Die Brex - Kallweit Design
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NEUWIED<br />
SAYN<br />
EBERNHAHN<br />
ENGERS<br />
RANSBACH-BAUMBACH<br />
BENDORF<br />
Konzept zur Reaktivierung<br />
der <strong>Brex</strong>bachtalbahn als eine<br />
Touristikbahn und mögliche<br />
Zukunftsvision<br />
HÖHR-GRENZHAUSEN<br />
SIERSHAHN<br />
GRENZAU
Zitat<br />
”<br />
Unser Geburtsort<br />
ist uns immer das erste Vaterland<br />
und unsere Nachwelt, die hier und überall<br />
einst wieder andere Ideen, andere Sitten<br />
und Gefühle haben wird,<br />
und die ihre Vorgeschichte immer in den<br />
erhaltenen Zeugnissen aufsucht,<br />
wird uns dereinst scharf richten,<br />
wenn wir es durch Mangel an Interesse<br />
jetzt versäumen, etwas Erhaltungsmögliches<br />
der Vernichtung zu entziehen.”<br />
Ferdinand Franz Wallraf (1748 - 1824)<br />
Sammler und Mäzen, Köln<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 3
Inhaltsverzeichnis<br />
Kapitel I<br />
Fakten, Daten, Hintergründe<br />
Vorausdenken kommt von Nachdenken 6<br />
Von Dampf und <strong>Die</strong>sel, Wachstum und Wohlstand 8<br />
<strong>Die</strong> Chronik 9<br />
<strong>Die</strong> Zu(g)kunft im Blick 10<br />
<strong>Die</strong> Gegenwart entdeckt die Vergangenheit 11<br />
Bahn frei für die neue „<strong>Brex</strong>“ 13<br />
Maßnahmen für die Sanierung 15<br />
Finanzierungsmöglichkeiten 16<br />
Kosten einer Stilllegung und Bau Radweg 18<br />
Mit dem Drahtesel zum Stahlross 19<br />
Kapitel II<br />
<strong>Die</strong> Touristikbahn<br />
<strong>Die</strong> Region im Leitbild des Rheinland-Pfalz-Tourismus 23<br />
Auf der Spur von Römern, Eisengießern und Kannenbäckern 24<br />
Touristikbahn – was ist das eigentlich 25<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung „der <strong>Brex</strong>“ für die Region 26<br />
Beschreibung, Zielgruppen, Angebote und Vermarktung 29<br />
Was die Region um die „<strong>Brex</strong>“ so alles veranstaltet 33<br />
Eisenbahnerlebnisregion Mittelrhein 34<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ als Verkehrsbedürfnis 36<br />
Mit „Der <strong>Brex</strong>“ on tour – Erlebnis pur 38<br />
Beschreibung der Stationen und Orte 40<br />
Kapitel III<br />
Zukunftsvision<br />
Das Klima ist reif für Züge 45<br />
Kapitel IV<br />
Ansprechpartner, Adressen, Presseartikel 50<br />
Kapitel V<br />
Impressionen 52<br />
Seite<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 4
Kapitel I<br />
Fakten, Daten, Hintergründe
Vorbemerkung des Autors<br />
Vorausdenken<br />
kommt von Nachdenken<br />
Mit der Gründung des Vereins <strong>Brex</strong>bachtalbahn<br />
e.V. im März dieses Jahres verfolgen<br />
die zur Zeit etwa 80 ehrenamtlich tätigen<br />
Vereinsmitglieder das Ziel, die seit 1996 still<br />
gelegte, landschaftlich zu den schönsten<br />
Bahnlinien Deutschlands zählende Strecke von<br />
Neuwied am Rhein nach Siershahn im Westerwald<br />
( „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ ) wieder für einen Touristikverkehr<br />
an Wochenenden und Feiertagen neu<br />
zu beleben und damit einen aktiven Beitrag zur<br />
Förderung eines regionalen und sanften Tourismus<br />
zu leisten. Um dem Anspruch zukünftiger<br />
Generationen auf kulturelle Teilhabe gerecht zu<br />
werden, soll mit dem Projekt gleichzeitig das<br />
Interesse und Verständnis für die Eisenbahnhistorie<br />
als Teil der Verkehrs- und Sozialgeschichte<br />
im ländlichen Raum des Unterwesterwaldes<br />
gefördert und lebendig gehalten<br />
werden.<br />
Rheinland-Pfalz bezeichnet sich im 60ten Jahr seines<br />
Bestehens 2007 zu Recht als europäisches<br />
Kernland. In seinen heutigen Grenzen findet sich<br />
eine Vielzahl einmaliger und wertvoller Zeugnisse<br />
wechselvoller kulturgeschichtlicher Epochen, deren<br />
Wirkung und Bedeutung bis in die heutige Zeit<br />
reicht. <strong>Die</strong>ses kulturelle Erbe immer wieder neu zu<br />
leben, zeitgemäß zu interpretieren und für zukünftige<br />
Generationen zu bewahren und lebendig zu<br />
erhalten, ist stete Aufgabe aller gesellschaftlichen<br />
Kräfte.<br />
Im nördlichen Teil des Landes an der Schnittstelle<br />
zweier UNESCO-Welterbestätten, dem Oberen<br />
Mittelrheintal und dem Römischen Limes, zeugen<br />
besonders viele Bauwerke und archäologische<br />
Funde von der historischen Prägung der Städte und<br />
Landschaften. Aber auch geologische und regional<br />
spezifische Besonderheiten wie Vulkanismus, Ton<br />
und Keramik, Eisenguss und Wein sind die<br />
Grundlage, auf dem der Tourismus im Land aufbaut.<br />
Neben den wirtschaftlich starken Ballungsräumen<br />
Mainz, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Trier und<br />
Koblenz/Neuwied ist der Tourismus einer der wichtigsten<br />
Branchen das Landes, jeder zehnte Arbeitsplatz<br />
hängt davon ab. Insgesamt finden 190.000<br />
Erwerbstätige direkt oder indirekt im Tourismus<br />
Beschäftigung. Mit einem jährlichen Umsatzvolumen<br />
von rund 6 Milliarden Euro zählt der<br />
Tourismus zu den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen.<br />
Neben Hotellerie und Gastronomie profitieren<br />
der Handel und die <strong>Die</strong>nstleistung, gleichzeitig<br />
lenkt der Tourismus kaufkräftige Nachfrage und<br />
Investitionen in strukturschwache Regionen.<br />
<strong>Die</strong> gestiegene Mobilität und die zur Verfügung<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 6
Vorbemerkung des Autors<br />
stehende Freizeit und das daraus resultierende<br />
geänderte Freizeitverhalten in unserer Gesellschaft<br />
erfordern flexible interdisziplinäre und innovative<br />
Konzepte. Mit dem Prinzip Nachhaltigkeit und<br />
Subsidiarität, dem Ausbau von Freizeiteinrichtungen<br />
und der Implementierung neuer Angebote (Vulkanpark,<br />
Rheinsteig, Andernacher Geysier) und Events<br />
(u.a. Mittelrhein-Musikmomente, Rhein-Vocal,<br />
Nacht der Vulkane) hat sich die touristische<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Landes<br />
in den letzten Jahren erheblich verbessert, die<br />
Wertschöpfung innerhalb der Regionen wurde<br />
nachhalitg gestärkt. Moderne Kommunikationstools<br />
machen heute eine weltweite Darstellung und<br />
Vermarktung problemlos möglich.<br />
Interdisziplinäre Tourismuspolitik verlangt aber<br />
auch eine gute verkehrstechnische Anbindung an<br />
das europäische Schienennetz, um in Verbindung<br />
mit branchenübergreifenden <strong>Die</strong>nstleistungsprojekten-<br />
und Angeboten Synergieeffekte zu generieren<br />
und zielgruppengerecht am Markt zu platzieren.<br />
Ein Aspekt, der besonders hinsichtlich der zukünftig<br />
zu erwartenden Besucherströme aus dem asiatischen<br />
Raum und Großprojekten wie der BUGA 2011<br />
in Koblenz von besonderer Bedeutung ist.<br />
<strong>Die</strong> Erhaltung der Bahnlinie durch das <strong>Brex</strong>bachtal<br />
als letzte verbliebene bahntechnische Infrastruktureinrichtung<br />
zwischen Rhein und dem Westerwald,<br />
zwischen Rheinschiene und ICE ist deshalb nicht nur<br />
unter dem touristischen Aspekt mit einer zudem<br />
breiten Ausstrahlung ins benachbarte bevölkerungsreiche<br />
Nordrhein-Westfalen interessant, sondern<br />
hat mittelfristig strukturpolitisch höchste<br />
Bedeutung. <strong>Die</strong> Zukunft wird im Zeichen sinkender<br />
Bevölkerungszahlen und eines steigenden Wettbewerbs<br />
von Kommunen und Gemeinden um<br />
Neubürger stehen. Bevorzugt werden Orte sein, die<br />
über eine gute Anbindung an ein öffentliches<br />
Nahverkehrssystem verfügen. Der Klimawandel,<br />
hohe Energiepreise und ein damit einhergehender<br />
Bewusstseinswandel verändern zudem die Mobilitätsgewohnheiten<br />
der Menschen.<br />
<strong>Die</strong> Entwidmung der Bahnstrecke und ihre damit<br />
einhergehende Zerstörung wäre deswegen fatal und<br />
aufgrund gesetzlicher Bestimmungen und Auflagen<br />
in Zukunft nicht mehr rückgängig zu machen. Sie<br />
wäre endgültig!<br />
Der Verein <strong>Brex</strong>bachtalbahn e.V. möchte mit diesem<br />
Konzept die Entscheidungsträger im Land und<br />
in den Kommunen sowie die Bevölkerung der<br />
Anrainergemeinden von der hervorragenden Perspektive<br />
überzeugen, die die Erhaltung und<br />
Wiederinbetriebnahme der Bahn für die Region<br />
Rhein/ Westerwald mit sich bringen wird. <strong>Die</strong> in<br />
ihrer Vielzahl und Qualität einmaligen touristischen<br />
Attraktionen entlang der Strecke werden mit der<br />
Bahn in einzigartiger Weise miteinander verbunden,<br />
der 3-Städte-Wandertages (zuletzt 1996 mit 30.000<br />
Besuchern) hatte jahrelang Identität stiftende<br />
Wirkung für die Städte Neuwied, Bendorf und Höhr-<br />
Grenzhausen.<br />
Springen Sie mit auf unseren Zug und stellen Sie<br />
die Signale auf grün, damit die Fahrt möglichst bald<br />
beginnen kann.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 7
<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>bachtalbahn gestern<br />
Von Dampf und <strong>Die</strong>sel,<br />
von Wachstum und Wohlstand<br />
“<br />
Dampfross kommt”! <strong>Die</strong>ser Ruf versetzte<br />
Das am 30. Mai 1884 die Gemüter der Menschen<br />
im Unterwesterwald in heftige Erregung,<br />
gleichgültig, ob man das Projekt freudig und<br />
ungeduldig erwartete oder als Teufelswerk verdammte.<br />
Fabrikanten, Grubenbetreiber und das<br />
produzierende Gewerbe erhofften sich mit dem<br />
ersehnten Bahnanschluss eine bessere Möglichkeit<br />
der Vermarktung, um Rohstoffe und<br />
Produkte schneller und bequemer den fern<br />
gelegenen Absatzmärkten zuführen zu können.<br />
Dereinst war der Westerwald als wichtiger Teil<br />
eines großen verkehrspolitischen Wurfs gedacht: die<br />
Westerwald-Eisenbahn sollte Etappe sein auf dem<br />
Weg von England als damals dominierende<br />
Wirtschaftsmacht über Mittel- und Südeuropa bis zu<br />
seinen Kolonien, sollte Ostende und Brüssel in<br />
Belgien, dem zweiten europäischen „Fortschrittsland“,<br />
mit Köln, Frankfurt und München verknüpfen.<br />
<strong>Die</strong> Westerwaldbahn als Brücke zwischen den<br />
Welten. Mit der Bahn verbanden sich große<br />
Hoffnungen, die wirtschaftlichen Probleme und die<br />
Verarmung durch die napoleonische Randlage und<br />
wechselnden Herrschaften zu überwinden und<br />
Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Doch Kleinstaaterei, restriktive bürokratische<br />
Verzögerungen der preußischen Regierung, topografische<br />
Schwierigkeiten und geringe Bevölkerungsdichte<br />
führten schließlich dazu, dass der<br />
Westerwald nur von Gürtelbahnen (Siegstrecke,<br />
Rheinschiene, Lahntalbahn) umschlossen, aber<br />
nicht erschlossen wurde.<br />
Das Kannenbäckerland mit seinem große Reichtum<br />
an Bodenschätzen und der international bedeu-<br />
tenden Tonindustrie war besonders auf eine<br />
Verbesserung der Transportmöglichkeiten angewiesen.<br />
1884 war es endlich soweit, nach schwierigem<br />
Bahnbau nahm die <strong>Brex</strong>bachtalbahn zwischen<br />
Engers und Siershahn den Betrieb auf.<br />
Das Transportaufkommen entwickelte sich hervorragend,<br />
so dass ein Ausbau der Strecke nach<br />
Hillscheid und die Verbesserung der Infrastruktur an<br />
den Bahnhöfen und Verladestationen notwendig<br />
wurde. Doch der Bahnbau hatte auch eine wichtige<br />
soziale Komponente. Junge Männer aus den Dörfern<br />
der Region wurden angezogen, wer immer zu Hause<br />
auf dem Hof abkömmlich war, bemühte sich um<br />
eine bezahlte Arbeit beim Bahnbau. So bekamen<br />
viele Westerwälder zum ersten Mal die Gelegenheit,<br />
etwas über Politik und Gewerkschaften zu hören,<br />
man erhielt Kontakt zu fremden Mentalitäten und<br />
Kulturen, Sitten oder Mundarten. Der Horizont<br />
erweiterte sich also auch „geistig“.<br />
Zwei Weltkriege mit ihren Wirrungen, Brüchen und<br />
Zerstörungen konnten der Bahn aber letztlich nichts<br />
anhaben, die sechziger, siebziger Jahre waren<br />
geprägt von einem enormen Verkehrsaufkommen<br />
und wirtschaftlichen Aufschwung. Anfang der achtziger<br />
Jahre wurde die Strecke noch einmal mit großem<br />
Aufwand technisch überholt. Doch dem aufkommenden<br />
Individualverkehr, die Verlagerung von<br />
Verkehrsströmen auf LKW, der Niedergang der keramischen<br />
Industrie und die politische Fokussierung<br />
auf den Straßenbau sowie fehlender verkehrspolitischer<br />
Wille zur Erhaltung der Strecke hatte die Bahn<br />
letztlich nichts mehr entgegen zu setzen. Es erfolgte<br />
schließlich eine schrittweise Stilllegung bis 2001.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 8
<strong>Die</strong> Chronik der <strong>Brex</strong>bachtalbahn<br />
112 Jahre Zugnummer für die Region<br />
Von 1884 bis 1996, also 112 Jahre lang, fuhren<br />
Züge durch das <strong>Brex</strong>bachtal von Engers nach<br />
Siershahn. Seit mittlerweile mehr als 10 Jahren ruht<br />
der Bahnbetrieb. 2009 wird die Strecke 125 Jahre alt.<br />
Sie ist in all den Jahren nicht weniger attraktiv<br />
geworden und trotz ihres Alters gut in Schuss. Grund<br />
genug für das Land und die ganze Region, die<br />
„Jubilarin“ mit einem entsprechenden Geburtstagsfest<br />
zu würdigen. Was die Bahn in all den Jahren<br />
bewegt hat, verdeutlicht unser Zeitraffer:<br />
1869 Erste Pläne einer Eisenbahn vom Rhein in<br />
Neuwied an die Sieg zur Erschließung der<br />
Bodenschätze<br />
1873 Konzessionserteilung zum Bau der Bahn an<br />
die Rheinische Eisenbahn in Köln. Planung<br />
und Grunderwerb verzögern den Beginn des<br />
Bahnbaus in den Folgejahren<br />
1880 Baubeginn der Strecke von Engers über Bendorf<br />
nach Siershahn in Richtung Altenkirchen<br />
und Limburg mit einem Abzweig nach<br />
Höhr-Grenzhausen in Grenzau<br />
1881 Verstaatlichung der Rheinischen Eisenbahn<br />
durch Preußen<br />
1884 Am 30. Mai wird die Strecke nach teilweise<br />
schwierigem Bau eröffnet<br />
1908 Der Verkehr und das Transportaufkommen<br />
haben sich so gut entwickelt, dass ein zweigleisiger<br />
Ausbau in Erwägung gezogen wird<br />
1911 Verlängerung der Stichstrecke von Höhr-<br />
Grenzhausen nach Hillscheid<br />
1918 Eine Verbindungskurve von Engers zur<br />
Urmitzer Brücke wird gebaut, aber nicht in<br />
Betrieb genommen.<br />
1923 Regiebahn durch die französische Besatzung<br />
/24<br />
1945 Neubau einiger Brücken im Tal aufgrund der<br />
/46 Kriegsschäden<br />
1949 Erstmals Eilzugverkehr mit täglichem Zugpaar<br />
1960 Beginn des Traktionswechsels von Dampf auf<br />
<strong>Die</strong>selfahrzeuge, Rückgang der Beförderungsleistungen<br />
1972 Ende des Dampfbetriebs, Einstellung der<br />
Strecke von Grenzau nach Hillscheid<br />
1984 Große 100 Jahre- Jubiläumsfeierlichkeiten,<br />
erster 3 Städte-Wandertag. In den Folgejahren<br />
komplette Sanierung hin zur höchsten<br />
Streckenklasse D4 wegen des schweren<br />
Güterverkehrs<br />
1984 Einstellung des Personenverkehrs Neuwied-<br />
Siershahn<br />
1994 Beginn der Verlagerung des Tonverkehrs von<br />
„der <strong>Brex</strong>“ weg zur Limburger Strecke,<br />
womit die Relation Engers – Siershahn<br />
praktisch verkehrsfrei wurde<br />
1995 Letzter 3 Städte Wandertag mit ca. 30.000<br />
Besuchern<br />
2001 Stillegung, Beginn eines politischen Diskurses<br />
über SPNV. <strong>Die</strong> Städte Bendorf und<br />
Ransbach überplanen das Eisenbahngelände<br />
mit innerörtlichen Umgehungsstraßen.<br />
Beschluss des Bendorfer Stadtrates<br />
gegen eine Reaktivierung<br />
2006 Konkrete Gedanken einiger Eisenbahnfreunde<br />
und Touristiker zur Übernahme der<br />
