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Gerontologie+ Geriatrie - Kompetenz-Centrum Geriatrie

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Tab. 1 Krankenhaushäufigkeit 2007 und prognostizierte Entwicklung der Fallzahlen aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung bis 2014 bzw. 2020. (Quelle: Destatis Bevölkerungsprognose<br />

2008; Destatis Diagnosedaten Krankenhaus 2007)<br />

Altersgruppen<br />

(Jahre)<br />

Geriatrische<br />

KH-Häufigkeit<br />

2007 (%)<br />

F einer klareren Operationalisierung<br />

der Leistungsinhalte und<br />

F strukturellen Leistungsvoraussetzungen.<br />

Hierbei konnten eine Reihe von Anfangsproblemen<br />

wie<br />

F die Mindestzahl zu leistender Therapieeinheiten,<br />

F die Frage der Definition eines Behandlungstages,<br />

F der Mindestumfang der Assessments,<br />

F die Qualifikation der Behandlungsleitung<br />

und weiteres befriedigend geklärt werden.<br />

Mit der Integration frührehablitativer<br />

Leistungen ins DRG-System stellte sich<br />

die Frage der klaren Abgrenzung dieser<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

nach §40 SGB V. Diese Abgrenzung<br />

erfolgt – wie in einem Erlass des<br />

BMGS (Bundesministerium für Gesundheit<br />

und Soziales) von 2004 klargestellt<br />

wurde – über den für die Krankenhausbehandlung<br />

prinzipiell und gegenüber<br />

dem rehabilitativen Behandlungsbedarf<br />

primär erforderlichen akutstationären<br />

Behandlungsbedarf mit den besonderen<br />

Mitteln des Krankenhauses. Dies bedeutet,<br />

dass frührehabilitative Leistungen für<br />

sich allein keinen eigenen Anspruch auf<br />

Behandlung im Krankenhaus begründen<br />

können, sondern nur in Kombination mit<br />

Anzahl Patienten in geriatrischen<br />

Fachabteilugen<br />

Entwicklung<br />

2007 2014 2020 2007–2020<br />

Unter 65 0,02282 14.988 14.596 14.261 −728<br />

65–75 0,36520 34.558 33.459 32.561 −2,042<br />

75–80 1,26292 38.281 41.834 44.880 6,599<br />

Über 80 3,22707 123.443 155.445 183.269 59.826<br />

Gesamt 211.270 245.334 274.926 63.655<br />

Tab. 2 Leistungsentwicklung der vollstationären geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung<br />

2005 bis 2010 (Destatis 2011)<br />

Geriatrische<br />

Krankenhausbehandlungsfälle<br />

(n)<br />

Anteil der Fälle<br />

Ohne GFK<br />

(%)<br />

Mit 8-550.0<br />

(%)<br />

Mit 8-550.1<br />

(%)<br />

2005 178.262 41,3 8,9 32,3 17,4<br />

2010 246.529 27,0 7,3 48,8 17,0<br />

Mit 8-550.2<br />

(%)<br />

einer hiervon unabhängig erforderlichen<br />

akutstationären Krankenhausbehandlung<br />

erbracht und abgerechnet werden dürfen.<br />

Entfällt die akutstationäre Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit<br />

