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TRADITIONELLE ALMWIRTSCHAFT - Hohe Tauern

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<strong>TRADITIONELLE</strong> <strong>ALMWIRTSCHAFT</strong><br />

DIE GLOCKNER SENNEREI – KNAPP KASA<br />

... liegt auf 2120 Metern in der Nähe der Großglockner Hochalpenstraße<br />

im Herzen des Nationalparks <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>. Damit ist sie die<br />

höchstgelegene Almsennerei im Nationalpark. Die Knapp Kasa ist ein<br />

Familienbetrieb, Theresia und Leonhard Ebner bewirtschaften die 25<br />

Hektar große Alm seit 10 Jahren.<br />

Auf der Hochalm werden zwischen 8 und 10 Milchkühe gehalten, auf<br />

der dazugehörigen Niederalm (der Briccius Sennerei - Sattelalm) ebenfalls<br />

Milchkühe, Ziegen, Schweine und Hühner.<br />

Die Knapp Kasa bietet für abgelegene Bergbauern und Almsennereien<br />

eine wichtige Plattform zur Vermarktung ihrer Produkte, denn sie wird<br />

von über 30 Bauern (Verein Glocknerbauern) mit selbst erzeugten<br />

Spezialitäten beliefert. Auf diese Zusammenarbeit mit anderen Almen<br />

und bäuerlichen Produzenten und somit auf den Zusammenhalt der<br />

Bergnation legt die Familie großen Wert.<br />

Darüber hinaus trägt sie zur Bewusstseinsbildung im Nationalpark<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> bei, was durch folgende Punkte veranschaulicht wird:<br />

• Umweltpädagogik - der Betrieb ist in direkter Verbindung mit dem<br />

Nationalpark. Es werden unter anderem Seminare und Projektwochen<br />

auf einem Bauernhof und der Alm für Schulklassen angeboten.<br />

• Individuelle Führungen durch den Almbetrieb bietet Einblicke in das<br />

Leben der Bergbauern.<br />

• Beschäftigung von Mitarbeitern und Ferialpraktikanten, denen ein<br />

Sommer in den Bergen ermöglicht wird.<br />

Milchkuh-Haltung im Reich des Großglockners<br />

Die ursprüngliche Bauweise der Knapp-Kasa<br />

garantiert urige Gemütlichkeit<br />

Die Wirtschaftlichkeit dieser Alm wird von drei Säulen getragen:<br />

Almsennerei, Almgastronomie, Bauernladen in der Sennerei und in<br />

Heiligenblut.<br />

Sie verarbeitet die frische Milch zu verschiedenen gesunden Almprodukten<br />

(Milch, Buttermilch, Frischkäse, Almkäse nach Bergkäseart,<br />

Kochkäse, Topfen, Butter, Almjoghurt, Schlagrahm, Ziegenfrischkäse)<br />

und produziert zusammen mit den Glocknerbauern viele natürliche<br />

Produkte (Speck, Bündner vom Rind, Brot, hausgemachte Mehlspeisen,<br />

Honig, Marmelade, Holundersaft, Apfelsaft, Most, Traubensaft,<br />

Kräutertee, Schnäpse). Weiters werden Wollprodukte, Spezialitäten<br />

vom Glocknerlamm sowie bäuerliches Kunsthandwerk angeboten.<br />

Die Knapp Kasa bietet einen faszinierenden Blick auf den höchsten<br />

Berg Österreichs und erhält historisch wertvolle Objekte (Schindeldach<br />

und Blockbauweise der Alm mit heimischem Lärchenholz) und<br />

landschaftsgestaltende Elemente (Heuhütten, Wassertrog).<br />

Sie hält eine bedrohte und für die Alpen typische Haustierrasse, das<br />

Pinzgauer -Rind. Die Bergmahd auf der Hoch- und der Niederalm trägt<br />

zur Offenhaltung der traditionellen Kulturlandschaft bei. Altbewährte<br />

Berufsfelder, wie die Sennerei, werden hier noch ausgeübt.<br />

Der funktionierende Kreislauf der Glockner Sennerei – Knapp Kasa<br />

sieht folgendermaßen aus:<br />

Biologische landwirtschaftliche Nutzung der Alm, Erhaltung der traditionellen<br />

