Auf der Transsib Von Moskau nach Peking - WDR.de
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Dienstag, 25. und Mittwoch, 26.Dezember 2007 | 19.15 Uhr | Das Erste<br />
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
<strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong>
2 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />
oben: Reisen<strong>de</strong> <strong>nach</strong> Wladiwostok<br />
unten: Marina mit Töchterchen Diana
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 3<br />
Inhalt<br />
3 <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />
4 Interview mit Albrecht Reinhardt<br />
11 Lebenslauf<br />
Das Team<br />
ARD-Team auf <strong>de</strong>m Baikalsee<br />
Vorwort<br />
Am En<strong>de</strong> seiner langen und stationsreichen Journalistenzeit<br />
hat Albrecht Reinhardt für <strong>de</strong>n <strong>WDR</strong> noch einmal eine große<br />
Reise gemacht: Zehntausend Kilometer ist er mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
legendären <strong>Transsib</strong> <strong>nach</strong> Osten gefahren, über <strong>de</strong>n Ural,<br />
durch die Tundra, <strong>de</strong>n Baikal, entlang zu Wladiwostoks<br />
Gol<strong>de</strong>nem Horn, über <strong>de</strong>n Amur ins Reich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte, bis in<br />
<strong>Peking</strong>s »Verbotene Stadt«.<br />
Zurückgekehrt ist er mit einer Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>tüte voller Geschichten,<br />
die er in seiner unverwechselbaren Art erzählt: neugierig<br />
und staunend, kenntnisreich und mit leichter Hand, etwas<br />
spöttisch bei <strong>de</strong>n großen Gesten, aber weitherzig und liebevoll<br />
bei <strong>de</strong>n vermeintlich kleinen Dingen, die die Menschen<br />
bewegen.<br />
»<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong>« ist eine bildmächtige, unterhaltsame<br />
und auch zärtliche Liebeserklärung gewor<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> ich eine<br />
große Öffentlichkeit wünsche.<br />
Jörg Schönenborn, <strong>WDR</strong>-Chefredakteur Fernsehen
4 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
Wladiwostok: Gol<strong>de</strong>nes Horn und Hafen<br />
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />
Die längste Bahn <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt gehört zu <strong>de</strong>n ganz<br />
großen Eisenbahnlegen<strong>de</strong>n und ist noch heute<br />
eine <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigsten Lebensa<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> russischen<br />
Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation. Und da Russland mit seiner Riesenaus<strong>de</strong>hnung<br />
das größte Land <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt und<br />
mit seinen elf Zeitzonen ein eigener Kontinent<br />
ist, wird auch die <strong>Transsib</strong> zu einer »Transkontinentalen«.<br />
Noch hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre <strong>nach</strong> ihrem<br />
Bau ist die Reise mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> ein Abenteuer.<br />
ARD-Korrespon<strong>de</strong>nt Albrecht Reinhardt startet<br />
vom Jaroslawer Bahnhof im Herzen <strong>Moskau</strong>s.<br />
Der erste Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise führt ihn in sechs Tagen<br />
und sieben Nächten <strong>nach</strong> Wladiwostok, dicht<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze zu China. <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Strecke überquert<br />
er <strong>de</strong>n Ural und besucht dort die Dörfer<br />
»Europa«, mit 35 Einwohnern ein sterben<strong><strong>de</strong>r</strong> Ort,<br />
und »Asien«, eine aufblühen<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong>, in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> tausend Menschen leben. Dann geht es <strong>nach</strong><br />
Irkutsk, eine Metropole im Land <strong><strong>de</strong>r</strong> Morgenröte,<br />
wie Sibirien ins Deutsche übersetzt heißt. Durch<br />
»die große Schlinge« win<strong>de</strong>t sich die <strong>Transsib</strong><br />
mühsam auf vereisten Gleisen zum zugefrorenen<br />
Baikalsee hinunter. Im Rhythmus <strong><strong>de</strong>r</strong> Schienenstöße<br />
strebt die Bahn <strong>de</strong>m Amur, Chabarowsk<br />
und schließlich Wladiwostok am gol<strong>de</strong>nen Horn<br />
<strong>de</strong>s Pazifiks entgegen. In China wan<strong>de</strong>lt das<br />
Fernsehteam auf russischen Spuren. Denn die<br />
alte <strong>Transsib</strong> führte vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />
über Harbin, ehemals ein russischer Eisenbahnknotenpunkt,<br />
<strong>nach</strong> Dalian, wo russisches Militär<br />
gegen japanische Truppen kämpfte und verlor,<br />
bis <strong>Peking</strong>.<br />
Reinhardts Reisereportage lässt nicht nur die<br />
endlosen Weiten <strong>de</strong>s fernen Ostens passieren, sie<br />
erzählt auch von <strong>de</strong>n zahllosen Begegnungen am<br />
Wege und berichtet noch einmal von <strong>de</strong>n Abenteuern<br />
<strong>de</strong>s Schienenstrangs – ein Train-Movie als<br />
Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>reise.