Strecke zwecks Touristikbetrieb<br />
2007 Gründung des <strong>Brex</strong>bachtalbahn e.V am<br />
26. März. Ablauf des Trassensicherungsvertrages<br />
des Landes Rheinland-Pfalz am<br />
31. März, Vorbereitung zur Wiederherrichtung<br />
der Strecke. Der Bendorfer Stadtrat<br />
revidiert seinen Beschluss des Nichtbetriebs<br />
und unterstützt die Ambitionen einer<br />
Touristikbahn.<br />
2008 Geplante Wiederaufnahme eines saisonalen<br />
Zugbetriebs Wiedereinführung des 3 Städte-<br />
Wandertages<br />
2009 Geplant: Große Geburtstagsfeier zum 125jährigen<br />
Streckenjubiläum<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 9
<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>bachtalbahn heute<br />
<strong>Die</strong> Zu(g)kunft im Blick<br />
1976 befuhr im Rahmen des 3 - Städte -<br />
Wandertages zum letzen Mal ein Zug die Strecke in<br />
der Relation Neuwied - Grenzau. Ca. 30.000<br />
Menschen waren an diesem Tag im wahrsten Sinne<br />
des Wortes auf den Beinen und nutzten die Bahn<br />
zum Pendeln zwischen den einzelnen Stationen.<br />
Seit dem liegt die Strecke im Dornröschenschlaf.<br />
Sie ist still gelegt, jedoch nicht entwidmet und zum<br />
erheblichen Teil von der Vegetation des Tals überwachsen.<br />
Aufgrund der kompletten Sanierung der<br />
Strecke in den achtziger Jahren und der dabei nahezu<br />
durchgehenden Verlegung von Stahlschwellen<br />
für den damaligen schweren Güterverkehr befindet<br />
sich die Infrastruktur heute in einem erstaunlich<br />
guten Zustand. <strong>Die</strong> Begehung des TÜV Rheinland<br />
ergab keine nennenswerten Schäden, weder am<br />
Gleisbett noch in den Tunneln. <strong>Die</strong> Strecke ist oberbaumäßig<br />
und signaltechnisch für einen Güterverkehr<br />
nicht mehr geeignet und als Rangierstrecke<br />
oder Anschlussbahn bahntechnisch definiert. Eine<br />
Reaktivierung das Güterverkehrs - das Hauptbefürchtnis<br />
der Bahngegner - kann also rein technisch<br />
nicht stattfinden, sehr wohl aber die geplanten Touristenfahrten<br />
mit einem historischen Schienenbus.<br />
Zur Zeit werden die Fundamente der Brücken frei<br />
geschnitten, um den bautechnischen Zustand zu<br />
begutachten. Ein Gartenbaubetrieb und ehrenamtli-<br />
che Helfer arbeiten Hand in Hand am Freischnitt der<br />
Strecke, die Genehmigung hierfür wurde von der<br />
Kreisverwaltung Mayen-Koblenz im Juli erteilt.<br />
Parallel werden ebenfalls von freiwilligen Helfern<br />
einige Baufahrzeuge technisch aufgearbeitet, mit<br />
denen dann die Strecke für weitere Maßnahmen<br />
befahren werden soll.<br />
Aufgrund des Ausbaus der Einfahrtweiche im<br />
Bahnhof Engers ist die Strecke zur Zeit nur von<br />
„oben“ also von Siershahn aus zu erreichen. Zur Zeit<br />
wird deswegen geprüft, in wie fern die DB AG diese<br />
Weiche einer nicht entwidmeten Strecke einfach<br />
ausbauen durfte und wie diese Maßnahme nun<br />
rückgängig gemacht werden kann.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 10
Reaktivierungsbemühungen Teil 1 - 2001 bis 2006<br />
<strong>Die</strong> Gegenwart entdeckt<br />
die Vergangenheit…<br />
Schon kurz nach der Einstellung des Verkehrs<br />
regten sich Stimmen, die aufgrund der verkehrsmäßigen<br />
Überlastung des umliegenden<br />
Straßennetzes eine Fortführung zumindest des<br />
Personenverkehrs forderten. Insbesondere im<br />
Hinblick auf den geplanten Schnellbahnbau ICE<br />
von Köln nach Frankfurt via Montabaur kam<br />
Bewegung in die Sache.<br />
So erschien im Lokalteil der WZ (Westerwälder<br />
Zeitung) am 06. 04.2001 ein Bericht über die Sitzung<br />
des Ausschusses für Umwelt, Wirtschaft und<br />
Verkehr des Westerwaldkreises, der die Reaktivierung<br />
der Bahn diskutierte. Es wurden allerdings<br />
erhebliche Bedenken zum Ausdruck gebracht:<br />
- Lärmbelästigung für zwei an der Strecke gelegene<br />
Hotels<br />
- Beeinträchtigung des Verkehrsflusses und Stau an<br />
den Bahnübergängen in der Ortslage Ransbach -<br />
Baumbach<br />
Deswegen wurde beschlossen, der Regiobuslinie<br />
Montabaur - Neuwied - Koblenz zunächst den Vorrang<br />
gegenüber der Bahn einzuräumen, gab allerdings<br />
an den Kreisausschuss die Empfehlung, die<br />
Reaktivierung der <strong>Brex</strong>bachtalbahn zu befürworten,<br />
wenn o. g. Bedenken ausgeräumt werden könnten.<br />
Am 23. 04. 2001 sollte in der Sitzung des Kreisausschusses<br />
über die Reaktivierung entschieden<br />
werden. <strong>Die</strong>se wurde jedoch auf den 21.05. 2001<br />
vertagt, um bis dahin die Meinungen der betroffenen<br />
Anrainerkommunen einzuholen.<br />
Grund für die Vertagung war auch ein Brief des<br />
rheinland-pfälzischen Verkehrsministers Hans Artur<br />
Bauckhage an den Westerwälder Landrat Peter Paul<br />
Weinert, in dem zum Ausdruck gebracht wurde, das<br />
Land stehe voll hinter der Reaktivierung einer solch<br />
strategisch wichtigen Verbindungsbahn als Zubringer<br />
zum ICE-Bahnhof Montabaur. Über die Finanzierung<br />
brauchten sich die Kommunen keine<br />
Sorgen zu machen, 15 Millionen Euro stünden bereit<br />
und der Zweckverband Schienenpersonen-Nahverkehr<br />
(SPNV) würde die laufenden Kosten tragen.<br />
In der Zwischenzeit erschienen in der Westerwälder<br />
Zeitung zahlreiche Leserbriefe, die eine<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 11
Reaktivierungsbemühungen Teil 1 - 2001 bis 2006<br />
Wiederinbetriebnahme befürworteten und auch<br />
forderten.<br />
Bereits am 03.04.2001 wurde auf der Sitzung des<br />
Zweckverbandes SPNV für das nördliche Rheinland-<br />
Pfalz in Daun über die Reaktivierung der Strecke auf<br />
der Grundlage des Gutachtens eines Darmstädter<br />
Ingenieurbüros diskutiert, das einen positiven<br />
Kosten-Nutzenfaktor herausstellte. Bei einer Strekkenhöchstgeschwindigkeit<br />
und dem Bau einer<br />
Umfahrungskurve in Siershahn ließe sich die<br />
Fahrzeit von Neuwied zum ICE-Bahnhof Montabaur<br />
auf 40 Minuten reduzieren, eine echte Alternative zu<br />
Bus oder PKW. Deswegen wurde die Reaktivierung<br />
der Bahn beschlossen.<br />
In Höhr-Grenzhausen hat der Stadtrat am<br />
07.05.2001 sowie der Verbandsgemeinderat am<br />
09.05.2001 nach langen Diskussionen ebenfalls<br />
einer Reaktivierung zugestimmt, wenn gewisse<br />
Bedingungen eingehalten werden:<br />
- keine Güterzüge am Wochenende und in der Nacht<br />
- aktive und passive Lärmschutzmassnahmen<br />
- kein Zugverkehr auf der Stichstrecke nach Höhr-<br />
Grenzhausen<br />
Nach einem Treffen der betroffenen Kommunen<br />
sowie dem Kreis mit Mitgliedern des Zweckverbandes<br />
Nord konnte man davon ausgehen, dass die<br />
Strecke reaktiviert würde. <strong>Die</strong> eigentliche Abstimmung<br />
vom Kreisausschuss fand dann am 21.05.<br />
2001 statt, folgender Beschluss wurde formuliert:<br />
„Der Westerwaldkreis stimmt einer Reaktivierung<br />
der <strong>Brex</strong>bachtalbahn grundsätzlich zu.<br />
Voraussetzung ist, dass die Belange der im Bereich<br />
der Strecke liegenden Anliegergemeinden<br />
grundsätzlich zu berücksichtigen und vertraglich<br />
gewahrt werden. Für den Kreis hat die möglichst<br />
umgehende Schaffung einer Regio-Bus-<br />
Verbindung zwischen Neuwied und dem ICE-<br />
Bahnhof Montabaur absoluten Vorrang. Im<br />
übrigen bittet der Kreis um Mitteilung, ob die<br />
für die Reaktivierung und den Betrieb der<br />
Strecke vorgesehenen Mittel für die Verbesserung<br />
des ÖPNV im Westerwaldkreis nicht<br />
an anderer Stelle wirksamer eingesetzt werden<br />
könnten.“<br />
In den folgenden Jahren hat sich dann aber nicht<br />
viel bewegt. <strong>Die</strong> deutsche Bahn bot zwischenzeitlich<br />
sogar das letzte noch nicht stillgelegte Teilstück von<br />
Siershahn bis zur Anschlussstelle Ludwig zum Kauf<br />
an - ohne Erfolg.<br />
<strong>Die</strong>ses Teilstück wurde während der Bauphase der<br />
ICE-Strecke genutzt, indem eine Verbindungskurve<br />
von der <strong>Brex</strong>bachtalbahn an die NBS gebaut wurde.<br />
In dieser Zeit herrschte ein reger Zugbetrieb auf dem<br />
Teilstück bis ca. Ende Juni 2001. Danach wurde diese<br />
Verbindungsrampe wieder zurück gebaut, da die<br />
Materialtransporte von diesem Zeitpunkt an direkt<br />
via Montabaur auf der Neubaustrecke verkehren<br />
konnten. Seitdem befuhr kein Zug mehr die Strecke<br />
Ende 2004 wurde dann erst einmal entschieden,<br />
die Bahnstrecke nicht mehr zu reaktivieren, da die<br />
Kosten für Sanierung und Unterhalt als ICE-<br />
Zubringer betriebswirtschaftlich nicht darstellbar<br />
seien. Entwidmet wurde die Strecke aber nicht, die<br />
Bundesbahn als Eigner war demnach verpflichtet,<br />
die Infrastruktur funktionsfähig und betriebstechnisch<br />
in Ordnung zu halten. Ein Trassensicherungsvertrag<br />
durch das Land bis zum 31. März 2007<br />
bedeutete darüber hinaus zunächst eine Bestandsgarantie<br />
bis zu diesem Zeitpunkt. Investitionen von<br />
Seiten der Bahn in den Unterhalt der Strecke unterblieben<br />
jedoch in den letzten Jahren völlig.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 12
Reaktivierung Teil 2 - ab 2006<br />
Bahn frei für die neue <strong>Brex</strong><br />
Bei vielen Anwohnern und Bewohnern der<br />
Region blieb die Bahn aber im Bewusstsein<br />
lebendig. Für Eisenbahnfreunde in Deutschland<br />
und Europa ist „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ nach wie vor ein<br />
Mythos.<br />
Das Brachliegen, gar die Zerstörung einer landschaftlich<br />
und bautechnisch so einzigartigen und als<br />
potentielle Verbindungsbahn strategisch wertvollen<br />
Strecke wollte man das nicht einfach tatenlos hinnehmen.<br />
Am 26.03.2007 gründeten deshalb 17<br />
Mitbürger unterschiedlichster sozialer und beruflicher<br />
Herkunft den Verein <strong>Brex</strong>bachtalbahn e.V. mit<br />
dem Ziel, die Bahn und deren Infrastruktur nach<br />
Ablauf des Trassensicherungsvertrages in ihrer gesamten<br />
Länge zu erhalten und wieder zu nutzen.<br />
Der Verein sieht sich selber als moderne Heimatinitiative<br />
und hat sich zur Aufgabe gestellt, historisch<br />
wertvolle Einrichtungen als Daseinsvorsorge für<br />
nachfolgende Generationen zu Erhalten und die kulturhistorische<br />
Erfahrung des Reisens mit der<br />
Eisenbahn erfahrbar zu machen, wie er sich einem<br />
großer Teil der Bevölkerung heute mangels<br />
Angebot nicht mehr erschließt. <strong>Die</strong> Mitglieder des<br />
Vereins sind Menschen, die in der Region zu Hause<br />
und verwurzelt sind und sich aktiv für eine kulturelle<br />
und touristische Identität und Wertschöpfung in<br />
der Region engagieren. Der Verein wurde vom<br />
Finanzamt Koblenz als gemeinnützig anerkannt.<br />
Es folgten erste Presseveröffentlichungen und<br />
Informationen an alle Bürgermeister von Neuwied<br />
bis Wirges. Da der Verein weder die bahnspezifischen<br />
Lizenzen noch eigenen Fahrzeuge besitzt, wurden<br />
gleichzeitig Eisenbahnverkehrsunternehmen kontaktiert,<br />
um sie von dem Konzept einer Touristikbahn<br />
zu überzeugen und als potentiellen Partner und<br />
Betreiber zu gewinnen.<br />
Eine Zusage kam schließlich von der Eifelbahn-<br />
Verkehrsgesellschaft in Linz am Rhein, die bereits die<br />
Steilstrecke von Linz nach Kalenborn erfolgreich mit<br />
einem Zugverkehr betreibt. Sie verfügt über die<br />
Voraussetzungen und das entsprechende Know<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 13
Reaktivierung Teil 2 - ab 2006<br />
How. <strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>bachtalbahn passt zudem aufgrund<br />
der räumlichen Nähe vorzüglich in das Portfolio des<br />
Unternehmens. Von Seiten der DB AG und des EBA<br />
(Eisenbahnbundesamt) lagen die Zusagen einer<br />
Wiederinbetriebnahme vor.<br />
Um für das Projekt zu werben, veranstaltete der<br />
Verein mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen,<br />
um Anwohner und allen Interessierten<br />
Einblick in die Planungen zu geben, aber auch um<br />
Kritik zu begegnen und um aufzuklären. <strong>Die</strong>se<br />
Veranstaltungen wurden rege besucht und fanden<br />
in diversen Presseveröffentlichungen Beachtung.<br />
Eine Vielzahl von Leserbriefen mit positivem Tenor,<br />
E-Mails und Besuchen auf der Homepage des<br />
Vereins zeigen ein (bundes)weites Interesse an dem<br />
Projekt.<br />
<strong>Die</strong> Begehung der Strecke durch das Verkehrsunternehmen<br />
und den TÜV ergaben keinerlei gravierenden<br />
Mängel, ein weiteres Gutachten ist in<br />
Auftrag gegeben. Den politischen Gremien der<br />
Anrainerkommunen wurde nun das Konzept und die<br />
sich daraus ergebenden touristischen Perspektiven<br />
einer solchen Touristikbahn dargelegt mit folgender<br />
Beschlusslage:<br />
Neuwied:<br />
Der Stadtrat unterstützt die Reaktivierung der<br />
historischen Bahnlinie vorbehaltlos<br />
Ortsbeirat Engers:<br />
Zustimmung ohne Gegenstimme<br />
Stadt Bendorf:<br />
Revidierung des Stilllegungsbeschlusses von<br />
2001, Zustimmung mit großer Mehrheit<br />
am 15.05.2007<br />
Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen:<br />
Zustimmung am 03.07.2007<br />
Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach:<br />
Beschluss gegen die Bahn, Entwidmung und<br />
Abriss mit 18 gegen 7 Stimmen<br />
Verbandsgemeinde Wirges:<br />
Schon immer für eine Reaktivierung,<br />
befürwortet das Konzept<br />
Seit Oktober 2007 ist die komplette Strecke zwischen<br />
Siershahn und Bendorf von Vereinsmitgliedern<br />
in mehr als 4000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden<br />
im Lichtraumprofil freigeschnitten und<br />
dadurch wieder befahrbar gemacht worden.<br />
Unterstützt wurden die Arbeiten durch Sachspenden<br />
ortsansässiger Firmen wie <strong>Die</strong>selöl, Container,<br />
Häcksler und Werkzeug.<br />
Ein vom Betreiber in Auftrag gegebenes Gutachten<br />
durch den TÜV ergab keinen nennenswerten<br />
Schäden an Brückenbauwerken und Tunnel.<br />
Sämtliche an der Infrastruktur für einen Fahrbetrieb<br />
noch notwendiges Arbeiten können in Eigenleistung<br />
durch den Verein und den Betreiber bewerkstelligt<br />
werden.<br />
Im Bahnhof Ransbach wurden sämtliche Weichen<br />
wieder gangbar gemacht, in Ransbach auch das<br />
historische Stellwerk. An allen Bahnübergängen<br />
wurden die Spurrillen freigefräst und die Straßenbrücke<br />
in Ransbach nach Reparatur von Seiten der<br />
Behörden wieder freigegeben.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 14
Sanierung<br />
Maßnahmen für die Sanierung<br />
bis zur Betriebsaufnahme<br />
Wie bereits erwähnt, befindet sich die<br />
Strecke in einem technisch sehr guten<br />
Zustand. Zur Zeit werden die Brückenfundamente<br />
frei geschnitten um zu sichten, welche<br />
und ob überhaupt Maßnahmen ergriffen werden<br />
müssen. <strong>Die</strong> Strecke ist eisenbahntechnisch<br />
als Anschlussbahn mit einer Achslast von 16<br />
Tonnen ausgewiesen. Nach Begehung durch<br />
den TÜV Rheinland wurden kleine Mängel am<br />
Mauerwerk einiger Tunnelpassagen festgestellt,<br />
die neu zu verfugen sind. Außerdem müssen<br />
punktuell einige Schwellen ausgetauscht werden.<br />
In Engers ist die Weiche in die Rheinschiene neu<br />
einzubauen, an dieser Stelle muss dann auch die bestehende<br />
Schallschutzwand unterbrochen werden.<br />
Es befindet sich aber hier keine Wohnbebauung in<br />
direkter Gleisnähe. In den Ortslagen sind die Übergänge<br />
am Gleiskörper vom Teer frei zu fräsen und<br />
(illegal errichtete) Wege mit betoniertem Fundament<br />
in der Ortslage Hundsdorf sind zu entfernen.<br />
