06.01.2015 Aufrufe

Auf der Transsib Von Moskau nach Peking - WDR.de

Auf der Transsib Von Moskau nach Peking - WDR.de

Auf der Transsib Von Moskau nach Peking - WDR.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dienstag, 25. und Mittwoch, 26.Dezember 2007 | 19.15 Uhr | Das Erste<br />

<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

<strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong>


2 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />

oben: Reisen<strong>de</strong> <strong>nach</strong> Wladiwostok<br />

unten: Marina mit Töchterchen Diana


<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 3<br />

Inhalt<br />

3 <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />

4 Interview mit Albrecht Reinhardt<br />

11 Lebenslauf<br />

Das Team<br />

ARD-Team auf <strong>de</strong>m Baikalsee<br />

Vorwort<br />

Am En<strong>de</strong> seiner langen und stationsreichen Journalistenzeit<br />

hat Albrecht Reinhardt für <strong>de</strong>n <strong>WDR</strong> noch einmal eine große<br />

Reise gemacht: Zehntausend Kilometer ist er mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

legendären <strong>Transsib</strong> <strong>nach</strong> Osten gefahren, über <strong>de</strong>n Ural,<br />

durch die Tundra, <strong>de</strong>n Baikal, entlang zu Wladiwostoks<br />

Gol<strong>de</strong>nem Horn, über <strong>de</strong>n Amur ins Reich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte, bis in<br />

<strong>Peking</strong>s »Verbotene Stadt«.<br />

Zurückgekehrt ist er mit einer Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>tüte voller Geschichten,<br />

die er in seiner unverwechselbaren Art erzählt: neugierig<br />

und staunend, kenntnisreich und mit leichter Hand, etwas<br />

spöttisch bei <strong>de</strong>n großen Gesten, aber weitherzig und liebevoll<br />

bei <strong>de</strong>n vermeintlich kleinen Dingen, die die Menschen<br />

bewegen.<br />

»<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong>« ist eine bildmächtige, unterhaltsame<br />

und auch zärtliche Liebeserklärung gewor<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> ich eine<br />

große Öffentlichkeit wünsche.<br />

Jörg Schönenborn, <strong>WDR</strong>-Chefredakteur Fernsehen


4 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

Wladiwostok: Gol<strong>de</strong>nes Horn und Hafen<br />

<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> – <strong>Von</strong> <strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />

Die längste Bahn <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt gehört zu <strong>de</strong>n ganz<br />

großen Eisenbahnlegen<strong>de</strong>n und ist noch heute<br />

eine <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigsten Lebensa<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> russischen<br />

Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation. Und da Russland mit seiner Riesenaus<strong>de</strong>hnung<br />

das größte Land <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt und<br />

mit seinen elf Zeitzonen ein eigener Kontinent<br />

ist, wird auch die <strong>Transsib</strong> zu einer »Transkontinentalen«.<br />

Noch hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre <strong>nach</strong> ihrem<br />

Bau ist die Reise mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> ein Abenteuer.<br />

ARD-Korrespon<strong>de</strong>nt Albrecht Reinhardt startet<br />

vom Jaroslawer Bahnhof im Herzen <strong>Moskau</strong>s.<br />

Der erste Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise führt ihn in sechs Tagen<br />

und sieben Nächten <strong>nach</strong> Wladiwostok, dicht<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze zu China. <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Strecke überquert<br />

er <strong>de</strong>n Ural und besucht dort die Dörfer<br />

»Europa«, mit 35 Einwohnern ein sterben<strong><strong>de</strong>r</strong> Ort,<br />

und »Asien«, eine aufblühen<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong>, in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> tausend Menschen leben. Dann geht es <strong>nach</strong><br />

