Ersti-Info 04-05.p65 - CommuniGate Pro u-asta.uni-freiburg.de ...
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10<br />
studieren ohne hür<strong>de</strong>n<br />
soh – das enthin<strong>de</strong>rungsreferat<br />
Studieren ohne Hür<strong>de</strong>n? Das hört sich gut<br />
an, wer will das nicht!<br />
Die Hür<strong>de</strong>n, um die es uns geht, bestehen<br />
jedoch nur zum Teil aus Prüfungen, schlechter<br />
Terminplanung und Zulassungskriterien.<br />
Unsere Hür<strong>de</strong>n sind auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
banal. Eine Treppenstufe vor <strong>de</strong>m Hörsaal<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fachbibliothek, eine schwere Türe<br />
o<strong>de</strong>r ein großes Angebot an Online-Ports<br />
auf i<strong>de</strong>aler 1,60 m-Lesehöhe. Alles ja halb<br />
so schlimm, bis du dich mal in einen Rollstuhl<br />
setzt. Dann ist es nämlich egal, ob du dich<br />
einer o<strong>de</strong>r 20 Stufen gegenübersiehst, <strong>de</strong>nn<br />
ohne Hilfe bleibst du davor sitzen. Ein Aufzug<br />
ist dabei sehr hilfreich. Jedoch nur, wenn <strong>de</strong>in<br />
Rollstuhl hineinpasst. Ist auch diese Hür<strong>de</strong><br />
genommen, ist es von Vorteil, wenn du die<br />
Knöpfe erreichen kannst und nicht ab Etage<br />
2 einen Lift-Boy brauchst. Bist du nun im<br />
gewünschten Stockwerk angekommen,<br />
wirst du sicherlich nicht glücklich, wenn du<br />
erfährst, dass du im Hörsaal entwe<strong>de</strong>r neben<br />
<strong>de</strong>m Dozenten, o<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>r letzten Reihe<br />
die Vorlesung verfolgen darfst. Und in einem<br />
Rollstuhl zu sitzen, ist nur eine von vielen<br />
möglichen Behin<strong>de</strong>rungen. Nach diesem<br />
kurzen, gar nicht so unwahrscheinlichen<br />
Szenario zurück zu uns. Wir sind im Moment<br />
ein Dutzend engagierter und/o<strong>de</strong>r betroffener<br />
Stu<strong>de</strong>ntInnen aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n-<br />
Anzeige<br />
die referate<br />
u-<strong>asta</strong>-info extra<br />
sten Fachbereichen. Wir haben beschlossen,<br />
dass sich bereits genügend Stu<strong>de</strong>ntInnen<br />
mit <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren gesundheitlichen<br />
o<strong>de</strong>r körperlichen Einschränkung in<br />
Freiburg in „Einzelkämpfermanier“ durchboxen<br />
mussten. Unser Ziel ist es, die<br />
Bedingungen für diese betroffenen Stu<strong>de</strong>nt-<br />
Innen so zu verbessern, dass ihnen die<br />
gleichen Chancen offen stehen wie je<strong>de</strong>m/<br />
je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren auch. Für unsere vielfältigen<br />
Aktionen freuen wir uns über je<strong>de</strong>(n) neue(n)<br />
Mitstreiter(in)! Du bist also herzlich eingela<strong>de</strong>n,<br />
bei uns vorbeizuschauen o<strong>de</strong>r uns zu<br />
mailen. Da die <strong>Pro</strong>bleme vielfältig sind, sind<br />
auch unsere Lösungen variantenreich. Du<br />
kannst mit uns gemeinsam Vorträge, Diskussionen,<br />
Filmaben<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Aktionstage, an<br />
<strong>de</strong>nen man sich selber mal in <strong>de</strong>n Rollstuhl<br />
setzen und zum Beispiel Rollibasketball<br />
spielen darf, veranstalten. O<strong>de</strong>r die Leute<br />
von <strong>de</strong>r Verwaltung „weich klopfen“, damit<br />
Bausün<strong>de</strong>n gar nicht erst entstehen o<strong>de</strong>r<br />
vorhan<strong>de</strong>ne behoben wer<strong>de</strong>n. Weiterhin<br />
arbeiten wir an einem Webportal und einem<br />
Studieren<strong>de</strong>nnetzwerk zur gegenseitigen<br />
Hilfe. Schließlich wollen wir eine gute Anlaufstelle<br />
für Betroffene sein. Bisher haben<br />
wir schon eine Menge auf die Beine gestellt,<br />
beson<strong>de</strong>rs bei baulichen Hür<strong>de</strong>n. Doch es<br />
gibt eine ungleich schwierigere Hür<strong>de</strong>: die<br />
in unseren Köpfen. Denn nur wenige Men-<br />
schen können zum Beispiel mit einem/einer<br />
RollstuhlfahrerIn o<strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>n unbefangen<br />
umgehen. Wie soll man es dann von Stu<strong>de</strong>ntInnen<br />
o<strong>de</strong>r DozentInnen verlangen?<br />
Daher wollen wir auch informieren: „Was<br />
sind die Ursachen für Blindheit? Was kann<br />
man einem Blin<strong>de</strong>n zutrauen? (Das ist<br />
einiges mehr, als man sich selbst mit geschlossenen<br />
Augen zutraut!) Warum ist die<br />
Gebär<strong>de</strong>nsprache ein so wichtiges und<br />
mächtiges Komm<strong>uni</strong>kationsmittel für Hörgeschädigte?<br />
Wie verhalte ich mich gegenüber<br />
einem Sprachbehin<strong>de</strong>rten? Warum<br />
haben chronisch Kranke überhaupt <strong>Pro</strong>bleme<br />
beim Studieren?“ Sicher ist je<strong>de</strong>r Fall<br />
ein Einzelfall mit seiner eigenen Historie.<br />
Doch gibt es Gemeinsamkeiten und Eckpfeiler.<br />
Diese wollen wir vermitteln, um euch<br />
Stu<strong>de</strong>ntInnen und DozentInnen die Scheu<br />
zu nehmen und <strong>de</strong>n gesundheitlich o<strong>de</strong>r<br />
körperlich eingeschränkten Stu<strong>de</strong>ntInnen ihr<br />
Studium zu verschönern.<br />
SEBASTIAN BÖHMER<br />
SOH@U-ASTA.DE<br />
[Sprechstun<strong>de</strong>/Kontaktmöglichkeit:<br />
Fr 13:30 – 14:30 Uhr, Belfortstr. 24, Konferenz-Raum<br />
(im AStA), www.studieren-ohnehuer.<strong>de</strong>]