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allrath & Barrenstein – Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und ...

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8 | StattBlatt | Oktober 2012 | Ausgabe 86<br />

StaDtteilgeSchichten<br />

<strong>allrath</strong> & <strong>Barrenstein</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Vergangenheit</strong>, <strong>Gegenwart</strong> <strong>und</strong> Zukunft<br />

Luftaufnahme von Allrath 1967 (bereits mit der neuen Kirche) © Rolf EsserHaus auf der Muchhausenerstr. 14 in <strong>Barrenstein</strong> um 1915 © Jürgen Larisch<br />

Es ist nicht immer ganz so leicht, das Leben weiter außerhalb des Stadtkerns, zwischen Landwirtschaft <strong>und</strong> Industrie,<br />

in einer Welt, die sich mitunter so schnell dreht, dass sie sich glatt zu überschlagen droht. Doch bahnt<br />

man sich so seinen Weg durch die beiden alten Ortschaften Allrath (erstmals 1117 urk<strong>und</strong>lich erwähnt) <strong>und</strong> <strong>Barrenstein</strong><br />

(erstmals 1273 urk<strong>und</strong>lich erwähnt), stellt man fest, dass da irgendwie noch etwas mehr ist, etwas, was<br />

die Menschen dort beflügelt <strong>und</strong> das Leben für sie so richtig lebenswert macht.<br />

Alte Kapelle in <strong>Barrenstein</strong> (Wevelinghovener Straße),<br />

vmtl. kurz nach dem Krieg © Christian Schumacher<br />

Das Dorfleben im <strong>Barrenstein</strong> der 50er Jahre auf der Jahnstraße (Georg Oehmen<br />

(r.), Hans Schumacher (l.) <strong>und</strong> Christian Oehmen (3.v.l.) © Christian Schumacher<br />

Man trifft auf Menschen, die mit ihrer Heimat viele glückliche Erinnerungen<br />

verbinden, die zum Teil ihr ganzes Leben dort verbracht<br />

haben <strong>und</strong> zahlreiche Pläne für die Zukunft schmieden. Beide Orte<br />

erfreuen sich noch heute eines regen Vereinslebens. Brauchtum<br />

(BSV Allrath <strong>und</strong> BSV <strong>Barrenstein</strong>), Sport (TV Allrath) <strong>und</strong> Kirche (St.<br />

Matthäus <strong>und</strong> St. Nikolaus) halten den Alltag dort lebendig, bieten<br />

Räume zu Kommunikation <strong>und</strong> schweißen die jeweilige Dorfgemeinschaft<br />

zusammen. Von einst zahlreichen Gaststätten, ‚Tante-Emma-<br />

Läden‘ <strong>und</strong> landwirtschaftlichen Betrieben sind leider nur sehr wenige<br />

geblieben. Das, was noch erhalten ist, gilt es zu bewahren <strong>und</strong><br />

nach Möglichkeit zu ergänzen. Ein Glück, dass viele engagierte Bürger<br />

die Geschichte der zwei Dörfer bewahren, das Leben täglich<br />

aktiv mitgestalten <strong>und</strong> somit schon heute die Weichen für die Zukunft<br />

stellen. Einige von ihnen ließen uns nun an ihren Erinnerungen,<br />

Gedanken <strong>und</strong> Zukunftswünschen teilhaben …<br />

Kreuzung Theodor-Körner-Str., <strong>Barrenstein</strong>er Weg, Kölner Landstr. mit<br />

der Wirtschaft Anton Kluth (1906) © Jürgen Larisch<br />

Franz-JoSeF Weihrauch<br />

Franz-Josef Weihrauch feiert im<br />

kommenden Jahr sein 50. Jubiläum<br />

beim TV Allrath.<br />

Allzeit sportlich unterwegs<br />

Ursprünglich war der Turnverein Allrath ein reiner Turnverein, bis<br />

man 1987 begann, sich auch für andere Sportarten zu öffnen. Über<br />

den sportlichen Nachwuchs muss man sich in Allrath keine allzu


Ein Bild aus der Mandolinenabteilung von 1922 © Turnverein Allrath e.V.<br />

Reckturnen im Saal Willkmann um 1920 © Turnverein Allrath e.V.<br />

großen Sorgen machen, immerhin sind 60% der r<strong>und</strong> 450 Mitglieder<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche. Kein W<strong>und</strong>er, ist das Angebot des Sportvereins<br />

heutzutage doch äußerst facettenreich: Von Prellball über<br />

Hatha Yoga bis hin zum beliebten Zumba ist für jeden Geschmack<br />

<strong>und</strong> jedes Alter etwas dabei. Und wenn etwas den TV Allrath besonders<br />

auszeichnet, dann ist es der Zusammenhalt allgemein <strong>und</strong> das<br />

