Hier fehlen Impulse, vermutlich<br />

auch ein Bewusstsein der neuen Herausforderung. Ein<br />

zentral organisiertes Fortbildungsangebot wäre wirksamer<br />

und kostengünstiger gewesen.<br />

Sicher müsste man grundsätzliche Fragen stellen:<br />

Denn:<br />

Zuletzt:<br />

• Ist es sinnvoll, dass das Akzentfach GSW bereits mit<br />

dem ersten Semester einsetzt<br />

• Nur wenige SchülerInnen, die in eine Kantonsschule<br />

eintreten, haben an der Bezirksschule einen Geschichts-<br />

oder Geographieunterricht erlebt, wie er auf<br />

unserer Stufe üblich ist, und keiner hatte vorher auch<br />

nur eine Lektion Wirtschaft und Recht. Für die meisten<br />

SchülerInnen sind diese Fächer Neuland. Zuerst sollten<br />

die SchülerInnen sich an diese neuen Fächer und<br />

Arbeitsweisen gewöhnen können.<br />

• Wenn sie die Fächer nicht kennen, wie sollen die<br />

SchülerInnen fächerübergreifend arbeiten<br />

• Oder passen wir unseren Stoff entsprechend an und<br />

vermitteln nützliches Allgemeinwissen, indem wir z.B.<br />

aktuelle Geschehnisse behandeln, die vermutlich in<br />

den Grundlagenfächern nicht behandelt werden<br />

Bloss: Inwiefern dürfen wir dann noch von fächerübergreifendem<br />

Lernen sprechen Unterrichten drei<br />

Lehrpersonen oder drei Fachpersonen das Akzentfach<br />

• Verführt das Akzentfach GSW, im Verein mit der grossen<br />

Fächerpalette und der entsprechend vollen Stundentafel,<br />

nicht zur oberflächlichen Aneignung von<br />

Stoffen und Methoden im Hinblick auf die Prüfungen<br />

Ich befürchte, wir üben unsere SchülerInnen weniger


36 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

dentafel, nicht zur oberflächlichen Aneignung von<br />

Stoffen und Methoden im Hinblick auf die Prüfungen<br />

Ich befürchte, wir üben unsere SchülerInnen weniger<br />

im vernetzten Denken als im Überleben von Feuerwehrübungen.<br />

Wollen wir oberflächliche SchülerInnen<br />

Sollen sie in der Schule herumsurfen wie im Internet<br />

Geht es an, LehrerInnen für ihren Idealismus zu bestrafen<br />

Sollen nur Teilzeitbeschäftigte imstande sein, den Mehraufwand des<br />

fächerübergreifenden Unterrichtens auf sich zu nehmen Hat ein<br />

Fach (und eine Schule) eine langfristige Zukunftsperspektive, wenn<br />

der Betrieb nur funktioniert, weil der Arbeitswille und das Engagement<br />

der Lehrkräfte ausgebeutet werden<br />

Wir Lehrpersonen sehen uns durch die grösser werdenden Klassen<br />

und die Umsetzung des MAR einem wachsenden Arbeitsdruck ausgesetzt.<br />

Werden nicht viele Lehrpersonen das anspruchsvolle Akzentfach<br />

GSW nur dann bewältigen können, wenn sie auf Edutainment<br />

und Oberflächlichkeit machen<br />

Alexander Läuchli, Kanti Wohlen<br />

8. Bericht der aargauischen Expertengruppe zu<br />

den Rahmenbedingungen "Projektunterricht -<br />

Maturitätsarbeit"<br />

Im Auftrag der aargauischen MAR - Projektleitung bekamen Vertreter/innen<br />

aller aargauischen Kantonsschulen anfangs <strong>1999</strong> den Auftrag,<br />

gemeinsam kantonale Vorgaben für den Projektunterricht sowie<br />

für die Maturitätsarbeit zu erstellen. Festgelegt war die Stundentafel:<br />

3 Jahresstunden Einführung Projektunterricht und 4 Jahresstunden<br />

Maturitätsarbeit (3 Stunden im 1. Semester und 1 Stunde im 2.<br />

Semester). Die Arbeitsgruppe traf sich zu 7 Diskussions - und Planungssitzungen.<br />

Die Hauptarbeit wurde zwischen den Sitzungen<br />

schulübergreifend und gruppenweise geleistet. Ende November<br />

konnten zwei A4-Blätter mit verbindlichen Rahmenbedingungen an<br />

die Projektleitung abgegeben werden. Die Validierung durch die<br />

Projektleitung MAR erfolgte im Januar <strong>2000</strong>. Im Juni <strong>2000</strong> werden


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 37<br />

die Kantonalen Vorgaben dem Erziehungsrat zur Genehmigung vorgelegt.<br />

l. Arbeitsweg:<br />

Ziel der Expertengruppe war es, auf der Basis der im Bericht der<br />

Projektleitung MAR vom 14. April 1998 formulierten Rahmenbedingungen<br />

zum Projektunterricht und zur Maturitätsarbeit Kantonale<br />

Vorgaben zu erarbeiten. Zu Beginn der Arbeit mussten die Ziele und<br />

Vorgehensweise der Expertengruppe geklärt werden.<br />

Es zeigten sich in der ersten Bischof Zehnder Sylvia KSZO B<br />

Gesprächsrunde unterschiedliche<br />

Projektvorstellungen, Burkard Martin* AKSA D/L<br />

unterschiedliche Schwerpunkte,<br />

Vorgaben und orga-<br />

Feller Waldemar KSWO P/M<br />

Burkhard Claudio KSZO P/M<br />

nisatorische Formen an den<br />

verschiedenen aargauischen<br />

Graf Werner KSWE PSU<br />

Kantonsschulen. An allen Haenni Ueli KSBA E/Sp<br />

Kantonsschulen werden Projekte<br />

erstellt. Die KS Wettin-<br />

Gerber-Vogel Regula NKSA BG<br />

gen und die Neue Kantonsschule<br />

Aarau sind aus Semi-<br />

Künzler Hansjörg KSWO Ch<br />

Kunz Christina NKSA PU<br />

naren herausgewachsen und Mosimann Martin KSBA D<br />

verfügen über eine ca. 20-<br />

Ott Peter KSWE Werken<br />

jährige Erfahrung mit Projektunterricht.<br />

Die anderen 4 Kantonsschulen Ryser Hansmartin sammelten KSWE mehrjährige B<br />

Projekterfahrungen im Zusammenhang Senn Dominik mit der Verlängerung AKSA Sport/B des<br />

Typus C. So konnten wir unsere Arbeit auf einem grossen Erfahrungsreichtum<br />

mit Projektunterricht starten. Um eine gemeinsame<br />

Siegenthaler Daniel* NKSA Geo/G<br />

Gesprächsbasis zu erreichen, stellten Statzer Brigitte wir uns an zwei AKSASitzungen<br />

E<br />

gegenseitig Gepflogenheiten des Trottmann eigenen Beat Projektunterrichts NKSA vor. PSUWir<br />

wollten auf diese Weise Einsicht gewinnen in Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

der Arbeitsweisen. Zugleich ging es darum, ungeklärte<br />

organisatorische und inhaltliche *MAR - Fragekreise Projektleitung für die Weiterarbeit<br />

zu finden und zu formulieren.<br />

Aufgrund der schriftlich formulierten Fragekreise (Ergebnis der vorangegangen<br />

Vorstellungsrunde), umschrieb die MAR - Projektleitung<br />

den Auftrag der Expertengruppe präziser.


38 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Erst jetzt war die Basis für die Erfüllung unseres Auftrages gegeben.<br />

Wir einigten uns für eine knappe Form: Ein Blatt zum Projektunterricht<br />

und eines zur Maturitätsarbeit.<br />

Eine Gruppe formulierte den Text zum Projektunterricht und eine<br />

weitere Gruppe jenen zur Maturitätsarbeit. Beide Entwürfe wurden<br />

Satz für Satz in der Expertengruppe besprochen, ergänzt und in die<br />

nun vorliegende Form gebracht. Strittige Punkte zu Grundsatzentscheidungen<br />

gab es keine. Gewisse Differenzen zeigten sich lediglich<br />

bezüglich Umfang der Vorgaben und der Empfehlungen. Der<br />

Dialog war aber bei allen Sitzungen offen und kooperativ. So konnte<br />

ein Konsens gefunden werden. Die Kantonalen Vorgaben zum Projektunterricht<br />

wurden mit grossem Mehr, diejenigen zur Maturitätsarbeit<br />

einstimmig von der Expertengruppe verabschiedet.<br />

Und nun liegen kantonal verbindliche Rahmenbedingungen vor.<br />

Diese ermöglichen es den einzelnen Kantonsschulen, die bestehende<br />

Projektkultur zu berücksichtigen und kreativ - individuell im Hinblick<br />

auf die geforderte Maturitätsarbeit auszubauen. Die MAR-<br />

Projektleitung erwartet aber gleichzeitig eine gewisse Vergleichbarkeit<br />

vor allem in bezug auf das Projektniveau und die Qualität der<br />

Maturitätsarbeiten. Deshalb beabsichtigt die Projekt- Expertengruppe,<br />

ab August <strong>2000</strong> einen Erfahrungsaustausch über den Stand der<br />

schulinternen Projektentwicklungen durchzuführen. Es freut mich<br />

besonders, dass bereits jetzt ein Gedankenaustausch und gegenseitige<br />

Projektbesichtigungen stattfinden. Damit hat innere schulische<br />

Projekt - Innovation im Aargau begonnen!<br />

2. Ergebnisse:<br />

Folgende wichtige Entscheidungen wurden gefällt:<br />

Facharbeit oder Projekt Im Gegensatz zu vielen schweizerischen<br />

Gymnasien wird die Maturitätsarbeit nicht als Facharbeit, sondern<br />

als Projekt verstanden. Facharbeiten sind thematische Abhandlungen<br />

nach fachmethodischen Gepflogenheiten (z.B.Quellenstudium<br />

im Fach Geschichte, Laborarbeit im Fach Chemie). Projektarbeiten<br />

hingegen gehen über fachspezifische Arbeitsweisen und Themen<br />

hinaus. Es sind mehrmonatige Entwicklungsprozesse, die von einer<br />

persönlich motivierten Fragestellung ausgehen. Im weiteren werden


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 39<br />

im gewählten Themenbereich vertiefte Kenntnisse gefordert und ein<br />

anspruchsvolles, inhaltliches Projektziel angestrebt. Die Ergebnisse<br />

sollen neuartig sein, Produktcharakter haben und in geeigneter Form<br />

der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />

Zusammenhang Projektunterricht und Maturaarbeit Auch im<br />

Gegensatz zu vielen schweizerischen Gymnasien wird die geforderte<br />

Eigenständigkeit bei den Schüler/innen nicht vorausgesetzt.<br />

Vielmehr wird vor der Erstellung der Maturaarbeit ein Projektunterricht<br />

angeboten. Er intendiert eine theoretische und praktische<br />

Einführung in die Projektmethodik. Ziel ist, die in den Bildungszielen<br />

des MAR (Art. 5) und in Art. 10 geforderte - jedoch zumeist nicht<br />

vorhandene - Eigenständigkeit zu erwerben. Deshalb wird auch der<br />

Projektprozess berücksichtigt, der dokumentiert werden muss.<br />

Die Maturaarbeit kann aus dem vorangegangenen Projektunterricht<br />

herauswachsen. Es können jedoch auch Themen anderer Fächer,<br />

Themen aus dem Schwerpunktfach oder Themen aus allen weiteren<br />

Wissenschafts- und Lebensbereichen gewählt werden. Im Projektunterricht<br />

geht es primär um die Erarbeitung des wissenschaftlichen<br />

und methodischen Repertoires, indem an einem Produkt („Projekt-<br />

Ziel“) gearbeitet wird. Bei der Maturaarbeit steht das Produkt im<br />

Zentrum, wobei auch der Entstehungsprozess in die Beurteilung<br />

einfliessen soll.<br />

Einzelarbeit oder Teamwork Einzelarbeiten sind zwar möglich,<br />

doch den Bildungszielen entsprechend wird die Zusammenarbeit in<br />

der Gruppe vorgezogen.<br />

Projektlehrkräfte oder Gymnasiallehrer/innen Diese Frage wurde<br />

im Projektauftrag der MAR - Projektleitung klar beantwortet. Im<br />

Aargau sollen keine eigentlichen "Projektunterrichtslehrkräfte" die<br />

Einführung in die Projektmethodik übernehmen. Vielmehr soll der<br />

Projektunterricht durch Gymnasiallehrer/innen mit Zusatzqualifikationen<br />

vermittelt werden.<br />

Die Betreuung der Maturaarbeit hängt vom Thema und von der<br />

Qualifikation der Lehrkräfte ab. Es sollen jedoch möglichst viele<br />

Lehrkräfte Maturitätsarbeiten betreuen, damit die grosse Zahl von<br />

Arbeiten auch bewältigt werden kann.


