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Nationalpark Hohe Tauern

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Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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1<br />

1. Benennung<br />

Schon der Name <strong>Tauern</strong> kann als Reizwort gelten. Er bildete und bildet nach wie vor<br />

für die Sprachwissenschaft eine große Herausforderung. Bis vor wenigen Jahrzehnten<br />

noch nahm man einen keltischen Ursprung mit der Bedeutung „Übergang im Gebirge“<br />

und einen Zusammenhang mit den Tauriscern (keltischer Stamm in Noricum) – sowie<br />

der Siedlung Teurnia bei St. Peter i. Holz, Spittal, an. Inzwischen scheinen sich Indizien<br />

zu verdichten, dass der Name wohl slawischer Herkunft sein dürfte.<br />

2. Topographie<br />

Der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> nimmt Anteil an den österreichischen Bundesländern<br />

Tirol, Kärnten und Salzburg (Abb. 1).<br />

Abb. 1 Die flächenmäßige Ausdehnung des <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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Er umgreift eine Kulturlandschaft, die von Gebirge und Pässen gekennzeichnet ist. Die<br />

vorliegende Arbeit beschränkt sich nicht nur auf das Gebiet des <strong>Nationalpark</strong>s, sondern<br />

wurde auf die gesamten <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> ausgedehnt. Die landschaftliche Einheit dieses<br />

Gebirgsmassives kann nämlich ohne die mit ihm verbundenen Talsiedlungen in ihrer<br />

Wechselwirksamkeit nicht verstanden werden. Für die Region bedeutend und<br />

manifestierend sind Durchzugswege, die vielfach <strong>Tauern</strong>namen wie Korntauern,<br />

Mallnitzer <strong>Tauern</strong>, Radstätter <strong>Tauern</strong>, <strong>Hohe</strong>r <strong>Tauern</strong>, Krimmler <strong>Tauern</strong>, Rauriser<br />

<strong>Tauern</strong>, Kalser <strong>Tauern</strong> und Felbertauern tragen. So bildete etwa die Glocknerroute - mit<br />

der Transversale über den Iselsberg und dem Plöckenpass - die kürzeste Verbindung<br />

zwischen dem Gebiet der oberen Adria und dem Salzburger Becken.<br />

Die folgende Zusammenstellung weist auf viele Gemeinsamkeiten hin. Trennendes<br />

scheint in der von kleinräumigen Strukturen seit Jahrtausenden geprägten Landschaft<br />

kaum auf.<br />

Die Arbeit drückt den archäologischen Forschungsstand bis 2002 aus. Das Bild der<br />

vorgeschichtlichen und historischen Besiedlung ist von so vielen Komponenten<br />

(Forschungs- und Publikationsintensität, Zufälligkeiten der Auffindung etc.) abhängig<br />

und muß daher unvollständig bleiben. Der bislang vorliegende Fundstoff erlaubt nur für<br />

bestimmte Perioden eine detailliertere archäologische Analyse des Siedlungswesens,<br />

der Grabsitten und der materiellen Kultur. Es wird künftigen Forschergenerationen<br />

vorbehalten bleiben, unseren Wissensstand zur Eroberung dieses Lebensraumes durch<br />

den Menschen weiter zu vertiefen und zu verfeinern.<br />

3. Gletscherarchäologie<br />

Ein großer Anteil des <strong>Nationalpark</strong>gebietes wird von Ödland und Gletschern geprägt.<br />

Diese Eispanzer sind nicht nur Wasserspeicher und Naturschönheiten, sondern bilden<br />

auch die archäologischen Erwartungsgebiete der Zukunft.<br />

Zwischen 1600 und 1850 ist für alle Alpengletscher mehrfach eine große Ausdehnung<br />

festzustellen. Doch haben seit der Mitte des 19. Jh. sowie zwischen 1927 und 1973 die<br />

großen Gletscher in Europa, ein Drittel ihrer Flächen und etwa die Hälfte ihres<br />

Volumens verloren.<br />

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Harald Stadler<br />

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Gletscher werden von Glaziologen schon seit dem 19. Jh. intensiv beobachtet und<br />

historische Karten helfen die Geschwindigkeit des Masseverlustes zu errechnen. Der<br />

Rückgang des Dorfer-Keeses in Kals von 1875 bis 1965 führt dies deutlich vor Augen<br />

(Abb. 2).<br />

Abb. 2 Rückgang des Dorferkeeses bei Kals, Osttirol, von 1875 bis 1969.<br />

Zeichnung nach Vorlage Patzelt: M. Schick<br />

Dieses gewaltige Schrumpfen ist nicht nur für verschiedenste Zweige der<br />

Naturwissenschaften von Interesse, sondern bietet vor allem auch der Archäologie eine<br />

phantastische Chance. Durch die Lagerung im Permafrost erhalten sich beinahe alle<br />

Substanzen aus pflanzlichen Materialien wie Leinen, Baumwolle und Holz, ebenso wie<br />

Produkte tierischen Ursprungs aus Wolle, Seide, Haaren, Horn oder Leder ja selbst<br />

Tierkadaver und menschliche Individuen. Diese Eisleichen bilden dann aufgrund ihres<br />

oft durch Gefriertrocknung bedingten, guten Erhaltungszustandes vor allem der<br />

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Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

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Weichteile einen Tresor, der cum lege artis ausgebeutet ein fast endlose Reihe von<br />

biologischen Daten und bis hin zur Ermittlung der DNA liefern kann.<br />

Die Gletschertoten rekrutieren sich mehrheitlich aus Alpinisten und Wintersportlern,<br />

darauf folgen Soldaten und nur selten gibt das Eis die Leiche eines Wilderers, eines<br />

Hirten oder einer Sennerin frei. Archäologisch untersuchte Unglücksfälle verbleiben<br />

immer noch eine seltene Ausnahme. Als Beispiele seien hier aufgezählt:<br />

der 5000 Jahre alte Mann aus dem Eis (Abb. 3)<br />

Abb. 3 Der Mann vom Hauslabjoch. Foto: H. Maurer<br />

vom Hauslabjoch, ein Söldner des späten 16. Jh. vom Theodulpass und die Sennerin<br />

aus dem 19. Jh. vom Porchabellagletscher in der Schweiz, alle mit ihren<br />

Ausrüstungsgegenständen.<br />

Daß die Gletscher ihre Toten wieder freigeben, ist seit langem bekannt und dürfte eine<br />

der Ursachen für das im alpinen Raum weit verbreitete Sagenmotiv der ins ewige Eis<br />

verbannten Armen Seelen sein.<br />

Dazu kommen Sagen mit dem Motiv der unter Schnee und Eis verschwundenen Almen,<br />

die auch für die <strong>Nationalpark</strong>region überliefert sind.<br />

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Die fast wie eine Stigmatisierung wirkende Scheu vor den hochalpinen vereisten Zonen<br />

fand erst mit der touristischen Erschließung des Berges bzw. dem Aufkommen des<br />

Schisports im 19. Jh. ein Ende.<br />

Der Basler Archäologie Werner Meyer bringt den Tatbestand des jähen,<br />

unvorhergesehenen Todes einerseits und der nicht vollzogenen ordnungsgemäßen<br />

Bestattung andererseits mit der Motivkomponente des Abbüßens einer bestimmten Frist<br />

als eine Art kaltes Fegefeuer in Verbindung. Ein solcher Strafvollzug erscheint<br />

allerdings auch als Folge frevelhaften Verhaltens, beispielsweise des verpönten Jagens<br />

nach der weißen Gemse oder der gotteslästerlichen Verschwendungssucht der Sennen<br />

und Sennerinnen. Allen diesen schemenhaften Figuren ist gemeinsam, daß sie im<br />

Gletschereis die den Toten grundsätzlich zustehende Ewige Ruhe nicht finden können.<br />

Die nach Ablauf der ewigen Ruhe beim Endgericht auch dem Sünder zugesicherte<br />

Auferstehung des Fleisches ist nämlich im christlichen Glauben nicht zuletzt vom<br />

regulär vollzogenen Bestattungsritual abhängig.<br />

Bergtote, die der Gletscher freigibt, finden in der Öffentlichkeit fast immer großes<br />

Interesse, wofür die berühmteste Eisleiche, der Mann vom Hauslabjoch, ein beredtes<br />

Zeugnis ablegt. Immer noch zu wenig Beachtung finden indes Gegenstände, die aus<br />

dem Gletschereis zum Vorschein kommen und von einstigen Begehungen stammen,<br />

wie neolithische Holzbögen und mittelalterliche Armbrustbolzen mit Holzschaft sowie<br />

Resten der Befiederung aus dem Lötschentalgletscher in der Schweiz oder die<br />

hallstattzeitlichen Socken und Beinlinge aus Wolle von der Rieserfernergruppe auf 2850<br />

m Seehöhe, die ins 8.-6. Jh. v. Chr. datiert werden.<br />

Doch nicht nur die Archäologie profitiert vom Rückgang der Gletscher. Die von<br />

Mitarbeitern des Instituts für Hochgebirgsforschung der Universität Innsbruck seit 1991<br />

an den Gletscherrändern von Pasterze und Gepatschferner aufgelesenen Holzreste<br />

ergaben über C 14 Datierungen überraschende Alterswerte von ca. 10 000 vor heute und<br />

damit aufschlussreiche Ergebnisse zur Erstellung der Dendrokurve und zur holozänen<br />

Gletscherentwicklung in Tirol.<br />

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Wir ersehen also aus dem bisher Vorgelegten, daß die Gletscher für die historische und<br />

für die Naturwissenschaften wichtige Quellen bereithalten. Der neue Zweig innerhalb<br />

der Spatenforschung, die Gletscherarchäologie, gewinnt dabei umso mehr an<br />

Bedeutung, da gerade die Schriftquellen über die Tätigkeit des Menschen in der<br />

hochalpinen Eisregion stumm sind.<br />

Die Methoden und Fragestellungen dieser Gletscherarchäologie müssen aber noch<br />

detaillierter entwickelt werden. Sie sollte aber auf alle Fälle interdisziplinär und<br />

länderübergreifend arbeiten. Der Grundstein dafür wurde mit einem Symposium in<br />

