Typografie - Sabina Sieghart Kommunikationsdesign
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<strong>Typografie</strong><br />
<strong>Typografie</strong><br />
Grundlagen | WS 2004<br />
Sommersemester 2012 | <strong>Sabina</strong> <strong>Sieghart</strong><br />
1<br />
3<br />
4<br />
9 10<br />
A h e p x<br />
2 5 6 7 8<br />
11<br />
1 Anstrich<br />
2 Haarstrich/Querstrich<br />
3 Abstrich<br />
4 Ansatz<br />
5 Hauptstrich<br />
6 (offene) Punze/Gegenform<br />
7 Endstrich<br />
8 (geschlossene) Punze<br />
9 Bauch<br />
10 (Kopf-) Serife<br />
11 (Fuß-) Serife<br />
B h p x<br />
2 3 4 5 6<br />
1<br />
1 Schriftlinie/ Grundlinie<br />
2 hp-Höhe oder gößte vertikale<br />
Ausdehnung der Schrift<br />
3 Versalhöhe<br />
4 Oberlängenhöhe<br />
5 Mittellängenhöhe<br />
oder x-Höhe<br />
6 Unterlänge<br />
HgHG1256<br />
Groß- und Kleinbuchstaben Kapitälchen Versalziffern Mediävalziffern oder<br />
Minuskelziffern
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Schriften erkennen<br />
Die Renaissance Antiqua<br />
Die Renaissance (ca. 1400-1600) knüpft in allen<br />
geistigen und künstlerischen Bereichen bewußt an<br />
die Ideale der griechischen und römischen Antike an.<br />
Dadurch kommt es zu Neuentwicklungen in Kultur<br />
und Wissenschaft.<br />
Palazzo Farnes in Rom, 1541 begonnen<br />
Die Renaissance-Antiqua entsteht aus den zwei<br />
Alphabeten der „humanistischen Minuskel“ und der<br />
„römischen Kapitalis“. Das Schriftbild bezieht sich<br />
stark auf die humanistsiche Minuskel des 15. Jhdt., die<br />
mit der schräg angesetzten Breitfeder im Wechselzug<br />
geschrieben wurde. Die relativ wenig unterschiedlichen<br />
Schriftstärken verleihen den Renaissance-Schriften<br />
ein ruhiges und gleichmäßiges Schriftbild. Noch<br />
heute gehören die Alphabete der Renaissance durch<br />
die klaren Details und die ruhige harmonische Form<br />
zu den am Häufigsten gebrauchten und am besten<br />
lesbaren überhaupt.<br />
Venezianische Renaissance Antiqua<br />
Centaur (1914–29 Bruce Rogers)<br />
ITC Berkely Old Style (1983 Tony Stan)<br />
Guardi (1986 Reinhard Haus)<br />
Französische Renaissance Antiqua<br />
Garamond, Claude Garamont 1532,<br />
Stempel Garamond, 1925<br />
Meridien (1955/60 Adrian Frutiger)<br />
Minion (1990 Robert Slimbach)
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Schriften erkennen<br />
Die Barock Antiqua<br />
Die Kultur des Barock (ab ca. 1590) spiegelt eine Zeit<br />
wider, in der sich Reichtum und Fülle in leuchtenden<br />
Farben und schwellenden Formen darstellten. Das<br />
Mäzenatentum der Fürsten förderte Theater, Musik<br />
und Architektur. Die barocke Schriftentwicklung fand<br />
besonders in Holland, England und Frankreich statt.<br />
Fassade von S. Susanna in Rom, 1596 -1603<br />
Die Barock-Antiqua unterscheidet deutlicher<br />
zwischen Haar- und Grundstrich. Die Formen leiten<br />
sich von der präzisen Formkunst der Kupferstecherschriften<br />
ab. Sie wirken elegant, fein (grazil), klar und<br />
nobel. Das Textbild ist von einer abwechslungsreichen<br />
