elsen-Fürth, noithausen & Orken
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8 | StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84<br />
STADTTEILGESCHICHTEN<br />
<strong>elsen</strong>-<strong>Fürth</strong>, <strong>noithausen</strong> & <strong>Orken</strong>:<br />
von Geschichte erfüllt und voller leben<br />
Heimat ist genau dort, wo man sich wohl fühlt, und damit man sich<br />
wohl fühlt, erfordert es mitunter ein gewisses Maß an Fleiß. Denn<br />
wie sagt man so schön? „Ohne Fleiß kein Preis!“ Bei einem Rundgang<br />
durch Elsen<strong>Fürth</strong>, Noithausen und <strong>Orken</strong> begegnet man vielen fleißigen<br />
und engagierten Menschen, die sich ihrem Zuhause sehr verbunden<br />
fühlen und viel dafür tun, dass dem auch so bleibt. Das Vereinsleben<br />
wird daher gehegt und gepflegt, egal ob beim BSV <strong>Orken</strong><br />
(1874), beim BSV Noithausen (1921) oder bei der Kirmesgesellschaft<br />
Elsen<strong>Fürth</strong> (1924). Darüber hinaus stärken Obst und Gartenbauverein,<br />
Tambourcorps, Frauengemeinschaften und Sportvereine den<br />
Zusammenhalt der einzelnen Stadtteile. Hier wird noch in geselliger<br />
Runde gefeiert, das Noithausener Siedlerfest rundet in diesem Jahr<br />
sogar und findet zum 50. Male statt. Mittelpunkt von so manchem<br />
Geschehen sind bis heute auch die Kirchen St. Stephanus, St. Mariä<br />
Geburt und die Lukaskirche.<br />
Die Zeit geht allerdings an keinem Ort spurlos vorbei, in den letzten<br />
Jahrzehnten hat sich auch hier einiges verändert, doch vieles bleibt<br />
zum Glück in Erinnerung: Die Wasserburganlage und ehemalige<br />
Adelsherrlichkeit auf Haus Noithausen, die Abenteuer auf der<br />
‚Elsener Hüll’ – entstanden durch Lehmabtragung der ehemaligen<br />
Ziegelei in Elsen, die Schlittenfahrten auf dem <strong>Fürth</strong>er Berg oder<br />
die Zuckerfabrik, aus der zu Kriegsbeginn eine Papierfabrik und<br />
später dann die Firma GrönlandKonserven wurde – so viel mehr<br />
BARBARA KÖSTER<br />
Barbara Köster gab für das Tanzstudio<br />
in Elsen ihr Studium auf und hat<br />
dies bis heute nicht bereut.<br />
Von der „Ruine“ zum Tanzstudio<br />
Als Barbara und Charly Köster 1975 von Düsseldorf nach GrevenbroichElsen<br />
kamen, um den „modernen Saal“ aus der Anzeige zu<br />
besichtigen, staunten sie nicht schlecht: Das Gebäude, das bereits<br />
seit knapp 2 ½ Jahren leer stand, glich vielmehr einer Ruine als<br />
einem Saal – nur mit sehr viel Phantasie konnte man die Glanzzeiten<br />
der ehemaligen „Germania Halle“ noch erahnen. Doch die beiden<br />
ließen sich vom ersten Eindruck nicht abschrecken, wagten den<br />
könnte man noch aufzählen! Einige geschichtsträchtige Andenken<br />
wie der Torbogen des Hauses Noithausen und das ehemalige Rittergut<br />
Brünglinghaus sind bis heute sogar erhalten geblieben.<br />
Doch das ist natürlich noch längst nicht alles. Was das Leben für die<br />
Einwohner dieser Stadtteile so lebens und liebenswert macht, wie<br />
es Horst Schlämmer dort gefallen hat und was die Menschen dort<br />
alles aus dem Nähkästchen zu berichten wissen, das erfahren Sie<br />
auf den folgenden Seiten...<br />
Alte Schule Elsen (Bild von Hubert Grohn) Marienbild am Wegekreuz Düsseldorfer Straße <strong>Orken</strong> Blumenwappen im <strong>Orken</strong>er Park<br />
Ehemaliger Rittersitz Brünglinghaus, Noithausen<br />
Sprung in die Selbstständigkeit und steckten viel Zeit und Arbeit in<br />
die Rundumerneuerung des alten Gebäudes, dessen Mauern im Laufe<br />
