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TextilWirtschaft Kids 01 vom 12.01.2012 Seite 058 bis 061<br />
<strong>Schuhe</strong><br />
<strong>Schuhe</strong> <strong>mit</strong> <strong>Charakter</strong><br />
Stiefel und Stiefeletten. Stulpen und kernige Wolldetails. Farbe als Anziehungspunkt.<br />
Warmgefüttertes Schuhwerk hat enttäuscht. Aber <strong>Schuhe</strong> <strong>mit</strong> details und <strong>Charakter</strong><br />
funktionieren.<br />
In der laufenden Saison ist das Wintermärchen weitestgehend ausgefallen: Liebevoll gebaute<br />
Schneemänner in Vorgärten und am Straßenrand fehlten ebenso wie ausgedehnte, romatische<br />
Spaziergänge in verschneiter Landschaft. Auch die roten Nasen über einer dampfenden Tasse<br />
Glühwein auf dem städtischen Weihnachtsmarkt wurden bisher nur vereinzelt gesichtet. Aber<br />
besonders schmerzlich vermisst, vor allem in der Landschaft der Kinderschuh-Einzelhändler, ist<br />
die folgende Szene: im Schnee tobendende kleine Mädchen und Jungs, dick eingepackt in Schal,<br />
Mütze, Handschuhe und wetterfesten, dick gefütterten Winterschuhen.<br />
„Was fehlt, ist der Schnee“, sagt auch Monika Elles-Bohnsack vom Kinderschuhgeschäft „Der<br />
kleine Schuh“ in München und nennt da<strong>mit</strong> den ausschlaggebenden Grund dafür, warum der<br />
Umsatz in der aktuellen Herbst/Winter-Saison <strong>mit</strong>unter stark hinter den Erwartungen<br />
zurückgeblieben ist. Die Temperaturen waren schlichtweg zu mild, der Bedarf an winterlichen<br />
<strong>Schuhe</strong>n für die Kleinen kam erst gar nicht auf. „Aber kalt kann es auch noch Anfang des neuen<br />
Jahres werden“, skizziert die Schuh-Fachhändlerin einen möglichen Ausgang der schwachen<br />
Saison.<br />
Auch wenn der Bedarfskunde in Breite gefehlt hat: gekauft wurde trotzdem. Allerdings waren es<br />
weder Schneestiefel noch dick gefütterte Boots, die in großer Stückzahl über die Ladentheke<br />
wanderten, sondern vor allem Übergangsschuhe <strong>mit</strong> Funktion, oftmals in poppigen Farben. Sie<br />
haben die Winterqualitäten vielerorts aus den Regalen verdrängt. Wer hier tief gekauft hatte,<br />
konnte trotz Schneemangels gute Geschäfte machen.<br />
„Alles was wasserdicht ist und wärmt, hat funktioniert“, sagt Ingrid Lennerts-Pohlmann von<br />
„Lepo Kinderschuhe und mehr“ in Frankfurt. Und das „auch, wenn der Winter in dieser Saison<br />
nicht <strong>mit</strong>gespielt hat“. Besonders gut haben sich bei den Kleinen bis zum Schulalter die Modelle<br />
von Bisgaard verkauft, so die Geschäftsführerin. „Die Marken Naturino und Mollio waren auch<br />
erfolgreich. Durchschnittlich 80 bis 100 Euro kosten unsere Renner aus der laufenden Saison<br />
und bewegen sich da<strong>mit</strong> im <strong>mit</strong>tleren bis oberen Preissegment.“<br />
Funktionalität war auch beim Filialisten Dielmann ein wichtiges Thema: „Bei Jungen und<br />
Mädchen waren insgesamt Outdoor-<strong>Schuhe</strong> von Marken wie Lowa, Meindl und Jack Wolfskin ein<br />
sehr gutes Thema“, sagt Marc Meyer, Einkäufer für Herren- und Kinderschuhe. „Gute<br />
