11.11.2012 Aufrufe

Sie gehen mit einer nach - Sportverein Kordel 1932 e.V. - T-Online

Sie gehen mit einer nach - Sportverein Kordel 1932 e.V. - T-Online

Sie gehen mit einer nach - Sportverein Kordel 1932 e.V. - T-Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Refugium ohne<br />

Schaukelstuhl<br />

Die zweite Liga: Der ganz normale Wahnsinn<br />

Ein bisschen ist es so wie<br />

„diner for one“ im Hochsommer.<br />

„Same procedure<br />

as every year.” Der „Kreis<br />

der Verdächtigen” im Fußball-Unterhaus<br />

ähnelt sich<br />

Jahr für Jahr auf frappierende<br />

Weise, wenn Anfang<br />

August der Startschuss für<br />

die Zweite Bundesliga fällt.<br />

VON JÜRGEN C. BRAUN<br />

Die Erstliga-Absteiger,<br />

dazu ein paar<br />

„Schwergewichte“, die<br />

regelmäßig an den Aufstiegsplätzen<br />

knabbern. Das sind<br />

diejenigen, die in Liga zwei<br />

als Hochkaräter gehandelt<br />

werden. Und der Rest füllt<br />

nicht etwa das große Feld,<br />

sondern spielt in aller Regel<br />

ums Drinbleiben. Auch in diesem<br />

Jahr gilt: Die Zweite<br />

Bundesliga wird eine Gesellschaft<br />

ohne Ruhezimmer, ohne<br />

Schaukelstuhl, werden.<br />

Rauf oder runter, die 18<br />

Zweitligisten kommen zu Beginn<br />

in den großen Würfelbecher,<br />

der nur eines <strong>mit</strong> Gewissheit<br />

beinhaltet: Ein Leben<br />

zwischen sportlichen<br />

Extremen, Achterbahnfahrten<br />

der Emotionen, Krisen<br />

und Glücksgefühlen.<br />

Mit dem SC Freiburg,<br />

Mainz 05 und dem 1. FC<br />

Nürnberg haben sich drei<br />

Teams <strong>nach</strong> oben verabschiedet,<br />

die zumindest in der Lage<br />

waren, die Stadien der Gegner<br />

zu füllen. Der „Bundesliga-<br />

Kaffeesatz“, heuer repräsentiert<br />

von Arminia Bielefeld,<br />

dem Karlsruher SC und Energie<br />

Cottbus, verbreitet, aller<br />

möglichen sportlichen Substanz<br />

zum Trotz, nicht annähernd<br />

jene glamouröse Aura,<br />

wie die „Nullfünfer“ oder die<br />

Nürnberger, geschweige<br />

denn zuvor Gladbachoder der<br />

Kölsche „Effzeh“. Dass die oft<br />

bis zum Ohrenweh zitierte<br />

„beste zweite Liga aller Zeiten“<br />

aber nicht an klangvolle<br />

Namen gebunden ist, dürfte<br />

sich schnell herausstellen.<br />

Mancher wird sich da wieder<br />

finden, wo er sich erstens<br />

nicht vermutet und zweitens<br />

nie wohl gefühlt hat. Ziemlich<br />

unten nämlich. Und andere<br />

wiederum werden sich angesichts<br />

ihres Tabellenplatzes<br />

<strong>mit</strong> temporärer Höhenangst<br />

auseinandersetzen müssen.<br />

Zurück im Unterhaus ist<br />

<strong>nach</strong> zehn Jahren Darbens in<br />

der Viert- und Drittklassigkeit<br />

wieder <strong>einer</strong> der renom-<br />

miertesten deutschen Fußballclubs:<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

(Heimat der Allofs-Brüder<br />

und der Kult-Band „Die Toten<br />

Hosen“) will <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> gesunden<br />

Mischung aus Alt und<br />

Jung, aber auch einem gewaltigen<br />

Fan-Hinterland (durchschnittlich<br />

15 000 Zuschauer<br />

in der LTU-Arena im vergangenen<br />

Jahr) für frischen<br />

Wind in Liga zwei sorgen.<br />

Ähnliches gilt für die „Eisernen“<br />

von Union Berlin, deren<br />

Anhänger bisher Einmaliges<br />

im bezahlten Fußball geleistet<br />

haben: <strong>Sie</strong> bauten ihr Stadion,<br />

die „Alte Försterei“, in<br />

Eigenregie aus und bewahrten<br />

sich so eine alte, neue<br />

Heimat. Während Union, die<br />

„zweite Kraft“ in der Hauptstadt<br />

hinter der „Alten Dame“<br />

Hertha, den Etat dank neuer<br />

Sponsoren-Akquirierung gegenüber<br />

Liga drei von fünf<br />

Millionen Euro fast verdoppeln<br />

konnte, ist ansonsten am<br />

nicht immer üppig gedeckten<br />

Tisch des Unterhauses<br />

Schmalhans Küchenmeister.<br />

Angesichts einiger sportlicher<br />

und finanzieller Wackelkandidaten<br />

dürfte auch die<br />

Verleihung des wenig schmeichelhaften<br />

Titels „erster gefeuerter<br />

Trainer der Saison<br />

2009/2010“ nicht lange auf<br />

sich warten lassen. Man muss<br />

ja nicht unbedingt wie Hansa<br />

Rostock gleich drei Übungsleiter<br />

verschleißen (und bezahlen),<br />

um schließlich auf<br />

Rang 14 den letzten Ball der<br />

Spielzeit zu treten. Wetten<br />

auf den unrühmlichen Kandidaten<br />

werden wie immer gerne<br />

angenommen. Und wohl –<br />

wie fast immer – genial daneben<br />

liegen. sve/to<br />

Der Kader der TuS Koblenz: Tor: (30) Marcus Rickert, (1) David Yelldell; Abwehr: (18) Lars Bender, (2) Martin Forkel,<br />

