Europa und der Islam - Peter Ustinov Stiftung
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THEMA DES MONATS:<br />
<strong>Europa</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Islam</strong><br />
Ein historischer Rückblick <strong>und</strong> ein zeitgenössischer Einblick zu den Beziehungen<br />
zwischen Okzident <strong>und</strong> Orient<br />
ARBEITSBLÄTTER IM MONAT JULI 2012<br />
2 Einleitung: Thema <strong>und</strong> Lernziele<br />
3 Arbeitsblatt 1: Heilige Krieger<br />
6 Arbeitsblatt 2: Kubus, Kuppel, Konflikt<br />
9 Ausgewählte Internetquellen zum Thema<br />
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Inhalt<br />
7/2012 <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong><br />
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Einleitung: Thema <strong>und</strong> Lernziele<br />
Der damalige B<strong>und</strong>espräsident Christian Wulff stellte in seiner Rede zum Tag <strong>der</strong> Deutschen Einheit 2010<br />
fest: »Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland.« Mit dieser Aussage hat Wulff eine Debatte angestoßen, die bis<br />
heute anhält <strong>und</strong> in <strong>der</strong> kontroverse Standpunkte quer durch die parteipolitischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Lager aufgeworfen werden. Um herauszufiltern, inwiefern die zweitgrößte Weltreligion auch ein Teil <strong>der</strong><br />
europäischen Kultur ist, lohnt es sich, einen Blick auf die über tausendjährige Geschichte <strong>der</strong> Beziehungen<br />
zwischen Okzident <strong>und</strong> Orient zu werfen. Es gab Phasen eines fruchtbaren kulturellen Austausches wie<br />
zur Zeit des maurischen Spaniens o<strong>der</strong> einer romantischen Verklärung des Orients während <strong>der</strong> Epoche<br />
<strong>der</strong> europäischen Aufklärung o<strong>der</strong> im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert. Doch immer wie<strong>der</strong> standen sich <strong>Islam</strong> <strong>und</strong> europäisches<br />
Christentum in Feindschaft gegenüber: nach <strong>der</strong> Reconquista, während <strong>der</strong> Kreuzzüge, o<strong>der</strong><br />
durch die kolonialistische <strong>und</strong> imperialistische Ideologie <strong>der</strong> kulturellen Überlegenheit <strong>Europa</strong>s. Seit den<br />
Terroranschlägen des 11. September 2001 haben die europäisch-islamischen Beziehungen abermals einen<br />
Rückschlag erlitten, wobei <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> in <strong>der</strong> westlichen Welt immer öfter mit einem f<strong>und</strong>amentalistischen<br />
<strong>Islam</strong>ismus gleichgesetzt wird. Nicht zuletzt entzünden sich heftige Debatten um den Bau von Großmoscheen,<br />
wobei immer wie<strong>der</strong> Vorurteile <strong>und</strong> Ressentiments aufgeworfen werden.<br />
Arbeitsblatt 1 gibt einen Überblick über die 1.300 Jahre währenden islamisch-europäischen Beziehungen.<br />
Die Schüler untersuchen Voraussetzungen für Frieden <strong>und</strong> Zusammenarbeit, aber auch Ursachen für<br />
islamfeindliche Tendenzen. Sie recherchieren kulturelle Errungenschaften, die <strong>Europa</strong> <strong>der</strong> islamischen Welt<br />
verdankt, <strong>und</strong> setzen sich mit <strong>der</strong> These »Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland« kritisch auseinan<strong>der</strong>.<br />
Arbeitsblatt 2 behandelt die Kontroverse um den Bau von Großmoscheen in Deutschland.<br />
Die Schüler diskutieren positive <strong>und</strong> negative Aspekte <strong>der</strong> Moscheebauten für die Integration des <strong>Islam</strong>s in<br />
Deutschland <strong>und</strong> erarbeiten Lösungsansätze für diesen Konflikt.<br />
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Einleitung<br />
7/2012 <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong><br />
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Arbeitsblatt 1: Heilige Krieger<br />
Seit 1.300 Jahren gehört <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> zu <strong>Europa</strong>. Dennoch begegneten sich Muslime <strong>und</strong> Christen<br />
immer wie<strong>der</strong> in erbitterter Feindschaft.<br />
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39 Macht <strong>und</strong> Wohlstand des islamischen Spanien erreichten ihren Höhepunkt im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert. Danach zerfiel<br />
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<strong>der</strong> Zentralstaat infolge innerer Streitigkeiten. Als im Jahr 1492 Granada als letzte islamische Provinz nach<br />
