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Tag der Begegnung am 26. Mai 2013 im Müritzhotel Klink in ...

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<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Begegnung</strong> <strong>am</strong> <strong>26.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>im</strong> Müritzhotel <strong>Kl<strong>in</strong>k</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Der diesjährige <strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Begegnung</strong> <strong>der</strong> Bessarabiendeutschen <strong>in</strong> Mecklenburg –<br />

Vorpommern fand unter dem Motto „Umsiedlung aus Bessarabien, das Lagerleben <strong>in</strong><br />

Deutschland und die Ansiedlung <strong>im</strong> Osten „ statt.<br />

Prof. Siegmund Ziebart hielt e<strong>in</strong>en Vortrag zu diesen Themen untermauert durch e<strong>in</strong>e<br />

PowerPo<strong>in</strong>t- Präsentation.<br />

Prof. Siegmund Ziebart<br />

Im ersten Teil se<strong>in</strong>er Präsentation g<strong>in</strong>g es um die Umsiedlung aus Bessarabien. In <strong>der</strong><br />

Darstellung befasste er sich nochmals mit <strong>der</strong> Geschichte Bessarabiens und <strong>der</strong>en deutschen<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er und g<strong>in</strong>g dabei auf Fragen e<strong>in</strong>, die den Bessarabiendeutschen während ihres<br />

Aufenthaltes <strong>in</strong> den Umsiedlungslagern <strong>im</strong> Oktober 1940 gestellt wurden: „ Wo kommt ihr<br />

her, wie k<strong>am</strong>t ihr dah<strong>in</strong> und warum seid ihr dann da weg“. Prof. Ziebart stellte die politische<br />

Situation <strong>in</strong> den 30er Jahren <strong>in</strong> Europa dar und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf Bessarabien.<br />

In e<strong>in</strong>em Vertrag zwischen <strong>der</strong> Sowjetunion unter Stal<strong>in</strong> und Hitlerdeutschland wurde die<br />

Annexion Bessarabiens durch die UdSSR vere<strong>in</strong>bart, e<strong>in</strong> Gehe<strong>im</strong>protokoll zwischen beiden<br />

Mächten be<strong>in</strong>haltete, dass alle Deutschen, die das wünschen nach Deutschland ausreisen<br />

dürfen.<br />

Für die Bessarabiendeutschen k<strong>am</strong>en nur 2 Möglichkeiten <strong>in</strong> Frage „ entwe<strong>der</strong> Deutschland<br />

o<strong>der</strong> Sibirien“, da sie wussten was mit den Wolgadeutschen und an<strong>der</strong>en Russlanddeutschen<br />

unter dem stal<strong>in</strong>istischen Reg<strong>im</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sowjetunion geschah. Dem Aufruf zur Umsiedlung<br />

nach Deutschland folgten daraufh<strong>in</strong> alle Bessarbiendeutschen.<br />

Prof. Ziebart schil<strong>der</strong>te <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er weiteren Präsentation die Umsiedlungsmodalitäten durch<br />

Registrierung, Abschiednahme aus Bessarabien, Transport zu den Donauhäfen und Ankunft<br />

<strong>in</strong> den Zwischenlagern <strong>in</strong> Seml<strong>in</strong> und Prahovo <strong>in</strong> Jugoslawien.<br />

Der Zeitzeuge Erw<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>hardt aus Teplitz schil<strong>der</strong>te se<strong>in</strong>e Erlebnisse mit se<strong>in</strong>er Mutter und<br />

dem jüngeren Bru<strong>der</strong> während <strong>der</strong> Umsiedlung, dem Lagerleben <strong>im</strong> Lager Hubertusburg <strong>in</strong><br />

Wermsdorf/ Sachsen und <strong>der</strong> Ansiedlung <strong>in</strong> Westpreußen sehr anschaulich und emotional.


