07.01.2015 Aufrufe

Alina - Ploecher.de

Alina - Ploecher.de

Alina - Ploecher.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pädagogik, Herr Löcher 03.02.2009<br />

<strong>Alina</strong> van Soest<br />

Das Verhältnis von Individuen und Gesellschaft – soziologische und sprachphilosophische<br />

Überlegung in Anlehnung an Parsons und Mead<br />

1.<br />

Quellen:<br />

Pädagogikleistungskurs 12, Heftermaterial von Herr Löcher<br />

1.1<br />

Um uns herum tummeln sich 82 Millionen an<strong>de</strong>re Menschen die Tag ein und Tag aus<br />

miteinan<strong>de</strong>r Leben. Im Alltag müssen wir lernen miteinan<strong>de</strong>r auszukommen und uns <strong>de</strong>nnoch<br />

nicht aus <strong>de</strong>n Augen zu verlieren. Doch wie funktioniert eigentlich ein Zusammenleben so<br />

vieler Menschen und wie wirkt sich eigentlich dieses auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Einzelnen aus<br />

Im Laufe meines Textes möchte ich erläutern, dass Geroge Herbert Mead die Lösung für<br />

Talcott Parsons Theorie, dass das Individuum eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt,<br />

entkräftet.<br />

2.<br />

2.1<br />

Talcott Parson ist Soziologe und Systemfunktionalist <strong>de</strong>m schon früh klar wur<strong>de</strong>, dass ein<br />

Staat nicht einfach nur entstand und weiterhin lebt, son<strong>de</strong>rn das dieser ganz bestimmten<br />

Richtlinien folgen müsse. Er untersuchte <strong>de</strong>n staatlichen Aufbau von innen- und außen heraus<br />

um verschie<strong>de</strong>ne „Strukturen“ zu erkennen. Die innere Ansicht, also die <strong>de</strong>s Individuums,<br />

beschreibt er als eher beängstigend, da dieses in <strong>de</strong>r Mitte eines großen Staates stehe und sich<br />

behaupten müsse. Seine Systemtheorie beschreibt <strong>de</strong>n Staat als System, welches aus<br />

Elementen bestehe und diese in Wechselbeziehung zueinan<strong>de</strong>r und zu ihrer Umwelt stehen.<br />

Alle Elemente wür<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Umwelt geprägt und seien <strong>de</strong>mnach Ursache und Wirkung<br />

füreinan<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>n Wechselbeziehungen seien Strukturen vorzufin<strong>de</strong>n, die ein geregeltes<br />

Zusammenleben sichern. Ein Beispiel wäre, dass ein Kind nicht nur Zuhause erzogen wird,<br />

son<strong>de</strong>rn auch von Erziehern in Kin<strong>de</strong>rgärten. Ebenfalls verfolge je<strong>de</strong>r Staat ein bestimmtes<br />

Ziel, ein Beispiel dafür wären Gesetze, die je<strong>de</strong>r zielstrebig befolgen sollte. Während<strong>de</strong>ssen<br />

wird ein Gleichgewicht im System angestrebt, welches die Einglie<strong>de</strong>rung neuer Systempunkte<br />

ermögliche. Je<strong>de</strong>s Individuum müsse sich an Regeln halten um <strong>de</strong>n Staat am Leben zu<br />

erhalten. Genau wie im Organismus müsse das Herz rechts herum schlagen, um <strong>de</strong>n gesamten<br />

Körper nicht zu schädigen.<br />

2.2<br />

George Herbert Mead hingegen beschäftigte sich als Sprachphilosoph mit <strong>de</strong>m Kern <strong>de</strong>s<br />

gesellschaftlichen Zusammenlebens – <strong>de</strong>r Sprache.<br />

Der Unterschied zwischen <strong>de</strong>m Menschen und <strong>de</strong>m Tier sei die Sprache. Im Gegensatz zum<br />

Tier verfüge <strong>de</strong>r Mensch als einziges über die Fähigkeit mit einer grammatisch geregelten<br />

Sprache miteinan<strong>de</strong>r zu kommunizieren. Das Tier han<strong>de</strong>le meist instinktiv und reagiere<br />

lediglich im Reiz-Reaktionsschema, wobei <strong>de</strong>r Mensch seine Handlungen und Taten<br />

verzögern könne, um vorher nachzu<strong>de</strong>nken. Darüber hinaus verfüge <strong>de</strong>r Mensch über die<br />

sprachliche Leistung über signifikante Symbole (sprachliches Symbol, welches bei bei<strong>de</strong>n<br />

