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elsen-Fürth, noithausen & Orken

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8 | StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84<br />

STADTTEILGESCHICHTEN<br />

<strong>elsen</strong>-<strong>Fürth</strong>, <strong>noithausen</strong> & <strong>Orken</strong>:<br />

von Geschichte erfüllt und voller leben<br />

Heimat ist genau dort, wo man sich wohl fühlt, und damit man sich<br />

wohl fühlt, erfordert es mitunter ein gewisses Maß an Fleiß. Denn<br />

wie sagt man so schön? „Ohne Fleiß kein Preis!“ Bei einem Rundgang<br />

durch Elsen­<strong>Fürth</strong>, Noithausen und <strong>Orken</strong> begegnet man vielen fleißigen<br />

und engagierten Menschen, die sich ihrem Zuhause sehr verbunden<br />

fühlen und viel dafür tun, dass dem auch so bleibt. Das Vereinsleben<br />

wird daher gehegt und gepflegt, egal ob beim BSV <strong>Orken</strong><br />

(1874), beim BSV Noithausen (1921) oder bei der Kirmesgesellschaft<br />

Elsen­<strong>Fürth</strong> (1924). Darüber hinaus stärken Obst­ und Gartenbauverein,<br />

Tambourcorps, Frauengemeinschaften und Sportvereine den<br />

Zusammenhalt der einzelnen Stadtteile. Hier wird noch in geselliger<br />

Runde gefeiert, das Noithausener Siedlerfest rundet in diesem Jahr<br />

sogar und findet zum 50. Male statt. Mittelpunkt von so manchem<br />

Geschehen sind bis heute auch die Kirchen St. Stephanus, St. Mariä<br />

Geburt und die Lukaskirche.<br />

Die Zeit geht allerdings an keinem Ort spurlos vorbei, in den letzten<br />

Jahrzehnten hat sich auch hier einiges verändert, doch vieles bleibt<br />

zum Glück in Erinnerung: Die Wasserburganlage und ehemalige<br />

Adelsherrlichkeit auf Haus Noithausen, die Abenteuer auf der<br />

‚Elsener Hüll’ – entstanden durch Lehmabtragung der ehemaligen<br />

Ziegelei in Elsen, die Schlittenfahrten auf dem <strong>Fürth</strong>er Berg oder<br />

die Zuckerfabrik, aus der zu Kriegsbeginn eine Papierfabrik und<br />

später dann die Firma Grönland­Konserven wurde – so viel mehr<br />

BARBARA KÖSTER<br />

Barbara Köster gab für das Tanzstudio<br />

in Elsen ihr Studium auf und hat<br />

dies bis heute nicht bereut.<br />

Von der „Ruine“ zum Tanzstudio<br />

Als Barbara und Charly Köster 1975 von Düsseldorf nach Grevenbroich­Elsen<br />

kamen, um den „modernen Saal“ aus der Anzeige zu<br />

besichtigen, staunten sie nicht schlecht: Das Gebäude, das bereits<br />

seit knapp 2 ½ Jahren leer stand, glich vielmehr einer Ruine als<br />

einem Saal – nur mit sehr viel Phantasie konnte man die Glanzzeiten<br />

der ehemaligen „Germania Halle“ noch erahnen. Doch die beiden<br />

ließen sich vom ersten Eindruck nicht abschrecken, wagten den<br />

könnte man noch aufzählen! Einige geschichtsträchtige Andenken<br />

wie der Torbogen des Hauses Noithausen und das ehemalige Rittergut<br />

Brünglinghaus sind bis heute sogar erhalten geblieben.<br />

Doch das ist natürlich noch längst nicht alles. Was das Leben für die<br />

Einwohner dieser Stadtteile so lebens­ und liebenswert macht, wie<br />

es Horst Schlämmer dort gefallen hat und was die Menschen dort<br />

alles aus dem Nähkästchen zu berichten wissen, das erfahren Sie<br />

auf den folgenden Seiten...<br />

Alte Schule Elsen (Bild von Hubert Grohn) Marienbild am Wegekreuz Düsseldorfer Straße <strong>Orken</strong> Blumenwappen im <strong>Orken</strong>er Park<br />

