Gemeindebrief Dezember 2003
Gemeindebrief Dezember 2003
Gemeindebrief Dezember 2003
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Bloß keine Engel in Jeans!<br />
„Ich will ein Weihnachtsspiel mit einer<br />
Botschaft“, sagte Daniel, Regisseur<br />
beim Kinderweihnachtsspiel. Bei der ersten<br />
Besprechung zählte er auf, was<br />
ihm wichtig war. Er wollte alles perfekt<br />
machen: Keine Kamele aus Papier oder<br />
Hirten mit Turnschuhen, sondern barfuß<br />
mit Sandalen. Und schon gar keine<br />
Engel in Jeans!<br />
Alle im Team waren von Daniels Ideen<br />
begeistert. Außer Onkel Jan, einem älteren<br />
Mann. Er sagte: „Schön, aber wir<br />
dürfen die Kinder dabei nicht vergessen;<br />
die müssen es schließlich aufführen.“<br />
Als Daniel zu proben anfing, wäre er<br />
fast verzweifelt. Vierzig Jungen und<br />
Mädchen, die solch einen Lärm veranstalteten,<br />
dass man sein eigenes Wort<br />
nicht mehr verstand. Glücklicherweise<br />
war Onkel Jan dabei. Er studierte die<br />
Lieder mit den Kindern ein und begleitete<br />
sie auf dem Klavier. Daniel hätte<br />
am liebsten einen Teil der Kinder wieder<br />
nach Hause geschickt. Doch Onkel<br />
Jan protestierte. „Alle Kinder spielen<br />
mit!“<br />
Nach einiger Zeit waren die Rollen verteilt.<br />
Daniels Begeisterung steckte die<br />
Kinder an. Es lag ihm viel daran, dass<br />
sie begriffen, was er von ihnen erwartete.<br />
Oft musste er die Kinder ermahnen:<br />
„He, so steht doch kein Engel da!“ –<br />
„Nicht in der Nase bohren, das sieht<br />
doch jeder im Publikum!“<br />
Eine Woche vor der Aufführung wurde<br />
René krank. Daniel ersetzte ihn durch<br />
einen anderen Jungen. René wehrte sich<br />
mit Händen und Füßen und wollte<br />
trotz Grippe zu den Proben kommen,<br />
doch seine Mutter ließ ihn nicht gehen.<br />
Eine einzige Probe zu verpassen sei<br />
nicht schlimm, meinte sie.<br />
René wusste, dass er kein guter Schauspieler<br />
war. Er wusste genau, was er<br />
beim Spiel sagen musste. Doch wenn<br />
Onkel Jan auf dem Klavier spielte und<br />
die Kinder so schön sangen, vergaß er<br />
oft alles um sich her. Dann war er mit<br />
seinen Gedanken bei den Engeln und<br />
Hirten in Bethlehem und dachte an den<br />
Herrn Jesus, das Kind in der Krippe.<br />
Wenn er dann plötzlich etwas sagen<br />
sollte, konnte er sich so schnell gar<br />
nicht erinnern. Daniel schimpfte dann<br />
immer mit ihm. Aber bei der Aufführung<br />
– da würde es schon klappen.<br />
Er würde sich zusammenreißen. Er<br />
wollte doch so gern alles richtig machen,<br />
damit die Zuschauer verstanden,<br />
warum Jesus auf die Welt gekommen<br />
war. Onkel Jan hatte gesagt, wenn man<br />
den Herrn Jesus lieb habe, solle man<br />
ihn bitten, dass er ins Herz einziehe.<br />
Dann täte Jesus das auch und bliebe<br />
für immer drin. Das war die Botschaft<br />
von Weihnachten.<br />
Endlich war es soweit. Die Zuschauer<br />
strömten erwartungsvoll in den Saal.<br />
Alles sah so echt aus. Und dann stand<br />
plötzlich René da. Daniel hatte gar<br />
nicht mehr an ihn gedacht. „Ich bin<br />
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