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28 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
Freie Sicht<br />
Text: Christine Spirig<br />
Fotos: Susanne Seiler-Hersperger
<strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
TraumHaus 2/2007 29
30 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger
<strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
TraumHaus 2/2007 31<br />
Wer beim Kochen oder Zähneputzen gleichzeitig eine herrliche Sicht auf Berge<br />
und See geniessen darf, ist zu beneiden. So wie Andi Burch und Isa Wenger:<br />
Mit ihrem Eigenbau im obwaldischen Wilen ist es ihnen gelungen, das Maximum<br />
aus diesem Trumpf herauszuholen.<br />
Moderne Architektur<br />
trifft idyllische Landschaft:<br />
Von praktisch<br />
jedem Raum aus bietet<br />
der attraktive Holzbau<br />
eine herrliche Aussicht<br />
auf die Sachsler Berge<br />
und den Sarnersee.
32 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
Anstelle eines Sitzplatzes<br />
verfügen die Bauherren<br />
über zwei grosszügige<br />
Terrassen. Die gemütliche<br />
Sitzecke im<br />
ersten Stock lädt an warmen<br />
Sommertagen zum<br />
Verweilen ein. Die trendigen<br />
Rattanmöbel sorgen<br />
zusammen mit dem Holzrost<br />
für ein mediterranes<br />
Ambiente.
<strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
TraumHaus 2/2007 33
34 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger
<strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
TraumHaus 2/2007 35<br />
Umgeben von frischer<br />
Bergluft lässt sich’s mit<br />
Sicherheit herrlich schlafen.<br />
Besonders schön<br />
zum Tragen kommt hier<br />
das offene Raumkonzept:<br />
Schlafzimmer und Bad<br />
gehen türlos ineinander<br />
über. Trotz unterschiedlichen<br />
Funktionsbereiche<br />
wirkt der Raum ruhig<br />
und geradlinig.
36 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
Gelegen am wunderschönen Sarnersee, eingebettet<br />
zwischen Wäldern und Wiesen und von einer strahlenden<br />
Bergwelt umkränzt, präsentiert sich das Dorf Sarnen<br />
im Kanton Obwalden. Sich hier niederzulassen –<br />
wenn auch nur für kurze Zeit – muss wie eine Therapie<br />
für Geist und Seele wirken. Beneidenswert, wer diese<br />
Idylle das ganze Jahr über geniessen darf. So wie Andi<br />
Burch und Isa Wenger mit ihrem einjährigen Sohn Ilija.<br />
Das leuchtend rote, dreistöckige Einfamilienhaus<br />
Andi Burch: «Holz sorgt für ein angenehmes<br />
Wohnklima und eine klare, stilistische Linie.»<br />
Nicht nur die gelben «Quietsch»-Entchen, auch die originelle<br />
Badewannen-Verkleidung ziehen alle Blicke auf sich. Die kleinen,<br />
farbigen Plättchen wurden einzeln von Hand angebracht.<br />
der kleinen Familie steht hoch oben an einem Steilhang<br />
im Sarner Ortsteil Wilen. Ringsum befindet sich<br />
Landwirtschaftszone. Die nebenan stehende Scheune<br />
bildet einen spannenden Kontrast zur modernen Architektur.<br />
Architekt in eigener Sache<br />
Oben angekommen, sind wir zunächst einmal froh,<br />
schönes Wetter abgewartet zu haben: Die unbebaute<br />
Aussicht auf den glitzernden See und die umliegenden,<br />
weiss bespitzten Berge ist trotz des leichten Dunstes<br />
atemberaubend. Und das nicht nur von den beiden geräumigen<br />
Terrassen aus. Die gesamte Talfront lässt den<br />
Blick auf Berge und See frei. Mit Hilfe von Panorama-<br />
Fenstern wird die spektakuläre Aussicht als Teil des<br />
Raumkonzeptes ins Innere des Hauses geholt.<br />
Andi Burch, Bauherr und Architekt des unkonventionellen<br />
Baus, hat das Landstück von seinen Eltern übernommen.<br />
Am Sarnersee geboren und aufgewachsen, ist<br />
er mit dem Ort fest verbunden. Nach einem rund einjährigen<br />
Abstecher in die Stadt Luzern beschloss er,<br />