41 jahrh<strong>und</strong>erte altem Kampf durch die Reconquista (»Rückeroberung«) wie<strong>der</strong> unter christliche Herrschaft kam,<br />
42 bekämpfte die katholische Kirche den <strong>Islam</strong> <strong>und</strong> die islamische Kultur. Fast alle Juden <strong>und</strong> sämtliche Muslime<br />
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wurden vertrieben, sofern sie nicht zum Christentum konvertierten. Viele starben auf dem Scheiterhaufen.<br />
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Arbeitsblatt 1<br />
7/2012 <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong><br />
Im Lauf <strong>der</strong> Jahrh<strong>und</strong>erte hat sich das europäische Bild vom <strong>Islam</strong> immer wie<strong>der</strong> rasant gewandelt. Anlass waren<br />
dabei oft weniger Verän<strong>der</strong>ungen im Orient als vielmehr in <strong>Europa</strong> selbst. So schlug Faszination in Angst um, Angst<br />
in romantische Verklärung <strong>und</strong> romantische Verklärung in eine vorurteilsverzerrte, abwertende Sicht, wie sie vielerorts<br />
auch heute wie<strong>der</strong> vorherrscht. Das tatsächliche Wissen über die Geschichte des <strong>Islam</strong>s ist indes gering. Den<br />
meisten ist nicht bewusst, wie viele Errungenschaften <strong>und</strong> Techniken unseres heutigen Lebens – die Rechenprozesse<br />
in unseren Computern, die Prognoseverfahren von Wirtschaftsexperten, das Wissen von Ärzten, Chemikern, Mathematikern,<br />
Geografen <strong>und</strong> Astronomen – auf den Leistungen muslimischer Gelehrter beruhen.<br />
Nach dem Zerfall <strong>der</strong> antiken Welt erlebten die Wissenschaften unter <strong>der</strong> Herrschaft des <strong>Islam</strong>s vom 9. bis zum 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert im Nahen Osten <strong>und</strong> in Teilen <strong>Europa</strong>s eine neue Blüte. Durch Übersetzungen aus dem Griechischen<br />
ins Arabische <strong>und</strong> schließlich ins Lateinische fand damals auch das Wissen <strong>der</strong> griechischen Antike wie<strong>der</strong> Eingang<br />
in die westliche Kultur. Es wäre sonst wohl zu großen Teilen verloren gegangen <strong>und</strong> in Vergessenheit geraten.<br />
»Im Jahr 632, als Mohammed gerade gestorben war <strong>und</strong> die große arabische Expansion noch nicht begonnen hatte,<br />
waren die Araber ein relativ primitives Volk mit geringem materiellen Besitz <strong>und</strong> einer Literatur, die nicht viel mehr<br />
umfasste als einen überlieferten Schatz von Dichtungen <strong>und</strong> Reden sowie das heilige Buch des Koran«, schreibt <strong>der</strong><br />
Brite William Montgomery Watt, einer <strong>der</strong> großen Orientalisten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Noch 80 Jahre später, als die<br />
Araber in Spanien einfielen, sei ihr kulturelles Niveau kaum höher gewesen. Mit <strong>der</strong> Expansion nach Mesopotamien,<br />
Syrien <strong>und</strong> Ägypten während des 7. <strong>und</strong> 8. Jahrh<strong>und</strong>erts aber kamen einige <strong>der</strong> großen geistigen Zentren des Nahen<br />
Ostens unter arabische Herrschaft. »Viele Träger <strong>der</strong> früheren Kulturen«, schreibt Watt, »traten zum <strong>Islam</strong> über, <strong>und</strong><br />
es begann ein geistiger Gärungsprozess, <strong>der</strong> noch Jahrh<strong>und</strong>erte andauern sollte. [So] sammelten sich die jahrtausende<br />
alten Erfahrungen von städtischen Zivilisationen, die bis auf Sumer, Akkad <strong>und</strong> das Ägypten <strong>der</strong> Pharaonen zurückgingen,<br />
<strong>und</strong> alles, was in diesen Jahrtausenden wertvoll gewesen war, fand jetzt im Arabischen neuen Ausdruck.«<br />
Dass <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> in den folgenden Jahrh<strong>und</strong>erten einen so großen Einfluss auf <strong>Europa</strong> ausüben konnte, war aber<br />
hauptsächlich eine Folge <strong>der</strong> muslimischen Eroberung Spaniens <strong>und</strong> Siziliens. Das islamische Spanien, Al-Andalus<br />
genannt, umfasste zu seiner Hochzeit fast die gesamte Iberische Halbinsel. Die Eroberung begann im Jahr 711, vier<br />
Jahre später hatten die Muslime – Araber <strong>und</strong> nordafrikanische Berber – alle wichtigen Städte Spaniens <strong>und</strong> Portugals<br />
besetzt. Viele Spanier waren darüber keineswegs unglücklich. Die Muslime beendeten die Fremdherrschaft <strong>der</strong><br />
Westgoten, <strong>und</strong> auch die jüdische Bevölkerung, die bisher unter dem Druck <strong>der</strong> Kirche gelitten hatte, war erleichtert:<br />