Ehemaliger Rittersitz Brünglinghaus, Noithausen<br />

Sprung in die Selbstständigkeit und steckten viel Zeit und Arbeit in<br />

die Rundumerneuerung des alten Gebäudes, dessen Mauern im Laufe<br />

der Zeit so einiges miterlebt hatten.<br />

Um die Jahrhundertwende befand sich neben der damaligen „Germania<br />

Halle“ noch die Restauration und Gartenwirtschaft von Josef<br />

Esser, später (um 1919) dann die Gastwirtschaft und Auto­Garage<br />

von Peter Efferts. Während des Zweiten Weltkrieges waren in dem<br />

Gebäude russische Zwangsarbeiterfrauen und deren Kinder untergebracht,<br />

die in Grevenbroich arbeiteten. Nach dem Krieg öffnete<br />

dort dann sogleich das Elsener Kino „Germania Lichtspiele“ seine<br />

Tore für filminteressierte Grevenbroicher Bürgerinnen und Bürger.<br />

Nachdem der Abspann des letzten Films auf der Kinoleinwand verblasste,<br />

eröffnete im ehemaligen Kinosaal eine der ersten Grevenbroicher<br />

Discotheken, der so genannte „Royal Club“, der viele Jahre<br />

lang zahlreiche tanzwütige Besucher anlockte. „Das muss<br />

damals eine tolle Zeit mit unheimlich viel Action gewesen sein“,<br />

berichtet Barbara Köster schwärmerisch. Viele Stars von Radio<br />

Luxemburg gaben sich hier die Klinke in die Hand – die Gäste von<br />

StattBlatt84-08-2012.indd 8 24.07.2012 19:16:47 Uhr<br />

Klassenfoto Schule Elsen (von Hubert Grohn)


damals erinnern sich<br />

heute noch gerne an<br />

die se Zeit zurück. Anschließend<br />

wurde die<br />

„Germania Halle“ noch<br />

bis Anfang der 70er<br />

Jahre unter dem<br />

Namen „Citta“ als Diskothek<br />

weitergeführt,<br />

bis schließlich die<br />

Musik verstummte und<br />

die Räumlichkeiten einige Jahre lang leer standen und geradezu<br />

verwahrlosten.<br />

Barbara und Charly Köster nahmen sich des ehemals so schmucken<br />

Objektes dennoch an und gaben im Februar 1976 – nach sechs Monaten<br />

harter Arbeit – ihren ersten Tanzkurz. 1983 erwarben sie das<br />

Haus letztendlich. Bereut haben sie ihre Entscheidung nie: „Heute<br />

tanzen teilweise die Kinder und sogar die Enkel unserer Kunden der<br />

ersten Stunde bei uns.“ Zudem genießen sie die zentrale Lage in der<br />

Stadt. Zum Bahnhof ist es nicht weit und alles was sie brauchen ist<br />

fußläufig erreichbar – so steht Barbara Kösters Meinung f<strong>elsen</strong>fest:<br />

