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Der Deutsche Bundesjugendring nimmt Stellung zum - DBJR

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<strong>Stellung</strong>nahme zu den Telemedienkonzepten der gemeinschaftlichen Angebote der ARD<br />

Das bedeutet für den <strong>DBJR</strong>:<br />

Die Telemedien des öffentlich­rechtlichen Rundfunks sind in der Pflicht, ein Angebot abseits des<br />

Mainstream auch im Internet anzubieten. Die Telemedienkonzepte der gemeinschaftlichen Angebote<br />

der ARD erfüllen diesen Anspruch noch nicht ausreichend. Sie stellen zwar über die Mediathek<br />

von ARD.de Inhalte zur Verfügung, die beispielsweise speziell für Migrantinnen und<br />

Migranten aufbereitet wurden oder deren Leben in den Mittelpunkt stellen. Auf ARD.de und im<br />

entsprechenden Konzept wird aber beispielsweise nicht beschrieben, wie Migrantinnen und<br />

Migranten angesprochen werden können oder müssen. <strong>Der</strong> Begriff „Migration taucht in den<br />

gesamten Telemedienkonzepten der gemeinschaftlichen Angebote der ARD nur bei kika.de auf:<br />

„Dies schließt die Kompetenzförderung sozial benachteiligter Kinder sowie von Kindern mit<br />

Migrationshintergrund ein“ heißt es vor dem Hintergrund, dass Kinder eine Zielgruppe mit besonderen<br />

Bedürfnisse sind. Ein öffentlich­rechtliches, gebührenfinanziertes Angebot muss dieses<br />

Defizit ausgleichen. Positiv ist, dass die Telemedienkonzepte explizit den Anspruch erheben,<br />

weitgehend barrierefrei zu sein.<br />

Fazit<br />

Es muss den öffentlich‐rechtlichen Rundfunkanstalten wie der ARD möglich sein, ihr Programm im Internet<br />

zu ergänzen. Beschränkungen, etwa bei der Verweildauer der Beiträge in der Mediathek, werden der<br />

wachsenden Bedeutung des Internets und der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen nicht gerecht.<br />

Positiv ist, dass der öffentlich‐rechtliche Rundfunk öffentlich kontrolliert ist und so etwa in Sachen<br />

Jugendschutz wenige Risiken birgt. Mit ihren Telemedien, insbesondere mit ARD.de, kika.de und tagesschau.de<br />

trägt die ARD zur politischen Bildung Teil, sie stärkt damit auch das Potenzial für die Teilhabe<br />

von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlichen und politischen Prozessen. „Ein qualitativ hochwertiges,<br />

seriöses Medienangebot ist Lebenselixier der Demokratie“, konstatiert der Medien‐ und Kommunikationsbericht<br />

der Bundesregierung 2008 – zu Recht.<br />

Kinder und Jugendliche müssen Medien nutzen können, die nicht vom Markt bestimmt sind. <strong>Der</strong> öffentlich‐rechtliche<br />

Rundfunk und die Telemedien der ARD sind ein solches meritorisches Gut: wichtig für die<br />

Gesellschaft, im öffentlichen Interesse und deswegen auch öffentlich finanziert. <strong>Der</strong> Medien‐ und Kommunikationsbericht<br />

der Bundesregierung 2008 beobachtet eine zunehmende Ökonomisierung der Medienangebote,<br />

die mit einer „zunehmenden Uniformierung und Verflachung der Inhalte einhergeht“. (Drucksache<br />

16/11570, Seite 10). Im Sinne der Kinder und Jugendlichen ist diese Entwicklung nicht.<br />

Mit der Bandbreite vom Lokalen bis hin <strong>zum</strong> Weltgeschehen deckt die ARD mit ihren Telemedien die Interessen<br />

vieler Menschen ab. Sie bündelt die Informationen beispielsweise auf ARD.de oder – für die Zielgruppe<br />

der Kinder – auf kika.de. Diese Portale wirken gegen das Risiko, dass die Informationsfülle das Interesse<br />

an politischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Themen mindert.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DBJR</strong> erwartet, dass vor allem ARD.de für Jugendliche attraktiver gestaltet wird und dem Nutzungsverhalten<br />

junger Menschen angepasst wird. Ein entsprechender Anspruch geht aus dem Telemedienkonzept<br />

ARD.de bislang nicht hervor.<br />

Berlin, Juli 2009<br />

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