Insgesamt muss die Infrastruktur durch Gleiserneuerungen<br />
und Ergänzungen für einen Touristikverkehr<br />
so hergerichtet werden, dass auch längere<br />
Sonderzüge und große Menschenmengen<br />
gefahrlos zu transportieren sind und es logistisch<br />
keine Probleme gibt.<br />
Notwendige Maßnahmen zur Aufnahme eines<br />
Touristenverkehrs:<br />
Freischnitt der gesamten Strecke vom Bewuchs aus<br />
13 Jahren unterbliebener Instandhaltung durch die<br />
DB-AG, Aufarbeitung von Arbeitsfahrzeugen zur<br />
Durchführung dieser Arbeiten, Instandsetzung der<br />
Telefonleitung entlang der Strecke. <strong>Die</strong>se Arbeiten<br />
sind seit Ende Oktober 2007 durch zahlreiche<br />
Vereinsmitglieder in vollem Gang und werden größtenteils<br />
bis Ende Mai 2008 abgeschlossen sein.<br />
Bahnhof Engers: Einbau einer neuen Weiche,<br />
Signalanlage, Unterbrechung der Schallschutzwand<br />
Stadtgebiet Bendorf:<br />
Spurrillenfräsen der Übergänge, punktuelle<br />
Gleisarbeiten<br />
Bahnhof Sayn:<br />
Überarbeitung Umlauf - und Abstellgleis für<br />
Sonderzüge<br />
Anlegen eines neuen Haltepunktes an der<br />
Abtei Sayn oder Heins Mühle<br />
Bahnhof Grenzau:<br />
Überarbeitung der Umlaufgleise<br />
Weichen müssen gangbar gemacht werden<br />
Erneuerung Anschlussgleis Höhr<br />
Gleisüberarbeitung und Freischnitt der<br />
Stichstrecke nach Höhr, Anlegen eines neuen<br />
Haltepunktes in Höhe der Fa. Steuler<br />
Streckenabschnitt Hunsdorf<br />
Entfernung eines geschotterten Gehweges im<br />
Gleisbett, Spurrillenfräsen Bahnübergang<br />
Ortslage Ransbach<br />
Spurrillenfräsen v. Bahnübergängen<br />
Überarbeitung Umlauf- u. Rangiergleise<br />
Weichen und Stellwerk in Betrieb setzen<br />
Ortslage Siershahn<br />
Einbau Weiche zum ehemaligen<br />
Bahnbetriebswerk<br />
Inwieweit die DB AG für das Entfernen der Weiche<br />
in Engers in Regress zu nehmen ist, bleibt abzuwarten<br />
und muss geprüft werden.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 15
Sanierung<br />
Finanzierungsmöglichkeiten zur<br />
Sanierung und zum Betrieb der Strecke<br />
Um die dargelegten Kosten aufzubringen und<br />
eine touristisch verwertbare Infrastruktur<br />
zu schaffen, verfolgt der Verein verschiedene<br />
Wege der Förderung. Aber auch eigene Konzepte<br />
und Leistungen sollen und werden in den<br />
ganzen Finanzierungskomplex einfließen. Welche<br />
nationalen und EU - Fördermittel für dieses<br />
Projekt letztlich zur Verfügung stehen, muss mit<br />
den kommunalen Vertretern und den verantwortlichen<br />
politischen Gremien eingehend<br />
untersucht werden. Vergleichbare bundesweite<br />
Projekte haben nach unseren Recherchen<br />
Fördermittel aus diesen Programmen erhalten:<br />
ÖFFENTLICHE MITTEL<br />
ETLR<br />
Europäisches Programm zur „Entwicklung typischer<br />
Landschaften der ländlichen Räume“<br />
VRW<br />
Europäisches Programm zur „Verbesserung der<br />
regionalen Wirtschaftsstruktur“ - Infrastrukturförderung<br />
33. Rahmenplan.<br />
TARGET<br />
Fördermittel im Rahmen des Projektes TARGET im<br />
Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III b.<br />
EFRE<br />
Programm des Landes zur Förderung der touristischen<br />
Entwicklung aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung nach Förderrichtlinien<br />
im Rahmen des Ziel 2- Programms.<br />
BUGA 2011<br />
Mit der Bundesgartenschau in Koblenz fließen<br />
erhebliche Finanzmittel in die Region Mittelrhein,<br />
die u. a. auch in die Verbesserung der Infrastruktur<br />
und einen leistungsstarken öffentlichen Nahverkehr<br />
investiert werden. Inwieweit die <strong>Brex</strong>bachtalbahn<br />
hier als Teil eines vernetzten Taktverkehrs fungieren<br />
kann oder wird, bleibt abzuwarten. (mehr siehe Seite 34)<br />
EU/InterReg III<br />
Regionalförderprogramm mit einer Anschubfinanzierung<br />
für die Wiederinbetriebnahme von<br />
Eisenbahnstrecken für den Freizeit- und Touristikverkehr.<br />
PAUL<br />
Mit dem Programm Agrarwirtschaft, Umwelt- und<br />
Landentwicklung fördert das Land Rheinland-Pfalz<br />
Bürgerprojekte, die von ehrenamtlich engagierten<br />
Bürgern initiiert werden und die dem Ausbau der<br />
touristischen Infrastruktur und dem Erhalt des<br />
Nahverkehrs dienen.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 16
Sanierung<br />
PRIVATWIRTSCHAFTLICHE MITTEL<br />
SDE - Stiftung Deutscher Eisenbahn<br />
<strong>Die</strong> Stiftung Deutscher Eisenbahnen mit Sitz in<br />
Meinerzhagen wurde als Förderstiftung mit dem<br />
Ziel gegründet, privates Kapital zu sammeln, um<br />
Aktivitäten und Projekte anderer gemeinnütziger<br />
Körperschaften zu unterstützen und zu fördern, die<br />
der Zielsetzung des Erhalts wertvoller Verkehrs - und<br />
Industriegeschichte dienen.<br />
Leistungsbestellung des Zweckverbandes Schiene<br />
Wie das Beispiel der Eifelquerbahn zeigt, wird der<br />
Erhalt einer landschaftlich attraktiven Bahnstrecke<br />
zu einem Erfolgsmodell, wenn Kommunen und die<br />
für die Regionalisierung verantwortlichen Stellen<br />
den dafür nötigen politischen Willen haben und<br />
Verkehrsleistungen bestellen<br />
ABM - Kräfte<br />
Wie viele vergleichbare Projekte zeigen, ließen sich<br />
durch die Bereitstellung von ABM-Kräften durch die<br />
ARGE viele Kosten einsparen, gleichzeitig würden<br />
die Mitarbeiter in unterschiedlichsten Disziplinen<br />
geschult und qualifiziert.<br />
Ehrenamtliche Tätigkeiten<br />
Schon jetzt leisten etwa 50 Vereinsmitglieder seit<br />
März Hunderte von freiwilligen Arbeitstunden. <strong>Die</strong>s<br />
wird auch in Zukunft so bleiben, wodurch ein erheblicher<br />
Mehrwert geschaffen wird und reale Kosten<br />
eingespart werden.<br />
Spenden, Sponsoren<br />
Einige Firmen aus der Region haben sich mit<br />
Materialspenden, der Finanzierung von Werbemitteln<br />
oder unentgeldlicher Arbeit schon in das<br />
Projekt eingebracht. Hier gilt es in den nächsten Monaten<br />
noch verstärkt aktiv zu werden, um möglichst<br />
eine große Zahl von Gönnern zu generieren.<br />
Denkbar wäre auch die Gründung eines Fördervereins<br />
oder Wirtschaftsrates.<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Der Verein hat zur Zeit 80 Mitglieder mit wachsender<br />
Tendenz. Auch hier wird verstärkt weiter um<br />
Zuwachs geworben, die Beiträge sind steuerlich<br />
absetzbar und fließen voll in das Projekt.<br />
Einnahmen aus dem Bahnbetrieb<br />
Wenn man das bundesweite Feedback allenthalben<br />
einmal in Relation zu den Fahrgastzahlen hochrechnet,<br />
dann wird schon das erste Betriebsjahr ein<br />
voller Erfolg sein. Der Verein rechnet konservativ mit<br />
bis zu 80.000 Fahrgästen.<br />
Investition des Betreibers<br />
<strong>Die</strong> zu erwartenden Fahrgastzahlen lassen bei den<br />
generell optimistischen Prognosen durchaus auch<br />
Investitionen des Unternehmens zu, denkbar wäre<br />
auch eine Kreditierung.<br />
Patenschaften für Gleise<br />
- Spender übernehmen die Patenschaft für 10, 100<br />
oder 1000 Meter Gleis und erhalten eine<br />
Metallplakette auf der ersten und letzten<br />
Schwelle des gespendeten Gleisabschnitts sowie<br />
eine hochwertig gestaltete Urkunde. Eine solche<br />
Finanzierung wäre zudem höchst Identifikation<br />
fördernd.<br />
Merchandising<br />
- Mit dem Verkauf von Aufklebern, T-Shirts, Mützen<br />
etc. werden zusätzliche Einnahmen generiert,<br />
gleichzeitig wirken die Artikel als Multiplikatoren.<br />
Denkbar wäre mittelfristig sogar ein kleiner Shop<br />
in Sayn, der während der Saison geöffnet ist ähnlich<br />
den „Dampfshops“ der Harzer Schmalspurbahn,<br />
die nicht unwesentlich zur Finanzierung<br />
beitragen. Eine solche Einrichtung hätte<br />
zudem den Vorteil, „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ vor Ort aktiv zu<br />
„verkaufen“ und neue Fahrgäste für die Bahn zu<br />
interessieren.<br />
Der Verein <strong>Brex</strong>bachtalbahn e. V. und der<br />
Betreiber erwarten keine finanzielle Beteiligung der<br />
Gebietskörperschaften entlang der Bahnlinie. Er<br />
geht aber davon aus, dass alle berührten Städte und<br />
Gemeinden das Umfeld der Haltepunkte und<br />
Bahnhöfe so pflegen, wie es den Erwartungen von<br />
Gästen, Ausflüglern und auch der einheimischen<br />
Bevölkerung entspricht. Jede Station sollte eine<br />
Visitenkarte der Anliegerkommune sein.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 17
Stilllegung<br />
<strong>Die</strong> Kosten für eine Stilllegung der Strecke<br />
und das Errichten eines Radweges auf der Trasse<br />
Ein solches Konzept wäre unseriös, wenn nicht<br />
auch der „Worst Case“ mit in die Überlegungen<br />
einbezogen würde, schließlich gibt es nicht<br />
nur Befürworter sondern auch erklärte Gegner<br />
des Projektes, die eine Realisierung mit allem<br />
Mitteln verhindern wollen. Ziel dieser Fraktion<br />
ist die Endwidmung der Strecke, deren teilweisen<br />
Abriss und der Bau eines Radweges.<br />
Ein Abbau der Strecke entwertet nach unserer<br />
Auffassung alle Aufwendungen aus den Sanierungen<br />
in den achtziger Jahren und den Unterhalt in die<br />
Strecke bis zur vorläufigen Stilllegung. Wertvolles<br />
Volksvermögen würde der Vernichtung zugeführt,<br />
und zwar mit einem hohen finanziellen Aufwand.<br />
Eine solche Maßnahme wäre auch unumkehrbar<br />
und ist neben den anfallenden Kosten auch mit<br />
nicht zu unterschätzenden Verpflichtungen verbunden.<br />
Mit dem Bau eines Radweges enden ja nicht<br />
automatisch auch die Unterhaltsverpflichtungen.<br />
<strong>Die</strong> Kommunen müssten die Strecke also zunächst<br />
erst einmal kaufen, Schienen und Schotter müssten<br />
entfernt und abtransportiert werden.<br />
Es muss weiterhin dafür gesorgt werden, dass die<br />
Brücken, Böschungen, Dämme und Tunnel nicht<br />
unkontrolliert zerstört oder beschädigt werden und<br />
niemand an den Bahnanlagen zu Schaden kommt.<br />
Anlegen eines Radweges<br />
Für den Rückbau müssen alle Tunnel vergittert<br />
werden (<strong>Die</strong> Befürworter eines Radweges wollen<br />
die Tunnel aus Umweltgesichtspunkten - Stichwort<br />
Fledermäuse - nicht befahren) und die Brücken<br />
wären mittels eines Geländers zu sichern. Vor- und<br />
nach den Tunneln müssen Zuwege bez. Rampen aus<br />
dem Tal auf den Radweg gebaut werden. Der<br />
Radweg, der auch gleichzeitig als Spazier- und<br />
Wanderweg gedacht ist, muss befestigt und geteert<br />
werden. Pro Meter ist aufgrund des topografisch<br />
anspruchsvollen Terrains mit Kosten von ca. 180,00<br />
Euro/Meter zu rechnen. Das ergäbe eine Gesamtsumme<br />
von 2,8 Millionen Euro.<br />
<strong>Die</strong> Gesamtkosten für den Abbau der Strecke und<br />
den Bau eines Radweges beliefen sich nach über-<br />
schlägigen Rechnungen also auf bis zu 3 Millionen<br />
EUR*. Rechnet man für den Verkauf der Schwellen<br />
und Schienen einen Erlös von ca. 500.000 EUR ab,<br />
blieben für den Steuerzahler 2,5 Millionen EUR*<br />
übrig. 80 % davon fielen auf das Land Rheinland-<br />
Pfalz, 20% müssten die Kommunen tragen. <strong>Die</strong><br />
Kommunen wären in der Folgezeit aber für die verkehrstechnische<br />
Sicherheit des Weges und die<br />
Vermarktung verantwortlich:<br />
- Betriebssicherheit der Brücken und Rampen<br />
- Sauberkeit und Pflege, besonders im Herbst<br />
Laubpflege<br />
- Winterdienste<br />
- Werbung/ Marketingkosten/ Beschilderungen<br />
Als Anmerkung sei an dieser Stelle darauf verwiesen,<br />
dass schon heute entlang der Bahntrasse die<br />
meisten Streckenbereiche durch Rad- und Wanderwege<br />
erschlossen sind und asphaltierte und Wirtschaftswege<br />
das Gebiet weitläufig durchziehen.<br />
*<strong>Die</strong> Zahl beruht zunächst auf eigenen Recherchen von vergleichbaren Projekten, sind nicht valide und konservativ gerechnet.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 18
Bahn oder Radweg<br />
Mit dem Drahtesel zum Stahlross<br />
Sollte eine bestehende und sich in einem<br />
technisch guten Zustand befindende öffentliche<br />
Infrastruktureinrichtung wie die <strong>Brex</strong>bachtalbahn<br />
wirklich zugunsten eines Rad- und<br />
Wanderweges abgebaut werden? Rechnet sich<br />
eine solche Investition? Hat ein Radweg eine<br />
solch überregionale Ausstrahlung wie eine Touristikbahn<br />
und lässt sich dadurch Mehrwert für<br />
die Region schaffen? Klare Antwort: NEIN. Das<br />
heißt jedoch keineswegs, das der Verein gegen<br />
einen Radweg Stellung bezieht, im Gegenteil.<br />
Unserer Vorstellung heißt nicht Bahn ODER<br />
Radweg, sondern Bahn UND Radweg!<br />
Der Erfolg einer Touristikbahn – Beispiele dafür<br />
gibt es bundesweit viele – schließt einen Radweg<br />
auf einer Eisenbahntrasse aus. Vielmehr gehört der<br />
Radweg neben die Bahn, denn auf diese Weise<br />
ergänzen sich beide Systeme. In einer so heterogenen<br />
Freizeitgesellschaft mit ihrem sehr differenzierten<br />
Konsumverhalten darf es nicht nur das eine oder<br />
andere geben.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ legt großen Wert auf einen durchgehenden<br />
Rad – und Wanderweg neben der Strecke<br />
von Bendorf nach Siershahn. Zum großen Teil sind<br />
schon entsprechende Wege vorhanden, die nur noch<br />
miteinander verbunden oder ausgebaut werden<br />
müssen: Zur Zeil fehlen noch einige wenige<br />
Abschnitte, um zu einem drei Landkreise verbindenden<br />
Weg zu kommen:<br />
X = fehlende Verbindungen Weglänge<br />
X Pfadfinderlager – HP <strong>Brex</strong>bachtal 1,5 km<br />
X Steinbrück km 8,3 – km 9,3 1,0 km<br />
X Bf Grenzau – Hüttenmühle 1,7 km<br />
X Hunsdorf – Ransbach 0,9 km<br />
X Stadtdurchfahrt Ransbach z.T 1,0 km<br />
X Ebernhahn – Siershahn über Piuslinde 1,0 km<br />
Der Bau eines durchgehenden Rad-und Wanderweges<br />
neben „Der <strong>Brex</strong>“ dürfte nach den<br />
Richtlinien des Landes Rheinland-Pfalz sehr gut förderfähig<br />
sein. Er verbindet 3 Landkreise und 5<br />
Städte/Gemeinden ebenso wie das Rad-, Schienenund<br />
Fußwandern miteinander.<br />
<strong>Die</strong> größeren Stationen „Der <strong>Brex</strong>“ ( Engers, Sayn,<br />
Grenzau, Ransbach, Ebernhahn und Siershahn) sind<br />
vorgesehene Anlaufpunkte zur Bahn, Ergänzungsrouten<br />
oder Schleifen über die Höhen bereichern das<br />
System. Unter einem eigenen Namen mit entsprechendem<br />
Beschilderungssystem „<strong>Brex</strong>-Weg“ würden<br />
die in den letzten Jahren erfolgten Investitionen<br />
in die Wanderregion Unterwesterwald zudem um<br />
ein weiteres attraktives Angebot ergänzt.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 19
Bahn oder Radweg<br />
Wie sehr die Bahn von einem Rad- und<br />
Wanderweg profitieren würde und umgekehrt, wie<br />
vielfältig die Bahn vorhandenen Wanderwege<br />
berührt und ergänzt, verdeutlicht eindrucksvoll die<br />
nachfolgende Grafik:<br />
<strong>Die</strong> Vielzahl der von der <strong>Brex</strong> berührten Wanderwege und Touristikstraßen:<br />
Engers Bendorf<br />
Rheinsteig x<br />
Rheinhöhenweg x<br />
Höhr-<br />
Grenzhausen<br />
Limeswanderweg x x<br />
Limesradweg x x x<br />
Ransbach-<br />
Baumbach<br />
Ebernhahn Siershahn<br />
Thüringen-Rhein-Wanderweg x x x x x<br />
WW HWO III x<br />
WW HWO 3 x<br />
Sayn-Grenzau-Weg x x<br />
IVV 1 x x<br />
IVV 4 x x<br />
IVV 5 x x<br />
IVV 6 x<br />
WW 1 Radweg x x x<br />
Kannenbäckerstraße x x<br />
Deutsche Limesstraße x x<br />
13 Wege, 2 Straßen 1 7 10 7 5 4<br />
Dazu kommen viele lokale Wanderwege der Verbandsgemeimnden Höhr-Grenzhausen,Ransbach-<br />