„Ich möchte nirgendwo anders wohnen!“<br />

Am verspiegelten Ende der Tanzfläche prangte nach dem 2. Weltkrieg<br />

eine große Kinoleinwand.<br />

HELGA & KARL ZAUDIG<br />

Nach einem kurzen ‚Abstecher’<br />

fanden Helga und Karl Zaudig wieder<br />

den Weg zurück nach Noithausen.<br />

Die Siedlung rund um den Torbogen<br />

Anfang der 60er Jahre erweiterten über 100 Reihen­ und Familienhäuser,<br />

allesamt in Eigenhilfe gebaut, den Ort Noithausen. „Mein<br />

Vater und mein Bruder haben drei Jahre lang hart gearbeitet“,<br />

erinnert sich Helga Zaudig. Als Kind kam sie regelmäßig mit dem<br />

Rad hierher, schaute beim Bau zu, war neugierig. Der tatsächliche<br />

Umzug von Elsen nach Noithausen fiel ihr schwer, doch als sie in<br />

der Schule auf der Fröbelstraße eingeschult wurde, knüpfte sie<br />

schnell neue Kontakte und begann sich einzuleben, ohne die alten<br />

Kontakte je zu vernachlässigen. Als sie ihren Mann Karl kennen<br />

lernte, bezogen sie eine schöne Wohnung in Grevenbroich, wollten<br />

sich aber irgendwann vergrößern. Zufällig war zu diesem Zeitpunkt<br />

das Haus in der Siedlung Noithausen frei, in dem sie nun<br />

seit 33 Jahren wohnen: „Dabei war es nie mein Ziel, nach Noithausen<br />

zurück zu kommen.“ Doch wie das Leben eben manchmal so<br />

spielt... Von den ehemaligen Nachbarn wurde man erneut herzlich<br />

empfangen und beide fühlen sich seither so richtig zu Hause, Helga<br />

Zaudig ist sogar Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarre Noithausen.<br />

Den barocken Torbogen vom adeligen Haus Noithausen haben sie<br />

stets im Blick. „Wo wir gerade sitzen war einmal der Wassergraben<br />

der ehemaligen Wasserburg“, berichten sie. Als Helga Zaudig<br />

noch klein war, verkaufte eine Familie selbst gemachte Limonade<br />

im ‚Alde Hof’, der bis 1962 erhalten blieb. „Es war richtig romantisch“,<br />

schwärmt sie – ihr Vater hatte übrigens noch das Rittergut<br />

Brünglinghaus per Fahrrad mit Brot beliefert. Im Laufe der Zeit<br />

hat sich allerdings einiges verändert, von den einst zahlreichen<br />

StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84 | 9<br />

Kirche St. Stephanus Elsen<br />

nach Brand im November<br />

1929 (Bild von Peter Pick)<br />

Hanns Paulussen (2.v.l.) beim Klompenzug | vmtl. In der Herrschaft<br />

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Liebe Nachbarn,<br />

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StattBlatt84-08-2012.indd 9 24.07.2012 19:16:50 Uhr


10 | StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84<br />

Der barocke Torbogen ist das Einzige,<br />

was vom adligen Haus Noithausen bis<br />

heute erhalten blieb. Das Herrenhaus<br />

wurde im 19. Jahrhundert abgerissen<br />

und auch die Wirtschaftsgebäude<br />

mussten 1962 schließlich der neuen<br />

Noithausener Siedlung weichen.<br />

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Bauernhöfen betreiben heute nur noch wenige Landwirtschaft und<br />

die örtlichen Lebensmittelgeschäfte mussten schließen, nachdem<br />

‚allkauf’ (heute ‚real’) eröffnete. Geblieben sind ein Bäcker und ein<br />

Metzger, der noch von Hand schlachtet.<br />

Mittelpunkt zahlreicher Feierlichkeiten war für alle Noithausener<br />

immer die Gaststätte von Willi und Mia Hausmann. Egal ob Theateraufführung,<br />