Engagement der jungen Mitglieder. „Wenn etwas zu tun ist, packen<br />

auch die Jüngeren fleißig mit an“, erzählt Franz-Josef Weihrauch<br />

nicht ohne Stolz. „Ich selbst habe früher Prellball gespielt <strong>und</strong> bin<br />

später zur allgemeinen Fitness gewechselt.“ Zudem geht er gemeinsam<br />

mit seiner Frau joggen <strong>und</strong> ist seit vier Jahren Teil der Männertanztruppe<br />

‚Höppemöcke’.<br />

Stolz ist Franz-Josef Weihrauch ebenso auf die r<strong>und</strong>um Sanierung<br />

der Vereinshalle anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des TV Allrath,<br />

das man im April <strong>und</strong> im Juni dieses Jahres unter dem Motto<br />

‚Musik & Tanz’ gebührend feierte. Menschen wie Erhard Haase <strong>und</strong><br />

Fritz M<strong>und</strong> haben die Vereinsentwicklung äußerst zielstrebig <strong>und</strong><br />

positiv geprägt <strong>und</strong> über 30 Jahre gehört Franz-Josef Weihrauch<br />

nun schon selbst zum geschäftsführenden Vorstand. Er freut sich<br />

speziell auch über das große soziale Engagement in der Nachbarschaft<br />

über den Sport hinaus: „Wir haben gemeinsam schon so einiges<br />

ins Leben gerufen, was wir anschließend an die Dorfgemeinschaft<br />

übergeben konnten.“ Eine gemütliche Grillhütte wurde<br />

errichtet <strong>und</strong> Veranstaltungen wie ‚Eiersuchen’ <strong>und</strong> ‚Weihnachtsbaumschmücken’<br />

werden organisiert.<br />

Seine Jugend in Allrath ist ihm in guter Erinnerung geblieben: „Früher<br />

gingen wir gerne zum Flippern zu ‚Kropp’ <strong>und</strong> in der ‚Wechselstube’<br />

war am Wochenende immer Disco.“ Außerdem traf man sich<br />

StattBlatt | Oktober 2012 | Ausgabe 86 | 9<br />

gerne am ‚Büdchen’, auf der Vollrather Höhe <strong>und</strong> im Jugendheim<br />

zum Tischtennis oder Kickern. Leider gibt es aktuell nur noch eine<br />

Gaststätte im Ort <strong>und</strong> man sorgt sich diesbezüglich um die Zukunft.<br />

Allerdings hat man die Sporthalle vorausschauend zu einer Multifunktionshalle<br />

ausgerichtet, so dass diese z.B. für Festlichkeiten<br />

genutzt werden kann <strong>–</strong> eine Kommunikationsstätte für alle eben:<br />

„Das Miteinander im Ort schätze ich sehr <strong>und</strong> meine Frau, die aus<br />

Gustorf stammt, fühlt sich hier ebenfalls sehr wohl.“<br />

Wilhelmine<br />

& heinz vanDerFuhr<br />

Wilhelmine uns Heinz Vanderfuhr<br />

haben sich damals auf dem <strong>Barrenstein</strong>er<br />

Schützenfest kennen gelernt.<br />

<strong>Barrenstein</strong> damals & heute<br />

Noch heute lebt er in seinem Eltern- <strong>und</strong> Geburtshaus in <strong>Barrenstein</strong>,<br />

gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine, die aus Belmen<br />

stammt: Heinz Vanderfuhr, Berufsfeuerwehrmann a. D., langjähriger<br />

Hobbylandwirt <strong>und</strong> Mitglied des <strong>Barrenstein</strong>er Marinezuges<br />

‚Blaue Jungs’. Ganze 18 Jahre lang war er Präsident des Bürgerschützenvereins,<br />

setzte sich für den Fertigbau der Schützenhalle<br />

ein <strong>und</strong> erfreut als Bischof Nikolaus jedes Jahr die Herzen von Klein<br />