der Zeit so einiges miterlebt hatten.<br />
Um die Jahrhundertwende befand sich neben der damaligen „Germania<br />
Halle“ noch die Restauration und Gartenwirtschaft von Josef<br />
Esser, später (um 1919) dann die Gastwirtschaft und AutoGarage<br />
von Peter Efferts. Während des Zweiten Weltkrieges waren in dem<br />
Gebäude russische Zwangsarbeiterfrauen und deren Kinder untergebracht,<br />
die in Grevenbroich arbeiteten. Nach dem Krieg öffnete<br />
dort dann sogleich das Elsener Kino „Germania Lichtspiele“ seine<br />
Tore für filminteressierte Grevenbroicher Bürgerinnen und Bürger.<br />
Nachdem der Abspann des letzten Films auf der Kinoleinwand verblasste,<br />
eröffnete im ehemaligen Kinosaal eine der ersten Grevenbroicher<br />
Discotheken, der so genannte „Royal Club“, der viele Jahre<br />
lang zahlreiche tanzwütige Besucher anlockte. „Das muss<br />
damals eine tolle Zeit mit unheimlich viel Action gewesen sein“,<br />
berichtet Barbara Köster schwärmerisch. Viele Stars von Radio<br />
Luxemburg gaben sich hier die Klinke in die Hand – die Gäste von<br />
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Klassenfoto Schule Elsen (von Hubert Grohn)
damals erinnern sich<br />
heute noch gerne an<br />
die se Zeit zurück. Anschließend<br />
wurde die<br />
„Germania Halle“ noch<br />
bis Anfang der 70er<br />
Jahre unter dem<br />
Namen „Citta“ als Diskothek<br />
weitergeführt,<br />
bis schließlich die<br />
Musik verstummte und<br />
die Räumlichkeiten einige Jahre lang leer standen und geradezu<br />
verwahrlosten.<br />
Barbara und Charly Köster nahmen sich des ehemals so schmucken<br />
Objektes dennoch an und gaben im Februar 1976 – nach sechs Monaten<br />
harter Arbeit – ihren ersten Tanzkurz. 1983 erwarben sie das<br />
Haus letztendlich. Bereut haben sie ihre Entscheidung nie: „Heute<br />
tanzen teilweise die Kinder und sogar die Enkel unserer Kunden der<br />
ersten Stunde bei uns.“ Zudem genießen sie die zentrale Lage in der<br />
Stadt. Zum Bahnhof ist es nicht weit und alles was sie brauchen ist<br />
fußläufig erreichbar – so steht Barbara Kösters Meinung f<strong>elsen</strong>fest:<br />
„Ich möchte nirgendwo anders wohnen!“<br />
Am verspiegelten Ende der Tanzfläche prangte nach dem 2. Weltkrieg<br />
eine große Kinoleinwand.<br />
HELGA & KARL ZAUDIG<br />
Nach einem kurzen ‚Abstecher’<br />
fanden Helga und Karl Zaudig wieder<br />
den Weg zurück nach Noithausen.<br />
Die Siedlung rund um den Torbogen<br />
Anfang der 60er Jahre erweiterten über 100 Reihen und Familienhäuser,<br />
allesamt in Eigenhilfe gebaut, den Ort Noithausen. „Mein<br />
Vater und mein Bruder haben drei Jahre lang hart gearbeitet“,<br />
erinnert sich Helga Zaudig. Als Kind kam sie regelmäßig mit dem<br />
Rad hierher, schaute beim Bau zu, war neugierig. Der tatsächliche<br />
Umzug von Elsen nach Noithausen fiel ihr schwer, doch als sie in<br />
der Schule auf der Fröbelstraße eingeschult wurde, knüpfte sie<br />
schnell neue Kontakte und begann sich einzuleben, ohne die alten<br />
Kontakte je zu vernachlässigen. Als sie ihren Mann Karl kennen<br />
lernte, bezogen sie eine schöne Wohnung in Grevenbroich, wollten<br />
sich aber irgendwann vergrößern. Zufällig war zu diesem Zeitpunkt<br />
das Haus in der Siedlung Noithausen frei, in dem sie nun<br />
seit 33 Jahren wohnen: „Dabei war es nie mein Ziel, nach Noithausen<br />
zurück zu kommen.“ Doch wie das Leben eben manchmal so<br />
spielt... Von den ehemaligen Nachbarn wurde man erneut herzlich<br />