Karneval, Hochzeit, Herbst- oder Silvesterball, alles<br />

wurde dort abgehalten. Gerne traf man sich dort ebenso zum<br />

Hähnchen- oder Schnitzelessen: „Das war Mias Spezialität.“ Willi<br />

Hausmann ließ sich allerhöchstens pünktlich um 18 Uhr durch die<br />

Fußballbundesliga von der Arbeit abhalten, doch in diesem Fall<br />

übernahm sogleich seine Frau die Bewirtung der Gäste.<br />

Alteingesessene Noithausener sprechen selbst heute noch von<br />

‚der Siedlung’, obwohl so viele Jahre verstrichen und neue Familien<br />

hinzugezogen sind. In diesem Jahr feiert die Siedlung nun ihr<br />

50-jähriges Bestehen – ein Ereignis, dem Helga und Karl Zaudig<br />

mit einem lachenden und einem weinenden Auge begegnen werden:<br />

Es wird voraussichtlich leider das letzte große Siedlerfest<br />

sein, aber schön wird es trotzdem werden!<br />

HUBERT GROHN<br />

In der Werkstatt, die sein Vater 1927 in Elsen eröffnete und sein Sohn<br />

mittlerweile übernommen hat, hilft Hubert Grohn heute noch gerne mit.<br />

Kindheitserinnerungen:<br />

Kriegsbomben & Kartoffelkäfer<br />

„Ich glaube, in der Großstadt würde ich mich<br />

niemals wohlfühlen“, bekennt der gebürtige<br />

Elsener Hubert Grohn. Beginnt er dann, von<br />

seinem ereignisreichen Leben in der<br />

Schlossstadt zu berichten, glaubt man ihm<br />

das sogleich. Es war gewiss nicht immer<br />

leicht, eine Kindheit verlief in den 30er und<br />

40er Jahren schlichtweg anders. Sei es,<br />

dass man auf der ehemaligen Weide, dort,<br />

wo sich heute die Erich Kästner Grundschule<br />

befindet, mit Eimern frisches Wasser von<br />

der Pumpe holen oder im Winter nach dem<br />

Krieg früh morgens vor Schulbeginn am<br />

Bahnhof Briketts stibitzen musste, damit<br />

man zu Hause ein wenig heizen konnte. „Man<br />

hatte ja fast nichts mehr“, schildert Hubert<br />

Grohn. In der ‚Waschbütt’ wurde nicht nur<br />

die Wäsche gewaschen, sondern aus der Not<br />

heraus auch Pannas gemacht (natürlich jeweils<br />

nach gründlicher Reinigung). Die alte<br />

Elsener Schule war nach dem Krieg zerstört,<br />

so musste er noch eine Zeit lang in<br />

<strong>Orken</strong> zur Schule gehen.<br />

An sich war die Freizeit nach der Schule<br />

recht arbeitsreich, Zeit zum gemeinsamen<br />

StattBlatt84-08-2012.indd 10 24.07.2012 19:41:16 Uhr


Spiel auf dem <strong>Fürth</strong>er Berg oder<br />

der ‚Elsener Hüll’ blieb da mitunter<br />

wenig, auch wenn man diesen<br />

‚Abenteuerspielplatz’ ‚Abenteuerspielplatz’ so sehr<br />

liebte. Stattdessen mussten<br />

Hubert Grohn und seine Klassenkameraden<br />

z.B. unter der strengen<br />

Aufsicht des Herrn von Ameln<br />

auf den Rübenfeldern arbeiten,<br />

oder mit großen Einmachgläsern<br />

bewaffnet die damals weit verbreiteten<br />

Kartoffelkäfer einsammeln,<br />

um die Feldfrüchte zu schützen.<br />

Und als Messdiener fuhr man mit Oberpfarrer<br />

Konrad Thomas nach Köln, um verschiedene Lebensmittel<br />

gegen Kerzen aus der dortigen Kerzenzieherei einzutauschen.<br />

Auch wenn er damals noch ein Kind war, erinnert sich Hubert Grohn<br />