Irkutsk, eine Metropole im Land <strong><strong>de</strong>r</strong> Morgenröte,<br />

wie Sibirien ins Deutsche übersetzt heißt. Durch<br />

»die große Schlinge« win<strong>de</strong>t sich die <strong>Transsib</strong><br />

mühsam auf vereisten Gleisen zum zugefrorenen<br />

Baikalsee hinunter. Im Rhythmus <strong><strong>de</strong>r</strong> Schienenstöße<br />

strebt die Bahn <strong>de</strong>m Amur, Chabarowsk<br />

und schließlich Wladiwostok am gol<strong>de</strong>nen Horn<br />

<strong>de</strong>s Pazifiks entgegen. In China wan<strong>de</strong>lt das<br />

Fernsehteam auf russischen Spuren. Denn die<br />

alte <strong>Transsib</strong> führte vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />

über Harbin, ehemals ein russischer Eisenbahnknotenpunkt,<br />

<strong>nach</strong> Dalian, wo russisches Militär<br />

gegen japanische Truppen kämpfte und verlor,<br />

bis <strong>Peking</strong>.<br />

Reinhardts Reisereportage lässt nicht nur die<br />

endlosen Weiten <strong>de</strong>s fernen Ostens passieren, sie<br />

erzählt auch von <strong>de</strong>n zahllosen Begegnungen am<br />

Wege und berichtet noch einmal von <strong>de</strong>n Abenteuern<br />

<strong>de</strong>s Schienenstrangs – ein Train-Movie als<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>reise.


<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 5<br />

links: Zugchef Wladimir mit Kollegen<br />

Mit Grigorij Pasko vor seinem Gefängnis bei Ussurisk<br />

Die <strong>Transsib</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Amur-Brücke<br />

Interview mit Albrecht Reinhardt<br />

Russische Grenzstation zu China<br />

Sie haben 9000 Kilometer in <strong><strong>de</strong>r</strong> transsibirischen<br />

Eisenbahn zurückgelegt. Hatten Sie dieses Thema<br />

schon lange im Auge<br />

Ja. Seit ich vor knapp sechs Jahren als Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

in <strong>Moskau</strong> anfing. Ein alter Traum also.<br />

Die Weite <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ist beeindruckend. Im<br />

Winter die endlosen Schneefel<strong><strong>de</strong>r</strong>, nur unterbrochen<br />

von zugefrorenen Flüssen und Strömen.<br />

Und wenn man sich in <strong>de</strong>n gleichförmigen Rhythmus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> eingeschaukelt hat, glaubt<br />

man fast, die Zeit stehe still.<br />

Wie lange und wann waren Sie für <strong>de</strong>n Film<br />

unterwegs<br />

Wir haben über sechs Wochen in Russland und<br />

China gedreht. Den russischen Teil im Winter<br />

2oo6/7 und <strong>de</strong>n chinesischen Teil im Juni dieses<br />

Jahres. Manchmal mussten wir mit drei Kameraleuten<br />

gleichzeitig arbeiten, um <strong>de</strong>n Zug und<br />

die Landschaft aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n Perspektiven<br />

Chinesische Geschäftsleute


6 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

Grigorij Pasko, russischer Marinejournalist und Ex-Häftling<br />

Mit Irina, Eisenbahnerin und Afghanistanveteranin<br />

in <strong>de</strong>n Kasten zu bekommen. Denn wir konnten<br />

<strong>de</strong>m Zugführer ja nicht sagen: »Halt, stopp und<br />

noch mal zurück. Wir müssen jetzt erst die<br />

Kamera umsetzen.«<br />

Die <strong>Transsib</strong> am Baikalufer<br />

In Ihrem Film begegnen Sie Menschen mit ganz<br />

unterschiedlichen Biografien. Repräsentieren sie<br />

das heutige Russland<br />

Ihre Sorgen, Geschäfte, Hoffnungen und Geschichten<br />

spiegeln Facetten <strong>de</strong>s Lebens im<br />

heutigen Russland. Wir haben sie nicht unter<br />

<strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Repräsentanz ausgesucht.<br />

Es sind viele Zufallsbegegnungen dabei.<br />

Das macht ja <strong>de</strong>n Reiz <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise aus und alle<br />

sind »echte« Russen. Da ist <strong><strong>de</strong>r</strong> mitreisen<strong>de</strong><br />