Innsbruck 1992 über dem Mann im Eis gelegt. Gerade der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

ist in dieser Hinsicht in seiner Verantwortung besonders gefordert.<br />

Nach dieser Einleitung folgt die Befund- und Fundvorstellung. Wir beginnen mit dem<br />

Tiroler Anteil des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> und stellen ihm jeweils die<br />

archäologischen Quellen und ihre kulturgeschichtlichen Aussagemöglichkeiten aus den<br />

anderen anteiligen Bundesländern gegenüber.<br />

Falls der 1999 im Bachbett der Isel bei Hinterbichl gefundene Backenzahn eines<br />

Mammuts (Abb. 4)<br />

Abb. 4 Mammutzahn aus dem Bachbett der Isel bei Hinterbichl, Gem. Prägraten, Osttirol. Foto: H. Stadler<br />

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tatsächlich als Rest einer Jagdbeute zu interpretieren ist, können wir mit der<br />

Anwesenheit des Menschen in Osttirol schon vor der Würmvereisung (um 25 000 v.<br />

Chr.) rechnen. Altersmäßig etwa vergleichbar wären dann die Knochenspitzen aus der<br />

Tischoferhöhle bei Kufstein, die ein ähnlich frühes Aufsuchen unserer Täler durch<br />

pleistozäne Jäger belegen.<br />

Als vorläufig älteste gesicherte Funde sind die 1987 von einem Heimatforscher am Ufer<br />

der Planklacke beim sogenannten Hirschbichl im Defereggental auf 2.143 m Seehöhe<br />

(Abb. 5)<br />

Abb. 5 Hirschbichl , Gem. St. Jakob i. Defereggen, Osttirol. Foto: H. Stadler<br />

entdeckten Steinwerkzeuge anzusprechen. Unter den Artefakten finden sich eine<br />

Geschoßspitze aus Bergkristall sowie kleine Klingen, Dreikantspäne und Lamellen aus<br />

Feuerstein (Abb. 6).<br />

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Abb. 6 Hirschbichl, Gem. St. Jakob i. Defereggen, Osttirol. Geräte aus Bergkristall und Silex.<br />

Foto: W. Leitner<br />

Die Geräte werden mit Arbeitsvorgängen in Verbindung gebracht, die auf das Ablösen<br />

und Zerteilen von Fleisch und auf die Fellbearbeitung hindeuten. Die Höhenstation wird<br />

als saisonaler Jägerrastplatz interpretiert. Die Werkzeuge vom Hirschbichl weisen<br />

typologisch ins 7./6. Jahrtausend v. Chr. Als Jagdwild dürften die mesolithischen<br />

Jäger auf ihren sommerlichen Streifzügen im Hochgebirge hauptsächlich Steinbock,<br />

Murmeltier und Gemse ins Auge gefasst haben. In letzter Zeit wird auch der Fischfang<br />

in den Hochalpenseen als zusätzliche Nahrungsquelle in Erwägung gezogen (Vgl. auch<br />

Kapitel Hochmittelalter).<br />

Im Salzburger und Kärntner Anteil des <strong>Nationalpark</strong>s sind bisher noch keine<br />

hochalpinen Jägerraststationen nachgewiesen worden. Wir müssen hier aber von<br />

Fundlücken ausgehen, da das Gebiet mit zahlreichen typischen Standorten (Übergang,<br />

Hochgebirgssee, Felsvordach) aufwarten kann. Eine diesbezüglich intensivere<br />

Beforschung würde sicherlich rasch zum Erfolg führen.<br />

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4. Bergkristall<br />

Die <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> gehören zu den großen quarzführenden Zonen mit einer<br />

Vielzahl von Mineralien, die der frühe Mensch immer wieder gesucht und genutzt<br />

hat. Dazu rechnet auch der Bergkristall. Dieser wurde aufgrund seiner großen<br />

Härte und leichten Spaltbarkeit als Rohstoff für Arbeitsgeräte, Werkzeug und<br />

Waffen in Anspruch genommen. Bergkristall findet sich in mesolithischen und<br />

neolithischen Stationen (Hirschbühel, Tuxer Joch, Loas Sattel, Staller<br />

Sattel/Obersee, Rofangebirge, Achensee) in Form von Geräten und<br />

Verarbeitungsrückständen. Plätze wie auf dem Riepenkar (2800 m Seehöhe) in den<br />

Tuxer Alpen, wo neuerdings ein steinzeitlicher Bergkristallabbau nachgewiesen<br />

werden konnte, sind ebenfalls in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> zu erwarten. Nach allem, was<br />

wir wissen, war der Bergkristall auch ein begehrtes Tausch- und Handelsobjekt, das<br />

von den frühen Jägern und Wanderhirten abgebaut, mitgenommen und angeboten<br />

wurde. Seit frühgeschichtlicher Zeit (Römerzeit und frühes Mittelalter) dienten vor<br />

allem farbige Quarzite auch als Schmuckobjekt und damit ebenso als Grabbeigabe.<br />

5. Jüngere Steinzeit<br />

Mit der jüngeren Steinzeit (6. bis 3. Jahrtausend v. Chr.) begannen - aus dem<br />

Vorderen Orient vermittelt - auch in der <strong>Nationalpark</strong>region Ackerbau und Viehzucht,<br />

Töpferkunst und Hausbau sowie Steinschliff und Steinbohrung, um die wesentlichsten<br />

Fortschritte zur vorangegangenen Epoche aufzuzählen. An Relikten aus dieser Zeit ist<br />

ein Steinbeil aus Serpentin vom Schloßberg in Lienz anzuführen, das formenkundlich in<br />

das mittlere Neolithikum gehört (5. Jahrtausend v. Chr.). Dieses Stück sowie ein<br />

gelochtes Exemplar vom selben Fundort sind leider verschollen. Die frühe Begehung<br />

der Seitentäler bezeugt die Steinaxt aus Serpentinit von Kals.<br />

Einige spätjungsteinzeitliche Keramikbruchstücke vom Lavanter Kirchbichl (spitze<br />

Henkelöse) sowie Leistentopffragmente von der Siedlung Breitegg nördlich von Nußdorf<br />

und von der Siedlung Burg bei Obermauern,Virgen, weisen auf die Anwesenheit<br />

neolithischer Siedler hin. Besonderes Interesse verdient das Abri (Felsvordach)<br />

Gradonna (Abb. 7)<br />

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Abb. 7 Kals am Großglockner, Osttirol. Abri Gradonna. Foto: S. Lindsberger<br />

bei Kals, das wahrscheinlich als Kultplatz (Steinbock- und Bärenopfer) diente und die<br />

bisher älteste Keramik Osttirols - nämlich solche der sogenannten Vasi bocca quadrata-<br />

Kultur (Gefäße mit viereckiger Öffnung) und mehrere Feuersteinmesser von hoher<br />

Fertigkeit aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. Gräber dieser frühen Zeit wurden bis jetzt in<br />

Osttirol noch nicht gefunden.<br />

Vom Salzburger Anteil kennen wir ein Flintbeil, gefunden unweit der Fledermauskapelle<br />

bei Badgastein, aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. und einen Sandsteinhammer von der<br />

Pyrkerhöhe. Als Höhenfunde sind zwei Lochäxte aus Stein vom Kreuzkogel und von der<br />

Nordseite des Korntauern zu erwähnen.<br />

Neben den vorgeschichtlichen Artefakten kommen von der Naturwissenschaft in letzter<br />

Zeit immer mehr gewichtige Hinweise auf die intensive Nutzung von Hochweideflächen.<br />

Einer dieser pollenanalytischen Aufschlüsse aus der Region, nämlich vom Oberen<br />

Bockhartsee auf ca. 2000 m Seehöhe sei herausgegriffen. Er beweist nämlich, dass in<br />

den östlich und südlich anschließenden Flächen schon im 4./3. Jahrtausend v. Chr.<br />

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beweidete Almen bestanden haben. Die Probe enthielt sogar Getreidepollen, die als<br />

Weitflug aus niederen Tallagen zu erklären sind.<br />

Vom Kärntner Anteil des <strong>Nationalpark</strong>s sind bisher noch keine neolithischen Funde<br />

bekannt geworden.<br />

6. Höhlen<br />

Auch Höhlen werden seit der Altsteinzeit immer wieder als Rast- und Wohn- sowie<br />

Kult- und Begräbnisplatz verwendet und aufgesucht. Dafür gibt es eine Reihe von<br />

Beispielen etwa aus der alpinen Schweiz. Mitunter werden solche Kavitäten sogar<br />

vom Vieh entdeckt, wenn es nach einem Unterstand sucht, so auch eine bisher<br />

weitgehend unbekannte Höhle im Osttiroler Umbaltal (Abb. 8).<br />

Abb. 8 Umbaltal, Virgen, Osttirol. Höhleneingang. Foto H. Stadler<br />

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Sie weist an der Decke eine Kreisritzung auf, deren Bedeutung und Datierung noch<br />

offen ist. Insgesamt kann aber gesagt werden, daß die einschlägige Höhlenforschung<br />

in der <strong>Nationalpark</strong>region noch einen weitestgehend weißen Fleck auf der<br />

archäologischen Landkarte bildet.<br />

7. Bronzezeit<br />

In der frühen und mittleren Bronzezeit (ca. 2200 Jh. bis 13. Jh. v. Chr.) tritt nach einer<br />

kurzen Kupfer-Übergangszeit die Bronze an die Stelle des Steines als Hauptmaterial für<br />

Waffen und Geräte. Der neue Werkstoff, eine Mischung von 90 % Kupfer und 10 %<br />

Zinn, erfordert neue Techniken, besondere Kenntnisse und gestattet zugleich völlig<br />

neue Möglichkeiten der Gestaltung. Das Metall der im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

gefundenen Bronzeobjekte dürfte wohl aus den Kupferlagerstätten des Pinz- und<br />