an einen Kriegswinter heute noch so, als wäre es erst gestern gewesen.<br />

Damals musste er mit seiner Familie und einigen Nachbarn<br />

wegen des Fliegeralarms eine weitere Nacht Schutz suchen, als ein<br />

seltsames lautes Poltern die Luft erfüllte, gefolgt von plötzlicher<br />

Stille. Als man am darauf folgenden Morgen vorsichtig nachschaute,<br />

was passiert war, bekamen alle ein riesigen Schrecken: Ein Blindgänger<br />

lag direkt vor dem Haus der Familie Pick auf der König straße<br />

in einer Rinne. Peter Neuen, damals Luftschutzwart in Elsen, versuchte<br />

sogleich eine Lösung finden. Er schickte Hubert Grohn und<br />

einige andere Jungen los: Mit ihren Schlitten stapften sie durch<br />

Schnee und Eis, um Stroh vom nahe gelegenen Acker zu holen. Damit<br />

wurde die Bombe dann von allen Seiten bedeckt – für den Fall,<br />

dass sie doch noch explodierte. „Es hätte natürlich nichts genutzt<br />

und die Gefahr war uns Kindern einfach nicht bewusst“, berichtet<br />

Hubert Grohn. Die Bombe konnte schließlich fortgeschafft und entschärft<br />

werden – zum Glück!<br />

Hubert Grohn (Sen.) mit seinem Auto vor der<br />

Werkstatt 3<br />

JOSEF WOLF & HELMUT KLOUGT<br />

Josef Wolf und Helmut Klougt sind<br />

mit großer Begeisterung im Obst- und<br />

Gartenbauverein Elsen-<strong>Orken</strong>-<strong>Fürth</strong><br />

e.V. aktiv.<br />

Es gibt immer etwas zu tun...<br />

...also packen sie’s an: Josef Wolf und Helmut Klougt möchten ihren<br />

Stadtteil aktiv mitgestalten, gehen die Dinge an und engagieren sich<br />

seit Jahren im Obst­ und Gartenbauverein Elsen­<strong>Orken</strong>­<strong>Fürth</strong> e.V.,<br />

der bereits im Jahre 1928 vom damaligen Gartenbauinspektor Boenke,<br />

Peter Küppers und Peter Neuen gegründet wurde. Anlass war<br />

damals in erster Linie die Versorgung aller Mitglieder mit Saatgut<br />

und Gartenbedarf. Heute liegt den Mitgliedern vor allem die Aufwertung<br />

und Pflege ihrer Heimat am Herzen – und ganz nebenbei stärken<br />

die gemeinsame Arbeit und die zahlreichen Unternehmungen<br />

den Zusammenhalt im Ort. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein<br />

reges Vereinsleben, das bis heute anhält: vom großen Mai­ und<br />

Herbstfest über die Nikolausfeier im Carl­Sonnenschein­Haus bis<br />

hin zur mehrtägigen Kurzreise. So besuchte man in diesem Jahr<br />

gemeinsam die Floriade in Venlo und im August geht es nun für einige<br />

Tage nach Aalen ins schöne Schwabenland. „Ebenso wird die<br />

StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84 | 11<br />

Partnerschaft mit der Stadt Auerbach gepflegt“, berichtet Vereinsarchivar<br />

Helmut Klougt. Seine Frau zog zwar mit ihm nach Allrath,<br />

ist aber stolz darauf, ein waschechtes ‚Elsener Mädchen’ zu sein.<br />

Der Obst- und Gartenbauverein während des Erntedankzuges 1937: Peter Malzkorn, Käthe Becker,<br />

Mathilde Schumacher, Trina Vetten, Margarete Bodewein, Helene Schlaven, Gertrud Brings und<br />

Wilhelm Schmitz (v.l.). (Zur Verfügung gestellt vom Obst- und Gartenbauverein.)<br />

