2.4 Aktivitäten 1999/2000 - AMV
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. Reicht ABAKABA ........................................................................... 1<br />
2. Jahresversammlung <strong>2000</strong>................................................................ 3<br />
2.1 Einladung .................................................................................. 3<br />
2.2 Protokoll der 30. Jahresversammlung...................................... 4<br />
2.3 Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> .......................................................... 7<br />
<strong>2.4</strong> Aktivitäten <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> ............................................................... 8<br />
2.5 <strong>AMV</strong> Jahresrechnung ............................................................. 16<br />
2.6 <strong>AMV</strong>-Budget <strong>2000</strong>................................................................... 17<br />
2.7 Wahlen .................................................................................... 18<br />
3. Standortkonzept Kantonale Schulen und Schulen der<br />
Berufsbildung.................................................................................. 20<br />
4. Leitsätze für die Struktur der Volksschule ..................................... 22<br />
5. Auswirkungen der Promotionsordnung MAR................................. 25<br />
6. Kurs halten ..................................................................................... 26<br />
7. Stimmen zum Akzentfach Geistes- u.Sozialwissenschaften......... 29<br />
8. Bericht der aargauischen Expertengruppe zu den<br />
Rahmenbedingungen "Projektunterricht - Maturitätsarbeit".......... 36<br />
9. Neues von der Fortbildungsfront.................................................... 47<br />
10. Informatik an den Aargauer Mittelschulen ................................. 49<br />
11. Aus der Sicht eines Gastlehrers................................................. 51<br />
12. „Brave New World“ in der Bildung.............................................. 53<br />
13. Bericht des Präsidenten der Kommission Erziehung, Bildung<br />
und Kultur (EBK)......................................................................... 58<br />
14. GAL: Botschaft des Regierungsrates an den Grossen Rat....... 64<br />
15. Rechtsgleiche Besoldung (Berufsschullehrer/Mittelschullehrer) -<br />
Kanton Solothurn / Bundesgericht ............................................. 68<br />
16. Erste Trendmeldung über eine Umfrage des <strong>AMV</strong> – Vorstands<br />
zu den Berufsauslagen und den Auswirkungen der<br />
Spesenkürzungen....................................................................... 73
2 <strong>AMV</strong>-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
17. Beamtenpensionskasse..............................................................74<br />
18. Vorstand des <strong>AMV</strong> <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong>....................................................76
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 1<br />
Editorial<br />
1. Reicht ABAKABA<br />
Seit Mitte Januar ist die Arbeitsbewertung der Lehrerschaft abgeschlossen;<br />
die 150 Referenzstellen sind bepunktet, die Resultate<br />
endgültig.<br />
Die Arbeit in der Bewertungskommission habe ich als sehr interessant<br />
empfunden; die Gesprächsatmosphäre war offen und fair; dies<br />
auch dank der geschickten Leitung durch Jacqueline Lüscher und<br />
dem grossen Sachverstand von Dr. Christian Katz. Die besonderen<br />
Anliegen der Mittelschule und die Anliegen einzelner Fächer habe<br />
ich einbringen können, und sie wurden ernst genommen.<br />
Es wäre jedoch nicht ehrlich, wollte ich behaupten, die Sitzungen<br />
seien nicht auch belastend, manchmal sogar frustrierend gewesen.<br />
Dies vor allem deshalb, weil ABAKABA gewisse, von niemandem<br />
bestrittene Anforderungen unseres Berufes nicht erfasst, nicht erfassen<br />
kann. Die Methode ist teilweise sehr grobmaschig: die Unterscheidung<br />
zwischen „0 - 1/3“ resp. „1/3 - 2/3“ resp. „mehr als 2/3“ erscheint<br />
zwar sinnvoll, da eine verfeinerte Skala eine Arbeitsbewertung<br />
ad absurdum führen würde. Dennoch: ob ich einer Belastung<br />
bis zu einem Drittel meiner Arbeitszeit oder bis zu zwei Dritteln ausgesetzt<br />
bin, erscheint mir erheblich. Im weiteren: Können Belastungen<br />
wirklich objektiv erfasst werden Was eine Lehrerin als Herausforderung<br />
gerne annimmt, mag ihren Kollegen schrecklich belasten.<br />
Läuft man nicht Gefahr, anstatt einer Belastung die mangelnde<br />
Belastbarkeit von Lehrpersonen zu bewerten Und wie steht es<br />
mit dem pädagogischen Auftrag Ist er nicht für alle Stufen gleich,<br />
äussert sich aber auf jeder Stufe anders Lässt er sich qualifizieren<br />
und quantifizieren Und auch ohne Kenntnisse moderner Sprachkritik<br />
und ohne Abschluss eines Philisophiestudiums dürfte klar sein, in<br />
welch schwierige Lage man gerät, wenn über „Verantwortung“ more<br />
mathematico entschieden werden soll. - „We must learn to measure<br />
what we value rather than value what we easily measure“, schreibt<br />
Prof. Sitta in seinem Artikel. Richtig! ABAKABA versucht dies; aber<br />
„Wertschätzung“ lässt sich beim bestem Willen nicht exakt, d.h. mit<br />
Punkten messen!
2 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Die Resultate von ABAKABA werden bei der Ausarbeitung des neuen<br />
Lohndekrets eine tragende Rolle spielen. Sie dürfen jedoch nicht<br />
alleine massgebend sein! Dies nicht deshalb, weil eine Kindergärtnerin<br />
oder eine Reallehrkraft in Zukunft nicht mehr verdienen darf.<br />
Es geht darum, weiterhin gut qualifizierte junge Leute als Lehrer/innen<br />
für die Mittelschulen zu gewinnen. Wer ein Studium mit<br />
gutem Erfolg abschliesst, hat heute eine Alternative zur Schule,<br />
denn er verfügt über jene Qualifikationen, die unsere Wirtschaft immer<br />
wieder beschwört: Intelligenz, Neugierde, Teamfähigkeit, gesunden<br />
Ehrgeiz und Sitzleder. Gut qualifizierte Hochschulabsolventinnen<br />
und -absolventen lassen sich innert kürzester Zeit umschulen,<br />
denn sie sind intelligent, lernfähig und flexibel.<br />
In den naturwissenschaftlichen Fächern, der Mathematik und im<br />
Fach Wirtschaft und Recht sind die Rekrutierungsprobleme evident<br />
und werden auch vom Erziehungsdepartement nicht bestritten. In<br />
zunehmendem Masse gilt dasselbe für alle anderen Fächer. Auch<br />
dürfte es immer schwieriger werden, junge Lehrerinnen und Lehrer<br />
an unseren Schulen zu halten. Alfred Amrein (Historiker und Germanist<br />
an der Kantonsschule Wohlen) hat es mit seinem Wechsel in<br />
die Privatwirtschaft vorgezeigt!<br />
Herr RR Peter Wertli hat an der gemeinsamen Sitzung mit dem<br />
<strong>AMV</strong>-Vorstand am 8. März erklärt, das neue Lohnsystem werde<br />
nicht nur Gewinner schaffen, da man von der jetzigen Lohnsumme<br />
ausgehen müsse. Er hat auch nicht verhehlt, dass wir zu den VerliererInnen<br />
gehören können, ja, mit grosser Wahrscheinlichkeit gehören<br />
werden. Gleichzeitig wies er jedoch auch darauf hin, die Arbeitsbewertung<br />
sei als Expertengutachten zu betrachten, das nicht zwingend<br />
direkt umgesetzt werden müsse (siehe den Artikel zum Bundesgerichtsurteil<br />
in diesem Heft). Unserem Arbeitgeber bleibt also<br />
ein Ermessensspielraum.<br />
Nicht nur im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, sondern auch<br />
im Namen unserer zukünftigen Schülerinnen und Schülern appelliere<br />
ich an unseren obersten Vorgesetzten, diesen Ermessensspielraum<br />
auch zu unseren Gunsten auszunützen. Der Beruf des Mittelschullehrers<br />
und der Mittelschullehrerin muss finanziell mindestens<br />
so attraktiv bleiben wie bisher (die Lohneinbussen im Vergleich zu<br />
früher sind bereits beträchtlich). Es darf nicht so weit kommen, dass
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 3<br />
„wer sonst nichts findet“, sich darauf verlassen kann, „wenigstens<br />
noch“ an einer Aargauischen Kantonsschule als Lehrkraft Unterschlupf<br />
zu finden.<br />
Oberwil-Lieli, 19. März <strong>2000</strong><br />
Urs Senn, Präsident<br />
2. Jahresversammlung <strong>2000</strong><br />
2.1 Einladung<br />
32. JAHRESVERSAMMLUNG<br />
Datum Mittwoch, 10. Mai <strong>2000</strong><br />
Ort<br />
Neue Kantonsschule Aarau<br />
Programm<br />
16.15 Uhr Geschäftlicher Teil<br />
Traktanden<br />
1. Protokoll der 31. Jahresversammlung<br />
vom 5. Mai <strong>1999</strong> in Baden<br />
2. Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
3. Jahresrechnung <strong>1999</strong><br />
mit Revisorenbericht<br />
4. Budget <strong>2000</strong><br />
5. Wahlen<br />
6. Umfrage<br />
16.45 Uhr Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen<br />
(GAL)<br />
Claude Jaccaud, Chef Abteilung Mittelschule,<br />
informiert über die wichtigsten Bestimmungen<br />
des GAL und deren Umsetzung in den Organisationserlassen<br />
für die Mittelschule<br />
(Aufgaben des Departements, Organisation
4 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Schulleitung, Berufsauftrag, Rolle der Aufsichtskommission<br />
u.a.)<br />
18.00 Uhr Imbiss in der Mensa der Neuen Kantonsschule<br />
2.2 Protokoll der 30. Jahresversammlung<br />
5. Mai <strong>1999</strong> an der Kantonsschule Baden<br />
Nach dem Auftakt durch das Saxophonensemble des Kanti Baden<br />
begrüsst der Präsident Urs Senn die circa 80 Mitglieder des <strong>AMV</strong>,<br />
daneben namentlich Claude Jaccaud von der Abt. Mittelschule des<br />
Erziehungsdepartements, Andreas Schweizer, Präsident alv, und<br />
Walter Biedermann vom blv.<br />
Nach der Vorstellung des Vorstandes nimmt der Präsident Stellung<br />
zu einigen Schwerpunkten der Vorstandstätigkeit. Die Vorgaben des<br />
Leitbildes in Sachen Strukturreform zwingen uns zum Nachdenken<br />
über den Ist-Zustand. Urs Senn hält fest, dass die Defizite der heutigen<br />
Regelung nicht strukturbedingt sind. Eine auf 6 Jahre verängerte<br />
Primarschule würde die schon heute grossen Leistungsunterschiede<br />
bei den SchülerInnen nicht mindern. Der <strong>AMV</strong> pflegt regelmässige<br />
Kontakte zu den andern Stufenverbänden und unterstützt<br />
den blv in seinem Widerstand gegen die Kürzung der Bezirksschule.<br />
Der Arbeitsplatzbewertung ABAKABA sieht der <strong>AMV</strong> mit Zuversicht<br />
entgegen, nachdem feststeht, dass unser Verband in den verschiedenen<br />
Gruppen, die die Untersuchung begleiten, vertreten ist und<br />
die Referenzstellen zahlreicher als zuerst vorgesehen ausgefallen<br />
sind. Der <strong>AMV</strong> hat keine Bedenken gegenüber den Resultaten der<br />
Bewertung, wird aber ihre politische Umsetzung sehr genau verfolgen.<br />
Er erwähnt aus der Fülle der anstehenden Fragen einige weitere, die<br />
einen Kommentar verdienen würden, beschränkt sich aber auf den<br />
Hinweis zur beginnenden Umsetzung des MAR ab dem kommendem<br />
Schuljahr. Er ruft alle Kolleginnen und Kollegen auf, mit vereinten<br />
Kräften für eine möglichst effiziente Einführung zum Wohle<br />
der SchülerInnen und der Aargauischen Mittelschule zu sorgen.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 5<br />
Claude Jaccaud übermittelt die Grüsse des verhinderten Departementsvorstehers,<br />
Regierungsrat Peter Wertli und dankt der gesamten<br />
Mittelschullehrerschaft für ihren Einsatz in der täglichen Arbeit.<br />
Auch er formuliert den Wunsch für eine zukunftsgerichtete Umsetzung<br />
des neuen Maturitätsanerkennungsreglementes. Er bezeichnet<br />
die Zusammenarbeit zwischen ED und <strong>AMV</strong> als ausgezeichnet und<br />
weist auf die Gesprächsbereitschaft des ED für alle möglichen Anliegen<br />
der MittelschullehrerInnen hin.<br />
________________________________<br />
1. Protokoll der Jahresversammlung vom 13. Mai 1998 in Aarau<br />
Es wird ohne Bemerkungen genehmigt und dem Verfasser Werner<br />
Byland verdankt.<br />
2. Jahresbericht 1998/99 des Präsidenten<br />
Der im „amv-aktuell“ abgedruckte Jahresbericht wird genehmigt und<br />
mit Applaus quittiert.<br />
3. Jahresrechnung 1998<br />
Die Kassierin Ursula Nohl-Künzli erläutert die Jahresrechnung, die<br />
mit einem Verlust von Fr. 3‘024.10 abschliesst. Wie schon im Vorjahr<br />
ist er vor allem auf die zweimalige Herausgabe des Informationsbulletin<br />
zurückzuführen. Das Reinvermögen betrug am 31.12.98<br />
Fr. 6‘131.70.—<br />
Nachdem der Kollege Willy Däpp den Revisionsbericht der Rechnungsrevisoren<br />
verlesen hat, wird in der Abstimmung dem Vorstand<br />
einstimmig Décharge erteilt.<br />
4. und 5. Budget <strong>1999</strong> und befristete Erhöhung des Mitgliederbeitrages<br />
Ursula Nohl-Künzli erläutert das Budget, dass wegen der nach wie<br />
vor regen Tätigkeit wieder mit einem hohen Spesenaufwand und<br />
zweimaliger Publikation des „amv-aktuell“ rechnet. Das Budget wird<br />
mit grosser Mehrheit angenommen. Auch die beantragte Beitragserhöhung<br />
auf Fr. 100.— wird einstimmig akzeptiert.
6 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
6. Wahlen<br />
Die zurücktretenden Vorstandsmitglieder Ursula Nohl-Künzli(KS Baden)<br />
und Hanspeter Dietschi (KS Zofingen) werden vom Präsidenten<br />
mit herzlichen Worten des Dankes verabschiedet. Auch die Arbeit<br />
des nach vielen Jahren zurückgetretenen Rechnungsrevisoren Konrad<br />
Horlacher (KS Wohlen) wird gewürdigt.<br />
Als Nachfolger werden Caroline Streiff-Schmid (KS Baden) und Dominik<br />
Metzler (KS Zofingen) mit Akklamation gewählt. Ulrich Salm<br />
(Alte KS Aarau) wird als Nachfolger von Konrad Horlacher als Rechnungsrevisor<br />
gewählt.<br />
Unter dem Vorsitz von Hanspeter Dietschi wird in der Folge der Gesamtvorstand<br />
wiedergewählt, Urs Senn (als Präsident) und Thomas<br />
Widmer (als Vizepräsident) werden einstimmig und mit Akklamation<br />
in ihren Ämtern bestätigt.<br />
7. Die Umfrage wird nicht benutzt.<br />
Nach einer kurzen Pause orientieren Jacqueline Lüscher, Dr. Christian<br />
Katz von der Projektleitung und Herr Zumstein als Lehrervertreter<br />
über die für die Aargauische Mittelschule bevorstehende Arbeitsplatzbewertung<br />
ABAKABA. Sie erläutern den Zusammenhang<br />
zwischen ABAKABA und dem neuen Lehrpersonen-<br />
Anstellungsgesetz (LAG), das im Sommer <strong>1999</strong> in die Vernehmlassung<br />
geschickt und ab Februar eingeführt werden soll.<br />
Sie geben einen Abriss über die verschiedenen Phasen der Bewertung,<br />
die zwischen August <strong>1999</strong> und Januar <strong>2000</strong> ablaufen soll. Im<br />
Sinne einer optimalen Realisierung des Projekts wird eine breite Informationspolitik<br />
angestrebt, die Interessen aller Lehrpersonen sollen<br />
so weit wie möglich gewahrt werden und den berechtigten Lehreranliegen<br />
soll mit Respekt begegnet werden.<br />
Der Vortrag wie auch die anschliessenden Fragen zeigen, dass die<br />
Systemvorgaben und die Umsetzung auf die politische Ebene, die<br />
finanziellen Auswirkungen grosse Probleme aufwerfen.<br />
Zofingen, 10. Mai <strong>1999</strong><br />
Hanspeter Dietschi, Aktuar
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 7<br />
2.3 Jahresbericht <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
2.3.1 Organisation und Verwaltung<br />
a) Vorstand<br />
Der Vorstand setzte sich im Berichtsjahr wie folgt zusammen:<br />
Urs Senn KS Wohlen Präsident<br />
Thomas Widmer AKS Aarau Vizepräsident<br />
Waldemar Feller KS Wohlen Kassier<br />
Uwe Kersten KS Wettingen Aktuar<br />
Caroline Streif<br />
Schmid<br />
Karin Rüdt<br />
Peter Fässler<br />
Dominik Metzler<br />
Stephan Näf<br />
Michael Storz<br />
KS Baden<br />
KS Wettingen<br />
KS Baden<br />
KS Zofingen<br />
NKS Aarau<br />
AKS Aarau<br />
Als Revisoren wirkten Ulrich Salm (AKS Aarau) und Heinrich Speich<br />
(NKS Aarau)<br />
2.3.2 Vertretungen der Mittelschullehrerschaft<br />
Erziehungsrat<br />
Delegierte Verein Schweizerischer<br />
Gymnasiallehrer/innen (VSG)<br />
Vorstand Aarg. Staatspersonalverbände<br />
(ASPV)<br />
Steuergruppe ABAKABA<br />
Begleitgruppe ABAKABA<br />
Alfred Wasser<br />
Uwe Kersten<br />
Peter Fässler<br />
Waldemar Feller<br />
Stephan Näf<br />
Uwe Kersten<br />
Urs Senn<br />
Jürg Vollenweider<br />
Stephan Näf
8 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Bewertungskommission ABAKABA<br />
Kommission für die Bezirksschulabschlussprüfungen<br />
Aufsichtskommission HPL<br />
Urs Senn<br />
Tiziano Mattiola<br />
Daniel Siegenthaler<br />
2.3.3 Jahresrechnung<br />
Die Jahresrechnung <strong>1999</strong> schliesst bei Ausgaben von Fr. 20'760.60<br />
und Einnahmen von Fr. 15'675.60 mit einem Ausgabenüberschuss<br />
von Fr. 5’085 ab. Das Vereinsvermögen beträgt per 31.12.<strong>1999</strong> Fr.<br />
1'016.70 (siehe Jahresrechnung <strong>1999</strong>).<br />
2.3.4 Mitgliederbestand<br />
Stand Mitte März <strong>2000</strong> (Vorjahreszahlen in Klammern)<br />
davon Pensionierte<br />
AKS Aarau 131 (126) 24 (24)<br />
NKS Aarau 73 (60) 11 (13)<br />
KS Baden 104 (103) 10 (11)<br />
KS Wettingen 94 (79) 16 (14)<br />
KS Wohlen 54 (51) 6 (6)<br />
KS Zofingen 38 (37) 2 (2)<br />
AME 2 (2) 0 (0)<br />
Diverse 6 (5) 3 (2)<br />
Total 502 (463) 72 (72)<br />
<strong>2.4</strong> Aktivitäten <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
Der Vorstand hat sich im Berichtsjahr zu 8 Sitzungen getroffen; zusätzlich<br />
tagten verschiedene Arbeitsgruppen zahlreiche Male. Im<br />
Zentrum der Vorstandstätigkeit standen die Arbeitsplatzbewertung,<br />
das neue Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen (GAL, vormals<br />
LAG), die Strukturreform der Volksschule und der Kampf gegen<br />
den von der vorberatenden Grossratskommission und der Re-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 9<br />
gierung geplanten linearen Lohnabbau für das gesamte Staatspersonal.<br />
<strong>2.4</strong>.1 Lohn<br />
Die wohl grösste Herausforderung für sämtliche Personalverbände<br />
stellte der Kampf gegen den von der Regierung und der vorberatenden<br />
Kommission des Grossen Rates geplanten Lohnabbau dar. Geplant<br />
waren die Abschaffung der Dienstalterzulage (DAZ) und ein linearer<br />
Reallohnabbau um 1.4% auf den 1. Mai <strong>2000</strong>. Letzterer sollte<br />
auf zwei Jahre befristet bleiben, d.h. bis zur Einführung des neuen<br />
Pensionskassendekrets, welches die Prämienparität zwischen Arbeitgeber<br />
und Angestellten vorsieht. Obwohl die Sparmassnahmen<br />
erst fünf (!) Tage vor deren Behandlung im Grossen Rat publik gemacht<br />
wurden, wussten die Personalverbände unter der Leitung der<br />
KASPV zu reagieren. An der beeindruckenden Vollversammlung im<br />
brechend vollen Saalbau in Aarau beschlossen die Staatsangestellten<br />
Kampfmassnahmen. Vor der ersten Behandlung der Sparmassnahmen<br />
im Grossen Rat protestierten Delegationen aller Verbände<br />
vor dem Grossratsgebäude, um ihre Forderungen zu untermauern.<br />
Als nach der ersten Sitzung noch keine Entscheide gefallen waren,<br />
beschlossen die Personalverbände eine Arbeitsniederlegung, wie<br />
sie von der Vollversammlung beschlossen worden war. Diese war<br />
ein grosser Erfolg und hat mit dazu beigetragen, dass das<br />
Schlimmste verhütet werden konnte: Auf den Reallohnabbau wurde<br />
verzichtet.<br />
Nicht umstimmen liess sich die Mehrheit des Grossen Rates jedoch<br />
bei der Abschaffung der DAZ auf den 1. Mai <strong>2000</strong>. Dies ist umso<br />
bedauerlicher, als es die jungen Angestellten trifft. Lehrerinnen und<br />
Lehrer sind davon noch mehr betroffen als andere Angestellte des<br />
Kantons, da das neue Lohndekret für die Lehrerschaft später als jenes<br />
der übrigen Staatsangestellten in Kraft treten wird. Falls das<br />
neue Lohndekret nicht sehr schnell in Kraft tritt, bleiben unsere Löhne<br />
auf Jahre hinaus eingefroren. Dies wiegt umso schwerer, als sich<br />
die Regierung auch dieses Jahr geweigert hat, die Teuerung auszugleichen.<br />
Mittlerweile beläuft sich die in den letzten Jahren nicht<br />
ausgeglichene Teuerung auf etwa 7 Prozent.