<strong>und</strong> Groß im Ort. Wilhelmine Vanderfuhr ist ehrenamtliches Vorstandsmitglied<br />

der Frauengemeinschaft <strong>und</strong> hat sich in <strong>Barrenstein</strong><br />

bestens eingelebt.<br />

<strong>Barrenstein</strong> kennen die beiden so gut wie ihre Westentasche <strong>und</strong><br />

werfen immer wieder gerne einen Blick zurück auf vergangene Tage.<br />

Heinz Vanderfuhrs Eltern führten damals noch einen landwirtschaftlichen<br />

Hof, während er selbst die örtliche Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule<br />

besuchte. Die ehemalige Gr<strong>und</strong>schule wurde 1972 zum Kindergarten<br />

umfunktioniert. Nach dem Unterricht arbeitete er manchmal auf den<br />

Feldern mit, spielte mit seinen Fre<strong>und</strong>en Federball <strong>und</strong> da den Eltern<br />

„Hahnenköppen“ - Hermann Schmitz (3.v.r.), erster Schützenkönig <strong>Barrenstein</strong>s nach dem Krieg (1948)<br />

© Christian Schumacher<br />

neben der Arbeit häufig wenig Zeit blieb, brachte man sich als Kinder<br />

gegenseitig das Fahrradfahren bei. Von den ehemaligen Gaststätten<br />

(Rath, Blum <strong>und</strong> Mumm) <strong>und</strong> Geschäften ist heute nur noch die<br />

Metzgerei Leitner geblieben. Früher gab es auch noch mehr Vereine<br />

im Ort als heute, so z.B. einen Mandolinenclub, eine Fußballmannschaft,<br />

einen Theaterverein <strong>und</strong> die ‚Roten Funken’. Selbst eine


10 | StattBlatt | Oktober 2012 | Ausgabe 86<br />

freiwillige Feuerwehr gehörte dazu. Unvergesslich bleibt auch das<br />

vielleicht letzte ‚Original’ des Dorfes <strong>–</strong> Hans ‚Bauer’ Schumacher,<br />

ein Schütze aus Leidenschaft. „Für ihn wäre es tödlich gewesen,<br />

wenn er an der Kirmes einmal nicht hätte teilnehmen können“, erinnert<br />

sich Heinz Vanderfuhr schmunzelnd. Für den BSV hat er vieles<br />

getan <strong>und</strong> nahezu allen Zügen hat er gewissenhaft das exakte Gehen<br />

<strong>und</strong> Marschieren im Schützenzug beigebracht.<br />

Gegenwärtig ist <strong>Barrenstein</strong> ein wahres Paradies für Pferdenarren,<br />

Schützenfest in den 50er Jahren - Reiterverein bei der Parade © Christian Schumacher<br />

denn es existieren zahlreiche Reitställe im Ort: „Es leben beinahe<br />

so viele Pferde wie Menschen hier.“ In der <strong>Vergangenheit</strong> wurden<br />

bereits vier kleine Neubaugebiete erschlossen, für die Zukunft würden<br />

sich die beiden <strong>Barrenstein</strong>er jedoch wünschen, dass sich in<br />

dieser Hinsicht noch etwas tut, damit sich der Stadtteil wieder etwas<br />

verjüngt. Schließlich gestaltet sich das Zusammenleben hier sehr<br />

gut <strong>und</strong> auch die bereits Zugezogenen wurden bestens integriert.<br />

günter haSSelS<br />

Das gute Verhältnis von Tradition <strong>und</strong> Zukunftsorientierung<br />

ist Günter Hassels wichtig.<br />

Allrath ist ein Gefühl<br />

Vor zwei Jahren feierte der BSV Allrath<br />

sein 100-jähriges Jubiläum <strong>und</strong> würdigte<br />

diesen Anlass mit mehreren großartigen<br />

Veranstaltungen, die für alle<br />

Beteiligten unvergesslich bleiben werden.<br />

Was den Verein auszeichnet, ist vor<br />

allem seine Beständigkeit, getreu dem<br />

Jubiläumsmotto: „BSV 1910 Allrath - 100 Jahre <strong>und</strong> ein Leben lang!“<br />

