Stadtzeitung KW 39 - Stadt Neuenburg am Rhein

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Mit dem offiziellen Spatenstich begannen kürzlich die offiziellen Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet „Malzacker-Ost“ in Steinenstadt. Dort sollen nach Abschluss der Bauarbeiten 30 Wohneinheiten für rund 100 Einwohner entstehen. Die Stadt rechnet mit dem Ende der Arbeiten Anfang 2013. „Heute ist für Steinenstadt ein historischer Tag“, betonte Bürgermeister Joachim Schuster, nachdem in diesem Ortsteil wieder ein Baugebiet entstehen wird, mit dessen Bevölkerungszuwachs, so die Erwartungen des Bürgermeisters, die städtischen Einrichtungen für die Zukunft absichern wird. Die Nachfrage für die Grundstücke, die sich alle in städtischer Hand befänden, sei bereits gegeben, verwies Schuster auf eine wachsende Interessentenliste. Gemeinsam mit dem früheren und dem heutigen Ortsvorsteher sei es gelungen, die früheren Grundstückseigentümer zum Verkauf zu bewegen, sagte der Bürgermeister. Ein Irrtum sei allerdings, dass die Stadt mit dem Verkauf der Baugrundstücke zu einem höheren Preis als beim Ankauf einen Ertrag abschöpfen kön- 6 www.neuenburg.de Freitag, 28. September 2012 Spatenstich für das Baugebiet „Malzacker-Ost“ Rechtzeitig ne. „Mit dem heutigen Aufwand für Erschließung und Vorbereitung zur Bebauung ist heute kein Geschäft mehr zu machen“, betonte er. Zweck des städtischen Engagements sei vielmehr der Erhalt von Einrichtungen wie Kindergarten, Grundschule und Freizeiteinrichtungen, beschrieb Bürgermeister Schuster die „Langfrist-Strategie“. Das Baugebiet „Malzacker-Ost“ gehöre zu den besten Lagen, das wegen eines angrenzenden Feldes, in dem römische Ruinen und Funde vermutet werden, als unverbaubar gelte. „Es gibt also momentan keine Erweiterungsmöglichkeiten“, betonte Schuster. Vor knapp sieben Jahren fasste der Gemeinderat den für das Plangebiet notwendigen Aufstellungsbeschluss. Nachdem alle Verwaltungshürden, da- zum Schulbeginn erhielten alle Kinder der ersten Klassen der Rheinschule Neuenburg am Rhein die Sicherheitswesten vom ADAC. Diese Aktion ist ein wertvoller Beitrag zur Sicherheit auf dem Schulweg. In der dunklen Jahreszeit sind die Kinder durch ihre Sicherheitswesten für andere Verkehrsteilnehmer sehr gut sichtbar. runter die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung und die Offenlage, genommen waren, verabschiedete der Gemeinderat im Mai diesen Jahres den Bebauungsplan. Ende Juni wurden dann die Arbeiten für die Erschließung zu einem Angebotspreis von 590537 Euro vergeben. Ferner soll die Straßenbeleuchtung in dem künftigen Wohngebiet mit modernster LED-Technik ausgestattet werden. Die Fläche des Baugebietes umfasst brutto knapp 23000 Quadratmeter. Hier sollen auf 30 Grundstücken sechs Doppelhaushälften, elf Einzelhäuser und 13 weitere Einzel- oder Doppelhäuser entstehen. Sollte die Witterung mitspielen, will die Baufirma das genannte Bauende unterschreiten und bereits Ende 2012 die Erschließung abschließen. mps Nachtbus von Müllheim über Neuenburg am Rhein nach Steinenstadt Der Nachtbus (durchgeführt von Taxi Müllheim) fährt in Müllheim am Bahnhof von Samstag auf Sonntag um 1.55 Uhr los. Die einzelnen Bushaltestellen die angefahren werden sind in Neuenburg am Rhein: Müllheimer Straße 1.59 Uhr, Rathausplatz 2.00 Uhr, Rheinfeldener Straße 2.03 Uhr, Rohrkopf 2.05 Uhr, Bleicheweg 2.06 Uhr, Ensisheimer Straße 2.07 Uhr und Sägeweg 2.09 Uhr. Die angefahrenen Bushaltestellen in Steinenstadt sind: Malzacker 2.14 Uhr und Kirche 2.15 Uhr.