„Wir fühlen uns zum Beispiel für die beiden Wegekreuze (Düsseldorfer<br />

Straße & Deutsch­Ritter­Allee) und verschiedene Blumenbeete<br />

in den drei Ortschaften verantwortlich“, erklärt Josef Wolf,<br />

seit 2006 Vorsitzender des Vereins. Er und seine Frau Cilli waren<br />

1993/94 Klompenkönigspaar in Elsen und fühlen sich in ihrer netten<br />

Nachbarschaft so richtig heimisch: „Wir haben sehr viele gute<br />

Freunde hier gefunden ­ Elsen ist somit einfach ein Stück Heimat.“<br />

Besonders stolz sind die fleißigen Gärtner vor allem auf das farbenfrohe<br />

Beet vor der Erich­Kästner­Grundschule, das derzeit in voller<br />

Blütenpracht erstrahlt. Da der Stadt die Mittel fehlen, müssen sie<br />

sich selbst helfen: Alle Projekte ermöglichen sie durch den jährlichen<br />

Mitgliedsbeitrag und gelegentlich eingehende Spenden. Aktuell<br />

hat der Verein rund 360 Mitglieder, das Durchschnittsalter<br />

steigt jedoch leider immer weiter an und sie hoffen deshalb nach wie<br />

vor auf Nachwuchs, der mit ebensoviel Engagement und Herzblut<br />

an der ehrenamtlichen Gestaltung der drei Ortschaften teilhaben<br />

möchte.<br />

JOSI & REINER MAINZ<br />

Mittendrin statt nur dabei – Josi und<br />

Reiner Mainz haben in <strong>Orken</strong> schon so<br />

einiges erlebt.<br />

Gute Nachbarschaft und großes Engagement<br />

Wo Nachbarn sich richtig gut verstehen, da braucht es keine Gartenzäune:<br />

Seit 1951 lebt Reiner Mainz bereits in einem der alten<br />

Siedlungshäuser in <strong>Orken</strong>, das zunächst seinen Eltern gehörte. All<br />

die Häuser wurden noch von Hand geschaffen und hier hat er es<br />

sich mit seiner Frau Josi, die aus Elsen stammt, so richtig gemütlich<br />

gemacht. Von hier aus gestalten sie beide das Leben im Ort<br />

gut und gerne mit. Josi Mainz ist derzeit zweite Vorsitzende der<br />

Frauengemeinschaft, sang lange Zeit im Chor und fühlt sich der<br />

Pfarrkirche St. Stephanus sehr verbunden. Reiner Mainz wiederum<br />

ist Sportler aus Leidenschaft, spielt heute noch regelmäßig<br />

Prellball in der vereinseigenen Halle und engagiert sich von Herzen<br />

gern für den TV <strong>Orken</strong> 1896 e.V., bei dem er seit 1956 Mitglied<br />

ist und sich heute ein wenig um den ‚Nachwuchs’ sorgt: „Im<br />

StattBlatt84-08-2012.indd 11 24.07.2012 19:16:53 Uhr


12 | StattBlatt | August 2012 | Ausgabe 84<br />

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kommt es oft zu Problemen<br />

mit dem Stuhlgang.<br />

Die Ernährung im Urlaub<br />

ist anders (ballaststoffarmes<br />

Weißbrot), der<br />

Tagesrhythmus ist verändert<br />

und evt. wird auch<br />

einfach zu wenig getrunken.<br />

Doch nicht alle Abführmittel sind unbedenklich! Arzneimittel<br />

mit den Wirkstoffen Bisacodyl oder Natrium­Picosulfat sollten<br />

nur kurzzeitig angewendet werden!<br />

Bei Abführ­Zäpfchen ist ein Wirkungseintritt nach circa 30 min.<br />

zu erwarten, bei den Tabletten nach 10 ­12 Stunden.<br />

Auch pflanzliche Abführmittel wie z.B. Sennesblätter können<br />

zu Darmveränderungen führen und sollten daher nicht dauerhaft<br />

benutzt werden.<br />

Abführ­Zäpfchen mit Glycerin oder Bicarbonat gelten dagegen<br />

als unbedenklich.<br />

Gut verträglich (auch auf Dauer) sind Mittel mit Lactulose oder<br />

Macrogol. Allgemein gilt: Bei länger andauernden Problemen<br />

ist ein Arztbesuch nötig!<br />

Die beste Variante ist ausreichend Bewegung und eine gesunde<br />

Ernährung mit genügend Flüssigkeit (2 l) und vielen Ballaststoffen<br />

(Gemüse, Obst, Vollkornprodukte).<br />

Wenn Sie mehr über gesunde Ernährung erfahren möchten­<br />

und wie man mit ihrer Hilfe auch überzählige Pfunde verliert­<br />

melden Sie sich für den nächsten LLiD-Kurs an, er beginnt am<br />

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Jugendbereich können wir uns nicht beklagen, aber im Bereich<br />