sich endgültig in der malerischen Umgebung seiner<br />
Heimat niederzulassen. Unweit vom jetzigen Standort<br />
baute er sein erstes eigenes Haus – selbstverständlich<br />
mit Aussicht auf den See. Lebenspartnerin Isa Wenger<br />
ist einige Zeit später dazu gezogen. Wie Andi Burch<br />
hat auch sie ihre Kindheit und Jugend in einem Haus<br />
mit Seesicht verbracht. «Wohnen ohne Blick auf das<br />
Wasser könnte ich mir nicht vorstellen», so die Obwaldnerin.<br />
Schon seit längerem spielte der selbstständige Architekt<br />
mit dem Gedanken, Wohnraum und Atelier miteinander<br />
zu verbinden. Als die Geschäfte immer besser liefen<br />
und die Anstellung von weiteren Mitarbeitern anstand,<br />
beschloss er, ein neues, grösseres Haus zu bauen. Das<br />
Schicksal wollte es, dass kurz darauf das elterliche Bauland<br />
freigegeben wurde und Andi Burch zur Tat schreiten<br />
konnte. Sein eigenes Haus zu planen, sei – selbst<br />
beim zweiten Mal – kein einfaches Unterfangen, so der<br />
Bauherr. Als Fachmann gehe man sehr kritisch an die<br />
Pläne heran und es brauche einige Zeit, bis man einem<br />
Projekt wirklich zustimmen könne. Umso mehr, wenn<br />
es sich dabei um das zukünftige Eigenheim handle.<br />
Auch sei die Doppelbelastung von beruflichem und<br />
privatem Engagement nicht zu unterschätzen, meint<br />
Andi Burch, der bis auf einen Lichtplaner keinerlei<br />
Unterstützung angefordert hat. Natürlich gebe es auch<br />
Vorteile. Als Architekt verfüge man über vielerlei Kontakte<br />
in der Baubranche. Dies erleichtere beispielsweise<br />
die Suche nach geeigneten Baufirmen. Für Isa Wenger<br />
war dies der erste Hausbau. Die gelernte Innendekorateurin<br />
verfolgte die Entstehung ihres neuen Zuhause<br />
gespannt mit. Allerdings bereitete es ihr zu Anfang<br />
Mühe, sich aktiv in das Projekt einzubringen.<br />
«Schliesslich ist bei uns klar, wer der Fachmann ist und<br />
ich wollte meinem Partner nicht in seine Arbeit rein re-
<strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
TraumHaus 2/2007 37<br />
den», erklärt die junge Mutter. Schlechte Erinnerungen<br />
an die Bauzeit haben beide nicht. Ernsthafte Zwischenfälle<br />
blieben glücklicherweise aus. Die grösste architektonische<br />
Schwierigkeit stellte das ausserordentlich steile<br />
Gelände dar. Die Herausforderung lag darin, den<br />
Bau so zu positionieren, dass man mühelos drum herum<br />
gehen kann. Die Lösung lag in der Errichtung sogenannter<br />
Steinkorbmauern. Diese seien nicht nur<br />
zweckmässig, sondern auch schön anzusehen, freut sich<br />
der Bauherr. Allerdings waren sie nicht ganz billig und<br />
liessen das Budget um einiges höher ausfallen, als ursprünglich<br />
vorgesehen.<br />
Holz: ästhetisch und ökologisch<br />
Isa Wenger: «Wohnen ohne Blick auf<br />
das Wasser könnte ich mir nicht vorstellen.»<br />
Die Pläne, die Andi Burch während eines halben Jahres<br />
skizzierte, zeigten ganz unterschiedliche Projekte. Anfänglich<br />
ging die Bauherrschaft von einem zweistöckigen<br />
Haus aus. Das Atelier sollte in einem separaten Anbau<br />
untergebracht werden. Schliesslich wurden es aber<br />
drei Ebenen, von denen das Erdgeschoss den geschäftlichen,<br />
die beiden oberen Etagen den privaten Bereich<br />
bilden. Von Beginn an Klarheit herrschte über das Baumaterial.<br />
Etwa 80 Prozent von Andi Burchs bisherigen<br />
Projekten sind Holzbauten, so auch sein eigenes Haus.<br />
Holz sei warm und freundlich, sind sich die Bauherren<br />
einig. «Eigenschaften, die zu uns passen», fügt Isa Wen-<br />
Durch das grosse Panorama-Fenster im Gästezimmer wird die Aussicht<br />
zu einem Teil der Innengestaltung. Gerade in Verbindung mit Holz kommt<br />
dieses Raumkonzept besonders schön zur Geltung.