Abverkäufe wurden auch <strong>mit</strong> Däumling, Ricosta und Superfit erzielt.“ Starke Themen bei den<br />
Mädchen seien Strick- und Woll-Details an den <strong>Schuhe</strong>n gewesen, so der Einkäufer. „Grau war<br />
<strong>mit</strong> Abstand die beliebteste Farbe bei den Mädchen, gefolgt von Beerentönen, Braun und<br />
Schwarz. Die Jungs haben blaue und braune Modelle bevorzugt.“<br />
Auch in München haben sich trotz ausbleibender Minusgrade Rennerartikel entwickelt: „Dicke<br />
Themen, unter anderem von Ricosta, Superfit und Vista Boots sind sehr gut angenommen<br />
worden“, sagt Elles-Bohnsack. Nachgefragt, so die Geschäftsführerin, seien auch ungefütterte<br />
Mädchen-Stiefeletten gewesen, aber „da fehlt es momentan am Angebot“. Bedarf sieht sie auch<br />
bei der Produktgruppe Stiefel: „Hier gibt eine Reihe schicker Franzosen und Italiener zu<br />
feudalen Preisen. Bei den Mädchen-Stiefeln fehlt vor allem ein schickes Modell in <strong>mit</strong>tlerer<br />
Preislage, um die 80 Euro VK-Preis.“<br />
Am Ende des Tages, so Elles-Bohnsack, sei der Preis bei der Kaufentscheidung jedoch nicht<br />
immer ausschlaggebend. „Rund 35% meiner Kunden ist der Preis völlig egal. Ist die Qualität gut<br />
und entspricht das Produkt den Vorstellungen, wird gerne ein Zehner draufgelegt“, berichtet<br />
sie. Diese Erfahrung teilt auch der Filialist. „Stimmt die Preisleistung, geben die Kunden gerne<br />
mehr aus. Wenn Mode, Qualität und Marke harmonieren, werden auch 120 Euro in einen Stiefel<br />
investiert“, sagt Meyer.<br />
Neben der Frage „Wie kauft der Kunde?“, wird das „Wo?“ von zunehmend zentraler Bedeutung.<br />
„Wir haben beobachtet, dass frühzeitig in Online-Shops eingekauft wurde“, sagt Lennerts-<br />
Pohlmann. „Hier herrscht eine Art Do-it-yourself-Einstellung. Mehrere Paar werden bestellt,<br />
zuhause dann die richtige Größe er<strong>mit</strong>telt, anstatt ins Fachgeschäft zu gehen. Alles, was nicht<br />
passt, geht unverbindlich wieder zurück. Das ist sehr bedauerlich, auch für die Kinder selbst. So<br />
ein <strong>Schuhe</strong>inkauf ist spannend für die Kleinen und wichtig für die Erziehung. Außerdem“, so<br />
gibt sie zu bedenken, „könnten die früh georderten <strong>Schuhe</strong> schon wieder zu klein sein, bevor<br />
sie in diesem Winter zum Einsatz kommen“.<br />
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28.02.12 18:40<br />
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Vorausgesetzt, das Wintermärchen findet in dieser Saison überhaupt noch statt.<br />
Nadine Lohner<br />
Bildunterschriften<br />
Starker Auftritt Manchmal kommt bloß Regen: Dieser Winter hätte deutlich kälter sein können.<br />
Aber Farbe am Fuß, das hat funktioniert. Sowie der Kaufanreiz durch Details: Die Kinder wollen<br />
was entdecken an ihrem Schuh. Und sei es nur am Hausschuh. Hudson Foto: Noa Noa<br />
Autor<br />
Lohner, Nadine<br />
Land<br />
Deutschland<br />
Schlagworte<br />
Fachhandel<br />
Kinderbekleidung<br />
Markenartikel<br />
<strong>Schuhe</strong><br />
Verbraucherverhalten<br />
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28.02.12 18:40<br />
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