Spannung geprägt. Die Achsen der Rundungen stehen<br />
fast senkrecht. Die Barock-Antiqua umfaßt Schriften,<br />
die den Schreibduktus noch deutlich spüren lassen,<br />
bis hin zu Schriften, die die formale Konsequenz der<br />
klassizistischen Schriften vorbereiten.<br />
Schriften<br />
Baskerville, John Baskerville, 1757<br />
Caslon, William Caslon, 1725<br />
Times, Stanley Morison, 1932<br />
Concorde, G.G. Lange 1968<br />
Goudy, Frederic Goudy, 1915<br />
Stone serif, Sumner Stone, 1987
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Schriften erkennen<br />
Die Klassiszistische Antiqua<br />
Der Klassizismus (ca. 1750 – 1830) sucht wieder nach<br />
strengen Formen, nachdem im Barock und Rokoko<br />
das Maß der Verzierung Ihren Höhepunkt fanden.<br />
In der Architektur werden Elemente aus der Renaissance<br />
übernommen und vereinfacht.<br />
Der Arc de Triomphe in Paris, begonnen 1806<br />
Die Buchstaben der Klassizistischen Antiqua wurden<br />
nicht mehr mit der Hand geschrieben, sondern mit<br />
Lineal, Zirkel und Rastersystem konstruiert. Die starke<br />
Betonung der Senkrechten und der starke Kontrast<br />
zwischen den feinen und dicken Linien ergeben ein<br />
streng wirkendes Gesamtbild und erschweren den<br />
Lesefluss. Die Form der einzelnen Buchstaben strahlen<br />
Eleganz, Präzision und Souveränität aus. Die Klassizistische<br />
Antiqua verkörpert in hoher Qualität das<br />
rationale Denken der Aufklärung. Sie gilt als Schrift<br />
der Wissenschaft und wurde bevorzugt für Werke<br />
und Zeitschriften aus diesem Bereich eingesetzt.<br />
Schriften<br />
Bodoni, Bodoni um 1700, Bauer Bodoni 1926<br />
Didot, Firmin Didot, Linotype 1991<br />
Century Book, Tony Stan 1975 (M. Fuller Benton 1900)<br />
Walbaum, Erich Justus Walbaum, um 1800
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Schriften erkennen<br />
Opernhaus in Hannover, 1845 – 1852<br />
Die serifenbetonte Linear-Antiqua (Egyptienne)<br />
Die zunehmende Industrialisierung und das rapide<br />
Anwachsen der Technisierung brachte diesen Schrifttypus<br />
hervor. Zur Serifenbetonten Linear-Antiqua<br />
zählen Schriften, die mehr oder weniger starke, aber<br />
immer auffallende Betonung der Serifen zeigen.<br />
Je nach Schrift kann die Serife eine sehr dekorative<br />
Form annehmen. Diese Schriftgruppe wird auch als<br />
„Egyptienne“ bezeichnet, was auf die Ägypten-<br />
Begeisterung zur Zeit ihrer Verbreitung im ersten<br />
Drittel des 19. Jahrhunderts hinweist. Es lassen sich<br />
jedoch keine Rückschlüsse auf den Schriftcharakter<br />
führen.<br />
Die Formen der Serifenbetonten Linear-Antiqua<br />
reichen von der abgeleiteten Form aus der Renaissance-<br />
Antiqua über die Klassizistische Antiqua, Zeitungsschriften<br />
bis zur konstruierten Schrift. Zunächst war<br />
die Egyptienne nur als Auszeichnungsschrift gedacht,<br />
heute wird sie auch als Headline- und als Leseschrift<br />
eingesetzt.<br />
Schriften<br />
Rockwell, F.H. Pierpont, 1934<br />
Memphis, Rudolf Wolf, C.H. Griffith, 1929<br />
Cecilia Roman, P.M. Norrdzij, 1991<br />
Claredon Regular, H. Eidenbenz, 1953