Pongaues und des oberen Iseltales stammen. Die Gewinnung erfolgte zunächst im<br />

Tagbau, später ging man dann in den Berg. Das Kupfer wurde in Form gegossener<br />

Barren, oft in Form von Ösenhalsringen durch den Handel verbreitet. Die Barren<br />

dienten zugleich bei Tauschgeschäften gleichsam als prämonetäres Zahlungsmittel.<br />

Wieder sind es hauptsächlich Einzelfunde, wie ein frühbronzezeitlicher Armreif aus<br />

Virgen/Göriach oder eine mittelbronzezeitliche Dolchklinge mit trapezförmiger Griffplatte<br />

aus Virgen/Nilbach (Opfer an eine Wassergottheit), die uns Einblicke in die Sachkultur<br />

dieser Zeit gewähren.<br />

Keramikfunde gibt es neben den oben angeführten Fundplätzen von den Siedlungen<br />

Lienz-Schloßberg/Geierbichl, Heinfels/Burghügel, Strassen/Jakobibichl und von<br />

Lavant/Kirchbichl sowie Matrei/Klaunzerberg, wo sogar ein Schmelzplatz der frühen<br />

Bronzezeit nachgewiesen werden konnte. Oft wird in der Region eine Magerung (=<br />

Zusatz zum Töpferton) der Gefäßkeramik mit zerstoßener Kupferschlacke beobachtet.<br />

Leider fehlen einstweilen planmäßige Siedlungsgrabungen, die Aufschluß über<br />

Hausbau, Wirtschaft etc. geben könnten, ebenso wie Gräberfunde, die ein besseres<br />

Bild über Tracht und Bewaffnung des bronzezeitlichen Menschen liefern könnten.<br />

Im Salzburger Anteil kennen wir mehrere Siedlungen, die fast immer auf Höhen<br />

angelegt sind. Solche im Tal, wie bei Gries im Pinzgau bleiben noch selten. Auf dem<br />

Felskopf des Weberpalfens befand sich in der Bronzezeit ein kleines Dorf. Die<br />

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archäologischen Untersuchungen haben 3 x 6 m große Hütten mit Feuerstellen und<br />

Abfallgruben ergeben. Weitere Nachweise bronzezeitlicher Siedlungstätigkeit sind uns<br />

vom Kirchhügel in St. Georgen, von der Birg in Kaprun, vom Nagelköpfel bei Walchen,<br />

vom Birgkogel bei Niedernsill und vom Steinbühel von Uttendorf bekannt. Ein Dorf mit<br />

sechzehn Hüttengrundrissen lag auf der Hochfläche des Falkensteines bei Krimml.<br />

Dazu kommen noch Einzelfunde, wie das Griffplattenschwert von Rauris-Bucheben<br />

(Abb. 9)<br />

Abb. 9 Oberstaller Alm, Innervillgraten, Osttirol. Schalenstein. Foto: J. Schett<br />

das im Boden steckend gefunden wurde und wohl als Opfer zu interpretieren ist.<br />

Für den Kärntner Anteil sind, was die Siedlungs- und Gräberarchäologie anbelangt, erst<br />

noch Forschungsanstrengungen zu initiieren. Selbst Einzelfunde liegen nur vereinzelt<br />

vor, wie etwa ein fragmentiertes Griffplattenschwert vom Typ Sauerbrunn aus<br />

Obervellach oder ein Randleistenbeil vom Danielsberg bei Kolbnitz, beide aus Bronze.<br />

8. Schalensteine<br />

Hier anzuschließen ist noch eine Fundgattung, die es im inneralpinen Raum zumindest<br />

seit der Bronzezeit gibt. Freilich herrschen bezüglich Funktion und Datierung recht<br />

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konträre Auffassungen. Es geht um Steine mit schalenartigen Vertiefungen, die<br />

gelegentlich mit Rinnen untereinander verbunden sein können. Die Palette der<br />

möglichen Interpretation dieser sogenannten Schalensteine reicht vom Gebrauch<br />

innerhalb vorgeschichtlicher Opfernzeremonien bis hin zum belanglosen Zeitvertreib<br />

durch Hirten des Mittelalters und der Neuzeit. Solche steinerne Belege finden wir u. a.<br />

in Osttirol am Ostufer des Tristacher Sees und auf der Oberstaller Alm im Villgratental<br />

(Abb. 10).<br />

Abb. 10 Rauris-Bucheben, Salzburg. Griffplattenschwert aus Bronze. Zeichnung nach<br />

Vorlage Lippert: A. Blaickner<br />

9. Bergbau<br />

Die Wertschätzung der Erz- und Mineralien führenden alpinen Konglomerate in den<br />

<strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> übten seit jeher einen unwiderstehlichen, ja beinahe magischen Reiz auf<br />

den Menschen aus. Spuren des bronzezeitlichen Kupferbergbaues wurden etwa auf der<br />

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Kelchalm bei Kitzbühel bereits im 19. Jahrhundert entdeckt. Wobei der Raum Jochberg<br />

mit über 40 prähistorischen Kupferschmelzplätzen alle anderen Regionen bisher<br />

übertrifft.<br />

Bergbau auf Kupfer wurde innerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> im Hinteren<br />

Iseltal, im Salzach- und Gasteinertal sowie im Hinteren Großarltal betrieben, wobei der<br />

Forschungsstand höchst unterschiedlich ist.<br />

Schon 1953 konnten Ernst Preuschen und Richard Pittioni in diesem Raum mehrere<br />

Nachweise für urgeschichtliche Kupfergewinnung erbringen. Dabei handelt es sich im<br />

wesentlichen um Schlackenhalden, wie sie in großer Zahl auch in den berühmten<br />

bronzezeitlichen Bergbaurevieren am Mitterberg in Salzburg oder bei Jochberg in<br />

Nordtirol namhaft geworden sind.<br />

Funde von Steingeräten und Keramik weisen auf vielfältige prähistorische<br />

Bergbauaktivitäten hin. Zahlreiche tagnahe Gruben (”Heidenzechen”) mit<br />

charakteristischen Spuren des Feuersetzens haben sich aus dieser Zeit erhalten.<br />

Mit neuen Methoden können heute in enger Anlehnung an die Ergebnisse der<br />

Magnetfeldmessung Schmelzöfen sowie mehrphasige, mit Steinen eingegrenzte<br />

Röstbetten freigelegt und dokumentiert werden. Nach den Schlackenanalysen jüngster<br />

archäologischer Untersuchungen etwa in Jochberg wurden pyritreiche Kupferkies-Erze<br />

von wohl nicht allzuweit entfernten Lagerstätten verarbeitet.<br />

Die Verhüttungsplätze der Urnenfelderzeit zeigen Aufbereitungsanlagen in Form<br />

eines mit Holz verschalten Gerinnes. In diesen wurden zu Sand zerpochte<br />

kupferhaltige Schlacken (Schlackensand) ausgewaschen, um die metallischen<br />

Einschlüsse zu gewinnen.<br />

Der Vergleich mit ähnlichen Befunden vom Mitterberg (Salzburg), aus den Eisenerzer<br />

Alpen (Steiermark), aus Südtirol und dem Trentino zeigt, daß in der späten<br />

Bronzezeit (Urnenfelderzeit) eine hochentwickelte und ausgereifte Kupfermetallurgie<br />

mit frühindustriellem Charakter im Alpenraum verbreitet war.<br />

Der Nachweis einer umfangreichen Kupferproduktion aus Fahlerzen ist für die<br />

bronzezeitliche Metallversorgung des Alpenvorlandes von weitreichender Bedeutung.<br />

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10. Goldbergbau<br />

Neben Kupfer (und Silber) wurde aber auch nach Gold geschürft. Die wichtigsten<br />

Abbaugebiete dieses Edelmetalls liegen in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> zwischen Bad Gastein<br />

und Heiligenblut. Gerade die geochemischen Verhältnisse im Umfeld der<br />

Baukarlscharte würden für genau jenes „lupiniensamengroße“ Berggold sprechen, das<br />

nach Polybius und Strabo in der Mitte des 2. Jh. v. Chr. bei den Tauriskern endeckt<br />

und abgebaut wurde.<br />

11. Urnenfelderzeit<br />

Die späte Bronzezeit bzw. die sogenannte Urnenfelderzeit (12. bis 8. Jh. v. Chr.)<br />

erhielt ihren Namen nach einem neu aufkommenden Bestattungsbrauch. Die Toten<br />

werden auf Scheiterhaufen verbrannt, ihre Asche in Urnen zusammen mit den<br />

Beigaben verwahrt und auf großen Friedhöfen beigesetzt. Während der Urnenfelderzeit<br />

scheint der Raum Osttirol einer ziemlich einheitlich geprägten Kultur, die vor allem an<br />

ihrer spezifischen Keramik (Krüge mit spitzem Ausguß und großem Henkel) zu<br />

erkennen ist, angehört zu haben. Man nennt sie nach zwei Fundorten im Eisacktal<br />

Laugener-Melauner Kultur. Ihre Verbreitung reicht vom Alpen-Rheintal über Nord- und<br />

Südtirol bis ins Kärntner Drautal und weiter bis Lavamünd. Auf Osttiroler Boden können<br />

bis jetzt fast nur keramische Siedlungsnachweise namhaft gemacht werden<br />

(Nußdorf/Breitegg: u. a. eine Schüssel (Abb. 11)<br />

Abb. 11 Breitegg Nussdorf-Debant, Osttirol. Schüssel der Laugen-Melaun-Kultur aus<br />

Keramik. Zeichnung: A. Blaickner<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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und ein Bronzemesser; Lienz-Schloßberg/Geierbichl; Obermauern/Burg; Burghügel von<br />

Heinfels; Lavanter Kirchbichl; Dazu kommen verschiedene Streufunde aus Bronze:<br />

Tüllenbeil von Nikolsdorf, Lanzenspitze mit geschweiftem Blatt aus Lienz, schlanke<br />

mittel- und endständige Lappenbeile aus Matrei in Osttirol und einige Nadeln mit<br />

geschwollenem, verziertem Hals aus Virgen. Besonders zu erwähnen sind noch eine<br />

steinerne Mehrfachgußform für Sicheln und Beile aus Mitteldorf bei Virgen und ein in<br />

