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Thema<br />

Wie Schöckingen <strong>ev</strong>angelisch wur<strong>de</strong>.<br />

Von Frank Scholze<br />

Während in <strong>de</strong>n meisten württembergischen Lan<strong>de</strong>steilen<br />

unter Herzog Ulrich um 1534 die Reformation<br />

eingeführt wor<strong>de</strong>n war, blieb Schöckingen beinahe<br />

das gesamte 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt hindurch katholisch. Die<br />

Herren von Nippenburg, die das Dorf im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

nach und nach erworben hatten, waren gleichzeitig<br />

Kirchherren. Damit gehörten ihnen auch die kirchlichen<br />

Pfrün<strong>de</strong>. Also die Besitztümer und Abgabenrechte.<br />

Die Herren von Nippenburg versahen jedoch <strong>de</strong>n als<br />

Gegenleistung für diese Pfrün<strong>de</strong> zu erbringen<strong>de</strong>n<br />

Pfarrdienst nicht selbst, son<strong>de</strong>rn setzten jeweils katholische<br />

Priester ein. Diese lasen die Messe, nahmen die<br />

Beichte ab, sie predigten und hielten Taufen, Trauungen<br />

und Begräbnisse ab. Seit 1564 war Martin von Nippenburg<br />

alleiniger Herr über Schöckingen. Zunächst gab es<br />

keinen Anlass für die württembergischen Herzöge, ihre<br />

Gefolgsleute zum neuen Glauben zu bekehren. Noch<br />

1594 wird Martin von Nippenburg von Herzog Ludwig<br />

mit Schloss und Dorf Schöckingen belehnt.<br />

Bald jedoch wen<strong>de</strong>te sich das Blatt. Unter Herzog<br />

Friedrich I. von Württemberg wur<strong>de</strong> Schöckingen am<br />

26. August 1598 von 200 Schützen besetzt und das<br />

Lehen eingezogen, Schloss und Schlosskeller wur<strong>de</strong>n<br />

versiegelt. Der vor<strong>de</strong>rgründige Anlass für dieses Vorgehen<br />

war das unerlaubte Jagen <strong>de</strong>r Nippenburger in <strong>de</strong>n<br />

herzoglichen Wäl<strong>de</strong>rn. Nun wur<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n weiteren<br />

Verbleib <strong>de</strong>s Lehens verhan<strong>de</strong>lt – zunächst wohl ohne<br />

Erfolg, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Einzug <strong>de</strong>s Lehens wur<strong>de</strong> im Oktober<br />

1598 nochmals bestätigt. Erst als Martin auf alle seine<br />

Lehen verzichtete und seine vier Söhne zustimmten, die<br />

Augsburger Konfession einzuführen, erhielten diese die<br />

Lehen zurück. Damit die Auflagen auch gewissenhaft<br />

umgesetzt wur<strong>de</strong>n, richtete Herzog Friedrich am 21. Januar<br />

1599 ein Empfehlungsschreiben an die Brü<strong>de</strong>r, in<br />

<strong>de</strong>m er beschied »… danach ist unser gnädig Ansinnen<br />

an Euch, Ihr wollet vorgenannten Johann Vischer vor<br />

an<strong>de</strong>ren mit dieser Pfarrei versehen… « Dieses Empfehlungsschreiben<br />

kam einem herzoglichen Befehl gleich<br />

und so konnte Johann Vischer, <strong>de</strong>r zuvor in Oppenweiler<br />

eine Pfarrstelle versehen hatte, zwei Monate später<br />

(am 25. März 1599) als erster <strong>ev</strong>angelische Pfarrer in<br />

Schöckingen seinen Dienst aufnehmen. Seit<strong>de</strong>m ist<br />

Schöckingen <strong>ev</strong>angelisch.<br />

Obwohl er die Einführung <strong>de</strong>r Reformation so lange<br />

verweigert hatte, ließen seine Söhne für Martin von<br />

Nippenburg und seine Frau Maria Salome von Reischach<br />

zwei schöne vollplastische Grabmale errichten, die<br />

sich bis heute im Chor <strong>de</strong>r Kirche befin<strong>de</strong>n. Ausgeführt<br />

wur<strong>de</strong> die qualitätvolle Bildhauerarbeit von <strong>de</strong>r Werkstatt<br />

<strong>de</strong>s Jeremias Schwarz aus Leonberg.<br />

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