Dass das Brauchtum in Allrath auch heute noch eine tragende Säule<br />

der Gemeinschaft ist, kommt nicht von ungefähr. „Zwei Menschen<br />

haben dem BSV zu seiner heutigen Größe <strong>und</strong> Bedeutung verholfen:<br />

Joseph Krawinkel als Präsident <strong>und</strong> Willi Becker als langjähriger<br />

Geschäftsführer“, berichtet Günter Hassels. Der Vorsitzende des<br />

BSV Allrath ist im Ort aufgewachsen <strong>und</strong> kennt die vielen guten Aspekte<br />

des Schützenwesens genau: „Der BSV ist ein moderner, traditionsbewusster,<br />

toleranter <strong>und</strong> weltoffener Verein, dem vor allem<br />

die Jugendarbeit am Herzen liegt.“ Doch das Engagement geht weit<br />

über das Schützenbrauchtum hinaus, denn auch die allgemeine Entwicklung<br />

des Dorfes Allrath liegt dem BSV am Herzen. Deshalb engagiert<br />

man sich zusätzlich in der Allrather Dorfgemeinschaft<br />

‚Allrath aktiv e.V.’, die 2009 gegründet wurde.<br />

Für Günter Hassels ist Allrath nicht einfach nur eine Ansammlung von<br />

Häusern <strong>und</strong> Menschen: „Allrath ist ein Gefühl!“ Für den Ort sprechen<br />

Der Jägerzug Hubertus im Innenhof der Gaststätte „Kümpches“. © Hans Teppler | BSV Allrath Archivar<br />

die gelungene Mischung in der Struktur der Einwohner, das breit gefächerte<br />

Freizeitangebot <strong>und</strong> die ländliche Lage mit guter Anbindung<br />

an die Großstädte <strong>–</strong> alles in allem ein gutes Verhältnis von Tradition<br />

<strong>und</strong> Orientierung in die Zukunft. Die beiden Neubaugebiete ‚Am Windpark’<br />

<strong>und</strong> ‚Am Anger’ sorgen durch den Zuzug junger Familien für<br />

frischen Wind <strong>und</strong> für die Zukunft ist es wichtig, eine Versammlungsstätte<br />

für die Vereine <strong>und</strong> einen Treffpunkt für Jugendliche zu erhalten.<br />

Neben den Zukunftsgedanken bleibt natürlich die <strong>Vergangenheit</strong> stets<br />

präsent. „Wir haben in Allrath eine unbeschwerte Jugendzeit verbracht“,<br />

erinnert sich Günter Hassels. Die Dorfjugend traf sich regelmäßig<br />

zu gemeinsamen Aktionen, so zum Beispiel auf dem Dorfplatz,<br />

auf dem Sportplatz oder aber auch im Jugendheim. Ebenso beliebt<br />

waren die Streifzüge über die sich noch in der Entstehung befindenden<br />

Hochhalde: „Es wurde viel gemeinsam unternommen, entweder in<br />

den Allrather Sportvereinen oder in der Messdienergruppe.“<br />

guido Sonnen<br />

Guido Sonnen hatte eine behütete Kindheit<br />

in <strong>Barrenstein</strong>.<br />

Eine Jugend auf’m Dorf<br />

Für viele Menschen ist es ein großes<br />

Glück, in einer ländlichen Idylle aufzuwachsen<br />

<strong>und</strong> zu leben <strong>–</strong> so ein<br />

‚Landleben’ bietet eben eine besondere<br />

Lebensqualität. Natürlich hat<br />

das Leben auf dem Dorfe sowohl<br />

seine Vor- als auch seine Nachteile, nicht zuletzt, was jüngere Generationen<br />

betrifft. Guido Sonnen, geboren in den 80ern <strong>und</strong> Mitglied<br />

des Jugendferienwerkes Grevenbroich, hat seine Kindheit <strong>und</strong> Jugend<br />

in <strong>Barrenstein</strong> verbracht. Seine Eltern kommen aus Holzheim<br />

<strong>und</strong> entschieden sich vor knapp 20 Jahren für ein Haus im damaligen<br />

Neubaugebiet <strong>Barrenstein</strong>s.<br />

Dort besuchte er den städtischen Kindergarten <strong>und</strong> verbrachte als<br />

