© Dietmar Schmidt A-9721 Weißenstein/Drau Seite 16 In diesem Sinne sollte das Kartenhaus von unten her in sich zusammenfallen dürfen, denn nur die objektive Wahrheit beinhaltet Freiheit. Und objektiv kann niemals der <strong>Mensch</strong>, sondern nur ein eigenschaftsloser Gott selbst sein. Die Sängerin Daliah Lavi fand bereits 1976 für dieses Thema kurz und bündig eine treffende Formulierung in ihrem Lied vom NEUEN WIND: Neuer Wind – zeigt die Dinge wie sie sind, Lass wo Schatten sind – uns nichts als Schatten seh`n Üb` Dich nicht in Betrug – die Wahrheit ist Betrug genug Verschaukle uns nicht weiter hin als blind….
© Dietmar Schmidt A-9721 Weißenstein/Drau Seite 17 2. <strong>De</strong>-<strong>Programmierung</strong> Wie Alles begann Als ich ein junger Knabe mit etwa 6 Jahren war, antwortete ich auf die Zurechtweisung meiner Eltern, die mich als „schlimm“ bezeichneten, mit: „Ich kann nichts dafür, der liebe Gott hat mich so erschaffen!“ Dieser Satz skizziert bereits die gesamte Thematik dieses Buches. Doch noch führte diese frühe scheinbare Erkenntnis weder zu einer fühlbaren Erhöhung in puncto Wissen und Weisheit, noch zu einem Empfinden besonderer Leichtigkeit oder Freiheit. Sie musste noch viele Jahre reifen, ehe ich sie endgültig als Unsinn verwerfen konnte. <strong>De</strong>nn, Gott hat mich NICHT „erschaffen“! Ein weiteres Erlebnis in der Kindheit war das Erleben einer fast panischen Angst, die mich nach einem TV-Krimi in den Würgegriff nahm, und die sich in meinem Kinderzimmer breit machte, als die Eltern nicht zu Hause waren. Diese Angst war so unbeschreiblich schlimm, dass sie mich in meiner Unbeholfenheit zwang, Gott anzurufen. Im gleichen Moment erfuhr ich eine Zeitreise, denn ich schwebte (körperlos) genau über dem Wagen meiner Eltern, und ich wusste im gleichen Augenblick, dass sie in nur wenigen Minuten daheim sein werden. Und genau so passierte es. Ich konnte, obwohl ich mich im Kinderzimmer eingesperrt hatte, eine zwei Kilometer entfernte Situation ohne physische Augen, rein mental oder visuell „real“ erfahren (ansehen, beobachten). Es gibt ein Sehen ohne körperliche Augen Kann es sein, dass unser Leben gar nicht so wirklich ist, wie es uns die Sinne vorgaukeln Es folgten zwanzig Jahre in denen alle möglichen Verpflichtungen in den Vordergrund traten, bis hin zum Schulabschluss, erste Praxisjahre, Militär, Hausumbau, Heirat und noch einige andere Lebensveränderungen die alle mehr Beachtung fanden, als die Frage „Wer bin ich“. Als mir mein technischer Beruf immer mehr Substanz und auch Lebensfreude raubte, und mich immer weiter in einen Modus des „Nicht-Abschaltens und Nicht-Regenerierens“ (schlaflose Nächte, Leistungssucht) drängte, und mich immer mehr an einem Sinn des Lebens, und einer unlogischen Erwartungshaltung eines späteren Himmels als Belohnung für all die Entbehrungen, zweifeln ließ, bahnte sich ein Wandel an. Es tauchte die Frage auf: • „Warum sollte Gott mich erst in dieser Welt leiden lassen, um mich nachher zu beschenken“ Ein liebender Gott und Vater würde das Leiden niemals zulassen, und gleich den besagten Himmel schenken, oder nicht Ich begann langsam an dem „Glauben“ an einen lieben Gott, zu zweifeln. <strong>De</strong>r Alltag hatte mich fest im Griff, und eine intime und natürliche Sehnsucht nach Freiheit, wurde durch ununterbrochene oder pausenlose Verpflichtungen unterdrückt. Ich konnte in dieser kritischen Phase einige wenige freie Tage für mich ganz allein nutzen. Ein Motorradausflug führte mich hoch in die heimischen Tauern, wo ich in einem kleinen Zelt in über 2000 Metern Seehöhe nächtigte. Am nächsten Morgen setzte ich mich zum Sonnenaufgang in die taunassen Gräser und wartete. Warum war nicht klar, aber es war so, dass es genau so sein sollte, und dass es egal war, wie nass und wie kalt es noch im Schatten des höchsten Berges Österreichs war. Alles nahm seinen Lauf, ein kühler Morgenwind unterstütze den besonderen Moment des aufgehenden ersten Sonnenstrahls, und aus einigen wenigen Minuten des erwartenden Tagesanbruches wurde fast eine Stunde, in welcher ich (mir selbst unerklärlich) durchgehend den Tränen hingab, und wie erstarrt verweilte. Die Zeit existierte nicht mehr, die üblichen Distanzen der Fernsicht verschwammen, die Bilder bekamen eine ungekannte Schärfe und Farbenpracht. <strong>De</strong>r Blick ohne wahrnehmbare Entfernungen wandelte sich von ganz nah in ganz fern, oder von real in transparent, bis hin zur gesamten Transzendenz der Situation. Es war eine Konfrontation mit der Wirklichkeit, es war ein Ende des Verstandesdenkens und das Ende eines <strong>De</strong>klarierens der Eindrücke als MEINE WELT. Es waren Geistbilder die ineinander flossen, Bilder (Wahrnehmungen) welche der Verstand nicht mehr in vorher und nachher aufgliederte. Es war ein himmlischer Blick nicht auf die Schöpfung, sondern mit der Schöpfung. Es war ein unpersönliches Schauen in die geistige Wahrheit allen Seins, eine präsente Gegenwart des Schöpfers offenbarte sich direkt vor mir. Niemals werden Worte das Erlebte beschreiben können, niemals werden die Seiten ausreichen, um das festzuhalten, was fast eine Stunde weltlicher Zeit dauerte, und dennoch zeitlos war. Es war nicht nur ein zeitloses Geschehen, sondern auch ein unpersonelles Zusehen. Es gab mich nicht mehr als den Wahrnehmenden, und dennoch war da ein vielleicht grenzenloses „Ich“. Dieses unzensierte Erkennen des Phänomens unpersönliches Leben als nicht tatsächlich realer <strong>Mensch</strong> in Raum und Zeit, oder als eingebildete Realperson, wurde zum eigentlichen Auslöser für meine aktive Suche nach GOTT oder nach der QUELLE, oder auch einer Suche nach der URSACHE von mir selbst oder von Allem.