Baumbach und der Stadt Bendorf.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 20
Bahn oder Radweg<br />
Wer dagegen nur den Radweg will, vergisst oder<br />
unterschätzt den damit verbundenen Aufwand. Wer<br />
sorgt dauerhaft für den Unterhalt? Wer sorgt dafür,<br />
dass nicht nur lokale Tagestouristen eine solche<br />
Einrichtung nutzen sondern auch Gäste aus anderen<br />
Teilen des Landes und wie soll das bewerkstelligt<br />
werden? Wer betreibt also ein aktives Radwegemanagement,<br />
z. B. mit Veranstaltungen, die überregional<br />
ausstrahlen? Wer unterhält einen Zubringerdienst,<br />
um zum Ausgangspunkt zurück zu kehren?<br />
Wird es ein Infotelefon geben mit Fahrplanauskunft?<br />
Von bestimmten Orten an einem Radweg sollten<br />
zusätzliche und ausgeschilderte Rundschleifen als<br />
Abstecher zu benachbarten Örtlichkeiten angeboten<br />
werden. Kann das geleistet werden und von wem?<br />
Tangiert der Weg gastronomische Betriebe? Wer das<br />
alles bejaht und Antworten auf diese Fragen gibt,<br />
dem sei ein Radweg durchaus als Gewinn für einen<br />
sanften und aktiven Tourismus gut geschrieben. Im<br />
Grundsatz wird er aber letztlich immer nur der örtliche<br />
Bevölkerung zu Gute kommen, Rad- und<br />
Wandertourismus ist immer nur ein begrenzter. Von<br />
weit her reisen Gäste nur an wenigen Tagen im Jahr<br />
an, meist in den Ferien, an Feier- oder Brückentagen,<br />
und dann alle auf einmal. <strong>Die</strong> gleiche Auffassung<br />
vertritt im übrigen auch der Westerwald-Verein<br />
mit seinen mehr als 4000 Mitgliedern. Eine<br />
Touristikbahn würde demnach das gutausgebaute<br />
Netz von Wanderwegen besser ergänzen<br />
als ein weiterer Rad- und Wanderweg.<br />
Das liegt ganz einfach an der Attraktivität und der<br />
Besonderheit einer Touristikbahn, von denen es in<br />
Deutschland ca. 200 gibt. Sie alle haben – obwohl<br />
teils in entlegenen Regionen gelegen – eine beachtliche<br />
großräumige wirtschaftliche und touristische<br />
Außenwirkung hervorgerufen. Eine Touristikbahn<br />
bringt ganz neue, zusätzliche Besucher, und<br />
Radfahrer kommen mit oder wegen des Zuges ganz<br />
automatisch. Viele Fahrgäste fahren mit dem Zug<br />
eine Strecke hin und mit dem Rad wieder zurück<br />
oder nutzen bestimmte Etappen des Weges. <strong>Die</strong><br />
Erfahrung zeigt, dass die Bahn in den meisten Fällen<br />
der Anlass ist, die Region überhaupt zu besuchen,<br />
die dann mit dem Rad weiter und tiefer gehend<br />
erkundet wird. Mit einer brach liegenden oder abgebauten<br />
Bahnlinie geht das natürlich nicht (mehr).<br />
Und was geschieht mit einem Radweg im Winter?<br />
Wenn im Dezember viele Kinder in ausverkauften<br />
Nikolauszügen unterwegs sind, wird sich auf einem<br />
Radweg vielleicht ein einsamer Wanderer finden, bei<br />
Regen oder Schneefall noch nicht einmal das. Falls<br />
doch, wer ist dann für die Verkehrssicherheit zuständig,<br />
zumal es sich bei der Strecke um eine<br />
Gefällstrecke mit bis zu 1:60 handelt?<br />
Ein beispielhafter Blick in die Region verdeutlicht<br />
die Entwicklung signifikant<br />
Auf der ehemaligen Eifelstrecke Daun - Wittlich<br />
wurden statt einer Synergie Bahn - Rad die Gleise<br />
zugunsten eines Radweges 1998 abgebaut. Für den<br />
Erhalt der Bahnlinie waren keine Mittel verfügbar,<br />
jedoch für den Bau des Radweges. Mittlerweile<br />
wurde Bilanz gezogen. Der Leiter der örtlichen Tourist-Information<br />
gibt durchschnittlich 80 Tagesgäste<br />
an, die neben den Einheimischen den Weg nutzen.<br />
Eine Steigerung der Übernachtungszahlen wurde<br />
nicht erreicht, vielmehr sei die Zahl der Gäste sogar<br />
gesunken. Bei mehreren Besuchen des Autors jeweils<br />
sonntags wurde er von einigen wenigen<br />
Radlern überholt, 30 kamen ihm innerhalb von 2<br />
Stunden entgegen. Insgesamt hat das Land in den<br />
Maare - Mosel - Radweg 3 Millionen Euro investiert,<br />
der Erhalt der Bahnstrecke mit allen sich daraus<br />
ergebenden Optionen (Bereicherung des Weintourismus,<br />
Themenfahrten etc.) hätte nur einen Bruchteil<br />
dessen gekostet. Der Zustand des Weges selber<br />
ist höchst unbefriedigend. An vielen Stellen ist er am<br />
Rand verbuscht, Wurzeln wölben die Teerdecke und<br />
Risse zeugen von fehlenden Unterhaltsinvestitionen,<br />
es fehlt an vielen Stellen der Freischnitt und damit<br />
das Erlebnis Landschaft.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 21
Kapitel II<br />
<strong>Die</strong> Touristikbahn
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
<strong>Die</strong> Region im Leitbild<br />
des Rheinland-Pfälzer Tourismus<br />
Der Tourismus ist für das Land zweifellos eine<br />
der wichtigsten Branchen überhaupt. Ein<br />
wichtiges Ziel der Landesregierung und aller<br />
regionalen Einrichtungen ist es deswegen, dieses<br />
Potenzial für das Land optimal und nachhaltig<br />
zu erschließen. Dazu gehört untrennbar die<br />
stete Überprüfung und Weiterentwicklung konzeptioneller<br />
Grundlagen und die Überführung<br />
in innovative, zeitgemäße und neue attraktive<br />
Angebote.<br />
In den letzen Jahren ist dies mit großem Erfolg<br />
geschehen mit nachweisbaren Erfolgen: sowohl die<br />
Zahl der Gästeankünfte als auch die Übernachtungszahlen<br />
haben sich zwischen 1997 und 2005 mit plus<br />
16% und im Vergleich zu anderen westlichen<br />
Flächenländern um plus 11% überdurchschnittlich<br />
gut entwickelt, was beweist, dass sich fundierte<br />
Konzepte zum Leitbild des Lande entwickelt haben.<br />
Für die Zukunft gilt es, die Einflussnahme neuer<br />
Trends aufzugreifen und mit entsprechenden Angeboten<br />
zu bedienen, um sich weiterhin erfolgreich im<br />
touristischen Markt zu positionieren. <strong>Die</strong>se Märkte<br />
haben sich in den vergangenen Jahren weiter differenziert,<br />
sind heterogener, anspruchsvoller geworden.<br />
Dadurch bieten sich dem rheinland-pfälzischen<br />
Markt aber auch viel mehr Möglichkeiten und<br />
Chancen. Von der zunehmenden Offenheit eines<br />
breiten Zielmarktes für Urlaub in Deutschland werden<br />
nämlich letztlich nur die Anbieter profitieren,<br />
die sich an den Bedürfnissen der Nachfrager orientieren<br />
und ausrichten und sich konsequent an deren<br />
formulierte Rahmenbedingungen anpassen: Qualität,<br />
Erlebnis, Nachhaltigkeit, Wellness, Gesundheit,<br />
Natur und Kultur in Verbindung mit einer entsprechenden<br />
Gastronomie und Hotellerie.<br />
Westerwald - zum Wandern verführt<br />
Der Westerwald gehört (noch) zu den eher weniger<br />
bekannten Urlaubsregionen, was sicherlich nicht<br />
mit dem bekannten Liedtext zu tun hat, dass dort<br />
der Wind so kalt pfeift. Seine Randlage und die<br />
Konkurrenz zum Rheintal mit seinen gelenkten<br />
Verkehrsströmen und seiner medialen Präsenz lenkte<br />
die Aufmerksamkeit lange an der Region vorbei.<br />
<strong>Die</strong> Rückbesinnung auf die Natur, auf Authentizität<br />
und Entschleunigung sowie seine strategisch günstige<br />
Lage zwischen den Ballungsräumen Rhein/<br />
Ruhr im Norden, Köln/Bonn/ Koblenz im Westen<br />
und Rhein/Main im Süden ergeben für die Region<br />
heute aber besonders vielversprechende Chancen im<br />
Wettbewerb der Destinationen, um sich mit einem<br />
unverwechselbaren Profil am Markt neu zu positionieren.<br />
Im Westerwald wurde deswegen der richtige,<br />
nämlich ein anspruchsvoller Weg gewählt. Das<br />
Thema WANDERN wird fokusiert und schwerpunktmäßig<br />
besetzt. Ein umfassendes Angebot im Bereich<br />
Nordic-Walking und die Implementierung leistungsfähiger<br />
Erlebniswanderwege wie Rheinsteig,<br />
Westerwaldsteig, Limeswanderweg oder Traumpfade<br />
bieten hervorragende Perspektiven im wahrsten<br />
Sinn des Wortes und lassen die in weiten Teilen<br />
unberührte Landschaft mit allen Sinnen erleben.<br />
Sämtliche Wege treffen sich in Sayn oder berühren<br />
die Linie „Der <strong>Brex</strong>“ mehrfach.<br />
Wandertourismus ist zudem Qualitätstourismus,<br />
denn Untersuchungen zeigen, dass Wanderer überdurchschnittlich<br />
gebildet und interessiert sind, sie<br />
sind bereit, mehr Geld für gute Leistungen zu zahlen<br />
und sie sind gute Multiplikatoren. Das Erlebnis<br />
<strong>Brex</strong>bachtalbahn bildet folglich eine perfekte Ergänzung,<br />
einerseits die Region vom Rheintal aus<br />
verkehrstechnisch zu erschließen, andererseits um<br />
einen schönen Tag mit einem nicht alltäglichen Erlebnis<br />
abzurunden und vom Alltagsstress zu entspannen.<br />
<strong>Die</strong> Wiederbelebung des 3-Städte<br />
Wandertages würde deswegen voll dem Zeittrend<br />
des Wanderns und der geschaffenen Infrastruktur<br />
entsprechen.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 23
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Auf der Spur von Römern,<br />
Eisengießern und Kannenbäckern<br />
Angebote mit kulturellen, historischen und<br />
landschaftstypischen Hintergründen, regionaltypische<br />
Events und Veranstaltungen sind<br />
seit Jahren ein Wachstumsmarkt. <strong>Die</strong> Basis<br />
dafür sind die zahlreichen Schlösser und Burgen,<br />
Naturparks, Bauten und Relikte aus der<br />
keltischen und römischen Zeit, Welterbestätten<br />
und Museen, über die wir in der Region verfügen<br />
und die mit großer Weitsicht und finanziellem<br />
Aufwand erhalten und restauriert worden<br />
sind. All dies bietet Touristen und „Erlebnishungrigen“<br />
eine breite Angebotspalette.<br />
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, welche Vielzahl<br />
kultureller Denkmäler entlang der Strecke zu finden<br />
ist, welchen einzigartigen historischen „Background“<br />
die Region besitzt und welche Perspektive<br />
sich durch die Inszenierung dieser Attraktionen und<br />
Erlebnisführungen bietet. Mit einer lebendigen<br />
Geschichte von Römern, Eisengießern und Kannenbäckern<br />
lassen sich thematisch zwei historische<br />
Industrien als Klammer zwischen Rheintal und<br />
Westerwald beschreiben, zudem vernetzt die<br />
Strecke zwei Naturparks und zahlreiche Wanderwege<br />
miteinander. <strong>Die</strong> Geschichte der Römer -<br />
Stichwort keramische Trinkgefässe und Weinbau -<br />
sind ebenfalls regionaltypische Alleinstellungsmerkmale.<br />
Der Leitfaden für das Touristikprojekt „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
sollte demzufolge sein:<br />
- Vernetzung und Bildung von Synergien zwischen<br />
Kultur, Natur, Geschichte und Tourismus<br />
- Identifikationsstiftung für die Region und die<br />
dort lebenden Menschen<br />
- Profilierung der Region durch Formulierung und<br />
Implementierung innovativer Produkt - und Angebotsideen<br />
- Profilierung eines „sinnlichen und besinnlichen“<br />
Angebotes - segmentübergreifend für Nachhaltigkeit,<br />
Authentizität und Sinngebung als aktives<br />
Erlebnis einer neuen Wertevorstellung<br />
- Schaffung eines „Gegentrends“: neue Langsamkeit<br />
statt schnellem Urlaubskonsum<br />
- Gewinnung neuer Zielgruppen und Schaffung von<br />
Mehrwert für die Region<br />
- Sensibilisierung für die Technikgeschichte<br />
<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong> ist eine der schönsten Bahnstrecken in<br />
Deutschland, eine außergewöhnliche Taleisenbahn<br />
mit 7 Tunnels und 30 Brücken sowie Steigungsabschnitten<br />
von 1: 57 in einer Region, die in den<br />
letzten 20 Jahren ihr Gesicht total verändert hat. <strong>Die</strong><br />
Steine - und Erdenindustrie ( Bims, Ton, Eisen) hat<br />
sich in eine moderne <strong>Die</strong>nstleistungszone verwandelt.<br />
Doch viel erinnert noch an die alten Zeiten, dies<br />
gilt es nutzbar zu machen und touristisch noch besser<br />
zu erschließen. Vulkanpark in der Eifel, Basalt -<br />
und Tertiärpark im oberen Westerwald sind gute<br />
Beispiele hierfür.<br />
Von der Vitalisierung der Bahnstrecke haben alle<br />
einen Vorteil: Städte und Kommunen, Gastronomie<br />
und Handel, <strong>Die</strong>nstleister und produzierendes Gewerbe.<br />
Und, bei allen schönen Formulierungen, theoretischen<br />
Ausführungen und Plänen sei eines nicht zu<br />
unterschätzen: Eisenbahn ist immer auch eine HER-<br />
ZENSSACHE, bei Betreibern ebenso wie bei allen<br />
Fahrgästen. Eisenbahn emotionalisiert, fasziniert<br />
und begeistert, Generationen übergreifend jung und<br />
alt. Und die Verbindung Eisenbahn und Landschaft<br />
ist die Verbindung einer besonderen und nachhaltigen<br />
Technik mit der Natur – unserer Natur! „<strong>Die</strong><br />
<strong>Brex</strong>“ ist dafür ein schönes Sinnbild!<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 24
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Touristikbahn –<br />
was ist das eigentlich?<br />
Für Eisenbahnfreunde ist eine solche Frage<br />
vermutlich schnell beantwortet, rechtlich<br />
gibt es jedoch keine allgemeingültige Definition.<br />
In der EU-Richtlinie 2004/50/EG zur<br />
Interoperabilität des konventionellen Eisenbahnverkehrs<br />
in Europa wurden auf Initiative<br />
des europäischen Dachverbandes FEDECRAIL die<br />
historischen und touristischen Eisenbahnen von<br />
der Anwendung der Richtlinie ausgenommen.<br />
Mit der Umsetzung in deutsches Recht trat damit<br />
die Frage auf, wie sich die Abgrenzung einer solchen<br />
Bahn in diesem Sinne vornehmen lässt. Es liegt<br />
nahe, sich deswegen an einem Beispiel zu orientieren.<br />
Nicht überraschend kommt aus dem Mutterland<br />
der Eisenbahn - Großbritannien - eine Definition, die<br />
auch für hiesige bundesdeutsche Bahnen geeignet<br />
scheint und vom VDMT (Verband bundesdeutscher<br />
Museums-und Touristenbahnen) im Rahmen der<br />
Anhörung zur Abgrenzung der Transeuropäischen<br />
Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung vorgeschlagen<br />
wurde:<br />
Eine Touristikbahn ist ein Eisenbahnunternehmen<br />
gemäß §2 (1) AEG, das betrieben wird, um<br />
- eine Eisenbahn(-infrastruktur) wie in der Vergangenheit<br />
zu erhalten, wiederherzustellen ,<br />
nachzustellen oder<br />
- historische oder spezielle Formen der Antriebstechnik<br />
oder das Rollmaterial zu demonstrieren<br />
oder zu betreiben oder<br />
- einen Betrieb für ausschließlich touristische<br />
Zwecke, Freizeit - oder Bildung durchzuführen.<br />
Das Touristikbahnkonzept „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ beruht demzufolge<br />
auf vier Säulen:<br />
1) Regelmäßiger Fahrbetrieb<br />
2) Regelmäßige Sonder - und Themenfahrten<br />
3) Sonderfahrten auf private Bestellung<br />
4) Durchführung von Veranstaltungen in Kooperation<br />
mit externen Partnern<br />
Es wird einen festen Fahrplan geben in der Zeit<br />
zwischen Ostern und Ende Oktober am Wochenende<br />
sowie an allen Feiertagen. <strong>Die</strong> Fahrzeiten werden<br />
dabei so gestaltet, dass in Siershahn Anschluss nach<br />
Limburg/ICE Montabaur und in Neuwied an die<br />
Züge des Vehrkersverbundes Rhein-Mosel in<br />
Richtung Köln / Koblenz / Wiesbaden / Mainz bestehen.<br />
Fahrgäste können dann jederzeit ohne spezielle<br />
Planung oder Vorbestellung die Züge nutzen. Der<br />
Ticketverkauf erfolgt im Zug, dort gibt es auch kleine<br />
Snacks und Getränke. Der Planverkehr findet mit<br />
historischen Schienenbussen statt, an besonderen<br />
Tagen und zu exponierten Veranstaltungen werden<br />
auch Dampfzüge das Angebot erweitern und bereichern<br />
mit einer entsprechend überregionalen<br />
Ausstrahlung.<br />
Darüber hinaus kann jeder einen Sonderzug mieten,<br />
was besonders für Familienfeiern, Firmenjubiläen<br />
oder Incentives ein interessantes zusätzliches<br />