empfangen und beide fühlen sich seither so richtig zu Hause, Helga<br />
Zaudig ist sogar Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarre Noithausen.<br />
Den barocken Torbogen vom adeligen Haus Noithausen haben sie<br />
stets im Blick. „Wo wir gerade sitzen war einmal der Wassergraben<br />
der ehemaligen Wasserburg“, berichten sie. Als Helga Zaudig<br />
noch klein war, verkaufte eine Familie selbst gemachte Limonade<br />
im ‚Alde Hof’, der bis 1962 erhalten blieb. „Es war richtig romantisch“,<br />
schwärmt sie – ihr Vater hatte übrigens noch das Rittergut<br />
Brünglinghaus per Fahrrad mit Brot beliefert. Im Laufe der Zeit<br />
hat sich allerdings einiges verändert, von den einst zahlreichen<br />
StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84 | 9<br />
Kirche St. Stephanus Elsen<br />
nach Brand im November<br />
1929 (Bild von Peter Pick)<br />
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Der barocke Torbogen ist das Einzige,<br />
was vom adligen Haus Noithausen bis<br />
heute erhalten blieb. Das Herrenhaus<br />
wurde im 19. Jahrhundert abgerissen<br />
und auch die Wirtschaftsgebäude<br />
mussten 1962 schließlich der neuen<br />
Noithausener Siedlung weichen.<br />
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Bauernhöfen betreiben heute nur noch wenige Landwirtschaft und<br />
die örtlichen Lebensmittelgeschäfte mussten schließen, nachdem<br />
‚allkauf’ (heute ‚real’) eröffnete. Geblieben sind ein Bäcker und ein<br />
Metzger, der noch von Hand schlachtet.<br />
Mittelpunkt zahlreicher Feierlichkeiten war für alle Noithausener<br />
immer die Gaststätte von Willi und Mia Hausmann. Egal ob Theateraufführung,<br />
Karneval, Hochzeit, Herbst- oder Silvesterball, alles<br />
wurde dort abgehalten. Gerne traf man sich dort ebenso zum<br />
Hähnchen- oder Schnitzelessen: „Das war Mias Spezialität.“ Willi<br />
Hausmann ließ sich allerhöchstens pünktlich um 18 Uhr durch die<br />
Fußballbundesliga von der Arbeit abhalten, doch in diesem Fall<br />
übernahm sogleich seine Frau die Bewirtung der Gäste.<br />
Alteingesessene Noithausener sprechen selbst heute noch von<br />
‚der Siedlung’, obwohl so viele Jahre verstrichen und neue Familien<br />
hinzugezogen sind. In diesem Jahr feiert die Siedlung nun ihr<br />
50-jähriges Bestehen – ein Ereignis, dem Helga und Karl Zaudig<br />
mit einem lachenden und einem weinenden Auge begegnen werden:<br />
Es wird voraussichtlich leider das letzte große Siedlerfest<br />
sein, aber schön wird es trotzdem werden!<br />
HUBERT GROHN<br />
In der Werkstatt, die sein Vater 1927 in Elsen eröffnete und sein Sohn<br />
mittlerweile übernommen hat, hilft Hubert Grohn heute noch gerne mit.<br />
Kindheitserinnerungen:<br />
Kriegsbomben & Kartoffelkäfer<br />
„Ich glaube, in der Großstadt würde ich mich<br />
niemals wohlfühlen“, bekennt der gebürtige<br />
Elsener Hubert Grohn. Beginnt er dann, von<br />
seinem ereignisreichen Leben in der<br />
Schlossstadt zu berichten, glaubt man ihm<br />
das sogleich. Es war gewiss nicht immer<br />
leicht, eine Kindheit verlief in den 30er und<br />
40er Jahren schlichtweg anders. Sei es,<br />
dass man auf der ehemaligen Weide, dort,<br />
wo sich heute die Erich Kästner Grundschule<br />
befindet, mit Eimern frisches Wasser von<br />
der Pumpe holen oder im Winter nach dem<br />
Krieg früh morgens vor Schulbeginn am<br />
Bahnhof Briketts stibitzen musste, damit<br />
man zu Hause ein wenig heizen konnte. „Man<br />
hatte ja fast nichts mehr“, schildert Hubert<br />