40 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

3. Ausblick<br />

Mit dem Vorliegen der kantonalen Rahmenbedingungen liegt die<br />

Weiterarbeit nun bei den einzelnen Schulen. In einer ersten Phase<br />

geht es um die Organisation des Projektunterrichtes und der Maturitätsarbeit<br />

durch Schulleitungen und projektverantwortliche Lehrkräfte.<br />

In einer zweiten Phase gilt es, die beteiligten Fachlehrkräfte<br />

in das Projekthandwerk einzuführen und zu begleiten. Und in einer<br />

dritten Phase werden die schulische Organisation, die Bewertungs-<br />

und die Begleitungsstrategien der Lehrkräfte - auch bezüglich<br />

der Kantonalen Vorgaben - laufend evaluiert.<br />

Jede Schule wird bei der Organisation und Durchführung der Projekt-<br />

und Maturitätsarbeiten noch einige Knacknüsse zu lösen haben.<br />

Fragen zu zwei Themenbereichen sollen im folgenden gestellt<br />

werden.<br />

Form und Bewertung der aargauischen Maturitätsarbeiten:<br />

Welche Form, welchen Umfang und welches ungefähre Niveau ist<br />

im Kommentar und im Produkt für die verlangte, genügende Note<br />

notwendig Nach welchen Kriterien wird an den einzelnen Schulen<br />

bewertet und wie kann eine Vergleichbarkeit der Qualität erreicht<br />

werden Welche Kompetenzen sollen wie bewertet werden Wie<br />

soll zum Beispiel die verlangte Dokumentation des Projektprozesses<br />

bewertet werden und in die Endnote einfliessen<br />

Weiterbildung der Lehrkräfte: Welches ist ein ungefähres Anforderungsprofil<br />

für Lehrkräfte Wie und mit welchen Formen können<br />

Fachlehrkräfte die notwendigen Zusatzqualifikationen für den Projektunterricht<br />

erwerben Wie sollen Weiterbildungsveranstaltungen<br />

"Begleiten und Bewerten von Maturitätsarbeiten" - mit den knappen<br />

finanziellen Mitteln - wirkungsvoll durchgeführt werden<br />

Viele grundlegende Schritte sind noch zu klären: Das schulinterne<br />

Projektunternehmen muss im Hinblick auf die Maturitätsarbeit organisiert<br />

werden, Lern- und Bewertungsstrategien sind im Hinblick auf<br />

die geforderte Eigenständigkeit zu überprüfen, Unterschiede, Gemeinsamkeiten<br />

und Zusammenhänge zwischen Fachunterricht und<br />

Projekten heraus zu arbeiten, die Lehrer/innenrolle und die Schüler/innenrolle<br />

in der Begleitsituation neu zu definieren und an jeder<br />

Schule eine eigene Projektkultur im Zusammenwirken der drei betei-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 41<br />

ligten Ebenen Schulleitung, Lehrkräfte und Schüler/innen zu entwickeln.<br />

Kreativität ist nun gefragt!<br />

Ich wünsche allen Schulleitungen, Projektverantwortlichen und allen<br />

beteiligten Fachlehrkräften den Mut, diese Schulentwicklungsprozesse<br />

innovativ anzugehen.<br />

Christina M. Kunz – Koch, Neue Kantonsschule Aarau<br />

Anhang:<br />

1. Kantonale Vorgaben für die Maturaarbeit<br />

Allgemeine Bildungsziele<br />

Die Maturaarbeit steht am Schluss einer umfassenden Ausbildung; sie baut<br />

auf bisher erworbenen Schlüsselqualifikationen (Selbständigkeit, Offenheit,<br />

Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit kritisch zu denken und zu urteilen, Verantwortungsbewusstsein)<br />

auf und erweitert sie. Als eine Art gymnasiales Gesellenstück<br />

soll sie fachliche und persönliche Reife beweisen, welche Voraussetzung<br />

für die Studierfähigkeit ist.<br />

Die Maturaarbeit fordert eine differenzierte Leistung, welche das erworbene<br />

Fachwissen, verschiedene Arbeitsmethoden und kommunikative Fähigkeiten<br />

integriert. Die Studierenden können in der Wahl ihrer Arbeitsgebiete eigene<br />

Interessen verfolgen. Die Maturaarbeit zielt auf selbständiges Arbeiten und auf<br />

das Reflektieren darüber.<br />

Die Themen- und Arbeitsbereiche werden so gewählt, dass originale Beiträge<br />

der Studierenden gewährleistet sind. Die Maturaarbeit bietet die Möglichkeit,<br />

ein eigenes Produkt schulintern oder öffentlich zu präsentieren.<br />

Richtziele<br />

Kenntnisse<br />

• Die Studierenden verfügen im gewählten Thema über einen vertieften<br />

Kenntnisstand.<br />

• Sie können ihre Fragestellung in einem grösseren Rahmen positionieren.<br />

• Sie wissen, wie man eine Arbeit sach- und zeitgerecht organisiert.<br />

Fertigkeiten<br />

• Die Studierenden wenden die für den Gegenstand geeigneten Methoden<br />

an.<br />

• Beim Planen, Durchführen und Präsentieren brauchen sie sowohl im Projekt-<br />

als auch im Fachunterricht erworbene Fähigkeiten.<br />

• Sie sind in der Lage, im Kontakt mit anderen Personen eine Arbeit zu realisieren.


42 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

• Die Studierenden drücken sich in der gewählten Standardsprache korrekt<br />

und verständlich aus.<br />

Haltungen<br />

• Die Studierenden entwickeln Neugier und die Bereitschaft, persönlich motivierte<br />

Fragestellungen zielorientiert umzusetzen.<br />

• Die Studierenden arbeiten selbstverantwortlich.<br />

• Die Arbeitsweise erfordert Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Durchhaltevermögen.<br />

Organisation<br />

Gruppenarbeiten sind die Regel, Einzelarbeiten die Ausnahme.<br />

Für die Betreuung einer Maturaarbeit ist eine einzige Lehrperson verantwortlich<br />

(Patenschaft). Sie unterstützt die Entwicklung der persönlichen Projektkompetenz.<br />

Für die Bewertung ist eine zweite Lehrperson beizuziehen.<br />

Als Betreuende kommen alle Lehrkräfte in Frage.<br />

Im Normalfall wird ein Arbeitsjournal geführt (Logbuch).<br />

Zwischen den Studierenden und der betreuenden Lehrperson wird ein Vertrag<br />

geschlossen, der die Rahmenbedingungen (z.B. Termine, Kontaktpersonen)<br />

und Bewertungsgrundlagen definiert.<br />

Die Studierenden bestätigen schriftlich, dass sie alle Quellen angegeben haben.<br />

Plagiate ergeben in jedem Fall eine ungenügende Note.<br />

Maturaarbeiten sind aus allen Lebens- und Fachbereichen ausdrücklich erwünscht.<br />

(Inserat Meissner)


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 43<br />

2. Kantonale Vorgaben für den Projektunterricht<br />

Ziele<br />

Der Projektunterricht soll die Studierenden<br />

dazu befähigen, sich eigenständig<br />

ein anspruchsvolles Projekt-<br />

Ziel zu setzen und methodisch sicher<br />

auf dieses hinzuarbeiten sowie<br />

die gewonnenen Ergebnisse in geeigneter<br />

Form der Öffentlichkeit zu<br />

präsentieren.<br />

Ein Projekt verspricht Ergebnisse,<br />

die zu grossen Teilen neuartig sind,<br />

nur mittels methodischen Vorgehens<br />

zu gewinnen sind, Produktcharakter<br />

haben und so definiert sind, dass es<br />

möglich ist zu beurteilen, ob sie erreicht<br />

sind oder nicht. (Reine Auswertungen<br />

von Sekundärliteratur<br />

sowie Arbeiten, denen im Wesentlichen<br />

ein Bausatz zugrunde liegt,<br />

gelten nicht als Projekt).<br />

Die Minimal- und Maximal-Ziele des<br />

Projekts werden zu Beginn der Projektarbeiten<br />

festgelegt. Die Ausarbeitung<br />

dieser Ziele stellt einen integrierenden<br />

Teil der Projektarbeit<br />

dar.<br />

Der Projektunterricht schult die Fähigkeit<br />

zur Reflexion über Ziele, Wege<br />

und Fortschreiten des eigenen<br />

Arbeitens. Er fordert Verantwortungsgefühl,<br />

die Fähigkeit, Entscheide<br />

zu fällen und Konflikte zu meistern,<br />

und die Bereitschaft, sich einem<br />

Team und dessen Zielen unterzuordnen<br />

wie auch umgekehrt innerhalb<br />

einer Gemeinschaft eigene<br />

Auffassungen zu vertreten.<br />

Der Projektunterricht bereitet unter<br />

anderem auf die Maturaarbeit vor.<br />

Maturaarbeiten können aus im Projektunterricht<br />

verfolgten Projekten<br />

erwachsen.<br />

Beurteilung<br />

Die von den Studierenden in Angriff<br />

genommenen Projekte erfahren<br />

mindestens eine Zwischenbewertung<br />

(mit der Möglichkeit der Fehlerkorrektur)<br />

und eine Schlussbewertung.<br />

Zwischen den Studierenden und den<br />

betreuenden Lehrkräften wird zu<br />

Beginn der Projektarbeit eine Lernvereinbarung<br />

oder ein Projektvertrag<br />

abgeschlossen, der alle relevanten<br />

Angaben zu den Zielen und Methoden<br />

des Projektes enthält. Die Bewertung<br />

der Projekt-Ergebnisse<br />

richtet sich nach dieser Lernvereinbarung.<br />

Der Projektprozess wird von den<br />

Studierenden dokumentiert. Die<br />

Projektdokumentation bildet einen<br />

Teil der Bewertungsgrundlage.<br />

Die Studierenden werden mit Methoden<br />

der Selbstbeurteilung vertraut<br />

gemacht und dazu angehalten,<br />

ihre Leistungen und Ergebnisse<br />

selbst zu bewerten. Die dabei gezeigte<br />

Fähigkeit zur Reflexion über<br />

das eigene Handeln und Verhalten<br />

wird in die Beurteilung einbezogen.<br />

Darüber hinaus fliesst auch die von<br />

den Studierenden im Verlauf der Arbeit<br />

gezeigte Teamfähigkeit, die Fähigkeit<br />

zur Reflexion über die Tragfähigkeit<br />

der eingesetzten Methoden,<br />

die Qualität der Schlusspräsentation<br />

sowie die Originalität der Ziele und<br />

Lösungswege in die Bewertung ein.<br />

Plagiate werden in jedem Falle mit<br />

einer ungenügenden Note bewertet.


44 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

jektunterricht verfolgten Projekten<br />

erwachsen.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 45


46 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Organisation<br />

Projektarbeit wird von den Studierenden<br />

in der Regel im Team geleistet.<br />

Projektmethoden werden zu Beginn<br />

des Projektunterrichts in geeigneter<br />

Weise erlernt.<br />

Die Studierenden wenden die erworbenen<br />

Kenntnisse an selbst entwickelten<br />

Projekten von angemessender<br />

Komplexität an.<br />

Die Wahl der eingesetzten Projektmethoden<br />

richtet sich nach dem Charakter<br />

des Projekts.<br />

Themen und Kurzzusammenfassungen<br />

der Projektarbeiten werden auf<br />

den Home-Pages der Kantonsschulen<br />

veröffentlicht, und die Arbeiten werden<br />

in den Mediotheken archiviert.<br />

Der Projektunterricht wird in Halbabteilungen<br />

oder in Kursgruppen, in drei<br />

Lektionen umfassenden Blockkursen,<br />

erteilt.<br />

Es wird angestrebt, möglichst viele<br />

Lehrkräfte einer Schule am Projektunterricht<br />

teilnehmen zu lassen.<br />

Der Projektunterricht der einzelnen<br />

Schulen baut auf ihren jeweiligen bisherigen<br />

Erfahrungen, ihrer Infrastruktur<br />

und ihrem Umfeld auf.<br />

Die Schulleitungen der einzelnen<br />

Schulen bestimmen Lehrpersonen,<br />

welche für alle Belange des Projektunterrichts<br />

verantwortlich sind, und die<br />

jeweiligen am Projektunterricht teilnehmenden<br />

Lehrkräfte bilden eine<br />

Fachschaft „Projektunterricht“ mit eigenem<br />

Fachschaftskredit.<br />

Qualifikation und Fortbildung der<br />

Lehrkräfte<br />

Die am Projektunterricht beteiligten<br />

Lehrkräfte erhalten im Rahmen von<br />

Weiterbildungsveranstal-tungen die<br />

Gelegenheit, möglichst viele Formen<br />

von Projektarbeit, wie sie in Theorie<br />

und Praxis in Erscheinung treten,<br />

kennen zu lernen.<br />

Die Projektverantwortlichen der einzelnen<br />

Schulen sowie Lehrkräfte, welche<br />

über grosse Erfahrungen verfügen,<br />

werden in den Weiterbildungsprozess<br />

eingebunden.<br />

Der Projektunterricht wird evaluiert.<br />

Die Ergebnisse der Evaluation fliessen<br />

in den Unterricht zurück.<br />

Es wird angestrebt, dass zwischen<br />

den Projektverantwortlichen der einzelnen<br />

Schulen ein Erfahrungsaustausch<br />

stattfindet.