Angebot in der Region mit hohem Erlebnischarakter<br />
darstellt.<br />
<strong>Die</strong> Bahn wird auch mit anderen Vereinen bei der<br />
Organisation von Veranstaltungen kooperieren und<br />
Events gemeinsam durchführen: Feuerwehren, Historische<br />
Traktoren oder Oldtimer, Freundeskreis<br />
Sayner Hütte, Hein´s Mühle, Förderkreis Abtei Sayn,<br />
aber auch überregional mit Veranstaltern von<br />
Tagestouren, Erlebnisreisen, der Rhein-Zeitung oder<br />
der Villa Musica. Dadurch wird die Bahn auch sozial<br />
fest in der Region verankert, wodurch ein hoher<br />
Akzeptanz - und Identifikationswert gebildet wird.<br />
Selbstverständlich erfolgt auch eine enge Kooperation<br />
mit allen Touristikämtern und Fremdenverkehrseinrichtungen<br />
in den Kommunen.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 25
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung<br />
der Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
<strong>Die</strong> „<strong>Brex</strong>” ganz zentral: im Radius von 200 km oder ca. zwei Stunden Anfahrt leben ca. 20 Millionen potentielle Fahrgäste bez. Besucher der Touristikbahn und der Region.<br />
Wie bereits eingehend beschrieben und am<br />
Ende dieses Kapitels konkret dargestellt,<br />
liegen im Einzugsgebiet der Bahn eine Vielzahl<br />
attraktiver Bauten geschichtlicher Zeugnisse<br />
und touristischer Ziele, die mit einer Reaktivierung<br />
in idealer Weise miteinander verbunden<br />
werden können und die durch die Bahn noch<br />
näher zusammen rücken. Ein Blick auf die Grafik<br />
zeigt zudem, dass sich „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ bei einer<br />
Anreise von max. 2 Stunden von Metz / Luxemburg/Trier/Saarland<br />
- Mannheim/ Ludwigshafen<br />
- Rhein/Main - Aachen/Maastricht und<br />
Rhein/Ruhr in einem Einzugsgebiet von ca. 20<br />
Millionen Menschen befindet, die alle als potentielle<br />
Gäste und Tagesausflügler unsere Region<br />
erkunden könnten.<br />
Aufgrund der einmaligen Tatsache, dass es sich bei<br />
„Der <strong>Brex</strong>“ nicht um eine Stichbahn, sondern um<br />
eine VERBINDUNGSBAHN handelt, kann eine solche<br />
Anreise an beiden Enden mit dem Zug erfolgen,<br />
sogar mit dem schnellsten und modernsten Zug<br />
überhaupt, dem ICE 3, was als Kontrapunkt zur<br />
gemütlichen <strong>Brex</strong> ein besonderes Erlebnis darstellt<br />
Nach einer Studie der Stiftung Burgen und<br />
Schlösser in Deutschland befindet sich in Deutschland<br />
eine riesige Zahl von historischen Bauten, was<br />
ein hohes Kulturbewusstsein beweist. Gleichzeitig<br />
aber sind klare Defizite in der Technikkultur zu beklagen.<br />
Mit dem Bewahren und Dokumentieren von<br />
historischer Technik auch in Form von Bahnlinien<br />
und deren Bauten wird deswegen ein wichtiges<br />
Stück deutscher Kulturarbeit geleistet.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 26
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Touristikbahnen – wichtig für die Ausstrahlung<br />
einer Region<br />
Zur Zeit gibt es bundesweit etwa 200 Museumsund<br />
Touristenbahnen, die für das Freizeitverhalten<br />
der Menschen und für die Regionen und Kommunen<br />
eine immer wichtigere Rolle spielen. Wer kennt außerhalb<br />
des Landkreises das Brohltal? Wer weiß wo<br />
das Selftkant liegt oder Schmalzgrube im Erzgebirge?<br />
<strong>Die</strong>se Orte werden jährlich von zig Tausenden<br />
besucht, weil dort wie nirgends sonst Bahnerlebnisse<br />
möglich sind oder wieder geworden sind.<br />
Vielfach haben sich aus solchen Touristikbahnen<br />
eigenständige Verkehrsunternehmen gebildet, wurden<br />
Arbeitsplätze und Infrastruktur geschaffen, die<br />
es sonst heute gar nicht mehr geben würde. Und die<br />
ehrenamtliche Tätigkeit vieler tausender Mitglieder<br />
in den Eisenbahnvereinen strahlt gesellschaftlich<br />
aus, schafft Bewusstsein und Verständnis für die<br />
Historie und weckt Interesse.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ als heimisches Produkt<br />
<strong>Die</strong> Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ wird von Beginn an<br />
viele Menschen aus den unterschiedlichsten Beweggründen<br />
und Interessen ansprechen: Eisenbahnfreunde<br />
aus nah und fern, Naturfreunde,<br />
Besucher der historischen Stätten, Marktbesucher,<br />
Neugierige und Familien aus der Region. Als wichtigste<br />
Zielgruppe und Nutzer der Bahn werden sich<br />
mittel- bis langfristig aber zweifellos die Wanderer<br />
kristallisieren. <strong>Die</strong> meisten Fahrgäste werden an den<br />
jeweiligen Endpunkten zusteigen. Ziel ist es aber<br />
nicht, lediglich Durchgangstouristen zu befördern,<br />
obwohl das im ersten Jahr sicherlich ein ganz verständlicher<br />
Wunsch sein wird. <strong>Die</strong> Strecke ist aber<br />
wegen ihrer landschaftlichen Ausprägung und der<br />
Vielzahl an Wandermöglichkeiten mit den entsprechenden<br />
Zwischenstationen schon allein das Ziel<br />
vieler Bahnwanderer, die einen „Nahverkehr“ zwischen<br />
den einzelnen Stationen erzeugen werden<br />
und dem Fremdenverkehr zusätzlich Impulse verleihen.<br />
Zusammen mit den Fremdenverkehrbüros der<br />
Kommunen wird es darauf ankommen, den<br />
Fahrgästen ein komplettes Kompendium der regionalen<br />
Angebote und Einrichtungen an Hand zu<br />
geben, um den Gästen eine Vorauswahl oder<br />
Präferenzen zu erleichtern und Orientierung zu<br />
geben. Wichtig ist eine touristische Betreuung, die in<br />
der Lage ist Tipps und Empfehlungen für eine<br />
umfassende Kundenbetreuung zu geben.<br />
Bei den Fahrgästen aus dem Nahbereich wird dies<br />
dagegen nicht der Focus sein, da diese sich in der<br />
Regel besser auskennen und eher wetterabhängig<br />
entscheiden, ob sie mit der Bahn fahren oder eine<br />
Gaststätte oder Töpferei besichtigen. Wichtig ist, dass<br />
der Zug in einem merkbaren Takt fährt und sich die<br />
Gäste darauf einstellen können.<br />
Auch „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ selber kann Empfehlungen aussprechen,<br />
ebenso wie alle anderen vom Tourismus<br />
lebende Einrichtungen wie Museen, Gaststätten und<br />
Verkehrsämter, die mit wechselnden Wanderungen,<br />
Besichtigungen und Führungen das Angebot auf<br />
vielfache Weise ergänzen. Hier sind den Ideen der<br />
örtlichen Touristenmanager keine Grenzen gesetzt,<br />
ebenso wenig den ortsansässigen Vereine und<br />
Initiativen. Mit den gemeinsamen Angeboten von<br />
Landschaft, Handel, Handwerk und Gewerbe gilt es,<br />
die kulturelle und sportlich/aktive Motivation der<br />
Besucher für die Region nutzbar zu machen und in<br />
einen Mehrwert umzusetzen.<br />
Auch Durchgangstouristen, speziell Gruppen, werden<br />
zum Mehrwert der Region beitragen. <strong>Die</strong><br />
Gruppen reisen mit (Sonder)Zügen oder per Bus<br />
nach Neuwied oder Siershahn an, nach der Fahrt mit<br />
„Der <strong>Brex</strong>“ besuchen sie eines der vielen<br />
Restaurants oder die Attraktionen in der Umgebung.<br />
Vielleicht übernachten sie auch und vergnügen sich<br />
am Abend in einem Tanzlokal am Rhein oder<br />
Westerwald.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 27
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Es sind vielfältigste Möglichkeiten denkbar, einen<br />
Tagesausflug oder ein Wochenende zu gestalten.<br />
Auslöser dafür ist immer „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“, und deshalb<br />
brauchen wir „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“.<br />
Mehr als nur Freizeit<br />
Als Teil der Freizeit- und Kulturindustrie im modernen<br />
Gesellschaften erfüllen Touristikbahnen eine<br />
wichtige Aufgabe:<br />
- Sie bewahren einen wertvollen Teil von Industrie<br />
und Verkehrsgeschichte<br />
- Sie bieten Menschen Raum für sinnvolles<br />
Engagement ohne finanziellen Anreiz und fördern<br />
damit die Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit,<br />
gleichzeitig verbunden mit der Möglichkeit zum<br />
Erwerb neuer Kenntnisse und Fertigkeiten. <strong>Die</strong>s<br />
ist besonders für Jugendliche von Bedeutung.<br />
- Sie fördern die Region und sind ein wichtiges<br />
Bindeglied zwischen Vereinen, Kommunen und<br />
der lokalen Wirtschaft<br />
Wer sind die Gäste<br />
Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt definiert,<br />
werden es ganz unterschiedliche Gruppen<br />
sein, die eine Begegnung mit der Bahn suchen oder<br />
haben werden. Das Flair der Eisenbahn und das<br />
Reisen wie in vergangenen Tagen lässt sich für alle<br />
Passagiere mit „Der <strong>Brex</strong>“ buchstäblich erfahren.<br />
Ganz besonders interessant ist das natürlich für<br />
Familien – Kinder, Eltern und Großeltern, allein oder<br />
in Gruppen. Den Jungen bietet „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ Neues im<br />
Alten, die Älteren finden Erinnerungen an ihre<br />
Jugend und die faszinierende Technik, welche die<br />
Industriegesellschaft im letzten Jahrhundert geprägt<br />
hat.<br />
Ein breites Freizeitangebot<br />
<strong>Die</strong> größte Gruppe unter den wöchentlichen<br />
Besuchern sind – neben den Wanderern natürlich –<br />
die Familien. Für sie ist eine Fahr mit „Der <strong>Brex</strong>“ ein<br />
preiswertes und zugleich lehrreiches Vergnügen. <strong>Die</strong><br />
Attraktion ist dabei immer, die Fahrzeuge im Betrieb<br />
wahr zu nehmen. Schließlich macht nichts das<br />
Reisen in vergangene Epochen so erfahrbar, wie die<br />
selber erlebte Fahrt in einem historischen Fahrzeug.<br />
Deswegen gilt auch für„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“:<br />
„Tradition bedeutet nicht, die Asche aufzubewahren,<br />
sondern eine Flamme am Brennen zu halten“.<br />
<strong>Die</strong> aktiven Mitarbeiter „Der <strong>Brex</strong>“<br />
„Sie sind doch sicher von der Bundesbahn…“ schon<br />
jetzt eine hin und wieder im Rahmen unserer<br />
Aktivitäten gehörte und von vielen befreundeten<br />
Touristikbahnen bekannte Bemerkung. Und das<br />
Staunen ist immer wieder groß, wenn sich<br />
Schaffner, Heizer oder Lokführer als Arzt,<br />
Steuerberater, Rechtsanwalt, Werkzeugmacher oder<br />
Pilot vorstellen, als Schüler, Student oder Lehrling.<br />
<strong>Die</strong> meisten Arbeiten beim Gleisbau, der<br />
Aufarbeitung und Unterhaltung der Fahrzeuge und<br />
während des Fahrbetriebs wird von ehrenamtlich<br />
tätigen Bürgern verrichtet, die unter Gleichgesinnten<br />
ihre Freizeit sinnvoll verbringen wollen. <strong>Die</strong><br />
schweißtreibenden Tätigkeiten am Wochenende<br />
gleichen oftmals die Arbeit während der Woche am<br />
Schreibtisch im Büro aus. Junge Menschen sammeln<br />
unter Anleitung Älterer praktische Erfahrung und<br />
mancher erfüllt sich spät seinen Jugendtraum als<br />
Lokführer. Wo hätte man sonst diese Möglichkeit als<br />
bei einer Touristikbahn. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ wird also zu<br />
einem echten „Mitmachfaktor“ in der Region, der<br />
viele Jugendliche anspricht und begeistert. Schon<br />
heute sind 40% der Mitglieder unter 30 Jahre alt, sie<br />
vertreten die Bahn auf Infoständen und arbeiten an<br />
den Fahrzeugen oder auf der Strecke. <strong>Die</strong>se Tendenz<br />
wird sich mit dem Betrieb der Bahn noch verstärken.<br />
In den letzten Jahren sind Museums- und<br />
Touristikbahnen zudem ein fester Bestandteil des<br />
„zweiten Arbeitsmarktes“ geworden. Hier finden<br />
viele in der freien Wirtschaft nicht mehr benötigte<br />
Kräfte nicht nur ein für die Gesellschaft sinnvolles<br />
Betätigungsfeld, sondern oftmals auch eine neue<br />
berufliche Aufgabe. Viele der ca. 200 Touristik- und<br />
Museumsbahnen in Deutschland beschäftigen mittlerweile<br />
festangestellte Kräfte, aus einigen Bahnen<br />
haben sich richtige Eisenbahnunternehmen entwikkelt,<br />
die professionell bundesweit Verkehr auf die<br />
Schiene bringen und damit ihren Beitrag zur<br />
Entlastung der Umwelt leisten.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 28
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Beschreibung, Zielgruppen Angebote<br />
und Vermarktung der Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Neben dem vorseitig genannten und<br />
beschriebenen Fahrplan wird es das ganze<br />
Jahr über interessante und breite Bevölkerungsschichten<br />
ansprechende Zusatzangebote geben.<br />
Das kann natürlich nicht alles von heute<br />
auf morgen umgesetzt und realisiert werden,<br />
aber die Reaktivierung der Strecke steht ja am<br />
Anfang einer solchen Entwicklung, im Laufe<br />
derer alle Beteiligten Erfahrungen sammeln<br />
nach dem Prinzip „Learning by doing“. Das<br />
Konzept wird jährlich weiter ausgebaut, verfeinert<br />
und der Nachfrage angepasst. Konkrete<br />
Ideen und die entsprechenden logistischen<br />
Voraussetzungen stehen zur Verfügung, zudem<br />
finden das ganze Jahr über zahlreiche Großveranstaltungen<br />
im Einzugsgebiet der Bahn statt.<br />
Neben dem „normalen“ Touristenverkehr am<br />
Wochenendtakt sieht sich „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ als die<br />
„Zugnummer“ eines neuen Schienentourismus in<br />
der Großregion (siehe auch Seite 34) So ist geplant,<br />
die großen nationalen Bahnreiseveranstalter für<br />
Sonderfahrten in den Westerwald als Partner zu<br />
interessieren und zu gewinnen. Entsprechende<br />
Kontakte sind bereits geknüpft bez. erste Anfragen<br />
liegen dem Eisenbahnunternehmen bereits vor. „<strong>Die</strong><br />
<strong>Brex</strong>“ bietet sich für solche Fahrten grade zu in klassischer<br />
Weise an. Von Nord, Süd, West und Ost werden<br />
damit Rundfahrten wieder möglich:<br />
Koblenz – Neuwied – Siershahn – Limburg –<br />
Koblenz<br />
Koblenz – Neuwied – Siershahn – Altenkirchen<br />
– Köln – Koblenz<br />
Trier – Köln – Altenkirchen – Siershahn –<br />
Neuwied – Koblenz – Trier<br />
Siegen – Altenkirchen – Siershahn – Neuwied<br />
– Limburg – Wetzlar – Siegen<br />
Siegen – Troisdorf – Linz - Neuwied –<br />
Siershahn – Altenkirchen – Au – Siegen<br />
In Siegen, <strong>Die</strong>ringhausen, Oberhausen, Krefeld,<br />
Mönchengladbach, Wiesbaden, Frankfurt und<br />
Hanau stehen betriebsfähige Dampflokomotiven für<br />
solche Fahrten bei Eisenbahnmuseen - und Vereinen<br />
betriebsfähig zur Verfügung,<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ wird also gewissermaßen zur „Spinne<br />
im Netz“ – und sie hält das Netz zusammen – ein<br />
wesentlicher Aspekt, denn Eisenbahn ist strukturell<br />
immer ein Netzsystem. Deswegen ist die Erhaltung<br />
der durchgehenden Strecke von Engers nach Siershahn<br />
auch von vitaler Bedeutung. Eine weitere<br />
Stichbahn von Engers nur bis nach Grenzau – von<br />
den Kritikern in Ransbach vorgeschlagen – macht<br />
unter den genannten Gesichtspunkten keinerlei<br />
Sinn. Nur als Verbindungslinie zwischen den<br />
Rheinmagistralen und den Westerwaldstrecken,<br />
dem Welterbe Mittelrheintal und dem Naturpark<br />
Westerwald ergeben sich neue, attraktive Ziele und<br />
Vermarktungsmöglichkeiten, zumal sich der Westerwaldkreis<br />
zum Ziel gesetzt hat, im Tourismus ganz<br />
vorne mitzumischen. (Siehe Artikel der Westerwälder<br />
Zeitung vom 31. Mai und 23. Juni diesen<br />
Jahres, „…leider nutzt er diese Möglichkeiten bisher<br />
nicht konsequent“).<br />
Ein neuer Bahntourismus käme für die Region also<br />
genau zum richtigen Zeitpunkt. Für die Touristiker<br />
wie für die Politiker gilt: global denken und lokal<br />
handeln, die Eisenbahn im Kannenbäckerland gehört<br />