Assling im vorigen Jahrhundert im Gamsbach gefundenes bronzenes Dreiwulstschwert,<br />

das leider im Bozner Kunsthandel verschwunden ist. Grabfunde stehen für diese<br />

Periode noch aus.<br />

Im Salzburger Anteil erweist sich hingegen der Fundacker als weit besser bestellt. Vier<br />

Urnengräber von Gries und fünf ebensolche westlich von St. Georgen stellen dies<br />

augenfällig unter Beweis. Charakteristisch sind die enge Nachbarschaft der Gräber und<br />

das Unbrauchbarmachen der Bronzebeigaben durch absichtliches Zerbrechen. Für<br />

Bruck an der Glocknerstraße sind vier frühhallstattzeitliche Brandgräber mit<br />

Steinsetzungen und für Markt Taxenbach ein zeitgleiches Einzelgrab überliefert.<br />

Auch der Anteil an Einzelfunden ist hier besonders hoch. Mittel- bis endständige<br />

Lappenbeile wurden etwa am Ausgang des Sulzbachtales bei Neukirchen entdeckt.<br />

Für den Kärntner Anteil sind bis auf eine Bronzenadel aus Sagritz keine Funde aus<br />

dieser Periode überliefert.<br />

12. Alpines Wanderhirtentum<br />

Eine wesentliche Rolle im alpinen Gebiet spielt seit der Domestikation des Schafes<br />

und der Ziege im 8. Jahrtausend v. Chr. das Wanderhirtentum. Über diese<br />

Wanderungen findet der Transfer einer Reihe von Objekten, die gelegentlich bis<br />

weit über tausend Kilometer vom Herstellungsgebiet entfernt gefunden werden,<br />

eine mögliche Erklärung. Als besonders markantes Beispiel sei ein aus dem 13. Jh.<br />

v. Chr. stammender Bronzedolch von einem Almgebiet bei Kirchdorf (Abb. 12)<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Abb. 12 Kirchdorf, Nordtirol. Dolchklinge aus Bronze. Urnenfelderzeit.<br />

Zeichnung: A. Blaickner<br />

im Unterinntal auf 1400 m Seehöhe genannt, der im Schwarzmeergebiet erzeugt<br />

worden ist. Daraus können wir ableiten, dass mit dem Auffinden von schmuck-,<br />

waffen- und werkzeugtechnischen Exoten auch in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> jederzeit<br />

gerechnet werden kann.<br />

13. Ältere Eisenzeit<br />

In der 2. Hälfte des 8. Jh. v. Chr. beginnt in Italien und Mitteleuropa, also auch in<br />

unserem Gebiet, die ältere Eisenzeit. Diese wird nach dem Hauptfundplatz im<br />

oberösterreichischen Salzkammergut als Hallstattzeit (8. bis 5. Jh. v. Chr.) bezeichnet.<br />

Sie sticht vor allem durch die stärkere Verwendung des Eisens - eines neuen, bisher<br />

kaum angewandten Metalls - hervor. Für die Hallstattstufe C können in Osttirol nur<br />

wenige Streufunde aus dem oberen Iseltal, für die jüngere Hallstattstufe D vor allem das<br />

Gräberfeld von Welzelach bei Virgen angeführt werden. Hier hat der Forstadjunkt<br />

Alexander Schernthanner in den Jahren von 1889 bis 1891 56 Steinkistengräber<br />

freigelegt. Neben Waffen, Schmuck und Bernsteinperlen stammt aus dieser Nekropole<br />

auch ein figural verzierter Bronzeblecheimer (Abb. 13).<br />

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Abb. 13 Welzelach, Virgen, Osttirol. Bronzeblecheimer mit figuralen Szenen.<br />

Modifiziert nach Lippert. Zeichnung: A. Blaickner<br />

Er bildet bis heute das einzige Denkmal der Situlenkunst im gesamten Gebiet des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> und zeugt vom gehobenen Wohlstand seines ehemaligen<br />

Besitzers, der wohl durch den Bergbau reich geworden war. Der Eimer besitzt eine<br />

Höhe von ca. 23 cm, der größte Durchmesser beträgt 24 cm und der<br />

Bodendurchmesser 13,5 cm. Die figürlichen Darstellungen verteilen sich auf drei Zonen,<br />

die durch je zwei schmale Rippen voneinander getrennt werden.<br />

Die obere Zone zeigt einen feierlichen Aufzug, den ein berittener Krieger eröffnet, wobei<br />

nur die Vorderbeine des Pferdes und ein Fuß des Reiters erhalten sind. Es folgen drei<br />

Frauen. Die erste trägt einen tuchbedeckten Bronzeblecheimer, die beiden anderen<br />

sogenannte Zisten (horizontal gerippte Eimer) auf dem Kopf. Diese sind auch<br />

archäologisch, etwa aus Matrei a. Brenner, belegt. Hinter den Frauen schreitet ein Zug<br />

von Männern, die ein Blasinstrument (Syrinx genannt) spielen, bebuschte Helme tragen<br />

und mit langen, nach unten gezipfelte karierten Mänteln bekleidet sind. Auf dem Platz,<br />

dem sich der Zug nähert, steht eine weitere der Prozession zugewandte menschliche<br />

Gestalt, von der allerdings nur eine Hand mit einem Stab oder einem Zweig erkennbar<br />

ist. Über die Funktion der dargestellten Personen läßt sich im einzelnen nichts<br />

aussagen. Gezeigt wird jedenfalls eine heilige Handlung, die in Zusammenhang mit<br />

dem Totenkult zu sehen ist. Links hinter dem Aufzug erkennt man Tragebretter mit<br />

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Gefäßen und dazwischen stehende oder hängende Blecheimer. In der oberen Zone<br />

sind links der Mittellinie noch Bruchstücke mit Gewebedarstellung erhalten. Der<br />

Zusammenhang dieser gefalteten und gesäumten sowie gepunkteten und karierten<br />

Stoffe, mit den übrigen Szenen bleibt unklar.<br />

Die mittlere Zone bietet einen bunten Wechsel szenischer Darstellungen. Links der<br />

vertikalen Nietreihe sehen wir die berühmte Hasenjagd. Ein Mann mit kariertem Schurz<br />

und mit einer Dolchscheide im Gürtel, schwingt eine Wurfkeule in Richtung eines<br />

flüchtenden Hasen. Dann folgt die Szene, in der eine Frau einem sitzenden Mann die<br />

Füße wäscht. Dieses Motiv ist in der Situlenkunst einzigartig. Daran schließt die<br />

Darstellung eines sitzenden Mannes, der von einer Frau mit einer Schöpfkelle bedient<br />

wird. Daneben steht ein Fußkessel mit mehrfach gekröpftem Fuß und seitlichen<br />

Ständern. Dann folgen Männer mit schmal- und weitkrempigen Hüten, sowie mit<br />

karierten, langen Gewändern, wobei einer von ihnen ein Beil auf der Schulter trägt.<br />

Ganz rechts sehen wir eine weitere männliche Person, die ein Pferd führt.<br />

Die untere Zone zeigt, die Wildnis symbolisierend, ein Raubtier mit aufgerissenem<br />

Rachen, wahrscheinlich einen Löwen oder einen Wolf. Phantasiepflanzen mit<br />

eingerollten Blättern stehen zwischen ihm und weiteren Tieren.<br />

Innerhalb der figürlichen Motive finden sich alpine Tiere wie auch solche aus der<br />

antiken Mythologie dargestellt. Ganz rechts ist man versucht, das Gehörn eines<br />

Steinbocks auszumachen. Das Grab von Welzelach mit der Bronzesitula wird in der<br />

Zeit um 500 v. Chr. in den Boden gekommen sein.<br />

Weitere Siedlungs-, Grab- und Streufunde der Hallstattzeit verteilen sich über ganz<br />

Osttirol mit einem deutlichen Schwergewicht im Virgental.<br />

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Im Pinz- und Lungau (Bronzeschmuckstücke von Ramingstein) ist die Hallstattzeit nur<br />

an einigen Orten nachzuweisen. Kleinere Höhensiedlungen sind auf dem Burgstall bei<br />

Gries, dem Meiskogl bei Unken und dem Biberg bei Saalfelden (vgl. auch Kapitel<br />

Latènezeit) belegt. Interessant sind drei Nadeln aus dem Bergbaugebiet von Viehofen<br />

im Mittelpinzgau, weil sie auch für diese Zeit noch die Wertschätzung der<br />

Kupfergewinnung anzeigen. An Nekropolen sind uns ein Brandgrab vom Südhang des<br />

Lukaspalfen bei Bruck an der Glocknerstraße und das bedeutendste Gräberfeld in der<br />

Region bei Uttendorf bekannt. Dort wurden in den Jahren 1975 -2002 über 550<br />

Grabanlagen, u. a. Steinkistengräber mit Brandbestattungen, freigelegt (Abb. 14).<br />

Abb. 14 Uttendorf, Pinzgau, Salzburg. Gräberfeldplan nach Mossleitner. Umzeichnung: M. Schick.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Als Besonderheit sind hier die obertägig sichtbaren Kennzeichnungen anzusehen, die<br />

die Bestatter in Form von kleinen Steinmalen über der Deckplatte aufgeschichtet hatten.<br />

Aufgrund der Beigaben aus Metall und Keramik sind Beziehungen zum Ostalpenraum<br />

(Kärnten, Krain, Isonzotal) und nach Italien (Padua) festzustellen. Der Friedhof von<br />

Uttendorf stellt damit das bisher größte eisenzeitliche Gräberfeld im inneralpinen Raum<br />

dar, das mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer bergbautreibenden oder zumindest<br />

vom Bergbau profitierenden Bevölkerung angelegt wurde.<br />

Aus dem Kärntner Anteil sind lediglich Grabfunde aus Penk im Mölltal überliefert.<br />