9. Neues von der Fortbildungsfront<br />

amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 47<br />

Abteilung Mittelschule, Richtlinien für Fortbildungsveranstaltungen<br />

der Mittelschulen und für<br />

die individuelle Fortbildung der Mittelschul-<br />

Lehrkäfte (Auszüge)<br />

1. Grundsätze<br />

Aarau, 6. Februar <strong>2000</strong><br />

- Fortbildung findet in der Regel in der unterrichtsfreien Zeit statt.<br />

- Die Einstellung des Unterrichts an der Schule ist von Gesetzes<br />

wegen bewilligungspflichtig und muss bei der Abteilung Mittelschule<br />

im Voraus beantragt werden. Unterrichtsausfall von mehr<br />

als einem halben Tag wird vom Vorsteher ED genehmigt. [...]<br />

2. Vorgehen bei projektbezogener und schulinterner Fortbildung<br />

Falls kein Unterrichtsausfall genehmigt werden muss, planen die<br />

Schulen im Rahmen der unter Punkt 3 angegebenen Verwendungszwecke<br />

der Gelder ihre Fortbildung selbständig. [...]<br />

Die Schulleitung berichtet der Abteilung Mittelschule über die<br />

Fortbildungsveranstaltung nach deren Durchführung, spätestens jedoch<br />

bis am 15. November des Kalenderjahres. Kursleitungshonorare,<br />

Kursgelder und Spesen können erst nach Eingang des Berichts<br />

und der vollständigen Unterlagen vergütet werden. Der Bericht enthält:<br />

• Kurstitel/Kursinhalt<br />

• Datum<br />

• Anzahl und Unterrichtsfach der Teilnehmenden (ev. Namenslisten)<br />

• Angaben darüber, ob der Kurs fakultativ oder obligatorisch war<br />

• gegebenenfalls Angaben zur Kursleitung (auf dem entsprechenden<br />

blauen Formular)<br />

• Kostenaufstellung: Kurskosten und Spesen der Teilnehmenden<br />

[...]<br />

• Evaluation (Feedback der Teilnehmenden)


48 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

• Wirkung und zukünftiger Anwendungsbereich des Gelernten in<br />

der Schule. [...]"<br />

Was meint der <strong>AMV</strong><br />

Wir finden es löblich, dass die Abteilung Mittelschule Kompetenzen<br />

an die Schulleitungen abgibt und auf ein "Micromanagement" verzichtet.<br />

Ebenso begrüssen wir es, dass die Qualität der Fortbildungen<br />

kontinuierlich evaluiert wird. Schliesslich haben die SteuerzahlerInnen<br />

ein Recht darauf, dass ihre Gelder wirksam eingesetzt werden.<br />

Trotzdem drängen sich uns einige Fragen auf:<br />

• Ist es zulässig, dass die Fortbildung in die unterrichtsfreien Zeit<br />

verlegt werden muss, obwohl das neue Anstellungsgesetz (GAL)<br />

erst auf August 2001 in Kraft tritt und das darin vorgesehene Jahresarbeitszeitsmodell<br />

überhaupt noch nicht konkretisiert ist<br />

• Ist es überhaupt machbar, für Fortbildungsveranstaltungen an A-<br />

benden und Wochenenden KursleiterInnen zu finden Wird damit<br />

der Besuch von vielen WBZ-Kursen, die oft unter der Woche<br />

stattfinden, nicht verunmöglicht<br />

• Gilt die Fünftagewoche nur für die Studierenden, nicht aber für<br />

Lehrpersonen Ist Fortbildung ein integraler Teil unserer Tätigkeit<br />

oder ein Hobby für das Wochenende<br />

• VolksschullehrerInnen müssen Fortbildungen nur zu _ kompensieren.<br />

Weshalb gelten hier andere Spielregeln Wird hier nicht<br />

grob gegen das Gebot der Rechtsgleichheit verstossen<br />

• Kann die "Wirkung" einer Fortbildung kurz nachher überhaupt<br />

festgemacht werden Steht dahinter nicht eine sehr mechanistische,<br />

äusserliche Vorstellung von Lernprozessen<br />

• Werden die einzelnen Lehrpersonen unter solchen Bedingungen<br />

überhaupt noch Lust haben, Kurse zu besuchen Werden Fortbildungen<br />

der Fachschaften nicht aussterben<br />

• Das ED weigert sich dem Vernehmen nach, den Kursorganisatoren<br />

einen Feedback-Fragebogen zur Verfügung zu stellen. Wie<br />

wird es der Abteilung Mittelschule möglich sein, die sehr hetero-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 49<br />

genen, unstrukturierten Feedbacks der Teilnehmenden zu einem<br />

Gesamtbild zu synthetisieren<br />

• Einzelne Exponenten des ED führen immer wieder Parolen des<br />

"new public management" im Munde. Wie ist es damit zu vereinbaren,<br />

dass eine für alle Beteiligten sehr aufwendige Berichterstattung<br />

vorgeschrieben wird Etwa deshalb, weil der zusätzliche<br />

Arbeitsaufwand der Lehrkräfte aus der Sicht des ED "nichts kostet"<br />

Insgesamt scheint uns, dass hier unnötige bürokratische Hürden<br />

aufgerichtet werden und ein Geist des Misstrauens kultiviert wird.<br />

Und dies in einem Moment, in dem Fortbildung für den Erfolg des<br />

MAR wichtiger als je ist.<br />

Th.Widmer, U.Senn<br />

10. Informatik an den Aargauer Mittelschulen<br />

Informatik ist zweifellos eine der Schlüsseltechnologien der heutigen<br />

Zeit. Der Umgang mit Computern gehört zu den Basiskompetenzen<br />

an Hochschulen und im Erwerbsleben. An den Mittelschulen eröffnet<br />

der Computer den Zugang zu weltweitem Wissen und schafft Möglichkeiten<br />

für neue Lehr- und Lernformen. Ausserdem fordert das<br />

MAR den Einsatz von Informatikmitteln an den Mittelschulen. Aus<br />

diesen Gründen hat der Kanton im Dezember 1998 im Rahmen des<br />

Teilkonzeptes 5 (Informatik an den Aargauer Mittelschulen) eine<br />

Projektgruppe ins Leben gerufen, deren Auftrag es ist, ein Konzept<br />

für den Einsatz der Informatikmittel an den Kantonsschulen zu erarbeiten.<br />

Die Projektgruppe setzt sich aus Lehrkräften aller sechs aargauischen<br />

Kantonsschulen und Vertretern des ED zusammen.<br />

Im August <strong>1999</strong> hat die Projektgruppe einen ersten Bericht zu Handen<br />

der Rektorenkonferenz erstellt. In diesem Bericht werden am<br />

Beispiel einer Musterschule mit 1000 Studierenden die benötigten<br />

personellen und materiellen Mittel für einen zeitgemässen Einsatz<br />

der Informatik in der Schule sowie die daraus resultierenden finanziellen<br />

Konsequenzen aufgeführt. Die materiellen Mittel umfassen<br />

Hardware und Software sowie Vernetzung, wobei die Projektgruppe<br />

von folgendem Szenario ausgeht:


50 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

• Ein Computer auf zehn Studierende<br />

• Datenspeicherung auf einem zentralen Server<br />

• Alle Computer sind mit Standardsoftware (Office) und Internetzugang<br />

ausgerüstet. Einzelne Computer sind mit Spezialsoftware<br />

ausgerüstet.<br />

Die personellen Mittel umfassen einerseits die Betreuung und Wartung<br />

der Computeranlagen, andererseits die Aus- und Weiterbildung<br />

der Lehrkräfte. Diesen beiden Bereichen spielen eine zentrale Rolle.<br />

Damit die Informatikmittel sinnvoll und effizient genutzt werden können,<br />

müssen die Lehrkräfte über die entsprechenden Kompetenzen<br />

verfügen und sich auf eine funktionsfähige Anlage verlassen können.<br />

Speziell in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte<br />

mangelt es entsprechenden Kursen und es fehlen Richtlinien, über<br />

welche Kompetenzen die Lehrkräfte verfügen sollten.<br />

In allen erwähnten Bereichen herrscht sowohl ein kurzfristiger wie<br />

auch ein mittelfristiger Handlungsbedarf. Erstens geht es darum, die<br />

einzelnen Schulen auf den entsprechenden Standard zu bringen. Da<br />

die Informatik sich nach wie vor rasant weiter entwickelt, geht es in<br />

einer späteren Phase darum diesen Standard zu bewahren.<br />

Im Dezember durfte die Projektgruppe ihren Zwischenbericht an der<br />

Rektorenkonferenz vorstellen. Das Echo war grundsätzlich positiv,<br />

wenn auch einige Vorbehalte bezüglich der Kosten bestehen. Diese<br />

Vorbehalte gründen einerseits darauf, dass im Zwischenbericht noch<br />

wenig Rücksicht auf schulspezifische Gegebenheiten wie Grösse,<br />

Lage und bestehende Mittel genommen wurde. Andererseits richtet<br />

sich der Bericht auf das Ziel aus, dass die aargauischen Mittelschulen<br />

zu den führenden Schulen der Schweiz bezüglich des Einsatzes<br />

von Informationstechnologien gehören.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl die Rektorenkonferenz<br />

wie auch die Abteilung Mittelschule des ED grundsätzlich<br />

hinter dem Informatikkonzept der Projektgruppe stehen. Will man die<br />

Informatik, wie im MAR gefordert, in den Fachunterricht integrieren,<br />

so ist das jedoch mit entsprechenden finanziellen Aufwendungen<br />

verbunden. Ob der politische Wille dafür vorhanden ist, bleibt abzuwarten.<br />

Peter Strotzky, Kantonsschule Wettingen


11. Aus der Sicht eines Gastlehrers<br />

amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 51<br />

Das Schuljahr <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> sollte für mich eine neue Erfahrung werden,<br />

denn ich wollte in diesem Zeitraum im Ausland leben und arbeiten.<br />

Für ein Jahr hatten meine Familie und ich Wohnung und<br />

Arbeitsplatz in unserer Heimatstadt Potsdam/Brandenburg mit einer<br />

Schweizer Familie getauscht. Bei unserer Ankunft in der Schweiz<br />

wusste ich noch nicht allzuviel über Land, Leute und Bildungssystem,<br />

da die Vorbereitung und Bewilligung des Lehreraustausches<br />

kurzfristig erfolgte. Doch das sollte sich schnell ändern. Meine erste<br />

Lektion in puncto Kantonshoheit in der Bildung erhielt ich, als mein<br />

elfjähriger Sohn aus Gründen der Übereinstimmung des Fächerkanons<br />

mit der Brandenburger Schule in Aarau beschult werden sollte<br />

- mit unserem Wohnsitz im Kanton Solothurn. Doch dieses Problem<br />

wurde gelöst und meine eigentlichen Aufgaben konnten in Angriff<br />

genommen werden. Von Beginn an nahm ich Informationen aus Gesprächen<br />

und Medien in mich auf, indem ich zum Beispiel Kollegen<br />

und Nachbarn mit meinen Fragen löcherte. Voller Spannung und<br />

mit einer grossen Portion Neugier ausgestattet, fieberte ich meinem<br />

ersten Schultag als Austauschlehrerin an der Neuen Kantonsschule<br />

Aarau entgegen.<br />

In Aarau erwartete mich eine Schule mit vielfältigen Möglichkeiten<br />

und modernen Medien. Eine gut sortierte Mediothek beeindruckte<br />

mich besonders. Hier sollte ich noch manche interessante Anregung<br />

für meinen Unterricht in Geschichte , Gesellschaftswissenschaften<br />

und Staats-und Rechtskunde bekommen.<br />

Trotz einiger Gespräche in Vorbereitung des Austausches schwirrte<br />

mir am ersten Tag der Kopf; an viele neue Begriffe, Festlegungen<br />

und Gepflogenheiten musste ich mich schnell gewöhnen. Zuerst galt<br />

es zwischen Maturitäts- und Diplomlehrgängen zu unterscheiden,<br />

denn damit waren verschiedene Anforderungen und Lerninhalte verbunden,<br />

die bei der Vorbereitung der Lektionen berücksichtigt werden<br />

mussten. Immerhin wollte ich niemanden über-bzw. unterfordern.<br />

Gleichaltrige Schülerinnen auf unterschiedlichem Niveau zu<br />

unterrichten war für mich Neuland. Doch noch andere Herausforderungen<br />

warteten auf mich. Eine grosse Umstellung war das Bewertungssystem.<br />

Halbe Noten sowie die Sechs als beste Note verlang-


52 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

ten einiges an Umdenken. So passierte es schon mal am Anfang,<br />

dass ich eine erbrachte Leistung lobte und dafür eine Eins erteilen<br />

wollte. Ungewohnt war für mich auch, dass es innerhalb der Fachschaft<br />

keine Richtlinien für die Bewertung gab sowie mündliche<br />

Leistungen im Unterricht nicht in eigenständigen Noten ausgewiesen<br />

wurden. In ausgiebigen Gesprächen mit Kollegen holte ich mir Rat<br />

und gewöhnte mich schnell an die neuen Bedingungen.<br />

Mit dem Inkraftreten der neuen Maturitätsverordnung wurde ich in<br />

den Erneuerungsprozess der Aargauer Mittelschule einbezogen. Die<br />

neuen mit Grundlagenfächern und einem flexiblen Wahlsystem lassen<br />

Parallelen zu der Verordnung über die Ausbildung in der Gymnasialen<br />

Oberstufe im Land Brandenburg / Deutschland erkennen.<br />

Typisch ist hier die Unterteilung in Grund- und Leistungskurse, die<br />

der Schüler entsprechend wählen kann. Als positive Neuerung des<br />

Fachlehrplans Geschichte für die neue Matur sehe ich persönlich die<br />

thematische Behandlung von historischen Inhalten im Geschichtsunterricht<br />

im Gegensatz zur bisherigen chronologischen Betrachtungsweise.<br />

Hier konnte ich bei der Behandlung von Themen aus<br />

dem 20. Jahrhundert mit aktuellen Bezügen gute Erfahrungen sammeln.<br />

Wiederholt bestätigte sich bei mir der Eindruck, dass die<br />

Schüler nur mangelhaftes Wissen über dieser Zeit aus der Bezirksschule<br />

mitbrachten, ihr Interesse an diesen Ereignissen war aber<br />

gross.<br />

Ein vollkommen neues Bewährungsfeld war für mich das Teamteaching<br />

in dem Fach Gesellschaftswissenschaften der DMS. Eine<br />

gute Zusammenarbeit mit dem anderen Team-Partner erleichterte<br />

mir die Erfüllung der neuen Aufgaben. Diesen fächerübergreifenden<br />

Unterricht verstand ich selbst als Herausforderung für mich und als<br />

Chance, den eigenen Wissensstand zu erweitern.<br />

In einer Zwischenbilanz kann ich jetzt schon auf viele positive Erfahrungen<br />