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 5<br />
links: Zugchef Wladimir mit Kollegen<br />
Mit Grigorij Pasko vor seinem Gefängnis bei Ussurisk<br />
Die <strong>Transsib</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Amur-Brücke<br />
Interview mit Albrecht Reinhardt<br />
Russische Grenzstation zu China<br />
Sie haben 9000 Kilometer in <strong><strong>de</strong>r</strong> transsibirischen<br />
Eisenbahn zurückgelegt. Hatten Sie dieses Thema<br />
schon lange im Auge<br />
Ja. Seit ich vor knapp sechs Jahren als Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
in <strong>Moskau</strong> anfing. Ein alter Traum also.<br />
Die Weite <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ist beeindruckend. Im<br />
Winter die endlosen Schneefel<strong><strong>de</strong>r</strong>, nur unterbrochen<br />
von zugefrorenen Flüssen und Strömen.<br />
Und wenn man sich in <strong>de</strong>n gleichförmigen Rhythmus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> eingeschaukelt hat, glaubt<br />
man fast, die Zeit stehe still.<br />
Wie lange und wann waren Sie für <strong>de</strong>n Film<br />
unterwegs<br />
Wir haben über sechs Wochen in Russland und<br />
China gedreht. Den russischen Teil im Winter<br />
2oo6/7 und <strong>de</strong>n chinesischen Teil im Juni dieses<br />
Jahres. Manchmal mussten wir mit drei Kameraleuten<br />
gleichzeitig arbeiten, um <strong>de</strong>n Zug und<br />
die Landschaft aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n Perspektiven<br />
Chinesische Geschäftsleute
6 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
Grigorij Pasko, russischer Marinejournalist und Ex-Häftling<br />
Mit Irina, Eisenbahnerin und Afghanistanveteranin<br />
in <strong>de</strong>n Kasten zu bekommen. Denn wir konnten<br />
<strong>de</strong>m Zugführer ja nicht sagen: »Halt, stopp und<br />
noch mal zurück. Wir müssen jetzt erst die<br />
Kamera umsetzen.«<br />
Die <strong>Transsib</strong> am Baikalufer<br />
In Ihrem Film begegnen Sie Menschen mit ganz<br />
unterschiedlichen Biografien. Repräsentieren sie<br />
das heutige Russland<br />
Ihre Sorgen, Geschäfte, Hoffnungen und Geschichten<br />
spiegeln Facetten <strong>de</strong>s Lebens im<br />
heutigen Russland. Wir haben sie nicht unter<br />
<strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Repräsentanz ausgesucht.<br />
Es sind viele Zufallsbegegnungen dabei.<br />
Das macht ja <strong>de</strong>n Reiz <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise aus und alle<br />
sind »echte« Russen. Da ist <strong><strong>de</strong>r</strong> mitreisen<strong>de</strong><br />
Ingenieur, <strong><strong>de</strong>r</strong> in Sibirien einen neuen Job sucht,<br />
die junge Schaffnerin, die hofft, einen tollen<br />
Mann kennen zu lernen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sie heiratet o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
das kleine Mädchen, das mit seiner Mutter <strong>nach</strong><br />