der 20 bis 40­Jährigen fehlen derzeit leider die Mitglieder.“ Seine<br />

Frau ist ebenso sportlich unterwegs und hält sich in der Gymnastikgruppe<br />

„Evergreens“ fit.<br />

Die Nachbarschaft in <strong>Orken</strong> könnte besser kaum sein, man kennt<br />

einander seit vielen Jahren, hilft sich wo man nur kann und die<br />

eine oder andere Goldhochzeit wurde auch bereits gefeiert. Zu<br />

diesem Anlass wurde sogar die Straße richtig schön geschmückt<br />

und in mühevoller Arbeit wurden fleißig Rosen gedreht ­ man<br />

steckt hier eben viel Liebe ins Detail. Selbst Horst Schlämmer, der<br />

rasende Reporter vom Grevenbroicher Tageblatt, fühlte sich zwischen<br />

all den hübschen Siedlungshäuschen sichtlich wohl, als er<br />

vor wenigen Jahren zwecks Dreharbeiten bei den Nachbarn zu<br />

Gast war. Auch in Haus und Garten der Familie Mainz fand damals<br />

ein Fotoshooting statt, eine ganz schön aufregende Zeit...<br />

Die verschiedenen Vereine halten bis heute den Stadtteil zusammen,<br />

in der Vergangenheit traf man sich überdies noch regelmäßig<br />

im „Concordia Saal“ (später auch noch als „Alt <strong>Orken</strong>“ bekannt)<br />

der Familie Esser, wo viele unterschiedliche Festlichkeiten stattfanden.<br />

Dort befand sich z.B. das Vereinslokal des TV <strong>Orken</strong>, Theaterstücke<br />

wurden aufgeführt und selbst Kunstradfahrer gingen<br />

ein und aus. „Da war immer sehr viel Betrieb“, erinnert sich Reiner<br />

Mainz. Auch ein echtes ‚Original’ aus ihrer Jugend haben sie bis<br />

heute in guter Erinnerung behalten – Oberpfarrer Konrad Thomas,<br />

ein äußerst engagierter Zeitgenosse, der viel für die Kirche getan<br />

hat. Josi und Reiner Mainz waren das letzte Brautpaar, das er in<br />

seiner Laufbahn traute. Die Worte, die er während seiner Predigt<br />

an die beiden richtete, wird Josi Mainz niemals vergessen: „Ihr<br />

müsst euch vertragen, das andere ist alles Kappes!“<br />

Lithografie der Germania Halle in Elsen | heute Tanzstudio Köster (Bild von Frau Köster)<br />

IM N ÄCHSTEN HEF T:<br />

Grevenbroich Stadtmitte<br />

In den vorausgegangenen Ausgaben haben wir uns unter<br />

anderem mit Neuenhausen, Laach, Neu­Elfgen­Belmen und<br />

nun ganz aktuell mit Elsen­<strong>Fürth</strong>, Noithausen und <strong>Orken</strong><br />

beschäftigt. Im kommenden StattBlatt wollen wir nun gerne<br />

Grevenbroich Stadtmitte genauer unter die Lupe nehmen.<br />

Wenn Sie dort leben und eine besondere Erinnerung, Fotoaufnahmen,<br />

ein bestimmtes Thema oder Ihre Meinung beitragen<br />

möchten, melden Sie sich bitte bis spätestens<br />

9. August bei uns: 02181-7051390 oder hallo@stattblatt.de<br />

| Stichwort: Grevenbroich Stadtmitte<br />

StattBlatt84-08-2012.indd 12 24.07.2012 19:16:56 Uhr

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