10 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Auch wenn eine wichtige Forderung der Personalverbände nicht erfüllt<br />
worden ist (Beibehaltung der DAZ), bleibt eine gewisse Genugtuung:<br />
Die Solidarität unter den Angestellten des Kantons und unter<br />
den Personalverbänden hat gespielt. Regierung, Parlament und die<br />
breite Öffentlichkeit haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich<br />
die Staatsangestellten zu wehren wissen und dass sie auch vor<br />
Kampfmassnahmen nicht zurückschrecken. Erfreulich auch die Solidarität<br />
in der Mittelschullehrerschaft. Viele Kolleginnen und Kollegen<br />
waren an der Vollversammlung anwesend; eine Delegation des <strong>AMV</strong><br />
beteiligte sich an der Demonstration vor dem Grossratsgebäude,<br />
und an allen Schulen wurde für eine Lektion die Arbeit niedergelegt.<br />
<strong>2.4</strong>.2 Arbeitsplatzbewertung ABAKABA<br />
Um Ihnen allen einen Überblick über die Arbeitsbewertung zu geben,<br />
erlaube ich mir, deren Ablauf kurz zusammenzufassen:<br />
Grundlage der Arbeitsbewertung aller Lehrberufe bildeten 150 Referenzstellen,<br />
die aus allen Stufen der Schule Aargau ausgewählt<br />
wurden. Der Mittelschule waren 22 Referenzstellen zugeteilt; die<br />
Rektorenkonferenz benannte die 44 Kolleginnen und Kollegen, die<br />
Ende Mai einen Fragebogen für ihr Fach ausfüllten.<br />
Noch vor den Sommerferien bearbeitete die Überprüfungsgruppe<br />
bestehend aus Jacqueline Lüscher, Personalbeauftragte des ED<br />
und Projektleiterin, Dr. Christian Katz, Mitbegründer der Methode,<br />
Horst Hablitz, Experte des Verwaltungsprojektes, FD, zusammen mit<br />
den jeweiligen Abteilungsleitern des ED (für unsere Stufe Claude<br />
Jaccaud und Walter Leiser (Sport)) die ausgefüllten Fragebogen.<br />
Im August/September bewertete die Bewertungskommission in vierzehn<br />
ganztägigen Sitzungen die Fragebogen nach „Abakaba-<br />
Punkten“. Die Kommission setzte sich zusammen aus der Projektleiterin,<br />
Jacqueline Lüscher, den beiden Experten Dr. Christian Katz<br />
und Horst Hablitz, Herbert Hauser (pensionierter Chef Personalsektion<br />
im FD; Mitarbeiter bei der Arbeitsbewertung der Verwaltung),<br />
Frau Annemarie Nyffeler (Chefin Sektion Unterricht im ED), Frau E-<br />
va Keller (Gleichstellungsbeauftragte im ED) sowie den beiden Vertretern<br />
der Lehrerschaft, Martin Zumstein (alv, Projektmitarbeiter)<br />
und dem Präsidenten des <strong>AMV</strong>.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 11<br />
Anfangs November wurden die Bewertungsprotokolle den am Ausfüllen<br />
beteiligten Lehrkräften zur Begutachtung zurückgegeben, wobei<br />
die Projektleitung nochmals die Eichungen der einzelnen Merkmale<br />
erläuterte. Bis Mitte Dezember konnten die Verbände resp. die<br />
Rektorenkonferenzen Rückkommensanträge einreichen. Diese wurden<br />
von der Bewertungskommission anfangs Januar <strong>2000</strong> an vier<br />
ganztägigen Sitzungen geprüft. Die Entscheide sind den Antragstellern<br />
in der Zwischenzeit mitgeteilt worden. Die Bewertung ist damit<br />
abgeschlossen und gilt als endgültig.<br />
Resultate<br />
Im Quervergleich zur Verwaltung liegt die Lehrerschaft im mittleren<br />
und oberen Bereich der Punkteskala. Die Tatsache, dass in der Regel<br />
die gleichen Eichungen der vier Merkmale wie im Verwaltungsprojekt<br />
angewendet wurden, hat dazu geführt, dass die Funktionen<br />
an den verschiedenen Schulstufen punktemässig nahe zusammengerückt<br />
sind, was zu erwarten war.<br />
Wie geht es weiter<br />
Die bepunkteten Einstufungen werden dem Regierungsrat nun vorgelegt.<br />
Anschliessend erfolgt die Gewichtung der vier verschiedenen<br />
Merkmale (fachliche Anforderungen, psychosoziale Anforderungen<br />
und Belastungen, physische Belastung und Verantwortung) sowie<br />
die Ausarbeitung eines neuen Lohnsystems mit neuen Lohnklassen.<br />
Das neue Lohndekret wird vom Erziehungsdepartement ausgearbeitet<br />
und anschliessend dem Gesamtregierungsrat vorgelegt. Endgültig<br />
beschliessen wird der Grosse Rat. Das neue Lohndekret soll<br />
2003 eingeführt werden.<br />
<strong>2.4</strong>.3 Gesetz über die Anstellung vom Lehrpersonen (GAL)<br />
Der Vorstand diskutierte den im Juli in die Vernehmlassung geschickten<br />
Entwurf kurz nach den Sommerferien mit Herrn Dr. Michael<br />
Merker, dem juristischen Berater des ASPV. Bereits am 22. August<br />
wurde die Vernehmlassungsantwort dem Erziehungsdepartement<br />
eingereicht. Gleichzeitig stellte der Vorstand seine Vernehmlassungsantwort<br />
verschiedenen Parteien, dem alv und den Kantonsschulen<br />
zu. Viele unserer Bedenken und Vorbehalte sind dadurch in<br />
die Stellungnahmen anderer Kreise eingeflossen.
12 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Haupkritikpunkte waren, dass die Vorlage an vielen zentralen Stellen<br />
offen lässt, wie die konkrete Ausgestaltung und Handhabung aussehen<br />
wird und dass sowohl der Kündigungs- als auch der Rechtsschutz<br />
ungenügend sind. Im weiteren erwartet der Vorstand, dass<br />
den Personalverbänden bei der Umsetzung auf Dekrets- und Verordnungsebene<br />
ein angemessenes Mitspracherecht gewährt wird.<br />
Die Vernehmlassung des <strong>AMV</strong> ist im „amv-aktuell“ 2/99 erschienen.<br />
Beachten Sie auch die Auszüge aus der Botschaft des Regierungsrates<br />
an den Grossen Rat im vorliegenden Heft.<br />
<strong>2.4</strong>.4 Strukturreform<br />
Im vergangenen Sommer hat Ronald Schwarz als Projektleiter<br />
„Stresa“ (Strukturreform Schule Aargau) seine Tätigkeit aufgenommen.<br />
Bis Ende <strong>2000</strong> soll das Projektteam dem Regierungsrat einen<br />
Bericht vorlegen, der als Entscheidungsgrundlage für das weitere<br />
Vorgehen dienen soll. Der <strong>AMV</strong> ist in der Steuergruppe durch Peter<br />
Fässler vertreten.<br />
Der <strong>AMV</strong> will sich an der Debatte beteiligen, denn es kann den Mittelschulen<br />
nicht gleichgültig sein, mit welcher Vorbildung zukünftige<br />
Schüler/innen ins Gymnasium eintreten werden. Deshalb hat er<br />
auch an den Gesprächen der Stufenverbände des alv, der im Januar<br />
sein eigenes Strukturmodell vorstellte, teilgenommen und pflegte regelmässigen<br />
Kontakt mit dem Bezirkschullehrrer/innen-Verein (BLV).<br />
Mitglieder des Vorstandes werden auch an verschiedenen Podiumsveranstaltungen<br />
zu Fragen der Strukturreform teilnehmen.<br />
Ich verweise nachdrücklich auf die Artikel „Strukturreform: Neues<br />
von der Grossbaustelle Aargau“ von Peter Fässler und „Strukturreform:<br />
Thesenpapier alv“ im „amv-aktuell“ 2/99 sowie den Beitrag<br />
„Leitsätze des <strong>AMV</strong> zur Strukturreform“ in der vorliegenden Ausgabe.<br />
<strong>2.4</strong>.5 Standort Kantonale Schulen und Schulen der Berufsbildung<br />
(Staks)<br />
Der <strong>AMV</strong> steht dem Vorschlag der Regierung, eine mit dem Kanton<br />
Solothurn gemeinsam getragene Fachhochschule zu schaffen, sehr<br />
kritisch gegenüber. Wir begrüssen die Schaffung einer Fachhochschule<br />
von hohem Niveau, die auch international konkurrenzfähig
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 13<br />
ist; wir sind jedoch der Meinung, dass sie von allen Nordwestschweizer<br />
Kantonen getragen werden sollte (inkl. der beiden Basel).<br />
Nicht zwingend erscheint uns die Forderung, die gesamte Fachhochschule<br />
am Standort Aarau zu konzentrieren. Unseres Erachtens<br />
macht auch der Zusammenzug von DMS und WDS am Standort<br />
Brugg wenig Sinn. (siehe Vernehmlassungsantwort in der vorliegenden<br />
Ausgabe)<br />
<strong>2.4</strong>.6 Verein Schweizer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />
(VSG)<br />
Wichtigstes Traktandum an der Delegiertenversammlung des VSG<br />
am 10. September <strong>1999</strong> in Fribourg war die Wahl von Michel Aubert,<br />
Lausanne, zum neuen Präsidenten des VSG. Er ersetzt Helen Wider,<br />
die dem Zentralvorstand seit 1989 angehörte und dem VSG seit<br />
1994 als Präsidentin vorstand. Neu in den ZV wurde Frau Anita von<br />
Arx, Luzern, gewählt. Im weiteren hiess die DV Änderungen der<br />
Statuten und des Geschäftsreglementes gut (u.a. Zusammensetzung<br />
des ZV, Stundenentlastung und Entschädigungen der Mitglieder<br />
des ZV) und diskutierte und genehmigte das Leitbild.<br />
An der Präsidentenkonferenz vom 27. Oktober wurde u.a. der Termin<br />
der DV <strong>2000</strong> festgelegt. Sie findet dieses Jahr vom 9.-11. November<br />
in Langenthal statt. Im zweiten Teil der Konferenz informierte<br />
Herr David Hauser, VPOD, Zürich über Gewerkschaftsarbeit.<br />
Thema der Präsidentenkonferenz vom 29. März <strong>2000</strong> ist die Medienarbeit.<br />
Hansjörg Erny (ehemaliger Bundeshaus- und Tagesschauredaktor<br />
SF DRS) wird in einem Kurzseminar in die wichtigsten<br />
Regeln im Umgang mit den Medien vermitteln. Die beiden Veranstaltungen<br />
zeigen, dass und in welcher Richtung der VSG aktiver<br />
werden will und muss.<br />
Am 26. Oktober <strong>1999</strong> waren Präsident und Vizepräsident des <strong>AMV</strong><br />
an die Sitzung des Zentralvorstandes in Baden eingeladen, um über<br />
aktuelle Schulfragen und -probleme im Kanton zu informieren. Themen<br />
waren die Strukturreform Volksschule, das neue Anstellungsgesetz<br />
und die Arbeitsbewertung.
14 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
<strong>2.4</strong>.7 Aarg. Staatspersonalverband (ASPV)<br />
An der GV vom 7. Mai <strong>1999</strong> sind drei neue Mitglieder in den Vorstand<br />
gewählt worden: Claudia Hofmann, Chefin der Pflegedienste<br />
im Kantonsspital Baden (neue Vizepräsidentin; Mitglied des Zentralvorstandes),<br />
Sonja Huber-Rufi, Sekretärin in der Staatskanzlei (Sekretariat)<br />
und Urs Senn für den <strong>AMV</strong>. Sie ersetzen Edith Saner, Mireille<br />
Mollet und Hanspeter Dietschi.<br />
Der ASPV war im vergangenen Jahr weniger gefordert als die<br />
Kommission der Arbeitnehmerverbände (KASPV). Der Vorstand traf<br />
sich deshalb nur zu wenigen Sitzungen, war aber an den Sitzungen<br />
der KASPV, die im Spätherbst beinahe permanent tagte, stets durch<br />
ihren Präsidenten, Oberrichter Dr. Ernst Roduner, vertreten.<br />
In seiner letzten Sitzung hat der Vorstand beschlossen, die Schaffung<br />
eines Kollektivvertrages betr. Erwerbsausfall im Krankheitsfall<br />
zu prüfen. Ziel muss es dabei sein, unseren Mitgliedern die gleich<br />
gut Bedingungen offerieren zu können wie der alv.<br />
In diesem Zusammenhang sei einmal mehr auf die Kollektivverträge<br />
des ASPV mit der CSS, der Helsana und der Konkordia hingewiesen,<br />
die auch den Mitgliedern des <strong>AMV</strong> vorteilhafte Bedingungen<br />
offerieren. Ebenso besteht ein Kollektivvertrag zwischen unserem<br />
Zentralverband (ZV) und der ÖKK und ein vorteilhaftes Angebot von<br />
Züritel für ZV-Mitglieder betr. Vorsorgeleistungen (Säule 3a). Auskunft<br />
erteilen die regionalen Versicherungsagenturen sowie das<br />
Sekretariat des ZV.<br />
Der <strong>AMV</strong> ist dem ASPV dieses Jahr zu besonderem Dank verpflichtet,<br />
hat er sich doch bereit erklärt, die zwei Honorare für unseren<br />
juristischen Berater, Herrn. Dr. Michael Merker, zu übernehmen.<br />
<strong>2.4</strong>.8 Kontakte<br />
Auch im vergangenen Jahr hat der Departementsvorsteher die Vertretungen<br />
des alv, der Kantonalkonferenz und des <strong>AMV</strong> vierteljährlich<br />
zu gemeinsamen Sitzungen eingeladen, in denen Fragen und<br />
Probleme sehr offen beantwortet resp. diskutiert wurden. Am 8.<br />
März <strong>2000</strong> fand das bereits zur Tradition gewordene Gespräch zwischen<br />
Herrn RR Peter Wertli, Herrn Bruno Biberstein, Departementssekretär,<br />
und Claude Jaccaud, Chef Abteilung Mittelschule,
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 15<br />
und dem Vorstand statt. Praktisch alle wichtigen Themen wurden<br />
dabei besprochen: die Neuorganisation des ED und deren mögliche<br />
Auswirkungen auf die Mittelschule, mögliche finanzielle Auswirkungen<br />
des Aus- resp. Umbaus der Fachhochschulen, die Zukunft unserer<br />
Löhne und das Problem der Rekrutierung gut qualifizierter<br />
Lehrerinnen und Lehrer, die zukünftige pädagogische Ausbildung<br />
der Mittelschullehrkräfte sowie die Evaluation der MAR und der<br />
Stand der Revision der Beamtenpensionskasse (siehe Protokoll der<br />
Sitzung in den Schulen). Im Namen des Vorstandes möchte ich<br />
Herrn RR Wertli herzlich danken für seine Bereitschaft, den Kontakt<br />
zum <strong>AMV</strong> zu pflegen. Trotz zum Teil unterschiedlicher Meinungen<br />
und Haltungen sind unsere Diskussionen immer sachlich und von<br />
gegenseitigem Respekt geprägt geblieben.<br />
Auch im vergangenen Vereinsjahr hat sich Claude Jaccaud, der<br />
Chef der Abteilung Mittelschule, stets die Zeit genommen, uns zu<br />
treffen, wenn wir ihn darum baten. Der <strong>AMV</strong>-Vorstand hofft, dass er<br />
auch nach der Neuorganisation des ED unser Ansprechpartner sein<br />
wird und dass der Kontakt weiterhin so unkompliziert, offen und konstruktiv<br />
bleiben kann.<br />
Die Beziehungen zum alv sind gut und unbelastet. Wir sind froh darum,<br />
dass uns der alv zu den Sitzungen betr. Strukturreform eingeladen<br />
hat und wir unsere Ansichten haben einbringen können.<br />
Wie bereits im vergangenen Jahr trafen sich Präsident und Vizepräsident<br />
des <strong>AMV</strong> mit Herrn Dr. Daniel Heller, Präsident der grossrätlichen<br />
Kommission für Erziehung, Bildung und Kultur (EBK) zu einem<br />
Gespräch.<br />
Speziell wertvoll waren die Kontakte mit Herrn Dr. Michael Merker,<br />
dem juristischen Berater des ASPV, der mit uns das Personalgesetz<br />
diskutierte und unseren Vernehmlassungstext auf Richtigkeit und<br />
Vollständigkeit hin prüfte.<br />
Auch der Kontakt zu den Rektoren war gut; meist funktionierte er<br />
informell über einzelne Schulleitungen, zum Teil hatte er offiziellen<br />
Charakter. Gut war die Zusammenarbeit und Aufgabenteilung bei<br />
der Arbeitsbewertung: die Rektoren bestimmten die Lehrerinnen und<br />
Lehrer der Referenzstellen, und beim Evaluieren und der Ausformulierung<br />
der Rückkommensanträge arbeiteten wir gut zusammen.
16 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Das vergangene Vereinsjahr war sicherlich das intensivste und anstrengendste<br />
seit meiner Wahl in den Vorstand vor vier Jahren. Ohne<br />
den grossen Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen wäre die<br />
Arbeit nie zu bewältigen gewesen. Umso erfreuter bin ich, dass dieses<br />
Jahr niemand demissioniert. Namentlich danken möchte ich<br />
dem Vizepräsidenten, Thomas Widmer, der mir stets tatkräftig zur<br />
Seite gestanden ist, Peter Fässler, der an unzähligen Sitzungen zur<br />
Strukturreform teilnahm, und Waldemar Feller, unserem neuen Kassier,<br />
der sich schnell und effizient in die neue Materie des Verwalters<br />
einer (fast leeren) Kasse eingearbeitet hat.<br />
Oberwil-Lieli, 19. März <strong>2000</strong><br />
2.5 <strong>AMV</strong> Jahresrechnung<br />
<strong>AMV</strong>-Jahresrechnung <strong>1999</strong><br />
Erfolgsrechnung <strong>1999</strong><br />
Aufwand<br />
Urs Senn, Präsident<br />
Ertrag<br />
Mitgliederbeiträge 15619<br />
Zinsen brutto Sparheft AKB 26.55<br />
Zinsen brutto PC 30.05<br />
Spesen Vorstand<br />
11'515.85<br />
Generalversammlung 682.5<br />
Vereinszeitschrift<br />
Übriger Aufwand<br />
4'180.50<br />
4'381.75<br />
Total 20760.6 15675.6<br />
Verlust 5085<br />
Bilanz per 31.12.<strong>1999</strong><br />
Aktiven<br />
Kasse 41.95<br />
PC-Guthaben 163.55<br />
Sparheft AKB 400.7<br />
Passiven
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 17<br />
Ausstehende Mitgliederbeiträge 300<br />
Transitorische Aktiven 100<br />
Verrechnungssteuer 10.5<br />
Reinvermögen per 31.12.1998<br />
Verlust <strong>1999</strong> 5085<br />
6'101.70<br />
6101.7 6101.7<br />
Wohlen, 2. März <strong>2000</strong><br />
W. Feller, Kassier <strong>AMV</strong><br />
2.6 <strong>AMV</strong>-Budget <strong>2000</strong><br />
Budget <strong>1999</strong> Rechnung <strong>1999</strong> Budget <strong>2000</strong><br />
Erträge<br />
Mitgliederbeiträge 14'000 15619 33000<br />
Zinsen 50 56.6 50<br />
Werbung im amv-aktuell 500 450 500<br />
Total 14'550 16'126 33'550<br />
Aufwände<br />
Spesen Vorstand 10000 11515.85 1<strong>2000</strong><br />
Generalversammlung 1500 682.5 1500<br />
Vereinszeitschrift amvaktuell<br />
(Druckkosten)<br />
3'500 4630.5 3500<br />
Übriger Aufwand 3'000 4'381.75 8000<br />
Total 18000 21210.6 25000<br />
Erfolg -3'450 -5'085 8'550<br />
Wohlen, 2. März <strong>2000</strong><br />
W. Feller, Kassier <strong>AMV</strong>
18 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
2.7 Wahlen<br />
Alle Vorstandsmitglieder sowie Präsident und Vizepräsident stellen<br />
sich zur Wiederwahl.