Wladiwostok reist und unterwegs auf einem<br />
Bahnhof seinen Vater trifft, <strong><strong>de</strong>r</strong> hier als Offizier<br />
dient. 2o Minuten haben Vater und Tochter Zeit.<br />
Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Dampfrosses
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 7<br />
Die legendäre <strong>Transsib</strong><br />
Dann winkt die Kleine noch einmal aus <strong>de</strong>m<br />
abfahren<strong>de</strong>n Zug <strong>de</strong>m Vater zu. A<strong>de</strong>.<br />
Im ersten Teil Ihres Films auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrt von<br />
<strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> Wladiwostok begleitet Sie <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemalige<br />
Marinejournalist Grigorij Pasko. 2000<br />
wur<strong>de</strong> er wegen »Lan<strong>de</strong>sverrats« als »Staatsfeind«<br />
zu drei Jahren Haft verurteilt und steht <strong>de</strong>m<br />
heutigen Putin-Russland sehr kritisch gegenüber.<br />
Warum gera<strong>de</strong> Pasko<br />
Weil Grigorij Pasko ein faszinieren<strong>de</strong>s Schicksal<br />
hat und weil er als Marinejournalist lange in<br />
Wladiwostok, <strong>de</strong>m Zielort im ersten Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Reportage, gelebt hat. Pasko hatte in <strong>de</strong>n 90er<br />
Jahren Umweltverbrechen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kriegsmarine<br />
aufge<strong>de</strong>ckt. Die hatte radioaktives Material<br />
illegal ins Meer gekippt. Seit<strong>de</strong>m war Pasko<br />
geächtet. Später wur<strong>de</strong> er wegen Spionage<br />
ins Gefängnis geworfen. Die Anklage war frei<br />
erfun<strong>de</strong>n, aber Pasko sollte büßen. Darüber hat<br />
er mehrere Bücher geschrieben, die auch ins<br />
Deutsche übersetzt wur<strong>de</strong>n. Heute lebt er in<br />
<strong>Moskau</strong> und ich fand es eine gute I<strong>de</strong>e, ihn auf<br />
dieser Reise »in seine eigene Vergangenheit«<br />
zu beobachten.<br />
Wie waren dabei die Bedingungen für die<br />
Dreharbeiten<br />
Ganz gut. Unser Zugführer Wladimir und seine<br />
Kolleginnen waren reizend und halfen, wo es ging<br />
und manchmal auch da noch, wo es eigentlich<br />
nicht mehr ging. Wir konnten uns Tag und Nacht<br />
im Zug frei bewegen. Außer<strong>de</strong>m hatten wir<br />
großes Glück mit <strong>de</strong>m Wetter. In China hatten<br />
wir immer eine Begleiterin dabei und in <strong>de</strong>n<br />
Zügen eine kleine Bewachungsbriga<strong>de</strong>, bestehend<br />
aus uniformierten Polizisten, adretten Kellnerinnen<br />
und Bahnbeamten in blütenweißen<br />
Hem<strong>de</strong>n. Wenn wir in <strong>de</strong>n Speisewagen gebeten<br />
wur<strong>de</strong>n, fan<strong>de</strong>n wir gleich einen Platz. Denn<br />
außer uns war da son<strong><strong>de</strong>r</strong>barerweise keiner.