38 TraumHaus 2/2007 <strong>Reportage</strong> Einfamilienhaus Burch/Wenger<br />
C A R P O R T<br />
S C H L A F E N<br />
OBERGESCHOSS<br />
Obergeschoss<br />
Erdgeschoss<br />
W C / D U / B A D<br />
T V<br />
W O H N E N<br />
S A U N A<br />
S I T Z P L A T Z G E D.<br />
S I T Z P L A T Z G E D.<br />
ger lächelnd hinzu. Ausserdem sorge Holz für ein angenehmes<br />
Wohnklima und eine klare stilistische Linie,<br />
begründet der Fachmann seine Wahl. Und nicht zuletzt<br />
waren auch ökologische Überlegungen massgebend:<br />
Holz gehöre zu den am reichsten vorhandenen<br />
Ressourcen im Kanton Obwalden und werde von der<br />
Bauwirtschaft aktiv gefördert, klärt uns der junge Familienvater<br />
auf. Die einzelnen Holzelemente liessen sie<br />
vorfabrizieren. Das hatte den Vorteil, dass die Bauteile<br />
wetterunabhängig produziert und innert kurzer Zeit<br />
aufgestellt werden konnten. Weil durch die Trockenbauweise<br />
keine Feuchtigkeit ins Haus eindrang, fiel<br />
auch die Austrocknungszeit weg. So war das Haus<br />
schon nach fünfmonatiger Bauzeit, kurz nach der Geburt<br />
von Söhnchen Ilija einzugsbereit.<br />
Der ökologische Gedanke kommt auch in der Bauweise<br />
zum Ausdruck. Das Haus wurde nach Niedrigenergie-Grundsätzen<br />
gefertigt. Eine Wärmepumpe<br />
und eine Komfortlüftung sorgen für eine effiziente und<br />
B Ü R O<br />
Z I M M E R<br />
E I N G A N G / G A R D.<br />
E S S E N<br />
W C<br />
B A L K O N<br />
Z I M M E R<br />
R A M P E<br />
H A U S<br />
A B S T E L L.<br />
K O C H E N<br />
D U / W C<br />
W A / T R<br />
C A R P O R T<br />
Architektur Andi Burch<br />
Seefurenweg 4<br />
6062 Wilen<br />
energiebewusste Beheizung der Räume. Ein Regenwassertank<br />
dient zur Wasserversorgung im Garten. Einzig<br />
die Verglasung der Fenster entspricht nicht ganz den<br />
Anforderungen an Minergie zertifizierte Gebäude. Das<br />
begrünte Naturdach rundet das naturbewusste Baukonzept<br />
ab.<br />
Schlafen und Duschen<br />
in einem Raum<br />
Neben der puristischen Schönheit des Materials und<br />
dem linearen Design besticht die Innenraum-Gestaltung<br />
vor allem durch ihre Offenheit. Wohn- und Essbereich<br />
im Untergeschoss gehen nahtlos ineinander<br />
über. Nur die kleine Ecke mit Beamer und Stereoanlage<br />
ist durch eine originelle Vorhangkonstruktion diskret<br />
vom Wohnzimmer mit der roten Lehmwand abgetrennt.<br />
Im Obergeschoss geht das offene Raumkonzept<br />
sogar noch einen Schritt weiter. Schlafzimmer<br />
und Bad gehen türlos ineinander über. Mehr Helligkeit<br />
und ein freies Raumgefühl sind das Resultat dieser<br />
Massnahme. Die junge Hausbesitzerin ist besonders<br />
stolz auf die farbig schimmernde Badewannen- und<br />
Waschtischverkleidung. Die unzähligen kleinen Plättchen<br />
wurden von ihrem Bruder, der als Plattenleger tätig<br />
ist, in minutiöser Kleinstarbeit von Hand angebracht.<br />
Das grösste Schmuckstück des Hauses, darin sind sich<br />
die beiden einig, ist jedoch die Küche. Da beide leidenschaftlich<br />
gern kochen und essen, hat sich der grosszügige<br />
Raum mit der einladenden Kochinsel schnell zu<br />
ihrem Lebensmittelpunkt entwickelt. Auch Treffen mit<br />
Freunden spielen sich oft in der Küche ab. Für das gewisse<br />
Etwas sorgt das riesige Panorama-Fenster. Während<br />
man Gemüse schnippelt, gibt dieses den ungehinderten<br />
Blick auf See und Berge frei. Das soll sich auch<br />
nicht ändern, wenn das unterhalb liegende Grundstück<br />
in nächster Zukunft bebaut wird. «Freunde von uns<br />
ziehen hierher», erzählt Isa Wenger. Angst, dass ihnen<br />
die Aussicht genommen wird, haben die beiden aber<br />
nicht. Schliesslich ist Andi Burch der Architekt des geplanten<br />
Neubaus.<br />
Für Isa Wenger ist ihr Heim das absolute Traumhaus.<br />
Andi Burch stimmt seiner Partnerin zu – allerdings mit<br />
einem kleinen Vorbehalt: »Noch lieber würde ich direkt<br />
am See wohnen.» Mit dem Haus als solches ist er<br />
aber rundum glücklich. Ein bisher unerfüllter Traum<br />
ist ein Weinberg direkt vor der Haustür. Ob und wann<br />
dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, steht noch in<br />
den Sternen. Isa Wenger indes würde sich schon mit<br />
einer Sauna zufrieden geben. Ein Platz im offenen Badezimmer<br />
ist dafür bereits reserviert. Momentan steht<br />
dort aber noch der Wickeltisch für den kleinsten Hausbewohner.<br />
Und das könnte noch einige Zeit so bleiben.<br />
Bis die Eltern in den Genuss ihrer persönlichen Wellness-Oase<br />
kommen, muss zuerst die Familienplanung<br />
zu Ende geführt werden.