verweisen. Meine Kollegen mögen mir meine Neugier verzeihen,<br />

aber ein Jahr ist nun mal begrenzt und ich möchte soviel wie<br />

möglich an neuen Erkenntnissen und Wissen über die Schweiz und<br />

die Schweizer mitnehmen. Vielleicht kann man die noch verbleibende<br />

Zeit nutzen, um in weiteren Begegnungen gegenseitig Erfahrungen<br />

auszutauschen.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 53<br />

Raika Seipold, Neue Kantonsschule Aarau<br />

12. „Brave New World“ in der Bildung<br />

Eine kritische Bilanz zur Reformhektik in der Schule<br />

Unser Bildungssystem - nicht nur das im Kanton Zürich, das im<br />

Kanton Zürich aber auch - wird momentan von Reformen durcheinander<br />

geschüttelt. Sie verheissen unserer Schule Veränderungen,<br />

die dezidiert als Wohltaten deklariert werden. Mancher freilich, der<br />

schon länger im System lebt, vor dem Hintergrund älterer Denktraditionen<br />

dort heimisch geworden ist und mit Überzeugung an einer<br />

Schule mit menschlichem Antlitz interessiert ist, reagiert irritiert und<br />

besorgt. Um diese Sorgen soll es nachfolgend gehen.<br />

„Non scholae, sed vitae ...“ So haben wir es immer gelernt. Neu ist -<br />

so erlebt man es: Die Schule wird gesehen als funktionaler Teil unserer<br />

Gesellschaft, die ihrerseits wiederum primär durch die Bedürfnisse<br />

der Wirtschaft geprägt ist. Konkret heisst das: Erziehung hat<br />

sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft, wie sie ist, und speziell<br />

der Wirtschaft zu orientieren. Als gut ausgebildet kann gelten, wer<br />

sich stromlinienförmig in die Bedürfnisse hineinfindet, die die Wirtschaft<br />

definiert. Da sorgen sich manche, ob man nicht in Verhältnissen<br />

landet, wie sie Brecht in den „Flüchtlingsgesprächen“ so eindrucksvoll<br />

schildert:<br />

Ich höre, dass die Schulen, oder wenigstens einige von ihnen, heute auf anderen Prinzipien aufgebaut<br />

seien als zu meiner Schulzeit. Die Kinder würden in ihnen gerecht und verständig behandelt. Wenn dem<br />

so wäre, würde ich es sehr bedauern... Alles, was sie in der Schule, im Verkehr mit Lehrern, gelernt hätten,<br />

müssten sie draussen im Leben, das so sehr anders ist, zu den lächerlichsten Handlungen verleiten.<br />

Sie wären kunstvoll darüber getäuscht, wie sich die Welt ihnen gegenüber benehmen wird. Sie würden<br />

fair play, Wohlwollen, Interesse erwarten und ganz und gar unerzogen, ungerüstet, hilflos der Gesellschaft<br />

ausgeliefert sein.<br />

Und noch eine Spur konkreter:<br />

... Ich erinnere mich, dass wir gleich am ersten Tag eine gute Lektion erhalten haben. Wie wir ins Klassenzimmer<br />

gekommen sind, gewaschen und mit einem Ranzen, und die Eltern weggeschickt waren, sind<br />

wir an der Wand aufgestellt worden, und dann hat der Lehrer kommandiert: „Jeder einen Platz suchen“,<br />

und wir sind zu den Bänken gegangen. Weil ein Platz zu wenig da war, hat ein Schüler keinen gefunden<br />

und ist im Gang zwischen den Bänken gestanden, wie alle gesessen sind. Der Lehrer hat ihn stehend<br />

erwischt und ihm eine Maulschelle gelangt. Das war für uns alle eine sehr gute Lehre, dass man nicht<br />

Pech haben darf.<br />

Fast hat es den Anschein, Brecht haben die Grundlinien der Didaktik<br />

nach dem New Public Management vorweggenommen. Aber ...! Und<br />

könnte man nicht auch die Position vertreten, dass Vorbereitung auf


54 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

das Leben, wie es ist, gerade nicht ausreicht, dass Schule mehr sein<br />

muss und dass sich die klassische Schule mit solchen reduktionistischen<br />

Zielen nie zufriedengegeben hat. In der Erziehungswissenschaft<br />

wird überzeugend darauf hingewiesen, dass wir heranwachsende<br />

Generationen immer in einem Ausmass „überqualifiziert“ haben,<br />

das aus rein funktionaler und ökonomischer Logik betrachtet<br />

keineswegs als optimale Zweck-Mittel-Relation betrachtet werden<br />

kann. Und genau diese allgemeinbildende „Überqualifikation“ sei die<br />

Basis dafür gewesen, dass nachrückende Generationen bisher immer<br />

in der Lage waren, mehr zu leisten, als in den bestehenden<br />

Strukturen zu funktionieren.<br />

Die Schule - ein Dienstleistungsunternehmen<br />

Moderne Bildungspolitik apostrophiert die Schule regelmässig als<br />

Dienstleistungsunternehmen - bestenfalls als pädagogisches<br />

Dienstleistungsunternehmen mit klaremn eigenem Profil. Das kann<br />

man schon objektiv als fragwürdig qualifizieren. So tut es der Erziehungswissenschafter<br />

H.J. Forneck:<br />

Schule ist ... keine Dienstleistungsinstitution, die eine von der nachfragenden Klientel gewünschte<br />

Dienstleistung bereitstellt, sondern eine Institution, die gesellschaftliche Normvorstellungen in einem Prozess<br />

des verständigungsorientierten Aushandelns so gegenüber Individuen durchsetzt, dass sich diese<br />

je individuell entwickeln. Diese Widersprüchlichkeit und prinzipielle Unbestimmbarkeit macht die Qualität<br />

pädagogischen Handelns aus.<br />

Wichtiger aber (weil das allein zählt) ist, dass sich die Lehrer in diesem<br />

Bild nicht wiedererkennen. Oder anders: Was über die Schule<br />

als Dienstleistungsunternehmen gesagt werden kann, trifft nicht das<br />

Zentrum dessen, was Schule ist. Und es verletzt viele unter denen,<br />

die in ihren Beruf eingetreten sind in einer Zeit, in der man sich<br />

fragte, ob man als Lehrer führen oder wachsen lassen solle, und<br />

nicht daran gedacht hat zu fragen, ob sich der Kunde Schüler richtig<br />

bedient fühle. Überhaupt: der Schüler als Kunde - das ist ein eigenes<br />

Thema, in seiner Trivialität wie in seiner Gefährlichkeit eine Bedrohung<br />

für viele Lehrer.<br />

Hilfe - die Evaluatoren sind unter uns<br />

Ein markantes Schlagwort der Schulreform heisst Qualitätssicherung.<br />

Damit einher geht Kontrolle, und hier sind Ängste bei den Lehrern<br />

entstanden. Damit es klar ist: Nicht zur Diskussion gestellt wird<br />

hier, dass Lehrer etwas leisten müssen. Mehr: Nur die Besten soll-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 55<br />

ten Lehrer werden dürfen, und ihnen sollte die Gesellschaft hohes<br />

Ansehen und gute Bezahlung bieten, damit möglichst tüchtige Menschen<br />

auch Lehrer werden wollen. Also prinzipiell: Ja zu Kontrolle.<br />

Die Frage ist nur, wie! Das Problem ist bekanntlich, dass man besonders<br />

gut das Zählbare kontrollieren kann. Das führt zu der Tendenz,<br />

Qualität als Addition verschiedener zählbarer Einheiten aufzufassen.<br />

Kontrolliert man aber nur das, was besonders gut kontrollierbar<br />

ist, so kontrolliert man nicht notwendig das Entscheidende.<br />

Anders - da man heute Englisch sprechen muss, wenn man gehört<br />

werden will: We must learn to measure what we value rather than<br />

value what we easily measure.<br />

In Pflegeberufen weiss man das einzuschätzen: F. Hochstrasser<br />

diskutiert in der „schweizer schule“ ein Beispiel aus der Altenpflege,<br />

wo eine Pflegerin eine Patientin dazu bringt, sich selbst anzuziehen.<br />

Wie misst man, was die Pflegerin hier geleistet hat Wer misst wie,<br />

was eine Lehrerin geleistet hat, die ein Asylantenkind unterrichtet,<br />

das ständig schlechte Leistungen bringt Sie begnügt sich nicht mit<br />

den Stereotyp, es sei eben dumm. Beobachtungen legen ihr nahe,<br />

dass es vielleicht an einer unerkannten Kurzsichtigkeit leidet. In ihrer<br />

freien Zeit und auf eigene Kosten geht sie mit dem Kind zum Augenarzt.<br />

Ihr Verdacht wird bestätigt. Sie geht mit dem Kind zum Optiker,<br />

es erhält eine Brille und lernt ganz normal. Wie misst man, was<br />

ein Lehrer an dem Primarschulkind geleistet hat, das bei der Schreibung<br />

‘varat’ gestartet ist, nun sicher ‘Fahrrad’ schreiben kann und<br />

bei alldem die Regeln für Dehnung und Schärfung zuverlässig auseinanderhalten<br />

kann Ganz verloren übrigens geht bei den Zählern<br />

und Messern die Binsenweisheit, dass Lehrer nicht zuletzt auch<br />

durch das wirken, was sie sind, nicht nur durch das, was sie tun.<br />

Nicht wenige gehen davon aus, dass es bei der ganzen Übung eigentlich<br />

nur um eine gut verpackte Sparpolitik gehe. Ich selbst würde<br />

(da gegen Sparen überhaupt nichts zu sagen ist, Sparsamkeit ist<br />

eine bürgerliche Tugend) anders formulieren: Es geht um eine Politik,<br />

in der nichts mehr zählt als das Geld. Hinter dieser Politik scheinen<br />

Leute zu stehen, die - nach einem Wort von Oscar Wilde - den<br />

Preis von allem, aber den Wert von nichts kennen. - Sie können freilich<br />

darauf verweisen, dass sie im Einklang sind mit dieser Welt, hat<br />

sich doch bis in Einzelheiten unseres aktuellen Alltagswortschatzes


56 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

hinein die Markt- und Krämermetaphorik durchgesetzt: Alles muss<br />

ausgehandelt werden. Fussballspieler werden eingekauft oder verkauft,<br />

ohne dass die übliche Political correctness hier noch die Verwendung<br />

von Anführungszeichen verlangt, wie es bei der „ethnischen<br />

Säuberung“ immerhin noch schamhaft geschieht. Die Werbung<br />

operiert mit Slogans wie „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“<br />

oder „Ich kaufe, also bin ich“; wir leben in einer Welt, in der Dürrenmattsche<br />

Figuren wie Caesar Rupf oder die Alte Dame Wirklichkeit<br />

geworden sind und alles käuflich ist, es ist nur eine Frage des Preises.<br />

Frei nach dem alten Iugurtha möchte man sagen: „O orbem venalem<br />

et mature periturum“ : Verdammte Welt, käuflich und dem<br />

frühzeitigen Untergang geweiht, falls sie einen Käufer findet. Warum<br />

also sollte die Schule eine Ausnahme bilden<br />

Sie sollte eine Ausname bilden, weil sie als Schule vor allem anderen<br />

eine humane Verpflichtung hat und weil es immer auch die Aufgabe<br />

der Schule war, antizyklisch zu arbeiten. Sie sollte eine Ausnahme<br />

bilden, weil es einen Unterschied gibt zwischen der Notwendigkeit,<br />

sich sein Geld fürs Leben zu verdienen, und der heute so<br />

gesellschaftsfähig gewordenen auri sacra fames, der verfluchten<br />

Geldgier, dem allgemeinen schamlosen enrichissez-vous. Oder<br />

wollen wir denn wirklich hinaus auf Verhältnisse, wie sie die NZZ aus<br />

Amerika unter der Überschrift „Werbeplakate auf Schuldächern in<br />

den USA. Fragwürdige Partnerschaft mit Industrieunternehmen“<br />

(5.8.99) berichtet:<br />

Im vergangenen Jahr wurde der 18jährige Schüler Michael Cameron in Evans im amerikanischen<br />