und besteht<br />

weiterhin Rehabilitationsbedarf sind Leistungen<br />

der medizinischen Rehabilitation<br />

nach §40 anzuschließen. Dies führt zur<br />

Diskussion um die tagesbezogene Überprüfung<br />

der stationären Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit<br />

für den Zeitraum<br />

der GFK-Erbringung und ist ein zentrales<br />

Thema dieser Publikation.<br />

Unter dieser Einbindung der <strong>Geriatrie</strong><br />

in das DRG-System hat die Anzahl<br />

geriatrischer Betten in Krankenhäusern<br />

von 2005 bis 2010 entgegen der allgemeinen<br />

Kapazitätsentwicklung von 10.354<br />

auf 12.128 um 17,1% zugenommen. Die<br />

Anzahl von geriatrischen Krankenhausbehandlungen<br />

in diesen Betten hat sich<br />

von 178.262 auf 246.529 sogar um 47,6%<br />

erhöht (. Tab. 2). Innerhalb der vollstationären<br />

geriatrischen Behandlungen hat<br />

der Anteil geriatrischer frührehabilitativer<br />

Komplexbehandlungen (GFK) gemäß<br />

OPS 8-550* deutlich zugenommen,<br />

insbesondere der OPS 8-550.1, der Grenz-<br />

OPS, ab dem eine GFK in die höher bewertete<br />

geriatrische DRG triggert.<br />

Die Praxis der Kodierung zeigt, dass<br />

die <strong>Geriatrie</strong> wie alle anderen Fachrichtungen<br />

in den letzten Jahren eine – allerdings<br />

vergleichsweise moderat ausfallende<br />

– Liegezeitverkürzung auch bei typisch<br />

geriatrischen Patienten mit einer Verkürzung<br />

der durchschnittlichen Verweildauer<br />

von 19,1 Tage (2005) auf 18,6 Tage (2010)<br />

verzeichnete.<br />

Die <strong>Geriatrie</strong> kann insofern durch das<br />

DRG-System im Rahmen der Krankenhausversorgung<br />

als etabliert und gestärkt<br />

angesehen werden. Dennoch lassen sich<br />

auch kritische Aspekte und Entwicklungen<br />

benennen, denen im Folgenden aus<br />

Perspektive verschiedener Akteure Raum<br />

gegeben werden soll.<br />

Perspektive der klinischen Praxis<br />

Der Behandlungsprozess sollte aus klinischer<br />

Sicht v. a. einen möglichst fließenden<br />

Übergang von der Akutbehandlung<br />

zur Rehabilitation gewährleisten.<br />

Es ist davon auszugehen, dass vom Beginn<br />

bis zum Ende des Behandlungszeitraumes<br />

der Anteil der Akutmedizin und<br />

Rehabilitation sich entsprechend einer erwünschten<br />

wachsenden Belastbarkeit des<br />

Patienten verschiebt. Im Idealfall überwiegt<br />

die Akutmedizin zu Beginn der Behandlung<br />

und später der Reha-Anteil mit<br />

dem Ziel, den Patienten in seinem Funktionsstatus<br />

zu verbessern und um Unterstützungsbedarf<br />

und Pflegeabhängigkeit<br />

zu reduzieren. Dem entspricht auch die<br />

im OPS 8-550* vorgesehene wochenweise<br />

Betrachtung und Beurteilung des Behandlungsverlaufs<br />

im Rahmen der Teambesprechungen.<br />

Die dazu notwendige individuelle<br />

Behandlungsintensität und -frequenz<br />

entspricht dabei nicht zwangsläufig<br />

der durch Erreichen des vergütungsentscheidenden<br />

OPS 8-550.1 bestehenden<br />

ökonomischen Alles-oder-Nichts-Logik<br />

in Abhängigkeit von einer bestimmten<br />

Zahl von Behandlungstagen und Therapieeinheiten.<br />

Die bei den in der <strong>Geriatrie</strong><br />

üblichen Teambesprechungen wöchentlich<br />

erfolgende Betrachtung des Behandlungsverlaufes<br />

unter Einschluss medizinischer<br />

Ziele wie sozialmedizinischer<br />

Aspekte (Re-Integration, Veränderung<br />

von Pflegebedürftigkeit u. a.) sollte gerade<br />

die Fixierung auf einen einzigen vergütungsrelevanten<br />

Behandlungscut, wie<br />

er derzeit durch das DRG-System getriggert<br />

wird, abmildern.<br />

Unter den derzeit gesetzten Vergütungsanreizen<br />

zielen die Prüfungen durch<br />

den MDK (Medizinischer Dienst der<br />

Zeitschrift für Gerontologie und <strong>Geriatrie</strong> 1 · 2014 |<br />

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