14. Laténezeit<br />

Während der Laténezeit (ca. 450 bis ca. 15 v. Chr.) ist das Osttiroler Gebiet der<br />

sogenannten Fritzens–Sanzeno-Kultur zuzurechnen. Es handelt sich um eine recht<br />

eigenständige Kulturgruppe, die sich in Alttirol und im Trentino in der Zeit um 500 v.<br />

Chr. auf großteils heimischer Grundlage herausgebildet hat. Verbindende Merkmale<br />

sind z. B. der Hausbau (eingetiefte Häuser mit winkeligen Zugängen) oder die<br />

archäologisch besonders relevante Keramik. Zuvor hatten Nord- und Südtirol Anteil<br />

an höchst verschiedenen Kulturerscheinungen. Kennzeichen dieser neuformierten<br />

Kulturgruppe bildet neben eigentümlichen Schmuckformen und vorzüglichem<br />

Werkzeug aus Eisen eben die sogenannte Fritzens-Sanzeno-Keramik, die Bauform<br />

des "rätischen" Hauses sowie die recht weit verbreitete "rätische" Schrift.<br />

Typisch für die Gefäße sind seicht eingestrichene oder gestempelte Muster und<br />

eingedellte Böden bei kleinen Schalen sowie aufgelegte Leisten bei Großgefäßen.<br />

Siedlungsreste aus Osttirol sind von Lienz-Schloßberg/Geierbichl, dem<br />

Kirchbichl/Lavant, der Burg in Obermauern/Virgen bekannt. Streufunde gibt es aus dem<br />

Stadtgebiet von Aguntum, von Matrei/Weißenstein, Mortbichl/Assling und dem<br />

Burghügel/Heinfels. Grabfunde - es handelt sich ausschließlich um Brandbestattungen -<br />

stammen von Welzelach, vom Lavanter Kirchbichl und aus der nur zum Teil<br />

freigelegten Nekropole von Virgen/Untergriesach.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Wie ein Großteil des Verbreitungsgebietes der Fritzens-Sanzeno-Kultur fällt auch der<br />

Osttiroler Raum (wohl um 100 v. Chr.) an die Kelten (Stamm der Laianken) und geht<br />

wenig später (ca. 15 v. Chr.) friedlich im Römischen Reich auf. Für detaillierte Fragen<br />

zum Ablauf dieser Ereignisse und ihre Folgen für die Bevölkerung und<br />

Raumorganisation sind wir wegen des bruchstückhaften Forschungsstandes immer<br />

noch auf Vergleiche mit Nachbarregionen angewiesen.<br />

Im Pinz- und Pongau lagen die Wohnplätze entlang des Salzachtales und zwar auf<br />

dem Kirchhügel von St. Georgen und dem Burgstall bei St. Georgen. Der Fund eines<br />

Rennofens weist darauf hin, dass die Siedler sich mit der Eisengewinnung<br />

beschäftigten. Folgt man der Lokalforschung, so wurde das Erz im benachbarten<br />

Dientener Tal gewonnen. Eine Zentralsiedlung lag aber zweifelsohne auf dem Biberg<br />

bei Saalfelden, die vielleicht mit dem Oppidum der keltischen Ambisonten identisch ist.<br />

Die wenigen Befunde deuten auf einen Ringwall mit Trockenmauerwerk hin. Unter den<br />

reichhaltigen Kleinfunden ragt vor allem eine Hirschfigur aus Bronze hervor.<br />

Ein weitere wesentliche Station ist der Birgkogel bei Kaprun. Eine Reihe von Funden<br />

lässt auf weitreichende Handelskontakte insbesondere nach Italien schließen. Die<br />

spätlaténezeitliche Siedlung war von einer mindestens 500 m langen<br />

Umfassungsmauer (Erdwall mit Steineinbauten) umgeben. Die wirtschaftliche Potenz<br />

ruhte auch hier vor allem auf der Ausbeutung der Eisenerzlagerstätten. Auf dem<br />

Birgkogel wurde auch ein scheibenförmiger Barren gefunden. Folgt man den Graffiti an<br />

Wänden einiger Häuser auf dem Magdalensberg in Kärnten, so exportierte man solche<br />

scheibenförmige Barren „discoi“ in den Süden. Dies gibt den archäologischen Hinweis,<br />

dass man das norische Eisen auch aus den Salzburger Gebirgsgauen in die<br />

Mittelmeerwelt verhandelte. Konkrete Belege zur keltischen Eisengewinnung, nämlich<br />

Röstbetten für Eisenerz, sind aus Walchen und Uttendorf bekannt. Im Bereich des<br />

dortigen Gräberfeldes konnten auch die zu den Röstbetten gehörigen Schmelzöfen<br />

entdeckt werden.<br />

Wenden wir uns wieder den hochalpinen Regionen zu. Hier ragt das Fragment eines<br />

keltischen Halsringes aus Gold von der Maschlalm (Abb. 15)<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Abb. 15 Maschlalm, Salzburg. Keltisches Halsringfragment aus Gold. Zeichnung nach Vorlage Lippert: A.<br />

Blaickner<br />

besonders hervor, der als Bitt- oder Dankopfer einer hochrangigen Person interpretiert<br />

wird.<br />

Die Verkehrswege über den <strong>Tauern</strong> waren den Kelten, wie das kürzlich archäologisch<br />

erschlossene Höhenheiligtum am Hochtor (Abb. 16)<br />

Abb. 16 Höhenheiligtum Hochtor, Salzburg. Foto: F. Mossleitner.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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deutlich unterstreicht, geläufig. Sie wurden von Saumtieren und Kraxentragern genutzt.<br />

Für den Salzburger und Kärntner Anteil ist während der mittleren und späten Latènezeit<br />

die sogenannte Graphiteramik mit Kammstrichverzierung charakteristisch. Graphit steht<br />

in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> an und wurde wahrscheinlich von den Kelten bergmännisch<br />

abgebaut.<br />

Der Raum Osttirol und Kärnten gehörte im 2. Jh. v. Chr. zum Königreich Norikum. Die<br />

Römer verstanden darunter eine Reihe von gallischen Stämmen im Alpengebiet.<br />

Bekannt ist der zwischen Rom und den Norikern als Hospitium publicum bekannte<br />

Vertrag mit den Stammesfürsten, von denen uns zwei mit Namen (Voccio, Cincibulus)<br />

überliefert sind.<br />

Im 1. Jh. v. Chr. gelang den Norikern der Ausbau einer gewissen wirtschaftlichen<br />

Machtposition, die sich auf dem in der damaligen Welt berühmten „norischen Eisen“<br />

fußte. Die Handwerker waren nämlich in der Lage, stahlartige Produkte zu fertigen und<br />

auf den Markt zu bringen. Als Nebenprodukt dieser Entwicklung kann das Einsetzen<br />

einer eigenen norischen Münzprägung in Klein- und Großsilberstücken<br />

(Tetradrachmen) in der Zeit um 70 v. Chr. angesehen werden.<br />

Einen Einblick in die Welt der Götter, denen man wohl auch bei den Passheiligtümern<br />

opferte, geben uns die bekannten Kultplätze in Kärnten. Zu den himmlischen Mächten<br />

gehören bei den Norikern die Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin Noreia, der Kriegsgott<br />

Latobius, der Heilgott Grannus, der Blitzgott Vocretanus, die Lichtgottheit Belenus oder<br />

der Unterweltsgott Smertrius.<br />

15. Frühe und Mittlere Römische Kaiserzeit sowie Spätantike<br />

Die römischen Spuren in Osttirol außerhalb von Aguntum und Lavant liegen immer<br />

noch weitestgehend in einer wissenschaftlichen Grauzone. Dabei zeigt sich jedoch, daß<br />

Rom die Zügel offensichtlich selbst in den schwer zugänglichen Seitentälern fest in der<br />

Hand hielt. Das größte Interesse der damaligen Großmacht dürfte wohl im Abbau der<br />

Bodenschätze (Eisen, Kupfer, Silber) und ihrem Export in alle Reichsteile gelegen<br />

haben, auch wenn bisher vor allem durch die mittelalterliche und neuzeitliche<br />

Überformung der Abbaue eindeutige Belege fehlen.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Mit der Errichtung eines Municipiums in Aguntum kristallisierte sich ein Zentralort östlich<br />

von Lienz heraus, von dem aus eine Reihe von namenlosen römischen Villen,<br />

Straßenstationen und Dörfern in verwaltungsmäßiger Abhängigkeit standen. Römische<br />

Ruinenreste wie solche unterhalb der St. Georgskirche in Kals, werden aufgrund ihrer<br />

Lage mit der Verwaltung des Bergbaubetriebes in Verbindung gebracht.<br />

Friedhöfe dieser Zeit sind im Osttiroler Anteil des <strong>Nationalpark</strong>es noch selten. Ein<br />

Urnengrab des 2. Jh. n. Chr. bei St. Nikolaus in Matrei, ein Steinplattengrab in<br />

Hinterbichl und eine Körperbestattung des frühen 1. Jh. n. Chr. in einem Kalkbrennofen<br />

bei Thal/Assling bilden die wenigen Ausnahmen.<br />

Ab dem 4. Jh. n. Chr. sind für das gesamte Gebiet erste Ansätze einer Christianisierung<br />

anzunehmen, wenn auch bisher für die abgelegen Hochtäler selbst noch keine<br />

frühchristlichen Kirchen archäologisch nachzuweisen sind.<br />

Mit dem Ende der römischen Herrschaft während des 5. Jh. n. Chr. schweigen für<br />

mehrere Jahrhunderte die schriftlichen Quellen für das Alpengebiet. Auch hier sind wir<br />

vor allem auf die Spatenforschung angewiesen, wobei uns zu Aussagen über die<br />

Siedlungsgeschichte auch Orts- und Flurnamen sowie Urkunden unterstützen.<br />

Die archäologische Erforschung dieser Periode steckt für alle drei Parkteile noch in den<br />