Gliedstaat Georgia für einen Tag von der Schule suspendiert. Sein Vergehen: Er hatte am offizillen<br />

„Coke Day“ ein T-Shirt mit der Aufschrift „Pepsi“ getragen. Der „Coke Day“ war von seiner Schule anlässlich<br />

eines landesweiten Coca-Cola-Wettbewerbes veranstaltet worden. Das Getränkeunternehmen<br />

hatte Schulen in allen Teilen der USA aufgerufen, Vorschläge für eine Werbekampagne einzureichen.<br />

Während seine Mitschüler in roten Coke-T-Shirts zum „Coke Day“ antraten, tanzte Cameron<br />

mit dem Konkurrenzlogo auf der Brust gewollt aus der Reihe. Er ziehe es vor, ein Individuum zu sein,<br />

so begründete er seine Protestaktion.<br />

Die Frage war gewesen: Wollen wir wirklich hinaus auf Verhältnisse,<br />

wie sie die NZ aus Amerika berichtet Die Antwort kann nur entschieden<br />

lauten: Nein! Und im Detail: Unsere Gesellschaft, wenn es<br />

einmal so weit ist, dass solche Verhältnisse auch bei uns Platz greifen,<br />

muss von ihren Lehrern erwarten, dass sie Schüler wie Michael<br />

Cameron ermutigen und unterstützen. Oder haben wir schon gar<br />

nicht mehr die Option Ist die Brave New World, in der auf dem<br />

Dach des Hauptgebäudes der Universität Zürich für Coca-Cola ge-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 57<br />

worben wird und der Dozent am Schluss der Vorlesung erklärt: „Diese<br />

Vorlesung wurde Ihnen präsentiert von Coca-Cola und der Bildungsdirektion<br />

des Kantons Zürich“, schon gar nicht mehr utopisch<br />

Vielleicht wundert man sich ja in zehn Jahren, dass heute jemand<br />

das noch als Horrorvision für die Zukunft sehen kann, vielleicht ist es<br />

dann schon absolut normal empfundene Realität. Gott bewahre uns<br />

davor. Aber der schafft das wohl kaum ohne unsere Hilfe.<br />

Und was statt dessen<br />

Zunächst: Ein gute Schule lebt nicht nur von kompetenten, sondern<br />

vor allem auch von motivierten und sich in ihrem Berufsethos ernst<br />

genommen fühlenden Lehrern. Mit diesem Kapitel wird im Moment<br />

leichtfertig umgegangen. Wir haben eine gute Schule, eine gute<br />

Schule ist aber sehr verletzlich. Und: Wenn wir eine andere Schule<br />

wollen, sollten wir diskutieren, wie deren innere Verfasstheit aussehen<br />

sollte, was wir etwa unter Bildung verstehen wollen, was unter<br />

pädagogischer Sensibilität. Vorstellungen von Erziehungswissenschaftern<br />

dazu gibt es ja. H. Fend etwa:<br />

Wie in jeder Epoche bedürfen wir auch heute einer Bildungstheorie, die im Lichte der Erinnerung an<br />

unsere kulturellen Traditionen und in der Phantasie für die Möglichkeiten des Menschen die Realitäten<br />

gegenwärtiger Bedingungen des Aufwachsens mit der nötigen geschulten Rücksichtslosigkeit des<br />

Blicks wahrnimmt und zu Nötigkeiten in unserer Zeit transformiert.<br />

Oder H. Peukert:<br />

Pädagogisch sensibel zu sein hiesse... eine Ahnung davon zu haben, was es bedeutet, verletzbarer<br />

Mensch zu sein und in verletzbaren kommunikativen Strukturen Mensch zu werden, und zwar in einer<br />

Gesellschaft, in der es Tendenzen gibt, solche Strukturen zu stören und zu zerstören; und es hiesse,<br />

bereit zu sein, für solches bedrohtes Werden in der eigenen... Praxis auch öffentlich Verantwortung zu<br />

übernehmen...<br />

Wer an einer Schule mit menschlichem Antlitz interessiert ist, muss<br />

sich solcher Gedanken annehmen.<br />

Prof. Dr. Horst Sitta, Universität Zürich<br />

(NZZ, 27. Januar <strong>2000</strong>; Abdruck mit Genehmigung von Autor und<br />

Redaktion)


58 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

13. Bericht des Präsidenten der Kommission Erziehung,<br />

Bildung und Kultur (EBK)<br />

von Grossrat Dr. Daniel Heller<br />

Rechenschaftsberichte der kantonalen Schulen für das Schuljahr<br />

1998/99; schriftliche Berichterstattung des Kommissionspräsidenten<br />

(Auszüge)<br />

Schwergewichtssetzungen der EBK für die Aussprachen im<br />

Jahr <strong>1999</strong><br />

Die EBK hat sich bei ihrer Arbeit bei der Behandlung der Rechenschaftsberichte<br />

<strong>1999</strong> wiederum primär auf strategische Fragen im<br />

Zusammenhang mit den kantonalen Schulen konzentriert. Dazu gehören<br />

alle Bereiche, in welchen der Grosse Rat möglicherweise Entscheidungen<br />

zu fällen haben wird (Zuteilung von Mitteln, Erteilen<br />

von Leistungsaufträgen, Festlegung von Kompetenzen und Strukturen<br />

in Form von Gesetz, Dekret und Verordnung, Massnahmen zur<br />

Qualitätssicherung) oder Bereiche, bei denen die Auswirkungen bereits<br />

getroffener Entscheidungen interessieren (Controlling).<br />

Die EBK hat sich <strong>1999</strong> auf vier verschiedene Schwerpunktthemen<br />

für die Aussprachen der Subkommissionen mit den Schulleitungen<br />

(und wo möglich mit Vertretungen der Schülerschaft) geeinigt:<br />

1. Rolle, Funktion, Zusammensetzung und Arbeit der Aufsichtskommission;<br />

Stellung der EBK zu den Aufsichtskommissionen ; allfälliger<br />

gesetzgeberischer Handlungsbedarf<br />

2. Stand der Qualitätssicherungsmassnahmen an den Schulen; erkannte<br />

Stärken und Schwächen; Hospitation; allfälliger gesetzgeberischer<br />

Handlungsbedarf<br />

3. Handhabung des Absenzenwesens; allfälliger gesetzgeberischer<br />

Handlungsbedarf<br />

4. Weiterbildung insbesondere der Gymnasiallehrerschaft; Beurteilung<br />

der fachlichen und der methodisch/didaktischen Angebote,<br />

der Rahmenbedingungen und der Wirksamkeit; allfälliger gesetzgeberischer<br />

Handlungsbedarf


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 59<br />

Allgemeine Betrachtungen zum Umfeld der kantonalen Schulen<br />

Die Aargauer Schullandschaft steht weiterhin in einer Umbruch- und<br />

Orientierungsphase, welche die kantonalen Schulen stark mitbetrifft.<br />

Stichworte lauten: Standortfragen, Einführung MAR, erste WOV-<br />

Pilotprojekte, Meinungsbildung bezüglich Strukturreform und künftiger<br />

Lehrerbildung sowie Standortfragen.<br />

Vielfach wurde von der Schulleitung die Langsamkeit der politischen<br />

Entscheidungsprozesse beklagt. Unsicherheit ist eine der Folgen,<br />

welche sich negativ auf Klima und Effizienz der Arbeit an den Schulen<br />

auswirkt.<br />

Die Kommission erhielt den Eindruck, dass trotz dieser schwierigen<br />

Rahmenbedingungen an unseren Schulen grossmehrheitlich gute<br />

bis sehr gute Arbeit geleistet wird. Sie fand überall offene Türen und<br />

grosse Diskussionsbereitschaft vor. Der Einbezug von Schülervertretern<br />

wurde von einzelnen Subkommissionen gesucht und erwies<br />

sich als informativ.<br />

Rolle, Funktion, Zusammensetzung und Arbeit der Aufsichtskommission;<br />

Stellung der EBK zu den Aufsichtskommissionen<br />

Ganz allgemein wird die Zusammenarbeit zwischen den Schulen<br />

und ihren Aufsichtskommissionen als gut, kritisch und konstruktiv<br />

empfunden. Bei der Frage um die Rolle, Stellung und Funktion der<br />

Aufsichtskommissionen scheinen sich zwei Kernaufgaben heraus zu<br />

kristallisieren:<br />

1. Geschäftsprüfung der Schulleitung (denkbar i. S. eines Verwaltungsrates)<br />

2. Überwachung des Schulunterrichts<br />

Dabei wird der zweite Punkt durchs Band als eher fragliche Aufgabe<br />

qualifiziert. Die mangelnde Intensität und Objektivität (durch die zeitlich<br />

bedingt wenig zahlreichen Schulbesuche) einerseits, andererseits<br />

die hohen fachlichen und sozialen Kompetenzanforderungen<br />

stellen die Grundlagen der Bedenken dar. Auch das Kontinuitätsprinzip<br />

wird hierbei als nachteilig empfunden. Optimal erscheinen<br />

möglichst interdisziplinär und breit zusammengesetzte Aufsichtskommissionen.


60 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Zum Handlungsbedarf: Grundsätzlich ist eine gewisse Unklarheit<br />

bezüglich der Aufgaben- und Kompetenzverteilung der Aufsichtskommissionen<br />

feststellbar, was Unsicherheiten bei den Betroffenen<br />

hervorruft. Wünschenswert wäre die Schaffung eines Anforderungsprofils<br />

für Kommissionsmitglieder sowie ein Pflichtenheft, um gezielter<br />

zu rekrutieren sowie um vorhandene Überschneidungen und<br />

Doppelspurigkeiten auszumerzen.<br />

Auch eine erhöhte Einflussnahme gegenüber Departement und Erziehungsrat<br />

durch eine Aufwertung der Kommission entspricht einem<br />

allgemeinen Anliegen. Dies reflektiert der geäusserte Bedarf<br />

nach mehr Delegation von oben nach unten, wie er auch schon im<br />

letztjährigen Bericht kommuniziert wurde .<br />

Stand der Qualitätssicherungsmassnahmen an den Schulen;<br />

erkannte Stärken und Schwächen; Hospitation.<br />

Im vergangenen Jahr wurden allgemein sehr viele Ressourcen in eine<br />

Umwelt- und Inweltanalyse (bspw. Schaffung eines Stärken- und<br />

Schwächenprofiles) der einzelnen Schulen bezüglich Qualitätstandards<br />

investiert.<br />

Die enorm wichtige Bedeutung der Bildungsqualität für die Zukunft<br />

ist den Schulleitungen gänzlich bewusst, beachtliche Sensibilisierungsdefizite<br />

hierfür bestehen jedoch noch auf der Stufe Lehrerschaft.<br />

MAR und die 5-Tage-Woche haben zu massiv höherer Belastung<br />

der Schülerschaft geführt, andererseits hat MAR die Notwendigkeit<br />

vermehrter Zusammenarbeit zwischen Sekundarstufe I<br />

und II unterstrichen und einen guten Boden geschaffen, um Qualitätssicherung<br />

bewusster und nachhaltiger zu betreiben.<br />

Wie die einzelnen Institute die Aufgabe der Qualitätssicherung angehen,<br />

ist sehr unterschiedlich. Es werden Leitbilder geschaffen,<br />

Lerntagebücher geführt, Schüler-Lehrer-Bewertungsmodelle finden<br />

Anwendung, Einführung von Tutoren, Beizug von externen Beratern,<br />

ja sogar ISO-Zertifizierungen sind bereits in der Umsetzungsphase.<br />

Kantonal resultiert daraus ein momentan noch beachtliches Gefälle,<br />

zwischen den einzelnen Instituten. Ob all dieser Divergenz scheinen<br />

aber die Schaffung einer Feedback-Kultur und die Weiterbildung des<br />

Lehrkörpers fundamentale Schwerpunkte zu bilden. Gerade bei der<br />

Feedback-Kultur strebt man eine enge Zusammenarbeit mit den Ab-


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 61<br />

nehmern (Wirtschaft, ETH, Uni, Fachhochschulen) an, um praxisorientiert<br />

zu handeln.<br />

Zum Handlungsbedarf: Hierbei sind zwei Trends auszumachen. Einerseits<br />

besteht die breite Auffassung, dass die Personalführung<br />

nicht Aufgabe der Aufsichtskommissionen sein kann und darf. Eine<br />

Delegation und zusätzliche Ressourcen zugunsten der Schulleitung<br />

sind erwünscht. Die Personalführung ihrerseits soll möglichst professionalisiert<br />

werden, was aber unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />

(Überlastung, Ausbildung) schwierig zu erreichen ist. Das<br />

Lehreranstellungsgesetz und seine Folgeerlasse sollen diesen<br />

Problemen Rechnung tragen und Lösungen beinhalten.<br />

Die gesamte Bandbreite der Berichte der Subkommissionen hat gezeigt,<br />

dass noch mehr Ressourcen (vor allem zeitliche und finanzielle)<br />

zugunsten der Qualitätssicherung bereitgestellt werden müssen.<br />

Handhabung des Absenzenwesens; allfälliger gesetzgeberischer<br />

Handlungsbedarf<br />

Was die Handhabung des Absenzenwesens betrifft, scheint es trotz<br />

gesetzlicher Grundlagen keine allgemein praktizierte Einheitslösung<br />

zu geben. Auch hier zeigt sich das kantonale Bild äusserst vielfältig.<br />

Es bestehen mehrere schulinterne Lösungen nur schon deswegen,<br />

weil sich wohl nicht für jede Altersstufe der Studentinnen und Studenten<br />

derselbe Lösungsansatz anbietet. Trotz allem, kann auch<br />

hier eine „allgemeine Entwicklungsrichtung„ ausgemacht werden.<br />

Man überträgt den Studenten mehr Eigenverantwortung – Selbstdisziplin<br />

wird grossgeschrieben.<br />

Ganz Allgemein gilt es hervorzuheben, dass die Studentenschaft als<br />

sehr motiviert eingeschätzt wird. Absenzenprobleme grösseren<br />

Ausmasses treten lediglich in einem vernachlässigbaren Rahmen<br />

auf.<br />

Zum Handlungbedarf: Ein gesetzlicher Handlungsbedarf ist durchwegs<br />

nicht notwendig.