(Inserat Auto Frey)<br />
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 19
20 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
3. Standortkonzept Kantonale Schulen und<br />
Schulen der Berufsbildung<br />
Vernehmlassung <strong>AMV</strong><br />
Frage 1: Sind Sie damit einverstanden, dass der Kanton Aargau<br />
und der Kanton Solothurn zusammen eine gemeinsame getragene<br />
Fachhochschule schaffen<br />
X<br />
Volle Zustimmung<br />
Überwiegende Zustimmung<br />
Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />
Ablehnung<br />
Kommentar: Wir finden es richtig, dass eine gemeinsam getragene Fachhochschule<br />
geschaffen wird, die ein hohes Niveau erreicht und national und international<br />
konkurrenzfähig ist. Massstab sollen die Bedürfnisse von Gesellschaft<br />
und Wirtschaft bilden. Allerdings sind wir der Meinung, dass einer Zusammenarbeit<br />
aller Nordwestschweizer Kantone der Vorzug gegeben werden soll gegenüber<br />
dem Zusammengehen von Aargau und Solothurn.<br />
Frage 2: Sind Sie mit den Grundsätzen zur gemeinsamen Trägerschaft<br />
einverstanden<br />
X<br />
Volle Zustimmung<br />
Überwiegende Zustimmung<br />
Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />
Ablehnung<br />
Kommentar: Die Trägerschaft muss um die beiden Basel ergänzt werden.<br />
Frage 3: Soll die gemeinsame Fachhochschule vorwiegend auf den<br />
Doppelstandort Aarau-Olten konzentriert werden<br />
X<br />
Volle Zustimmung<br />
Überwiegende Zustimmung<br />
Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />
Ablehnung
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 21<br />
Frage 5: Welche andere Lösung schlagen Sie vor an Stelle der<br />
vorwiegenden Konzentration der Fachhochschulen auf den Doppelstandort<br />
Aarau-Olten<br />
Kommentar: Für Studierende steht nicht der Standort im Vordergrund, sondern<br />
die Qualität der Schule. Darum ist es wichtig, eine möglichst gute Fachhochschule<br />
aufzubauen. Dies kann besser mit allen Nordwestschweizer Kantonen<br />
durchgeführt werden, als wenn nur mit Solothurn zusammengespannt<br />
wird.<br />
Wir sind für den Ausbau der Fachhochschule Technik/Gestaltung am Standort<br />
Brugg-Windisch. Gemäss dem regierungsrätlichen Konzept ist dies erstens<br />
die kostengünstigere Lösung. In Zeiten, in denen z.B. an den Kantonsschulen<br />
die Konten „Lehrmittel“ bzw. „Mediothek“ linear um 6% bzw. 10% gekürzt wird,<br />
erwarten wir auch bei Investitionen von etwa 300 Millionen Seriosität und<br />
Kostenbewusstsein. Zweitens hat Brugg eine hervorragende verkehrstechnische<br />
Lage – nicht zuletzt auch im Hinblick auf eine Zusammenarbeit mit Basel.<br />
Drittens ist die Vernetzung mit der Wirtschaft in der Industrieregion Baden-<br />
Brugg und mit den ortsnahen Forschungsinstituten bewährt. Schliesslich hat<br />
die Fachhochschule Brugg bereits eine Tradition und einen guten Ruf.<br />
Frage 6: Sind Sie mit dem geplanten Vorgehen zur Realisierung<br />
und Finanzierung der Fachhochschule einverstanden<br />
X<br />
Volle Zustimmung<br />
Überwiegende Zustimmung<br />
Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />
Ablehnung<br />
Kommentar: Einbezug der beiden Basel<br />
Frage 7: Welches der beiden Szenarien für die Standorte der<br />
Schulen der Berufsbildung befürworten Sie<br />
Szenario „Stabilo“<br />
X<br />
Szenario „Regio“<br />
Volle Zustimmung<br />
Zustimmung mit Vorbehalten<br />
Volle Zustimmung<br />
Zustimmung mit Vorbehalten
22 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Frage 8: Stimmen Sie den beantragten Änderungen des kantonalen<br />
Richtplanes zu<br />
X<br />
Volle Zustimmung<br />
Überwiegende Zustimmung<br />
Zustimmung mit starken Vorbehalten<br />
Ablehnung<br />
Kommentar: Eine Zustimmung entspräche der Zustimmung zur gemeinsamen<br />
Fachhochschule am Doppelstandort Aarau-Olten.<br />
Zusätzliche Bemerkung: In verschiedenen Szenarien wird von einer neuen<br />
Mittelschule Brugg gesprochen mit einer Zusammenfassung der Diplommittelschulen<br />
und/oder der Wirtschaftsdiplomschulen. Ein Zusammenzug von DMS<br />
und WDS ist nicht zwingend und macht ohne eine Verknüpfung mit dem Gymnasium<br />
wenig Sinn. Die Zusammenlegung erscheint in den Konzepten als billiges<br />
Pfand im Handel zwischen den Regionen.<br />
Die Diplommittelschule steht dem Gymnasium näher als den Berufsschulen.<br />
Erst nach der Allgemeinbildung setzt die Berufsbildung ein. Das Gymnasium<br />
ist die Schule für Allgemeinbildung. Hier stehen hochqualifizierte Lehrkräfte<br />
zur Verfügung. Somit ist es für die Qualität der Diplommittelschule entscheidend,<br />
dass der Unterricht an einem Kompetenzzentrum für Allgemeinbildung –<br />
dem Gymnasium – stattfindet.<br />
Der Vorschlag einer Zusammenfassung in Brugg verstösst auch gegen das<br />
Prinzip des dezentralen Mittelschulangebotes. Offenbar ist man gewillt, Diplomschülerinnen<br />
längere Schulwege zuzumuten als ihren Alterskolleginnen an<br />
den Gymnasien – ohne sie dafür mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung<br />
zu entschädigen.<br />
im Auftrag des Vorstandes:<br />
Stephan Naef, Neue Kantonsschule Aarau<br />
4. Leitsätze für die Struktur der Volksschule<br />
aus der Sicht des Aarg. Mittelschullehrer/innenvereins<br />
a) Grundsätzliches
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 23<br />
1. Jeder Schulreform muss eine klare Problem- und Bedürfnisanalyse<br />
vorangehen.<br />
2. Struktur- und Unterrichtsreformen müssen plausibel machen,<br />
dass sie das bisher erreichte Niveau von Fach-, Sozial- und<br />
Selbstkompetenz aller Schüler/innen-gruppen steigern. Das<br />
Bemühen, Defizite auszugleichen, darf nicht zum Abbau der bisherigen<br />
Stärken führen.<br />
3. Die Schulstrukturen und Unterrichtsformen sollen allen Leistungsgruppen<br />
angemessene Entwicklungsmöglichkeiten bieten.<br />
4. Eine Veränderung der Schuldauer hat Konsequenzen für die gesamte<br />
Struktur des Schulsystems.<br />
5. Eine Schullaufbahn soll mit unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />
absolviert werden können. Hochbegabten muss die Möglichkeit<br />
des Überspringens eröffnet werden.<br />
6. Die Schule muss sich realistische Ziele setzen. Schule ist primär<br />
einmal Unterricht. Es ist sorgfältig zu überlegen, wo die Verantwortung<br />
der Eltern, der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anfängt.<br />
7. Schulreformen sind nicht kostenneutral und dürfen nur realisiert<br />
werden, wenn die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
8. Die Struktur des Schulsystems soll klar, übersichtlich und einheitlich<br />
geregelt sein, um den Schüler/innen und Eltern vernünftige<br />
Entscheidungen zu ermöglichen.<br />
b) Schuldauer<br />
9. Jede Strukturreform der Volksschule muss von 4 Jahren Gymnasium<br />
ausgehen.<br />
10. Die Einführung einer sechsjährigen Primarschule lässt sich nicht<br />
durch die Harmonisierung mit anderen Kantonen begründen;<br />
entscheidend müssen die pädagogischen Argumente sein.<br />
c) Sekundarstufe I.<br />
11. Die Sekundarstufe I muss eine Differenzierung nach unterschiedlichen<br />
Anspruchsniveaus aufweisen.
24 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
12. Die gegliederte Sekundarstufe I muss eine gewisse Minimaldauer<br />
aufweisen, um eine prägende Kraft zu haben. Der Entscheid<br />
für das Gymnasium soll nicht zu früh getroffen werden.<br />
13. Die bisherige dezentrale Struktur der Sekundarstufe I ist beizubehalten,<br />
da sie bildungsfernen Schichten den Zugang zu höherer<br />
Bildung erleichtert. Schulen müssen eine überschaubare<br />
Grösse aufweisen.<br />
d) Übergänge bzw. Durchlässigkeit<br />
14. Bei den Übergängen soll sichergestellt werden, dass die Schüler/innen<br />
Zugang zu einer Schulstufe finden, die ihren Fähigkeiten<br />
und Neigungen angemessen ist und auf der sie eine optimale<br />
Förderung erfahren.<br />
15. Die Schulstrukturen müssen eine gewisse Durchlässigkeit ermöglichen.<br />
16. Beim Übergang zwischen Sek. I und Sek II. ist an Prüfungen<br />
festzuhalten, die einen kantonalen Vergleich ermöglichen.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 25<br />
5. Auswirkungen der Promotionsordnung MAR<br />
Promotionsstatistik Schuljahre 1995/1996 - <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
Maturabteilungen 1. Klasse, 1. Semester<br />
AKSA NKSA KSBA KSW<br />
E<br />
KSW<br />
O<br />
KSZO<br />
alle Schulen<br />
in %<br />
in %<br />
in %<br />
in %<br />
absolut in % absolut in % absolut<br />
absolut<br />
absolut<br />
absolut<br />
absolut<br />
in %<br />
<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
total eingetreten 186 100.0 110 100.0 205 100.0 167 100.0 91 100.0 76 100.0 835 100.0<br />
definitiv aufgenommen 174 153 71<br />
Probezeit n. bestanden 7 3.8 9 8.2 11 5.4 7 4.2 6 6.6 4 5.3 44 5.3<br />
1998/<strong>1999</strong><br />
total eingetreten 198 100.0 127 100.0 225 100.0 217 100.0 138 100.0 84 100.0 989 100.0<br />
definitiv aufgenommen<br />
prov. Aufgenommen<br />
Probezeit n. bestanden 7 3.1 8 6.3 8 3.6 11 5.1 8 5.8 2 <strong>2.4</strong> 44 4.4<br />
1997/1998<br />
total eingetreten 216 100.0 184 100.0 224 100.0 192 100.0 119 100.0 81 100.0 1016 100.0<br />
definitiv aufgenommen<br />
prov. Aufgenommen<br />
Probezeit n. bestanden 8 3.7 13 7.1 7 3.1 15 7.8 4 3.4 0 0.0 47 4.6<br />
1996/1997<br />
total eingetreten 230 100.0 146 100.0 256 100.0 151 100.0 99 100.0 77 100.0 959 100.0<br />
definitiv aufgenommen<br />
prov. Aufgenommen<br />
Probezeit n. bestanden 5 2.2 10 6.8 14 5.5 16 10.6 6 6.1 2 2.6 53 5.5<br />
1995/1996<br />
total eingetreten 193 100.0 148 100.0 244 100.0 161 100.0 114 100.0 62 100.0 922 100.0<br />
definitiv aufgenommen<br />
prov. Aufgenommen<br />
Probezeit n. bestanden 8 4.1 4 2.7 11 4.5 6 3.7 13 11.4 1 1.6 43 4.7<br />
Total Maturität<br />
total eingetreten 1023 100.0 715 100.0 1154 100.0 888 100.0 561 100.0 380 100.0 4721 100.0<br />
definitiv aufgenommen<br />
nicht aufgenommen 35 3.4 44 6.2 51 4.4 55 6.2 37 6.6 9 <strong>2.4</strong> 231 4.9<br />
Quellen:<br />
1995/1996 - 1998/<strong>1999</strong>: Jahresberichte der<br />
Kantonsschulen<br />
<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong>: Meldungen der Kantonsschulen an die<br />
Abteilung Mittelschule
26 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Schuljahr Remotionen<br />
<strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> 5.3<br />
1998/<strong>1999</strong> 4.4<br />
1997/1998 4.6<br />
1996/1997 5.5<br />
1995/1996 4.7<br />
AKSA NKSA KSBA KSWE KSWO KSZO Alle<br />
Schulen<br />
1995 4.1 2.7 4.5 3.7 11.4 1.6 4.7<br />
1996 2.2 6.8 5.5 10.6 6.1 2.6 5.5<br />
1997 3.7 7.1 3.1 7.8 3.4 0.0 4.6<br />
1998 3.1 6.3 3.6 5.1 5.8 <strong>2.4</strong> 4.4<br />
<strong>1999</strong> 3.8 8.2 5.4 4.2 6.6 5.3 5.3<br />
Durchschnitt 3.4 6.2 4.4 6.2 6.6 <strong>2.4</strong> 4.9<br />
Dem Vernehmen war die Ausfallquote in den Klassen mit dem Akzentfach<br />
Latein und Mathematik am höchsten.<br />
Klartext<br />
6. Kurs halten<br />
Eine gewisse Beunruhigung über die neue Promotionsordnung ist<br />
bei Eltern und manchen Studierenden unüberhörbar. Man habe den<br />
Eindruck, formulierte ein Vater an einem Elternabend, dass sich zunehmend<br />
ein Schere öffne zwischen einer "weicher" werdenden Bezirksschule<br />
und einer härter gewordenen Kantonsschule. Hohe<br />
Stundendotationen, die überstürzte Einführung der Fünftagewoche<br />
und ungünstige Stundenpläne machen vielen Erstklässlern zu<br />
schaffen. Diese Probleme werden auch in den Lehrerzimmern diskutiert.<br />
Die oben publizierten Zahlen rechtfertigen keine Panikmache. Die<br />
Quote der nicht aufgenommenen Schüler und Schülerinnen liegt in-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 27<br />
nerhalb der Bandbreite früherer Jahre, und dies trotz den angeblich<br />
gestiegenen Belastungen.<br />
Die Befindlichkeit der Studierenden muss aber ernst genommen<br />
werden. Wir haben keine Zweifel, dass die MAR-Projektleitung die<br />
Erfahrungen kontinuierlich evaluiert und nach Abhilfen sucht. Gerade<br />
bei den Stundenplänen sehen wir ein hohes Optimierungspotential.<br />
Auch ein Trainieren von Arbeitstechniken würde viele Schwierigkeiten<br />
mildern und den Studierenden über den "Anfangsschock"<br />
hinweghelfen. Das Gymnasium hat etwas Gegenläufiges zu mächtigen<br />
Tendenzen der Gegenwart, etwa der Freizeitgesellschaft, und<br />
Reibungen sind unvermeidbar.<br />
An was für Gegenmassnahmen ist zu denken Wir vernehmen in<br />
der letzten Zeit von prominenter Seite Töne, die aufhorchen lassen.<br />
Es wird den Lehrkräften der Zweistundenfächer nahegelegt, sich einer<br />
neuen, „verantwortungsbewussten“ Notengebung zu befleissigen<br />
und die Leistunsansprüche aus der "Vor-MAR-Zeit" abzusenken.<br />
Die Belastungen für die neu eintretenden Studierenden hätten<br />
sich dramatisch verschärft, und es liege an den Zweistundenfächern,<br />
die Anforderungen nach unten zu korrigieren, sprich bessere Noten<br />
zu setzen.<br />
Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Strategie vom vorgegebenen<br />
Kurs abzuweichen drohen. Mit solchen Äusserungen werden<br />
Grundpfeiler des MAR Aargau in Frage gestellt. Zur Erinnerung:<br />
Dieses weist folgende zentrale Elemente auf:<br />
• die Gleichberechtigung der Fächer in Bezug auf Anforderungen<br />
und Promotion<br />
• strenge Massstäbe für die Promotion im Vergleich zu den eidgenössischen<br />
Vorgaben für Maturität bei mehr Fächern in der ersten<br />
Klasse als bisher<br />
• die doppelte Kompensation von Minusnoten, nach dem Vorbild<br />
des eidgenössischen MAR<br />
• eine Probezeit von einem halben Jahr in der ersten Klasse<br />
Diese Entscheide wurden in Kenntnis der Materie nach langer Diskussion<br />
getroffen und von allen Instanzen ordnungsgemäss verabschiedet<br />
(Erziehungsrat, Regierungsrat, Grossrat). Sachlich bringen
28 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
die Kritiker nichts vor, was neu wäre und den Entscheidungsträgern<br />
nicht früher bekannt war.<br />
Es spricht auch heute noch vieles dafür, dass diese Entscheide richtig<br />
waren.<br />
• Es ist ein Beweis für die Qualität des MAR Aargau, dass die Anforderungen<br />
für die erste Klasse bewusst hoch angesetzt werden.<br />
Im alten System war es oft so, dass Leistungsschwächen erst in<br />
der zweiten und dritten Klasse zu Tage traten und wertvolle Lebenszeit<br />
vergeudet wurde.<br />
• Die Asymmetrie zwischen kantonalen Promotionsbestimmungen<br />
und den Bedingungen für die Maturität war gewollt; letztere sah<br />
man als zu large an.<br />
• Ebenso bewusst stellte man alle Fächer in Bezug auf die Minuspunkte<br />
gleich, um der Abwertung einiger Fächer durch 'Fachgruppennoten'<br />
bei der eidgenössischen Maturität entgegenzuwirken<br />
(Geographie, Geschichte, Wirtschaft bzw. Chemie, Biologie, Physik).<br />
Unter dem alten System galt eine ähnliche Minuspunkte-<br />
Regelung.<br />
• Eine halbjährige Probezeit genügt und lässt den nicht aufgenommenen<br />
Studierenden Zeit, eine Lehrstelle zu suchen.<br />
Es ist nicht ehrenrührig, zentrale Punkte des MAR Aargau in Frage<br />
zu stellen und bei der Umsetzung dazuzulernen. Man darf frühere<br />
Entscheide für falsch zu halten. Es erscheint uns aber verfehlt, die<br />
Spielregeln bei der Umsetzung zu biegen, sobald sie unbequem<br />
werden. Wenn die Spielregeln falsch sind, soll man diese offen zur<br />
Diskussion stellen und dann im politischen Prozess um Änderungen<br />
ringen.<br />
Es ist viel zu früh, an den Promotionsbedingungen des MAR Aargau<br />
herumzudoktern. Damit wird in der Öffentlichkeit der Eindruck von<br />
Hektik und Unsicherheit erzeugt. Von den Gegnern wurde dem MAR<br />
Aargau vorgeworfen, auf ein "Gymnasium light" hinzuarbeiten. Deshalb<br />
ist alles zu vermeiden, was scheinbar diesen Vorwurf bestätigen<br />
würde.<br />
Wir erwarten, dass das Gymnasium Aargau mit dem neuen MAR<br />
mindestens ebenso hohe Leistungen erbringen muss wie vorher,<br />
auch unter den Bedingungen der Fünftagewoche. Nichts leichter, als
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 29<br />
hohe Noten zu setzen, anspruchslosen Unterricht zu bieten und sich<br />
damit manche Schwierigkeiten zu ersparen. Wer die Rettung in einer<br />
Senkung des Profils sucht, erweist dem Gymnasium Aargau einen<br />
Bärendienst.<br />
Urs Senn, Th. Widmer<br />
7. Stimmen zum Akzentfach Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
(GSW)<br />
Die ersten Erfahrungen mit dem Akzentfach GSW sind gemacht. In<br />
den Kollegien einiger Schulen wurden gewerkschaftliche und pädagogische<br />
Bedenken laut, die eine breitere Öffentlichkeit verdienen.<br />
Wir möchten damit einen konstruktiv-kritischen Dialog über die Umsetzung<br />
des MAR eröffnen.<br />
2.1 Zu einem gewerkschaftlichen Problem im Akzentfach<br />
Dem Anfang wohnt ein Zauber inne (Wertli / Hesse), gewiss; aber es<br />
gilt zu bedenken, dass jeder Anfang uns voraus geht. und dass er<br />
immer dann bereits hinter uns liegt, wenn wir uns seiner bewusst<br />
geworden sind. Die folgenden Zeilen sollen keineswegs gegen gerechte<br />
Begeisterung gerichtet sein. mit der eine gute Sache angepackt<br />
sein will; aber sie sollen der Sorge Ausdruck geben, dass das<br />
ins Werk Gesetzte auch nachhaltig sei.<br />
Es geht um die Akzentfächer »Moderne Sprachen« und »Geistesund<br />
Sozialwissenschaften«. Während die anderen Akzentfächer<br />
(Latein und Mathematik) ganz konventionell unterrichtet und normal<br />
entlöhnt werden, sind in den erst genannten mit großem Elan besondere<br />
Profile errichtet worden, die suggerieren, dass drei Lektionen<br />
im Team-Teaching erteilt werden sollen, was zusätzlich besondere<br />
gemeinsame Sitzungen zur Vor- und Nachbereitung bedingt;<br />
dies, obschon die Vorgaben der MAR-Projektleitung ein voll integriertes<br />
Team-Teaching gar nicht vorsehen.<br />
Der Fleiss ist zu loben; denn er wird durchaus auf ein zentrales Anliegen<br />
der MAR-Reform verwandt: den fächerverbindenden Unterricht.<br />
Aber es ist notwendig, dass die Medaille zwei passende Seiten<br />
hat: dem Engagement muss die Anrechnung ans Stundenpensum
30 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
entsprechen. Gegenwärtig ist in dieser Hinsicht festzustellen, dass in<br />
den fraglichen, ohnehin anspruchsvollen und aufwändigen Fächern<br />
die Anforderungen an die Lehrpersonen methodisch und zeitlich<br />
zwar überdurchschnittlich gross ist, die Entschädigung hingegen<br />
weit unterdurchschnittlich bleibt.<br />
Dieser Zustand ist aus mindestens zwei Gründen nicht zu dulden:<br />
Erstens ist es fast unausweichlich, dass die Dynamik, die die Begeisterung<br />
des Anfangs bei den Pionieren ausgelöst hat, im längeren<br />
Schulalltag verebbt; denn unter den heutigen Bedingungen kann<br />
das Pensum nicht noch aufgestockt werden, soll nicht gerade der<br />
engagierte, innovative Unterricht leiden (von den Lehrpersonen<br />
selbst ganz zu schweigen).<br />
Zweitens erhebt sich folgerichtig auch die gewerkschaftliche Forderung,<br />
dass Leistung gerecht entlöhnt werden muss. Es ist unhaltbar,<br />
dass zwar neue Lehr- und Lernformen in die Lehrpläne aufgenommen,<br />
aber weder die entsprechenden Infrastrukturen bereitgestellt<br />
noch die angemessene Bezahlung vorgesehen werden.<br />
Wenn nun vom Zauber des Anfangs beseelte Idealisten ihre Modelle<br />
erstellen, die einerseits Vorgabe für den künftigen Unterricht in den<br />
genannten Akzentfächern sein sollen, anderseits aber nicht im zu<br />
fordernden Sinn materiell abgestützt sind, so ist ihr Überschwang zu<br />
bremsen.<br />
Wir haben es jetzt lange genug erfahren, dass der Staat dort bedenkenlos<br />
seine politisch motivierten Sparmaßnahmen durchführt. wo er<br />
auf keinen nennenswerten Widerstand stoßt. Im besprochenen Fall<br />
fände er gar die Bereitwilligkeit von Lehrkräften bestimmter Fachrichtungen<br />
vor, sich selber schlechter zu stellen als andere; und<br />
zwar kommt diese pikanterweise gerade von besonders motivierten,<br />
innovativen und engagierten Lehrkräften. Dies darf nicht sein! Solange<br />
keine gerechten Bedingungen für das im übrigen unbestreitbar<br />
wünschbare Team-Teaching geschaffen sind, muss darauf gedrungen<br />
werden, dass keine Modelle festgeschrieben werden, die unbezahlte<br />
Arbeit bedingen.<br />
Heinrich Lüssy, Alte Kantonsschule Aarau
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 31<br />
2.2 Zu einem inhaltlichen Problem im Akzentfach<br />
Die Kombination von Englisch, Französisch und Deutsch oder Geschichte,<br />
Geographie sowie Wirtschaft & Recht zu einem gemeinsamen<br />
Unterrichtsgefäss verheisst einen andersartigen Wissenszugang.<br />
Nicht die Unterteilung in einzelne Disziplinen – Resultat neuzeitlichen<br />
Wissenszuwachses – soll das Lernen bestimmen, sondern<br />
der Unterrichtsgegenstand selber. Dieses Verlangen nach Ganzheit<br />
ist nicht neu. « ... von welcher speziellen Disziplin man auch immer<br />
ausgehe, wissenschaftlich denken heisst im ‹Geiste des Ganzen›<br />
denken», schrieb Schelling. Ähnliche Überlegungen finden sich bei<br />
Fichte, Schleiermacher oder Humboldt. Anvisiert wurde die Wiederherstellung<br />
eines geeinten und gemeinsamen Bewusstseins der<br />
Disziplinen. Blosse (Fach-)Gelehrsamkeit als Resultat wissenschaftlicher<br />
Spezialisierung sollte (zurück-)verwandelt werden in «Bildung».<br />
Reformerische Universitäts- und Schulversuche des<br />
20. Jahrhunderts gingen von dieser Idee aus, so etwa das 1968 vom<br />
Soziologen Helmut Schelsky gegründete und in der deutschen Bildungslandschaft<br />
einzigartige Zentrum für interdisziplinäre Forschung<br />
(ZiF) oder die Bielefelder Laborschule des Reformpädagogen Hartmut<br />
von Hentig, in der es statt Fächer nur «Erfahrungsbereiche»<br />
gibt. In seiner konsequentesten Variante wird Fachunterricht so zu<br />
Universalunterricht. Hentig nennt als Beispiel den Religionsunterricht<br />
in einer dritten Klasse, in dem die Behandlung der ersten zwei Bücher<br />
Moses Fragen aufwarfen zu Urknall, Materie, Universum, Unendlichkeit,<br />
Licht, Evolution, Klassifikation von Dingen und Lebewesen,<br />
Sabbat und Sonntag, Entstehung von Rassen und Sprachen,<br />
Geburtswehen, Verträglichkeit und Unverträglichkeit von Tieren,<br />
Stadtgründung und Krieg, Brunnen im Orient und Heuschreckenschwärmen,<br />
Jäger und Nomaden, Wasserrädern und Wachteln und<br />
so weiter. Hentigs Aufzählung füllt eine ganze Seite.<br />
Was bei den Akzentfächern als neuartiger Zugriff auf den Stoff erscheint,<br />
ist dieser alte Ganzheitsanspruch. Mit anderen Worten: Das<br />
«Fächerverbindende» in der Aargauer Umsetzung des MAR will<br />
mehr als nur Absprache, nämlich Interdisziplinarität. Dieses Mehr<br />
fordert eine sehr aufwendige Themenfindung, Curriculumserstellung<br />
und Vorbereitung.