Kulturlandschaft der Alpen, naturverträglicher Tourismus,<br />

Gastronomie, Vermarktung regionaler Produkte und Beitrag zur Bewusstseinsbildung<br />

und Weitergabe der Ideologie.<br />

KENNDATEN ZUR KNAPP KASA<br />

Die Erzeugung gesunder, natürlicher<br />

Almprodukte steht im Vordergrund<br />

Herstellung unterschiedlichster<br />

naturbelassener Lebensmittel ...<br />

... und deren anschließender Verkauf<br />

im Bauernladen<br />

Auszeichnung der Knapp-Kasa als<br />

„Milka Alm des Jahres“ 2007<br />

BESITZFORM: privat, Familie Theresia und Leonhard Ebner<br />

vlg. Knapp, 9844 Heiligenblut<br />

GRÖSSE: 40 ha, von denen rund ca. 25 ha beweidet<br />

AUF- UND ABTRIEBSZEITEN: Ende Juni bis Anfang September<br />

WIE VIEL STÜCK: 8 – 10 Stk. Pinzgauer, 2 Pferde<br />

ÖFFNUNGSZEITEN: Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />

KRITERIEN „ALM DES JAHRES“<br />

Die charakteristische Almwirtschaft im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> leistet einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt und<br />

zur Erhaltung des außergewöhnlichen Landschaftsbildes. Neben ihrer landwirtschaftlichen und ökologischen Bedeutung<br />

sind die Almen auch ein touristischer Anziehungspunkt. Um die Bedeutung der Almen als Lebens- Wirtschafts- und Erholungsraum<br />

der breiten Öffentlichkeit noch näher zu bringen, wurde 2007 gemeinsam mit Milka das Projekt zur „Kür der<br />

Alm des Jahres im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>“ gestartet. Ziel ist es unter anderem mehr Bewußtsein für die österreichischen<br />

Almen zu schaffen und diese Kleinode besser erlebbar zu machen. Nicht nur der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, sondern auch der Projektsponsor Milka<br />

ist sich der Wichtigkeit der Almen bewusst. Eine langfristige Sicherung der Almen ist letztlich nur dann gewährleistet, wenn die Almen von den Bauern<br />

nachhaltig bewirtschaftet werden und ihre qualitativ hochwertigen Lebensmittel entsprechend vermarktet und verkauft werden. Neben dem Kriterium , dass<br />

die Alm im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> liegen muss, gibt es weitere wesentliche Faktoren, an Hand deren die Beurteilung zur Alm des Jahres erfolgt:<br />

• Almgebäude – entsprechen der regional typischen Bauweise<br />

(Schindeldeckung, versch. Holzbauweisen, Natursteinmauerwerk …)<br />

• Die Alm wird mit Weidetieren bestoßen (Teilnahme am ÖPUL Programm)<br />

• Ein Teil der Milch wird auf der Alm weiterverarbeitet und es werden<br />

almeigene Produkte angeboten<br />

• Die Weidetiere werden während der Alpungszeit ständig behirtet<br />

• Allgemeine Sauberkeit im Hütten- und Außenbereich<br />

• Die Alm beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung des Nationalparks<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

Konzeption und Text: Nationalparkrat <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, Matrei in Osttirol<br />

Grafik: 08/16 grafik eva maier, Lienz<br />

Hergestellt mit finanzieller Unterstützung des Lebensministeriums<br />

und Milka Kraft Foods Austria<br />

Management: Nationalparkverwaltung Tirol, Nationalparkrat <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


<strong>TRADITIONELLE</strong> <strong>ALMWIRTSCHAFT</strong><br />

DIE PALFNER ALM<br />

…. liegt im Rauriser Seidlwinkltal inmitten des Nationalparks<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>. Im First der Almhütte weist die Jahrzahl<br />