Kind unzählige St<strong>und</strong>en mit seinen Fre<strong>und</strong>en auf dem dortigen<br />

Spielplatz <strong>und</strong> dem nahe gelegenem Bolzplatz. Während seiner<br />

Schulzeit kam es dem sportinteressierten <strong>Barrenstein</strong>er sehr gelegen,<br />

dass sich das Spielfeld der ‚Kapellen Turtles’ (ein ehemaliges<br />

Fußballfeld) nahe der Wevelinghovener Straße in <strong>Barrenstein</strong> befindet.<br />

Etwa vier Jahre lang spielte er dort Baseball <strong>und</strong> hat sich im<br />

Verein stets sehr gut aufgehoben gefühlt. Von zu Hause bis zum<br />

Baseballtraining hatte er es somit nicht allzu weit - im Gegensatz<br />

zu sonst: „Wenn man in <strong>Barrenstein</strong> wohnt, muss man fahrtechnisch<br />

nun mal flexibel sein.“ Um zum Pascal Gymnasium oder zu


Schulfre<strong>und</strong>en zu kommen, war er bis zum Führerschein auf den<br />

öffentlichen Nahverkehr oder auf ‚Taxi Mama & Papa’ angewiesen.<br />

Mit dem Fahrrad oder auf Inlineskates war er ebenso häufig unterwegs<br />

<strong>und</strong> er kann der weniger zentralen Lage <strong>Barrenstein</strong>s trotzdem<br />

auch etwas Positives abgewinnen: „Dadurch bin ich längere<br />

Strecken einfach gewöhnt <strong>und</strong> ‚mal eben’ mit dem Rad in die Stadtmitte<br />

oder nach Wevelinghoven zu fahren macht mir im Vergleich<br />

zu anderen Menschen überhaupt nichts aus.“<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich hatte er in <strong>Barrenstein</strong> eine behütete Kindheit <strong>und</strong><br />

wenn es Guido Sonnen häufig über die Grenzen <strong>Barrenstein</strong>s hinaus<br />

zog, hing dies oft mit seinen persönlichen Freizeitinteressen zusammen.<br />

„An sich gibt es aber auch in <strong>Barrenstein</strong> ein aktives Vereinsleben.“<br />

So wird beispielsweise das Brauchtum im Bürgerschützen-<br />

Grete <strong>und</strong> Leo Oehmen - das Schützenkönigspaar 1955 © Josefine Ratz<br />

verein gehegt <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong> alljährlich findet die beliebte <strong>und</strong><br />

regelmäßig ausverkaufte Herrensitzung mit Bands, Tanzgruppen<br />

<strong>und</strong> Büttenrednern aus dem Kölner Karneval in der <strong>Barrenstein</strong>er<br />

Schützenhalle statt. Hier lässt es sich prima leben <strong>und</strong> so lautet sein<br />

Fazit: „<strong>Barrenstein</strong> ist einfach ein nettes kleines Dorf.“<br />

rolF eSSer<br />

Engagement ist für ihn kein Fremdwort: Rolf Esser<br />

(hier mit H<strong>und</strong> Benjy) möchte für Allrath etwas<br />

bewegen.<br />

Auf den Spuren<br />

der <strong>Vergangenheit</strong><br />

Manchmal traut man seinen eigenen<br />

Augen kaum, doch was einst als<br />

Stufe in einem alten Schuppen in<br />

<strong>Barrenstein</strong> fungierte, entpuppte<br />

sich schließlich als Weihestein der<br />

Allrather Kirche der Herren von<br />

Broich, dessen Inschrift auf den 21. September 1117 verweist. Auf<br />

dieses imposante F<strong>und</strong>stück können die Allrather wahrlich stolz<br />

sein, findet Rolf Esser: „Das ist ein richtiger Schatz!“ In ganz NRW<br />

sind nämlich lediglich zwei weitere Weihesteine dieser Art erhalten.<br />

In fünf Jahren wird der Stein 900 Jahre alt <strong>und</strong> schon bald stehen<br />

die Vorbereitungen für die 900-Jahr-Feier Allraths an: „Folglich ist<br />

Allrath sogar älter als Grevenbroich selbst mit seinen 700+ Jahren.“<br />

Seit über zehn Jahren befasst sich Rolf Esser nun schon intensiv mit<br />

der Dorfgeschichte Allraths <strong>und</strong> hat seither so einiges zusammengetragen:<br />