Sie konnte unter dem Halbmond freier leben als zuvor. Die islamische weltoffene Kultur <strong>und</strong> Lebensweise des hispanischen<br />
Maurenreichs war damals, was Jahrh<strong>und</strong>erte später <strong>der</strong> American Way of Life sein würde: eine »Leitkultur«.<br />
Córdoba verfügte bereits im Hochmittelalter über eine Kanalisation <strong>und</strong> Straßenbeleuchtung. Die Bevölkerung <strong>der</strong><br />
Stadt, r<strong>und</strong> eine halbe Million Menschen, betete in 3.000 Moscheen <strong>und</strong> reinigte sich in 300 Dampfbä<strong>der</strong>n, den<br />
Hamams. Córdoba, Sevilla <strong>und</strong> Granada waren bekannt für ihre Hochschulen, in denen Philosophie, Recht, Literatur,<br />
Mathematik, Medizin, Astronomie, Geschichte <strong>und</strong> Geografie gelehrt wurden. Das Statussymbol des reichen<br />
Mannes war damals eine gut ausgestattete Bibliothek.<br />
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1499 erreichte dieser Kulturkampf einen traurigen Höhepunkt, als Kardinal Francisco Jiménez in Granada 80.000<br />
arabische Bücher verbrennen ließ <strong>und</strong> das Arabische als »die Sprache einer ketzerischen <strong>und</strong> verachtenswerten Rasse«<br />
bezeichnete. In Abgrenzung vom <strong>Islam</strong> <strong>und</strong> von den Arabern propagierten die christlichen Herrscher nun einen militanten<br />
Katholizismus. Das arabisch-muslimische Erbe wurde verdrängt. Dass wir die islamischen Wurzeln unserer<br />
Kultur bis heute so wenig kennen, ist eine Spätfolge solcher »Identitätspolitik«. Und sie betraf nicht Spanien allein:<br />
Die Reconquista stand im Zusammenhang mit <strong>der</strong> antiislamischen Ideologie <strong>der</strong> Kreuzzugsbewegung, die vom ausgehenden<br />
11. Jahrh<strong>und</strong>ert an ganz <strong>Europa</strong> erfasste. Christliche Kleriker sahen in den arabischen Wissenschaften eine<br />
Bedrohung ihrer eigenen Macht. Heimlich kopierten sie die Fachliteratur aus dem Nahen Osten <strong>und</strong> übersetzten<br />
sie ins Lateinische. Diese Übersetzungen wie<strong>der</strong>um bildeten, ohne Angabe <strong>der</strong> Quelle, später die Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
mathematischen <strong>und</strong> astronomischen Berechnungen von Wissenschaftlern wie Kopernikus <strong>und</strong> Leonardo da Vinci.<br />
Die <strong>Islam</strong>feindschaft <strong>der</strong> Kreuzzug-Ära hatte indes nicht nur religiöse <strong>und</strong> ideologische Ursachen. Das Papsttum<br />
wollte auch, dass sich die christlichen Staaten <strong>Europa</strong>s nicht gegenseitig bekämpften, son<strong>der</strong>n ihre Energien lieber<br />
gegen die Ungläubigen außerhalb <strong>und</strong> gegen Ketzer <strong>und</strong> sonstige Wi<strong>der</strong>sacher im Inneren richteten. Obwohl die<br />
Kreuzzüge militärisch, politisch <strong>und</strong> ökonomisch unsinnig waren, halfen sie doch, Westeuropa eine neue Identität<br />
zu geben – die zu einem großen Teil auf <strong>der</strong> Abgrenzung zum <strong>Islam</strong> beruhte. Zwischen dem 12. <strong>und</strong> dem 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert entstand jenes entstellte Bild vom <strong>Islam</strong>, das bis heute fast ungebrochen nachwirkt. Es kreist um den<br />
Vorwurf, die Muslime seien fanatisch, gewalttätig, irrational <strong>und</strong> missionierten mit dem Schwert.<br />
Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die Konfrontation mit dem Osmanischen Reich, das mit <strong>der</strong> Eroberung<br />
Konstantinopels 1453 Byzanz den Todesstoß versetzte, Südosteuropa islamisierte <strong>und</strong> dessen Streitmacht zweimal,<br />
1529 <strong>und</strong> 1683, Wien belagerte, die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Nach <strong>der</strong> zweiten Belagerung<br />
wurden die Türken sukzessive zurückgedrängt. Der Orient galt in <strong>Europa</strong> fortan als Hort <strong>der</strong> Finsternis.<br />
Erst im Zeitalter <strong>der</strong> Aufklärung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Romantik verän<strong>der</strong>te sich das europäische <strong>Islam</strong>bild. Das Osmanische<br />
Reich war nun längst keine Bedrohung mehr. <strong>Europa</strong> erlebte den Übergang von einer ländlichen Feudal- in eine<br />
städtisch geprägte Industriegesellschaft. Das Bürgertum emanzipierte sich von Adel <strong>und</strong> Klerus. Der Orient wurde<br />
vor diesem Hintergr<strong>und</strong> neu entdeckt – als verlockende, märchenhafte Gegenwelt. Übersetzungen persischer <strong>und</strong><br />
arabischer Poesie inspirierten damals auch deutsche Dichter, allen voran Goethe, <strong>der</strong> 1819 seine Gedichtsammlung<br />