Grohn. In der ‚Waschbütt’ wurde nicht nur<br />
die Wäsche gewaschen, sondern aus der Not<br />
heraus auch Pannas gemacht (natürlich jeweils<br />
nach gründlicher Reinigung). Die alte<br />
Elsener Schule war nach dem Krieg zerstört,<br />
so musste er noch eine Zeit lang in<br />
<strong>Orken</strong> zur Schule gehen.<br />
An sich war die Freizeit nach der Schule<br />
recht arbeitsreich, Zeit zum gemeinsamen<br />
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Spiel auf dem <strong>Fürth</strong>er Berg oder<br />
der ‚Elsener Hüll’ blieb da mitunter<br />
wenig, auch wenn man diesen<br />
‚Abenteuerspielplatz’ ‚Abenteuerspielplatz’ so sehr<br />
liebte. Stattdessen mussten<br />
Hubert Grohn und seine Klassenkameraden<br />
z.B. unter der strengen<br />
Aufsicht des Herrn von Ameln<br />
auf den Rübenfeldern arbeiten,<br />
oder mit großen Einmachgläsern<br />
bewaffnet die damals weit verbreiteten<br />
Kartoffelkäfer einsammeln,<br />
um die Feldfrüchte zu schützen.<br />
Und als Messdiener fuhr man mit Oberpfarrer<br />
Konrad Thomas nach Köln, um verschiedene Lebensmittel<br />
gegen Kerzen aus der dortigen Kerzenzieherei einzutauschen.<br />
Auch wenn er damals noch ein Kind war, erinnert sich Hubert Grohn<br />
an einen Kriegswinter heute noch so, als wäre es erst gestern gewesen.<br />
Damals musste er mit seiner Familie und einigen Nachbarn<br />
wegen des Fliegeralarms eine weitere Nacht Schutz suchen, als ein<br />
seltsames lautes Poltern die Luft erfüllte, gefolgt von plötzlicher<br />
Stille. Als man am darauf folgenden Morgen vorsichtig nachschaute,<br />
was passiert war, bekamen alle ein riesigen Schrecken: Ein Blindgänger<br />
lag direkt vor dem Haus der Familie Pick auf der König straße<br />
in einer Rinne. Peter Neuen, damals Luftschutzwart in Elsen, versuchte<br />
sogleich eine Lösung finden. Er schickte Hubert Grohn und<br />
einige andere Jungen los: Mit ihren Schlitten stapften sie durch<br />
Schnee und Eis, um Stroh vom nahe gelegenen Acker zu holen. Damit<br />
wurde die Bombe dann von allen Seiten bedeckt – für den Fall,<br />
dass sie doch noch explodierte. „Es hätte natürlich nichts genutzt<br />
und die Gefahr war uns Kindern einfach nicht bewusst“, berichtet<br />
Hubert Grohn. Die Bombe konnte schließlich fortgeschafft und entschärft<br />
werden – zum Glück!<br />
Hubert Grohn (Sen.) mit seinem Auto vor der<br />
Werkstatt 3<br />
JOSEF WOLF & HELMUT KLOUGT<br />
Josef Wolf und Helmut Klougt sind<br />
mit großer Begeisterung im Obst- und<br />
Gartenbauverein Elsen-<strong>Orken</strong>-<strong>Fürth</strong><br />
e.V. aktiv.<br />
Es gibt immer etwas zu tun...<br />
...also packen sie’s an: Josef Wolf und Helmut Klougt möchten ihren<br />
Stadtteil aktiv mitgestalten, gehen die Dinge an und engagieren sich<br />
seit Jahren im Obst und Gartenbauverein Elsen<strong>Orken</strong><strong>Fürth</strong> e.V.,<br />
der bereits im Jahre 1928 vom damaligen Gartenbauinspektor Boenke,<br />
Peter Küppers und Peter Neuen gegründet wurde. Anlass war<br />
damals in erster Linie die Versorgung aller Mitglieder mit Saatgut<br />
und Gartenbedarf. Heute liegt den Mitgliedern vor allem die Aufwertung<br />
und Pflege ihrer Heimat am Herzen – und ganz nebenbei stärken<br />
die gemeinsame Arbeit und die zahlreichen Unternehmungen<br />
den Zusammenhalt im Ort. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein<br />
reges Vereinsleben, das bis heute anhält: vom großen Mai und<br />
Herbstfest über die Nikolausfeier im CarlSonnenscheinHaus bis<br />