Ingenieur, <strong><strong>de</strong>r</strong> in Sibirien einen neuen Job sucht,<br />

die junge Schaffnerin, die hofft, einen tollen<br />

Mann kennen zu lernen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sie heiratet o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

das kleine Mädchen, das mit seiner Mutter <strong>nach</strong><br />

Wladiwostok reist und unterwegs auf einem<br />

Bahnhof seinen Vater trifft, <strong><strong>de</strong>r</strong> hier als Offizier<br />

dient. 2o Minuten haben Vater und Tochter Zeit.<br />

Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Dampfrosses


<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 7<br />

Die legendäre <strong>Transsib</strong><br />

Dann winkt die Kleine noch einmal aus <strong>de</strong>m<br />

abfahren<strong>de</strong>n Zug <strong>de</strong>m Vater zu. A<strong>de</strong>.<br />

Im ersten Teil Ihres Films auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrt von<br />

<strong>Moskau</strong> <strong>nach</strong> Wladiwostok begleitet Sie <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemalige<br />

Marinejournalist Grigorij Pasko. 2000<br />

wur<strong>de</strong> er wegen »Lan<strong>de</strong>sverrats« als »Staatsfeind«<br />

zu drei Jahren Haft verurteilt und steht <strong>de</strong>m<br />

heutigen Putin-Russland sehr kritisch gegenüber.<br />

Warum gera<strong>de</strong> Pasko<br />

Weil Grigorij Pasko ein faszinieren<strong>de</strong>s Schicksal<br />

hat und weil er als Marinejournalist lange in<br />

Wladiwostok, <strong>de</strong>m Zielort im ersten Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Reportage, gelebt hat. Pasko hatte in <strong>de</strong>n 90er<br />

Jahren Umweltverbrechen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kriegsmarine<br />

aufge<strong>de</strong>ckt. Die hatte radioaktives Material<br />

illegal ins Meer gekippt. Seit<strong>de</strong>m war Pasko<br />

geächtet. Später wur<strong>de</strong> er wegen Spionage<br />

ins Gefängnis geworfen. Die Anklage war frei<br />

erfun<strong>de</strong>n, aber Pasko sollte büßen. Darüber hat<br />

er mehrere Bücher geschrieben, die auch ins<br />

Deutsche übersetzt wur<strong>de</strong>n. Heute lebt er in<br />

<strong>Moskau</strong> und ich fand es eine gute I<strong>de</strong>e, ihn auf<br />

dieser Reise »in seine eigene Vergangenheit«<br />

zu beobachten.<br />

Wie waren dabei die Bedingungen für die<br />

Dreharbeiten<br />

Ganz gut. Unser Zugführer Wladimir und seine<br />

Kolleginnen waren reizend und halfen, wo es ging<br />

und manchmal auch da noch, wo es eigentlich<br />

nicht mehr ging. Wir konnten uns Tag und Nacht<br />

im Zug frei bewegen. Außer<strong>de</strong>m hatten wir<br />

großes Glück mit <strong>de</strong>m Wetter. In China hatten<br />

wir immer eine Begleiterin dabei und in <strong>de</strong>n<br />

Zügen eine kleine Bewachungsbriga<strong>de</strong>, bestehend<br />

aus uniformierten Polizisten, adretten Kellnerinnen<br />

und Bahnbeamten in blütenweißen<br />

Hem<strong>de</strong>n. Wenn wir in <strong>de</strong>n Speisewagen gebeten<br />

wur<strong>de</strong>n, fan<strong>de</strong>n wir gleich einen Platz. Denn<br />

außer uns war da son<strong><strong>de</strong>r</strong>barerweise keiner.


