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Es tanzen über 300 Kinder, Jugendliche und Erwachsene des ...

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14<br />

Bea Geise<br />

Ein Zisch, ein Plopp <strong>und</strong> »weißt Du noch«<br />

oder ein ganz normaler Dienstagabend<br />

Dienstag, 20.15 Uhr in Deutschland,<br />

genauer gesagt, in Hamburg,<br />

Osdorfer Landstraße, Ballettstudio<br />

Schüßler-Preuß. Die Jazz-Dance-<br />

Truppe trudelt langsam ein. Die Betonung<br />

liegt auf langsam, denn er-<br />

stens sind wir nicht mehr die Jüng-<br />

sten (unser Durchschnittsalter liegt bei etwa 40), zweitens<br />

haben wir einen anstrengenden Tag hinter uns - <strong>Kinder</strong>,<br />

Haushalt, Arbeit, Männer (!) - <strong>und</strong> drittens sind wir<br />

schließlich zum Spaß hier! Den ganzen Tag hetzt man<br />

von einem Termin zum anderen <strong>und</strong> wenn wir uns dienstags<br />

abends treffen, gibt es jede Menge Neues in der<br />

Umkleide zu bequatschen.<br />

Wir sind nur drei - nein fünf - jetzt sieben, acht... aber es<br />

ist ja auch erst 20.17 Uhr! Die Musik ertönt, Beate bittet<br />

zum Tanz. „Nein, uns ist nicht kalt!“ Das wäre nämlich<br />

das Schlimmste, was wir sagen könnten, denn darauf folgt<br />

ein (für uns) megahartes Aufwärmtraining. Hier wird nicht<br />

das K.O. angezählt, sondern der Tanz: „Fünf, sechs, sieben,<br />

acht - contraction, release...“, Beate´s Wille ist ungebrochen,<br />

stets gutgelaunt <strong>und</strong> lächelnd aus uns muskelgestärkte,<br />

fitte Circa-40jährige zu machen.<br />

20.25 Uhr - die Schenefelder kommen! Meistens zu dritt,<br />

deren Entschuldigungen gehen unter, wir hören gar nicht<br />

mehr hin! „Das kostet ´ne Flasche Sekt“, tönt es inmitten<br />

der „History“-Musik, wobei wir fleißig für den Final-<br />

Massentanz üben. Wir schwitzen, die ersten blicken zur<br />

Uhr. Nicht, dass wir nicht mehr wollen, aber nachher....<br />

aber das kommt später! 20.39 Uhr - Marlis hetzt ins Studio,<br />

wie immer eine Hand am Auge, die verflixte Kontaktlinse<br />

rutscht! Küsschen zur Begrüßung, soviel Zeit muss<br />

sein, Freude, Gelächter, wir sind komplett. Die meisten<br />

von uns <strong>tanzen</strong> schließlich schon 10 Jahre miteinander,<br />

die Dienstagstruppe ist etwas ganz Besonderes. Fehlen<br />

ohne Entschuldigung - ? Geht gar nicht! Dann gibt´s einen<br />

„Strich“ auf Beate´s unerbittlicher Anwesenheitsliste.<br />

Ein „E“ ist erstrebenswert - „E“ wie „Entschuldigt“.<br />

So, nun aber weiter üben. Rechts rum die Übungen geht<br />

ja noch, aber Beate quält uns seit X-Jahren mit „<strong>und</strong> jetzt<br />

links herum!“ Kopftraining nennt sie das. Aber der Kopf<br />

ist leer <strong>und</strong> um diese Zeit nehmen wir kaum noch was<br />

wahr. Aber Beate schafft es mit viel Geduld <strong>und</strong> immer<br />

wieder lobenden Worten: „gut so“ - „ja prima“ <strong>und</strong> sie<br />

nimmt unsere Albernheiten <strong>und</strong> Gackereien mit viel Hu-<br />

mor, das Lachen gehört einfach dazu. Langsam <strong>tanzen</strong><br />

wir uns frei, die Muskeln sind warm, das Bein erklimmt<br />

beim „Batement“ schwindelnde Höhen (ist das wirklich<br />

meins? Hey guckt mal!) <strong>und</strong> wir sind stolz wie Oskar.<br />

Unermüdlich treibt Beate uns an, liebevoll natürlich! Genug<br />

der Exercisen, es geht an den Bauchspeck - Bodenübungen!<br />

Lautes Gestöhne, man greift sich eine Matte<br />

(rosa oder lila, aber rosa ist schöner) quält sich hernieder,<br />

doch schon geht´s weiter. Füße zur Decke, natürlich<br />

gestreckt, Rücken dabei auf die Matte pressen <strong>und</strong> mit<br />

den Fußspitzen imaginäre kleine Punkte an die Decke<br />

setzen, dabei den Po leicht anheben, das sollte eigentlich<br />

automatisch passieren, tut´s aber nicht immer - die<br />

Schwerkraft! Klingt einfach, aber machen Sie das mal!<br />

Dabei das Ein- <strong>und</strong> Ausatmen nicht vergessen! Irgendwer<br />

ruft in die sich hoch konzentrierende Truppe: „Und<br />

lächeln nicht vergessen, meine Damen“ <strong>und</strong> alles bricht<br />

zusammen vor Lachen. Oder man guckt die Nebenfrau<br />

an, die wirklich gar zu komisch aussieht bei der Übung.<br />

Gott sei Dank sieht man sich nicht selbst, den Blick in<br />

den Spiegel verkneift man sich gern! Ein „das machst du<br />

klasse, Schatz!“ lässt die Tanzfre<strong>und</strong>in in Gegacker ausbrechen,<br />

<strong>und</strong> schon ist der kunstvolle Bein-Aufbau der<br />

Übung dahin. Die Übungen werden schwieriger, gehen<br />

an die Fettsubstanz (man hört die Fettzellen förmlich kreischen<br />

- ja, jetzt geht es Euch an den Kragen!), Ruhe kehrt<br />

ein <strong>und</strong> versammeltes Schwitzen <strong>und</strong> Arbeiten. „Noch 8<br />

x!“ ertönt es von Beate, das soll Mut machen, durchzuhalten.<br />

Nee ist klar! Strahlend macht Beate alle Übungen<br />

mit, wo nimmt diese Frau bloß die Energie her, schließlich<br />

hat sie schon den ganzen Tag unterrichtet! <strong>Es</strong> bleibt<br />

uns ein Rätsel. Man glaubt allmählich, die Beine fallen<br />

ab, Bauchmuskeln winden sich im Schmerz, <strong>und</strong> „noch 8<br />

x!“ - für Proteste ist keine Kraft mehr. Eisern ziehen wir<br />

das Programm durch, es könnten ja drei bis fünf Fettzellen<br />

schwinden. Bevor es unsere Sinne tun, es ist 21.13<br />

Uhr, dürfen wir uns entspannen <strong>und</strong> die malträtierten Muskeln<br />

strecken, dann auf Kommando auf die Seite rollen,<br />

langsam in den Vierfüßlerstand kommen, um wie Gebrechliche<br />

aufzustehen. Wegen der Rückenentlastung.<br />

Nee, ist auch klar.<br />

Nicht, dass Sie denken, wir verabschieden uns nun! Jetzt<br />

kommt der Moment, worauf wir seit viertel nach acht warten!<br />

Sekt! Vorrat ist immer da <strong>und</strong> einen Gr<strong>und</strong> brauchen<br />

wir nicht wirklich. Schnell umziehen <strong>und</strong> ab in unsere<br />

gemütlich Ecke, wo viele Bilder von vergangenen Auf-

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