1730 auf das hohe Alter und die Jahrhunderte lange<br />

Bewirtschaftung hin, bauliche Adaptierungen wurden<br />

mit viel Rücksicht auf den historischen Bestand durchgeführt.<br />

Seit 70 Jahren bewirtschaftet die Familie Wölfler<br />

die Alm durchgehend als Milchviehalm mit direkter<br />

Verarbeitung auf der Alm. Die Milch der 28 Kühe wird<br />

zum Teil zu Butter, Sauerkäse und Topfen verarbeitet.<br />

Sehr viel Zeit und Mühe wird für die Pflege und das Freihalten<br />

der Almflächen (Schwenden) sowie für das Räumen<br />

der Weide nach Lawinenabgängen aufgewendet. Dass<br />

ausschließlich heimische Haustierrassen wie Pinzgauer<br />

Rinder und Noriker Pferde aufgetrieben werden, ist<br />

Bestandteil der regionalen Verbundenheit, die auf der<br />

Palfneralm gelebt wird.<br />

Mit dem Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> wurden Verträge zur<br />

Erhaltung wertvoller Biotope geschlossen und Lehrtafeln<br />

gestaltet, die den BesucherInnen die Tier- und Pflanzenwelt<br />

dieser einzigartigen Kulturlandschaft vermitteln sollen.<br />

Wöchentlich werden auch Exkursionen zum Thema<br />

„Alltag auf der Alm“ angeboten.<br />

Noriker Pferde auf der Weide<br />

Artgerechte Tierhaltung ist oberstes Gebot<br />

auf den Almen im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

KENNDATEN ZUR PALFNER ALM<br />

EIGENTÜMER UND BEWIRTSCHAFTER:<br />

Hans und Gabriele Wölfler<br />

GRÖSSE DER ALM:<br />

138,47 ha mit Futterfläche 63,69ha<br />

ALMAUFTRIEB:<br />

Ende Mai bis Anfang Oktober<br />

VIEHBESTAND AUF DER ALM:<br />

28 Kühe, 43 Kalbinnen, 6 Pferde, 3 Schweine<br />

Ein wahres Natur- und Spielparadies<br />

für Groß und Klein<br />

Eine traditionelle, naturbelassener Jause<br />

auf der Palfner Alm<br />

Die Palfner Alm lädt zum gemütlichen<br />

Beisammensein in uriger Landschaft<br />

Auszeichnung der Palfner Alm als<br />

„Milka Alm des Jahres“ 2007<br />

KRITERIEN „ALM DES JAHRES“<br />

Die charakteristische Almwirtschaft im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> leistet einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt und<br />

zur Erhaltung des außergewöhnlichen Landschaftsbildes. Neben ihrer landwirtschaftlichen und ökologischen Bedeutung<br />

sind die Almen auch ein touristischer Anziehungspunkt. Um die Bedeutung der Almen als Lebens- Wirtschafts- und Erholungsraum<br />

der breiten Öffentlichkeit noch näher zu bringen, wurde 2007 gemeinsam mit Milka das Projekt zur „Kür der<br />

Alm des Jahres im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>“ gestartet. Ziel ist es unter anderem mehr Bewußtsein für die österreichischen<br />

Almen zu schaffen und diese Kleinode besser erlebbar zu machen. Nicht nur der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, sondern auch der Projektsponsor Milka<br />

ist sich der Wichtigkeit der Almen bewusst. Eine langfristige Sicherung der Almen ist letztlich nur dann gewährleistet, wenn die Almen von den Bauern<br />

nachhaltig bewirtschaftet werden und ihre qualitativ hochwertigen Lebensmittel entsprechend vermarktet und verkauft werden. Neben dem Kriterium , dass<br />

die Alm im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> liegen muss, gibt es weitere wesentliche Faktoren, an Hand deren die Beurteilung zur Alm des Jahres erfolgt:<br />

