Taxi der Zukunft? - Taxi Aktuell
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taxiaktuell 10/2007<br />
<strong>Taxi</strong>provinz Köln<br />
Beobachtungen eines kölschen Aborigine<br />
Wochenende! Raus aus <strong>der</strong><br />
Bundeshauptstadt mit ihrer Hektik.<br />
Ab in die geliebte rheinische<br />
Provinz, Akku aufladen, Familie<br />
sehen, Freundschaften pflegen. Nach<br />
4 Stunden springe ich aus dem Zug.<br />
Ein kurzer Blick auf die Domtürme<br />
sorgt für warme Gefühle: Heimat Du<br />
hast mich wie<strong>der</strong>!<br />
Heimat Deine Sterne<br />
Mit hastigen Schritten strebe ich den<br />
nahe gelegenen <strong>Taxi</strong>stand an. 25 Kilo<br />
Marschgepäck wollen in die<br />
Wohnung gebracht werden. Nur<br />
noch wenige Minuten entfernt von<br />
meiner Wohnung und einem frischen<br />
Kölsch mit Freundinnen und<br />
Freunden überkommt mich ein<br />
Gefühl <strong>der</strong> Freude. Zielstrebig suche<br />
ich mir ein freies <strong>Taxi</strong> aus und will<br />
einsteigen. Dann plötzlich ein Ruf<br />
von hinten: In unfreundlicher Weise<br />
werde ich von einem Ordner <strong>der</strong><br />
Kölner <strong>Taxi</strong>genossenschaft darauf<br />
hingewiesen, dass ich ein an<strong>der</strong>es<br />
Fahrzeug nehmen soll. Freundlich<br />
weise ich darauf hin, dass ich nach<br />
dem Personenbefördungsgesetz das<br />
Recht auf freie Wahl des Wagens<br />
habe. Warum soll ich mich in eine<br />
alte ungepflegte Karre mit entsprechend<br />
ungepflegter Besatzung<br />
setzen, wenn ich die gleiche<br />
Dienstleistung auch in besserer<br />
Qualität zum gleichen Preis abrufen<br />
kann. Das Gespräch endet mit dem<br />
Sieg rheinischer Aufsässigkeit. Meine<br />
Stimmung ist aber bereits gedrückt,<br />
denn ich will doch nur nach Hause.<br />
Ausgebremst<br />
Aber jetzt kann es ja losgehen.<br />
Pustekuchen! Einige Taxen und<br />
Privatpersonen laden in <strong>der</strong> zweiten<br />
Reihe Personen ab und damit ist<br />
eine zügige Abfahrt verhin<strong>der</strong>t.<br />
Schon nach kurzer Zeit entwickelt<br />
sich zwischen den <strong>Taxi</strong>fahrern,<br />
Kunden, Unbeteiligten eine angeregte<br />
Diskussion, die schnell bürgerkriegsartige<br />
Zustände annimmt. Aus<br />
dem Fenster sehe ich Kunden, die<br />
mit schwerem Gepäck jetzt noch<br />
weiter laufen müssen, um eine Taxe<br />
zu ergattern und zu beladen.<br />
„Berliner Verhältnisse (Hauptbahnhof)“,<br />
denke ich bei mir. Nicht mein<br />
Problem, die Fahrt beginnt. Mein<br />
Stammlokal lockt.<br />
Kölsches Chaos<br />
Die kurze Frage an den <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
warum hier so ein Chaos<br />
herrscht, hätte ich mir besser verkneifen<br />
sollen. Jetzt beginnt die<br />
Litanei: Schlechte Umsätze, unfähige<br />
Vorstände in <strong>der</strong> Genossenschaft,<br />
mangelnde Kommunikation mit <strong>der</strong><br />
Stadtverwaltung etc..Zweiter Fehler:<br />
Als Rheinlän<strong>der</strong> stelle ich eine<br />
Nachfrage zur Verantwortung von<br />
Politik und Gewerbevertretung an<br />
den Problemen des Gewerbes. Jetzt<br />
wird rheinische Lebensart transparent.<br />
Wir kommen vom Hölzchen<br />
aufs Stöckchen.<br />
Die Vorfahrt am Hauptportal des<br />
Bahnhofs bietet nur ca. 20 Halteplätze.<br />
Als <strong>der</strong> Bahnhof und die<br />
Vorfahrt umgebaut wurde, hat ein<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>Taxi</strong>genossenschaft,<br />
das gleichzeitig auch Mitglied im<br />
Verkehrsausschuss des Rates <strong>der</strong><br />
Stadt Köln ist, wohl geschlafen bzw.<br />
er verfügt anscheinend über zu<br />
geringen politischen Einfluss. Was<br />
Der Kölsche Klüngel funktioniert<br />
taxiaktuell 10 / 2007<br />
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