8 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
<strong>Auf</strong> <strong>de</strong>m Weg <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />
Gab es schwierige Situationen<br />
Ärgerliche. So durften wir in Russland lange nicht<br />
aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Lok drehen. Einmal war unser Kameramann<br />
schon drin, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zug fuhr an, da sagte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Lokführer mitfahren und gucken kannst Du, aber<br />
drehen auf keinen Fall. Ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Beispiel:<br />
Wochenlang verhan<strong>de</strong>lten wir mit <strong>de</strong>m Geheimdienst<br />
über <strong>Auf</strong>nahmen aus <strong>de</strong>m Hubschrauber,<br />
Mails gingen hin und her. Welche Strecke Was<br />
davon aber auf keinen Fall Tunnel, Brücken, alles<br />
strategisch und geheim. Schließlich kam aus<br />
<strong>Moskau</strong> grünes Licht, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Hubschrauber<br />
blieb <strong>de</strong>nnoch am Bo<strong>de</strong>n. Nun machte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sicherheitsdienst <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahn nicht mit. Das alles<br />
ist zeitaufwendig und teuer.<br />
In China hatten wir die Drehgenehmigung für<br />
einen russischen Soldatenfriedhof. Als wir dort<br />
ankamen, ließ man uns aber nicht hinein. Auch<br />
das sei strategisches Gelän<strong>de</strong>, weil ein Hafen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kriegsmarine, das ehemalige Port Arthur, ganz in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe sei. Wir kamen als Touristen verklei<strong>de</strong>t<br />
mit einer kleinen Kamera wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Das klappte<br />
dann.<br />
in <strong>Peking</strong>s verbotener Stadt
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 9<br />
Soviel Personal für ein kleines ARD-Team<br />
Platz <strong>de</strong>s Himmlischen Frie<strong>de</strong>ns<br />
Das chinesische Harbin, ehemaliger russ. Eisenbahnstützpunkt<br />
Im zweiten Teil Ihres Films betrachten Sie China durch<br />
die »russische Brille«. Was macht für Sie <strong>de</strong>n größten<br />
Unterschied zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n aus<br />
Das Tempo. <strong>Auf</strong> <strong>Moskau</strong>s Straßen rasen die Autos,<br />
in China rast das Leben. <strong>Auf</strong> <strong>de</strong>n unendlich vielen<br />
Baustellen, in <strong>de</strong>n Fabriken, auf <strong>de</strong>n Märkten.<br />
Natürlich ist das nur ein erster Eindruck und durch<br />
meine Drehreise bin ich nicht plötzlich ein Chinaexperte.<br />
Aber das Land entwickelt sich mit einer<br />
unglaublichen Geschwindigkeit, immer dicht<br />
am Abgrund. Umweltkatastrophen, Menschenrechtsverletzungen,<br />
Sklavenarbeit. Abstürze sind<br />
sozusagen vorprogrammiert. China überrollt<br />
alles in diesem Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Und die Russen, die<br />
wir in China getroffen haben, die dort arbeiten<br />
und leben, sind wohl von dieser »chinesischen<br />
Mischung« sehr angezogen.<br />
Welche Be<strong>de</strong>utung hat für Sie Musik im Film<br />
Sie soll die Filmdramaturgie unterstützen, Spannung<br />
schaffen, eigene Akzente setzen und auf<br />
keinen Fall einlullen. Bloß kein Mainstream. Romy<br />
Herzberg und Christina Fuchs ist es wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
einmal perfekt gelungen, das was hinter Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