Freitag, 28. September 2012 7 Teufel: „Wir haben aus der Geschichte gelernt“ Deutschland und Frankreich müssen sich weiter für Europa einsetzen, fordert der Ex- Ministerpräsident Erwin Teufel im Gespräch mit Thomas Durchdenwald. Mit Ansprachen des französischen Präsidenten François Hollande und der Kanzlerin Angela Merkel sowie einem Bürgerfest wurde in Ludwigsburg an die Rede des französischen Staatschefs Charles de Gaulle an die deutsche Jugend vor 50 Jahren erinnert. Erwin Teufel spricht in dem Interview über sein persönliches und politisches Verhältnis zum Nachbarn jenseits des Rheins – und er fordert gerade in der Krise Schritte in Richtung Vereinigter Staaten von Europa. STZ: Herr Teufel, Sie waren 23 Jahre alt, bereits politisch aktiv, als de Gaulle seine Rede hielt. Sie war, wenn man so will, auch an Sie gerichtet. Was hat sie Ihnen bedeutet? TEUFEL: Die meisten betrachten heute den Staatsbesuch de Gaulles, dem der deutsch-französische Freundschaftsvertrag folgte, als den Beginn der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Im Grunde aber war er die Krönung einer Zusammenarbeit, die 1949 begonnen hat mit Konrad Adenauer und den Präsidenten der vierten Republik. De Gaulle hat – übrigens entgegen den Befürchtungen Adenauers – die damals begonnene Politik fortgesetzt. STZ: Was haben Sie empfunden? TEUFEL: Ich habe mir für mein ganzes Leben einen Satz gemerkt aus dem Mund de Gaulles, der Führer der Résistance im Zweiten Weltkrieg war, der in zwei Weltkriegen gegen Deutschland gestanden hat, der geflohen ist aus deutscher Kriegsgefangenschaft, nämlich den Satz: Sie sind Kinder eines großen Volkes, ja eines großen Volkes. Da ist es einem heiß und kalt über den Rücken gelaufen. Dieser Kernsatz kam von einem Mann, der nach 1945 dachte, die größte Kriegsgefahr gehe weiter von Deutschland aus, und sich deshalb für Kleinstaaten auf deutschem Gebiet eingesetzt hatte. Nur wenn man diese Vorgeschichte kennt, kann man die Bedeutung dieser Rede ermessen. STZ: Wie wirkte sich das in Ihrer Politik aus? TEUFEL: Adenauer hat uns Jungen damals gesagt: Freundschaft zu Frankreich, Polen und Israel. An diese Maxime habe ich mich gehalten ein Leben lang, ohne dass dies für mich die Ausgrenzung anderer Länder bedeutet. STZ: Und konkret? TEUFEL: Nur ein Beispiel: Ich habe als Bürgermeister der Stadt Spaichingen eine Partnerschaft mit Sallanches in Hochsavoyen am Montblanc gegründet. Mein Partnerbürgermeister war 72 Jahre alt und ist in zwei Weltkriegen gegen Deutschland gestanden, und er hat mir 29-Jährigen beim ersten Besuch gesagt: Ich will, dass die junge Generation unsere Städte kennenlernt, denn wer sich kennt, schießt nicht aufeinander. Das habe ich mir ein Leben lang gemerkt. Als europäische Einzelstaaten haben wir nichts zu melden STZ: Das war vor 50 Jahren, heute spricht man von den Problemen – auch im Verhältnis von Angela Merkel und François Hollande. TEUFEL: Der Alltag ist immer schwierig, aber es ist gut, dass es Alltag geworden ist. Nach jedem Regierungswechsel in Deutschland und Frankreich hat es immer ein paar Wochen gedauert, aber dann haben der deutsche Bundeskanzler und der französische Präsident aufs Engste zusammengearbeitet. So wird es auch jetzt sein. Das wird vor europäischen Gipfeltreffen kritisch beäugt, aber wenn sie sich nicht abgestimmt haben, wird das noch stärker kritisiert. STZ: Als Präsident des deutsch-französischen Instituts in Ludwigsburg kennen Sie auch die Zusammenarbeit abseits der großen politischen Bühne. TEUFEL: Das hat sich vorzüglich entwickelt – der Jugendaustausch, die Städtepartnerschaften. Vor drei Jahren gab es eine Umfrage in Europa nach dem liebsten