32 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
1. Die Themenfindung: Die Themen sind das Mittel zur Zusammenführung<br />
der Disziplinen. Ihre Auswahl ist schwer. Denn sie<br />
ist bestimmt von der vorgegebenen Fächerkombination, und sie<br />
muss die gegenseitige Ergänzungsbedürftigkeit aller drei Fächer<br />
beinhalten, ansonsten ist das Ziel des Faches schon auf der<br />
Planungsebene verfehlt.<br />
2. Die Curriculumserstellung: Die gegenseitige Ergänzung ist aber<br />
nur Voraussetzung und noch keine Legitimation für einen Stoffplan.<br />
Unabhängig von der Fächerverknüpfung muss es gute Argumente<br />
geben, warum sich der Schüler wertvolle Zeit seines<br />
Leben mit diesem oder jenem Stoff beschäftigen soll. Über die<br />
Relevanz der einzelnen Themen hinaus ist schliesslich auch ein<br />
sinnvoller zweijähriger Gesamtaufbau zu erstellen.<br />
3. Die Themenerarbeitung und -vorbereitung: Interdisziplinarität<br />
setzt viel, sehr viel Wissen voraus – bei Schülern und Lehrern.<br />
Letztere müssen sich – auch wenn der Schwerpunkt beim eigenen<br />
Fach bleibt – das Wissen aller drei Fächer zu den jeweiligen<br />
Themenkomplexen aneignen. Das Lernen im Unterricht eines<br />
Kollegen ist hierfür vermutlich die praxistauglichste Variante.<br />
Ohne dieses Wissen wird die Stoffvernetzung an die Schüler<br />
delegiert – in der Hoffnung, dass sich in deren Köpfen zusammensetzt,<br />
was sich in denen der Lehrer nicht zusammenfügt. Eine<br />
(selbstbe-)trügerische Hoffnung! Was nicht fächerübergreifend<br />
durch den einzelnen Lehrer aufgefasst, vorbereitet und<br />
unterrichtet wird, wird auch nicht fächerübergreifend von den<br />
Schülern begriffen.<br />
Dieser hohe Aufwand ist nicht im Rahmen einer bezahlten Schulstunde<br />
pro Lehrer pro Woche zu leisten. Zielvorstellung und Voraussetzung<br />
fallen eklatant auseinander – Resultat einer fehlenden Reflexion<br />
über Sinn und nötige Voraussetzung einer Reform. Diese<br />
Diskrepanz kann mit dem Idealismus, der jeder seriösen Lehrertätigkeit<br />
innewohnt, verkleinert werden – aufgelöst werden kann sie<br />
nicht, zu gross ist der erforderliche Einsatz und ab einem gewissen<br />
Pensum auch nicht mehr möglich. Die von vorangegangenen Teams<br />
erstellten Module können anregend wirken – vermindern können<br />
auch sie die Problematik nicht. Das weiss jeder, der schon einmal<br />
versucht hat, nicht selber erarbeitete Unterrichtsreihen zu überneh-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 33<br />
men. Ist die dringend notwendige Strukturreform nicht machbar, wäre<br />
es der Sache dienlicher, das strukturell Mögliche offenzulegen<br />
und als solches für die Schüler anzubieten:<br />
• eine Stunde mehr in drei Grundlagenfächern<br />
• mit einem durch die Grundlagenfächer bestimmten Stoffplan<br />
• und der Möglichkeit zu einer erleichterten, aber nicht zwingenden<br />
Kooperation der Themen zwischen zwei, gegebenenfalls drei Lehrern.<br />
Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht Pflichterfüllung, sondern<br />
freiwilliger Mehraufwand – und als solcher auch für alle ersichtlich<br />
und von allen verstanden. Hält man statt dessen den wünschbaren,<br />
aber nicht einlösbaren Anspruch auf «fächerverbindendem Unterricht»<br />
aufrecht, ist längerfristig allen geschadet: den Schülern und<br />
Eltern, die sich mehr und anderes von einer Akzentwahl erhofft hatten,<br />
der Schule, deren verlockendes Angebot sich als Etikettenschwindel<br />
entpuppt, dem interdisziplinären Ansatz, der einmal mehr<br />
als unrealistisch erscheint, und den Lehrern, denen die Nicht-<br />
Einlösung eines Anspruchs zur Last gelegt wird, für den die Voraussetzungen<br />
fehlen.<br />
(Literatur zum Thema: Jürgen Kocka [Hrsg.], Interdisziplinarität. Praxis<br />
– Herausforderung – Ideologie, Frankfurt am Main 1987)<br />
2.3 Schulexperimente zum Billigtarif<br />
Andreas Petersen, Alte Kantonsschule Aarau<br />
Wer mit Lehrkräften spricht, die das neue Akzentfach "Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften" (GSW) unterrichten, spürt Freude über die<br />
Herausforderung, fächerübergreifend zu arbeiten bzw. den SchülerInnen<br />
vernetztes Denken und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
der verschiedenen methodischen Ansätze zu vermitteln. Er<br />
spürt Freude und Engagement auch bei den SchülerInnen. Dieses<br />
Fach setzt grosse kreative Energien frei.<br />
Ich unterrichte dieses Akzentfach, genauer: den historischen Teil<br />
davon, auch ich mit Freude.
34 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Und dennoch: Es bleiben viele Fragen offen. Und einige davon vergällen<br />
mir und vielen KollegInnen ganz gehörig die Freude. Wohlgemerkt:<br />
Meine Kritik ist ganz und gar konstruktiv gemeint. Denn,<br />
wie gesagt, das Unterrichten dieses Fachs macht grosse Freude.<br />
Und nun die Fragen:<br />
Zunächst:<br />
Vor<br />
allem:<br />
Mir<br />
scheint:<br />
• Was ist eigentlich der Inhalt der Akzentfächer Ist es<br />
wirklich der Aspekt des fächerübergreifenden Lehrens<br />
und Lernens Des vernetzten Denkens<br />
• Falls dem so ist, warum brauchen dies jene SchülerInnen<br />
nicht zu lernen, welche die Akzentzentfächer Mathematik<br />
oder Latein gewählt haben Könnte dieser<br />
Mangel die betreffenden Fächer auf die Dauer weniger<br />
attraktiv machen<br />
• Warum üben sich nur Lehrkräfte, die Deutsch, Englisch<br />
oder Französisch bzw. Geschichte, Geographie oder<br />
Wirtschaft und Recht unterrichten, im fächerübergreifenden<br />
Lehren Eignen sich dafür nicht auch Fächer<br />
wie Biologie und Chemie, oder, im Verein mit Mathematik,<br />
Physik und Informatik<br />
• Wenn der fächerübergreifende Aspekt so wichtig ist,<br />
weshalb werden die Lehrkräfte nicht für die geforderte<br />
Mehrarbeit angemessen entlohnt<br />
• Weshalb ist es selbstverständlich, dass sie für die eine<br />
Lektion, die ihnen abgegolten wird, zusätzlich eine oder<br />
zwei Lektionen unbezahlt halten, vor- und nachbereiten<br />
Weshalb ist der zusätzliche Aufwand selbstverständlich<br />
Warum werden sie für ihr Engagement<br />
gleichsam bestraft<br />
• Mindestens zwei der drei Lektionen müssen entlohnt<br />
werden! Dies, weil die Anforderungen methodisch und<br />
inhaltlich überdurchschnittlich gross sind, und die erarbeiteten<br />
Unterrichtseinheiten wohl kaum je von späteren<br />
Teams übernommen werden können. Kurz: Das<br />
Akzentfach GSW müsste besser, nicht schlechter bezahlt<br />
werden als andere Fächer.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 35<br />
Sodann:<br />
• Hätte man nicht erwarten dürfen, dass, als Entgegenkommen<br />
für die unbezahlte Mehrarbeit, die Lehrkräfte<br />
für einige Tage vom Unterricht befreit worden wären,<br />
damit sie sich gemeinsam auf die neuartige Unterrichtsform,<br />
das neue Fach, die aufwändige Zusammenarbeit<br />
vorbereiten können<br />
• Hätte die MAR-Projektleitung nicht zumindest einen<br />
Erfahrungsaustausch über die verschiedenen Schulen<br />
hinweg organisieren können, statt jedes Team alleine<br />
wursteln zu lassen Hier fehlen Impulse, vermutlich<br />
auch ein Bewusstsein der neuen Herausforderung. Ein<br />
zentral organisiertes Fortbildungsangebot wäre wirksamer<br />
und kostengünstiger gewesen.<br />
Sicher müsste man grundsätzliche Fragen stellen:<br />
Denn:<br />
Zuletzt:<br />
• Ist es sinnvoll, dass das Akzentfach GSW bereits mit<br />
dem ersten Semester einsetzt<br />
• Nur wenige SchülerInnen, die in eine Kantonsschule<br />
eintreten, haben an der Bezirksschule einen Geschichts-<br />
oder Geographieunterricht erlebt, wie er auf<br />
unserer Stufe üblich ist, und keiner hatte vorher auch<br />
nur eine Lektion Wirtschaft und Recht. Für die meisten<br />
SchülerInnen sind diese Fächer Neuland. Zuerst sollten<br />
die SchülerInnen sich an diese neuen Fächer und<br />
Arbeitsweisen gewöhnen können.<br />
• Wenn sie die Fächer nicht kennen, wie sollen die<br />
SchülerInnen fächerübergreifend arbeiten<br />
• Oder passen wir unseren Stoff entsprechend an und<br />
vermitteln nützliches Allgemeinwissen, indem wir z.B.<br />
aktuelle Geschehnisse behandeln, die vermutlich in<br />
den Grundlagenfächern nicht behandelt werden<br />
Bloss: Inwiefern dürfen wir dann noch von fächerübergreifendem<br />
Lernen sprechen Unterrichten drei<br />
Lehrpersonen oder drei Fachpersonen das Akzentfach<br />
• Verführt das Akzentfach GSW, im Verein mit der grossen<br />
Fächerpalette und der entsprechend vollen Stundentafel,<br />
nicht zur oberflächlichen Aneignung von<br />
Stoffen und Methoden im Hinblick auf die Prüfungen<br />
Ich befürchte, wir üben unsere SchülerInnen weniger
36 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
dentafel, nicht zur oberflächlichen Aneignung von<br />
Stoffen und Methoden im Hinblick auf die Prüfungen<br />
Ich befürchte, wir üben unsere SchülerInnen weniger<br />
im vernetzten Denken als im Überleben von Feuerwehrübungen.<br />
Wollen wir oberflächliche SchülerInnen<br />
Sollen sie in der Schule herumsurfen wie im Internet<br />
Geht es an, LehrerInnen für ihren Idealismus zu bestrafen<br />
Sollen nur Teilzeitbeschäftigte imstande sein, den Mehraufwand des<br />
fächerübergreifenden Unterrichtens auf sich zu nehmen Hat ein<br />
Fach (und eine Schule) eine langfristige Zukunftsperspektive, wenn<br />
der Betrieb nur funktioniert, weil der Arbeitswille und das Engagement<br />
der Lehrkräfte ausgebeutet werden<br />
Wir Lehrpersonen sehen uns durch die grösser werdenden Klassen<br />
und die Umsetzung des MAR einem wachsenden Arbeitsdruck ausgesetzt.<br />
Werden nicht viele Lehrpersonen das anspruchsvolle Akzentfach<br />
GSW nur dann bewältigen können, wenn sie auf Edutainment<br />
und Oberflächlichkeit machen<br />
Alexander Läuchli, Kanti Wohlen<br />
8. Bericht der aargauischen Expertengruppe zu<br />
den Rahmenbedingungen "Projektunterricht -<br />
Maturitätsarbeit"<br />
Im Auftrag der aargauischen MAR - Projektleitung bekamen Vertreter/innen<br />
aller aargauischen Kantonsschulen anfangs <strong>1999</strong> den Auftrag,<br />
gemeinsam kantonale Vorgaben für den Projektunterricht sowie<br />
für die Maturitätsarbeit zu erstellen. Festgelegt war die Stundentafel:<br />
3 Jahresstunden Einführung Projektunterricht und 4 Jahresstunden<br />
Maturitätsarbeit (3 Stunden im 1. Semester und 1 Stunde im 2.<br />
Semester). Die Arbeitsgruppe traf sich zu 7 Diskussions - und Planungssitzungen.<br />
Die Hauptarbeit wurde zwischen den Sitzungen<br />
schulübergreifend und gruppenweise geleistet. Ende November<br />
konnten zwei A4-Blätter mit verbindlichen Rahmenbedingungen an<br />
die Projektleitung abgegeben werden. Die Validierung durch die<br />
Projektleitung MAR erfolgte im Januar <strong>2000</strong>. Im Juni <strong>2000</strong> werden
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 37<br />
die Kantonalen Vorgaben dem Erziehungsrat zur Genehmigung vorgelegt.<br />
l. Arbeitsweg:<br />
Ziel der Expertengruppe war es, auf der Basis der im Bericht der<br />
Projektleitung MAR vom 14. April 1998 formulierten Rahmenbedingungen<br />
zum Projektunterricht und zur Maturitätsarbeit Kantonale<br />
Vorgaben zu erarbeiten. Zu Beginn der Arbeit mussten die Ziele und<br />
Vorgehensweise der Expertengruppe geklärt werden.<br />
Es zeigten sich in der ersten Bischof Zehnder Sylvia KSZO B<br />
Gesprächsrunde unterschiedliche<br />
Projektvorstellungen, Burkard Martin* AKSA D/L<br />
unterschiedliche Schwerpunkte,<br />
Vorgaben und orga-<br />
Feller Waldemar KSWO P/M<br />
Burkhard Claudio KSZO P/M<br />
nisatorische Formen an den<br />
verschiedenen aargauischen<br />
Graf Werner KSWE PSU<br />
Kantonsschulen. An allen Haenni Ueli KSBA E/Sp<br />
Kantonsschulen werden Projekte<br />
erstellt. Die KS Wettin-<br />
Gerber-Vogel Regula NKSA BG<br />
gen und die Neue Kantonsschule<br />
Aarau sind aus Semi-<br />
Künzler Hansjörg KSWO Ch<br />
Kunz Christina NKSA PU<br />
naren herausgewachsen und Mosimann Martin KSBA D<br />
verfügen über eine ca. 20-<br />
Ott Peter KSWE Werken<br />
jährige Erfahrung mit Projektunterricht.<br />
Die anderen 4 Kantonsschulen Ryser Hansmartin sammelten KSWE mehrjährige B<br />
Projekterfahrungen im Zusammenhang Senn Dominik mit der Verlängerung AKSA Sport/B des<br />
Typus C. So konnten wir unsere Arbeit auf einem grossen Erfahrungsreichtum<br />
mit Projektunterricht starten. Um eine gemeinsame<br />
Siegenthaler Daniel* NKSA Geo/G<br />
Gesprächsbasis zu erreichen, stellten Statzer Brigitte wir uns an zwei AKSASitzungen<br />
E<br />
gegenseitig Gepflogenheiten des Trottmann eigenen Beat Projektunterrichts NKSA vor. PSUWir<br />
wollten auf diese Weise Einsicht gewinnen in Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />
der Arbeitsweisen. Zugleich ging es darum, ungeklärte<br />
organisatorische und inhaltliche *MAR - Fragekreise Projektleitung für die Weiterarbeit<br />
zu finden und zu formulieren.<br />
Aufgrund der schriftlich formulierten Fragekreise (Ergebnis der vorangegangen<br />
Vorstellungsrunde), umschrieb die MAR - Projektleitung<br />
den Auftrag der Expertengruppe präziser.
38 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Erst jetzt war die Basis für die Erfüllung unseres Auftrages gegeben.<br />
Wir einigten uns für eine knappe Form: Ein Blatt zum Projektunterricht<br />
und eines zur Maturitätsarbeit.<br />
Eine Gruppe formulierte den Text zum Projektunterricht und eine<br />
weitere Gruppe jenen zur Maturitätsarbeit. Beide Entwürfe wurden<br />
Satz für Satz in der Expertengruppe besprochen, ergänzt und in die<br />
nun vorliegende Form gebracht. Strittige Punkte zu Grundsatzentscheidungen<br />
gab es keine. Gewisse Differenzen zeigten sich lediglich<br />
bezüglich Umfang der Vorgaben und der Empfehlungen. Der<br />
Dialog war aber bei allen Sitzungen offen und kooperativ. So konnte<br />
ein Konsens gefunden werden. Die Kantonalen Vorgaben zum Projektunterricht<br />
wurden mit grossem Mehr, diejenigen zur Maturitätsarbeit<br />
einstimmig von der Expertengruppe verabschiedet.<br />
Und nun liegen kantonal verbindliche Rahmenbedingungen vor.<br />
Diese ermöglichen es den einzelnen Kantonsschulen, die bestehende<br />
Projektkultur zu berücksichtigen und kreativ - individuell im Hinblick<br />
auf die geforderte Maturitätsarbeit auszubauen. Die MAR-<br />
Projektleitung erwartet aber gleichzeitig eine gewisse Vergleichbarkeit<br />
vor allem in bezug auf das Projektniveau und die Qualität der<br />
Maturitätsarbeiten. Deshalb beabsichtigt die Projekt- Expertengruppe,<br />
ab August <strong>2000</strong> einen Erfahrungsaustausch über den Stand der<br />
schulinternen Projektentwicklungen durchzuführen. Es freut mich<br />
besonders, dass bereits jetzt ein Gedankenaustausch und gegenseitige<br />
Projektbesichtigungen stattfinden. Damit hat innere schulische<br />
Projekt - Innovation im Aargau begonnen!<br />
2. Ergebnisse:<br />
Folgende wichtige Entscheidungen wurden gefällt:<br />
Facharbeit oder Projekt Im Gegensatz zu vielen schweizerischen<br />
Gymnasien wird die Maturitätsarbeit nicht als Facharbeit, sondern<br />
als Projekt verstanden. Facharbeiten sind thematische Abhandlungen<br />
nach fachmethodischen Gepflogenheiten (z.B.Quellenstudium<br />
im Fach Geschichte, Laborarbeit im Fach Chemie). Projektarbeiten<br />
hingegen gehen über fachspezifische Arbeitsweisen und Themen<br />
hinaus. Es sind mehrmonatige Entwicklungsprozesse, die von einer<br />
persönlich motivierten Fragestellung ausgehen. Im weiteren werden
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 39<br />
im gewählten Themenbereich vertiefte Kenntnisse gefordert und ein<br />
anspruchsvolles, inhaltliches Projektziel angestrebt. Die Ergebnisse<br />
sollen neuartig sein, Produktcharakter haben und in geeigneter Form<br />
der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />
Zusammenhang Projektunterricht und Maturaarbeit Auch im<br />
Gegensatz zu vielen schweizerischen Gymnasien wird die geforderte<br />
Eigenständigkeit bei den Schüler/innen nicht vorausgesetzt.<br />
Vielmehr wird vor der Erstellung der Maturaarbeit ein Projektunterricht<br />
angeboten. Er intendiert eine theoretische und praktische<br />
Einführung in die Projektmethodik. Ziel ist, die in den Bildungszielen<br />
des MAR (Art. 5) und in Art. 10 geforderte - jedoch zumeist nicht<br />
vorhandene - Eigenständigkeit zu erwerben. Deshalb wird auch der<br />
Projektprozess berücksichtigt, der dokumentiert werden muss.<br />
Die Maturaarbeit kann aus dem vorangegangenen Projektunterricht<br />
herauswachsen. Es können jedoch auch Themen anderer Fächer,<br />
Themen aus dem Schwerpunktfach oder Themen aus allen weiteren<br />
Wissenschafts- und Lebensbereichen gewählt werden. Im Projektunterricht<br />
geht es primär um die Erarbeitung des wissenschaftlichen<br />
und methodischen Repertoires, indem an einem Produkt („Projekt-<br />
Ziel“) gearbeitet wird. Bei der Maturaarbeit steht das Produkt im<br />
Zentrum, wobei auch der Entstehungsprozess in die Beurteilung<br />
einfliessen soll.<br />
Einzelarbeit oder Teamwork Einzelarbeiten sind zwar möglich,<br />
doch den Bildungszielen entsprechend wird die Zusammenarbeit in<br />
der Gruppe vorgezogen.<br />
Projektlehrkräfte oder Gymnasiallehrer/innen Diese Frage wurde<br />
im Projektauftrag der MAR - Projektleitung klar beantwortet. Im<br />
Aargau sollen keine eigentlichen "Projektunterrichtslehrkräfte" die<br />
Einführung in die Projektmethodik übernehmen. Vielmehr soll der<br />
Projektunterricht durch Gymnasiallehrer/innen mit Zusatzqualifikationen<br />
vermittelt werden.<br />
Die Betreuung der Maturaarbeit hängt vom Thema und von der<br />
Qualifikation der Lehrkräfte ab. Es sollen jedoch möglichst viele<br />
Lehrkräfte Maturitätsarbeiten betreuen, damit die grosse Zahl von<br />
Arbeiten auch bewältigt werden kann.
