Gerontologie+ Geriatrie - Kompetenz-Centrum Geriatrie
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Fälle aus Ländern ohne geriatrische Reha-Struktur 2005<br />
Fälle aus Ländern ohne geriatrische Reha-Struktur 2010<br />
Fälle aus Ländern mit geriatrischer Reha-Struktur 2005<br />
Fälle aus Ländern mit geriatrischer Reha-Struktur 2010<br />
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Auswertung KCG (Dr. Meinck) i.A. des GKV-Spitzenverbandes<br />
auf Basis von Abrechnungsdaten der Krankenkassen<br />
Behandlungstage in der <strong>Geriatrie</strong><br />
Abb. 2 8 Unterschiede der <strong>Geriatrie</strong>verweildauern nach geriatrischen Versorgungskonzepten der Bundesländer<br />
tisch relativieren und perspektivisch am<br />
ehesten einen Beitrag zu vergütungsbezogenen<br />
Annäherungen an die unterschiedlichen<br />
geriatrischen Versorgungskonzepte<br />
der Bundesländer leisten.<br />
Perspektive des<br />
Spitzenverbandes<br />
der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
Aus Sicht des Spitzenverbandes der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung hat sich<br />
die geriatrische Versorgung in Deutschland<br />
mit der Einführung des DRG-Systems<br />
ihren Platz gesichert und ausgebaut.<br />
Dies ist im Hinblick auf die demographische<br />
Entwicklung mit einer starken<br />
Zunahme hochbetagter, z. T. auch multimorbider<br />
und in ihren Aktivitäten und<br />
ihrer Teilhabe beeinträchtigter Patienten<br />
positiv zu bewerten.<br />
Fallpauschalierte Vergütungssysteme<br />
setzen Anreize, Krankenhausaufenthalte<br />
auf das notwendige Maß zu begrenzen.<br />
So kam es über nahezu alle Altersklassen<br />
hinweg im Vergleich der Jahre 2005<br />
und 2010 zu einem gleichmäßigen Rückgang<br />
der durchschnittlichen Verweildauer<br />
von etwa einem Tag. Auch im Bereich der<br />
speziellen geriatrischen Versorgung kam<br />
es zu einer Verkürzung der Verweildauern.<br />
Eine deutliche Verkürzung der <strong>Geriatrie</strong>verweildauern<br />
zeigt . Abb. 1 für Fälle<br />
ohne Abrechnung einer GFK (grüne Kurven),<br />
während bei Fällen mit abgerechneter<br />
GFK (rote Kurven) eine Verschiebung<br />
entlang der Erlösanreize auftrat (Abnahme<br />
sowohl der Anteile mit ≤14 als auch<br />
mit ≥24 Behandlungstagen und Ausbildung<br />
eines Peaks nach dem 14. Behandlungstag<br />
in der <strong>Geriatrie</strong>). Dieses Phänomen<br />
lässt sich bei separater Datenanalyse<br />
auch unabhängig vom geriatrischen Versorgungskonzept<br />
der Bundesländer belegen<br />
(. Abb. 2).<br />
Diese empirischen Auswertungen zur<br />
Entwicklung geriatrischer Behandlungsverläufe<br />
geben allerdings Grund zu Zweifeln,<br />
ob sich die Versorgungspraxis bei<br />
geriatrischen Patienten tatsächlich an deren<br />
Bedarf oder immer stärker an Aspekten<br />
der Vergütungsoptimierung ausrichtet.<br />
So deutet die dargestellte Verweildauerentwicklung<br />
in der <strong>Geriatrie</strong> doch eher<br />
auf eine Fokussierung geriatrischer Behandlungen<br />
auf die Minimalvoraussetzungen<br />
für das Erreichen der relativ hoch<br />
bewerteten geriatrischen DRG als auf eine<br />
auf den Behandlungsbedarf dieser Patienten<br />
individuell abgestimmte Behandlung<br />
hin. Dies impliziert einerseits Überversorgung<br />
für Patienten, die keine 14 Tage GFK<br />
benötigen, aber dennoch bis zum Erreichen<br />
der Kodiervoraussetzungen für den<br />
OPS 8-550.1 frührehabilitativ weiterbehandelt<br />
werden. Andererseits besteht die<br />
Gefahr von Unterversorgung bei Patienten,<br />
die derartige Leistungen weiterhin<br />
benötigen, auch wenn der vergütungsrelevante<br />
Behandlungscut von 14 Tagen und<br />
20 Therapieeinheiten bereits erreicht ist.<br />
Dies allerdings hat wiederum auch Implikation<br />
auf das Prüfgeschehen. Wenn die<br />
Verweildauern aller Patienten im Krankenhaus<br />
im Durchschnitt deutlich sinken,<br />
besteht möglicherweise viel häufiger als in<br />
der Vergangenheit im Bereich der starren,<br />
vergütungsrelevanten Verweildauergrenzen<br />
keine akutstationäre Behandlungsbedürftigkeit<br />
mehr. Starre Wochengrenzen<br />
und sinkende Verweildauern provozieren<br />
verstärkte Prüfungen in der akutstationären<br />
Verweildauer.<br />
Die größte Herausforderung besteht<br />
aber darin, einen bundesweit einheitlichen,<br />
unter den Maßstäben der „Einhauskalkulation“<br />
([2], S. 5) entstandenen<br />
Leistungsdefinitions- und Leistungsbewertungskatalogs<br />
mit Länderspezifika<br />
überein zubringen. Da das InEK (Institut<br />
für das Entgeldsystem im Krankenhaus)<br />
in der Kalkulation der GFK alle Fälle mit<br />
GFK-OPS unabhängig von ihrer Herkunft<br />
zur Kalkulation heranzieht, können unterschiedliche<br />
regionale Versorgungsbe-<br />
Zeitschrift für Gerontologie und <strong>Geriatrie</strong> 1 · 2014 |<br />
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