»West-östlicher Divan« veröffentlichte. Ex oriente lux, so dachte man damals, aus dem Osten kommt das Licht – bis<br />
<strong>der</strong> Kolonialismus die alten Feindbil<strong>der</strong> neu belebte <strong>und</strong> abermals eine kulturelle Konfrontation einsetzte. Wie zur<br />
Zeit <strong>der</strong> Kreuzzüge begriffen sich die Europäer auch nun wie<strong>der</strong> als höher stehende Zivilisation. Bis heute beanspruchen<br />
sie eine dominante Stellung gegenüber Arabern <strong>und</strong> Muslimen.<br />
Heute herrscht im Orient wie im Okzident Missgunst. Für den Europäer symbolisiert <strong>der</strong> Orient einen Teil seiner<br />
eigenen Entwicklungsgeschichte, den er überw<strong>und</strong>en glaubt: die vermeintliche Vorherrschaft des Irrationalen<br />
<strong>und</strong> Zerstörerischen über Vernunft <strong>und</strong> Berechenbarkeit, in <strong>der</strong> privaten wie <strong>der</strong> öffentlichen Sphäre. In<br />
<strong>der</strong> arabisch-islamischen Welt wie<strong>der</strong>um gilt <strong>der</strong> Westen mehr <strong>und</strong> mehr als eine Metapher für Verlogenheit <strong>und</strong><br />
Verrat, als Ort ständiger Verschwörung mit dem Ziel, die Muslime zu demütigen <strong>und</strong> ihnen den Platz vorzuenthalten,<br />
<strong>der</strong> ihnen in <strong>der</strong> Welt gebührt. Obwohl beide Seiten aus denselben Quellen schöpfen – angefangen bei<br />
den abrahamitischen Ursprüngen über den frühen Kulturaustausch in Spanien bis hin zu gemeinsamen, mediterran<br />
geprägten Lebensformen –, begegnen sie sich wie verfeindete Zwillinge. Im jeweiligen Bild des an<strong>der</strong>en<br />
entdecken sie das verdrängte Unbewusste des eigenen Ichs <strong>und</strong> reagieren angstvoll: mit kulturellen Stereotypen.<br />
Quelle: Michael Lü<strong>der</strong>s, ZEIT Geschichte Nr. 2/2012, S. 14–18,<br />
http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2012/02/<strong>Islam</strong>-<strong>Europa</strong>-Geschichte/komplettansicht<br />
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Arbeitsblatt 1<br />
7/2012 <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong><br />
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Aufgaben:<br />
1. Legen Sie anhand von Beispielen aus dem Text dar, inwiefern die islamische Kultur für <strong>Europa</strong> eine<br />
Brückenfunktion zwischen Antike <strong>und</strong> Neuzeit einnimmt.<br />
2. Recherchieren Sie, welche Erfindungen im heutigen Alltag wir <strong>der</strong> islamischen Kultur verdanken.<br />
3. Erstellen Sie eine Chronologie <strong>der</strong> islamisch-europäischen Beziehungen aus den Informationen im<br />
Text. Ergänzen Sie ggf. einzelne Daten <strong>und</strong> Fakten durch eine weiter gehende Recherche.<br />
4. Entwickeln Sie parallel zur Chronologie in Aufgabe 3 eine Art »Fieberkurve« <strong>der</strong> islamisch-europäischen<br />
Beziehungen in Form eines Diagramms o<strong>der</strong> einer Tabelle.<br />
• Visualisieren Sie hierin, in welchen historischen Epochen das Verhältnis zwischen <strong>Islam</strong> <strong>und</strong><br />
europäischem Christentum beson<strong>der</strong>s belastet o<strong>der</strong> eher harmonisch war.<br />
• Charakterisieren Sie hierbei die jeweiligen Epochen in Stichpunkten.<br />
• Legen Sie dabei auch fest, wie Sie das heutige Verhältnis zwischen Orient <strong>und</strong> Okzident auf <strong>der</strong><br />
Skala einschätzen <strong>und</strong> begründen Sie Ihre Entscheidung.<br />
5. Stellen Sie Thesen auf, welche Faktoren ein Zusammenleben von islamischer <strong>und</strong> europäisch-christlicher<br />
Kultur beson<strong>der</strong>s belasten o<strong>der</strong> unterstützen. Beziehen Sie sich hierbei auf die genannten historischen<br />
Epochen.<br />
6. Fassen Sie zusammen, welche Stereotype in historischen Zeiten dem <strong>Islam</strong> zugerechnet wurden. Vergleichen<br />
Sie anschließend das historische mit dem aktuell vorherrschenden <strong>Islam</strong>bild. Welche Motive<br />
sind über die Jahrh<strong>und</strong>erte gleich geblieben, welche Aspekte werden erst in jüngster Zeit diskutiert<br />
7. Skizzieren Sie, welche Ereignisse beziehungsweise gesellschaftspolitischen Debatten in jüngster Zeit<br />
das Feindbild <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong> wie<strong>der</strong> neu belebt haben, <strong>und</strong> zeichnen Sie die Argumentationsstruktur<br />
nach.<br />
8. »Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland.« Diese Aussage des ehemaligen B<strong>und</strong>espräsidenten Christian<br />