hin zur mehrtägigen Kurzreise. So besuchte man in diesem Jahr<br />
gemeinsam die Floriade in Venlo und im August geht es nun für einige<br />
Tage nach Aalen ins schöne Schwabenland. „Ebenso wird die<br />
StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84 | 11<br />
Partnerschaft mit der Stadt Auerbach gepflegt“, berichtet Vereinsarchivar<br />
Helmut Klougt. Seine Frau zog zwar mit ihm nach Allrath,<br />
ist aber stolz darauf, ein waschechtes ‚Elsener Mädchen’ zu sein.<br />
Der Obst- und Gartenbauverein während des Erntedankzuges 1937: Peter Malzkorn, Käthe Becker,<br />
Mathilde Schumacher, Trina Vetten, Margarete Bodewein, Helene Schlaven, Gertrud Brings und<br />
Wilhelm Schmitz (v.l.). (Zur Verfügung gestellt vom Obst- und Gartenbauverein.)<br />
„Wir fühlen uns zum Beispiel für die beiden Wegekreuze (Düsseldorfer<br />
Straße & DeutschRitterAllee) und verschiedene Blumenbeete<br />
in den drei Ortschaften verantwortlich“, erklärt Josef Wolf,<br />
seit 2006 Vorsitzender des Vereins. Er und seine Frau Cilli waren<br />
1993/94 Klompenkönigspaar in Elsen und fühlen sich in ihrer netten<br />
Nachbarschaft so richtig heimisch: „Wir haben sehr viele gute<br />
Freunde hier gefunden Elsen ist somit einfach ein Stück Heimat.“<br />
Besonders stolz sind die fleißigen Gärtner vor allem auf das farbenfrohe<br />
Beet vor der ErichKästnerGrundschule, das derzeit in voller<br />
Blütenpracht erstrahlt. Da der Stadt die Mittel fehlen, müssen sie<br />
sich selbst helfen: Alle Projekte ermöglichen sie durch den jährlichen<br />
Mitgliedsbeitrag und gelegentlich eingehende Spenden. Aktuell<br />
hat der Verein rund 360 Mitglieder, das Durchschnittsalter<br />
steigt jedoch leider immer weiter an und sie hoffen deshalb nach wie<br />
vor auf Nachwuchs, der mit ebensoviel Engagement und Herzblut<br />
an der ehrenamtlichen Gestaltung der drei Ortschaften teilhaben<br />
möchte.<br />
JOSI & REINER MAINZ<br />
Mittendrin statt nur dabei – Josi und<br />
Reiner Mainz haben in <strong>Orken</strong> schon so<br />
einiges erlebt.<br />
Gute Nachbarschaft und großes Engagement<br />
Wo Nachbarn sich richtig gut verstehen, da braucht es keine Gartenzäune:<br />
Seit 1951 lebt Reiner Mainz bereits in einem der alten<br />
Siedlungshäuser in <strong>Orken</strong>, das zunächst seinen Eltern gehörte. All<br />
die Häuser wurden noch von Hand geschaffen und hier hat er es<br />
sich mit seiner Frau Josi, die aus Elsen stammt, so richtig gemütlich<br />
gemacht. Von hier aus gestalten sie beide das Leben im Ort<br />
gut und gerne mit. Josi Mainz ist derzeit zweite Vorsitzende der<br />
Frauengemeinschaft, sang lange Zeit im Chor und fühlt sich der<br />
Pfarrkirche St. Stephanus sehr verbunden. Reiner Mainz wiederum<br />
ist Sportler aus Leidenschaft, spielt heute noch regelmäßig<br />
Prellball in der vereinseigenen Halle und engagiert sich von Herzen<br />
gern für den TV <strong>Orken</strong> 1896 e.V., bei dem er seit 1956 Mitglied<br />
ist und sich heute ein wenig um den ‚Nachwuchs’ sorgt: „Im<br />
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mit dem Stuhlgang.<br />
Die Ernährung im Urlaub<br />
ist anders (ballaststoffarmes<br />
Weißbrot), der<br />
Tagesrhythmus ist verändert<br />
und evt. wird auch<br />
einfach zu wenig getrunken.<br />
Doch nicht alle Abführmittel sind unbedenklich! Arzneimittel<br />
mit den Wirkstoffen Bisacodyl oder NatriumPicosulfat sollten<br />
nur kurzzeitig angewendet werden!<br />
Bei AbführZäpfchen ist ein Wirkungseintritt nach circa 30 min.<br />