Volk. In Deutschland stand Frankreich an erster Stelle und in Frankreich www.neuenburg.de D e u t s chland. Das ist doch eine unglaubliche Sache, dass so eine Zusammenarbeit und VersöhnungWirklichkeit wurde. Sie sind verankert in den Herzen der Menschen. Ein Krieg ist undenkbar geworden. Man sagt immer, die Menschen lernen nichts aus der Geschichte, die Deutschen, die Franzosen, die Europäer haben aus der Geschichte gelernt – spät genug. STZ: Schauen Sie mit Sorge auf die momentane Entwicklung in Europa? TEUFEL: Ich sehe mit großer Sorge, dass in den Jahren der Eurokrise wieder Aversionen und Instinkte wach geworden sind, die man fünf und zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch hätte verstehen können, 60 Jahre danach ist das aber Besorgnis erregend. Und ich sehe mit Sorge, dass in Deutschland die Zustimmung zum Euro stark zurückgegangen ist, und in ganz Europa die Zustimmung zur Europäischen Union. Ich glaube aber, dass Europa heute so wichtig ist wie in den 50er Jahren, in denen Europa für mich vor allem eine Friedensgemeinschaft war und nicht in erster Linie Währungs- oder Wirtschaftsunion. STZ: Diese Zeiten sind aber vorbei. TEUFEL: Nein, es ist heute genauso wichtig. Die Welt wird immer stärker zu einer Welt. Wenn Europa auf Weltwirtschaftskonferenzen mit 27 Stimmen spricht, dann hat Europa keine Stimme. Wenn es aber mit einer Stimme spricht, wird niemand an Europa vorbeigehen. Und: Europa hatte im Jahr 1900 rund 20 Prozent der Weltbevölkerung, im Jahr 2000 elf Prozent, und 2100 werden es vier Prozent sein. Wenn man sich dies vor Augen führt, haben wir als Einzelstaaten nichts zu melden. Wir haben eine einzige Chance, wenn wir als Europäische Union geschlossen auftreten und das Bündnis mit den USA aufrechterhalten. STZ: Sie plädieren also für eine engere Zusammenarbeit auch auf politischer Ebene? TEUFEL: Ja, so sieht es unser Grundgesetz vor, in dessen Präambel von den Vereinigten Staaten von Europa die Rede ist, vereinigte übrigens großgeschrieben. STZ: Zurück zum Persönlichen: Ihr erster Kontakt mit Franzosen war deren Einmarsch in Ihren Heimatort Zimmern im April 1945? TEUFEL: Das ist meine allererste Kindheitserinnerung, und sie ist sehr präzise. Fünfeinhalb Jahre war ich. Ich habe zum ersten Mal Panzer gesehen und schwarze Menschen, denn es war eine marokkanische Brigade. Ich erinnere mich daran, dass die französische Besatzungszeit sehr viel bedrückender war als die amerikanische oder britische. Aber das hat bei mir nicht dazu geführt, dass ich mit Franzosen nichts zu tun haben wollte. Sondern es hat mich bestärkt, dass wir Grenzen überwinden müssen. Das Interview wurde von Thomas Durchdenwald durchgeführt. Quelle: Stuttgarter Zeitung, 21.09.2012 Betreuung in Kindertagespflege Sie suchen eine Betreuung für Ihr Kind und möchten Ihr Kind von einer Tagesmutter betreuen lassen? Qualifizierte Tagesmütter in Neuenburg bieten individuelle und flexible Betreuung für Kinder unter 3 Jahren und für ältere Kinder ergänzend zu Kindergarten und Schule an, einzeln oder in Kleingruppen. Kindertagespflege unterstützt die Erziehung und Bildung in der Familie. Für Anfragen, Informationen und Beratung findet ab sofort zweimal monatlich, jeweils der 2. und 4. Dienstag im Monat, 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr, in der Kinderstube Bierlehof, Freiburger Str. 25 eine Sprechstunde statt: Die Beratung und Vermittlung wird von der Eltern-Kind-Initiative e.V. (eki) im Auftrag der Stadt Neuenburg am Rhein durchgeführt, Tel. 07631/13508, EKI.Muellheim@ web.de oder www.eki-muellheim. de. Um Terminvereinbarung wird gebeten.
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