Wulff wird breit diskutiert. Nach einer Online-Umfrage <strong>der</strong> » Welt« wi<strong>der</strong>sprachen 88 Prozent dieser<br />
Auffassung. Auch Innenminister Hans-<strong>Peter</strong> Friedrich betonte, dass <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> seiner Auffassung nach<br />
nicht zu Deutschland gehöre. An<strong>der</strong>e Politiker wie die B<strong>und</strong>esjustizministerin Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger hielten dagegen: »Der <strong>Islam</strong> gehört selbstverständlich zu Deutschland.« Und <strong>der</strong><br />
amtierende B<strong>und</strong>espräsident Joachim Gauck stellte fest: »Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die<br />
hier leben, gehören zu Deutschland.«<br />
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Arbeitsblatt 1<br />
7/2012 <strong>Islam</strong> in <strong>Europa</strong><br />
Legen Sie Ihren Standpunkt zu dieser Frage aus historischer Perspektive dar, <strong>und</strong> begründen Sie Ihre<br />
Haltung zu dieser Streitfrage:<br />
»Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland, weil …«<br />
bzw.<br />
»Der <strong>Islam</strong> gehört nicht zu Deutschland, weil …«<br />
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Arbeitsblatt 2: Kubus, Kuppel, Konflikt<br />
1925 entstand in Berlin die erste deutsche Moschee. Seither ist <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> zu einem Teil<br />
unseres Landes geworden. Über den Bau muslimischer Gotteshäuser aber wird heftiger<br />
gestritten denn je.<br />
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Die Kirche im Dorf ist <strong>der</strong> sprichwörtliche Beweis, dass man sich im christlichen Abendland befindet – auch<br />
wenn es längst nicht mehr so christlich ist, wie es früher einmal war. Bleiben die steinernen Zeugen einer großen<br />
Vergangenheit: Kapellen, Klöster <strong>und</strong> Kathedralen. Doch ins Stadtbild mischen sich zunehmend die Zeichen des<br />
<strong>Islam</strong>s: Vielerorts ragen neben Kirchtürmen <strong>und</strong> Bürohochhäusern auch Minarette in den Himmel. Einige finden das<br />
exotisch <strong>und</strong> bunt, an<strong>der</strong>e sehen darin eine bedrohliche Landnahme, den meisten aber sind Moscheen so gleichgültig<br />
wie Kirchen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Sakralbauten. Heimisch geworden ist <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> in Deutschland <strong>und</strong> <strong>Europa</strong> damit jedoch<br />
noch lange nicht – nach wie vor sind Muslime die religiöse Min<strong>der</strong>heit, <strong>der</strong> die Deutschen am stärksten misstrauen.<br />
Als erstes muslimisches Gotteshaus in Deutschland eröffnete 1925 im Bezirk Wilmersdorf die Moschee <strong>der</strong><br />
Ahmadiyya, einer aus Indien <strong>und</strong> Pakistan stammenden Reformströmung. Der Entwurf des Berliner Architekten<br />
K. A. Herrmann erinnert an ein Mausoleum indischer Moguln – ein kleines Tadsch Mahal inmitten eines stillen<br />
bürgerlichen Bezirks. Anfangs stand die Moschee Muslimen aller Nationen offen <strong>und</strong> bildete ein spirituelles <strong>und</strong><br />
intellektuelles Zentrum des <strong>Islam</strong>s im Westen. Nach 1945 verlor <strong>der</strong> Bau zunehmend an Bedeutung; heute birgt<br />
er ein Museum. 2011 wurde ein Anschlag auf das altehrwürdig wirkende Gebäude verübt. Das insgesamt wenig<br />
tolerante Klima führte auch dazu, dass eine an<strong>der</strong>e Ahmadiyya-Moschee im Osten Berlins, die Khadija-Moschee<br />
in Pankow-Heinersdorf, 2008 nur unter Protesten öffnen konnte. Mehrfach zum Ziel von Brandanschlägen<br />
wurde auch Berlins größtes muslimisches Gotteshaus, die 1998 am Columbiadamm errichtete Şehitlik-Moschee, ein<br />
imposanter Gebäudekomplex in <strong>der</strong> Nähe des noch immer existierenden Türkischen Friedhofs aus dem ausgehenden<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der <strong>Islam</strong> führte über Jahrzehnte eine Hinterhofexistenz. Die r<strong>und</strong> tausend Muslime, die schon vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg in Deutschland lebten, versammelten sich in Gebetsräumen, die von außen kaum als solche erkennbar<br />
waren. Das blieb auch so, als sich die muslimische Diaspora in Deutschland von 1961 an mit <strong>der</strong> türkischen, jugoslawischen<br />
<strong>und</strong> nordafrikanischen Einwan<strong>der</strong>ung vervielfachte. Der Hinterhof: Das waren leer stehende Lager- <strong>und</strong><br />
Fabrikhallen, Büroräume, Ladenlokale <strong>und</strong> Etagenwohnungen, in welche die Emigranten auswichen. Die Muslime<br />