dazu, vor allem wenn sie bereits vorhanden ist.<br />
Nur ein isolierter Rad- und Wanderweg erfüllt solchen<br />
Anspruch nicht. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ bildet das Netz –<br />
und es besteht kein ernstzunehmender Grund, dieses<br />
Netz zu zerstören.<br />
Nachfolgend im Detail Aspekte der Vermarktung<br />
und Darstellung der Touristikbahn in Stichworten:<br />
Beschreibung<br />
- <strong>Die</strong> Bahn befördert in historischen Schienenbussen<br />
Personen jeden Alters.<br />
- Im Zug sind Tickets zu erwerben, Getränke und<br />
Snacks stehen zum Kauf bereit<br />
- Der Fahrplan ist auf die Anbindungen von Bussen,<br />
Bahnen und Schiffen ausgelegt<br />
- Gepflegte Bahnhöfe und Haltepunkte sowie ausreichend<br />
Parkplätze stehen bereit<br />
- Eine einheitliche Beschilderung und Infotafeln an<br />
den Bahnhöfen geben Auskunft über Wanderwege,<br />
Gastronomie, WC-Anlagen, Ausflugsziele<br />
und Attraktionen<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 29
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
- Kostenlose Beförderung von Fahrrädern und<br />
Tieren<br />
- Einrichten eines Notfallservice/Notfalltelefon für<br />
Touristen, die den Zug verpasst , eine Panne oder<br />
sonstige Probleme haben<br />
- Bereitstellung von ausführlichem Werbematerial<br />
in den Zügen und den Bahnhöfen<br />
Zielgruppen<br />
- Eisenbahnfreunde aus ganz Europa<br />
- Wanderer, Aktivurlauber und Radfahrer (Zahl der<br />
Wanderer im letzen Jahr nur auf dem Rheinsteig:<br />
250.000)<br />
- Besucher des Schmetterlingsgartens und aller<br />
anderen Attraktionen in Sayn (80.000 Gäste im<br />
letzen Jahr)<br />
- Bucher von Tages- und Sonderfahrten<br />
- Familien und Anwohner aus dem näheren Einzugsbereich<br />
- Besucher von diversen Kulturveranstaltungen<br />
entlang der Bahn<br />
- Besucher der zahlreichen Märkte und Feste<br />
(Keramikmarkt, Deichstadtfest)<br />
- Pfadfinder. Im <strong>Brex</strong>bachtal befindet sich eines der<br />
größten und bedeutensten Pfadfinderlager in<br />
Deutschland mit jährlich an die 10.000 Gäste<br />
- Naturliebhaber allgemein<br />
- Ausländische Gäste, die die Region als Welterbestätte<br />
Limes und Mittelrheintal besuchen. Beide<br />
treffen in Sayn zusammen.<br />
- Besucher der BUGA 2011 in Koblenz<br />
Angebote<br />
Das Top-Event: Fortführung des 3-Städte-Wandertages<br />
- <strong>Die</strong>se Veranstaltung wird sich vor allem im<br />
Hinblick auf die riesige Zielgruppe der Wanderer<br />
und durch den Ausbau der spezifischen Infrastruktur<br />
in der Umgebung des <strong>Brex</strong>bachtals zu<br />
einem absoluten Highlight entwickeln mit bis zu<br />
50.000 Besuchern. <strong>Die</strong> Städte Neuwied, Bendorf<br />
und Höhr werden diese Veranstaltung wie früher<br />
promoten. Hierfür wird ein dampfbetriebener<br />
Sonderzug eingesetzt, es erfolgen ev. auch<br />
Fahrten mit 2 Zügen im Stundentakt.<br />
Sonderfahrten zum Keramik - und Töpfermarkt und<br />
„Höhr-Grenzhausen brennt“<br />
- <strong>Die</strong>se Märkte sind bundesweite „Topacts“ der<br />
Keramikszene mit Besuchern aus aller Welt. „<strong>Die</strong><br />
<strong>Brex</strong>“ fährt sie hin<br />
Nacht der Museen in Sayn<br />
- Eine Veranstaltung der Vereine, der Werbegemeinschaft<br />
Sayn und der Stadt Bendorf, um die<br />
vielen einzigartigen Attraktionen im Rahmen<br />
einer didaktisch wertvollen und spannend - informativen<br />
Nacht erlebbar zu machen. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
fährt sie hin.<br />
NABU- Erlebnistag<br />
- Eine Veranstaltung des NABU mit der <strong>Brex</strong> für<br />
Kinder und Familien, Besuch Garten der Schmetterlinge,<br />
der Falknerei und des Zoos in Neuwied.<br />
Nikolausfahrten, Adventsexpress, Silvesterexpress,<br />
Halloweenexpress, Partyliner<br />
- In Verbindung mit den Hotels der Region und den<br />
Touristenbüros lassen sich vielfältige Themenfahrten<br />
das ganze Jahr über organisieren.<br />
Klassik- oder Festspielexpress<br />
- Sonderfahrten zu Festspielen in Rommersdorf,<br />
Schloss Engers (Barockfest) oder im Schlosspark<br />
Sayn. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ fährt sie hin.<br />
Theaterexpress<br />
- Aufführung eines Theaterstücks, teils im Zug, teils<br />
an Orten entlang der Bahn. Eine entsprechende<br />
Theatergruppe ist dem Autor bekannt.<br />
Ostereiersuchfahrt<br />
- Speziell für Familien mit Kindern, Fahrt von<br />
Neuwied ins <strong>Brex</strong>bachtal, wo der Osterhase Eier<br />
versteckt hat. Anschließend eine kleine Wanderung<br />
zur nächsten Station und Rückfahrt an den<br />
Rhein.<br />
Auf den Spuren der Römer<br />
- Exkursion zu den Artefakten der Römerzeit,<br />
Wanderung entlang des Welterbes Limes und in<br />
Verbindung mit der Gastronomie ein Römeressen.<br />
Implementierung von Römerfestspielen im<br />
<strong>Brex</strong>bachtal.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 30
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Countryexpress<br />
- Einer der Autoren veranstaltet seit 18 Jahren das<br />
über die Region bekannte „Bendorfer Weihnachtsrockfestival“<br />
Denkbar wäre eine ähnliche<br />
Veranstaltung im Sommer auf den ausgedehnten<br />
Wiesen des Pfadfinderlagers. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ fährt<br />
alle Cowboys hin.<br />
Rollende Weinstube<br />
- In Verbindung mit den Winzern von Mosel und<br />
Mittelrhein und der Burg Sayn Bahnfahrt mit<br />
Weinprobe und Information über 2000 Jahre<br />
Weinbau in der Region.<br />
Romantik - Express<br />
- Nachtfahrten bei Vollmond mit Picknick oder<br />
Lagerfeuer im <strong>Brex</strong>bachtal.<br />
„Olympia“ - Express<br />
- In Grenzau, dem Abzweigbahnhof der Strecke<br />
nach Höhr, befindet sich nicht nur der Olympiastützpunkt<br />
Tischtennis des DTB, sondern Grenzau<br />
ist auch die Heimat eines der erfolgreichsten<br />
Tischtennisvereine in Europa, Europapokalsieger,<br />
vielfacher Deutscher Meister. „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ fährt sie<br />
zu den Heimspielen.<br />
Mit dem Drahtesel zum Dampfross<br />
- Spezielle Kombiveranstaltungen im Rahmen von<br />
„Jedem Sayn Tal“ – autofreies Sayntal, ein Event,<br />
das jedes Jahr im Juni Tausende von Besuchern<br />
anlockt.<br />
Bahnerlebnis Mittelrhein<br />
Siehe Seite 34<br />
Eisenbahnerlebnistage<br />
- Spezielle Angebote für Eisenbahnfreunde mit<br />
besonderen Bespannungen, Dampflokfahrten,<br />
Fotofahrten, Winterdampf. <strong>Die</strong> Strecke bietet hierfür<br />
spektakuläre und einzigartige Perspektiven.<br />
Ehrenlokführerausbildung<br />
- Das Fahren einer Dampflok ist für jeden ein Jugendtraum.<br />
Viele Museumsbahnen bieten die<br />
Möglichkeiten für entsprechende Kurse, die einen<br />
wichtigen Beitrag zur Refinanzierung bilden und<br />
zum Teil ein Jahr im voraus ausgebucht sind. Ideal<br />
auch als Geschenk oder Gutschein.<br />
Bahnerlebnistag für Kinder<br />
- Kinder erhalten Einblick hinter die Kulissen der<br />
Bahn, dürfen selber rangieren oder auf dem<br />
Führerstand mitfahren. Wichtiges Instrumentarium<br />
in der Außenwirkung der Bahn einerseits<br />
und zur Nachwuchsförderung anderseits. Eine<br />
Touristikbahn muss immer generationsübergreifend<br />
arbeiten.<br />
„Mord im <strong>Brex</strong>-Express“<br />
- Nachtfahrt mit Krimilesung und Spurensuche im<br />
<strong>Brex</strong>bachtal. In Zusammenarbeit mit der Sayn-<br />
Burg und dem Bendorfer Literatur-Cafe<br />
„Der Jeck-Express“<br />
- Schwerdonnerstag zur Weiberfassnacht oder<br />
Rosenmontag vom Westerwald an den Rhein zu<br />
den Umzügen: feiern bis der Arzt kommt, das<br />
Auto bleibt zu Hause und der Führerschein in der<br />
Brieftasche. In Kooperation mit der Westerwälder<br />
Hotellerie.<br />
Saisoneröffnug<br />
- Mit der „<strong>Brex</strong>“ ins Grüne: fehlt der Geruch von<br />
Rauch und Kohle, das historische Ambiente der<br />
Holzklasse. Jetzt wird wieder Dampf gemacht. Mit<br />
buntem Rahmenprogramm an der Strecke und<br />
verdichtetem Fahrplan<br />
Eisenbahnfest oder „Der Historische Tag<br />
- Der Höhepunkt des Eisenbahnjahres Ende der<br />
Saison, z. B. Wochenende um den 3. Oktober.<br />
Großes Rahmenprogramm aller Vereine, Feuerwehr,<br />
historische Landmaschinen, Oldtimerpräsentation,<br />
historische Kostüme, Schlemmermeile,<br />
Weinstände, Bierbrunnen, römischer Streitwagen,<br />
Musik und Stände an den Stationen.<br />
Großer Infomarkt der Touristeninfos der<br />
Kommunen und von Rheinland-Pfalz-Touristik.<br />
Sonderzüge aus ganz Deutschland, Dampf- und<br />
<strong>Die</strong>selzüge im Stundentakt, Lokparade, Führerstandmitfahrten,<br />
Draisinenfahrten etc.<br />
Schirmherrschaft: Fürstin zu Sayn-Wittgenstein<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 31
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Tag des offenen Denkmals<br />
- Sonderfahrt mit fachkundiger Führung und verschiedenen<br />
Themenschwerpunkten und Blick<br />
hinter die Kulissen der Bahn.<br />
Vermarktung<br />
<strong>Die</strong> Bahn muss zu einer Qualitätsmarke unserer<br />
Region werden. Deshalb muss der Auftritt nach außen<br />
immer professionell, freundlich, kompetent und<br />
zuverlässig sein. Für die Wiedererkennung ist ein<br />
einheitliches Corporate Identity notwendig, das<br />
auch konsequent eingehalten wird. Wiedererkennung<br />
bedeutet Sympathie!<br />
<strong>Die</strong> Bahn muss in möglichst viele Reiseführer,<br />
Landkarten, Wander- und Fahrradkarten aufgenommen<br />
werden.<br />
Fahrten mit Medienvertretern auch von Rundfunk<br />
und Fernsehen müssen stattfinden.<br />
<strong>Die</strong> Fahrkarten sollten in Verbundstickets oder<br />
Übergangstarif-Tickets mit einbezogen werden, die<br />
Rheinland-Pfalz Card, Bendorf Card, RZ-Card etc.<br />
sollten auch für die Bahn gelten.<br />
<strong>Die</strong> Bahn sollte in überregionale Projekte wie dem<br />
Rheinsteig, der BUGA, Westerwaldtourismus etc. mit<br />
eingebunden werden.<br />
<strong>Die</strong> Bahn muss aktiv Werbung betreiben durch<br />
Herausgabe eines Infoletters und von Prospekten,<br />
und sollte auch Anzeigen in den entsprechenden<br />
touristischen Publikationen schalten und einen<br />
aktuellen und zeitgemäßen Internetauftritt besitzen.<br />
<strong>Die</strong> Bahn sollte/muss Sponsoren generieren und<br />
die regionale Presse als Medienpartner gewinnen.<br />
<strong>Die</strong> Bahn muss mit der Aktion „Summi Sommerspass”<br />
der Rhein-Zeitung kooperieren.<br />
<strong>Die</strong> Bahn muss professionelle PR- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
leisten, damit sie häufig in regionalen<br />
und überregionalen Medien Beachtung findet.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 32
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Was die Region der <strong>Brex</strong> so alles veranstaltet<br />
<strong>Die</strong> Rheinländer sind bekanntermassen ein<br />
fröhliches, kommunikatives und feierfreudiges<br />
Land, nicht umsonst wurde am Rhein der<br />
Karneval erfunden. So lässt es sich leben, das<br />
ganze Jahr über findet sich immer ein guter<br />
Grund zu feiern oder außergewöhnliche<br />
„Locations“ mit ihrem faszinierendem Ambiente,<br />
um kulturelle Highlights zu präsentieren und<br />
zu erleben.<br />
Nachfolgend ein kleiner Überblick, was im Einzugsgebiet<br />
der <strong>Brex</strong> so alles los ist, was wo und wie<br />
so gefeiert wird, dass tausende Besucher jedes Jahr<br />
in unsere Region strömen.<br />
Neuwied<br />
- Heddesdorfer Pfingstkirmes<br />
- Deichstadtfest<br />
- Festspiele Abtei Rommersdorf<br />
- Rosenmontagsumzug<br />
- Jazzfestival<br />
Engers<br />
- Konzertsommer Villa Musica<br />
- Barockfest im Schloss<br />
Bendorf<br />
- Bendorfer Kunstmeile<br />
- Größter Weihnachtsmarkt der Region<br />
- Weihnachtsrockfestival<br />
Sayn<br />
- Schlossparkfest<br />
- Nacht der Museen<br />
- „ Jedem Sayn Tal “- Autofreies Sayntal<br />
- Konzerte Abtei Sayn<br />
- Sommerfest mit Gartenmarkt im Schlosspark<br />
- Konzerte in der Sayner Hütte<br />
Grenzau<br />
- Burgfest<br />
- Tischtennis Bundesliga<br />
- Handwerksmarkt<br />
Höhr-Grenzhausen<br />
- Internationaler Keramikmarkt<br />
- Höhr-Grenzhausen brennt – offene Werkstätten<br />
der Keramiker<br />
- Weihnachtsmarkt<br />
Ransbach-Baumbach<br />
- Töpfermarkt<br />
- Internationale Konzerte in der Stadthalle<br />
Überregional:<br />
- Rhein in Flammen in Linz und Koblenz<br />
- Bäckerjungenfest in Andernach<br />
- Fest der tausend Lichter in Andernach<br />
- Nacht der Vulkane im gesamten Kreisgebiet<br />
- Gauklerfest in Koblenz<br />
- Horizontefestival in Koblenz<br />
Es sei noch einmal darauf hingewiesen: Da es sich<br />
bei „Der <strong>Brex</strong>“ um eine öffentliche Eisenbahn handelt,<br />
ist deren Einzugsgebiet nicht nur auf die Strecke<br />
durch das <strong>Brex</strong>bachtal begrenzt. Sie kann auch als<br />
Zubringer nach Koblenz oder Köln dienen oder jedes<br />
beliebige andere Ziel in Deutschland ansteuern.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 33
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Eisenbahnerlebnisregion Mittelrhein<br />
<strong>Die</strong> gezielte Entwicklung und Positionierung<br />
von ausgewählten Themen ist erforderlich,<br />
um den heutigen diversifizierten Nachfragestrukturen<br />
gerecht zu werden und neue<br />
Zielgruppen und Märkte zu erschließen. Gleichzeitig<br />
wird durch eine sinnvolle Auswahl geeigneter<br />
Themen sowie Priorisierung innerhalb der<br />
Themenauswahl ein gezielter Mitteleinsatz ermöglicht.<br />
Das Land Rheinland-Pfalz hat hier in der<br />
Vergangenheit schon Beachtliches geleistet und<br />
langfristige touristische Zukunftsthemen zur<br />
Profilierung, zum Mitmachen und Vormachen formuliert:<br />
- Römer, Ritter und Romantiker<br />
- Historische Städte und Stätten<br />
- Erlebnis Weinkultur<br />
- Rad- und Wanderland<br />
- VITAPARC und Wellness<br />
- Vulkanpark<br />
- Familiensynergetik<br />
Illustration: <strong>Kallweit</strong> <strong>Design</strong><br />
Solch thematische Führung greift die Erwartungen<br />
und Motivationen von potentiellen Gästen des<br />
Landes nach aktivem Landschafts- und Naturschutz,<br />
dem Streben nach Gesundheit und Erlebnis auf. Im<br />
einzelnen sollten ausgewählte Themen folgende<br />
Anforderungen erfüllen:<br />
- die Besonderheiten einer Region transportieren<br />
- konkret, spezifisch und nicht austauschbar sein<br />
- bestehende Kernmärkte berücksichtigen und<br />
ergänzen<br />
- zur Sicherung touristisch induzierter Wertschöpfung<br />
beitragen<br />
- künftige Wachstumspotentiale beinhalten<br />
- dem Gast ein spezifisch thematisches Angebot<br />
bieten<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 34
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Bahnerlebnis Mittelrhein<br />
<strong>Die</strong> Implementierung einer solchen Marke wäre<br />
ein echtes Pionierthema als bundesdeutsches<br />
Alleinstellungsmerkmal, vergleichbar vielleicht mit<br />
der Marke „Sächsische Schmalspurstraße“. Eine entsprechende<br />
Nachfrage ist vorhanden, wird aber zur<br />
Zeit nirgends mit einem konkreten Angebot befriedigt.<br />
Das Land könnte sich insofern hier in einer<br />
Vorreiterrolle profilieren und den touristischen Markt<br />
im nördlichen Teil des Landes mit großer<br />
Ausstrahlung in das bevölkerungsreiche Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
Im Radius von gerade einmal 30 km befinden sich<br />