62 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Weiterbildung insbesondere der Gymnasiallehrerschaft; Beurteilung<br />

der heutigen fachlichen und der methodisch / didaktischen<br />

Angebote, der Rahmenbedingungen und der Wirksamkeit<br />

Das staatliche Angebot – gegenüber früher reduziert - wird anerkannt<br />

und benutzt. Grundsätzlich ist ein starker Wille und damit ein<br />

Potential zur Weiterbildung vorhanden, speziell ausgeprägt bei den<br />

jüngeren Lehrkräften.<br />

Hier stellt sich aber ein grundlegendes Problem. Während die fachliche<br />

Weiterbildung durchwegs gut zugänglich ist, stellt sich die Weiterbildung<br />

auf der methodisch/ pädagogischen und didaktischen E-<br />

bene (vor allem aus Sicht der Gymnasien) unverhältninsmässig<br />

schwieriger dar. Bestehende Angebote, für die eine rege Nachfrage<br />

vorhanden ist, wurden als ungenügend beurteilt. So wurde der<br />

Wunsch nach Schaffung eines Wirtschaftspraktikums deponiert.<br />

Unter dem Fokus, dass die gesetzliche Regelung der Lehrerschaft<br />

nur ein beschränktes Weiterbildungsangebot gewährt (Halbjahresurlaub<br />

für Didaktikumskurse ist bisher die einzige Möglichkeit), besteht<br />

die Gefahr eines „allmählichen geistigen Verkümmerungsprozesses“,<br />

weil keine dezidierte Weiterbildung vorhanden ist. Individuellere<br />

Lösungen wären erwünscht (Stundenpools, Globalbudgets).<br />

Das Departement stellt demgegenüber fest, dass die Weiterbildungskredite<br />

für Mittelschulen regelmässig nicht ausgeschöpft werden.<br />

Grundsätzlich wird in allen betroffenen Schulen auch sehr viel Engagement<br />

zur Förderung der schulinternen Weiterbildung betrieben.<br />

Ein Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Instituten findet<br />

teilweise statt.<br />

Zum Handlungsbedarf: Es sollen die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen<br />

geschaffen werden, damit ein möglichst breites und<br />

attraktives Weiterbildungsangebot auf allen Ebenen generiert werden<br />

kann. Die gewünschte Entwicklungsrichtung präsentiert sich<br />

demnach in der Äufnung zusätzlicher Mittel und in der Schaffung<br />

von gesetzlichen Grundlagen zur Findung von individuelleren und<br />

flexibleren Anreizen und Lösungen.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 63<br />

Die finanziellen Aspekte sind hier wiederum hervorzuheben. Gewünscht<br />

wäre eine finanzielle Kompetenzdelegation zugunsten der<br />

Schulleitung zum Einsatz der Mittel – kurz, ein anderes Finanzierungsmodell<br />

wird als wichtige Voraussetzung zur Umsetzung dieses<br />

notwendigen Individualisierungsprozess erachtet.<br />

Die Weiterbildung muss von der Lehrerschaft getragen werden können,<br />

eine vermehrte Instituionalisierung ist deshalb anzustreben.<br />

Dieser Prozess scheint in den Augen der EBK in Gang gekommen<br />

zu sein.<br />

Diverses<br />

Einige Stimmen werden laut, dass ein gewisser Wettbewerb unter<br />

den Gymnasien generiert werden soll. Das Mittel zur Abgrenzung<br />

soll die Ausbildungsqualität darstellen und nicht die Grösse der<br />

Schule. In Zofingen herrscht beispielsweise die Ansicht, dass kleinere<br />

Kantonsschulen schlechter gestellt werden als die grossen Schulen,<br />

konkret beim Mittelzufluss.<br />

Das bisherige Lektionenmodell als Anstellungsmodell ist schwierig<br />

zu handhaben. Einerseits in Anbetracht der angestrebten Entwicklungen,<br />

die zu einer verstärkten Individualisierung im Unterricht führen<br />

(Arbeitszeit, Unterrichtszeit, Betreuungsaufgaben etc.) andererseits<br />

durch die grundsätzliche Zunahme der Gesamtarbeitszeit, die<br />

die jeweiligen Arbeitsabgrenzungen immer stärker verwischt. Gefordert<br />

sind in Zukunft neue Arbeitszeitmodelle. Eine Ablösung ist mit<br />

dem LAG vorgesehen.<br />

Die anstehenden politischen Entscheide insbesondere die Oberstufe<br />

betreffend wie Schulstrukturreform und GKLL, Fachhochschulen etc.<br />

sollen endlich gefällt werden. Dabei lautet die Devise von einigen<br />

Schulleitungen, dass mehr innere Reformen, als Kosmetik und<br />

Strukturdiskussionen anzustreben wären.


64 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

14. GAL: Auszüge aus der Botschaft des Regierungsrates<br />

an den Grossen Rat<br />

(Stand 15. Februar)<br />

§ 3 Arbeitsverhältnis<br />

(...) Das bisherige System, wo einerseits Hauptlehrkräfte über eine<br />

feste und gesicherte Anstellung verfügten, andererseits Lehrbeauftragte<br />

und Fachlehrkräfte oft über Jahre hinweg von Semester<br />

zu Semester neu angestellt wurden, wird damit hinfällig. Da eine unbefristete<br />

Anstellung auch bei Teilpensen möglich ist, wird man ein<br />

gemischtes Arbeitsverhältnis mit unbefristeten und befristeten Komponenten<br />

vereinbaren. Im Vertragsteil mit der unbefristeten Anstellung<br />

wird eine fixe Stundenzahl vereinbart. Im zweiten Vertragsteil<br />

wird für eine bestimmte Frist (z.B. Semester, Schuljahr) zusätzlich<br />

zur Stundenzahl im unbefristeten Vertragsteil eine weitere Anzahl<br />

Stunden vereinbart. Damit erhält die Schule die für die Organisation<br />

nötige Flexibilität.<br />

Damit aber auch die Lehrpersonen über ein gewisses Mass an Sicherheit<br />

verfügen, dürfen, wenn kein fester Pensenteil besteht, befristete<br />

Arbeitsverhältnisse im Umfang des während fünf Jahren erteilten<br />

Mindestpensums höchstens fünf Jahre dauern. Wenn also<br />

beispielsweise ein befristetes Anstellungsverhälntis im Zeitraum von<br />

fünf Jahren zwischen vier und zwölf Stunden schwankt, so ist spätestens<br />

nach Ablauf der fünjährigen Frist die Mindeststundenzahl<br />

von vier Stunden in einen unbefristeten Arbeitsvertrag umzuwandeln<br />

resp. zusätzlich in den bereits bestehenden unbefristeten Arbeitsvertrag<br />

aufzunehmen. Schwankt hingegen in einem gemischten Arbeitsverhältnis<br />

das Pensum während der fünfjährigen Periode beispielsweise<br />

zwischen null und zwölf Stunden, so hätte dies keinerlei<br />

Auswirkungen auf das Anstellungsverhältnis.<br />

Mit der Möglichkeit, die Verträge unter Einhaltung der Fristen zu<br />

kündigen, steht den Schulleitungen inskünftig die Weg offen, bei<br />

wegfallenden Pensen entsprechende Massnahmen einzuleiten. Dies<br />

bedingt allerdings eine umsichtige Planung und zusätzliche Führungsverantwortung.<br />

Insbesondere die Mittelschulen werden davon<br />

betroffen sein.....


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 65<br />

Es ist beabsichtigt, für den Vollzug standardisierte Anstellungsverträge<br />

vorzugeben.<br />

§ 8 Auflösung des Anstellungsverhältnisses<br />

a ) Fristen und Termine<br />

(...) Wie bereits ausgeführt sind in dieser Bestimmung auch die Kündigungstermine<br />

geregelt:<br />

Ende Monat im ersten Anstellungsjahr und Ende Semester in den<br />

folgenden Jahren. Mit letzterem wird dem Rhythmus des Schulbetriebes<br />

Rechnung getragen. Die einmonatige Kündigungsfrist im<br />

ersten Jahr kann zweifellos für den Schulbetrieb problematisch sein,<br />

wenn unverantwortliche Lehrpersonen davon Gebrauch machen.<br />

Andererseits kann es dem Schulbetrieb aber auch durchaus dienen,<br />

wenn bei unerwartet auftretenden Problemen eine kurzfristige Kündigung<br />

möglich ist....<br />

§ 17 Arbeitszeugnis<br />

(...) Das hier erwähnte Arbeitszeugnis hat nichts zu tun mit dem Inspektoratsbericht.<br />

Letzterer wird ausgestellt im Rahmen der Aufsicht<br />

bzw. der Beratung der Lehrperson und/oder der Schulpflege. Er<br />

dient in erster Linie der Lehrperson zur Entwicklung der eigenen Fähigkeiten.<br />

Im Gegensatz zum Arbeitszeugnis, auf das gemäss arbeitsrechtlichen<br />

Bestimmungen ein Recht besteht, lässt sich die<br />

Ausstellung eines Inspektionsberichts nicht aus dem Anstellungsrecht<br />

ableiten. Das Arbeitszeugnis ist deshalb durch den Arbeitgeber<br />

auszustellen.....<br />

§ 18 Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />

(...)Während an den Volksschulen das Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />

durch die Schulpflege vorzunehmen ist, wird an den<br />

kantonalen Schulen die Schulleitung dafür verantwortlich sein. Eine<br />

Lösung, wie sie an gut geführten Schulen vielerorts heute schon angewandt<br />

wird.....<br />

Gemäss Verfassung bestimmt der Grosse Rat, nach welchen Kriterien<br />

der Lohn ausgerichtet wird, weshalb der Gesetzgeber hier keine


66 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Vorschriften machen darf. Mit dem Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />

schafft der Gesetzgeber hier aber ein Instrument, das<br />

allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt und nach Vorliegen eines<br />

entsprechenden Instrumentariums für die Bemessung des Leistungslohnes<br />

beigezogen werden kann. Das Lohndekret müsste dann<br />

die Verbindung vom Lohn zu diesem Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />

herstellen.<br />

§ 19 Betriebliche Bildung<br />

(...) Die Erwähnung der betrieblichen Weiterbildung als Pflicht des<br />

Kantons im Gesetz unterstreicht die Bedeutung des Auftrages. Die<br />

Lehrpersonen sollen sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich<br />

