HZ Ormesheim März 2011.pub - Caritas SeniorenHaus Mandelbachtal
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Unser Ort <strong>Mandelbachtal</strong>….<br />
…heute: Die Entstehung der Uhrigsmühle<br />
Zu der Zeit, als noch die Wilhelmiten-Mönche, die "Weißmäntel", in Gräfinthal ihr<br />
beschauliches Klosterleben führten, Wein und Getreide anbauten, Märkte abhielten<br />
und die zahlreichen Wallfahrer aus allen Himmelsrichtungen betreuten, da<br />
schickte der Herrgott einmal mehrere trockene, heiße Sommer ins Gräfinthaler<br />
Land. Der Letschenbach trocknete ganz aus, und die bemoosten Schaufelräder<br />
der Gräfinthaler Mühle blieben stehen.<br />
Für Uhrig, den Mühlenbruder, war das ein harter Schlag. Von einem Tag auf den<br />
anderen gab's für ihn keine Arbeit mehr, die ihm Spaß machte. Und weil Bruder<br />
Uhrig mehr auf den zweiten Teil der klösterlichen Formel "ora et labora“ (= bete<br />
und arbeite) Wert legte, sann er tief darüber nach, wie er seine Mühle wieder in<br />
Gang setzen könnte, um für das Kloster lebenswichtiges Mehl beschaffen zu<br />
können. Korn und Weizen gab's genug. Aber so angestrengt er nachdachte -<br />
beim Rosenkranzbeten oder bei seinen gewohnten Spaziergängen übers Roßfeld<br />
und den Michelsberg - er fand keine passable Lösung.<br />
Eines Tages änderte er einmal die gewohnte Richtung und schlenderte deprimiert<br />
den ausgetrockneten Bachlauf des Letschenbaches entlang bis hinunter<br />
zur Blies, wo er durch das Schreien von halbwüchsigen Burschen aus dem Dorf,<br />
die dort badeten, aus seinen wehmütigen Träumen gerissen wurde.<br />
Die Kinder nahmen Hals über Kopf Reißaus, als sie den ebenfalls etwas erschrockenen<br />
Klosterbruder erblickten.<br />
Dem aber fiel beim Plätschern des Blieswassers endlich der Groschen, wie das<br />
Problem Mühle zu lösen sei. Im sogenannten "Dreiländereck", wo die Grenzen<br />
Lothringens, Preußens und der Pfalz sich trafen, dort besaß das Kloster größere<br />
Ländereien, Wiesen und Reben, entlang der Blies, die dort auch heute noch die<br />
deutsch-französische Grenze bildet. Dort, so erkannte der Mühlenbruder schlagartig,<br />
dort müßte man eine neue Mühle bauen, nicht so groß wie die in Gräfinthal,<br />
aber doch so, daß sie das Kloster und die Umgebung ständig versorgen könnte.<br />
Bruder Uhrig zögerte nicht lange. Noch am gleichen Abend trug er dem greisen<br />
Prior sein Anliegen vor.<br />
Der Prior, zunächst etwas ungehalten, weil er sich mitten in seiner Lieblingsbeschäftigung,<br />
dem Studium der Klosterchronik gestört sah, zeigte sich doch recht<br />
gnädig, da er ja auch wie die andern von der durch die Trockenheit entstandenen<br />
Not betroffen war.<br />
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