mit der Kasbachtalbahn, der Brohltalbahn und der<br />
<strong>Brex</strong>bachtalbahn drei höchst attraktive Bahnlinien,<br />
die in ihrer Struktur völlig verschieden sind, sich aber<br />
gerade deswegen hervorragend gemeinsam vermarkten<br />
lassen:<br />
<strong>Die</strong> Kasbachtalbahn als eine Steilstrecke, zudem<br />
die steilste in Deutschland<br />
<strong>Die</strong> Brohltalbahn als Schmalspurbahn mit Steilstrecke,<br />
Tunnel und Hafen/Schiffanbindung, einmalig<br />
in Deutschland<br />
<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>bachtalbahn, eine außergewöhnliche<br />
Taleisenbahn als Verbindungsstrecke vom Rhein in<br />
den Westerwald mit bahntechnischer Anbindung an<br />
beiden Enden und in ihrem historischen Ruf legendär.<br />
Ergänzt werden könnte das Angebot mit dem DB-<br />
Museum in Koblenz, der Vulkaneifelbahn ab Kaisersesch,<br />
(die vom Land gerade mit 2 Millionen Euro<br />
saniert wurde), der Drachenfelsbahn als Zahnradbahn<br />
und der Kurwaldbahn in Bad Ems als<br />
Standseilbahn. Auch die zweite Steilstrecke der<br />
Region von Boppard nach Emmelshausen ist bahntechnisch<br />
höchst attraktiv und würde in einem Gesamtkonzept<br />
für Wochenendreisende mit berücksichtigt.<br />
Alle Strecken sind zudem mit der Bahn bequem<br />
zu erreichen, ein historischer Raddampfer wie<br />
die GOETHE wäre als Zubringer ebenfalls ein lebendiges<br />
industriekulturelles Denkmal und könnte ein<br />
solches Konzept weiter aufwerten.<br />
Spektakuläre Landschaftseindrücke unterschiedli-<br />
cher erdgeschichtlicher Prägung, drei Flusstäler, die<br />
räumliche Nähe der einzelnen Strecken in Verbindung<br />
mit der zentralen Lage innerhalb Europas (siehe<br />
S. 26) lassen eine Vermarktung auch im Hinblick auf<br />
die BUGA 2011 als überaus erfolgversprechend<br />
erscheinen.<br />
Vulkanexpress vor Burg Ohlbrück im Brohltal<br />
Lokparade vor dem DB-Museum in Koblenz<br />
Abfahrt der Kasbachtalbahn in Linz<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 35
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ als Verkehsrbedürfnis –<br />
Betrieb der Touristenbahn und Kosten Fahrbetrieb<br />
Zielsetzung von Verein und des Betreibers ist<br />
die Aufnahme eines Zugverkehrs im<br />
Teilabschnitt 2009 zum 125-jährigen Bahnjubiläum,<br />
falls bis dahin die juristischen<br />
Voraussetzungen erfüllt und die Genehmigungen<br />
und Verträge vorliegen. Zur Zeit versucht<br />
die Verbandsgemeinde Ransbach - Baumbach,<br />
das Projekt mit allen Mitteln zu verhindern.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ erwartet aufgrund der in diesem<br />
Konzept geschilderten Möglichkeiten und Potenziale<br />
und anhand von Beispielen anderer Bahnen<br />
eine Beförderungszahl von mindestens 50.000<br />
Fahrgästen im Jahr. Allein zum 3-Städte-Wandertag<br />
werden aufgrund der Erfahrungen in den Jahren<br />
1994, 1995 und 1996 konservativ geschätzt mindestens<br />
5.000 beförderte Gäste feststellen lassen. Mit<br />
Sonderfahrten, Dampfzugfahrten, Nikolaus- oder<br />
Ostereiersuchfahrten für Familien werden sich über<br />
das Jahr gerechnet weiter 5.000 Beförderungsfälle<br />
generieren lassen. Für die Wochenendpendelfahrten<br />
lassen sich folgende Zahlen unterstellen:<br />
Juni-September<br />
20 So/Feiertage á 8 Fahrten a´120 Personen<br />
19.200 Personen<br />
18 Samstage á 4 Fahrten a´100 Personen<br />
7.200 Personen<br />
April, Mai, Oktober<br />
14 So/Fei. á 8 Fahrten á 80 Personen<br />
8.960 Personen<br />
12 Samstage á 4 Fahrten á 60 Personen<br />
2.880 Personen<br />
Dezember<br />
3 Sonntage á 4 Fahrten á 100 Personen<br />
1.200 Personen<br />
3 Samstage á 4 Fahrten á 80 Personen<br />
960 Personen<br />
Zusammen: 40.400<br />
+ Sonderfahrten: 10.000<br />
Gesamt: ca. 50.000<br />
Zur Wiedereröffnung der Eifelquerbahn 2008 kamen<br />
im übrigen 20.000 Besucher nach Ulmen.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 36
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Das sind Größenordnungen, die dem Potenzial so<br />
mancher Nahverkehrsstrecke nahe kommen bzw.<br />
diese übertreffen werden. Andere Touristikbahnen<br />
weisen im Jahr zwischen 10.000 und 35.000<br />
Beförderungen auf. Angesichts von Streckenführung,<br />
Landschaft, Attraktivität und Veranstaltungsdichte<br />
entlang der Strecke sowie der zentralen Lage könnten<br />
bei „Der <strong>Brex</strong>“ höhere Zahlen unterstellt werden.<br />
Es liegt daher ein wesentliches Interesse für<br />
ein langfristiges Verkehrsbedürfnis vor, was für<br />
die Zweckbestimmung der Bahnlinie als Eisenbahn<br />
ausschlaggebend ist.<br />
Mit der Eifelbahn GmbH aus Linz hat der Verein<br />
einen potenten Partner gefunden, der den Betrieb<br />
auf der Strecke operativ abwickeln wird. Es handelt<br />
sich hier um ein lizensiertes Eisenbahnstruktur- und<br />
Verkehrsunternehmen, das bereits auf der Kasbachtalbahn<br />
von Linz nach Kalenborn einen Touristikverkehr<br />
auf der Schiene mit großem Erfolg<br />
betreibt und über die entsprechenden Fahrzeuge<br />
und Know How verfügt. Der reguläre Betrieb wird<br />
mit historischen Schienenbussen abgewickelt, es<br />
stehen aber fallweise auch andere Zugkompositionen<br />
je nach Bedarf zu Verfügung oder können<br />
entsprechend gemietet werden. Der Vorteil der<br />
Schienenbusse ist eine hohe Wiedererkennung, da<br />
es sich um streckentypische Fahrzeuge aus den 60er<br />
Jahren handelt. Zudem ist der Wartungsaufwand<br />
dieser robusten und leistungsfähigen Fahrzeuge<br />
überschaubar und dementsprechend rationell.<br />
Außerdem verfügen sie über einen relativ hohen<br />
Fahrkomfort mit ihren gefederten Sitzbänken und<br />
gewährleisten eine gute Rundumsicht.<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 37
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Mit der <strong>Brex</strong> on Tour – Erlebnis pur<br />
RHEIN<br />
nach Köln<br />
Bf Neuwied<br />
• Schloss<br />
• Zoo<br />
Zoo von Neuwied<br />
• Deich<br />
• Schlosspark<br />
• Eiszeitmuseum<br />
• Abtei Rommersdorf<br />
Hp. Pfadfinderlager<br />
Deich mit Pegel<br />
Bf<br />
Engers<br />
• Schloss<br />
Villa Musica<br />
• Silbersee<br />
im<br />
Engerser<br />
Feld<br />
nach Koblenz<br />
Sayntunnel<br />
Bf Bendorf-<br />
Sayn<br />
Burgtunnel<br />
Hp. Bendorf-<br />
Kaufland (geplant)<br />
• Concordiahütte<br />
• Stadtmuseum<br />
• Römerturm<br />
mit Limes<br />
• Eisenerz-Rostöfen<br />
• Deutsche<br />
Limesstraße<br />
Hp. <strong>Brex</strong>bachtal<br />
Weltklasse Tischtennis<br />
in Grenzau<br />
Teufelsberg-<br />
Tunnel Moorsberg-<br />
Tunnel<br />
Mühlberg-<br />
Tunnel<br />
Hp. Sayn-Abtei (geplant)<br />
• Schloss mit Schlosspark u. Museum<br />
• Garten der Schmetterlinge<br />
• Sayner Hütte m. Jugendstil-Gießhalle<br />
• Eisengussmuseum<br />
• Burg Sayn mit Falknerei<br />
• Hein´s Mühle<br />
• Abtei<br />
• Freibad<br />
Limesturm Hillscheid<br />
• Ausflugsorte Nauort,<br />
Caan und Stromberg<br />
Pfadfinderlager <strong>Brex</strong>bachtal<br />
Wie schon verschiedentlich dargestellt, bieten<br />
sich entlang der Bahnstrecke eine<br />
Vielzahl von Attraktionen, die zu entdecken, erleben<br />
und genießen sind. <strong>Die</strong> Bahn gilt unter<br />
Bahnfreunden und Historikern zudem als eine<br />
der schönsten Nebenstrecken in Deutschland.<br />
Unternehmen wir also zum Schluss eine Fahrt<br />
und starten in Neuwied.<br />
Von hier geht es zunächst ca. 4 km auf der<br />
Rheinstrecke bis zum Bahnhof Engers, in dem sich<br />
heute ein Antikmarkt befindet. Für „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ wird<br />
hier ein eigener Bahnsteig geplant. Vom Bahnhof bis<br />
zum Schloss am Rheinufer sind es 10 Minuten zu<br />
Fuß.<br />
Weiter geht es nun in Richtung Bendorf, wo die<br />
Strecke von der Hauptlinie abzweigt. Über eine<br />
große Straßenkreuzung gelangen wir zum neuen<br />
Bendorfer Einkaufszentrum. Hier ist künftig ein<br />
Haltepunkt geplant, es stehen Parkplätze in großer<br />
Zahl zur Verfügung. Nach Querung der Bundesstraße<br />
in Richtung Sayn durchfahren wir nun den ehemali-<br />
Tunnel<br />
Grenzau<br />
• Sternwarte<br />
Sessenbach<br />
Hüttenfeld-<br />
Tunnel<br />
Bf Grenzau<br />
• Burg Grenzau<br />
• Historischer Ortskern<br />
• Olympiastützpunkt<br />
Tischtennis<br />
• Handwerkermarkt<br />
Wanderwege an der Strecke<br />
• Rheinsteig<br />
• Limeswanderweg<br />
• Saynsteig<br />
• Westerwaldwege III und 3<br />
• Thüringen-Rhein-Weg<br />
• Rheinhöhenweg<br />
• Rhein-Burgen Weg<br />
Hp. Höhr-Grenzhausen (geplant)<br />
• Keramikmuseum<br />
• Keramikmarkt<br />
• Hochschule für Keramik<br />
• Pfeifenmuseum<br />
• Töpfereien<br />
• Limesturm Hillscheid<br />
Falknerei auf Burg Sayn<br />
Hist. Töpferei „Der Schlondes“<br />
Hp. Hundsdorf<br />
Hp. Ebernhahn<br />
Bf. Ransbach/Ww<br />
• Kirchen<br />
• Erlenhofsee<br />
• Töpfermarkt<br />
• Historische Töpfereien<br />
• Aussichtsturm Köppel<br />
mit Wanderwegen<br />
• Glockenspiel am Markt<br />
ICE-Strecke Köln-Frankfurt<br />
nach<br />
Altenkirchen<br />
(Holzbachtalbahn,<br />
nur Güterverkehr,<br />
Draisinenbahn geplant)<br />
Bf.<br />
Siershahn<br />
• Tonbergbaumuseum<br />
• Bahnbetriebswerk<br />
• Tongruben<br />
nach<br />
Wirges und<br />
ICE-Bahnhof<br />
Montabaur<br />
Kirche in Ransbach-Baumbach<br />
Veranstaltungen 2008<br />
• Deichstadtfest Neuwied<br />
• Nacht der Museen Sayn<br />
• Schlossparkfest Sayn<br />
• Jazzfest Neuwied<br />
• Höhr-Grenzhausen brennt<br />
• Festspiele Rommersdorf<br />
• Barockfest Schloss Engers<br />
• Autofreies Sayntal<br />
Illustration: <strong>Kallweit</strong> <strong>Design</strong><br />
gen Bahnhof von Sayn, ein schönes altes und<br />
gepflegtes Gebäude, das sich heute in Privatbesitz<br />
befindet. Hier stehen noch einige Gleise zum<br />
Abstellen von Fahrzeugen zur Verfügung, man hat<br />
einen tollen Blick auf die Burg Sayn. Ein neuer<br />
Bahnsteig soll hier die Anbindung an den historischen<br />
Ortskern von Sayn verbessern. Nach Durchfahren<br />
des ersten Tunnels gelangen wir zum neuen<br />
Haltepunkt Abtei. Weiter geht es jetzt hinein ins Tal<br />
über das größte Viadukt hinein in den Burgtunnel.<br />
Tunnel und Brücken wechseln sich jetzt ab, bevor der<br />
Haltepunkt Pfadfinderlager erreicht wird. Von hier<br />
aus lassen sich die Höhenzüge und das Tal in alle<br />
Richtungen auf vielen attraktiven Wanderwegen<br />
erkunden. Zwischen zwei weiteren Tunnels passiert<br />
der Zug den Haltepunkt Nauort und erreicht schließlich<br />
Grenzau mit seiner Burg und der großen<br />
Hotelanlage „Zugbrücke“. Auch der Bahnhof von<br />
Grenzau ist in Privatbesitz, er wird zur Zeit aufwändig<br />
saniert, hier entsteht eine Weinstube und ein<br />
Geschäft für keramisches Kunsthandwerk. Der<br />
Bahnhof verfügt noch über ausgedehnte Gleis-<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 38
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
anlagen, von hier zweigt die Stichstrecke nach Höhr-<br />
Grenzhausen ab.<br />
Wir fahren weiter, die Landschaft weitet sich, alte<br />
Baumbestände wechseln sich mit Feuchtwiesen ab.<br />
Wir durchfahren den Haltepunkt Hundsdorf und den<br />
letzten Tunnel, vorbei an der Fohr-Brauerei erreichen<br />
wir die Stadt Ransbach-Baumbach. Auch hier befinden<br />
sich noch Umfahrungsgleise und ein Güterschuppen,<br />
der Bahnhof selber wartet auf einen<br />
Investor, der ihm neues Leben einhaucht. Entlang<br />
des Erlenhofsees und einigen Neubaugebieten<br />
erreicht „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ schließlich den Haltepunkt<br />
Ebernhahn. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf<br />
die Berge ringsum mit dem Aussichtsturm Köppel.<br />
Auf der letzten Etappe nach Siershahn unterquert<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ die ICE-Neubaustrecke und biegt dann in<br />
Siershahn auf die Unterwesterwaldbahn ein. Von<br />
hier werden die Tonzüge in Richtung Italien abgefahren,<br />
es herrscht ein reger Zugbetrieb in Richtung<br />
Limburg. Das alte Bahnbetriebswerk mit seinem<br />
Lokschuppen zeugt von der einstigen Bedeutung<br />
der Station als Lokeinsatzstelle.<br />
Unser Zug kommt auf dem eigenen Bahnsteig vor<br />
dem imposanten alten Bahnhofsgebäude zum stehen.<br />
Zu Fuß lässt sich von hier aus das Tonbergbaumuseum<br />
in 10 Minuten erreichen, wo man u. a.<br />
mit einer alten Lorenbahn seine Runden drehen<br />
kann.<br />
Ausfahrt aus dem Bahnhof Siershahn in Richtung Neuwied mit Aussichtsturm Köppel<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 39
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Beschreibung der Stationen<br />
und Orte entlang der Strecke<br />
Abtei Rommersdorf Wehrturm der ehem. Engerser Stadtbefestigung, auch „Dudehäusje“ genannt.<br />
Neuwied<br />
Neuwied ist eine große Kreis angehörige Stadt und<br />
Hauptstadt des Landkreises Neuwied mit ca. 60.000<br />
Einwohnern. Neuwied liegt am rechten Rheinufer<br />
am Fuße des Westerwaldes. <strong>Die</strong> Stadt gehörte zu<br />
den frühesten Industriestandorten Deutschlands,<br />
Eisenwerke und die Bimsindustrie bestimmen noch<br />
heute die wirtschaftliche Entwicklung. Neuwied ist<br />
reich an Kultur und Sehenswürdigkeiten:<br />
- Schloss mit Theater und Schlosspark<br />
- Ehemalige Prämonstratenserabtei Rommersdorf<br />
- Roentgen-Museum, Museum für Archäologie<br />
und Eiszeitgeschichte<br />
- Zoo mit Gepardenzucht<br />
- Deich und Rheinbrücke<br />
- Galerie in der Mennonitenkirche<br />
- Yachthafen<br />
- Neues Freibad<br />
- Innenstadt mit großzügigen Einkaufpassagen<br />
Engers<br />
Engers ist ein Stadtteil von Neuwied und genießt<br />
seit 650 Jahren Stadtrecht. Ca. 6000 Einwohner<br />
leben in dem Ort am rechten Rheinufer an der<br />
Mündung des Saynbachs. Bedeutende Sehenswürdigkeit<br />
ist das barocke Schloss, in dem 1995 die<br />
rheinland-pfälzische Landesstiftung „Villa Musica“<br />
ihren Konzertbetrieb aufgenommen hat. Seit 2003<br />
ist das Schloss auch Sitz der Landsmusikakademie.<br />
Außerdem beherbergt es einen Hotelbetrieb und ein<br />
hervorragendes Restaurant mit Rheinterrasse.<br />
Weitere Sehenswürdigkeiten sind<br />
- das alte Rathaus und Schlossschenke<br />
- die Stadtbefestigung mit grauem Turm direkt<br />
an der Rheinfront<br />
- der Wasserturm in der Ortsmitte<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 40
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Römerturm Sayner Hütte<br />
Bendorf<br />
Bendorf lieg auf halber Strecke zwischen Neuwied<br />
und Koblenz am Beginn des Welterbes Oberes<br />
Mittelrheintal und direkt an der deutschen Limesstraße.<br />
Bendorf war lange geprägt vom Hüttenwesen<br />
und bedeutendes Zentrum der Montanindustrie.<br />
Es verfügt über einen Rheinhafen, der<br />
heute das größte Mineralöllager zwischen Köln und<br />
Koblenz beherbergt.<br />
Heute ist Bendorf weitgehend vom Handel<br />
geprägt, die Werbegemeinschaft Bendorf hat sich<br />
eine aktive Standortförderung zum Ziel gesetzt, sie<br />
unterstützt „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ nach Kräften. Sehens- und<br />
erlebenswert in Bendorf sind<br />
- die ev. Pfarrkirche<br />
- das Stadtmuseum<br />
- der Limes mit Römerturm<br />
- der größte Weihnachtsmarkt zwischen Mainz<br />
und Köln<br />
- das Industriedenkmal Concordiahütte<br />
- das legendäre Weihnachtsrockfestival<br />
Sayn<br />
Der Bendorfer Stadtteil Sayn ist unter touristischen<br />
Gesichtspunkten der absolute Höhepunkt entlang<br />
