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Die Schönheit Nordfrieslands mit den Augen der Künstler sehen<br />
Auf namhafte Künstler hat unsere schöne<br />
Nordseelandschaft ihre Anziehungskraft <strong>aus</strong>geübt.<br />
Die Elemente der Wattenmeerlandschaft,<br />
das bewegte Wolkenspiel, die Meereslandschaft,<br />
die Weite, das Licht, die Ruhe und<br />
die Menschen waren Themen ihrer Werke.<br />
Nachfolgend f<strong>in</strong>det der <strong>in</strong>teressierte Leser<br />
e<strong>in</strong>e Darstellung bedeutender nordfriesischer<br />
Maler, Radierer und Graphiker. Die Auflistung<br />
erhebt ke<strong>in</strong>erlei Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Emil Nolde wurde 1867 als Hans Emil<br />
Hansen <strong>in</strong> Nolde (Nordschleswig) als Sohn<br />
e<strong>in</strong>es Bauern geboren und nannte sich ab 1902<br />
nach se<strong>in</strong>em Heimatdorf. Nolde, der schon als<br />
K<strong>in</strong>d groteske und unheimliche Figuren zeichnete,<br />
besuchte von 1884 bis 1888 die Sauermannsche<br />
Schnitzschule <strong>in</strong> Flensburg. Nach<br />
Stationen <strong>in</strong> Karlsruhe und St. Gallen konnte<br />
er sich e<strong>in</strong> Leben als freier Künstler erlauben<br />
und lebte seit 1902 abwechselnd <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
und auf Alsen (Dänemark). Um 1902 malte<br />
er noch „lyrische“ Landschaften. Die Berl<strong>in</strong>er<br />
Zeit prägte ihn, er war Mitglied der Künstlergruppe<br />
„Brücke“, se<strong>in</strong> Stil ändert sich. Blätter<br />
mit <strong>in</strong>s „Grotesk-Phantastische“ gesteigerten<br />
Gegenständen entstanden, von e<strong>in</strong>er Aura des<br />
Geheimnisvollen und H<strong>in</strong>tergründigen umgeben<br />
(1904 – Mappe der Phantasien). Die gleichen<br />
Mittel kennzeichnen die Radierungen<br />
vom „Hamburger Hafen“ 1910. In den 1909<br />
entstanden Arbeiten „Pf<strong>in</strong>gsten“ und „Das<br />
Abendmahl“ hatte er zu se<strong>in</strong>em eigenen Stil<br />
der ekstatischen Farbigkeit<br />
gefunden.<br />
1913–15 begleitete<br />
Nolde als ethnographischer<br />
Zeichner<br />
e<strong>in</strong>e Expedition nach<br />
Neugu<strong>in</strong>ea. Die starken<br />
E<strong>in</strong>drücke, die<br />
er dabei empf<strong>in</strong>g,<br />
fanden ihren Niederschlag<br />
<strong>in</strong> zahlreichen<br />
Bildern. Zwischen<br />
1926 und<br />
1930 bauten Nolde<br />
und se<strong>in</strong>e Frau e<strong>in</strong><br />
Wohn- und Atelierh<strong>aus</strong><br />
nahe Neukirchen,<br />
das sie Seebüll<br />
nannten. Dort lebte Nolde bis zu se<strong>in</strong>em Tod<br />
1956. In der Zeit des Nationalsozialismus<br />
wurden se<strong>in</strong>e Werke als „Entartete Kunst“<br />
diffamiert, er wurde mit Ausstellungsverbot<br />
belegt. Zwischen 1936 und 1945 entstanden<br />
zahllose „Ungemalte Bilder“.<br />
Se<strong>in</strong> Werk ist <strong>in</strong> permanenter Ausstellung<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em H<strong>aus</strong> auf Seebüll <strong>in</strong> Nordfriesland<br />
zu sehen. Nolde war e<strong>in</strong>er der bedeutendsten<br />
und eigenwilligsten Vertreter des deutschen<br />
Expressionismus.<br />
Albert Johannsen wurde 1890 geboren<br />
und ist fast 85-jährig 1975 <strong>in</strong> Husum gestorben.<br />
Er hat von 1900 bis 1908 das Gymnasium<br />
<strong>in</strong> Husum besucht und begann se<strong>in</strong> Kunststudium<br />
1908 <strong>in</strong> Weimar. 1911 wechselte er nach<br />
Dresden und wurde Meisterschüler bei Carl<br />
Bantzer. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer<br />
verwundet und konnte deshalb se<strong>in</strong> Studium<br />
erst 1921 abschließen.<br />
Johannsen reiste viel und konnte moderne<br />
Kunstströmungen <strong>aus</strong> erster Hand wahrnehmen,<br />
den Kubismus und den Expressionismus.<br />
Die Art der Malerei der „Brücke“ <strong>in</strong> Dresden<br />
und des „Blauen Reiters“ <strong>in</strong> München haben<br />
ihn kaum bee<strong>in</strong>flusst. E<strong>in</strong>er bestimmten Kunstrichtung<br />
kann man se<strong>in</strong>e Arbeiten nicht zuordnen.<br />
Seit 1927 malte Johannsen im Herbst<br />
regelmäßig <strong>in</strong> den Kirchen des Landes. Se<strong>in</strong>e<br />
Lust zur Farbe und se<strong>in</strong>e malerischen Arbeitsweisen<br />
passten gut zu weiteren <strong>aus</strong>gewählten<br />
Motiven wie Landschaften, <strong>dem</strong> Meer, Personen,<br />
Porträts, Trachten etc.<br />
Albert Johannsen wollte und musste von der<br />
Kunst leben. Er unterschied deshalb zwischen<br />
„Verkaufsbildern“ und wichtigen „Jubiläumsbildern“.<br />
Im Nordsee Museum (Nissenh<strong>aus</strong>) <strong>in</strong><br />
Husum werden Bilder Johannsens <strong>aus</strong>gestellt,<br />
die dieser <strong>dem</strong> Museum zu Lebzeiten vermachte.<br />
Ingwer Paulsen wurde 1883 <strong>in</strong> Ellerbek<br />
bei Kiel geboren und verstarb 1943 <strong>in</strong> Halebüll<br />
bei Husum. Paulsen war Student von Peter<br />
Halm an der Kunstaka<strong>dem</strong>ie <strong>in</strong> München,<br />
studierte anschließend von 1908 bis 1910<br />
<strong>in</strong> Paris und war bis 1913 Schüler von Hans<br />
Olde an der Weimarer Kunstschule. Studienreisen<br />
führten ihn nach Holland, Belgien und<br />
Italien. Anschließend zog er nach Halebüll bei<br />
Husum <strong>in</strong> die Altendorfer Straße (heute Galerie<br />
Lüth).<br />
1918 baute er sich <strong>in</strong> Halebüll e<strong>in</strong> H<strong>aus</strong> mit<br />
Atelier. Dort war er als Maler und Radierer tätig.<br />
Se<strong>in</strong>e letzte Ruhestätte fand Ingwer Paulsen<br />
1943 auf <strong>dem</strong> <strong>Hattstedt</strong>er Friedhof.