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Refugium ohne<br />
Schaukelstuhl<br />
Die zweite Liga: Der ganz normale Wahnsinn<br />
Ein bisschen ist es so wie<br />
„diner for one“ im Hochsommer.<br />
„Same procedure<br />
as every year.” Der „Kreis<br />
der Verdächtigen” im Fußball-Unterhaus<br />
ähnelt sich<br />
Jahr für Jahr auf frappierende<br />
Weise, wenn Anfang<br />
August der Startschuss für<br />
die Zweite Bundesliga fällt.<br />
VON JÜRGEN C. BRAUN<br />
Die Erstliga-Absteiger,<br />
dazu ein paar<br />
„Schwergewichte“, die<br />
regelmäßig an den Aufstiegsplätzen<br />
knabbern. Das sind<br />
diejenigen, die in Liga zwei<br />
als Hochkaräter gehandelt<br />
werden. Und der Rest füllt<br />
nicht etwa das große Feld,<br />
sondern spielt in aller Regel<br />
ums Drinbleiben. Auch in diesem<br />
Jahr gilt: Die Zweite<br />
Bundesliga wird eine Gesellschaft<br />
ohne Ruhezimmer, ohne<br />
Schaukelstuhl, werden.<br />
Rauf oder runter, die 18<br />
Zweitligisten kommen zu Beginn<br />
in den großen Würfelbecher,<br />
der nur eines <strong>mit</strong> Gewissheit<br />
beinhaltet: Ein Leben<br />
zwischen sportlichen<br />
Extremen, Achterbahnfahrten<br />
der Emotionen, Krisen<br />
und Glücksgefühlen.<br />
Mit dem SC Freiburg,<br />
Mainz 05 und dem 1. FC<br />
Nürnberg haben sich drei<br />
Teams <strong>nach</strong> oben verabschiedet,<br />
die zumindest in der Lage<br />
waren, die Stadien der Gegner<br />
zu füllen. Der „Bundesliga-<br />
Kaffeesatz“, heuer repräsentiert<br />
von Arminia Bielefeld,<br />
dem Karlsruher SC und Energie<br />
Cottbus, verbreitet, aller<br />
möglichen sportlichen Substanz<br />
zum Trotz, nicht annähernd<br />
jene glamouröse Aura,<br />
wie die „Nullfünfer“ oder die<br />
Nürnberger, geschweige<br />
denn zuvor Gladbachoder der<br />
Kölsche „Effzeh“. Dass die oft<br />
bis zum Ohrenweh zitierte<br />
„beste zweite Liga aller Zeiten“<br />
aber nicht an klangvolle<br />
Namen gebunden ist, dürfte<br />
sich schnell herausstellen.<br />
Mancher wird sich da wieder<br />
finden, wo er sich erstens<br />
nicht vermutet und zweitens<br />
nie wohl gefühlt hat. Ziemlich<br />
unten nämlich. Und andere<br />
wiederum werden sich angesichts<br />
ihres Tabellenplatzes<br />
<strong>mit</strong> temporärer Höhenangst<br />
auseinandersetzen müssen.<br />
Zurück im Unterhaus ist<br />
<strong>nach</strong> zehn Jahren Darbens in<br />
der Viert- und Drittklassigkeit<br />
wieder <strong>einer</strong> der renom-<br />
miertesten deutschen Fußballclubs:<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
(Heimat der Allofs-Brüder<br />
und der Kult-Band „Die Toten<br />
Hosen“) will <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> gesunden<br />
Mischung aus Alt und<br />
Jung, aber auch einem gewaltigen<br />
Fan-Hinterland (durchschnittlich<br />
15 000 Zuschauer<br />
in der LTU-Arena im vergangenen<br />
Jahr) für frischen<br />
Wind in Liga zwei sorgen.<br />
Ähnliches gilt für die „Eisernen“<br />
von Union Berlin, deren<br />
Anhänger bisher Einmaliges<br />
im bezahlten Fußball geleistet<br />
haben: <strong>Sie</strong> bauten ihr Stadion,<br />
die „Alte Försterei“, in<br />
Eigenregie aus und bewahrten<br />
sich so eine alte, neue<br />
Heimat. Während Union, die<br />
„zweite Kraft“ in der Hauptstadt<br />
hinter der „Alten Dame“<br />
Hertha, den Etat dank neuer<br />
Sponsoren-Akquirierung gegenüber<br />
Liga drei von fünf<br />
Millionen Euro fast verdoppeln<br />
konnte, ist ansonsten am<br />
nicht immer üppig gedeckten<br />
Tisch des Unterhauses<br />
Schmalhans Küchenmeister.<br />
Angesichts einiger sportlicher<br />
und finanzieller Wackelkandidaten<br />
dürfte auch die<br />
Verleihung des wenig schmeichelhaften<br />
Titels „erster gefeuerter<br />
Trainer der Saison<br />
2009/2010“ nicht lange auf<br />
sich warten lassen. Man muss<br />
ja nicht unbedingt wie Hansa<br />
Rostock gleich drei Übungsleiter<br />
verschleißen (und bezahlen),<br />
um schließlich auf<br />
Rang 14 den letzten Ball der<br />
Spielzeit zu treten. Wetten<br />
auf den unrühmlichen Kandidaten<br />