40 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
3. Ausblick<br />
Mit dem Vorliegen der kantonalen Rahmenbedingungen liegt die<br />
Weiterarbeit nun bei den einzelnen Schulen. In einer ersten Phase<br />
geht es um die Organisation des Projektunterrichtes und der Maturitätsarbeit<br />
durch Schulleitungen und projektverantwortliche Lehrkräfte.<br />
In einer zweiten Phase gilt es, die beteiligten Fachlehrkräfte<br />
in das Projekthandwerk einzuführen und zu begleiten. Und in einer<br />
dritten Phase werden die schulische Organisation, die Bewertungs-<br />
und die Begleitungsstrategien der Lehrkräfte - auch bezüglich<br />
der Kantonalen Vorgaben - laufend evaluiert.<br />
Jede Schule wird bei der Organisation und Durchführung der Projekt-<br />
und Maturitätsarbeiten noch einige Knacknüsse zu lösen haben.<br />
Fragen zu zwei Themenbereichen sollen im folgenden gestellt<br />
werden.<br />
Form und Bewertung der aargauischen Maturitätsarbeiten:<br />
Welche Form, welchen Umfang und welches ungefähre Niveau ist<br />
im Kommentar und im Produkt für die verlangte, genügende Note<br />
notwendig Nach welchen Kriterien wird an den einzelnen Schulen<br />
bewertet und wie kann eine Vergleichbarkeit der Qualität erreicht<br />
werden Welche Kompetenzen sollen wie bewertet werden Wie<br />
soll zum Beispiel die verlangte Dokumentation des Projektprozesses<br />
bewertet werden und in die Endnote einfliessen<br />
Weiterbildung der Lehrkräfte: Welches ist ein ungefähres Anforderungsprofil<br />
für Lehrkräfte Wie und mit welchen Formen können<br />
Fachlehrkräfte die notwendigen Zusatzqualifikationen für den Projektunterricht<br />
erwerben Wie sollen Weiterbildungsveranstaltungen<br />
"Begleiten und Bewerten von Maturitätsarbeiten" - mit den knappen<br />
finanziellen Mitteln - wirkungsvoll durchgeführt werden<br />
Viele grundlegende Schritte sind noch zu klären: Das schulinterne<br />
Projektunternehmen muss im Hinblick auf die Maturitätsarbeit organisiert<br />
werden, Lern- und Bewertungsstrategien sind im Hinblick auf<br />
die geforderte Eigenständigkeit zu überprüfen, Unterschiede, Gemeinsamkeiten<br />
und Zusammenhänge zwischen Fachunterricht und<br />
Projekten heraus zu arbeiten, die Lehrer/innenrolle und die Schüler/innenrolle<br />
in der Begleitsituation neu zu definieren und an jeder<br />
Schule eine eigene Projektkultur im Zusammenwirken der drei betei-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 41<br />
ligten Ebenen Schulleitung, Lehrkräfte und Schüler/innen zu entwickeln.<br />
Kreativität ist nun gefragt!<br />
Ich wünsche allen Schulleitungen, Projektverantwortlichen und allen<br />
beteiligten Fachlehrkräften den Mut, diese Schulentwicklungsprozesse<br />
innovativ anzugehen.<br />
Christina M. Kunz – Koch, Neue Kantonsschule Aarau<br />
Anhang:<br />
1. Kantonale Vorgaben für die Maturaarbeit<br />
Allgemeine Bildungsziele<br />
Die Maturaarbeit steht am Schluss einer umfassenden Ausbildung; sie baut<br />
auf bisher erworbenen Schlüsselqualifikationen (Selbständigkeit, Offenheit,<br />
Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit kritisch zu denken und zu urteilen, Verantwortungsbewusstsein)<br />
auf und erweitert sie. Als eine Art gymnasiales Gesellenstück<br />
soll sie fachliche und persönliche Reife beweisen, welche Voraussetzung<br />
für die Studierfähigkeit ist.<br />
Die Maturaarbeit fordert eine differenzierte Leistung, welche das erworbene<br />
Fachwissen, verschiedene Arbeitsmethoden und kommunikative Fähigkeiten<br />
integriert. Die Studierenden können in der Wahl ihrer Arbeitsgebiete eigene<br />
Interessen verfolgen. Die Maturaarbeit zielt auf selbständiges Arbeiten und auf<br />
das Reflektieren darüber.<br />
Die Themen- und Arbeitsbereiche werden so gewählt, dass originale Beiträge<br />
der Studierenden gewährleistet sind. Die Maturaarbeit bietet die Möglichkeit,<br />
ein eigenes Produkt schulintern oder öffentlich zu präsentieren.<br />
Richtziele<br />
Kenntnisse<br />
• Die Studierenden verfügen im gewählten Thema über einen vertieften<br />
Kenntnisstand.<br />
• Sie können ihre Fragestellung in einem grösseren Rahmen positionieren.<br />
• Sie wissen, wie man eine Arbeit sach- und zeitgerecht organisiert.<br />
Fertigkeiten<br />
• Die Studierenden wenden die für den Gegenstand geeigneten Methoden<br />
an.<br />
• Beim Planen, Durchführen und Präsentieren brauchen sie sowohl im Projekt-<br />
als auch im Fachunterricht erworbene Fähigkeiten.<br />
• Sie sind in der Lage, im Kontakt mit anderen Personen eine Arbeit zu realisieren.
42 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
• Die Studierenden drücken sich in der gewählten Standardsprache korrekt<br />
und verständlich aus.<br />
Haltungen<br />
• Die Studierenden entwickeln Neugier und die Bereitschaft, persönlich motivierte<br />
Fragestellungen zielorientiert umzusetzen.<br />
• Die Studierenden arbeiten selbstverantwortlich.<br />
• Die Arbeitsweise erfordert Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Durchhaltevermögen.<br />
Organisation<br />
Gruppenarbeiten sind die Regel, Einzelarbeiten die Ausnahme.<br />
Für die Betreuung einer Maturaarbeit ist eine einzige Lehrperson verantwortlich<br />
(Patenschaft). Sie unterstützt die Entwicklung der persönlichen Projektkompetenz.<br />
Für die Bewertung ist eine zweite Lehrperson beizuziehen.<br />
Als Betreuende kommen alle Lehrkräfte in Frage.<br />
Im Normalfall wird ein Arbeitsjournal geführt (Logbuch).<br />
Zwischen den Studierenden und der betreuenden Lehrperson wird ein Vertrag<br />
geschlossen, der die Rahmenbedingungen (z.B. Termine, Kontaktpersonen)<br />
und Bewertungsgrundlagen definiert.<br />
Die Studierenden bestätigen schriftlich, dass sie alle Quellen angegeben haben.<br />
Plagiate ergeben in jedem Fall eine ungenügende Note.<br />
Maturaarbeiten sind aus allen Lebens- und Fachbereichen ausdrücklich erwünscht.<br />
(Inserat Meissner)
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 43<br />
2. Kantonale Vorgaben für den Projektunterricht<br />
Ziele<br />
Der Projektunterricht soll die Studierenden<br />
dazu befähigen, sich eigenständig<br />
ein anspruchsvolles Projekt-<br />
Ziel zu setzen und methodisch sicher<br />
auf dieses hinzuarbeiten sowie<br />
die gewonnenen Ergebnisse in geeigneter<br />
Form der Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren.<br />
Ein Projekt verspricht Ergebnisse,<br />
die zu grossen Teilen neuartig sind,<br />
nur mittels methodischen Vorgehens<br />
zu gewinnen sind, Produktcharakter<br />
haben und so definiert sind, dass es<br />
möglich ist zu beurteilen, ob sie erreicht<br />
sind oder nicht. (Reine Auswertungen<br />
von Sekundärliteratur<br />
sowie Arbeiten, denen im Wesentlichen<br />
ein Bausatz zugrunde liegt,<br />
gelten nicht als Projekt).<br />
Die Minimal- und Maximal-Ziele des<br />
Projekts werden zu Beginn der Projektarbeiten<br />
festgelegt. Die Ausarbeitung<br />
dieser Ziele stellt einen integrierenden<br />
Teil der Projektarbeit<br />
dar.<br />
Der Projektunterricht schult die Fähigkeit<br />
zur Reflexion über Ziele, Wege<br />
und Fortschreiten des eigenen<br />
Arbeitens. Er fordert Verantwortungsgefühl,<br />
die Fähigkeit, Entscheide<br />
zu fällen und Konflikte zu meistern,<br />
und die Bereitschaft, sich einem<br />
Team und dessen Zielen unterzuordnen<br />
wie auch umgekehrt innerhalb<br />
einer Gemeinschaft eigene<br />
Auffassungen zu vertreten.<br />
Der Projektunterricht bereitet unter<br />
anderem auf die Maturaarbeit vor.<br />
Maturaarbeiten können aus im Projektunterricht<br />
verfolgten Projekten<br />
erwachsen.<br />
Beurteilung<br />
Die von den Studierenden in Angriff<br />
genommenen Projekte erfahren<br />
mindestens eine Zwischenbewertung<br />
(mit der Möglichkeit der Fehlerkorrektur)<br />
und eine Schlussbewertung.<br />
Zwischen den Studierenden und den<br />
betreuenden Lehrkräften wird zu<br />
Beginn der Projektarbeit eine Lernvereinbarung<br />
oder ein Projektvertrag<br />
abgeschlossen, der alle relevanten<br />
Angaben zu den Zielen und Methoden<br />
des Projektes enthält. Die Bewertung<br />
der Projekt-Ergebnisse<br />
richtet sich nach dieser Lernvereinbarung.<br />
Der Projektprozess wird von den<br />
Studierenden dokumentiert. Die<br />
Projektdokumentation bildet einen<br />
Teil der Bewertungsgrundlage.<br />
Die Studierenden werden mit Methoden<br />
der Selbstbeurteilung vertraut<br />
gemacht und dazu angehalten,<br />
ihre Leistungen und Ergebnisse<br />
selbst zu bewerten. Die dabei gezeigte<br />
Fähigkeit zur Reflexion über<br />
das eigene Handeln und Verhalten<br />
wird in die Beurteilung einbezogen.<br />
Darüber hinaus fliesst auch die von<br />
den Studierenden im Verlauf der Arbeit<br />
gezeigte Teamfähigkeit, die Fähigkeit<br />
zur Reflexion über die Tragfähigkeit<br />
der eingesetzten Methoden,<br />
die Qualität der Schlusspräsentation<br />
sowie die Originalität der Ziele und<br />
Lösungswege in die Bewertung ein.<br />
Plagiate werden in jedem Falle mit<br />
einer ungenügenden Note bewertet.
44 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
jektunterricht verfolgten Projekten<br />
erwachsen.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 45
46 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Organisation<br />
Projektarbeit wird von den Studierenden<br />
in der Regel im Team geleistet.<br />
Projektmethoden werden zu Beginn<br />
des Projektunterrichts in geeigneter<br />
Weise erlernt.<br />
Die Studierenden wenden die erworbenen<br />
Kenntnisse an selbst entwickelten<br />
Projekten von angemessender<br />
Komplexität an.<br />
Die Wahl der eingesetzten Projektmethoden<br />
richtet sich nach dem Charakter<br />
des Projekts.<br />
Themen und Kurzzusammenfassungen<br />
der Projektarbeiten werden auf<br />
den Home-Pages der Kantonsschulen<br />
veröffentlicht, und die Arbeiten werden<br />
in den Mediotheken archiviert.<br />
Der Projektunterricht wird in Halbabteilungen<br />
oder in Kursgruppen, in drei<br />
Lektionen umfassenden Blockkursen,<br />
erteilt.<br />
Es wird angestrebt, möglichst viele<br />
Lehrkräfte einer Schule am Projektunterricht<br />
teilnehmen zu lassen.<br />
Der Projektunterricht der einzelnen<br />
Schulen baut auf ihren jeweiligen bisherigen<br />
Erfahrungen, ihrer Infrastruktur<br />
und ihrem Umfeld auf.<br />
Die Schulleitungen der einzelnen<br />
Schulen bestimmen Lehrpersonen,<br />
welche für alle Belange des Projektunterrichts<br />
verantwortlich sind, und die<br />
jeweiligen am Projektunterricht teilnehmenden<br />
Lehrkräfte bilden eine<br />
Fachschaft „Projektunterricht“ mit eigenem<br />
Fachschaftskredit.<br />
Qualifikation und Fortbildung der<br />
Lehrkräfte<br />
Die am Projektunterricht beteiligten<br />
Lehrkräfte erhalten im Rahmen von<br />
Weiterbildungsveranstal-tungen die<br />
Gelegenheit, möglichst viele Formen<br />
von Projektarbeit, wie sie in Theorie<br />
und Praxis in Erscheinung treten,<br />
kennen zu lernen.<br />
Die Projektverantwortlichen der einzelnen<br />
Schulen sowie Lehrkräfte, welche<br />
über grosse Erfahrungen verfügen,<br />
werden in den Weiterbildungsprozess<br />
eingebunden.<br />
Der Projektunterricht wird evaluiert.<br />
Die Ergebnisse der Evaluation fliessen<br />
in den Unterricht zurück.<br />
Es wird angestrebt, dass zwischen<br />
den Projektverantwortlichen der einzelnen<br />
Schulen ein Erfahrungsaustausch<br />
stattfindet.
9. Neues von der Fortbildungsfront<br />
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 47<br />
Abteilung Mittelschule, Richtlinien für Fortbildungsveranstaltungen<br />
der Mittelschulen und für<br />
die individuelle Fortbildung der Mittelschul-<br />
Lehrkäfte (Auszüge)<br />
1. Grundsätze<br />
Aarau, 6. Februar <strong>2000</strong><br />
- Fortbildung findet in der Regel in der unterrichtsfreien Zeit statt.<br />
- Die Einstellung des Unterrichts an der Schule ist von Gesetzes<br />
wegen bewilligungspflichtig und muss bei der Abteilung Mittelschule<br />
im Voraus beantragt werden. Unterrichtsausfall von mehr<br />
als einem halben Tag wird vom Vorsteher ED genehmigt. [...]<br />
2. Vorgehen bei projektbezogener und schulinterner Fortbildung<br />
Falls kein Unterrichtsausfall genehmigt werden muss, planen die<br />
Schulen im Rahmen der unter Punkt 3 angegebenen Verwendungszwecke<br />
der Gelder ihre Fortbildung selbständig. [...]<br />
Die Schulleitung berichtet der Abteilung Mittelschule über die<br />
Fortbildungsveranstaltung nach deren Durchführung, spätestens jedoch<br />
bis am 15. November des Kalenderjahres. Kursleitungshonorare,<br />
Kursgelder und Spesen können erst nach Eingang des Berichts<br />
und der vollständigen Unterlagen vergütet werden. Der Bericht enthält:<br />
• Kurstitel/Kursinhalt<br />
• Datum<br />
• Anzahl und Unterrichtsfach der Teilnehmenden (ev. Namenslisten)<br />
• Angaben darüber, ob der Kurs fakultativ oder obligatorisch war<br />
• gegebenenfalls Angaben zur Kursleitung (auf dem entsprechenden<br />
blauen Formular)<br />
• Kostenaufstellung: Kurskosten und Spesen der Teilnehmenden<br />
[...]<br />
• Evaluation (Feedback der Teilnehmenden)
48 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
• Wirkung und zukünftiger Anwendungsbereich des Gelernten in<br />
der Schule. [...]"<br />
Was meint der <strong>AMV</strong><br />
Wir finden es löblich, dass die Abteilung Mittelschule Kompetenzen<br />
an die Schulleitungen abgibt und auf ein "Micromanagement" verzichtet.<br />
Ebenso begrüssen wir es, dass die Qualität der Fortbildungen<br />
kontinuierlich evaluiert wird. Schliesslich haben die SteuerzahlerInnen<br />
ein Recht darauf, dass ihre Gelder wirksam eingesetzt werden.<br />
Trotzdem drängen sich uns einige Fragen auf:<br />
• Ist es zulässig, dass die Fortbildung in die unterrichtsfreien Zeit<br />
verlegt werden muss, obwohl das neue Anstellungsgesetz (GAL)<br />
erst auf August 2001 in Kraft tritt und das darin vorgesehene Jahresarbeitszeitsmodell<br />
überhaupt noch nicht konkretisiert ist<br />
• Ist es überhaupt machbar, für Fortbildungsveranstaltungen an A-<br />
benden und Wochenenden KursleiterInnen zu finden Wird damit<br />
der Besuch von vielen WBZ-Kursen, die oft unter der Woche<br />
stattfinden, nicht verunmöglicht<br />
• Gilt die Fünftagewoche nur für die Studierenden, nicht aber für<br />
Lehrpersonen Ist Fortbildung ein integraler Teil unserer Tätigkeit<br />
oder ein Hobby für das Wochenende<br />
• VolksschullehrerInnen müssen Fortbildungen nur zu _ kompensieren.<br />
Weshalb gelten hier andere Spielregeln Wird hier nicht<br />
grob gegen das Gebot der Rechtsgleichheit verstossen<br />
• Kann die "Wirkung" einer Fortbildung kurz nachher überhaupt<br />
festgemacht werden Steht dahinter nicht eine sehr mechanistische,<br />
äusserliche Vorstellung von Lernprozessen<br />
• Werden die einzelnen Lehrpersonen unter solchen Bedingungen<br />
überhaupt noch Lust haben, Kurse zu besuchen Werden Fortbildungen<br />
der Fachschaften nicht aussterben<br />
• Das ED weigert sich dem Vernehmen nach, den Kursorganisatoren<br />
einen Feedback-Fragebogen zur Verfügung zu stellen. Wie<br />
wird es der Abteilung Mittelschule möglich sein, die sehr hetero-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 49<br />
genen, unstrukturierten Feedbacks der Teilnehmenden zu einem<br />
Gesamtbild zu synthetisieren<br />
• Einzelne Exponenten des ED führen immer wieder Parolen des<br />
"new public management" im Munde. Wie ist es damit zu vereinbaren,<br />
dass eine für alle Beteiligten sehr aufwendige Berichterstattung<br />
vorgeschrieben wird Etwa deshalb, weil der zusätzliche<br />
Arbeitsaufwand der Lehrkräfte aus der Sicht des ED "nichts kostet"<br />
Insgesamt scheint uns, dass hier unnötige bürokratische Hürden<br />
aufgerichtet werden und ein Geist des Misstrauens kultiviert wird.<br />
Und dies in einem Moment, in dem Fortbildung für den Erfolg des<br />
MAR wichtiger als je ist.<br />
Th.Widmer, U.Senn<br />
10. Informatik an den Aargauer Mittelschulen<br />
Informatik ist zweifellos eine der Schlüsseltechnologien der heutigen<br />
Zeit. Der Umgang mit Computern gehört zu den Basiskompetenzen<br />
an Hochschulen und im Erwerbsleben. An den Mittelschulen eröffnet<br />
der Computer den Zugang zu weltweitem Wissen und schafft Möglichkeiten<br />
für neue Lehr- und Lernformen. Ausserdem fordert das<br />
MAR den Einsatz von Informatikmitteln an den Mittelschulen. Aus<br />
diesen Gründen hat der Kanton im Dezember 1998 im Rahmen des<br />
Teilkonzeptes 5 (Informatik an den Aargauer Mittelschulen) eine<br />
Projektgruppe ins Leben gerufen, deren Auftrag es ist, ein Konzept<br />
für den Einsatz der Informatikmittel an den Kantonsschulen zu erarbeiten.<br />
Die Projektgruppe setzt sich aus Lehrkräften aller sechs aargauischen<br />
Kantonsschulen und Vertretern des ED zusammen.<br />
Im August <strong>1999</strong> hat die Projektgruppe einen ersten Bericht zu Handen<br />
der Rektorenkonferenz erstellt. In diesem Bericht werden am<br />
Beispiel einer Musterschule mit 1000 Studierenden die benötigten<br />
personellen und materiellen Mittel für einen zeitgemässen Einsatz<br />
der Informatik in der Schule sowie die daraus resultierenden finanziellen<br />
Konsequenzen aufgeführt. Die materiellen Mittel umfassen<br />
Hardware und Software sowie Vernetzung, wobei die Projektgruppe<br />
von folgendem Szenario ausgeht:
50 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
• Ein Computer auf zehn Studierende<br />
• Datenspeicherung auf einem zentralen Server<br />
• Alle Computer sind mit Standardsoftware (Office) und Internetzugang<br />
ausgerüstet. Einzelne Computer sind mit Spezialsoftware<br />
ausgerüstet.<br />
Die personellen Mittel umfassen einerseits die Betreuung und Wartung<br />
der Computeranlagen, andererseits die Aus- und Weiterbildung<br />
der Lehrkräfte. Diesen beiden Bereichen spielen eine zentrale Rolle.<br />
Damit die Informatikmittel sinnvoll und effizient genutzt werden können,<br />
müssen die Lehrkräfte über die entsprechenden Kompetenzen<br />
verfügen und sich auf eine funktionsfähige Anlage verlassen können.<br />
Speziell in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte<br />
mangelt es entsprechenden Kursen und es fehlen Richtlinien, über<br />
welche Kompetenzen die Lehrkräfte verfügen sollten.<br />
In allen erwähnten Bereichen herrscht sowohl ein kurzfristiger wie<br />
auch ein mittelfristiger Handlungsbedarf. Erstens geht es darum, die<br />
einzelnen Schulen auf den entsprechenden Standard zu bringen. Da<br />
die Informatik sich nach wie vor rasant weiter entwickelt, geht es in<br />
einer späteren Phase darum diesen Standard zu bewahren.<br />
Im Dezember durfte die Projektgruppe ihren Zwischenbericht an der<br />
Rektorenkonferenz vorstellen. Das Echo war grundsätzlich positiv,<br />
wenn auch einige Vorbehalte bezüglich der Kosten bestehen. Diese<br />
Vorbehalte gründen einerseits darauf, dass im Zwischenbericht noch<br />
wenig Rücksicht auf schulspezifische Gegebenheiten wie Grösse,<br />
Lage und bestehende Mittel genommen wurde. Andererseits richtet<br />
sich der Bericht auf das Ziel aus, dass die aargauischen Mittelschulen<br />
zu den führenden Schulen der Schweiz bezüglich des Einsatzes<br />
von Informationstechnologien gehören.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl die Rektorenkonferenz<br />
wie auch die Abteilung Mittelschule des ED grundsätzlich<br />
hinter dem Informatikkonzept der Projektgruppe stehen. Will man die<br />
Informatik, wie im MAR gefordert, in den Fachunterricht integrieren,<br />
so ist das jedoch mit entsprechenden finanziellen Aufwendungen<br />
verbunden. Ob der politische Wille dafür vorhanden ist, bleibt abzuwarten.<br />
Peter Strotzky, Kantonsschule Wettingen
11. Aus der Sicht eines Gastlehrers<br />
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 51<br />
Das Schuljahr <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong> sollte für mich eine neue Erfahrung werden,<br />
denn ich wollte in diesem Zeitraum im Ausland leben und arbeiten.<br />
Für ein Jahr hatten meine Familie und ich Wohnung und<br />
Arbeitsplatz in unserer Heimatstadt Potsdam/Brandenburg mit einer<br />
Schweizer Familie getauscht. Bei unserer Ankunft in der Schweiz<br />
wusste ich noch nicht allzuviel über Land, Leute und Bildungssystem,<br />
da die Vorbereitung und Bewilligung des Lehreraustausches<br />
kurzfristig erfolgte. Doch das sollte sich schnell ändern. Meine erste<br />
Lektion in puncto Kantonshoheit in der Bildung erhielt ich, als mein<br />
elfjähriger Sohn aus Gründen der Übereinstimmung des Fächerkanons<br />
mit der Brandenburger Schule in Aarau beschult werden sollte<br />
- mit unserem Wohnsitz im Kanton Solothurn. Doch dieses Problem<br />
wurde gelöst und meine eigentlichen Aufgaben konnten in Angriff<br />
genommen werden. Von Beginn an nahm ich Informationen aus Gesprächen<br />
und Medien in mich auf, indem ich zum Beispiel Kollegen<br />
und Nachbarn mit meinen Fragen löcherte. Voller Spannung und<br />
mit einer grossen Portion Neugier ausgestattet, fieberte ich meinem<br />
ersten Schultag als Austauschlehrerin an der Neuen Kantonsschule<br />
Aarau entgegen.<br />