Kinderschuhen. Es sind zwar eine Reihe von Gräberfeldern bekannt, aber die<br />

Untersuchungen beschränkten sich bisher fast zur Gänze auf Kleinstausschnitte, die<br />

bei Erdarbeiten zufällig entdeckt wurden. Dieser Umstand verbietet es in den meisten<br />

Fällen, ein schärferes Bild zur Bevölkerungszahl, Ethnie, zu sozialen Unterschieden,<br />

Sonderbestattungen etc. zu entwerfen.<br />

16. Ostgoten<br />

Wie oben schon im Kapitel Römerzeit dargelegt gehörte das Gebiet des <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> zur Provinz Norikum, wobei im 5. Jh. n. Chr. der südliche Teil unter der<br />

Ostgotenherrschaft neu organisiert und Teurnia bei St. Peter in Spittal, Kärnten, 511 n.<br />

Chr. als Verwaltungszentrum von Binnennoricum eingerichtet wird. Die nicht mit dem<br />

germanischen Heerführer Odoaker ins Mutterland Italien abgewanderten Romanen –<br />

meist Angehörige der Mittel- und Unterschicht – stehen ab 489 unter der Kontrolle der<br />

Goten.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Nach dem Tod ihres herausragenden Königs Theoderich im Jahre 526 bricht die<br />

Gotenherrschaft nördlich der Alpen rasch zusammen. In das Machtvakuum stoßen die<br />

Franken, die das gesamte norische Alpenvorland besetzen. Die Rückeroberung Italiens<br />

unter Kaiser Justinian von 534 bis 555 bringt auch so manchen byzantinischen<br />

Soldaten und Würdenträger in unsere Region. Doch sollte diese oströmische<br />

Reconquista nicht lange währen, denn schon 568 schickt sich der germanische Stamm<br />

der Langobarden an, Italien zu erobern.<br />

17. Bajuwaren und Romanen<br />

Für den Osttiroler und Kärntner Anteil des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> sind noch keine<br />

Gräber bajuiwarischer Einwanderer nachgewiesen worden. Einzelfunde aus Lienz wie<br />

ein einschneidiges Hiebschwert (Sax) aus Eisen oder eine fränkische Wurfaxt<br />

(Franziska) belegen aber die Verwendung merowingerzeitlicher Bewaffnung in der<br />

Region.<br />

Die zeitliche Eingrenzung der bajuwarischen Besiedlung des Pinzgaues entzieht sich<br />

größtenteils unserer Kenntnis. Das möglicherweise in diesem Zusammenhang zu<br />

stellende Gräberfeld von Kaprun war nämlich beigabenlos. Der Landesarchäologe<br />

nimmt aber an, dass es bereits vor der Mitte des 7. Jh. n. Chr. zu einer regulären<br />

Ansiedlung von Angehörigen dieses germanischen Stammes in den gebirgigen<br />

Landesteilen gekommen ist. Vor allem die nach Süden führenden Passübergänge im<br />

<strong>Tauern</strong>gebiet dürften schon Ende des 6. Jh. n. Chr. von den Bajuwaren kontrolliert<br />

worden sein.<br />

18. Slawen<br />

Wie eingangs erörtert, spricht vieles dafür, dass das Wort <strong>Tauern</strong> slawischen<br />

Ursprungs ist. Auch das Wort Korntauern (Korn = slawisch Wurzel) entstammt<br />

dieser Sprachgruppe, die bis in die Zeit um 1500 in bestimmten Landesteilen noch<br />

gesprochen wurde. Die slawische Besiedlung ab dem 6. Jh. n. Chr. ist allen drei<br />

<strong>Nationalpark</strong>teilen bis zu einem gewissen Grad gemeinsam, wie viele Flurnamen<br />

beweisen.<br />

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Bei den Slawen waren Brandgräber in einfachen Urnen aus Keramik ohne<br />

Trachtelemente, Schmuck oder Grabbeigaben in Osteuropa bis ins 8. Jh. n. Chr.<br />

gebräuchlich. Solche frühen Gräberfelder der Einwanderungsgeneration sind auch<br />

in Noricum zu erwarten. Ein Brandschüttungsgrab wurde in einer romanischen<br />

Nekropole von Oberlienz, Lamprechtgarten, entdeckt. Die Gräber des 7.-9. Jh. n.<br />

Chr. enthalten dann Körperbestattungen. Die Toten ruhen in gestreckter<br />

Rückenlage mit Blickrichtung nach Osten; die Arme liegen parallel zum Körper. Die<br />

Verwendung von Totenbrettern und Särgen zeichnet sich wiederholt im<br />

archäologischen Befund ab. Gräberfelder mit Schmuck des 8.-10. Jh. kennen wir<br />

aus Mitteldorf, Virgen, Matrei/St. Nikolaus, Zedlach und Glanz (Abb. 17).<br />

Abb. 17 Schmuck aus Gräbern des 8. – 10 Jh. n. Chr. In Osttirol. Zeichnung: M. Schick<br />

Zum Siedlungswesen dieser Zeit fehlen uns außer den Kirchen noch jedwede<br />

Anhaltspunkte.<br />

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19. Hochmittelalter und Neuzeit (11.-15. Jh. n. Chr.)<br />

In der Antike waren nur einige wichtige Passrouten mit festem Straßenkörper<br />

ausgebaut. Darüber hinaus gab es zahlreiche unbefestigte Wegstrecken, die mit<br />

Saumtieren begangen jedoch nicht befahren wurden. Noch in der frühen Neuzeit<br />

führte eine Verbindung von Nord nach Süd zwischen den Handelszentren und<br />

Nürnberg und Venedig über einen solchen nicht mit Wagen befahrbaren Pass durch<br />

die <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong>.<br />

Nach der Grafschaftsverfassung durch Karl den Großen sind Amtsleute für die<br />

Sicherung der wichtigsten Verkehrswege eingesetzt worden. Dieses Phänomen ist auch<br />

späterhin immer wieder zu beobachten. So wurde etwa der Felbertauern durch den<br />

Kaiser im 11./12. Jh. unter Einsatz botmäßiger Adelsgeschlechter, wie den Herren von<br />

Lechsgemünd oder den Herren von Felben, gesichert, die an der Strecke ihre Burgen<br />

(Burg Mittersill, Felberturm, Weißenstein, Kienburg, Lengberg) errichteten.<br />

Anfang des 13. Jh. strengte sich das Erzbistum Salzburg erfolgreich an, diesen Weg<br />

und das Gericht Matrei besitzmäßig zu vereinnahmen und baute die Infrastruktur<br />

(Burgen und Märkte) auf dieser Strecke aus.<br />

Die archäologische und bauanalytische Forschung konzentrierte sich in den letzten<br />

Jahren auf Kirchen, wobei der Nachweis von frühchristlichen bzw. frühmittelalterlichen<br />

Vorgängerbauten im Vordergrund stand. Als für die Erforschung des Mittelalters<br />

angenehme Nebenerscheinung wurden auch den romanischen und gotischen Phasen<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Kirchengrabungen mit entsprechenden Befunden und<br />

Kleinfunden fanden in Matrei i. Osttirol, (St. Alban, St. Nikolaus) und Kals, (St. Georg)<br />

statt. Auch die Burgenforschung konnte mit den Untersuchungen auf Weissenstein/<br />

Matrei i. Osttirol/Rabenstein, Virgen und Walchen im Pongau etliche Erfolge verbuchen.<br />

Zaghaft sind noch die Versuche außer den Wehrbauten auch die Wohnbauten der<br />

inneralpinen Bevölkerung zu beforschen. Die archäologische und bauanalytische<br />

Erschließung von Wohnhäusern mit ihre charakteristischen fassadensichtigen Bodenund<br />

Deckenbohlen steht noch am Anfang. Ebenso defizitär schaut es mit den<br />

dazugehörigen Wirtschaftsbauten, wie Ställen, Stadeln und Speichern aus.<br />

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zum Beginn der Neuzeit<br />

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Die immer wieder beim Straßenbau im Virgental zutage geförderten Skelettfunde<br />

werden regelhaft mit der Pest im 14. und 17. Jh. n. Chr. in Verbindung gebracht, ohne<br />

dass jemals dafür ein eindeutiger Beweis – etwa in Form von C 14 -Datierungen oder<br />

charakteristischen Beifunden - erbracht wurde. Darunter könnten sich nämlich auch die<br />

Grablegen der romanischen Bevölkerung des 4./5. Jh. n. Chr. verstecken, die oft<br />

beigabenlos sind.<br />

20. Almwirtschaft<br />

Als eines der Zentralthemen aus der Landesgeschichte der <strong>Nationalpark</strong>regionen muß<br />

die Erforschung des Almwesens bzw. die Bewirtschaftung der Hochgebirgsweiden<br />

angesehen werden. Diesem Bereich ist im Gegensatz zu benachbarten Gebieten<br />

(Salzkammergut, Schweiz, Slowenien) bisher noch verhältnismäßig wenig<br />

Aufmerksamkeit geschenkt worden. Gerade abgegangene Almen sind für die<br />

Archäologie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Nachbarwissenschaften Garanten<br />

für neue Erkenntnisse. Dies gilt für die gesamte Zeit von der „Neolithisierung“<br />

spätestens im 4. Jahrtausend v. Chr. bis in das 20. Jh., d. h. von der ersten intensiven<br />

Bewirtschaftung bis zum vorläufig letzten starken Rückgang der Almwirtschaft. Dabei ist<br />

ein ganzes Bündel von Fragen anzusprechen, so etwa die Heugewinnung auf den<br />

Hochmähdern zur Winterfütterung des Viehs, also eine Art der Bevorratung, die sich<br />

wahrscheinlich bis in die römische Kaiserzeit zurückverfolgen lässt. So sind für die<br />

Überwinterung eines Normalrindes ca. 18 Meterzentner Heu notwendig, die erst<br />

gewonnen und entsprechend aufbewahrt werden müssen.<br />

Mit dem Projekt der Alm „Beilstein“ südlich von Obergurgl/Nordtirol auf ca. 2.117 m<br />