zu erwarten, bei den Tabletten nach 10 12 Stunden.<br />
Auch pflanzliche Abführmittel wie z.B. Sennesblätter können<br />
zu Darmveränderungen führen und sollten daher nicht dauerhaft<br />
benutzt werden.<br />
AbführZäpfchen mit Glycerin oder Bicarbonat gelten dagegen<br />
als unbedenklich.<br />
Gut verträglich (auch auf Dauer) sind Mittel mit Lactulose oder<br />
Macrogol. Allgemein gilt: Bei länger andauernden Problemen<br />
ist ein Arztbesuch nötig!<br />
Die beste Variante ist ausreichend Bewegung und eine gesunde<br />
Ernährung mit genügend Flüssigkeit (2 l) und vielen Ballaststoffen<br />
(Gemüse, Obst, Vollkornprodukte).<br />
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Jugendbereich können wir uns nicht beklagen, aber im Bereich<br />
der 20 bis 40Jährigen fehlen derzeit leider die Mitglieder.“ Seine<br />
Frau ist ebenso sportlich unterwegs und hält sich in der Gymnastikgruppe<br />
„Evergreens“ fit.<br />
Die Nachbarschaft in <strong>Orken</strong> könnte besser kaum sein, man kennt<br />
einander seit vielen Jahren, hilft sich wo man nur kann und die<br />
eine oder andere Goldhochzeit wurde auch bereits gefeiert. Zu<br />
diesem Anlass wurde sogar die Straße richtig schön geschmückt<br />
und in mühevoller Arbeit wurden fleißig Rosen gedreht man<br />
steckt hier eben viel Liebe ins Detail. Selbst Horst Schlämmer, der<br />
rasende Reporter vom Grevenbroicher Tageblatt, fühlte sich zwischen<br />
all den hübschen Siedlungshäuschen sichtlich wohl, als er<br />
vor wenigen Jahren zwecks Dreharbeiten bei den Nachbarn zu<br />
Gast war. Auch in Haus und Garten der Familie Mainz fand damals<br />
ein Fotoshooting statt, eine ganz schön aufregende Zeit...<br />
Die verschiedenen Vereine halten bis heute den Stadtteil zusammen,<br />
in der Vergangenheit traf man sich überdies noch regelmäßig<br />
im „Concordia Saal“ (später auch noch als „Alt <strong>Orken</strong>“ bekannt)<br />
der Familie Esser, wo viele unterschiedliche Festlichkeiten stattfanden.<br />
Dort befand sich z.B. das Vereinslokal des TV <strong>Orken</strong>, Theaterstücke<br />
wurden aufgeführt und selbst Kunstradfahrer gingen<br />
ein und aus. „Da war immer sehr viel Betrieb“, erinnert sich Reiner<br />
Mainz. Auch ein echtes ‚Original’ aus ihrer Jugend haben sie bis<br />
heute in guter Erinnerung behalten – Oberpfarrer Konrad Thomas,<br />
ein äußerst engagierter Zeitgenosse, der viel für die Kirche getan<br />
hat. Josi und Reiner Mainz waren das letzte Brautpaar, das er in<br />
seiner Laufbahn traute. Die Worte, die er während seiner Predigt<br />
an die beiden richtete, wird Josi Mainz niemals vergessen: „Ihr<br />
müsst euch vertragen, das andere ist alles Kappes!“<br />
Lithografie der Germania Halle in Elsen | heute Tanzstudio Köster (Bild von Frau Köster)<br />
IM N ÄCHSTEN HEF T:<br />
Grevenbroich Stadtmitte<br />
In den vorausgegangenen Ausgaben haben wir uns unter<br />
anderem mit Neuenhausen, Laach, NeuElfgenBelmen und<br />
nun ganz aktuell mit Elsen<strong>Fürth</strong>, Noithausen und <strong>Orken</strong><br />
beschäftigt. Im kommenden StattBlatt wollen wir nun gerne<br />
Grevenbroich Stadtmitte genauer unter die Lupe nehmen.<br />
Wenn Sie dort leben und eine besondere Erinnerung, Fotoaufnahmen,<br />
ein bestimmtes Thema oder Ihre Meinung beitragen<br />
möchten, melden Sie sich bitte bis spätestens<br />
9. August bei uns: 02181-7051390 oder hallo@stattblatt.de<br />
| Stichwort: Grevenbroich Stadtmitte<br />
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