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rinecker proton therapy center zweiter jahresbericht establishing ...

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Alle Krebstherapien wirken umso besser, je früher sie angewandt werden. Das ganze<br />

Armamentarium fortschrittlicher diagnostischer Techniken soll deshalb eingesetzt werden.<br />

Die Darmkrebsfrüherkennung ist aufwändig, aber spektakulär erfolgreich. Gynäkologische<br />

Untersuchungen wirken dann, wenn sie technisch umfassend und vor allem regelmäßig<br />

eingesetzt werden. Die Wirksamkeit der Mammographie ist nicht so klar, als dass sie nicht<br />

nach wie vor Ziel statistischer Untersuchungen wäre. Sicher hat sie den Nachteil, oft<br />

unnötige Angst und unnötige Eingriffe auszulösen. Die Krebs-Früherkennung ist wie beim<br />

Prostatakarzinom immer dann umstritten, wenn sie zu teilweise überflüssigen operativen<br />

Eingriffen mit funktionell verstümmelnder Wirkung führt. Insgesamt hat die Optimierung der<br />

Frühdiagnostik – würde sie denn konsequent durchgeführt – den Anstieg der Krebsmortalität<br />

gewiss verzögert, das Problem Krebs lösen kann sie aber nicht. Von den drei Säulen der<br />

Krebstherapie, Chirurgie, Chemotherapie und Bestrahlung ist die Chirurgie technisch heute<br />

wohl weitgehend ausentwickelt. Sie konnte ihre Erfolge durch verbesserte Diagnostik wie<br />

auch durch ihre Ausweitung in höhere Altersgruppen aufgrund der Hilfe von Anästhesie und<br />

Intensivtherapie optimieren. Aber wiederum nicht so viel, wie es notwendig gewesen wäre,<br />

um angesichts der zunehmenden Krebshäufigkeit die Krebssterblichkeit einzudämmen oder<br />

gar zu reduzieren. Die Chemotherapie hat es dank intensiver Forschung geschafft, die im<br />

Vergleich zu ihren gesunden Mutterzellen fast identisch aufgebauten Krebszellen mit<br />

Wahrscheinlichkeiten von deutlich über 99% zu sterilisieren – wenn auch verknüpft mit<br />

massiven Nebenwirkungen. Ihre Erfolge bleiben aufgrund der raschen Resistenzentwicklung<br />

der Krebszellen dennoch bescheiden: Bei alleiniger Anwendung bei soliden Tumoren im<br />

Schnitt vier Monate Lebensverlängerung, bei Kombination mit operativen oder<br />

Bestrahlungsmethoden meist nur einstellige Verbesserungen der prozentualen<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit. Wilson tat recht, sich auf die Krebsbestrahlung zu<br />

konzentrieren.<br />

Die ersten Versuche, Krebs zu bestrahlen fanden unmittelbar nach der Entdeckung der<br />

Röntgenstrahlen noch im 19. Jahrhundert in Wien statt. Nach über 110 Jahren wurde die<br />

Methode relativ spät erst im letzten Jahrzehnt bis an ihre physikalischen Grenzen<br />

fortentwickelt: RapidArc, Cyberknife, IMRT sind die sloganartigen Bezeichnungen für neue<br />

Maschinerien. Dennoch gelingt es nur bei der Hälfte der bestrahlten Patienten, den Krebs zu<br />

beherrschen und die Menschen zu retten. Das ist nicht nur enttäuschend, sondern nahezu<br />

unverständlich: Reicht die Strahlung der Röntgenapparaturen doch seit vielen Jahrzehnten<br />

aus, jede Krebszelle, wo auch immer, zuverlässig abzutöten. Die Sterilisationswirkung der<br />

Röntgenmethode ist keineswegs technisch begrenzt.<br />

P:\Verwaltung\Projekt Jahresbericht, JH-aba, V.2.3<br />

4<br />

Der Übergang zur Krebsbestrahlung mit Protonen: Fortschritte im Gegenwind<br />

5

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