In Aarau erwartete mich eine Schule mit vielfältigen Möglichkeiten<br />
und modernen Medien. Eine gut sortierte Mediothek beeindruckte<br />
mich besonders. Hier sollte ich noch manche interessante Anregung<br />
für meinen Unterricht in Geschichte , Gesellschaftswissenschaften<br />
und Staats-und Rechtskunde bekommen.<br />
Trotz einiger Gespräche in Vorbereitung des Austausches schwirrte<br />
mir am ersten Tag der Kopf; an viele neue Begriffe, Festlegungen<br />
und Gepflogenheiten musste ich mich schnell gewöhnen. Zuerst galt<br />
es zwischen Maturitäts- und Diplomlehrgängen zu unterscheiden,<br />
denn damit waren verschiedene Anforderungen und Lerninhalte verbunden,<br />
die bei der Vorbereitung der Lektionen berücksichtigt werden<br />
mussten. Immerhin wollte ich niemanden über-bzw. unterfordern.<br />
Gleichaltrige Schülerinnen auf unterschiedlichem Niveau zu<br />
unterrichten war für mich Neuland. Doch noch andere Herausforderungen<br />
warteten auf mich. Eine grosse Umstellung war das Bewertungssystem.<br />
Halbe Noten sowie die Sechs als beste Note verlang-
52 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
ten einiges an Umdenken. So passierte es schon mal am Anfang,<br />
dass ich eine erbrachte Leistung lobte und dafür eine Eins erteilen<br />
wollte. Ungewohnt war für mich auch, dass es innerhalb der Fachschaft<br />
keine Richtlinien für die Bewertung gab sowie mündliche<br />
Leistungen im Unterricht nicht in eigenständigen Noten ausgewiesen<br />
wurden. In ausgiebigen Gesprächen mit Kollegen holte ich mir Rat<br />
und gewöhnte mich schnell an die neuen Bedingungen.<br />
Mit dem Inkraftreten der neuen Maturitätsverordnung wurde ich in<br />
den Erneuerungsprozess der Aargauer Mittelschule einbezogen. Die<br />
neuen mit Grundlagenfächern und einem flexiblen Wahlsystem lassen<br />
Parallelen zu der Verordnung über die Ausbildung in der Gymnasialen<br />
Oberstufe im Land Brandenburg / Deutschland erkennen.<br />
Typisch ist hier die Unterteilung in Grund- und Leistungskurse, die<br />
der Schüler entsprechend wählen kann. Als positive Neuerung des<br />
Fachlehrplans Geschichte für die neue Matur sehe ich persönlich die<br />
thematische Behandlung von historischen Inhalten im Geschichtsunterricht<br />
im Gegensatz zur bisherigen chronologischen Betrachtungsweise.<br />
Hier konnte ich bei der Behandlung von Themen aus<br />
dem 20. Jahrhundert mit aktuellen Bezügen gute Erfahrungen sammeln.<br />
Wiederholt bestätigte sich bei mir der Eindruck, dass die<br />
Schüler nur mangelhaftes Wissen über dieser Zeit aus der Bezirksschule<br />
mitbrachten, ihr Interesse an diesen Ereignissen war aber<br />
gross.<br />
Ein vollkommen neues Bewährungsfeld war für mich das Teamteaching<br />
in dem Fach Gesellschaftswissenschaften der DMS. Eine<br />
gute Zusammenarbeit mit dem anderen Team-Partner erleichterte<br />
mir die Erfüllung der neuen Aufgaben. Diesen fächerübergreifenden<br />
Unterricht verstand ich selbst als Herausforderung für mich und als<br />
Chance, den eigenen Wissensstand zu erweitern.<br />
In einer Zwischenbilanz kann ich jetzt schon auf viele positive Erfahrungen<br />
verweisen. Meine Kollegen mögen mir meine Neugier verzeihen,<br />
aber ein Jahr ist nun mal begrenzt und ich möchte soviel wie<br />
möglich an neuen Erkenntnissen und Wissen über die Schweiz und<br />
die Schweizer mitnehmen. Vielleicht kann man die noch verbleibende<br />
Zeit nutzen, um in weiteren Begegnungen gegenseitig Erfahrungen<br />
auszutauschen.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 53<br />
Raika Seipold, Neue Kantonsschule Aarau<br />
12. „Brave New World“ in der Bildung<br />
Eine kritische Bilanz zur Reformhektik in der Schule<br />
Unser Bildungssystem - nicht nur das im Kanton Zürich, das im<br />
Kanton Zürich aber auch - wird momentan von Reformen durcheinander<br />
geschüttelt. Sie verheissen unserer Schule Veränderungen,<br />
die dezidiert als Wohltaten deklariert werden. Mancher freilich, der<br />
schon länger im System lebt, vor dem Hintergrund älterer Denktraditionen<br />
dort heimisch geworden ist und mit Überzeugung an einer<br />
Schule mit menschlichem Antlitz interessiert ist, reagiert irritiert und<br />
besorgt. Um diese Sorgen soll es nachfolgend gehen.<br />
„Non scholae, sed vitae ...“ So haben wir es immer gelernt. Neu ist -<br />
so erlebt man es: Die Schule wird gesehen als funktionaler Teil unserer<br />
Gesellschaft, die ihrerseits wiederum primär durch die Bedürfnisse<br />
der Wirtschaft geprägt ist. Konkret heisst das: Erziehung hat<br />
sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft, wie sie ist, und speziell<br />
der Wirtschaft zu orientieren. Als gut ausgebildet kann gelten, wer<br />
sich stromlinienförmig in die Bedürfnisse hineinfindet, die die Wirtschaft<br />
definiert. Da sorgen sich manche, ob man nicht in Verhältnissen<br />
landet, wie sie Brecht in den „Flüchtlingsgesprächen“ so eindrucksvoll<br />
schildert:<br />
Ich höre, dass die Schulen, oder wenigstens einige von ihnen, heute auf anderen Prinzipien aufgebaut<br />
seien als zu meiner Schulzeit. Die Kinder würden in ihnen gerecht und verständig behandelt. Wenn dem<br />
so wäre, würde ich es sehr bedauern... Alles, was sie in der Schule, im Verkehr mit Lehrern, gelernt hätten,<br />
müssten sie draussen im Leben, das so sehr anders ist, zu den lächerlichsten Handlungen verleiten.<br />
Sie wären kunstvoll darüber getäuscht, wie sich die Welt ihnen gegenüber benehmen wird. Sie würden<br />
fair play, Wohlwollen, Interesse erwarten und ganz und gar unerzogen, ungerüstet, hilflos der Gesellschaft<br />
ausgeliefert sein.<br />
Und noch eine Spur konkreter:<br />
... Ich erinnere mich, dass wir gleich am ersten Tag eine gute Lektion erhalten haben. Wie wir ins Klassenzimmer<br />
gekommen sind, gewaschen und mit einem Ranzen, und die Eltern weggeschickt waren, sind<br />
wir an der Wand aufgestellt worden, und dann hat der Lehrer kommandiert: „Jeder einen Platz suchen“,<br />
und wir sind zu den Bänken gegangen. Weil ein Platz zu wenig da war, hat ein Schüler keinen gefunden<br />
und ist im Gang zwischen den Bänken gestanden, wie alle gesessen sind. Der Lehrer hat ihn stehend<br />
erwischt und ihm eine Maulschelle gelangt. Das war für uns alle eine sehr gute Lehre, dass man nicht<br />
Pech haben darf.<br />
Fast hat es den Anschein, Brecht haben die Grundlinien der Didaktik<br />
nach dem New Public Management vorweggenommen. Aber ...! Und<br />
könnte man nicht auch die Position vertreten, dass Vorbereitung auf
54 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
das Leben, wie es ist, gerade nicht ausreicht, dass Schule mehr sein<br />
muss und dass sich die klassische Schule mit solchen reduktionistischen<br />
Zielen nie zufriedengegeben hat. In der Erziehungswissenschaft<br />
wird überzeugend darauf hingewiesen, dass wir heranwachsende<br />
Generationen immer in einem Ausmass „überqualifiziert“ haben,<br />
das aus rein funktionaler und ökonomischer Logik betrachtet<br />
keineswegs als optimale Zweck-Mittel-Relation betrachtet werden<br />
kann. Und genau diese allgemeinbildende „Überqualifikation“ sei die<br />
Basis dafür gewesen, dass nachrückende Generationen bisher immer<br />
in der Lage waren, mehr zu leisten, als in den bestehenden<br />
Strukturen zu funktionieren.<br />
Die Schule - ein Dienstleistungsunternehmen<br />
Moderne Bildungspolitik apostrophiert die Schule regelmässig als<br />
Dienstleistungsunternehmen - bestenfalls als pädagogisches<br />
Dienstleistungsunternehmen mit klaremn eigenem Profil. Das kann<br />
man schon objektiv als fragwürdig qualifizieren. So tut es der Erziehungswissenschafter<br />
H.J. Forneck:<br />
Schule ist ... keine Dienstleistungsinstitution, die eine von der nachfragenden Klientel gewünschte<br />
Dienstleistung bereitstellt, sondern eine Institution, die gesellschaftliche Normvorstellungen in einem Prozess<br />
des verständigungsorientierten Aushandelns so gegenüber Individuen durchsetzt, dass sich diese<br />
je individuell entwickeln. Diese Widersprüchlichkeit und prinzipielle Unbestimmbarkeit macht die Qualität<br />
pädagogischen Handelns aus.<br />
Wichtiger aber (weil das allein zählt) ist, dass sich die Lehrer in diesem<br />
Bild nicht wiedererkennen. Oder anders: Was über die Schule<br />
als Dienstleistungsunternehmen gesagt werden kann, trifft nicht das<br />
Zentrum dessen, was Schule ist. Und es verletzt viele unter denen,<br />
die in ihren Beruf eingetreten sind in einer Zeit, in der man sich<br />
fragte, ob man als Lehrer führen oder wachsen lassen solle, und<br />
nicht daran gedacht hat zu fragen, ob sich der Kunde Schüler richtig<br />
bedient fühle. Überhaupt: der Schüler als Kunde - das ist ein eigenes<br />
Thema, in seiner Trivialität wie in seiner Gefährlichkeit eine Bedrohung<br />
für viele Lehrer.<br />
Hilfe - die Evaluatoren sind unter uns<br />
Ein markantes Schlagwort der Schulreform heisst Qualitätssicherung.<br />
Damit einher geht Kontrolle, und hier sind Ängste bei den Lehrern<br />
entstanden. Damit es klar ist: Nicht zur Diskussion gestellt wird<br />
hier, dass Lehrer etwas leisten müssen. Mehr: Nur die Besten soll-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 55<br />
ten Lehrer werden dürfen, und ihnen sollte die Gesellschaft hohes<br />
Ansehen und gute Bezahlung bieten, damit möglichst tüchtige Menschen<br />
auch Lehrer werden wollen. Also prinzipiell: Ja zu Kontrolle.<br />
Die Frage ist nur, wie! Das Problem ist bekanntlich, dass man besonders<br />
gut das Zählbare kontrollieren kann. Das führt zu der Tendenz,<br />
Qualität als Addition verschiedener zählbarer Einheiten aufzufassen.<br />
Kontrolliert man aber nur das, was besonders gut kontrollierbar<br />
ist, so kontrolliert man nicht notwendig das Entscheidende.<br />
Anders - da man heute Englisch sprechen muss, wenn man gehört<br />
werden will: We must learn to measure what we value rather than<br />
value what we easily measure.<br />
In Pflegeberufen weiss man das einzuschätzen: F. Hochstrasser<br />
diskutiert in der „schweizer schule“ ein Beispiel aus der Altenpflege,<br />
wo eine Pflegerin eine Patientin dazu bringt, sich selbst anzuziehen.<br />
Wie misst man, was die Pflegerin hier geleistet hat Wer misst wie,<br />
was eine Lehrerin geleistet hat, die ein Asylantenkind unterrichtet,<br />
das ständig schlechte Leistungen bringt Sie begnügt sich nicht mit<br />
den Stereotyp, es sei eben dumm. Beobachtungen legen ihr nahe,<br />
dass es vielleicht an einer unerkannten Kurzsichtigkeit leidet. In ihrer<br />
freien Zeit und auf eigene Kosten geht sie mit dem Kind zum Augenarzt.<br />
Ihr Verdacht wird bestätigt. Sie geht mit dem Kind zum Optiker,<br />
es erhält eine Brille und lernt ganz normal. Wie misst man, was<br />
ein Lehrer an dem Primarschulkind geleistet hat, das bei der Schreibung<br />
‘varat’ gestartet ist, nun sicher ‘Fahrrad’ schreiben kann und<br />
bei alldem die Regeln für Dehnung und Schärfung zuverlässig auseinanderhalten<br />
kann Ganz verloren übrigens geht bei den Zählern<br />
und Messern die Binsenweisheit, dass Lehrer nicht zuletzt auch<br />
durch das wirken, was sie sind, nicht nur durch das, was sie tun.<br />
Nicht wenige gehen davon aus, dass es bei der ganzen Übung eigentlich<br />
nur um eine gut verpackte Sparpolitik gehe. Ich selbst würde<br />
(da gegen Sparen überhaupt nichts zu sagen ist, Sparsamkeit ist<br />
eine bürgerliche Tugend) anders formulieren: Es geht um eine Politik,<br />
in der nichts mehr zählt als das Geld. Hinter dieser Politik scheinen<br />
Leute zu stehen, die - nach einem Wort von Oscar Wilde - den<br />
Preis von allem, aber den Wert von nichts kennen. - Sie können freilich<br />
darauf verweisen, dass sie im Einklang sind mit dieser Welt, hat<br />
sich doch bis in Einzelheiten unseres aktuellen Alltagswortschatzes
56 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
hinein die Markt- und Krämermetaphorik durchgesetzt: Alles muss<br />
ausgehandelt werden. Fussballspieler werden eingekauft oder verkauft,<br />
ohne dass die übliche Political correctness hier noch die Verwendung<br />
von Anführungszeichen verlangt, wie es bei der „ethnischen<br />
Säuberung“ immerhin noch schamhaft geschieht. Die Werbung<br />
operiert mit Slogans wie „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“<br />
oder „Ich kaufe, also bin ich“; wir leben in einer Welt, in der Dürrenmattsche<br />
Figuren wie Caesar Rupf oder die Alte Dame Wirklichkeit<br />
geworden sind und alles käuflich ist, es ist nur eine Frage des Preises.<br />
Frei nach dem alten Iugurtha möchte man sagen: „O orbem venalem<br />
et mature periturum“ : Verdammte Welt, käuflich und dem<br />
frühzeitigen Untergang geweiht, falls sie einen Käufer findet. Warum<br />
also sollte die Schule eine Ausnahme bilden<br />
Sie sollte eine Ausname bilden, weil sie als Schule vor allem anderen<br />
eine humane Verpflichtung hat und weil es immer auch die Aufgabe<br />
der Schule war, antizyklisch zu arbeiten. Sie sollte eine Ausnahme<br />
bilden, weil es einen Unterschied gibt zwischen der Notwendigkeit,<br />
sich sein Geld fürs Leben zu verdienen, und der heute so<br />
gesellschaftsfähig gewordenen auri sacra fames, der verfluchten<br />
Geldgier, dem allgemeinen schamlosen enrichissez-vous. Oder<br />
wollen wir denn wirklich hinaus auf Verhältnisse, wie sie die NZZ aus<br />
Amerika unter der Überschrift „Werbeplakate auf Schuldächern in<br />
den USA. Fragwürdige Partnerschaft mit Industrieunternehmen“<br />
(5.8.99) berichtet:<br />
Im vergangenen Jahr wurde der 18jährige Schüler Michael Cameron in Evans im amerikanischen<br />
Gliedstaat Georgia für einen Tag von der Schule suspendiert. Sein Vergehen: Er hatte am offizillen<br />
„Coke Day“ ein T-Shirt mit der Aufschrift „Pepsi“ getragen. Der „Coke Day“ war von seiner Schule anlässlich<br />
eines landesweiten Coca-Cola-Wettbewerbes veranstaltet worden. Das Getränkeunternehmen<br />
hatte Schulen in allen Teilen der USA aufgerufen, Vorschläge für eine Werbekampagne einzureichen.<br />
Während seine Mitschüler in roten Coke-T-Shirts zum „Coke Day“ antraten, tanzte Cameron<br />
mit dem Konkurrenzlogo auf der Brust gewollt aus der Reihe. Er ziehe es vor, ein Individuum zu sein,<br />
so begründete er seine Protestaktion.<br />
Die Frage war gewesen: Wollen wir wirklich hinaus auf Verhältnisse,<br />
wie sie die NZ aus Amerika berichtet Die Antwort kann nur entschieden<br />
lauten: Nein! Und im Detail: Unsere Gesellschaft, wenn es<br />
einmal so weit ist, dass solche Verhältnisse auch bei uns Platz greifen,<br />
muss von ihren Lehrern erwarten, dass sie Schüler wie Michael<br />
Cameron ermutigen und unterstützen. Oder haben wir schon gar<br />
nicht mehr die Option Ist die Brave New World, in der auf dem<br />
Dach des Hauptgebäudes der Universität Zürich für Coca-Cola ge-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 57<br />
worben wird und der Dozent am Schluss der Vorlesung erklärt: „Diese<br />
Vorlesung wurde Ihnen präsentiert von Coca-Cola und der Bildungsdirektion<br />
des Kantons Zürich“, schon gar nicht mehr utopisch<br />
Vielleicht wundert man sich ja in zehn Jahren, dass heute jemand<br />
das noch als Horrorvision für die Zukunft sehen kann, vielleicht ist es<br />
dann schon absolut normal empfundene Realität. Gott bewahre uns<br />
davor. Aber der schafft das wohl kaum ohne unsere Hilfe.<br />
Und was statt dessen<br />
Zunächst: Ein gute Schule lebt nicht nur von kompetenten, sondern<br />
vor allem auch von motivierten und sich in ihrem Berufsethos ernst<br />
genommen fühlenden Lehrern. Mit diesem Kapitel wird im Moment<br />
leichtfertig umgegangen. Wir haben eine gute Schule, eine gute<br />
Schule ist aber sehr verletzlich. Und: Wenn wir eine andere Schule<br />
wollen, sollten wir diskutieren, wie deren innere Verfasstheit aussehen<br />
sollte, was wir etwa unter Bildung verstehen wollen, was unter<br />
pädagogischer Sensibilität. Vorstellungen von Erziehungswissenschaftern<br />
dazu gibt es ja. H. Fend etwa:<br />
Wie in jeder Epoche bedürfen wir auch heute einer Bildungstheorie, die im Lichte der Erinnerung an<br />
unsere kulturellen Traditionen und in der Phantasie für die Möglichkeiten des Menschen die Realitäten<br />
gegenwärtiger Bedingungen des Aufwachsens mit der nötigen geschulten Rücksichtslosigkeit des<br />
Blicks wahrnimmt und zu Nötigkeiten in unserer Zeit transformiert.<br />
Oder H. Peukert:<br />
Pädagogisch sensibel zu sein hiesse... eine Ahnung davon zu haben, was es bedeutet, verletzbarer<br />
Mensch zu sein und in verletzbaren kommunikativen Strukturen Mensch zu werden, und zwar in einer<br />
Gesellschaft, in der es Tendenzen gibt, solche Strukturen zu stören und zu zerstören; und es hiesse,<br />
bereit zu sein, für solches bedrohtes Werden in der eigenen... Praxis auch öffentlich Verantwortung zu<br />
übernehmen...<br />
Wer an einer Schule mit menschlichem Antlitz interessiert ist, muss<br />
sich solcher Gedanken annehmen.<br />
Prof. Dr. Horst Sitta, Universität Zürich<br />
(NZZ, 27. Januar <strong>2000</strong>; Abdruck mit Genehmigung von Autor und<br />
Redaktion)
58 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
13. Bericht des Präsidenten der Kommission Erziehung,<br />
Bildung und Kultur (EBK)<br />
von Grossrat Dr. Daniel Heller<br />
Rechenschaftsberichte der kantonalen Schulen für das Schuljahr<br />
1998/99; schriftliche Berichterstattung des Kommissionspräsidenten<br />
(Auszüge)<br />
Schwergewichtssetzungen der EBK für die Aussprachen im<br />
Jahr <strong>1999</strong><br />
Die EBK hat sich bei ihrer Arbeit bei der Behandlung der Rechenschaftsberichte<br />
<strong>1999</strong> wiederum primär auf strategische Fragen im<br />
Zusammenhang mit den kantonalen Schulen konzentriert. Dazu gehören<br />
alle Bereiche, in welchen der Grosse Rat möglicherweise Entscheidungen<br />
zu fällen haben wird (Zuteilung von Mitteln, Erteilen<br />
von Leistungsaufträgen, Festlegung von Kompetenzen und Strukturen<br />
in Form von Gesetz, Dekret und Verordnung, Massnahmen zur<br />
Qualitätssicherung) oder Bereiche, bei denen die Auswirkungen bereits<br />
getroffener Entscheidungen interessieren (Controlling).<br />
Die EBK hat sich <strong>1999</strong> auf vier verschiedene Schwerpunktthemen<br />
für die Aussprachen der Subkommissionen mit den Schulleitungen<br />
(und wo möglich mit Vertretungen der Schülerschaft) geeinigt:<br />
1. Rolle, Funktion, Zusammensetzung und Arbeit der Aufsichtskommission;<br />
Stellung der EBK zu den Aufsichtskommissionen ; allfälliger<br />
gesetzgeberischer Handlungsbedarf<br />
2. Stand der Qualitätssicherungsmassnahmen an den Schulen; erkannte<br />
Stärken und Schwächen; Hospitation; allfälliger gesetzgeberischer<br />
Handlungsbedarf<br />
3. Handhabung des Absenzenwesens; allfälliger gesetzgeberischer<br />
Handlungsbedarf<br />
4. Weiterbildung insbesondere der Gymnasiallehrerschaft; Beurteilung<br />
der fachlichen und der methodisch/didaktischen Angebote,<br />
der Rahmenbedingungen und der Wirksamkeit; allfälliger gesetzgeberischer<br />
Handlungsbedarf
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 59<br />
Allgemeine Betrachtungen zum Umfeld der kantonalen Schulen<br />
Die Aargauer Schullandschaft steht weiterhin in einer Umbruch- und<br />
Orientierungsphase, welche die kantonalen Schulen stark mitbetrifft.<br />
Stichworte lauten: Standortfragen, Einführung MAR, erste WOV-<br />
Pilotprojekte, Meinungsbildung bezüglich Strukturreform und künftiger<br />
Lehrerbildung sowie Standortfragen.<br />
Vielfach wurde von der Schulleitung die Langsamkeit der politischen<br />
Entscheidungsprozesse beklagt. Unsicherheit ist eine der Folgen,<br />
welche sich negativ auf Klima und Effizienz der Arbeit an den Schulen<br />
auswirkt.<br />
Die Kommission erhielt den Eindruck, dass trotz dieser schwierigen<br />
Rahmenbedingungen an unseren Schulen grossmehrheitlich gute<br />
bis sehr gute Arbeit geleistet wird. Sie fand überall offene Türen und<br />
grosse Diskussionsbereitschaft vor. Der Einbezug von Schülervertretern<br />
wurde von einzelnen Subkommissionen gesucht und erwies<br />
sich als informativ.<br />
Rolle, Funktion, Zusammensetzung und Arbeit der Aufsichtskommission;<br />
Stellung der EBK zu den Aufsichtskommissionen<br />
Ganz allgemein wird die Zusammenarbeit zwischen den Schulen<br />
und ihren Aufsichtskommissionen als gut, kritisch und konstruktiv<br />
empfunden. Bei der Frage um die Rolle, Stellung und Funktion der<br />
Aufsichtskommissionen scheinen sich zwei Kernaufgaben heraus zu<br />
kristallisieren:<br />
1. Geschäftsprüfung der Schulleitung (denkbar i. S. eines Verwaltungsrates)<br />
2. Überwachung des Schulunterrichts<br />
Dabei wird der zweite Punkt durchs Band als eher fragliche Aufgabe<br />
qualifiziert. Die mangelnde Intensität und Objektivität (durch die zeitlich<br />
bedingt wenig zahlreichen Schulbesuche) einerseits, andererseits<br />
die hohen fachlichen und sozialen Kompetenzanforderungen<br />
stellen die Grundlagen der Bedenken dar. Auch das Kontinuitätsprinzip<br />
wird hierbei als nachteilig empfunden. Optimal erscheinen<br />
möglichst interdisziplinär und breit zusammengesetzte Aufsichtskommissionen.