8 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

<strong>Auf</strong> <strong>de</strong>m Weg <strong>nach</strong> <strong>Peking</strong><br />

Gab es schwierige Situationen<br />

Ärgerliche. So durften wir in Russland lange nicht<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Lok drehen. Einmal war unser Kameramann<br />

schon drin, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zug fuhr an, da sagte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lokführer mitfahren und gucken kannst Du, aber<br />

drehen auf keinen Fall. Ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Beispiel:<br />

Wochenlang verhan<strong>de</strong>lten wir mit <strong>de</strong>m Geheimdienst<br />

über <strong>Auf</strong>nahmen aus <strong>de</strong>m Hubschrauber,<br />

Mails gingen hin und her. Welche Strecke Was<br />

davon aber auf keinen Fall Tunnel, Brücken, alles<br />

strategisch und geheim. Schließlich kam aus<br />

<strong>Moskau</strong> grünes Licht, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Hubschrauber<br />

blieb <strong>de</strong>nnoch am Bo<strong>de</strong>n. Nun machte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sicherheitsdienst <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahn nicht mit. Das alles<br />

ist zeitaufwendig und teuer.<br />

In China hatten wir die Drehgenehmigung für<br />

einen russischen Soldatenfriedhof. Als wir dort<br />

ankamen, ließ man uns aber nicht hinein. Auch<br />

das sei strategisches Gelän<strong>de</strong>, weil ein Hafen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kriegsmarine, das ehemalige Port Arthur, ganz in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe sei. Wir kamen als Touristen verklei<strong>de</strong>t<br />

mit einer kleinen Kamera wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Das klappte<br />

dann.<br />

in <strong>Peking</strong>s verbotener Stadt


<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 9<br />

Soviel Personal für ein kleines ARD-Team<br />

Platz <strong>de</strong>s Himmlischen Frie<strong>de</strong>ns<br />

Das chinesische Harbin, ehemaliger russ. Eisenbahnstützpunkt<br />

Im zweiten Teil Ihres Films betrachten Sie China durch<br />

die »russische Brille«. Was macht für Sie <strong>de</strong>n größten<br />

Unterschied zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n aus<br />

Das Tempo. <strong>Auf</strong> <strong>Moskau</strong>s Straßen rasen die Autos,<br />

in China rast das Leben. <strong>Auf</strong> <strong>de</strong>n unendlich vielen<br />

Baustellen, in <strong>de</strong>n Fabriken, auf <strong>de</strong>n Märkten.<br />

Natürlich ist das nur ein erster Eindruck und durch<br />

meine Drehreise bin ich nicht plötzlich ein Chinaexperte.<br />

Aber das Land entwickelt sich mit einer<br />

unglaublichen Geschwindigkeit, immer dicht<br />

am Abgrund. Umweltkatastrophen, Menschenrechtsverletzungen,<br />

Sklavenarbeit. Abstürze sind<br />

sozusagen vorprogrammiert. China überrollt<br />

alles in diesem Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Und die Russen, die<br />

wir in China getroffen haben, die dort arbeiten<br />

und leben, sind wohl von dieser »chinesischen<br />

Mischung« sehr angezogen.<br />

Welche Be<strong>de</strong>utung hat für Sie Musik im Film<br />

Sie soll die Filmdramaturgie unterstützen, Spannung<br />

schaffen, eigene Akzente setzen und auf<br />

keinen Fall einlullen. Bloß kein Mainstream. Romy<br />

Herzberg und Christina Fuchs ist es wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

einmal perfekt gelungen, das was hinter Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

und Text liegt, intelligent zu betonen.<br />

Mit diesem Film verabschie<strong>de</strong>n Sie sich vom <strong>WDR</strong>.<br />

Können Sie ein paar Stationen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Momente<br />

nennen, die Sie geprägt haben<br />

Erst mal 3 Ms. <strong>Moskau</strong>, Mogadischu, Monrovia.<br />

An allen drei Orten habe ich als Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

gearbeitet. In Afrika musste ich über Bürgerkriege<br />

berichten. Wir arbeiteten in Mogadischu<br />

mit einem jungen Somalier zusammen. Er heißt<br />

Ahmed und war damals, 1993, 23 Jahre alt.<br />

Ahmed war Übersetzer, kundiger Führer und<br />

auch Beschützer. Als die Amerikaner drei Nächte<br />

Mogadischu bombardierten, ging Ahmed morgens<br />

immer allein los. Er prüfte, ob wir ungefähr<strong>de</strong>t<br />

die Zerstörungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht drehen konnten.<br />