waren gesellschaftlich alles an<strong>der</strong>e als angesehen. Auch verfügten sie über zu wenig Geld für repräsentativere Bauten.<br />
Sie nahmen Deutschland als Transitraum wahr; als »Gastarbeiter« würden sie ja ohnehin bald wie<strong>der</strong> nach Hause zurückkehren.<br />
Deshalb scheuten sich anfangs sicherlich viele, in <strong>der</strong> Fremde Geld zu investieren, um würdigere Stätten<br />
des Gebets zu errichten. Wer aber genauer hinschaute, konnte erkennen, dass die Muslime ihre einfachen Räume<br />
hingebungsvoll gestalteten: Großplakate <strong>der</strong> Ayasofya in Istanbul o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kaaba von Mekka hingen an den Wänden,<br />
arabische Kalligrafien verzierten die schlichten Hallen.<br />
Der Koran liefert keine Blaupause, keine Bauvorschrift für eine Moschee. Das Wort leitet sich vom arabischen<br />
»masjid« ab, was »Stätte <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>werfung« heißt. Erfor<strong>der</strong>lich ist dafür nur ein den rituellen Reinheitsregeln entsprechen<strong>der</strong><br />
Platz, an dem Gläubige die vorgeschriebene Prostration (Nie<strong>der</strong>werfung) verrichten können. Zum klassischen<br />
Erscheinungsbild von Moscheen gehören außerdem die Minarette. Ursprünglich als Wachtürme gebaut,<br />
dienten sie später dem Muezzin für den Ruf zum Gebet, den man in <strong>der</strong> motorisierten Mo<strong>der</strong>ne gegen den Verkehrslärm<br />
durch Megafone <strong>und</strong> Lautsprecher verstärkte. Heute haben die Türme meist nur noch eine symbolische<br />
Funktion. Immer wie<strong>der</strong> aber werden sie auch als Ausdruck eines muslimischen Macht- <strong>und</strong> Herrschaftsanspruchs<br />
betrachtet – vor allem von den Gegnern neuer Moscheebauten. Nicht zufällig muteten die stilisierten Türme auf den<br />
Plakaten <strong>der</strong> Schweizer Minarettverbot-Initiative von 2009 wie Raketen an.<br />
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Auch in Deutschland entbrannte in den vergangenen Jahren regelmäßig heftiger Streit über Moscheeneubauten. Sei<br />
es nun die große, mit Landes- <strong>und</strong> EU-Mitteln geför<strong>der</strong>te Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh, die Mannheimer<br />
Yavuz-Sultan-Selim-Moschee, die bereits erwähnte Berliner Şehitlik-Moschee o<strong>der</strong> die fast vollendete Große Moschee<br />
in Köln – immer wie<strong>der</strong> kam es zu Protesten. Die Haltung <strong>der</strong> meisten Demonstranten dürfte dabei lauten:<br />
»Moschee Von mir aus, aber bitte nicht in meiner Nachbarschaft.« Anwohner fürchten Lärm, Parkplatzprobleme<br />
<strong>und</strong> dass <strong>der</strong> Preis ihrer Immobilien fallen könnte. Ein wachsen<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Moscheegegner aber will den Muslimen<br />
die Ausübung ihres Glaubens am liebsten ganz verbieten. Auch islamophobe Bewegungen <strong>und</strong> Parteien verfolgen<br />
dieses Ziel. Der nie<strong>der</strong>ländische Politiker Geert Wil<strong>der</strong>s hat die durchgestrichene Moschee zum Erkennungszeichen<br />
seiner europäischen Anti-<strong>Islam</strong>-Partei gemacht; <strong>und</strong> auch in den USA rufen christliche Radikale zum Glaubenskrieg<br />
gegen die Muslime auf.<br />
Wer baut, <strong>der</strong> bleibt, sagt <strong>der</strong> Volksm<strong>und</strong>. Die großen, repräsentativen Moscheen, die hierzulande in den vergangenen<br />
Jahren Schlagzeilen gemacht haben, lassen denn auch darauf schließen, dass die Muslime ihren Lebensmittelpunkt<br />
in Deutschland sehen – <strong>und</strong> dass sie gute Nachbarn sein wollen. Die meisten <strong>der</strong> inzwischen mehr als<br />
2.000 Moscheen fallen dabei kaum auf. Nur die sogenannten Mittelpunktmoscheen erregen allein schon durch ihre<br />
Größe Aufsehen. Sie sollen an Freitagen <strong>und</strong> zu festlichen Anlässen alle (männlichen) Muslime <strong>der</strong> Umgebung <strong>und</strong><br />
zusätzlich auch Reisende aufnehmen können. Die drei Großmoscheen in Mannheim, Berlin <strong>und</strong> Duisburg-Marxloh<br />
wurden von <strong>der</strong> Ditib gebaut, <strong>der</strong> in Köln ansässigen Türkisch-<strong>Islam</strong>ischen Union <strong>der</strong> Anstalt für Religion, einem<br />
Ableger des türkischen Religionsministeriums in Deutschland. Ditib <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Dachverbände <strong>der</strong> Muslime in<br />
Deutschland bevorzugen dabei eindeutig traditionelle osmanische Formen, die dem Orientklischee »Kubus, Kuppel,<br />