60 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Zum Handlungsbedarf: Grundsätzlich ist eine gewisse Unklarheit<br />
bezüglich der Aufgaben- und Kompetenzverteilung der Aufsichtskommissionen<br />
feststellbar, was Unsicherheiten bei den Betroffenen<br />
hervorruft. Wünschenswert wäre die Schaffung eines Anforderungsprofils<br />
für Kommissionsmitglieder sowie ein Pflichtenheft, um gezielter<br />
zu rekrutieren sowie um vorhandene Überschneidungen und<br />
Doppelspurigkeiten auszumerzen.<br />
Auch eine erhöhte Einflussnahme gegenüber Departement und Erziehungsrat<br />
durch eine Aufwertung der Kommission entspricht einem<br />
allgemeinen Anliegen. Dies reflektiert der geäusserte Bedarf<br />
nach mehr Delegation von oben nach unten, wie er auch schon im<br />
letztjährigen Bericht kommuniziert wurde .<br />
Stand der Qualitätssicherungsmassnahmen an den Schulen;<br />
erkannte Stärken und Schwächen; Hospitation.<br />
Im vergangenen Jahr wurden allgemein sehr viele Ressourcen in eine<br />
Umwelt- und Inweltanalyse (bspw. Schaffung eines Stärken- und<br />
Schwächenprofiles) der einzelnen Schulen bezüglich Qualitätstandards<br />
investiert.<br />
Die enorm wichtige Bedeutung der Bildungsqualität für die Zukunft<br />
ist den Schulleitungen gänzlich bewusst, beachtliche Sensibilisierungsdefizite<br />
hierfür bestehen jedoch noch auf der Stufe Lehrerschaft.<br />
MAR und die 5-Tage-Woche haben zu massiv höherer Belastung<br />
der Schülerschaft geführt, andererseits hat MAR die Notwendigkeit<br />
vermehrter Zusammenarbeit zwischen Sekundarstufe I<br />
und II unterstrichen und einen guten Boden geschaffen, um Qualitätssicherung<br />
bewusster und nachhaltiger zu betreiben.<br />
Wie die einzelnen Institute die Aufgabe der Qualitätssicherung angehen,<br />
ist sehr unterschiedlich. Es werden Leitbilder geschaffen,<br />
Lerntagebücher geführt, Schüler-Lehrer-Bewertungsmodelle finden<br />
Anwendung, Einführung von Tutoren, Beizug von externen Beratern,<br />
ja sogar ISO-Zertifizierungen sind bereits in der Umsetzungsphase.<br />
Kantonal resultiert daraus ein momentan noch beachtliches Gefälle,<br />
zwischen den einzelnen Instituten. Ob all dieser Divergenz scheinen<br />
aber die Schaffung einer Feedback-Kultur und die Weiterbildung des<br />
Lehrkörpers fundamentale Schwerpunkte zu bilden. Gerade bei der<br />
Feedback-Kultur strebt man eine enge Zusammenarbeit mit den Ab-
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 61<br />
nehmern (Wirtschaft, ETH, Uni, Fachhochschulen) an, um praxisorientiert<br />
zu handeln.<br />
Zum Handlungsbedarf: Hierbei sind zwei Trends auszumachen. Einerseits<br />
besteht die breite Auffassung, dass die Personalführung<br />
nicht Aufgabe der Aufsichtskommissionen sein kann und darf. Eine<br />
Delegation und zusätzliche Ressourcen zugunsten der Schulleitung<br />
sind erwünscht. Die Personalführung ihrerseits soll möglichst professionalisiert<br />
werden, was aber unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />
(Überlastung, Ausbildung) schwierig zu erreichen ist. Das<br />
Lehreranstellungsgesetz und seine Folgeerlasse sollen diesen<br />
Problemen Rechnung tragen und Lösungen beinhalten.<br />
Die gesamte Bandbreite der Berichte der Subkommissionen hat gezeigt,<br />
dass noch mehr Ressourcen (vor allem zeitliche und finanzielle)<br />
zugunsten der Qualitätssicherung bereitgestellt werden müssen.<br />
Handhabung des Absenzenwesens; allfälliger gesetzgeberischer<br />
Handlungsbedarf<br />
Was die Handhabung des Absenzenwesens betrifft, scheint es trotz<br />
gesetzlicher Grundlagen keine allgemein praktizierte Einheitslösung<br />
zu geben. Auch hier zeigt sich das kantonale Bild äusserst vielfältig.<br />
Es bestehen mehrere schulinterne Lösungen nur schon deswegen,<br />
weil sich wohl nicht für jede Altersstufe der Studentinnen und Studenten<br />
derselbe Lösungsansatz anbietet. Trotz allem, kann auch<br />
hier eine „allgemeine Entwicklungsrichtung„ ausgemacht werden.<br />
Man überträgt den Studenten mehr Eigenverantwortung – Selbstdisziplin<br />
wird grossgeschrieben.<br />
Ganz Allgemein gilt es hervorzuheben, dass die Studentenschaft als<br />
sehr motiviert eingeschätzt wird. Absenzenprobleme grösseren<br />
Ausmasses treten lediglich in einem vernachlässigbaren Rahmen<br />
auf.<br />
Zum Handlungbedarf: Ein gesetzlicher Handlungsbedarf ist durchwegs<br />
nicht notwendig.
62 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Weiterbildung insbesondere der Gymnasiallehrerschaft; Beurteilung<br />
der heutigen fachlichen und der methodisch / didaktischen<br />
Angebote, der Rahmenbedingungen und der Wirksamkeit<br />
Das staatliche Angebot – gegenüber früher reduziert - wird anerkannt<br />
und benutzt. Grundsätzlich ist ein starker Wille und damit ein<br />
Potential zur Weiterbildung vorhanden, speziell ausgeprägt bei den<br />
jüngeren Lehrkräften.<br />
Hier stellt sich aber ein grundlegendes Problem. Während die fachliche<br />
Weiterbildung durchwegs gut zugänglich ist, stellt sich die Weiterbildung<br />
auf der methodisch/ pädagogischen und didaktischen E-<br />
bene (vor allem aus Sicht der Gymnasien) unverhältninsmässig<br />
schwieriger dar. Bestehende Angebote, für die eine rege Nachfrage<br />
vorhanden ist, wurden als ungenügend beurteilt. So wurde der<br />
Wunsch nach Schaffung eines Wirtschaftspraktikums deponiert.<br />
Unter dem Fokus, dass die gesetzliche Regelung der Lehrerschaft<br />
nur ein beschränktes Weiterbildungsangebot gewährt (Halbjahresurlaub<br />
für Didaktikumskurse ist bisher die einzige Möglichkeit), besteht<br />
die Gefahr eines „allmählichen geistigen Verkümmerungsprozesses“,<br />
weil keine dezidierte Weiterbildung vorhanden ist. Individuellere<br />
Lösungen wären erwünscht (Stundenpools, Globalbudgets).<br />
Das Departement stellt demgegenüber fest, dass die Weiterbildungskredite<br />
für Mittelschulen regelmässig nicht ausgeschöpft werden.<br />
Grundsätzlich wird in allen betroffenen Schulen auch sehr viel Engagement<br />
zur Förderung der schulinternen Weiterbildung betrieben.<br />
Ein Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Instituten findet<br />
teilweise statt.<br />
Zum Handlungsbedarf: Es sollen die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen<br />
geschaffen werden, damit ein möglichst breites und<br />
attraktives Weiterbildungsangebot auf allen Ebenen generiert werden<br />
kann. Die gewünschte Entwicklungsrichtung präsentiert sich<br />
demnach in der Äufnung zusätzlicher Mittel und in der Schaffung<br />
von gesetzlichen Grundlagen zur Findung von individuelleren und<br />
flexibleren Anreizen und Lösungen.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 63<br />
Die finanziellen Aspekte sind hier wiederum hervorzuheben. Gewünscht<br />
wäre eine finanzielle Kompetenzdelegation zugunsten der<br />
Schulleitung zum Einsatz der Mittel – kurz, ein anderes Finanzierungsmodell<br />
wird als wichtige Voraussetzung zur Umsetzung dieses<br />
notwendigen Individualisierungsprozess erachtet.<br />
Die Weiterbildung muss von der Lehrerschaft getragen werden können,<br />
eine vermehrte Instituionalisierung ist deshalb anzustreben.<br />
Dieser Prozess scheint in den Augen der EBK in Gang gekommen<br />
zu sein.<br />
Diverses<br />
Einige Stimmen werden laut, dass ein gewisser Wettbewerb unter<br />
den Gymnasien generiert werden soll. Das Mittel zur Abgrenzung<br />
soll die Ausbildungsqualität darstellen und nicht die Grösse der<br />
Schule. In Zofingen herrscht beispielsweise die Ansicht, dass kleinere<br />
Kantonsschulen schlechter gestellt werden als die grossen Schulen,<br />
konkret beim Mittelzufluss.<br />
Das bisherige Lektionenmodell als Anstellungsmodell ist schwierig<br />
zu handhaben. Einerseits in Anbetracht der angestrebten Entwicklungen,<br />
die zu einer verstärkten Individualisierung im Unterricht führen<br />
(Arbeitszeit, Unterrichtszeit, Betreuungsaufgaben etc.) andererseits<br />
durch die grundsätzliche Zunahme der Gesamtarbeitszeit, die<br />
die jeweiligen Arbeitsabgrenzungen immer stärker verwischt. Gefordert<br />
sind in Zukunft neue Arbeitszeitmodelle. Eine Ablösung ist mit<br />
dem LAG vorgesehen.<br />
Die anstehenden politischen Entscheide insbesondere die Oberstufe<br />
betreffend wie Schulstrukturreform und GKLL, Fachhochschulen etc.<br />
sollen endlich gefällt werden. Dabei lautet die Devise von einigen<br />
Schulleitungen, dass mehr innere Reformen, als Kosmetik und<br />
Strukturdiskussionen anzustreben wären.
64 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
14. GAL: Auszüge aus der Botschaft des Regierungsrates<br />
an den Grossen Rat<br />
(Stand 15. Februar)<br />
§ 3 Arbeitsverhältnis<br />
(...) Das bisherige System, wo einerseits Hauptlehrkräfte über eine<br />
feste und gesicherte Anstellung verfügten, andererseits Lehrbeauftragte<br />
und Fachlehrkräfte oft über Jahre hinweg von Semester<br />
zu Semester neu angestellt wurden, wird damit hinfällig. Da eine unbefristete<br />
Anstellung auch bei Teilpensen möglich ist, wird man ein<br />
gemischtes Arbeitsverhältnis mit unbefristeten und befristeten Komponenten<br />
vereinbaren. Im Vertragsteil mit der unbefristeten Anstellung<br />
wird eine fixe Stundenzahl vereinbart. Im zweiten Vertragsteil<br />
wird für eine bestimmte Frist (z.B. Semester, Schuljahr) zusätzlich<br />
zur Stundenzahl im unbefristeten Vertragsteil eine weitere Anzahl<br />
Stunden vereinbart. Damit erhält die Schule die für die Organisation<br />
nötige Flexibilität.<br />
Damit aber auch die Lehrpersonen über ein gewisses Mass an Sicherheit<br />
verfügen, dürfen, wenn kein fester Pensenteil besteht, befristete<br />
Arbeitsverhältnisse im Umfang des während fünf Jahren erteilten<br />
Mindestpensums höchstens fünf Jahre dauern. Wenn also<br />
beispielsweise ein befristetes Anstellungsverhälntis im Zeitraum von<br />
fünf Jahren zwischen vier und zwölf Stunden schwankt, so ist spätestens<br />
nach Ablauf der fünjährigen Frist die Mindeststundenzahl<br />
von vier Stunden in einen unbefristeten Arbeitsvertrag umzuwandeln<br />
resp. zusätzlich in den bereits bestehenden unbefristeten Arbeitsvertrag<br />
aufzunehmen. Schwankt hingegen in einem gemischten Arbeitsverhältnis<br />
das Pensum während der fünfjährigen Periode beispielsweise<br />
zwischen null und zwölf Stunden, so hätte dies keinerlei<br />
Auswirkungen auf das Anstellungsverhältnis.<br />
Mit der Möglichkeit, die Verträge unter Einhaltung der Fristen zu<br />
kündigen, steht den Schulleitungen inskünftig die Weg offen, bei<br />
wegfallenden Pensen entsprechende Massnahmen einzuleiten. Dies<br />
bedingt allerdings eine umsichtige Planung und zusätzliche Führungsverantwortung.<br />
Insbesondere die Mittelschulen werden davon<br />
betroffen sein.....
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 65<br />
Es ist beabsichtigt, für den Vollzug standardisierte Anstellungsverträge<br />
vorzugeben.<br />
§ 8 Auflösung des Anstellungsverhältnisses<br />
a ) Fristen und Termine<br />
(...) Wie bereits ausgeführt sind in dieser Bestimmung auch die Kündigungstermine<br />
geregelt:<br />
Ende Monat im ersten Anstellungsjahr und Ende Semester in den<br />
folgenden Jahren. Mit letzterem wird dem Rhythmus des Schulbetriebes<br />
Rechnung getragen. Die einmonatige Kündigungsfrist im<br />
ersten Jahr kann zweifellos für den Schulbetrieb problematisch sein,<br />
wenn unverantwortliche Lehrpersonen davon Gebrauch machen.<br />
Andererseits kann es dem Schulbetrieb aber auch durchaus dienen,<br />
wenn bei unerwartet auftretenden Problemen eine kurzfristige Kündigung<br />
möglich ist....<br />
§ 17 Arbeitszeugnis<br />
(...) Das hier erwähnte Arbeitszeugnis hat nichts zu tun mit dem Inspektoratsbericht.<br />
Letzterer wird ausgestellt im Rahmen der Aufsicht<br />
bzw. der Beratung der Lehrperson und/oder der Schulpflege. Er<br />
dient in erster Linie der Lehrperson zur Entwicklung der eigenen Fähigkeiten.<br />
Im Gegensatz zum Arbeitszeugnis, auf das gemäss arbeitsrechtlichen<br />
Bestimmungen ein Recht besteht, lässt sich die<br />
Ausstellung eines Inspektionsberichts nicht aus dem Anstellungsrecht<br />
ableiten. Das Arbeitszeugnis ist deshalb durch den Arbeitgeber<br />
auszustellen.....<br />
§ 18 Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />
(...)Während an den Volksschulen das Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />
durch die Schulpflege vorzunehmen ist, wird an den<br />
kantonalen Schulen die Schulleitung dafür verantwortlich sein. Eine<br />
Lösung, wie sie an gut geführten Schulen vielerorts heute schon angewandt<br />
wird.....<br />
Gemäss Verfassung bestimmt der Grosse Rat, nach welchen Kriterien<br />
der Lohn ausgerichtet wird, weshalb der Gesetzgeber hier keine
66 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Vorschriften machen darf. Mit dem Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />
schafft der Gesetzgeber hier aber ein Instrument, das<br />
allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt und nach Vorliegen eines<br />
entsprechenden Instrumentariums für die Bemessung des Leistungslohnes<br />
beigezogen werden kann. Das Lohndekret müsste dann<br />
die Verbindung vom Lohn zu diesem Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />
herstellen.<br />
§ 19 Betriebliche Bildung<br />
(...) Die Erwähnung der betrieblichen Weiterbildung als Pflicht des<br />
Kantons im Gesetz unterstreicht die Bedeutung des Auftrages. Die<br />
Lehrpersonen sollen sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich<br />
im Sinne der Erweiterung der Selbst- und Sozialkompetenz weiterbilden<br />
können. Die Weiterbildung gehört im Übrigen zum Berufsauftrag<br />
der Lehrpersonen, der in § 21 in seinen Grundzügen festgelegt<br />
ist. Eine Weiterbildungsmassnahme soll entsprechend von der vorgesetzten<br />
Stelle auch angeordnet werden können. Die Bildungsmassnahmen<br />
finden grundsätzlich während der Arbeitszeit statt. In<br />
diesem Zusammenhang ist auf § 26 hinzuweisen, der neu für Lehrpersonen<br />
ein Jahresarbeitszeitmodell und damit die Abkehr vom<br />
Lektionenmodell vorsieht.<br />
In § 23 werden ausserdem die Lehrpersonen verpflichtet, sich auch<br />
persönlich um ihre Weiterbildung zu bemühen.<br />
§ 21 Berufsauftrag<br />
Diese Bestimmung stellt klar, dass der Berufsauftrag der Lehrpersonen<br />
ein ganzheitlicher ist, der sich aus dem Erziehungs- und Bildungsauftrag<br />
der konkreten Schulstufe ableitet, der aber nicht am<br />
Klassenzimmer halt macht, sondern den ganzen Schulbetrieb mit<br />
einbezieht. Neben der Hauptaufgabe des Unterrichtens, Förderns<br />
und Beurteilens umfasst er insbesondere die Vorbereitung und Auswertung<br />
des Unterrichts, die Zusammenarbeit mit den Eltern, mit<br />
den Behörden, mit den Kolleginnen und Kollegen, die Weiterbildung,<br />
die Mitgestaltung und Mitentwicklung der Schule.<br />
Der Berufsauftrag wird hier festgelegt. Er geht von drei Bereichen<br />
aus, in denen Lehrpersonen Aufgaben wahrzunehmen haben: den
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 67<br />
Bereich „Unterricht und Erziehung„, den Bereich „Gestaltung und<br />
Weiterentwicklung der Schule„ und den Bereich „Evaluation und<br />
Fortbildung„. Aufbauend auf diesen Bereichen ergeben sich einzelne<br />
Aufgaben, welche im Gesetz namentlich erwähnt werden.<br />
In Absatz 2 erhält der Regierungsrat die Aufgabe, eine Ausdifferenzierung<br />
des Berufsauftrags und eine Anpassung an den Leistungsauftrag<br />
der einzelnen Schultypen vorzunehmen. Als Beispiel diene<br />
hier die Fachhochschule, in deren Berufsauftrag zusätzlich „forschen„<br />
genannt werden müsste, demgegenüber aber die Aufgabe<br />
„unterstützen der Eltern bei der Erziehung der Kinder und Jugendlichen„<br />
wohl gestrichen würde.<br />
Mit der in Abs. 3 ausdrücklich erwähnten Möglichkeit, den Berufsauftrag<br />
auch auf Schulleitungsaufgaben zu erweitern und abzuändern,<br />
wird gewährleistet, dass die Schulleitung dem GAL unterstellt<br />
ist. Andernfalls müsste für diese das Personalgesetz angewandt<br />
werden, was hiesse, dass nur noch die Schulleitungen an kantonalen<br />
Schulen geregelt und besoldet werden könnten. Schon im heutigen<br />
Recht ist aber der Kanton für die Bezahlung (via Entlastungen)<br />
der Rektorate der Volksschule zuständig. Die Spannweite im Bereich<br />
der Schulleitung ist recht weit, nämlich vom Schulleitungsmitglied,<br />
das zusätzliche Aufgaben übernimmt, schwergewichtig jedoch<br />
unterrichtet, bis zum Schulleitungsmitglied, das noch einzelne Unterrichtsstunden<br />
erteilt, schwergewichtig jedoch mit Schulleitungsaufgaben<br />
beschäftigt ist. Weil Schulleitungsaufgaben aber in der Regel<br />
immer mit einer Unterrichtstätigkeit verbunden sind, ist die Verankerung<br />
im GAL auch sachlich richrtig.<br />
Der Regierungsrat wird eine separate Verordnung über die Schulleitungen<br />
erlassen, worin Einzelheiten zu regeln sind.<br />
§ 25 Arbeitszeit und Ferien<br />
(...) Der Regierungsrat wird in einer Verordnung die Einteilung zu<br />
konkretisieren haben. Er wird den Anteil Weiterbildungs- und Teamarbeitszeit<br />
festlegen. Grösster Teil der Arbeitszeit der Lehrpersonen<br />
muss aber nach wie vor für das Unterrichten und die Vorbereitung<br />
und Auswertung reserviert sein. Insbesondere wird der Regierungsrat<br />
der hohen zeitlichen Belastung während der Schulzeit Rechnung
68 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
tragen, indem diese in der Ferienzeit der Schülerinnen und Schüler<br />
teilweise kompensiert werden kann. ...<br />
§ 33 Personalverbände<br />
Die Anerkennung der Personalverbände durch den Regierungsrat<br />
schafft die Grundlage für institutionalisierte Verhandlungen. Da sich<br />
eine Grenzziehung zwischen Personal- und Berufsverbänden als<br />
schwierig erweisen kann, werden die Berufsverbände unter den<br />
gleichen Voraussetzung der dauernden Vertretung eines erheblichen<br />
Teils der Lehrpersonen in Belangen dieser Berufsgruppe als<br />
ständige Verhandlungspartner anerkannt. Es stehen diesen Verbänden<br />
die gleichen Konsultationsrechte zu, wie den angestellten Lehrpersonen.<br />