und Text liegt, intelligent zu betonen.<br />
Mit diesem Film verabschie<strong>de</strong>n Sie sich vom <strong>WDR</strong>.<br />
Können Sie ein paar Stationen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Momente<br />
nennen, die Sie geprägt haben<br />
Erst mal 3 Ms. <strong>Moskau</strong>, Mogadischu, Monrovia.<br />
An allen drei Orten habe ich als Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
gearbeitet. In Afrika musste ich über Bürgerkriege<br />
berichten. Wir arbeiteten in Mogadischu<br />
mit einem jungen Somalier zusammen. Er heißt<br />
Ahmed und war damals, 1993, 23 Jahre alt.<br />
Ahmed war Übersetzer, kundiger Führer und<br />
auch Beschützer. Als die Amerikaner drei Nächte<br />
Mogadischu bombardierten, ging Ahmed morgens<br />
immer allein los. Er prüfte, ob wir ungefähr<strong>de</strong>t<br />
die Zerstörungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht drehen konnten.<br />
Denn die Bevölkerung, die die Bombenangriffe<br />
überlebt hatte, war gegenüber weißen<br />
Journalisten natürlich nicht immer freundlich<br />
eingestellt. Erst wenn Ahmed sagte, dass keine<br />
Gefahr drohte, fuhren wir los. Einen Monat<br />
später, ebenfalls <strong>nach</strong> einem Bombar<strong>de</strong>ment,<br />
missachteten Agentur-Kollegen solche<br />
Warnungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> hatten von ihren örtlichen<br />
Mitarbeitern gar keine erhalten. Sie trafen auf<br />
eine aufgebrachte Menge und wur<strong>de</strong>n an Ort<br />
und Stelle umgebracht. Korrespon<strong>de</strong>nten und
10 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />
Bauboom in Harbin<br />
Ruhepause in <strong><strong>de</strong>r</strong> verbotenen Stadt<br />
Sophienkathedrale, russ. Relikt in China<br />
Die chinesische Mauer<br />
Berichterstatter sind eben nichts ohne ihre örtlichen<br />
Kollegen. Meine Zeit in Russland war<br />
ambivalenter. Metropole <strong>Moskau</strong> und Dschungel.<br />
Nie vergessen wer<strong>de</strong> ich Tschetschenien, politische<br />
Mor<strong>de</strong> und die Geiselnahmen in <strong>Moskau</strong><br />
und Beslan. <strong>Moskau</strong> war aber auch Machtpolitik.<br />
Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erstarken Russlands und Kampf um<br />
Macht und Geld. Mit allen Mitteln nicht zuletzt<br />
durch eine willfährige Justiz, wie wir im Fall<br />
von Chodorkowski gesehen haben. Nun sitzt er<br />
im Knast, <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemals reichste Russe. Weil er<br />
es wagte sich mit Putin und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kremlfraktion<br />
anzulegen. Darüber kommt man schon ins<br />
Grübeln. Genauso wichtig sind für mich aber<br />
auch die vielen Erfahrungen, die ich im <strong>WDR</strong><br />
gemacht habe.<br />
Ein offenes, liberales Klima, intelligente und<br />
kämpferische Kolleginnen und Kollegen, kurz<br />
eine Berufsumgebung, die ich liebe und in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ich gut ge<strong>de</strong>ihen konnte. Das ganze eingebettet<br />
in (trotz <strong>de</strong>s nahen Erzbischofs) rheinische<br />
Toleranz. Ich glaube, so eine »Anstalt« fin<strong>de</strong>t man<br />
in Deutschland nicht noch einmal. Aber man<br />
muss auch immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> selbst etwas dafür tun,<br />
damit diese Tradition fortwirkt und nicht<br />
verkümmert. Das ist die Erfahrung aus meinem<br />
vierten M. Es heißt Monitor und dauerte bei<br />
mir fünf Jahre.
