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Handbuch im PDF-Format - Deutscher Museumsbund

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21<br />

insofern seiner Entstehung<br />

widerstreitende Auseinandersetzungen<br />

zugrunde liegen und es einem offenen<br />

Wandlungsprozess und stetiger<br />

Neuinterpretation unterliegt. Angeregt<br />

durch diesen Ansatz wurden Versuche<br />

unternommen, die Ansichten Lernender<br />

und deren persönliche Geschichten<br />

direkt in die Entstehung multikultureller<br />

Ausstellungen mit einzubeziehen.<br />

2.3 Lerntheorien: Wie<br />

lernen Erwachsene<br />

Angesichts der Vielzahl<br />

museumspädagogischer Ansätze<br />

ist es für MuseumspädagogInnen<br />

von Bedeutung, darüber informiert<br />

zu sein, wie Erwachsene lernen. Die<br />

inzwischen erreichte Vertrautheit<br />

der Museen mit den Lerntheorien<br />

und deren Anwendung in der<br />

Ausstellungssituation und be<strong>im</strong><br />

Vermittlungs- und Rahmenprogramm<br />

haben dazu geführt, dass die<br />

Museen stärker auf die Bedürfnisse<br />

ihrer BesucherInnen eingehen als<br />

dies bisher der Fall war. Durch diese<br />

Entwicklung wird ein größerer Anreiz<br />

für Menschen aus unterschiedlichen<br />

Milieus mit verschiedenen Lerntypen<br />

und unterschiedlichen Intelligenz- und<br />

Bildungsvoraussetzungen geschaffen.<br />

Die meisten Erwachsenen haben ihre<br />

individuelle Art zu lernen entwickelt.<br />

Hinzu kommt, dass ihr Vorwissen<br />

und ihr Erfahrungshorizont stark<br />

voneinander abweichen. Um in einer<br />

musealen Lernsituation Anreize für<br />

Erwachsene zu schaffen, muss man bei<br />

der Konzeption von den Bedürfnissen<br />

der Lernenden ausgehen und diese<br />

in den Mittelpunkt dessen stellen,<br />

was man vermitteln will. Museen und<br />

Einrichtungen für Erwachsenenbildung<br />

haben in den letzten zehn Jahren sehr<br />

viel in der Entwicklung erfolgreicher<br />

Vermittlungsmethoden, dem Sammeln<br />

von Praxiserfahrung und deren<br />

Austausch unter KollegInnen erreicht.<br />

Die besten Museen haben durch<br />

eine größere Aufmerksamkeit für<br />

Besucherevaluation und -bedürfnisse<br />

ein auf ihre BesucherInnen<br />

zugeschnittenes Vermittlungsangebot<br />

mit verschiedenen Lerntheorien und<br />

-methoden entwerfen können.<br />

LERNTHEORIEN IM MUSEUM<br />

Die meisten der Lerntheorien<br />

entstanden in den 70er und 80er<br />

Jahren, als auf Grund des verstärkten<br />

Interesses an Sozialpsychologie<br />

und Lernmethoden eine Vielzahl an<br />

Lerntheorien entwickelt wurden.<br />

l Umfrageergebnisse siehe:<br />

www.funderstanding.com/<br />

theories.cfm<br />

Die meisten dieser Theorien, die unter<br />

anderem mit Jean Piaget, Jerome<br />

Bruner, Benjamin Bloom, David Ausubel<br />

und Howard Gardener assoziiert<br />

werden, entwickelte man über die<br />

Jahre hinweg weiter. Sie werden in<br />

unterschiedlichem Ausmaß <strong>im</strong> formalen<br />

und informellen Bildungswesen, bei der<br />

Nachhilfe und <strong>im</strong> Ausbildungsbereich<br />

noch <strong>im</strong>mer angewandt. Obwohl<br />

die meisten Theorien für das Lernen<br />

<strong>im</strong> schulischen oder universitären<br />

Kontext oder <strong>im</strong> Bereich der<br />

Erwachsenenbildung entwickelt wurden,<br />

haben einige, insbesondere die, die<br />

sich mit Kinder- und Jugendpädagogik<br />

auseinander setzen, ihren Weg in die<br />

Museumspädagogik gefunden.<br />

Eine dieser Theorien ist Jean Piagets<br />

Theorie der vier Entwicklungsstadien,<br />

die in den 70er Jahren weite<br />

Verbreitung und großen Anklang in der<br />

Museumspädagogik gefunden hat:<br />

Die sensomotorische Phase von der<br />

Geburt bis zum zweiten Lebensjahr.<br />

Die voroperationale Phase für Sprache und<br />

Repräsentation- oder Symbolfunktion vom<br />

zweiten bis siebten Lebensjahr.<br />

Die konkret operationale Phase für<br />

abstrakte Denkvorgänge, denen die<br />

persönliche Erfahrung zugrunde gelegt<br />

wird, <strong>im</strong> Alter von sieben bis elf.

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