Gesprächspartnern dieselben Vorstellungen auslösen) in <strong>de</strong>r Sprache über sich und seine<br />

Umwelt nach<strong>de</strong>nken zu können. Dieses sei genauso wie die Empathie (Rollenübernahme)<br />

eine wichtige Fähigkeit, die zur Bildung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität benötigt wer<strong>de</strong>. Durch signifikante<br />

Symbole und Empathie kann <strong>de</strong>r Mensch sich und seinen Gegenüber besser verstehen. Er<br />

lernt sehr viel über sich und kann, wenn er es für richtig ansieht, seine Ansichten mit<br />

jeman<strong>de</strong>m teilen o<strong>de</strong>r sie verän<strong>de</strong>rn. Dies stellte Mead bereits in seinem Text „play and


Pädagogik, Herr Löcher 03.02.2009<br />

<strong>Alina</strong> van Soest<br />

game“ vor, in<strong>de</strong>m er sich bereits mit <strong>de</strong>r ganz frühen Entwicklung eines Kin<strong>de</strong>s im Bezug zur<br />

Gesellschaft auseinan<strong>de</strong>rsetzte. Nach Mead spiele das Kind bereits früh Rollen seiner<br />

wichtigsten Bezugspersonen nach (signifikante An<strong>de</strong>re, auch beson<strong>de</strong>re Berufe wie<br />

Feuerwehrmann o<strong>de</strong>r Arzt), um <strong>de</strong>ren Han<strong>de</strong>ln nachempfin<strong>de</strong>n zu können. In dieser Situation<br />

spiele das Kind nicht nur zum Beispiel seine Mutter, son<strong>de</strong>rn es ist seine Mutter, da es seine<br />

Rolle mit allen Gefühlen, Mimiken und Gesten nachspiele. Meist gleichzeitig und vermischt<br />

spielen Kin<strong>de</strong>r das „game“. Dieses Wettspiel ist meist in Sportarten wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n. Das<br />

Kind erlerne sich in viele Positionen eines Spiels (Gesellschaft) einzufin<strong>de</strong>n. Es erlerne die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Aufgabe, die je<strong>de</strong>s Mitglied verkörpere und sich selbst in die Gruppe zu<br />

integrieren. Die an<strong>de</strong>ren im Spiel spiegeln so die generalisieren<strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren einer<br />

Gesellschaft dar, die mit <strong>de</strong>n Werten und Normen dieser gleichzusetzen seien.<br />

2.3 + 3.<br />

Parsons und Mead untersuchten bei<strong>de</strong> dasselbe Thema aus verschie<strong>de</strong>nen Sichten. Parsons<br />

bezog sich auf verschie<strong>de</strong>ne Staatshistoriker und <strong>de</strong>ren Definitionen von Systembegriff. Unter<br />

an<strong>de</strong>rem mit Adam Smith und David Hume. Er war <strong>de</strong>r Auffassung, dass das Individuum eine<br />

Gefahr für die Gesellschaft darstelle, da es <strong>de</strong>r Meinung sei die Gesellschaft stetig än<strong>de</strong>rn zu<br />

wollen. Mead hingegen befasste sich zunächst mit <strong>de</strong>r Kommunikation von Menschen<br />

untereinan<strong>de</strong>r, um dann auf <strong>de</strong>n Einzeln im Bezug zur Gesellschaft zu blicken. Die<br />

Kommunikation bringe <strong>de</strong>n Menschen zu seiner I<strong>de</strong>ntität. Das Individuum ist für Mead keine<br />

Gefahr für das System, eher eine Notwendigkeit. Deshalb löst Mead die Problemtauik für<br />

Parsons auf, da seiner Meinung nach „Ohne sie gar nichts ginge [..]“ .<br />

Ohne das Individuum gäbe es keine Gesellschaft und es entsteht kein Staat ohne<br />

Gesellschaften. Das Individuum mag in mancher Hinsicht eine Gefahr für <strong>de</strong>n Staat und sein<br />

System mit sich bringen, doch ohne es wäre es erstrecht gar nicht möglich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!