Minarett« entsprechen. Auch die türkische Gesellschaft selbst <strong>und</strong> ihr erklärt laizistischer Staat bekennen sich seit<br />
<strong>der</strong> Präsidentschaft Turgut Özals <strong>und</strong> verstärkt unter Recep Tayyip Erdoğan wie<strong>der</strong> zum islamischen Erbe: Moscheen<br />
sind für sie Zeichen türkischen Einflusses im Ausland – <strong>und</strong> darum sollen sie groß <strong>und</strong> repräsentativ gebaut werden.<br />
Das Vorherrschen klassischer Prunkmoscheen lässt dabei den Eindruck entstehen, dass eine Moschee eben so <strong>und</strong><br />
nicht an<strong>der</strong>s auszusehen habe. Wer aber muslimische Gotteshäuser in aller Welt besucht, wird von Lehmbauten in<br />
<strong>der</strong> Sahelzone Westafrikas bis zu chinesischen Tempelmoscheen viele Varianten kennenlernen. R<strong>und</strong> um den Globus<br />
stellen Architekten – auch aus den islamischen Kernregionen – die alten Konventionen infrage. Sie arbeiten mit ungewohnten<br />
Gr<strong>und</strong>rissen <strong>und</strong> nutzen »unübliche« Materialien wie Glas, Beton, Naturstein <strong>und</strong> Metall.<br />
In <strong>der</strong> Diaspora wird inzwischen sogar an <strong>der</strong> rigiden Geschlechtertrennung gerüttelt, welche die Frauen bislang<br />
hinter Sichtfenster, auf die abgeschottete Empore o<strong>der</strong> in Hinterzimmer verdammt. Aufgeschlossene Muslime <strong>und</strong><br />
Architekten planen die weiblichen Gemeindemitglie<strong>der</strong> nunmehr im Hauptraum <strong>der</strong> Moschee ein <strong>und</strong> senken die<br />
bauliche Schwelle zwischen den Geschlechtern. Eine zunehmend selbstbewusste <strong>und</strong> gebildete Schicht von Musliminnen,<br />
die sich ohnehin nicht mehr auf den häuslichen Bereich festlegen lassen <strong>und</strong> theologisch interessiert sind,<br />
wird diese Lockerung für sich zu nutzen wissen. Das selbstbewusste Auftreten vieler islamischer Feministinnen <strong>und</strong><br />
weiblicher Prediger spricht dafür.<br />
An<strong>der</strong>s als eine katholische Kirche ist eine Moschee kein geweihter Raum; erst die Anwesenheit <strong>der</strong> Betenden <strong>und</strong><br />
Gläubigen macht sie zu einem Sakralbau <strong>und</strong> zu einem Haus Allahs. Moscheen sind Orte <strong>der</strong> Instruktion. Die<br />
Predigten sollen den Gläubigen Orientierung geben, sowohl in ihrem täglichen Leben als auch in ihren politischen<br />
Ansichten. Moscheen erfüllen daher seit je eine Vielzahl von Funktionen: Hier versammeln sich die Gläubigen zum<br />
gemeinsamen Gebet, hier halten sie stille Einkehr. Zugleich dienen Moscheen aber auch als Schulen <strong>und</strong> Sozialstationen,<br />
als Jugendzentren <strong>und</strong> Bürgerhäuser, Geschäfte <strong>und</strong> Begegnungsstätten, Kantinen <strong>und</strong> Cafés. Wenn wie in<br />
Duisburg-Marxloh ein Stadtteil baulich <strong>und</strong> sozial verfällt, können sie auch zu Orten kultureller Erneuerung werden.<br />
In mo<strong>der</strong>nen Moscheekomplexen werden darum <strong>der</strong> Dialog <strong>und</strong> die Begegnung mit den Nachbarn in <strong>der</strong> Regel<br />
schon beim Bau mitgedacht. In den christlichen Gemeinden des alten <strong>Europa</strong> war es oft nicht viel an<strong>der</strong>s.<br />
Quelle: Claus Leggewie, ZEIT Geschichte Nr. 2/2012, S. 80–86, http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2012/02/Moscheebauin-Deutschland/komplettansicht<br />
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Aufgaben:<br />
1. Erstellen Sie ein vorläufiges Meinungsbild:<br />
„Sind die Moscheen in Deutschland ein Zeichen <strong>der</strong> Integration von Muslimen als Hinwendung <strong>der</strong><br />
gläubigen Muslime zur neuen Heimat <strong>und</strong> als Begegnungsstätte zwischen Christen <strong>und</strong> Muslimen<br />
O<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n sie den <strong>Islam</strong>ismus, indem sie als Zentren einer politisch-f<strong>und</strong>amentalistischen Gegengesellschaft<br />
dienen“<br />
Halten Sie an <strong>der</strong> Tafel die Abstimmungsergebnisse fest.<br />
2. Arbeiten Sie Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede zwischen christlichen <strong>und</strong> islamischen Gotteshäusern<br />
heraus, wie sie im Text aufgeführt werden. Ergänzen Sie diesen Vergleich durch eigene Recherchen.<br />
3. Der Autor skizziert die Beweggründe <strong>der</strong> Gegner von Moscheebauten.<br />
• Fassen Sie zusammen, welche Argumente <strong>der</strong> Autor seinen Lesern vorstellt.<br />