<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 11<br />
ARD-Korrrespon<strong>de</strong>nt Albrecht Reinhardt<br />
Drehpause in Wladiwostok<br />
Sen<strong>de</strong>termine: Dienstag, 25. Dezember 2007, Mittwoch, 26. Dezember 2007, jeweils um 19.15 Uhr, Das Erste<br />
Lebenslauf<br />
Albrecht Reinhardt wur<strong>de</strong> am 4. Oktober 1944 in Obero<strong><strong>de</strong>r</strong>witz/Oberlausitz<br />
geboren. Nach <strong>de</strong>m Studium <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte<br />
und Politikwissenschaft in Köln und Bonn volontierte<br />
er 1973 beim West<strong>de</strong>utschen Rundfunk in Köln.<br />
Zwischen 1978 und 1982 arbeitete er im Bonner Fernsehstudio<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> ARD als innenpolitischer Korrespon<strong>de</strong>nt. Darauf folgten<br />
fünf spannen<strong>de</strong> Jahre in <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion <strong>de</strong>s zeitkritischen<br />
ARD-Magazins »Monitor«.<br />
Seit 1989 arbeitete Albrecht Reinhardt als Reporter und<br />
Reisekorrespon<strong>de</strong>nt regelmäßig im Ausland. Ein Schwerpunkt<br />
war die Sowjetunion und Russland. 1992 wechselte er in das<br />
Afrika-Studio in Nairobi, <strong>de</strong>ssen Leitung er übernahm.<br />
Seit August 1994 bis zum August 1997 leitete er drei Jahre<br />
lang die Abteilung Zeitgeschehen Aktuell beim <strong>WDR</strong>. 1997<br />
übernahm er die Leitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Programmgruppe Ausland<br />
Fernsehen und war auch gleichzeitig stellvertreten<strong><strong>de</strong>r</strong> Chefredakteur.<br />
<strong>Von</strong> 2002 bis 2007 berichtete er als Korrespon<strong>de</strong>nt aus Russland<br />
und <strong>de</strong>n GUS-Staaten und leitete das ARD-Fernsehstudio<br />
<strong>Moskau</strong>.<br />
Das Team<br />
<strong>Transsib</strong> 1<br />
Autor: Albrecht Reinhardt<br />
Producer: Igor Butz<br />
Kamera: Fjodor Simmul und Sergej Sergejew<br />
Ton: Weniamin Sacharow und Michail Falin<br />
Schnitt: Kristine Koßmann<br />
Musik: Christina Fuchs und Romy Herzberg<br />
Grafik: Wieslaw Prus<br />
Produktion: Uwe Phenn<br />
Redaktion: Heribert Blondiau<br />
Sekretariat: Olga Winogradowa und Anne Ty<strong><strong>de</strong>r</strong>le<br />
<strong>Transsib</strong> 2<br />
Autor: Albrecht Reinhardt<br />
Producer: Michail Djegtarow<br />
Kamera: Marek Klodnicki und Fjodor Simmul<br />
Ton: Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong> Soldatow<br />
Schnitt: Petia Kalev<br />
Musik: Christina Fuchs und Romy Herzberg<br />
Grafik: Wieslaw Prus<br />
Produktion: Uwe Phenn<br />
Redaktion: Heribert Blondiau<br />
Sekretariat: Olga Winogradowa und Anne Ty<strong><strong>de</strong>r</strong>le
| www. DasErste.<strong>de</strong> | www.presse.wdr.<strong>de</strong> | www.ard-foto.<strong>de</strong><br />
Impressum<br />
West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />
Pressestelle, Appellhofplatz 1<br />
50667 Köln<br />
Postanschrift 50600 Köln<br />
Redaktion und Pressekontakt<br />
Annette Metzinger, <strong>WDR</strong> Pressestelle<br />
Telefon (0221) 2202770<br />
Telefax (0221) 2204784<br />
annette.metzinger@wdr.<strong>de</strong><br />
<strong>WDR</strong> Fotoredaktion<br />
Jürgen Dürrwald<br />
Telefon (0221) 2208470<br />
Telefax (0221) 2208471<br />
juergen.duerrwald@wdr.<strong>de</strong><br />
Interview und redaktionelle Mitarbeit<br />
Caroline Gysler<br />
Gestaltung und Produktion<br />
<strong>WDR</strong> GMG print<strong>de</strong>sign, Köln 2007<br />
Dieses Presseheft ist unter www.presse.wdr.<strong>de</strong><br />
für Journalisten abrufbar.<br />
Fotos<br />
<strong>WDR</strong>/Michail Degtjarew, Fjodor Simmul,<br />
Igor Butz<br />
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