Zudem besteht auch die Verpflichtung, die Verbände im<br />
Falle von wichtigen Veränderungen in der Organisation und bei<br />
grossen Stellenverschiebungen rechtzeitig zu informieren.<br />
Die Mitwirkung der Personalverbände wird hier allerdings lediglich<br />
im Bereiche des Anstellungsrechts definiert. Ein darüber hinaus gehendes<br />
Recht auf Mitwirkung, insbesondere auch in pädagogischen<br />
Fragen, kann nicht im GAL geregelt werden, da dies nicht unter den<br />
Geltungsbereich dieses Gesetzes fällt.<br />
15. Rechtsgleiche Besoldung (Berufsschullehrer/Mittelschullehrer)<br />
- Kanton Solothurn / Bundesgericht<br />
Mehrere Berufsschullehrer aus dem Kanton Solothurn wandten sich<br />
gegen die ihrer Ansicht nach rechtsungleiche Besoldung des Kantons<br />
Solothurn. Nachdem sie vor dem Verwaltungsgericht des Kantons<br />
Solothurn (welches ein arbeitswissenschaftliches Gutachten<br />
eingeholt hatte) unterlegen waren, wandten sie sich an das Bundesgericht,<br />
welches ihre staatsrechtliche Beschwerde abwies.<br />
Die Beschwerdeführer beanstandeten eine rechtsungleiche Besoldung<br />
im Verhältnis zu den Mittelschullehrkräften. Sie machten geltend,<br />
sie hätten die gleichen Wahlvoraussetzungen und die gleichen<br />
fachlichen und pädagogischen Anforderungen zu erfüllen. Sie seien<br />
aber eine Lohnklasse tiefer eingestuft und hätten eine höhere Anzahl<br />
Pflichtstunden als Mittelschullehrer. Pro Jahreslektion sei ihre
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 69<br />
Besoldung rund 18% tiefer als diejenige der Mittelschullehrer. Das<br />
verletze das Willkürverbot und das Rechtsgleichheitsgebot. Zudem<br />
habe das Verwaltungsgericht durch teilweise sehr unkritische Übernahme<br />
der Aussagen im von ihm eingeholten Gutachten eine willkürliche<br />
Sachverhaltsfeststellung und Beweiswürdigung vorgenommen.<br />
Das Bundesgericht hielt zunächst fest, dass im Bereich der Rechtsgleichheit<br />
den Kantonen Schranken gesetzt würden. Allerdings sei<br />
zu beachten, dass den kantonalen Behörden in Organisations- und<br />
Besoldungsfragen ein besonders grosser Ermessensspielraum zur<br />
Verfügung stehe. Im Besoldungswesen sei nach der Rechtsprechung<br />
des Bundesgerichts die Rechtsgleichheit verletzt, wenn<br />
gleichwertige Arbeit ungleich entlöhnt werde. Ob verschiedene Tätigkeiten<br />
als gleichwertig zu betrachten seien, hange von Beurteilungen<br />
ab, die unterschiedlich ausfallen könnten. Innerhalb der Grenzen<br />
des Willkürverbots und des Rechtsgleichheitsgebots seien die<br />
Behörden befugt, aus der Vielzahl denkbarer Anknüpfungspunkte<br />
die Tatbestandsmerkmale auszuwählen, die für die Besoldung von<br />
Beamten massgebend sein sollen. Das Bundesgericht halte sich<br />
auch deshalb bei der Beurteilung von Besoldungsfragen zurück, als<br />
es in der Regel nicht mehr um einen Vergleich zwischen zwei Kategorien<br />
von Bediensteten, sondern um das ganze Besoldungssystem<br />
gehe. Der Richter laufe daher stets Gefahr, neue Ungleichheiten zu<br />
schaffen, wenn er im Hinblick auf zwei Kategorien von Bediensteten<br />
Gleichheit erzielen wolle. Ein strengerer Massstab sei anzulegen,<br />
wenn das Verbot der geschlechtsbedingten Lohndiskriminierung in<br />
Frage stehe. Eine solche Diskriminierung stehe jedoch vorliegend<br />
nicht zur Diskussion.<br />
Die Zurückhaltung des Bundesgerichts sei angebracht, da es vorliegend<br />
nicht nur um den Vergleich zwischen den benachbarten Funktionen<br />
des Mittelschullehrers und des Berufsschulehrers gehe. Eine<br />
allfällige Höhereinstufung letzterer würde wiederum Fragen des<br />
Quervergleichs zwischen den Berufsschullehrkräften und anderen<br />
Lehrkräften (z.B. an gewerblichen Berufsschulen oder an Bezirksschulen)<br />
aufwerfen und wäre daher geeignet, neue Ungleichbehandlungen<br />
zu schaffen. Zulässig sei eine Lohneinstufung, welche<br />
sich auf die folgenden objektiven Kriterien stütze: Alter, Dienstalter,
70 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Familienlasten, Qualifikation, Art und Dauer der Ausbildung, Arbeitszeit<br />
oder übernommene Verantwortlichkeit. Im Bereich der Lehrerbesoldungen<br />
seien auch Kriterien wie die notwendige Ausbildung,<br />
die Art der Schule, die Zahl der Unterrichtsstunden oder die Klassengrösse<br />
zulässig. Es werde verfassungsrechtlich nicht verlangt,<br />
dass die Besoldung allein nach der Qualität der geleisteten Arbeit<br />
bzw. den tatsächlich gestellten Anforderungen bestimmt werde. So<br />
sei es zulässig, eine unterschiedliche Ausbildung lohnmässig zu berücksichtigen,<br />
auch wenn die ausgeübten Tätigkeiten gleich seien.<br />
Zulässig sei es aber umgekehrt auch, bei gleicher Ausbildung, aber<br />
unterschiedlicher Funktion oder Aufgabe, einen Besoldungsunterschied<br />
vorzusehen.<br />
Das Bundesgericht fasste sodann seine Rechtsprechung zu den angemessenen<br />
Besoldungsunterschieden zusammen. Folgende Lohnunterschiede<br />
wurden als verfassungsmässig beurteilt:<br />
- Fast 22% zwischen Primar- und Orientierungsschullehrern;<br />
- rund 6,6% bzw. 12% zwischen Hauptlehrern und Lehrbeauftragten;<br />
- rund 20-26% zwischen zwei Lehrerkategorien, die sich in der Ausbildung<br />
unterschieden (dreijährige Lehrerausbildung gegenüber<br />
Matura und anschliessendes Lizentiat), aber teilweise an der gleichen<br />
Schule unterrichteten;<br />
- monatlich rund CHF 250.-- bis CHF 450.-- zwischen Primarlehrern<br />
und Arbeitslehrerinnen;<br />
- fast 10% zwischen Logopädinnen mit Grundausbildung Matura<br />
und solchen mit Lehrerpatent;<br />
- 30-40% zwischen Schulärzten und Schulpsychologen;<br />
- 6,73% Besoldungsunterschied und zusätzlich 7,41% Unterschied<br />
in der Zahl der Pflichtstunden zwischen kaufmännisch und gewerblich-industriellen<br />
Berufsschullehrern.<br />
Die Berufsschullehrer rügten weiter, es sei willkürlich, dass das Verwaltungsgericht<br />
massgeblich auf das von ihm eingeholte Gutachten<br />
abgestellt habe, obwohl dieses den Unterschied im Arbeitswert zwischen<br />
Berufsschullehrern und Mittelschullehrern nicht wissenschaftlich<br />
objektiv nachgewiesen habe. Nach Ansicht des Bundesgerichts
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 71<br />
gingen die Berufsschullehrer davon aus, Besoldungsdifferenzen<br />
liessen sich nur rechtfertigen, wenn sie auf wissenschaftlich nachweisbaren<br />
Unterschieden im Arbeitswert beruhen würden. Diese<br />
Betrachtungsweise sei jedoch schon im Ansatz falsch. Besoldungsunterschiede<br />
würden Wertschätzungen ausdrücken, welche die Gesellschaft<br />
bzw. der Gesetzgeber einer bestimmten Tätigkeit entgegenbringe.<br />
Auch Arbeitsbewertungsverfahren liessen Werturteile<br />
nicht wissenschaftlich objektiv werden, sondern könnten bloss die<br />
Bewertungen systematisieren und transparent machen. Die von den<br />
Berufsschullehrern geübte Kritik am vom Verwaltungsgericht eingeholten<br />
Gutachten sei insoweit nachvollziehbar, als die darin vorgeschlagenen<br />
Wertungen nicht die einzig Richtigen seien; vielmehr<br />
könnten, wie bereits dargestellt, mehrere Lösungen vor der Verfassung<br />
standhalten. Das bedeute jedoch nicht, dass sich das Verwaltungsgericht<br />
der Lösung des Gesetzgebers bzw. des arbeitswissenschaftlichen<br />
Gutachters nicht anschliessen dürfte. Das Bundesgericht<br />
verlange als Rechtfertigung für Lohnunterschiede keinen wissenschaftlichen<br />
Nachweis, sondern nur sachlich haltbare Motive.<br />
Dass die Berufsschullehrer die gleichen Ausbildungsvoraussetzungen<br />
und Wählbarkeitsanforderungen erfüllen müssten wie die Mittelschullehrer,<br />
begründe nicht zum Vornherein einen verfassungsrechtlichen<br />
Anspruch auf gleiche Besoldung. Das Verwaltungsgericht habe<br />
den Lohnunterschied damit gerechtfertigt, dass die geistigen Anforderungen<br />
für Mittelschullehrer höher seien, weil sich die inhaltliche<br />
und didaktische Unterrichtsplanung auf einen weiteren Zeithorizont<br />
beziehe. Zudem sei die Verantwortung wegen der längeren und<br />
intensiveren Betreuung der Schüler höher. Berufsschullehrer hätten<br />
zudem keine oder eine geringere Selektionsverantwortung. Das seien<br />
sachlich haltbare Überlegungen. Es könne zudem nicht gesagt<br />
werden, dass eine höhere Bewertung der humanistisch-gymnasialen<br />
gegenüber der kaufmännischen Ausbildung rein historisch bedingt<br />
sei und nicht auf triftigen Gründen beruhe. Im Lichte dieser Erwägungen<br />
könne nicht gesagt werden, dass der streitige Besoldungsunterschied<br />
als verfassungswidrig zu betrachten sei. Das gelte auch<br />
dann, wenn die unterschiedliche Zahl der Pflichtstunden berücksichtigt<br />
werde. Eine unterschiedliche Pflichtstundenzahl für verschiedene<br />
Kategorien von Lehrkräften verstosse nicht zum Vornherein gegen
72 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
die Rechtsgleichheit; es komme auf deren Ausmass an. Das Verwaltungsgericht<br />
habe dem Pensen-Unterschied Rechnung getragen:<br />
Es habe erwogen, der qualitative Unterschied in der Funktion zwischen<br />
Berufsschul- und Mittelschullehrern würde zwei Lohnklassen<br />
entsprechen. Die grössere Zahl Pflichtlektionen an den Berufsschulen<br />
lasse sich teilweise durch die höhere Wiederholungsrate des<br />
Unterrichtsstoffs rechtfertigen. Im Übrigen sei mit Rücksicht auf die<br />
höhere Lektionenzahl eine Höhereinstufung um eine Klasse gerechtfertigt.<br />
Das seien verfassungsrechtlich haltbare Überlegungen<br />
(unveröffentlichtes Urteil des Bundesgerichtes vom 6. Oktober<br />
<strong>1999</strong>).<br />
Bemerkungen:<br />
Das vorliegende Urteil ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.<br />
Zum einen wird darin die bisherige Rechtsprechung des Bundesgerichtes<br />
zu Lohnunterschieden im Bereich der allgemeinen Rechtsgleichheit<br />
(im Unterschied zu Lohnungleichheiten im Bereich der<br />
Geschlechterdiskriminierung) zusammengefasst. Die Zusammenfassung<br />
zeigt eindrücklich auf, dass recht hohe Lohnunterschiede<br />
gerechtfertigt sein können, wenn sie auf sachlichen Differenzierungskriterien<br />
beruhen. Der den Kantonen zur Verfügung stehende<br />
Differenzierungskatalog ist weit gefasst und lässt verschiedenste<br />
Ansatzpunkte für Differenzierungen zu. Im Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass plausibel begründete Lohnunterschiede von<br />
grösserem Ausmass kaum verfassungswidrig sind, soweit kein Bezug<br />
zum Geschlecht besteht. Erwähnenswert ist auch der Hinweis<br />
des Bundesgerichtes, dass für Lohnungleichheiten keine wissenschaftlichen<br />
Nachweise vorhanden sein müssen. Es genügt, wenn<br />
auf den vorerwähnten Differenzierungskatalog abgestützt wird. Hervorzuheben<br />
ist die Bemerkung des Bundesgerichtes, dass Lohnunterschiede<br />
auch soziale Realitäten widerspiegeln. Damit wird der<br />
Rechtsgleichheit und ihre Durchsetzung im Lohnbereich eine klare<br />
Schranke gesetzt. Über die Rechtsgleichheit soll der Staat somit<br />
nicht gestaltend auf die Lohnverhältnisse einwirken, sondern hat in<br />
einem gewissen Umfang die gesellschaftlichen Wertungen zu akzeptieren.<br />
Tomas Poledna, ZV-Information, Jan. <strong>2000</strong>
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 73<br />
16. Erste Trendmeldung über eine Umfrage des<br />
<strong>AMV</strong> – Vorstands zu den Berufsauslagen und<br />
den Auswirkungen der Spesenkürzungen<br />
Im amv aktuell 99/1 wurde über die unbefriedigende Abgeltung von<br />
Auslagen für Exkursionen- und Lager berichtet. Um mehr über die<br />
konkreten Auswirkungen dieser Sparmassnahmen für Mittelschullehrkräfte<br />
zu erfahren, hat der <strong>AMV</strong>-Vorstand eine Umfrage bei ausgewählten<br />
Fachschaften der Neuen und der Alten Kantonsschule<br />
durchgeführt. Weil noch nicht alle<br />
Daten vorliegen und die Zeit für eine sorgfältige Analyse fehlte, bringen<br />
wir eine erste Trendmeldung zum Jahr <strong>1999</strong>.<br />
In diesem ersten Teil der Auswertung geht es um die Berufsauslagen<br />
für Exkursionen, Theaterbesuche und Lagerwochen, welche wir<br />
Lehrkräfte neuerdings zu einem grossen Teil selbst bezahlen müssen,<br />
weil die vorhandenen Mittel gekürzt wurden. Ueber die ebenfalls<br />
erhobenen Angaben zu den Rekognoszierungskosten, Berufsauslagen<br />
für Fachliteratur, PC, Software sowie Weiterbildungskosten<br />
werden wir später berichten!<br />
In dieser ersten Grobauswertung wurden 31 Fragebogen berücksichtigt<br />
(ohne Lehrkräften mit kleinen Pensen). Einzelne Angaben<br />
sind sehr genau (z.B. Fr. 445.- für eine Impulswoche in XY) - auf<br />
der anderen Seite gibt es auch blosse Schätzungen (etwa Fr. 200.-).<br />
Wir gehen davon aus, dass die Proportionen der angegebenen<br />
Zahlen etwa stimmen und diese zumindest als erste Trendmeldung<br />
verwendet werden können.<br />
Anzahl Lehrkräfte<br />
2 Fr.0.-<br />
5 bis Fr. 100.-<br />
9 bis Fr. 300.-<br />
5 bis Fr. 500.-<br />
7 bis Fr. 700.-<br />
3 bis Fr. 2100.-<br />
Bezahlte Spesen für Exkursionen und<br />
Lager:
74 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
Wenn man trotz der unterschiedlichen Genauigkeit der Angaben die<br />
Summe aller Ausgaben berechnet, ergibt dies Fr. 13827.- und einen<br />
Durchschnittswert von etwa 450.- (Fr. 447. ) pro Lehrkraft.<br />
Auffällige Unterschiede zwischen den Fachschaften konnten in dieser<br />
ersten Auswertung nicht erkannt werden.<br />
Die Spitzenwerte dürften auf aufwendige Exkursionen und Projektwochen<br />
im Ausland zurückzuführen sein. Die Streuung zwischen<br />
den Werten liegt z.T. daran, dass nicht jedes Jahr ein kostspieliges<br />
Lager durchgeführt wird. Es ist begreiflich, dass einzelne Lehrkräfte<br />
beginnen, in Anbetracht von begrenzten Mitteln für solche Aktivitäten<br />
auch ihre Leistungen zu kontingentieren. Es muss jedoch zu denken<br />
geben, dass engagierte Lehrkräfte, die Ihren Klassen ausserhalb der<br />
Schulstube etwas bieten wollen, am schlechtesten fahren!<br />
17. Beamtenpensionskasse<br />
Michael Storz, Alte Kantonsschule Aarau<br />
Wir haben im „amv-aktuell“ 2/99 ausführlich über die beabsichtigten<br />
Umstrukturierungen und Änderungen in der beruflichen Vorsorge<br />
informiert (Zusammenführung der Beamtenpensionskasse (BPK) mit<br />
der Lehrer/innen- Pensionsversicherung (LPV) und der Lehrer-<br />
Witwen- und Waisenkasse (LWWK) in einer neuen „Aargauischen<br />
Pensionskasse“, finanzielle Belastungen für den Kanton, Beitragsparität).<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2000</strong> ist Herr Martin Sacher, Rechtsanwalt und<br />
freisinniger Grossrat, neuer Präsident der BPK. Anlässlich der GV<br />
des VPOD informierte er über die laufenden Arbeiten und Überlegungen<br />
zur Reform der BPK.<br />
• Leistungen: Herr Sacher stellte klar, dass die Leistungen der BPK<br />
im Vergleich zur Privatwirtschaft nicht, wie zum Teil behauptet, zu<br />
hoch sind. Sie bewegen sich auf etwa der gleichen Höhe. Für die<br />
unteren Lohnkatogerien sind die Leistungen eher besser, für die<br />
höheren eher schlechter.
amv-aktuell <strong>2000</strong>/1 75<br />
• Kompetenzen: Aufgrund von Gutachten soll die Abgrenzung zwischen<br />
den politischen Gremien (RR/GR) und den Organen der<br />
Kasse bei deren Neugestaltung abgeklärt werden.<br />
• Beitragsparität (BP): Anhand weiterer Abklärungen soll deren<br />
Machbarkeit geprüft werden. Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
lehnen BP eher ab, da sie auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig<br />
bleiben müssen. Es besteht das Risiko, dass Gemeinden aus der<br />
BPK austreten. Nicht geklärt ist die Frage, ob der Grosse Rat die<br />
Kompetenz hat, die BP zu beschliessen. - Es zeichnet sich die<br />
Einführung von nach Alter abgestuften Beitragssätzen ab, mit tieferen<br />
Belastungen für die jüngeren Kassenmitgliedern, höheren für<br />
ältere.<br />
• Leistungs- resp. Beitragsprimat: Ein Systemwechsel bedeutet<br />
nicht generell eine Verschlechterung für die Versicherten. Ein<br />
Wechsel zum Beitragsprimat würde den Kanton jedoch extrem viel<br />
kosten (ca. 300 Mio). Vorteil: grössere Transparenz, einfachere<br />
Administration. Ein Systemwechsel ist nach Meinung des Präsidenten<br />
der BPK nur längerfristig realisierbar.<br />
Nach Ansicht von Herrn Sacher sind im Augenblick keine scharfen<br />
Konflikte zwischen Politik und Kasse zu erwarten, da nach dem<br />
Scheitern der Lohnkürzungen bei vielen Grossräten ein Umdenken<br />
stattgefunden habe. Fortschritte in Richtung einer einvernehmlichkonstruktiven<br />
Lösung seien unverkennbar. (US)
76 amv-aktuell <strong>2000</strong>/1<br />
18. Vorstand des <strong>AMV</strong> <strong>1999</strong>/<strong>2000</strong><br />
Präs.<br />
Urs Senn<br />
Bachmattstrasse 2<br />
8966 Oberwil-Lieli<br />
Tel 056 631 19 36<br />
Fax 056 631 19 59<br />
urs-senn@bluewin.ch<br />
Vizepräs. Thomas Widmer<br />
Meierhofweg 9c<br />
5024 Küttigen<br />
Tel 062 827 30 47<br />
Fax 062 827 30 48<br />
widmerth@compuserve.com<br />
Kassier<br />
Waldemar Feller<br />
Fahrweidstr. 11<br />
5630 Muri<br />
Tel 056 664 10 20<br />
Fax 056 618 49 95<br />
waldemar.feller@ag.ch<br />
Aktuar<br />
Uwe Kersten<br />
Werbenstrasse 1<br />
5417 Untersiggenthal<br />
Tel 056 288 22 47<br />
Fax 056 288 09 05<br />
ukersten@pop.agri.ch<br />
Peter Fässler<br />
Schlierenstr. 64<br />
5408 Ennetbaden<br />
Tel 056 222 21 47<br />
Fax 056 222 21 87<br />
faessler.caccia@freesurf.ch<br />
Stephan Näf<br />
Schanzmättelistr. 15<br />
5000 Aarau<br />
Tel 062 823 10 81<br />
Fax 062 823 26 27<br />
stefan.naef@ag.ch<br />
Caroline Streif Schmid<br />
Buechraiweg 47<br />
5452 Oberrohrdorf<br />
Tel 056 496 67 44<br />
Fax 056 496 67 44<br />
schmid-streif@bluewin.ch<br />
Karin Rüdt<br />
Zürcherstrasse 23<br />
5400 Baden<br />
Tel 056 222 10 39<br />
Fax vorher anrufen<br />
fantasia@netwings.ch<br />
Dominique Metzler<br />
Kallernweg 5<br />
4812 Mühlethal<br />
Tel 062 752 40 83<br />
d.metzler@bluewin.ch<br />
Michael Storz<br />
Wallenlandstr. 3<br />
5036 Oberentfelden<br />
Tel 062 723 65 26<br />
Fax 062 724 13 87<br />
mrstorz@bluewin.ch