im Sinne der Erweiterung der Selbst- und Sozialkompetenz weiterbilden<br />

können. Die Weiterbildung gehört im Übrigen zum Berufsauftrag<br />

der Lehrpersonen, der in § 21 in seinen Grundzügen festgelegt<br />

ist. Eine Weiterbildungsmassnahme soll entsprechend von der vorgesetzten<br />

Stelle auch angeordnet werden können. Die Bildungsmassnahmen<br />

finden grundsätzlich während der Arbeitszeit statt. In<br />

diesem Zusammenhang ist auf § 26 hinzuweisen, der neu für Lehrpersonen<br />

ein Jahresarbeitszeitmodell und damit die Abkehr vom<br />

Lektionenmodell vorsieht.<br />

In § 23 werden ausserdem die Lehrpersonen verpflichtet, sich auch<br />

persönlich um ihre Weiterbildung zu bemühen.<br />

§ 21 Berufsauftrag<br />

Diese Bestimmung stellt klar, dass der Berufsauftrag der Lehrpersonen<br />

ein ganzheitlicher ist, der sich aus dem Erziehungs- und Bildungsauftrag<br />

der konkreten Schulstufe ableitet, der aber nicht am<br />

Klassenzimmer halt macht, sondern den ganzen Schulbetrieb mit<br />

einbezieht. Neben der Hauptaufgabe des Unterrichtens, Förderns<br />

und Beurteilens umfasst er insbesondere die Vorbereitung und Auswertung<br />

des Unterrichts, die Zusammenarbeit mit den Eltern, mit<br />

den Behörden, mit den Kolleginnen und Kollegen, die Weiterbildung,<br />

die Mitgestaltung und Mitentwicklung der Schule.<br />

Der Berufsauftrag wird hier festgelegt. Er geht von drei Bereichen<br />

aus, in denen Lehrpersonen Aufgaben wahrzunehmen haben: den


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 67<br />

Bereich „Unterricht und Erziehung„, den Bereich „Gestaltung und<br />

Weiterentwicklung der Schule„ und den Bereich „Evaluation und<br />

Fortbildung„. Aufbauend auf diesen Bereichen ergeben sich einzelne<br />

Aufgaben, welche im Gesetz namentlich erwähnt werden.<br />

In Absatz 2 erhält der Regierungsrat die Aufgabe, eine Ausdifferenzierung<br />

des Berufsauftrags und eine Anpassung an den Leistungsauftrag<br />

der einzelnen Schultypen vorzunehmen. Als Beispiel diene<br />

hier die Fachhochschule, in deren Berufsauftrag zusätzlich „forschen„<br />

genannt werden müsste, demgegenüber aber die Aufgabe<br />

„unterstützen der Eltern bei der Erziehung der Kinder und Jugendlichen„<br />

wohl gestrichen würde.<br />

Mit der in Abs. 3 ausdrücklich erwähnten Möglichkeit, den Berufsauftrag<br />

auch auf Schulleitungsaufgaben zu erweitern und abzuändern,<br />

wird gewährleistet, dass die Schulleitung dem GAL unterstellt<br />

ist. Andernfalls müsste für diese das Personalgesetz angewandt<br />

werden, was hiesse, dass nur noch die Schulleitungen an kantonalen<br />

Schulen geregelt und besoldet werden könnten. Schon im heutigen<br />

Recht ist aber der Kanton für die Bezahlung (via Entlastungen)<br />

der Rektorate der Volksschule zuständig. Die Spannweite im Bereich<br />

der Schulleitung ist recht weit, nämlich vom Schulleitungsmitglied,<br />

das zusätzliche Aufgaben übernimmt, schwergewichtig jedoch<br />

unterrichtet, bis zum Schulleitungsmitglied, das noch einzelne Unterrichtsstunden<br />

erteilt, schwergewichtig jedoch mit Schulleitungsaufgaben<br />

beschäftigt ist. Weil Schulleitungsaufgaben aber in der Regel<br />

immer mit einer Unterrichtstätigkeit verbunden sind, ist die Verankerung<br />

im GAL auch sachlich richrtig.<br />

Der Regierungsrat wird eine separate Verordnung über die Schulleitungen<br />

erlassen, worin Einzelheiten zu regeln sind.<br />

§ 25 Arbeitszeit und Ferien<br />

(...) Der Regierungsrat wird in einer Verordnung die Einteilung zu<br />

konkretisieren haben. Er wird den Anteil Weiterbildungs- und Teamarbeitszeit<br />

festlegen. Grösster Teil der Arbeitszeit der Lehrpersonen<br />

muss aber nach wie vor für das Unterrichten und die Vorbereitung<br />

und Auswertung reserviert sein. Insbesondere wird der Regierungsrat<br />

der hohen zeitlichen Belastung während der Schulzeit Rechnung


68 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

tragen, indem diese in der Ferienzeit der Schülerinnen und Schüler<br />

teilweise kompensiert werden kann. ...<br />

§ 33 Personalverbände<br />

Die Anerkennung der Personalverbände durch den Regierungsrat<br />

schafft die Grundlage für institutionalisierte Verhandlungen. Da sich<br />

eine Grenzziehung zwischen Personal- und Berufsverbänden als<br />

schwierig erweisen kann, werden die Berufsverbände unter den<br />

gleichen Voraussetzung der dauernden Vertretung eines erheblichen<br />

Teils der Lehrpersonen in Belangen dieser Berufsgruppe als<br />

ständige Verhandlungspartner anerkannt. Es stehen diesen Verbänden<br />

die gleichen Konsultationsrechte zu, wie den angestellten Lehrpersonen.<br />

Zudem besteht auch die Verpflichtung, die Verbände im<br />

Falle von wichtigen Veränderungen in der Organisation und bei<br />

grossen Stellenverschiebungen rechtzeitig zu informieren.<br />

Die Mitwirkung der Personalverbände wird hier allerdings lediglich<br />

im Bereiche des Anstellungsrechts definiert. Ein darüber hinaus gehendes<br />

Recht auf Mitwirkung, insbesondere auch in pädagogischen<br />

Fragen, kann nicht im GAL geregelt werden, da dies nicht unter den<br />

Geltungsbereich dieses Gesetzes fällt.<br />

15. Rechtsgleiche Besoldung (Berufsschullehrer/Mittelschullehrer)<br />

- Kanton Solothurn / Bundesgericht<br />

Mehrere Berufsschullehrer aus dem Kanton Solothurn wandten sich<br />

gegen die ihrer Ansicht nach rechtsungleiche Besoldung des Kantons<br />

Solothurn. Nachdem sie vor dem Verwaltungsgericht des Kantons<br />

Solothurn (welches ein arbeitswissenschaftliches Gutachten<br />

eingeholt hatte) unterlegen waren, wandten sie sich an das Bundesgericht,<br />

welches ihre staatsrechtliche Beschwerde abwies.<br />

Die Beschwerdeführer beanstandeten eine rechtsungleiche Besoldung<br />

im Verhältnis zu den Mittelschullehrkräften. Sie machten geltend,<br />

sie hätten die gleichen Wahlvoraussetzungen und die gleichen<br />

fachlichen und pädagogischen Anforderungen zu erfüllen. Sie seien<br />

aber eine Lohnklasse tiefer eingestuft und hätten eine höhere Anzahl<br />

Pflichtstunden als Mittelschullehrer. Pro Jahreslektion sei ihre


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 69<br />

Besoldung rund 18% tiefer als diejenige der Mittelschullehrer. Das<br />

verletze das Willkürverbot und das Rechtsgleichheitsgebot. Zudem<br />

habe das Verwaltungsgericht durch teilweise sehr unkritische Übernahme<br />

der Aussagen im von ihm eingeholten Gutachten eine willkürliche<br />

Sachverhaltsfeststellung und Beweiswürdigung vorgenommen.<br />

Das Bundesgericht hielt zunächst fest, dass im Bereich der Rechtsgleichheit<br />

den Kantonen Schranken gesetzt würden. Allerdings sei<br />

zu beachten, dass den kantonalen Behörden in Organisations- und<br />

Besoldungsfragen ein besonders grosser Ermessensspielraum zur<br />

Verfügung stehe. Im Besoldungswesen sei nach der Rechtsprechung<br />

des Bundesgerichts die Rechtsgleichheit verletzt, wenn<br />

gleichwertige Arbeit ungleich entlöhnt werde. Ob verschiedene Tätigkeiten<br />

als gleichwertig zu betrachten seien, hange von Beurteilungen<br />

ab, die unterschiedlich ausfallen könnten. Innerhalb der Grenzen<br />

des Willkürverbots und des Rechtsgleichheitsgebots seien die<br />

Behörden befugt, aus der Vielzahl denkbarer Anknüpfungspunkte<br />

die Tatbestandsmerkmale auszuwählen, die für die Besoldung von<br />

Beamten massgebend sein sollen. Das Bundesgericht halte sich<br />

auch deshalb bei der Beurteilung von Besoldungsfragen zurück, als<br />

es in der Regel nicht mehr um einen Vergleich zwischen zwei Kategorien<br />

von Bediensteten, sondern um das ganze Besoldungssystem<br />

gehe. Der Richter laufe daher stets Gefahr, neue Ungleichheiten zu<br />

schaffen, wenn er im Hinblick auf zwei Kategorien von Bediensteten<br />

Gleichheit erzielen wolle. Ein strengerer Massstab sei anzulegen,<br />

wenn das Verbot der geschlechtsbedingten Lohndiskriminierung in<br />

Frage stehe. Eine solche Diskriminierung stehe jedoch vorliegend<br />

nicht zur Diskussion.<br />

Die Zurückhaltung des Bundesgerichts sei angebracht, da es vorliegend<br />

nicht nur um den Vergleich zwischen den benachbarten Funktionen<br />

des Mittelschullehrers und des Berufsschulehrers gehe. Eine<br />

allfällige Höhereinstufung letzterer würde wiederum Fragen des<br />

Quervergleichs zwischen den Berufsschullehrkräften und anderen<br />

Lehrkräften (z.B. an gewerblichen Berufsschulen oder an Bezirksschulen)<br />

aufwerfen und wäre daher geeignet, neue Ungleichbehandlungen<br />

zu schaffen. Zulässig sei eine Lohneinstufung, welche<br />

sich auf die folgenden objektiven Kriterien stütze: Alter, Dienstalter,


70 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Familienlasten, Qualifikation, Art und Dauer der Ausbildung, Arbeitszeit<br />

oder übernommene Verantwortlichkeit. Im Bereich der Lehrerbesoldungen<br />

seien auch Kriterien wie die notwendige Ausbildung,<br />

die Art der Schule, die Zahl der Unterrichtsstunden oder die Klassengrösse<br />

zulässig. Es werde verfassungsrechtlich nicht verlangt,<br />

dass die Besoldung allein nach der Qualität der geleisteten Arbeit<br />

bzw. den tatsächlich gestellten Anforderungen bestimmt werde. So<br />

sei es zulässig, eine unterschiedliche Ausbildung lohnmässig zu berücksichtigen,<br />

auch wenn die ausgeübten Tätigkeiten gleich seien.<br />

Zulässig sei es aber umgekehrt auch, bei gleicher Ausbildung, aber<br />

unterschiedlicher Funktion oder Aufgabe, einen Besoldungsunterschied<br />

vorzusehen.<br />

Das Bundesgericht fasste sodann seine Rechtsprechung zu den angemessenen<br />

Besoldungsunterschieden zusammen. Folgende Lohnunterschiede<br />

wurden als verfassungsmässig beurteilt:<br />

- Fast 22% zwischen Primar- und Orientierungsschullehrern;<br />

- rund 6,6% bzw. 12% zwischen Hauptlehrern und Lehrbeauftragten;<br />

- rund 20-26% zwischen zwei Lehrerkategorien, die sich in der Ausbildung<br />

unterschieden (dreijährige Lehrerausbildung gegenüber<br />

Matura und anschliessendes Lizentiat), aber teilweise an der gleichen<br />

Schule unterrichteten;<br />

- monatlich rund CHF 250.-- bis CHF 450.-- zwischen Primarlehrern<br />

und Arbeitslehrerinnen;<br />

- fast 10% zwischen Logopädinnen mit Grundausbildung Matura<br />

und solchen mit Lehrerpatent;<br />

- 30-40% zwischen Schulärzten und Schulpsychologen;<br />

- 6,73% Besoldungsunterschied und zusätzlich 7,41% Unterschied<br />

in der Zahl der Pflichtstunden zwischen kaufmännisch und gewerblich-industriellen<br />

Berufsschullehrern.<br />

Die Berufsschullehrer rügten weiter, es sei willkürlich, dass das Verwaltungsgericht<br />

massgeblich auf das von ihm eingeholte Gutachten<br />

abgestellt habe, obwohl dieses den Unterschied im Arbeitswert zwischen<br />

Berufsschullehrern und Mittelschullehrern nicht wissenschaftlich<br />

objektiv nachgewiesen habe. Nach Ansicht des Bundesgerichts


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 71<br />

gingen die Berufsschullehrer davon aus, Besoldungsdifferenzen<br />

liessen sich nur rechtfertigen, wenn sie auf wissenschaftlich nachweisbaren<br />