Seehöhe wurde im August 2002 auch in Nordtirol der Startschuss für eine moderne<br />

Archäologie der Hochalmen abgegeben. Dabei zeigte sich dass, die sogenannte<br />

„rätische“ Bauweise mit einigen Abstrichen (vgl. Kapitel Latènezeit) nach dem Befund<br />

von Beilstein und weiteren Beispielen aus der Schweiz bis in das späte Mittelalter<br />

angewandt wurde.<br />

Ähnlich wie die Pollenanalyse vom Bockhart (vgl. Kapitel Neolithikum) zeigten die<br />

Proben schon für die 1. Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr.) eine gewisse Weidetätigkeit.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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Nach den bisherigen Forschungen müssen wir mit großer Wahrscheinlichkeit auf vielen<br />

unserer Almen mit einer Bewirtschaftungskontinuität ab der Jungsteinzeit bis in die<br />

Neuzeit rechnen, wobei, wie aus den Pollenprofilen z. T. schon ersichtlich, sicherlich<br />

einige größere Unterbrechungen zu erwarten sind.<br />

21. Mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bergbau<br />

Wieder ist es der Bergbau, der in der frühen Neuzeit eine Blüte erlebte und die<br />

Menschen in die alpinen Gebiete lockte. Archäologische Befunde gibt es von „Im<br />

Blindis” ober St. Jakob im Defereggen, Osttirol. Die Gewerken errichteten für die in<br />

sieben Stollen tätigen Bergmänner eine Behausung mit Schmiedestube und<br />

Scheidplatz. Die Größe der Anlage, etwa 35 x 9 m, ist besonders im Hinblick auf die<br />

Höhenlage (2.300 m) außergewöhnlich. Eine Grabung 1991 erbrachte wertvolle<br />

Aufschlüsse über die Lebens- und Arbeitsweise der Bergknappen im 16./17. Jh. n.<br />

Chr. Es fanden sich Teile der Bekleidung und des Schuhwerks (Lederabsatz,<br />

Schuheisen), Essbesteck für die Nahrungsaufnahme (Gabeln, Messer). Die Arbeit<br />

im feuchten Stollen verursachte Krankheiten, wobei versucht wurde, diese mit<br />

Heilmitteln (Medizinfläschchen) zu lindern. Aber auch Gebrauchsgegenstände aus<br />

dem alltäglichen Leben (Pfeifen, Traggurt) wurden ausgegraben. Es fanden sich fast<br />

500 Eisengegenstände, die in der Schmiedestube instand gehalten und erzeugt<br />

wurden. Zum Schärfen dieser Werkzeuge waren Schleif- und Wetzsteine im Einsatz.<br />

Für den Edelmetallbergbau des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit hat ein<br />

interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Bergbaurevier im Bockharttal, Pongau, eine<br />

Reihe von neuen Erkenntnissen gebracht. Die Befunde und Funde des in der zweiten<br />

Hälfte des 16. Jh. eingestellten Bergbaues erlauben Einblicke in den Weg des Erzes<br />

von der Gewinnung bis zur Aufbereitung. Aber auch Ergebnisse zu sozialen und<br />

realienkundlichen Aspekten, wie Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Bergknappen<br />

konnten erzielt werden. Die archäologischen Untersuchungen konzentrierten sich auf<br />

ein Bergwerk, eine Erzaufbereitungsanlage und, wie im „Blindis“ besonders auf das<br />

Knappenhaus mit Wohn- und Arbeitsbereichen sowie einem Schmiedegebäude<br />

(Abb. 18).<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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Abb. 18 Bergrevier Bockhartsee, Salzburg. Knappenhaus. Foto: B. Cech<br />

22. Hochgebirgsseen als Nahrungsressourcen<br />

Die drei <strong>Nationalpark</strong>regionen verfügen auch über eine nicht geringe Anzahl an<br />

Hochgebirgsseen, die sowohl vom vorgeschichtlichen (vgl. Kapitel Mesolithikum)<br />

wie vom mittelalterlichen Menschen aufgesucht wurden. Diese Gewässer bilden<br />

neben den oben schon angesprochenen Gletschern eine großartige archäologische<br />

Hoffnungsreserve für die Zukunft. Ein erfolgreiches Beispiel aus Osttirol sei<br />

herausgegriffen. Der Obersee, an dessen Ufer auch mesolithische Steingeräte aus<br />

Silex und Bergkristall gefunden wurden, erstreckt sich am westlichen Ende des<br />

Defereggentales auf ca. 2016 m Seehöhe in unmittelbarer Nähe des Staller Sattels,<br />

von dem der Weg ins Antholzer Tal nach Süden führt. Am Nordhang des Seeufers<br />

konnte in ca. acht Meter Tiefe ein Einbaum (Abb. 19)<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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Abb. 19 Obersee, St. Jakob i. Defereggen, Osttirol. Hochmittelalterlicher Einbaum<br />

während der Bergung. Foto: T. Reitmaier<br />

lokalisiert werden. Das zur Hälfte erhaltene Wrack (Länge: 3,10 m, max. Breite:<br />

0,75 m) wurde 1999 geborgen. Die Radiokarbondatierung einer Holzprobe ergab<br />

eine zeitliche Festlegung ins 10./11. Jh. n. Chr. die mithilfe der zusätzlich<br />

durchgeführten Jahrring-Untersuchung des aus Zirbe gefertigten Bootskörpers auf<br />

ein Datum um 1080 n. Chr. präzisiert werden konnte. Die historischen<br />

Zusammenhänge sprechen dafür, dass der Einbaum vom Obersee mit der vom<br />

Hochstift Brixen aus betriebenen Lehensfischerei in Verbindung zu bringen ist.<br />

Weniger gut dokumentierte Zirbenboote sind aus dem Salzburger<br />

Obertauerngebiet, nämlich aus dem 1900 m hoch gelegenen Grünwaldsee,<br />

anzuführen.<br />

Neben künstlich angelegten Teichen im Tal wurden auch die Bergseen genutzt, um<br />

vor allem Klöster und adelige Höfe mit frischen Fischen als unentbehrliche<br />

Fastenspeise bzw. Delikatesse zu versorgen. Mit Netzfischerei ist bis zu einer Höhe<br />

von 2800 m zu rechnen. Der Einbaum stand dabei dank seiner genial einfachen<br />

Konstruktion und Beschaffenheit bis ins 20. Jh. n. Chr. hinein in Verwendung.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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23. Schlußwort<br />

Bald 10 000 Jahre Besiedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> wurden im Zeitraffer<br />

durchmessen. Bei der Beschäftigung mit dem Thema ist festzustellen, dass das Gebiet<br />

des <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> noch ein schier unerschöpfliches Reservoir an<br />

geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen und Forschungsansätzen anbietet, die<br />

vor allem die Anpassung und die Reaktion des Menschen auf die speziellen<br />

Landschaftsgegebenheiten zum Inhalt haben. Dazu gehören etwa die Führung des<br />

Wegenetzes im Hochgebirge, die Erschließung der Bergschätze und nicht zuletzt die<br />

landwirtschaftliche Nutzung der Hochlagen über die Jahrtausende. Die<br />

Wechselbeziehung zwischen Jagd, Almwirtschaft, Bergbau und Transit mit all ihrem<br />

Katastrophenpotential wäre dabei in einen größeren Zusammenhang zu stellen.<br />

Vieles deutet darauf hin, daß wirtschaftsbegünstigte Lagen auch im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong><br />

<strong>Tauern</strong> seit dem späten Neolithikum - wenn auch mitunter nur dünn - bis heute<br />

besiedelt sind. Aufgrund der naturräumlichen Verhältnisse gepaart mit strategischen<br />

und sozialen Vorgaben - war dies angesichts des stets vorhandenen und noch oft<br />

nachhaltig zunehmenden Bevölkerungsdruckes oft gar nicht anders möglich.<br />

Vieles bleibt noch zu tun. Interdisziplinäre Projekte (Landesgeschichte, Geologie,<br />

Archäologie, Bauforschung, Flurnamenkunde etc.) sollten, wie oben dargelegt, Vorrang<br />

haben, weil nur in der Zusammenschau dem Anspruch auf eine halbwegs vollständige<br />

Nachzeichnung des Geschehens überhaupt genüge getan wird. Als Anregung für ein<br />

Projekt könnte die Kartierung bestimmter Flurnamen (z. B. Palfen = Felsüberhang) und<br />

die archäologische Untersuchung der Örtlichkeiten im Gelände stehen. Um das<br />

genannte Beispiel aufzugreifen, seien der Feglitz-Palfen bei Huben in Osttirol oder der<br />

Weber-, und der Lukaspalfen bei Bruck am Großglockner zu nennen, wobei bei<br />

letzteren schon vorgeschichtliche Begehung in Form von einschlägigen Befunden und<br />

Funden festzumachen war. Dasselbe gilt für das slawische Wort "Petsch“ oder<br />

"Pötsche" für Felshöhle oder Höhle unter einem Felsen, die als Unterstand für Hirten<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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oder Jäger diente. Solche Nischen und Felsdächer, in Kals umgangssprachlich<br />

"Steinscherben" genannt, wurden bis ins 19. Jh. genutzt, wie ein Bild aus dem Gebiet<br />

des Dachsteins zeigt (Abb. 20).<br />

Abb. 20 Dachsteingebiet. „Steinscherben“ im Hochgebirge. Gemälde von Wenzel Kroupa<br />

(1825 – 1895) Foto: M. Schick<br />

Die <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> waren für den Menschen weder siedlungsfeindliche Region noch<br />

unüberwindbare Barriere. Sie bedeuteten mit ihren wirtschaftlichen Ressourcen immer<br />

Auskömmlichkeit und Gewinn, mit ihren Pässen immer Gemeinsamkeit und<br />

Verbindung, nämlich das offene Tor durch die Berge, das sie bis heute geblieben sind.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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36<br />

24. Literaturverzeichnis (Auswahl)<br />

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Osttirols. (Lienz 1995 5 ).<br />