• Almgebäude – entsprechen der regional typischen Bauweise<br />

(Schindeldeckung, versch. Holzbauweisen, Natursteinmauerwerk …)<br />

• Die Alm wird mit Weidetieren bestoßen (Teilnahme am ÖPUL Programm)<br />

• Ein Teil der Milch wird auf der Alm weiterverarbeitet und es werden<br />

almeigene Produkte angeboten<br />

• Die Weidetiere werden während der Alpungszeit ständig behirtet<br />

• Allgemeine Sauberkeit im Hütten- und Außenbereich<br />

• Die Alm beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung des Nationalparks<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

Konzeption und Text: Nationalparkrat <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>, Matrei in Osttirol<br />

Grafik: 08/16 grafik eva maier, Lienz<br />

Hergestellt mit finanzieller Unterstützung des Lebensministeriums<br />

und Milka Kraft Foods Austria<br />

Management: Nationalparkverwaltung Salzburg, Nationalparkrat <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


<strong>TRADITIONELLE</strong> <strong>ALMWIRTSCHAFT</strong><br />

28 Mitglieder der Agrargemeinschaft teilen<br />

sich die Arbeit auf der Hofalm auf<br />

Auszeichnung der Hofalm als<br />

„Milka Alm des Jahres“ 2007<br />

DIE HOFALM<br />

... ist im Eigentum einer Agrargemeinschaft mit 28 Mitgliedern.<br />

Da nicht mehr alle Mitglieder in der Landwirtschaft tätig sind,<br />

besteht auch für almfremde Landwirte die Möglichkeit gegen<br />

einen Almzins Vieh auf die Alm zu treiben. Insgesamt 22 landwirtschaftliche<br />

Betriebe treiben Rinder, 14 Betriebe treiben Ziegen<br />

und 16 Betriebe treiben Schafe auf die Hofalm. Während der<br />

Alpungsperiode wird das Vieh von einem Halter und seiner<br />

Schwester betreut.<br />

Insgesamt werden auf der Hofalm rund 160 Stück Galtvieh (Mutterkühe,<br />

Kalbinnen, trockenstehende Milchkühe) , 550 Schafe<br />

und 60 Ziegen gealpt.<br />

Die Alm liegt großteils über der Waldgrenze. Das Aufkommen von<br />

Jungbäumen ist von untergeordneter Bedeutung. Hinsichtlich<br />

der Almpflege ist die Verheidung, vor allem mit dem Wacholder<br />

als Problem zu sehen – große Bereiche der Alm verheiden.<br />

Die Verheidung ist auch aus Sicht des Landschaftsbildes als negativ<br />

zu beurteilen, da stark frequentierte Wanderwege und die<br />

Lienzer Hütte mitten in den verheidenden Bereichen liegen.<br />

Die Almhütten wurden sensibel renoviert. Der alte Stall wurde<br />

in ein Almmuseum umgewandelt. Ausstellungsstücke sind traditionelle<br />

Werkzeuge, alte Bilder und eine Reihe von Schautafeln<br />

sowie die aufgearbeitete Geschichte der Hofalpe. Ein Teil des<br />

Stalles ist auch weiterhin als Unterstand für das Vieh vorgesehen.<br />

Zentraler Unterstand für die Rinder ist jedoch der neugebaute<br />

Stall, mit ordnungsgemäßem Mistplatz und Jauchengrube.<br />

Weiters wurde letztes Jahr eine Almkapelle errichtet, die sich harmonisch<br />

in das Gesamtbild der Alm einfügt. Durch diese Maßnahmen<br />

ist die Alm zu einem interessanten und informativen Ausflugsziel<br />

geworden, das alte Traditionen mit moderner Architektur<br />

harmonisch verbindet.<br />

KENNDATEN ZUR HOFALPE<br />

NAME DER ALM (lt. Mehrfachantrag): Hofalpe<br />

ALMBETRIEBSNUMMER: 9632632<br />

ALMTYP DER MASSNAHMEFLÄCHE:<br />

• Hochalm (> 1.700 m)<br />

• Mittelalm (1.400 bis 1.700 m)<br />

• Niederalm (

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