Denn die Bevölkerung, die die Bombenangriffe<br />

überlebt hatte, war gegenüber weißen<br />

Journalisten natürlich nicht immer freundlich<br />

eingestellt. Erst wenn Ahmed sagte, dass keine<br />

Gefahr drohte, fuhren wir los. Einen Monat<br />

später, ebenfalls <strong>nach</strong> einem Bombar<strong>de</strong>ment,<br />

missachteten Agentur-Kollegen solche<br />

Warnungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> hatten von ihren örtlichen<br />

Mitarbeitern gar keine erhalten. Sie trafen auf<br />

eine aufgebrachte Menge und wur<strong>de</strong>n an Ort<br />

und Stelle umgebracht. Korrespon<strong>de</strong>nten und


10 | <strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong><br />

Bauboom in Harbin<br />

Ruhepause in <strong><strong>de</strong>r</strong> verbotenen Stadt<br />

Sophienkathedrale, russ. Relikt in China<br />

Die chinesische Mauer<br />

Berichterstatter sind eben nichts ohne ihre örtlichen<br />

Kollegen. Meine Zeit in Russland war<br />

ambivalenter. Metropole <strong>Moskau</strong> und Dschungel.<br />

Nie vergessen wer<strong>de</strong> ich Tschetschenien, politische<br />

Mor<strong>de</strong> und die Geiselnahmen in <strong>Moskau</strong><br />

und Beslan. <strong>Moskau</strong> war aber auch Machtpolitik.<br />

Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erstarken Russlands und Kampf um<br />

Macht und Geld. Mit allen Mitteln nicht zuletzt<br />

durch eine willfährige Justiz, wie wir im Fall<br />

von Chodorkowski gesehen haben. Nun sitzt er<br />

im Knast, <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemals reichste Russe. Weil er<br />

es wagte sich mit Putin und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kremlfraktion<br />

anzulegen. Darüber kommt man schon ins<br />

Grübeln. Genauso wichtig sind für mich aber<br />

auch die vielen Erfahrungen, die ich im <strong>WDR</strong><br />

gemacht habe.<br />

Ein offenes, liberales Klima, intelligente und<br />

kämpferische Kolleginnen und Kollegen, kurz<br />

eine Berufsumgebung, die ich liebe und in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ich gut ge<strong>de</strong>ihen konnte. Das ganze eingebettet<br />

in (trotz <strong>de</strong>s nahen Erzbischofs) rheinische<br />

Toleranz. Ich glaube, so eine »Anstalt« fin<strong>de</strong>t man<br />

in Deutschland nicht noch einmal. Aber man<br />

muss auch immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> selbst etwas dafür tun,<br />

damit diese Tradition fortwirkt und nicht<br />

verkümmert. Das ist die Erfahrung aus meinem<br />

vierten M. Es heißt Monitor und dauerte bei<br />

mir fünf Jahre.


<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Transsib</strong> | 11<br />

ARD-Korrrespon<strong>de</strong>nt Albrecht Reinhardt<br />

Drehpause in Wladiwostok<br />

Sen<strong>de</strong>termine: Dienstag, 25. Dezember 2007, Mittwoch, 26. Dezember 2007, jeweils um 19.15 Uhr, Das Erste<br />

Lebenslauf<br />

Albrecht Reinhardt wur<strong>de</strong> am 4. Oktober 1944 in Obero<strong><strong>de</strong>r</strong>witz/Oberlausitz<br />

geboren. Nach <strong>de</strong>m Studium <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte<br />

und Politikwissenschaft in Köln und Bonn volontierte<br />

er 1973 beim West<strong>de</strong>utschen Rundfunk in Köln.<br />

Zwischen 1978 und 1982 arbeitete er im Bonner Fernsehstudio<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ARD als innenpolitischer Korrespon<strong>de</strong>nt. Darauf folgten<br />

fünf spannen<strong>de</strong> Jahre in <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion <strong>de</strong>s zeitkritischen<br />