„Ich lebe sehr gerne hier <strong>und</strong> möchte die Geschichte<br />

Allraths sowohl erhalten als auch weiterentwickeln.“<br />

Dass ihm dies eine richtige Herzensangelegenheit ist, merkt man<br />

dem Tierfre<strong>und</strong> sogleich an. Gemeinsam mit seiner Frau, H<strong>und</strong> Benjy<br />

StattBlatt | Oktober 2012 | Ausgabe 86 | 11<br />

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<strong>und</strong> drei Katzen bewohnt er ein altes Haus im Dorf, das ursprünglich<br />

ein Bauernhof <strong>und</strong> nach dem Krieg lange Zeit eine Landpoststelle<br />

gewesen ist. Über die <strong>Vergangenheit</strong> des Ortes weiß er vieles: In den<br />

1960er Jahren gab es noch über 40 Bauernhöfe im Ort, so z.B. den<br />

Allratherhof, den Kruchenhof <strong>und</strong> den Wahlershof (auch bekannt als<br />

‚Schwanenhof’), heute existieren davon nur noch zwei. Von einem<br />

regen Vereinsleben weiß Rolf Esser ebenfalls zu berichten. So wurden<br />

neben dem BSV (1910) unter anderem der Pfarr-Cäcilien-Chor<br />

(1871), der Turnverein (1912), die heutige Frauengemeinschaft (1925)


12 | StattBlatt | Oktober 2012 | Ausgabe 86<br />

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Der Weihestein von 1117,<br />

die steinerne Geburtsurk<strong>und</strong>e<br />

der ersten<br />

Allrather Kirche<br />

© Rolf Esser<br />

<strong>und</strong> das Tambourcorps ‚In Treue fest’ (1929) gegründet. Vereine, die<br />

zum Teil auch heute nicht aus dem Dorfleben wegzudenken sind.<br />

Neben der Geschichte Allraths beschäftigt ihn als Vorstandsmitglied<br />

der ‚Dorfgemeinschaft Allrath aktiv e.V.’ auch die <strong>Gegenwart</strong><br />

<strong>und</strong> Zukunft des Ortes. Hier fühlt man sich für die Kultur, das Zusammenleben<br />

<strong>und</strong> die Dorfentwicklung verantwortlich: „Wir bewirtschaften<br />

z.B. die Grillhütte des Ortes, die man zu verschiedenen<br />

Anlässen mieten kann.“ Zudem öffnet dort monatlich das<br />

‚Dorf-Café’ seine Tore <strong>und</strong> ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden.<br />

Früher dienten noch fünf gut besuchte Gaststätten der<br />

Der Steigerturm in Allrath bei einer Feuerwehrübung 1928 © Rolf Esser<br />

Kommunikation im Ort, heute gibt es leider nur noch eine. Mit ehrenamtlichem<br />

Engagement ist man heute dabei, Alternativen zu<br />

schaffen: „Die verschiedenen Angebote sollen auch die Menschen<br />

mit einbeziehen, die in keinem Verein Mitglied sind.“ Wie man sieht,<br />

tut sich in Allrath eine ganze Menge <strong>und</strong> man kann mit Fug <strong>und</strong><br />

Recht behaupten: „Unser Dorf hat Zukunft.“<br />

IM n äCHSTEn HEf T:<br />

Wevelinghoven<br />

In den letzten Ausgaben haben wir Ihnen u.a. das Leben in Elsen-<br />

Fürth, Orken, Noithausen, in der Stadtmitte <strong>und</strong> nun ganz aktuell<br />

in Allrath <strong>und</strong> <strong>Barrenstein</strong> vorgestellt. Im kommenden StattBlatt<br />

wollen wir nun die Gartenstadt Wevelinghoven genauer unter die<br />

Lupe nehmen. Wenn Sie dort leben <strong>und</strong> eine besondere Erinnerung,<br />

(historische) Fotoaufnahmen, ein bestimmtes Thema<br />

oder Ihre Meinung beitragen möchten, melden Sie sich bitte bis<br />

spätestens 10. Oktober bei uns:<br />

02181 <strong>–</strong> 70 51 390 oder hallo@stattblatt.de

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