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Vorbereitung).<br />

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Heimatbl. Nr. 1/1998<br />

Ehrl F., Das Bergknappenhaus im Bergbaugebiet ”Im Blindis” ober St. Jakob im<br />

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Sprachwissenschaft und Kulturkunde. Gedenkschrift W. Brandenstein (1898-1967). Innsbrucker<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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37<br />

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312.<br />

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Gruber F., Die hochalpinen Straßenreste aus mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Sicht.<br />

Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz. In: Böcksteiner Montana 10 1993, 277-<br />

312.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

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Harald Stadler<br />

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Harald Stadler<br />

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Stadler H., Vorgeschichte Osttirols im Spiegel der Funde. Bezirkskunde Osttirol 2. Aufl. Lienz<br />

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Harald Stadler<br />

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Stadler H., Münzfunde aus Osttirol. Osttiroler Heimatbl. 12, 1984 o. S. (1 Seite).<br />

Stadler H., Der Geierbichl, ein urgeschichtlicher Siedlungsplatz im Lienzer<br />

Talboden/Schloßberg. Osttiroler Heimatbl. 53, Nr. 9, 1985 o. S. (3 Seiten).<br />

Stadler H. Gleirscher, P., Die Kleinfunde von der Notgrabung 1985 auf dem Lavanter<br />

Kirchbichl, Osttirol. Veröff. Tiroler Landesmus. 66, 1986, 17- 31.<br />

Stadler H., Die Notgrabung auf dem Kirchbichl von Lavant 1985. Osttiroler Heimatbl. 54, Nr.<br />

3, 1986 o. S. (3 Seiten).<br />

Stadler H., Abriß zur Urgeschichte Osttirols. Bezirkskunde Osttirol Lienz 1987 1 , 31.<br />

Stadler H., Zur Ur- und Frühgeschichte von Nikolsdorf. Heimatbuch Nikolsdorf 1988, 21-34.<br />

Stadler H., Der Hirschbühel, ein mittelsteinzeitlicher Jägerrastplatz im hinteren Defereggental.<br />

Osttiroler Heimatbl. 57, Nr. 12, 1989 o. S. (3 Seiten).<br />

Stadler H., Archäologische Grabungen in Oberlienz, Lamprechtgarten. Kulturber. Tirol<br />

343/344, 1989, 33.<br />

Stadler H., Spätantike Keramik aus Virgen. Tiroler Heimat 50, 1986, 23 -26.<br />

Stadler H., Vorgeschichte Osttirols im Spiegel der Funde. Bezirkskunde Osttirol 2. Aufl. Lienz<br />

1988, 24-26.<br />

Stadler H., Mittelalterliche Keramik aus Osttirol (reduzierend gebrannte Schwarzware).<br />

Volkstümlichen Keramik aus Europa 3, 1990, 11-20.<br />

Stadler H., Eine mesolithische Jägerraststation am Hirschbichl. Archäologie Österreichs 2/1,<br />

1991, 23-26.<br />

Stadler H., Eine Notgrabung in der St. Antonius-Kapelle in Lienz/Osttirol. Tiroler Heimat 55,<br />

1991, 5-16.<br />

Stadler H., Ausgrabungen in der frühchristlichen Kirche in Oberlienz. In: Mitt. des<br />

Kuratoriums pro Teurnia zur frühchristlichen Archäologie in Österreich Nr. 3, 1992,<br />

15-17.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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42<br />

Stadler H., Die eisenzeitlichen Gräber im Virgental und zur Ostausbreitung der Fritzens-<br />

Sanzeno-Gruppe. In: Die Räter im Alpenraum, Ausstellungskatalog Chur 1992, 555-<br />

565.<br />

Stadler H., Das Gräberfeld von Untergriesach/Virgen. In: Jahresber. Bundesgymnasium und<br />

Bundesrealgymnasium Lienz 1992/93, 5-14.<br />

Stadler H., Alte und neue archäologische Entdeckungen in Osttirol. Osttiroler Heimatbl. 61,<br />

Nr. 7-8, 1993 o. S. (8 Seiten).<br />

Stadler H., Archäologische Grabungen in St. Justina, Gem. Assling, Osttirol. Arch. Korrbl. 24,<br />

1, 1994, 95-102.<br />

Stadler H., Frühkaiserzeitlicher Kalkbrennofen mit Bestattung in Thal, Gem. Assling, Osttirol.<br />

In: Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen des Institutes für Ur- und Frühgeschichte<br />

der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck 1992, 585-594.<br />

Stadler H., Katalog der mittelalterlichen Kleinfunde aus der Grabung Himmelmayrhaus, Lienz.<br />

In: M. Pizzinini, 750 Jahre Stadt Lienz 1992, 173-175.<br />

Stadler H., Fünf Jahre Stadtkernarchäologie in Lienz, mit einem Beitrag von Walter Hauser.<br />

Nearchos 1, 1993, 13-78.<br />

Stadler H., Zur Vorgängersiedlung von Aguntum. Heimatbuch Nußdorf Debant/Osttirol 1995,<br />

65-81.<br />

Stadler H., Wohnen und Forschen. Osttiroler Heimatbl. 9, 64. Jg., 1996, o. S. (4 Seiten).<br />

Stadler H., Archäologische Untersuchungen im Bereich der St. Nikolaus-Kirche in Matrei,<br />

Osttirol. Sonderheft Archäologie Österreich 1997, 85-90.<br />

Stadler H., Wilderer. In: Alles Jagd... eine Kulturgeschichte, Ferlach 1997, 601-602.<br />

Stadler H./Franke R./ Ortisi S., Eine bislang unbekannte römische Strassenstation in<br />

Oberdrauburg, Kärnten. In: Arh. vest. 48, 1997, 49-58.<br />

Stadler H., Ur- und Frühgeschichte des Kalsertales nach den archäologischen Zeugnissen.<br />

Dorfbuch Kals a. Großglockner, Osttirol, 1998, 231-257.<br />

Stadler H., Die Siedlungsgeschichte von Oberlienz nach archäologischen Zeugnissen.<br />

Heimatbuch Oberlienz 1998, 9-25.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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43<br />

Stadler H./T. Reitmaier, Ein mittelalterlicher Einbaum aus dem Obersee/St. Jakob i.<br />

Defereggen, Osttirol. In : Archaeo Tirol 2000, 135-136.<br />

Stadler H., Die Vorgeschichte Osttirols im Spiegel der Funde. Bezirkskunde Osttirol 2000, 11-<br />

16.<br />

Stadler H., Das höfische Alltagsleben auf Schloß Bruck im Spiegel archäologischer Funde. In:<br />

www.1500 circa.net. Katalog Landesausstellung 2000, 53-55.<br />

Stadler H., Interdisziplinäre Untersuchungen zur neuzeitlichen Keramikproduktion im Pustertal<br />

am Beispiel der Hafnerei Höfer-Troger-Steger in Abfaltersbach, Osttirol. In: Die<br />

Sachkultur-Quellen und Probleme. Geschichte der Alpen 7, 2002, 267-278.<br />

Stadler H., Die Kirche Maria Schnee von Obermauern im archäologischsiedlungsgeschichtlichen<br />

Kontext. In: (Oberwalder/Ruggenthaler Hrsg. Maria Schnee)<br />

2003, 14-19 .<br />

Stadler H., Die hoch- und spätmittelalterliche Keramik aus Burgen in Nord-Osttirol und<br />

Oberkärnten. Nearchos 12, 2003, 155-174.<br />

Stadler H./T. Reitmaier, The medieval dugout of Obersee/Osttirol and fishing in high altitude<br />

mountain lakes. In: Festschrift Tiziano Mannoni (Genua 2003 i. Druck).<br />

Stadler H., Reitmaier T., Hohl- und Flachglas aus mittelalterlichen Burgen Tirols. Beiträge zur<br />

Mittelalterarchäologie in Österreich 19 (2003 i. Druck).<br />

Stadler H., Kirchengrabungen in Oberlienz und St. Nikolaus in Matrei, Osttirol. In: Frühe<br />

Kirchen im östlichen Alpenraum. Publikation der Kongreßakten Müstair 21.-<br />

27.02.1999 (2003 i. Druck).<br />

Steiner H., Neufunde von Lappenbeilen in Tirol. In: Arch. Austriaca 80 1996, 181-189.<br />

Stois A., Der Felbertauern und seine Geschichte. Alte und neue Straßenbaupläne- Der Weg<br />

über den <strong>Tauern</strong>. In: Osttiroler Heimatbl. 1-5, 1933, 1-21.<br />

T. P., Viehtrieb über den Felbertauern. In. Osttiroler Heimatbl. 12 1948.<br />

Vetters W., Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit.... und dann hört die Geologie auf Mitt.<br />

Ingenieurgeologie und Geomechanik, Bd. 4 Festkolloquium "140 Jahre Geologie an der TU<br />

Wien"; (Wien 2001) 59-62.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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44<br />

Vetters W., Zabehlicky, H. , Eine Klimakatastrophe um 200 n. Chr. und ihre archäologischhistorische<br />

Nachweisbarkeit. In:"Archäologie, Naturwissenschaften, Umwelt." Beiträge der<br />

ARGE "Römische Archäologie" auf dem 3. Deutschen Archäologenkongreß in Heidelberg 25. 5.<br />

- 30.5.1999; S. 9-12. Hg.: Martin FREY, Norbert HANEL. BAR International Series 929,<br />

Basingstoke Press, Oxford.<br />

Weisgerber G., Mittelalterliche Goldgewinnung. Wege und Methoden ihrer Erforschung. In:<br />

MGSLK 141, 2001, 33-51.<br />

Werner, W. Einbäume auf österreichischen Seen. In: Das Logbuch II/1973, 43-50.<br />

Woodall J. N./ Trage S. T. Kirchen R.W., Gunflint Production in the Monti Lessini, Italy. In:<br />

Hist. Arch. 31, 1997, 15ff.<br />

Zanesco A., Das Almenprojekt Beilstein im Ötztal, Nordtirol. (2003 i. Druck).<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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