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Aktiv im Netz<br />
Medien-Oberkirchenrat Detlev Bierbaum über die Chancen von Social Media<br />
Die bayerische Landeskirche hat ihre Internetarbeit<br />
neu aufgestellt. Die <strong>Vernetzte</strong><br />
<strong>Kirche</strong> ist nun im Evangelischen<br />
Presseverband für Bayern (EPV) zu Hause.<br />
Welche Chancen sehen Sie darin?<br />
Bierbaum: Die <strong>Vernetzte</strong> <strong>Kirche</strong> profitiert<br />
von der neuen Struktur, denn sie stößt<br />
beim Evangelischen Presseverband auf<br />
ein medienaffines Umfeld. Gleichzeitig<br />
wird der EPV als zentrales Medienhaus<br />
der bayerischen Landeskirche durch die<br />
neue Abteilung gestärkt. Ich erwarte da<br />
viele wechselseitige Synergieeffekte.<br />
Inwiefern werden die <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />
davon profitieren?<br />
Bierbaum: Der Übergang vom Projekt<br />
zur festen Verankerung von <strong>Vernetzte</strong><br />
<strong>Kirche</strong> hat gut geklappt, die Gemeinden<br />
und Dekanate wurden zu jeder Zeit<br />
mit Support und Dienstleistungen unterstützt.<br />
Dass nun kompetente Mitarbeiter<br />
dazu gewonnen werden konnten,<br />
das wird sich mit einem noch besseren<br />
und breiteren Angebot auswirken.<br />
Inwiefern werden die neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
des Internets und der<br />
Social Media die <strong>Kirche</strong> verändern?<br />
Bierbaum: Die Botschaft ändert sich<br />
nicht, aber wir werden die neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
nutzen.<br />
So mancher Pfarrer organisiert inzwischen<br />
seine Konfirmandengruppe<br />
über Facebook. Die Social Media bieten<br />
Chancen in der Jugendarbeit und<br />
im Gemeindeaufbau. Wir müssen deshalb<br />
aktiv im Netz sein und unsere medienpolitische<br />
Kompetenz erweitern.<br />
Das heißt für mich jedoch nicht, dass<br />
wir in blindwütige Euphorie verfallen<br />
sollten. Neben dem Facebook-Hype<br />
dürfen wir unsere konventionellen Medien<br />
nicht vergessen, denn der gedruckte<br />
Gemeindebrief wird eine wichtige Informationsquelle<br />
bleiben.<br />
Welche Erfahrungen hat die bayerische<br />
Landeskirche bisher mit eigenen Blogs<br />
gemacht?<br />
Bierbaum: Unsere Initiative zur Finanztransaktionssteuer<br />
war auch bei<br />
Facebook präsent. In Blogs können wir<br />
zu bestimmten Themen mit Menschen<br />
ganz gezielt ins Gespräch kommen. Und<br />
wir können wahrnehmen, was diese<br />
Menschen in besonderer Weise beschäftigt,<br />
welche Fragen sie haben. Die Präsenz<br />
in Blogs ist Teil unserer Internet-<br />
strategie, an der wir momentan arbeiten,<br />
in diesem Bereich werden wir uns<br />
auch personell verstärken.<br />
An der Himmelfahrtskirche in München-Pasing<br />
gab es einen »Blog-Godi«. Die Besucher<br />
konnten mit ihrem Handy über »Facebook«<br />
den Gottesdienst zeitgleich kommentieren.<br />
Welche Bedeutung messen Sie diesem und<br />
ähnlichen neuen Formaten bei?<br />
Bierbaum: Ich finde das eine großartige<br />
Idee, wir sollten da viel ausprobieren<br />
und neue Wege wagen, auch mit dem Risiko,<br />
dass einmal etwas floppt. Natürlich<br />
muss man nun nicht jeden Sonntag<br />
einen Blog-Gottesdienst anbieten. Man<br />
erreicht damit Aufmerksamkeit, aber<br />
auf den »Event« kommt es mir da nicht<br />
an, sondern um kreative Formen der Beteiligung.<br />
Interview: Helmut Frank<br />
Oberkirchenrat<br />
DETLEV BIERBAUM<br />
ist im Landeskirchenamt<br />
in München<br />
Leiter der Abteilung<br />
»Gesellschaftsbezogene<br />
Dienste«.