werden wie immer gerne<br />
angenommen. Und wohl –<br />
wie fast immer – genial daneben<br />
liegen. sve/to<br />
Der Kader der TuS Koblenz: Tor: (30) Marcus Rickert, (1) David Yelldell; Abwehr: (18) Lars Bender, (2) Martin Forkel,<br />
(5) Martin Hudec, (13) Philipp Langen, (24) Oliver Laux, (12) Benjamin Lense, (36) Marko Lomic, (4) Matej Mavric, (14)<br />
Rico Morack, (15) Dominique Ndjeng, (3) Frank Wiblishauser; Mittelfeld: (8) Tom Geißler, (23) Johannes Göderz, (6)<br />
Manuel Hartmann, (39) Darko Maletic, (20) Rogerio Pereira Tarciso Melinho, (17) Christian Müller, (16) Everson Pereira<br />
da Silva, Patrick Schmidt, (22) Michael Stahl, (11) Zoltan Stieber; Angriff: (10) Emmanuel Krontiris, (9) Njazi Kuqi,<br />
(32) Shefki Kuqi, (19) Lucas Musculus, (7) Johannes Rahn, (25) Renaldo Rama; Trainer: Uwe Rapolder (seit 2007).<br />
Foto: TuS Koblenz<br />
Die TuS im Fin(n)dungsprozess<br />
Koblenz strebt <strong>mit</strong> runderneuerter Mannschaft den Klassenerhalt an<br />
VON JÜRGEN C. BRAUN<br />
Nach <strong>einer</strong> Serie <strong>mit</strong><br />
„Pleiten, Pech und<br />
Pannen“, <strong>nach</strong> Punktabzügen,<br />
Gerichtsverfahren,<br />
wirtschaftlichen Schreckens-<br />
Szenarien und sportlicher<br />
Achterbahnfahrt geht der<br />
Vorzeige-Verein des Fußballverbands<br />
Rheinland, die TuS<br />
Koblenz, in massiv „bereinigter“<br />
Form, in die Zweitliga-<br />
Saison 2009/2010. Nachdem<br />
die „Schängel“ in<br />
der vergangenen Saison<br />
<strong>mit</strong> „minus<br />
drei“ gestartet waren,<br />
<strong>gehen</strong> sie jetzt immerhin<br />
<strong>mit</strong> <strong>einer</strong><br />
„schwarzen Null“ auf dem<br />
Punktekonto in die neue Saison.<br />
Zum Auftakt bei den<br />
Münchener Löwen werden<br />
die Koblenzer, das glaubt und<br />
hofft jedenfalls Trainer Uwe<br />
Rapolder, den Anfang zur ersten<br />
vorsichtigen Zielvorgabe<br />
machen: „Bis zur Winterpause<br />
wollen wir 25 Punkte haben,<br />
um <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> neu formierten<br />
Mannschaft das Ziel<br />
Klassenerhalt realisieren zu<br />
können.“ Mehr zu formulieren,<br />
das weiß jeder im Umfeld,<br />
wäre vermessen.<br />
<strong>Sie</strong>ben Neuzugänge, 14 Abgänge,<br />
das Ganze noch vor<br />
Ende der Wechselperiode:<br />
Rapolder, der nie vor unpopulären<br />
Maßnahmen zurückscheute,<br />
hat die TuS gleich<br />
„en bloc“ durcheinander gewirbelt<br />
und den großen Besen<br />
angesetzt. Am schmerzlichsten<br />
wird die Koblenzer sicher<br />
der Verlust von<br />
Spielmacher Fatmir<br />
Vata und Du-Ri Cha<br />
auf der rechten Außenbahn<br />
treffen. Der<br />
Sohn des legendären Ex-<br />
Frankfurters Bum-Kun<br />
Cha hat sich Bundesliga-Aufsteiger<br />
SC Freiburg angeschlossen.<br />
Immerhin stehen<br />
auf der nicht eben üppigen<br />
Einkaufsliste der Koblenzer<br />
auch ein paar Namen, die<br />
durchaus Zweitliga-Qualität<br />
versprechen: Der Rostocker<br />
Benjamin Lense soll die Lücke<br />
Chas, Phillip Langen<br />
(Fürth) und Christian Müller<br />
Zweite Bundesliga<br />
(Cottbus) könnten ebenso<br />
den Sprung in die Stammelf<br />
schaffen wie der nächste Finne<br />
an vorderster Front. Shefki<br />
Kuqi, ein Stoßstürmer vom<br />
englischen Zweitligisten<br />
Chrystal Palace, gesellt sich<br />
an die Seite seines sieben Jahre<br />
älteren Bruders Njazi. Beide<br />
könnten das erste finnische<br />
Stürmerdoppel im bezahlten<br />
deutschen Fußball<br />
werden.<br />
Aus dem neuen Kicker-<br />
Puzzle eine Einheit zu formen,<br />
ist der Pflicht-Part von<br />
„Silberlocke“ Rapolder. Wirtschaftliche<br />
Konsolidierung<br />
die von Geschäftsführer<br />
Wolfgang Loos. Insgesamt<br />
wollen die Rheinländer ihre<br />
Personalkosten auf 6,5 Millionen<br />
Euro senken. Und haben<br />
im Hinterkopf noch die<br />
Umsetzung des seit langem<br />
geplanten Stadion-Neubaus.<br />
In der nächsten Saison aber<br />
wollen sie sich noch auf der<br />
Rheininsel Oberwerth gegen<br />
alle Punkte-Eindringlinge<br />
weiterhin tapfer zur Wehr<br />
setzen. sve/to