• Ermitteln Sie, welchen Standpunkt <strong>der</strong> Autor selbst zu dieser Frage einnimmt, <strong>und</strong> benennen Sie<br />
entsprechende Passagen im Text<br />
• Diskutieren Sie anschließend, inwiefern Sie die Einschätzung des Autors teilen. Welche Aspekte<br />
werden im Text nicht genannt, welche in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> gerückt Wurde die Debatte um Moscheebauten<br />
in ihren Augen angemessen vom Autor wie<strong>der</strong>gegeben<br />
4. Erstellen Sie eine Tabelle zum Thema »Bau von Großmoscheen in Deutschland«, indem Sie positive<br />
<strong>und</strong> negative Aspekte <strong>der</strong> Moscheebauten für das Zusammenleben zwischen Muslimen <strong>und</strong> Nicht-<br />
Muslimen in Deutschland aufführen.<br />
Beginnen Sie zunächst mit den Argumenten, die im Text vorgestellt werden, <strong>und</strong> ergänzen Sie die<br />
Tabelle durch eigene Überlegungen. Recherchieren Sie hierzu Standpunkte, die in <strong>der</strong> Debatte um<br />
einzelne Moscheebau-Projekte zum Tragen kommen.<br />
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Erörtern Sie anschließend im Klassenverband, welche Argumente in Ihren Augen beson<strong>der</strong>s plausibel<br />
<strong>und</strong> welche weniger überzeugend sind.<br />
5. Stellen Sie Thesen auf, warum ausgerechnet <strong>der</strong> Bau von Moscheen in Deutschland so kontrovers<br />
diskutiert wird. Inwiefern haben Moscheen in dieser Debatte möglicherweise einen Symbolwert, <strong>der</strong><br />
über ihre eigentliche Bedeutung hinausweist O<strong>der</strong> umgekehrt: Halten Sie die Diskussion in ihrer<br />
Schärfe <strong>der</strong> Sache nach für angemessen<br />
6. Einen Lösungsansatz für den Konflikt erarbeiten:<br />
Überlegen Sie, welche Voraussetzungen, Bedingungen o<strong>der</strong> auch gesetzlichen Regelungen notwendig<br />
wären, damit <strong>der</strong> Bau von Moscheen ein Erfolgsmodell für Integration <strong>und</strong> Verständigung wird<br />
<strong>und</strong> als Projekt gegen Vorurteile wirken kann. Verfassen Sie hierzu einen Maßnahmenkatalog.<br />
7. Wie<strong>der</strong>holen Sie zum Abschluss <strong>der</strong> Unterrichtssequenz das Meinungsbild aus Aufgabe 1.<br />
Vergleichen Sie den Ausgang <strong>der</strong> Abstimmung mit <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e. Haben sich die Standpunkte<br />
geän<strong>der</strong>t Wenn ja: Welche Argumente waren hierfür ausschlaggebend<br />
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Ausgewählte Internetquellen zum Thema:<br />
ZEIT ONLINE: Al-Andalus, goldener Traum<br />
http://www.zeit.de/2011/25/Al-Andalus<br />
ZEIT ONLINE: <strong>Islam</strong>ische Kulturgeschichte – Tausend<strong>und</strong>eine Idee<br />
http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2012/02/Orient-Erfindungen<br />
ZEIT ONLINE: Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland<br />
http://www.zeit.de/politik/2012-06/leserartikel-islam-gehoert-zu-deutschland<br />
ZEIT ONLINE: Pro NRW – Die Rückkehr <strong>der</strong> rechten Zündler<br />
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-05/koeln-salafisten-pro-nrw<br />
ZEIT ONLINE: <strong>Islam</strong> in Deutschland – Muslime werfen Gauck Geschichtsfälschung vor<br />
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-06/gauck-islam-muslime<br />
Welt Online: Warum <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> nicht zu Deutschland gehört<br />
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article106216946/Warum-<strong>der</strong>-<strong>Islam</strong>-nicht-zu-Deutschland-gehoert.html<br />
dradio.de: Der <strong>Islam</strong> gehört doch zu Deutschland<br />
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1740856<br />
islam.de: Auch die Moscheen müssen zu Orten <strong>der</strong> Integration werden<br />
http://islam.de/20413<br />
B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung: <strong>Islam</strong> in Deutschland (APuZ 13–14/2011)<br />
http://www.bpb.de/apuz/33379/islam-in-deutschland<br />
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Internetquellen<br />
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Impressum:<br />
Projektleitung: Annika Theuerkauff, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG<br />
Projektassistenz: Karolin Beilner, Sidhika Kher, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG<br />
Didaktisches Konzept <strong>und</strong> Arbeitsaufträge: Susanne Patzelt, Wissen beflügelt<br />
© DIE ZEIT für die Schule + <strong>Peter</strong> <strong>Ustinov</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
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