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Die „roten“ Blutkörperchen<br />
Wenn man sich mit der Blutdiagnostik für<br />
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen<br />
und hier insbesondere mit den roten<br />
Blutkörperchen befasst, kommt sofort ein<br />
Schlagwort in den Fokus: Anämie. Anämie<br />
bedeutet nichts anderes als Blutarmut und<br />
bezeichnet einen Mangel an roten<br />
Blutkörperchen, oder eine Veränderung,<br />
die ihre Funktion einschränkt.<br />
Die Ursachen sind recht schnell bestimmt:<br />
Blutverluste durch blutige Durchfälle – ein<br />
Arzt spricht von „Gastrointestinalen<br />
Blutungen“, und fehlende Nährstoffaufnahme,<br />
etwa von Eisen oder Vitamin<br />
B12, aufgrund der Entzündung der<br />
Darmschleimhaut.<br />
Blutarmut wird allein am Hämoglobinbzw.<br />
Hämatokrit-Wert festgemacht, aber<br />
dabei wird übersehen, dass andere Werte<br />
des roten Blutbildes eine bestimmte<br />
Aussagekraft bezüglich spezieller<br />
Problematiken bei Morbus <strong>Crohn</strong> und<br />
<strong>Colitis</strong> ulcerosa haben. Aber der Reihe<br />
nach. Hier zunächst einmal die<br />
Referenzwerte für Hämoglobin und<br />
Hämatokrit für Männer und Frauen:<br />
Männer Frauen<br />
Hämoglobin 14-18 12-16<br />
Männer Frauen<br />
Hämatokrit 40-54% 37-47%<br />
Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, und<br />
der Wert sagt etwas über die absolute<br />
Fähigkeit des Körpers aus, alle Organe<br />
ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.<br />
Das Hämatokrit bezeichnet den relativen<br />
Anteil an Erythrozyten (roten<br />
Blutkörperchen) am Gesamtvolumen des<br />
Blutes. Dieser Wert muss bei Blutarmut<br />
nicht zwangsläufig erniedrigt sein, da bei<br />
Blutverlusten sowohl Erythrozyten als<br />
auch Plasma zu gleichen Teilen verloren<br />
gehen können.<br />
Eine Erhöhung bezeichnet man als<br />
Polyglobulie. Bei einem längeren<br />
Aufenthalt in größeren Höhen – in aller<br />
Regel ist der Effekt ab etwa 1600 bis 1800<br />
Metern augenfällig stellt sich häufig ein<br />
erhöhter Anteil an roten Blutkörperchen im<br />
Blut ein, zum Einen, da der<br />
Sauerstoffbedarf erhöht ist und die<br />
Produktion angepasst wird, zum Anderen,<br />
da Höhenluft häufig sehr trocken ist und<br />
dem Körper vermehrt Flüssigkeit entzieht.<br />
Kommt eine Polyglobulie bei Morbus<br />
<strong>Crohn</strong> oder <strong>Colitis</strong> ulcerosa vor (selten),<br />
dann deutet das auf eine Austrocknung und<br />
einen Flüssigkeitsmangel hin. Da meist<br />
von vornherein Blutarmut besteht, ist der<br />
Relativanteil an Erythrozyten meist nicht<br />
erhöht.<br />
„Erythrozyten-Verteilungsbreite“,<br />
ist das<br />
was<br />
Erythrozyten-Verteilungsbreite ist ein<br />
Messstandard für die Größenverhältnisse<br />
der roten Blutkörperchen zueinander. Nicht<br />
alle Blutkörperchen sind gleich groß, aber<br />
aufgepasst heißt es, wenn die „größten“<br />
Blutkörperchen „sehr viel größer“ als die<br />
„kleinsten“ sind – und diese Unterschiede<br />
werden statistisch durch die Erythrozyten-<br />
Verteilungsbreite bestimmt. Der<br />
Referenzwert liegt übrigens zwischen 11,5<br />
und 14,5% - höhere Werte sind ein<br />
Zeichen für verschiedene Formen von<br />
Anämie, also Blutarmut. Im Englischen<br />
wird diese Größe auch als RDW (Red Cell<br />
Distribution Width) bezeichnet.