Norbert Baier aus Arzis, ebenfalls Zeitzeuge, gab e<strong>in</strong>en sehr ausführlichen Bericht über das<br />

Lagerleben <strong>in</strong> Zwickau / Sachsen, wie er es als K<strong>in</strong>d erlebte.<br />

Der zweite Teil des Vortrages schil<strong>der</strong>te das Lagerleben <strong>in</strong> Deutschland. Für die<br />

Bessarabiendeutschen e<strong>in</strong>e völlig an<strong>der</strong>e Situation, die ihr bisheriges Leben völlig auf den<br />

Kopf stellte. Unterkunft <strong>in</strong> Sälen mit vielen Leuten, wo es ke<strong>in</strong>e Int<strong>im</strong>sphäre mehr gab, ke<strong>in</strong>e<br />

Arbeit und ungewohnte Verpflegung, <strong>der</strong> lange Aufenthalt <strong>in</strong> den Lagern mit e<strong>in</strong>er<br />

ungewissen Zukunft, die E<strong>in</strong>bürgerung durch mediz<strong>in</strong>ische, rassische und politische<br />

Durchleuchtung.<br />

Nach dem die Bessarabiendeutschen e<strong>in</strong>gebürgert wurden, gab es neue Hoffnung. Sie<br />

waren nun ke<strong>in</strong>e Volksdeutschen mehr, son<strong>der</strong>n Staatsbürger des Großdeutschen Reiches,<br />

und d<strong>am</strong>it war ihnen die Möglichkeit gegeben, zu siedeln. Unter <strong>der</strong> Überschrift „Hurra, wir<br />

werden angesiedelt“ schil<strong>der</strong>te Prof. Ziebart den letzten Teil se<strong>in</strong>es Vortrages, die<br />

Ansiedlung. In se<strong>in</strong>en Ausführungen g<strong>in</strong>g er auf die Ansiedlung <strong>in</strong> Westpreußen und dem<br />

Warthegau e<strong>in</strong>, unter welchen Umständen sie auf den vorher enteigneten polnischen Höfen<br />

angesiedelt wurden, was geschehen wäre, wenn sie sich geweigert hätten, die enteigneten<br />

Höfe zu übernehmen und wie sie die Höfe bewirtschafteten. Der Vortrag endete mit <strong>der</strong><br />

Flucht und Vertreibung nach dem <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen die große sowjetische<br />

Offensive <strong>im</strong> Januar 1945 den Warthegau und Westpreußen erreichte.<br />

Umrahmt wurde <strong>der</strong> <strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Begegnung</strong> durch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Rahmenprogr<strong>am</strong>m, welches durch<br />

e<strong>in</strong>en Nostalgischen Chor von Aussiedlern aus <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion gestaltet wurde.<br />

Sie sangen <strong>in</strong> ihren jeweiligen Trachten russische Volksweisen, ukra<strong>in</strong>ische Lie<strong>der</strong> und<br />

deutsche Volkslie<strong>der</strong>.<br />

Nostalgischer Chor russischer Aussiedler<br />

Prediger<strong>in</strong> Frau Gertrud Kurrle hielt die Andacht zum <strong>Tag</strong>e, e<strong>in</strong> Posaunenchor begrüßte die<br />

Gäste zu Beg<strong>in</strong>n des <strong>Begegnung</strong>stages und Frau Neumann unterstütze durch die Begleitung<br />

auf ihrem Keybord das schon traditionelle S<strong>in</strong>gen aller Teilnehmer während <strong>der</strong><br />

Veranstaltung. Im Saal befand sich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Büchertisch zum Kauf bessarabischer Literatur.


E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Ausstellung von Gegenständen, welche die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er nach Bessarabien<br />

mitnahmen, wurde gezeigt und Emil Bäsler stellte Bil<strong>der</strong> von ehemaligen Umsiedlungslagern<br />

<strong>in</strong> Deutschland aus.<br />

Fotoausstellung deutscher Umsiedlungslager<br />

Ausstellung von Gegenständen<br />

bessarabischer E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er<br />

Besucher <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Dank geht an unsere Vorsitzende Ingrid Versümer für die hervorragende<br />

Organisation des <strong>Tag</strong>es <strong>der</strong> <strong>Begegnung</strong> <strong>im</strong> Müritzhotel <strong>Kl<strong>in</strong>k</strong>.<br />

Klaus Nitschke, Güstrow

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