(5) Martin Hudec, (13) Philipp Langen, (24) Oliver Laux, (12) Benjamin Lense, (36) Marko Lomic, (4) Matej Mavric, (14)<br />

Rico Morack, (15) Dominique Ndjeng, (3) Frank Wiblishauser; Mittelfeld: (8) Tom Geißler, (23) Johannes Göderz, (6)<br />

Manuel Hartmann, (39) Darko Maletic, (20) Rogerio Pereira Tarciso Melinho, (17) Christian Müller, (16) Everson Pereira<br />

da Silva, Patrick Schmidt, (22) Michael Stahl, (11) Zoltan Stieber; Angriff: (10) Emmanuel Krontiris, (9) Njazi Kuqi,<br />

(32) Shefki Kuqi, (19) Lucas Musculus, (7) Johannes Rahn, (25) Renaldo Rama; Trainer: Uwe Rapolder (seit 2007).<br />

Foto: TuS Koblenz<br />

Die TuS im Fin(n)dungsprozess<br />

Koblenz strebt <strong>mit</strong> runderneuerter Mannschaft den Klassenerhalt an<br />

VON JÜRGEN C. BRAUN<br />

Nach <strong>einer</strong> Serie <strong>mit</strong><br />

„Pleiten, Pech und<br />

Pannen“, <strong>nach</strong> Punktabzügen,<br />

Gerichtsverfahren,<br />

wirtschaftlichen Schreckens-<br />

Szenarien und sportlicher<br />

Achterbahnfahrt geht der<br />

Vorzeige-Verein des Fußballverbands<br />

Rheinland, die TuS<br />

Koblenz, in massiv „bereinigter“<br />

Form, in die Zweitliga-<br />

Saison 2009/2010. Nachdem<br />

die „Schängel“ in<br />

der vergangenen Saison<br />

<strong>mit</strong> „minus<br />

drei“ gestartet waren,<br />

<strong>gehen</strong> sie jetzt immerhin<br />

<strong>mit</strong> <strong>einer</strong><br />

„schwarzen Null“ auf dem<br />

Punktekonto in die neue Saison.<br />

Zum Auftakt bei den<br />

Münchener Löwen werden<br />

die Koblenzer, das glaubt und<br />

hofft jedenfalls Trainer Uwe<br />

Rapolder, den Anfang zur ersten<br />

vorsichtigen Zielvorgabe<br />

machen: „Bis zur Winterpause<br />

wollen wir 25 Punkte haben,<br />

um <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> neu formierten<br />

Mannschaft das Ziel<br />

Klassenerhalt realisieren zu<br />

können.“ Mehr zu formulieren,<br />

das weiß jeder im Umfeld,<br />

wäre vermessen.<br />

<strong>Sie</strong>ben Neuzugänge, 14 Abgänge,<br />

das Ganze noch vor<br />

Ende der Wechselperiode:<br />

Rapolder, der nie vor unpopulären<br />

Maßnahmen zurückscheute,<br />

hat die TuS gleich<br />

„en bloc“ durcheinander gewirbelt<br />

und den großen Besen<br />

angesetzt. Am schmerzlichsten<br />

wird die Koblenzer sicher<br />

der Verlust von<br />

Spielmacher Fatmir<br />

Vata und Du-Ri Cha<br />

auf der rechten Außenbahn<br />

treffen. Der<br />

Sohn des legendären Ex-<br />

Frankfurters Bum-Kun<br />

Cha hat sich Bundesliga-Aufsteiger<br />

SC Freiburg angeschlossen.<br />

Immerhin stehen<br />

auf der nicht eben üppigen<br />

Einkaufsliste der Koblenzer<br />

auch ein paar Namen, die<br />

durchaus Zweitliga-Qualität<br />

versprechen: Der Rostocker<br />

Benjamin Lense soll die Lücke<br />

Chas, Phillip Langen<br />

(Fürth) und Christian Müller<br />

Zweite Bundesliga<br />

(Cottbus) könnten ebenso<br />

den Sprung in die Stammelf<br />

schaffen wie der nächste Finne<br />

an vorderster Front. Shefki<br />

Kuqi, ein Stoßstürmer vom<br />

englischen Zweitligisten<br />

Chrystal Palace, gesellt sich<br />

an die Seite seines sieben Jahre<br />

älteren Bruders Njazi. Beide<br />

könnten das erste finnische<br />

Stürmerdoppel im bezahlten<br />

deutschen Fußball<br />

werden.<br />

Aus dem neuen Kicker-<br />

Puzzle eine Einheit zu formen,<br />

ist der Pflicht-Part von<br />

„Silberlocke“ Rapolder. Wirtschaftliche<br />

Konsolidierung<br />

die von Geschäftsführer<br />

Wolfgang Loos. Insgesamt<br />

wollen die Rheinländer ihre<br />

Personalkosten auf 6,5 Millionen<br />

Euro senken. Und haben<br />

im Hinterkopf noch die<br />

Umsetzung des seit langem<br />

geplanten Stadion-Neubaus.<br />

In der nächsten Saison aber<br />

wollen sie sich noch auf der<br />

Rheininsel Oberwerth gegen<br />

alle Punkte-Eindringlinge<br />

weiterhin tapfer zur Wehr<br />

setzen. sve/to

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!