ARD-Magazins »Monitor«.<br />

Seit 1989 arbeitete Albrecht Reinhardt als Reporter und<br />

Reisekorrespon<strong>de</strong>nt regelmäßig im Ausland. Ein Schwerpunkt<br />

war die Sowjetunion und Russland. 1992 wechselte er in das<br />

Afrika-Studio in Nairobi, <strong>de</strong>ssen Leitung er übernahm.<br />

Seit August 1994 bis zum August 1997 leitete er drei Jahre<br />

lang die Abteilung Zeitgeschehen Aktuell beim <strong>WDR</strong>. 1997<br />

übernahm er die Leitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Programmgruppe Ausland<br />

Fernsehen und war auch gleichzeitig stellvertreten<strong><strong>de</strong>r</strong> Chefredakteur.<br />

<strong>Von</strong> 2002 bis 2007 berichtete er als Korrespon<strong>de</strong>nt aus Russland<br />

und <strong>de</strong>n GUS-Staaten und leitete das ARD-Fernsehstudio<br />

<strong>Moskau</strong>.<br />

Das Team<br />

<strong>Transsib</strong> 1<br />

Autor: Albrecht Reinhardt<br />

Producer: Igor Butz<br />

Kamera: Fjodor Simmul und Sergej Sergejew<br />

Ton: Weniamin Sacharow und Michail Falin<br />

Schnitt: Kristine Koßmann<br />

Musik: Christina Fuchs und Romy Herzberg<br />

Grafik: Wieslaw Prus<br />

Produktion: Uwe Phenn<br />

Redaktion: Heribert Blondiau<br />

Sekretariat: Olga Winogradowa und Anne Ty<strong><strong>de</strong>r</strong>le<br />

<strong>Transsib</strong> 2<br />

Autor: Albrecht Reinhardt<br />

Producer: Michail Djegtarow<br />

Kamera: Marek Klodnicki und Fjodor Simmul<br />

Ton: Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong> Soldatow<br />

Schnitt: Petia Kalev<br />

Musik: Christina Fuchs und Romy Herzberg<br />

Grafik: Wieslaw Prus<br />

Produktion: Uwe Phenn<br />

Redaktion: Heribert Blondiau<br />

Sekretariat: Olga Winogradowa und Anne Ty<strong><strong>de</strong>r</strong>le


| www. DasErste.<strong>de</strong> | www.presse.wdr.<strong>de</strong> | www.ard-foto.<strong>de</strong><br />

Impressum<br />

West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />

Pressestelle, Appellhofplatz 1<br />

50667 Köln<br />

Postanschrift 50600 Köln<br />

Redaktion und Pressekontakt<br />

Annette Metzinger, <strong>WDR</strong> Pressestelle<br />

Telefon (0221) 2202770<br />

Telefax (0221) 2204784<br />

annette.metzinger@wdr.<strong>de</strong><br />

<strong>WDR</strong> Fotoredaktion<br />

Jürgen Dürrwald<br />

Telefon (0221) 2208470<br />

Telefax (0221) 2208471<br />

juergen.duerrwald@wdr.<strong>de</strong><br />

Interview und redaktionelle Mitarbeit<br />

Caroline Gysler<br />

Gestaltung und Produktion<br />

<strong>WDR</strong> GMG print<strong>de</strong>sign, Köln 2007<br />

Dieses Presseheft ist unter www.presse.wdr.<strong>de</strong><br />

für Journalisten abrufbar.<br />

Fotos<br />

<strong>WDR</strong>/Michail Degtjarew, Fjodor Simmul,<br />

Igor Butz<br />

Pressemappe <strong>de</strong>s <strong>WDR</strong>. Nutzung nur zu Pressezwecken. Alle Rechte vorbehalten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!