Unterschieden im Arbeitswert beruhen würden. Diese<br />

Betrachtungsweise sei jedoch schon im Ansatz falsch. Besoldungsunterschiede<br />

würden Wertschätzungen ausdrücken, welche die Gesellschaft<br />

bzw. der Gesetzgeber einer bestimmten Tätigkeit entgegenbringe.<br />

Auch Arbeitsbewertungsverfahren liessen Werturteile<br />

nicht wissenschaftlich objektiv werden, sondern könnten bloss die<br />

Bewertungen systematisieren und transparent machen. Die von den<br />

Berufsschullehrern geübte Kritik am vom Verwaltungsgericht eingeholten<br />

Gutachten sei insoweit nachvollziehbar, als die darin vorgeschlagenen<br />

Wertungen nicht die einzig Richtigen seien; vielmehr<br />

könnten, wie bereits dargestellt, mehrere Lösungen vor der Verfassung<br />

standhalten. Das bedeute jedoch nicht, dass sich das Verwaltungsgericht<br />

der Lösung des Gesetzgebers bzw. des arbeitswissenschaftlichen<br />

Gutachters nicht anschliessen dürfte. Das Bundesgericht<br />

verlange als Rechtfertigung für Lohnunterschiede keinen wissenschaftlichen<br />

Nachweis, sondern nur sachlich haltbare Motive.<br />

Dass die Berufsschullehrer die gleichen Ausbildungsvoraussetzungen<br />

und Wählbarkeitsanforderungen erfüllen müssten wie die Mittelschullehrer,<br />

begründe nicht zum Vornherein einen verfassungsrechtlichen<br />

Anspruch auf gleiche Besoldung. Das Verwaltungsgericht habe<br />

den Lohnunterschied damit gerechtfertigt, dass die geistigen Anforderungen<br />

für Mittelschullehrer höher seien, weil sich die inhaltliche<br />

und didaktische Unterrichtsplanung auf einen weiteren Zeithorizont<br />

beziehe. Zudem sei die Verantwortung wegen der längeren und<br />

intensiveren Betreuung der Schüler höher. Berufsschullehrer hätten<br />

zudem keine oder eine geringere Selektionsverantwortung. Das seien<br />

sachlich haltbare Überlegungen. Es könne zudem nicht gesagt<br />

werden, dass eine höhere Bewertung der humanistisch-gymnasialen<br />

gegenüber der kaufmännischen Ausbildung rein historisch bedingt<br />

sei und nicht auf triftigen Gründen beruhe. Im Lichte dieser Erwägungen<br />

könne nicht gesagt werden, dass der streitige Besoldungsunterschied<br />

als verfassungswidrig zu betrachten sei. Das gelte auch<br />

dann, wenn die unterschiedliche Zahl der Pflichtstunden berücksichtigt<br />

werde. Eine unterschiedliche Pflichtstundenzahl für verschiedene<br />

Kategorien von Lehrkräften verstosse nicht zum Vornherein gegen


72 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

die Rechtsgleichheit; es komme auf deren Ausmass an. Das Verwaltungsgericht<br />

habe dem Pensen-Unterschied Rechnung getragen:<br />

Es habe erwogen, der qualitative Unterschied in der Funktion zwischen<br />

Berufsschul- und Mittelschullehrern würde zwei Lohnklassen<br />

entsprechen. Die grössere Zahl Pflichtlektionen an den Berufsschulen<br />

lasse sich teilweise durch die höhere Wiederholungsrate des<br />

Unterrichtsstoffs rechtfertigen. Im Übrigen sei mit Rücksicht auf die<br />

höhere Lektionenzahl eine Höhereinstufung um eine Klasse gerechtfertigt.<br />

Das seien verfassungsrechtlich haltbare Überlegungen<br />

(unveröffentlichtes Urteil des Bundesgerichtes vom 6. Oktober<br />

<strong>1999</strong>).<br />

Bemerkungen:<br />

Das vorliegende Urteil ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.<br />

Zum einen wird darin die bisherige Rechtsprechung des Bundesgerichtes<br />

zu Lohnunterschieden im Bereich der allgemeinen Rechtsgleichheit<br />

(im Unterschied zu Lohnungleichheiten im Bereich der<br />

Geschlechterdiskriminierung) zusammengefasst. Die Zusammenfassung<br />

zeigt eindrücklich auf, dass recht hohe Lohnunterschiede<br />

gerechtfertigt sein können, wenn sie auf sachlichen Differenzierungskriterien<br />

beruhen. Der den Kantonen zur Verfügung stehende<br />

Differenzierungskatalog ist weit gefasst und lässt verschiedenste<br />

Ansatzpunkte für Differenzierungen zu. Im Ergebnis kann festgehalten<br />

werden, dass plausibel begründete Lohnunterschiede von<br />

grösserem Ausmass kaum verfassungswidrig sind, soweit kein Bezug<br />

zum Geschlecht besteht. Erwähnenswert ist auch der Hinweis<br />

des Bundesgerichtes, dass für Lohnungleichheiten keine wissenschaftlichen<br />

Nachweise vorhanden sein müssen. Es genügt, wenn<br />

auf den vorerwähnten Differenzierungskatalog abgestützt wird. Hervorzuheben<br />

ist die Bemerkung des Bundesgerichtes, dass Lohnunterschiede<br />

auch soziale Realitäten widerspiegeln. Damit wird der<br />

Rechtsgleichheit und ihre Durchsetzung im Lohnbereich eine klare<br />

Schranke gesetzt. Über die Rechtsgleichheit soll der Staat somit<br />

nicht gestaltend auf die Lohnverhältnisse einwirken, sondern hat in<br />

einem gewissen Umfang die gesellschaftlichen Wertungen zu akzeptieren.<br />

Tomas Poledna, ZV-Information, Jan. <strong>2000</strong>


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 73<br />

16. Erste Trendmeldung über eine Umfrage des<br />

<strong>AMV</strong> – Vorstands zu den Berufsauslagen und<br />

den Auswirkungen der Spesenkürzungen<br />

Im amv aktuell 99/1 wurde über die unbefriedigende Abgeltung von<br />

Auslagen für Exkursionen- und Lager berichtet. Um mehr über die<br />

konkreten Auswirkungen dieser Sparmassnahmen für Mittelschullehrkräfte<br />

zu erfahren, hat der <strong>AMV</strong>-Vorstand eine Umfrage bei ausgewählten<br />

Fachschaften der Neuen und der Alten Kantonsschule<br />

durchgeführt. Weil noch nicht alle<br />

Daten vorliegen und die Zeit für eine sorgfältige Analyse fehlte, bringen<br />

wir eine erste Trendmeldung zum Jahr <strong>1999</strong>.<br />

In diesem ersten Teil der Auswertung geht es um die Berufsauslagen<br />

für Exkursionen, Theaterbesuche und Lagerwochen, welche wir<br />

Lehrkräfte neuerdings zu einem grossen Teil selbst bezahlen müssen,<br />

weil die vorhandenen Mittel gekürzt wurden. Ueber die ebenfalls<br />

erhobenen Angaben zu den Rekognoszierungskosten, Berufsauslagen<br />

für Fachliteratur, PC, Software sowie Weiterbildungskosten<br />

werden wir später berichten!<br />

In dieser ersten Grobauswertung wurden 31 Fragebogen berücksichtigt<br />

(ohne Lehrkräften mit kleinen Pensen). Einzelne Angaben<br />

sind sehr genau (z.B. Fr. 445.- für eine Impulswoche in XY) - auf<br />

der anderen Seite gibt es auch blosse Schätzungen (etwa Fr. 200.-).<br />

Wir gehen davon aus, dass die Proportionen der angegebenen<br />

Zahlen etwa stimmen und diese zumindest als erste Trendmeldung<br />

verwendet werden können.<br />

Anzahl Lehrkräfte<br />

2 Fr.0.-<br />

5 bis Fr. 100.-<br />

9 bis Fr. 300.-<br />

5 bis Fr. 500.-<br />

7 bis Fr. 700.-<br />

3 bis Fr. 2100.-<br />

Bezahlte Spesen für Exkursionen und<br />

Lager:


74 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

Wenn man trotz der unterschiedlichen Genauigkeit der Angaben die<br />

Summe aller Ausgaben berechnet, ergibt dies Fr. 13827.- und einen<br />

Durchschnittswert von etwa 450.- (Fr. 447. ) pro Lehrkraft.<br />

Auffällige Unterschiede zwischen den Fachschaften konnten in dieser<br />

ersten Auswertung nicht erkannt werden.<br />

Die Spitzenwerte dürften auf aufwendige Exkursionen und Projektwochen<br />

im Ausland zurückzuführen sein. Die Streuung zwischen<br />

den Werten liegt z.T. daran, dass nicht jedes Jahr ein kostspieliges<br />

Lager durchgeführt wird. Es ist begreiflich, dass einzelne Lehrkräfte<br />

beginnen, in Anbetracht von begrenzten Mitteln für solche Aktivitäten<br />

auch ihre Leistungen zu kontingentieren. Es muss jedoch zu denken<br />

geben, dass engagierte Lehrkräfte, die Ihren Klassen ausserhalb der<br />

Schulstube etwas bieten wollen, am schlechtesten fahren!<br />

17. Beamtenpensionskasse<br />

Michael Storz, Alte Kantonsschule Aarau<br />

Wir haben im „amv-aktuell“ 2/99 ausführlich über die beabsichtigten<br />

Umstrukturierungen und Änderungen in der beruflichen Vorsorge<br />

informiert (Zusammenführung der Beamtenpensionskasse (BPK) mit<br />

der Lehrer/innen- Pensionsversicherung (LPV) und der Lehrer-<br />

Witwen- und Waisenkasse (LWWK) in einer neuen „Aargauischen<br />

Pensionskasse“, finanzielle Belastungen für den Kanton, Beitragsparität).<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2000</strong> ist Herr Martin Sacher, Rechtsanwalt und<br />

freisinniger Grossrat, neuer Präsident der BPK. Anlässlich der GV<br />

des VPOD informierte er über die laufenden Arbeiten und Überlegungen<br />

zur Reform der BPK.<br />

• Leistungen: Herr Sacher stellte klar, dass die Leistungen der BPK<br />

im Vergleich zur Privatwirtschaft nicht, wie zum Teil behauptet, zu<br />

hoch sind. Sie bewegen sich auf etwa der gleichen Höhe. Für die<br />

unteren Lohnkatogerien sind die Leistungen eher besser, für die<br />

höheren eher schlechter.


amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 75<br />

• Kompetenzen: Aufgrund von Gutachten soll die Abgrenzung zwischen<br />

den politischen Gremien (RR/GR) und den Organen der<br />

Kasse bei deren Neugestaltung abgeklärt werden.<br />

• Beitragsparität (BP): Anhand weiterer Abklärungen soll deren<br />

Machbarkeit geprüft werden. Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

lehnen BP eher ab, da sie auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig<br />

bleiben müssen. Es besteht das Risiko, dass Gemeinden aus der<br />

BPK austreten. Nicht geklärt ist die Frage, ob der Grosse Rat die<br />

Kompetenz hat, die BP zu beschliessen. - Es zeichnet sich die<br />

Einführung von nach Alter abgestuften Beitragssätzen ab, mit tieferen<br />

Belastungen für die jüngeren Kassenmitgliedern, höheren für<br />

ältere.<br />

• Leistungs- resp. Beitragsprimat: Ein Systemwechsel bedeutet<br />

nicht generell eine Verschlechterung für die Versicherten. Ein<br />

Wechsel zum Beitragsprimat würde den Kanton jedoch extrem viel<br />

kosten (ca. 300 Mio). Vorteil: grössere Transparenz, einfachere<br />

Administration. Ein Systemwechsel ist nach Meinung des Präsidenten<br />

der BPK nur längerfristig realisierbar.<br />

Nach Ansicht von Herrn Sacher sind im Augenblick keine scharfen<br />

Konflikte zwischen Politik und Kasse zu erwarten, da nach dem<br />

Scheitern der Lohnkürzungen bei vielen Grossräten ein Umdenken<br />

stattgefunden habe. Fortschritte in Richtung einer einvernehmlichkonstruktiven<br />

Lösung seien unverkennbar. (US)


76 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />

18. Vorstand des <strong>AMV</strong> <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />

Präs.<br />

Urs Senn<br />

Bachmattstrasse 2<br />

8966 Oberwil-Lieli<br />

Tel 056 631 19 36<br />

Fax 056 631 19 59<br />

urs-senn@bluewin.ch<br />

Vizepräs. Thomas Widmer<br />

Meierhofweg 9c<br />

5024 Küttigen<br />

Tel 062 827 30 47<br />

Fax 062 827 30 48<br />

widmerth@compuserve.com<br />

Kassier<br />

Waldemar Feller<br />

Fahrweidstr. 11<br />

5630 Muri<br />

Tel 056 664 10 20<br />

Fax 056 618 49 95<br />

waldemar.feller@ag.ch<br />

Aktuar<br />

Uwe Kersten<br />

Werbenstrasse 1<br />

5417 Untersiggenthal<br />

Tel 056 288 22 47<br />

Fax 056 288 09 05<br />

ukersten@pop.agri.ch<br />

Peter Fässler<br />

Schlierenstr. 64<br />

5408 Ennetbaden<br />

Tel 056 222 21 47<br />

Fax 056 222 21 87<br />

faessler.caccia@freesurf.ch<br />

Stephan Näf<br />

Schanzmättelistr. 15<br />

5000 Aarau<br />

Tel 062 823 10 81<br />

Fax 062 823 26 27<br />

stefan.naef@ag.ch<br />

Caroline Streif Schmid<br />

Buechraiweg 47<br />

5452 Oberrohrdorf<br />

Tel 056 496 67 44<br />

Fax 056 496 67 44<br />

schmid-streif@bluewin.ch<br />

Karin Rüdt<br />

Zürcherstrasse 23<br />

5400 Baden<br />

Tel 056 222 10 39<br />

Fax vorher anrufen<br />

fantasia@netwings.ch<br />

Dominique Metzler<br />

Kallernweg 5<br />

4812 Mühlethal<br />

Tel 062 752 40 83<br />

d.metzler@bluewin.ch<br />

Michael Storz<br />

Wallenlandstr. 3<br />

5036 Oberentfelden<br />

Tel 062 723 65 26<br />

Fax 062 724 13 87<br />

mrstorz@bluewin.ch

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