der Strecke. Der Heimatort des Fürstengeschlechts<br />
Sayn-Wittgenstein ist ein Kleinod in jeder Hinsicht:<br />
historischer Ortskern mit Burg und Schlossanlagen<br />
sowie bedeutende industriegeschichtliche Zeugnisse<br />
sind mit einem Besuch kaum zu erkunden und<br />
als Ausflugsziel ein absolutes Muss:<br />
- Schloss mit Schlosspark, Schlossteich und<br />
Schlossrestaurant<br />
- Burg Sayn mit Falknerei und Restaurant<br />
- Prämonstratenserabtei mit einmaligen Renaissancefresken<br />
- Heins Mühle, alte komplett funktionstüchtige<br />
Wassermühle<br />
- Jugendstil - Gießhalle Sayner Hütte<br />
- Garten der Schmetterlinge<br />
- Villa Sayn mit Hotel und Restaurant<br />
- Altes Freibad am Waldrand<br />
- Eisenbahnviadukte<br />
- Schnittpunkt von Limes, Rheinsteig, Westerwaldsteig<br />
- Kletterwald Sayn<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 41
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Burg Grenzau Stadtkirche Höhr-Grenzhausen<br />
Grenzau<br />
Eine außergewöhnliche Burg, ein kleiner aber feiner<br />
Ortskern mit alten Fachwerkhäusern und malerisch<br />
gelegener Dorfkirche, ein bundesweit bekanntes<br />
Sport- und Wellnesshotel und eine der erfolgreichsten<br />
Tischtennismannschaften in Europa – all<br />
das ist der 200 Seelen-Ortsteil von Höhr-<br />
Grenzhausen. Wer Ruhe und Entspannung inmitten<br />
des Naturparks Rhein-Westerwald und im <strong>Brex</strong>bachtal<br />
sucht, ist hier genau richtig. Besuchen Sie<br />
- die Burg mit dem einzigen dreieckigen<br />
Bergfried in Deutschland<br />
- die alte Dorfkirche<br />
- historischer Ortskern<br />
- das Sporthotel Zugbrücke<br />
- den alten Bahnhof mit Weinstube<br />
- den Handwerksmarkt<br />
Höhr-Grenzhausen<br />
Als Zentrum der Keramischen Industrie ist die Stadt<br />
mit ihrem Keramikmuseum und der Fachhochschule<br />
mit Europas größtem fachspezifischen Forschungsund<br />
Bildungszentrum weit über die Region als die<br />
„Kannenbäckerstadt“ bekannt. Etwa 11.000 Menschen<br />
leben auch heute noch zum Teil von dem<br />
innovativen Werkstoff, sei es in Forschung,<br />
Produktion oder Handel. Zu besuchen sind<br />
- das Deutsche Keramikmuseum mit<br />
vielfältigen Ausstellungen<br />
- Museum für Stadtgeschichte<br />
- Limesturm mit Römerkastell<br />
- Pfeifenmuseum<br />
- Keramikmarkt<br />
- Wellness- und Tagungshotel Heinz<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 42
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Erlenhofsee Tonbergbaumuseum<br />
Ransbach-Baumbach<br />
<strong>Die</strong> Töpferstadt gehört mit über 7.000 Einwohnern<br />
zu den großen Orten im Unterwesterwald, sie profitiert<br />
von der guten Verkehrsanbindung an der<br />
Schnittstelle zweier Autobahnen und der ICE-<br />
Neubaustrecke. Auch hier ist die Ton- und<br />
Töpferindustrie noch allenthalben mit vielen<br />
Handwerksbetrieben und historischen Brennereien<br />
präsent. Daneben hat sich die Stadt zu einem<br />
Zentrum der mittelständischen Industrie entwickelt<br />
Sehenswert sind<br />
- der idyllische Erlenhofsee mit Fontäne<br />
- der Aussichtsturm Köppel<br />
- historische Töpferei „Der Schlondes“<br />
- zwei bedeutende Kirchenbauten<br />
- der moderne Marktplatz<br />
- Restaurant „Eisbachs“<br />
Siershahn<br />
Am Endpunkt der Strecke liegt die Ortsgemeinde<br />
Siershahn. Sie ist geprägt von den großen<br />
Tonvorkommen, die das Landschaftsbild auch heute<br />
noch bestimmen. Der Abbau und die Geschichte des<br />
Tonbergbaus werden im Tonbergbaumuseum lebendig<br />
erhalten. Mit der Firma CeraTech, ehemals<br />
Keramchemie, profitiert ein internationales Großunternehmen<br />
von der verkehrsgünstigen Lage.<br />
Siershahn ist auch heute noch eine bedeutende<br />
Bahnstation, von hier aus verlassen täglich lange<br />
Tonzüge den Westerwald in Richtung Italien.<br />
Sehenswert sind<br />
- Tongruben<br />
- Tonbergbaumuseum<br />
- Westerwälder Dom in Wirges<br />
- Sanierter Ortskern<br />
- Bahnknotenpunkt mit Betriebswerk<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 43
Kapitel III<br />
Zukunftsvision
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Das Klima ist reif für Züge<br />
Bahnhof Ransbach im Jahr 2015? Ankunft der morgendlichen Regio-S-Bahn für Berufspendler Illustration: <strong>Kallweit</strong> <strong>Design</strong><br />
Der Glaube, mit der Bahn wolle niemand fahren,<br />
stimmt nur dann, wenn sie wie bisher<br />
tot geredet wird. Seit vielen Jahren artikuliert<br />
die Politik und Verkehrsplanung die Umkehr in<br />
der Investitionspräferenz mit dem Ziel, wieder<br />
mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.<br />
Geschehen ist immer das Gegenteil. Immer<br />
noch wird die Infrastruktur vor allem in der<br />
Fläche ausgedünnt, Investitionen unterbleiben,<br />
Gleise werden abgerissen und Strecken still<br />
gelegt, anstatt mit innovativen Konzepten und<br />
Angeboten die Bahn wieder attraktiv zu<br />
machen. Mit fatalen Folgen.<br />
Der augenblickliche Wirtschaftboom beruht im<br />
wesentlichen auf der Logistik. <strong>Die</strong> Bahn stößt dabei<br />
schon jetzt an ihre Grenzen, weil Strecken und<br />
Fahrzeuge fehlen. Eine solche Entwicklung war<br />
durchaus vorauszusehen, gehandelt wurde nicht.<br />
Und so wollen auch heute noch Bahngegner Hand in<br />
Hand Bahnlinien stilllegen oder unterbrechen und<br />
sträuben sich aus Gründen der eigenen Wahr-<br />
nehmung gegen Erfolg versprechende Verkehrskonzepte,<br />
die allen zu Gute kommen. Ein Blick über<br />
die Grenzen zum Nachbarn Schweiz würde genügen,<br />
um zu sehen, wie es geht. Nirgends gibt es eine<br />
solche Bahnvielfalt wie im Alpenland, nirgends wird<br />
mehr Verkehr auf der Schiene abgewickelt. In der<br />
Schweiz ist es nämlich Gesetz, dass Industrieanlagen<br />
an das Bahnnetz angeschlossen sein müssen.<br />
Gewerbegebiete ohne Gleisanschluss werden gar<br />
nicht erst genehmigt. Bei uns werden Gleisanschlüsse<br />
dagegen still gelegt und mit hohen Steuersubventionen<br />
zu Fahrradwegen umgebaut, auf<br />
denen weder nachts noch in der kalten Jahreszeit<br />
jemand fährt.<br />
Anders bei der Bahn. <strong>Die</strong> Regionalisierung und<br />
Konzepte wie „Ein Land spart Zeit“ des Rheinland-<br />
Pfalz-Taktes, kommunale Bahnbetreiber oder innovative,<br />
neue Bahnunternehmen als Partner beweisen,<br />
dass attraktive Angebote und flexibles, kundenorientiertes<br />
Handeln die Menschen zurück in die<br />
Züge bringt. Vielerorts hat die Regionalpolitik erkannt,<br />
welchen Gewinn eine Reaktivierung für eine<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 45
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Region mit sich bringt. Beispiele dafür gibt es genug:<br />
Taunusbahn<br />
Schönbuchbahn<br />
Ammertalbahn<br />
Ernstalbahn<br />
Donnersbergbahn<br />
Pellenz-Eifel Bahn<br />
Haller-Willem-Bahn<br />
… um hier nur einige hier zu nennen. Verbände<br />
und Institutionen wie die Deutsche Regionaleisenbahn,<br />
der Deutsche Bahnkundenverband, der<br />
Verband ProBahn oder der Verkehrsclub Deutschland<br />
unterstützen und begleiten diese Entwicklung<br />
konzeptionell und kommunikativ.<br />
Das Ziel eines modernen, zeitgemäßen, d.h. integrierten<br />
ÖPVN ist die Vernetzung unterschiedlicher<br />
Verkehrsträger und eine Verbesserung des<br />
Angebotes mit dem Ziel, eine echte Alternative zur<br />
Kfz-Nutzung darzustellen. Darüber hinaus übernimmt<br />
der ÖPNV eine wesentliche Aufgabe im<br />
Rahmen der Daseinsvorsorge, indem auch für den<br />
(wachsenden) Teil der Bevölkerung, der nicht oder<br />
aus Altersgründen nicht mehr über ein eigenes<br />
Fahrzeug verfügt, Mobilität gesichert bleibt. Insofern<br />
ist es ein gesamtgesellschaftliches Ziel, für alle<br />
Bevölkerungsgruppen ein Mobilitätsangebot zu<br />
schaffen und zu erhalten.<br />
Im Unterwesterwald übernimmt derzeit der<br />
Individualverkehr den überwiegenden Teil der<br />
Verkehrsaufgaben. Es ist deswegen nicht verwunderlich,<br />
dass der Kfz-Verkehr gleichzeitig auch den<br />
wesentlichen Problemfaktor der Region darstellt:<br />
- <strong>Die</strong> innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen vor<br />
allem in Ransbach sind extrem belastet, was<br />
zu einer schlechten Mobilitätsqualität führt<br />
- <strong>Die</strong> hohe Verkehrsdichte in den Innerortsbereichen<br />
führen zu erheblichen Konflikten<br />
innerhalb der Verkehrsteilnehmer und<br />
schränken die Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />
an den Straßenräumen ein<br />
- Der fließende und ruhende Verkehr nimmt in<br />
den innerörtlichen Straßenräumen erhebliche<br />
Flächen in Anspruch.<br />
- <strong>Die</strong> Gewerbegebiete verfügen teilweise nur<br />
über unzureichende Anbindungen an das<br />
überregionale Straßennetz, so dass Ortsdurchfahrten<br />
zusätzlich durch Schwerlastverkehr<br />
belastet werden<br />
Gleichzeitig mit den Problemen im Kfz-Verkehr<br />
weisen die übrigen Verkehrsarten erhebliche Mängel<br />
auf, die deren Konkurrenzfähigkeit schwächt und<br />
somit wiederum zur vorherrschenden Stellung des<br />
Individualverkehrs beitragen.<br />
- <strong>Die</strong> Bahnlinie vom Westerwald an den Rhein<br />
ist sein 10 Jahren still gelegt, wodurch auf<br />
eine potenziell leistungsfähige ÖPVN-Verbindung<br />
verzichtet wird<br />
- <strong>Die</strong> Netz- und Angebotsstruktur des Linienbusverkehrs<br />
ist teilweise sehr unübersichtlich<br />
und für den Kunden schlecht begreifbar<br />
- eine Vernetzung der Systeme findet somit<br />
nicht statt<br />
Es gibt daher viele gute Gründe, die Bahnlinie nicht<br />
nur als Infrastruktur zu erhalten, sondern sie auch<br />
mittelfristig wieder in einen vernetzten ÖPVN einzubinden.<br />
Denn<br />
- die Bahn entlastet belastete Straßen<br />
- viele Verkehrsströme verlaufen in der Achse<br />
der Bahn<br />
- Stationen wie Ransbach, Bendorf, Neuwied<br />
und Engers liegen innerhalb der Orte in fußläufiger<br />
Entfernung<br />
- die Fahrt mit der Bahn wäre deutlich bequemer<br />
als mit dem Bus<br />
- mit einem Schienenverkehr erhöht sich die<br />
Attraktivität der Region insgesamt.<br />
Buslinien- und Verbindungen als Ergänzung bieten<br />
sich zur „Feinerschließung“ der größeren Siedlungsgebiete<br />
sowie zur Anbindung entlegener Ortsteile<br />
an. Bahn und Bus arbeiten so Hand in Hand,<br />
jeder Verkehrsträger wird gemäß seiner Stärken entsprechend<br />
sinnvoll eingesetzt. Untersuchungen<br />
belegen zudem eine Vorliebe der Kunden für die<br />
Bahn, selbst dort wo der Bus vergleichbare Fahrzeiten<br />
aufweist. Was macht also den Schienenverkehr<br />
so attraktiv:<br />
- Der Zug ist schneller<br />
- Der Zug ist zuverlässiger<br />
- Der Zug ist bequemer<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 46
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
- Der Zug hat eine flexiblere Kapazität<br />
- Der Zug ist umweltfreundlicher<br />
- Der Zug bedeutet mehr Lebensqualität<br />
Denn moderne Fahrzeuge verfügen heute über<br />
- serienmäßige Klimaanlagen<br />
- hohe Panoramafenster<br />
- stufenlosen Einstieg<br />
- Barrierefreiheit nahezu im gesamten Fahrgastraum<br />
- hohen Sitzkomfort mit gepolsterten Sitzen<br />
und Armlehnen<br />
- Mehrzweckräume für Fahrräder und Gepäck<br />
Darüber hinaus hat sich die Diskussion und die<br />
Sensibilität um den Klimawandel in den letzten<br />
Monaten deutlich verschärft. Unter Berücksichtigung<br />
der formulierten Reduzierung von erderwärmenden<br />
Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 sind die<br />
Vorteile des ÖPNV gegenüber dem Individualverkehr<br />
in der CO 2 Bilanz weitgehend bekannt: je 100 Personenkilometer<br />
verbrauchen Züge im Schnitt 4,79<br />
kg CO 2, Autos dagegen 17,62 kg, Flugzeuge sogar 23<br />
kg. Für 84% der globalen CO 2 Emission ist der<br />
Straßenverkehr verantwortlich, angesichts der zunehmenden<br />
Urbanisierung der Welt ein dramatischer<br />
Wert. Unter den Vorzeichen des Klimawandels<br />
wird deswegen der Schieneverkehr wieder eine völlig<br />
neue Bedeutung bekommen, hohe Energiekosten<br />
und Spritpreise werden die Mobilitätsgewohnheiten<br />
der Menschen zudem erheblich verändern.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong> als Verbindungslinie eines künftig vernetzten regionalen ÖPNV Illustration: <strong>Kallweit</strong> <strong>Design</strong><br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 47
Touristikbahn „<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“<br />
Zudem werden die regionalen Fördermittel des<br />
Landes nicht mehr flächendeckend über das ganze<br />
Land mit der Gießkanne verteilt, sondern gezielt in<br />
Regionen gelenkt, die strukturell – also auch verkehrstechnisch<br />
perspektivisch besser gestellt und<br />
zukunftsfähig sind. Eine entsprechende Strukturreform<br />
wird zur Zeit im Land ja heftig diskutiert,<br />
Regionen, Kreise und Kommunen sehen sich ihrer<br />
Selbstverwaltung und Entscheidungsautonomie<br />
beraubt.<br />
Wer wird also in Zukunft auch im Wettbewerb um<br />
Einwohner bei sinkender Bevölkerungszahl die Nase<br />
vorne haben? <strong>Die</strong> Gemeinden und Kreise vor allem<br />
in der Fläche, die über eine optimale Verkehrsanbindung<br />
verfügen. So profitiert der gesamte<br />
Unterwesterwald von der Schnellbahn ICE, Frankfurt<br />
und Köln sind binnen Halbstundenfrist zu erreichen.<br />
Einer Verbindungsstrecke wie die <strong>Brex</strong>bachtalbahn<br />
kommt unter Berücksichtigung der genannten<br />
Fakten zukünftig verkehrspolitisch, wirtschaftlich<br />
und gesellschaftlich eine ganz neue Bedeutung<br />
zu. Ob integriert in ein überregionales S-Bahnnetz<br />
oder zunächst als Zubringer im Schülerverkehr oder<br />
zur BUGA 2011 in Koblenz, die Bahn wird nicht nur<br />
als Touristenattraktion gefragt sein, sondern im<br />
öffentlichen Personennahverkehr eine Renaissance<br />
erleben.<br />
Warum Politiker in der Region, die in wenigen<br />
Jahren aus ihren Ämtern ausgeschieden sein werden,<br />
diese Entwicklung nicht erkennen und heute<br />
die Weichen für morgen richtig stellen, muss allen<br />
weitsichtigen und verantwortlichen gesellschaftlichen<br />
Kräften ein Rätsel bleiben.<br />
Michael Baaden und Gernot <strong>Kallweit</strong><br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 48
Kapitel IV<br />
Ansprechpartner,<br />
Adressen, Partner<br />
Presseartikel
Impressum<br />
Ansprechpartner, Adressen, Partner, Presseartikel<br />
Der Verein<br />
<strong>Brex</strong>bachtalbahn e.V.<br />
Gegründet am 26. März 2007 in Bendorf<br />
Mitgliederstand 1. September 2007: 81<br />
Der Verein ist unter dem Vereinsregisterblatt<br />
VR 20195 beim Amtsgericht Koblenz als<br />
gemeinnützig anerkannt<br />
www.diebrex.de<br />
1. Vorsitzender:<br />
Adolf Bongartz<br />
Vallendarer Straße 95<br />
56170 Bendorf<br />
Telefon: 02622 – 47 92<br />
Mail: a.ch.bongartz@t-online.de<br />
Geschäftsführer<br />
Armin Brast<br />
Jägerweg 4<br />
57555 Brachbach<br />
Telefon: 0160 – 67 60 945<br />
Mail: armin.brast@diebrex.de<br />
Schatzmeister<br />
Olaf Hof<br />
Im Schulwäldchen 16<br />
57572 Niederfischbach<br />
Telefon. 02734 – 652174<br />
Mail: olaf.hof@diebrex.de<br />
Klaus Peter Kramer<br />
2. Vorsitzender<br />
Untere Meerbach 13<br />
56179 Vallendar<br />
Telefon 0261 / 5521<br />
Mail: k-p-k@gmx.de<br />
Der Betreiber<br />
Eifelbahn Verkehrsgesellschaft mbH<br />
Rheinhöller 3<br />
53545 Linz/Rhein<br />
Telefon: 02644 – 80 90 – 0<br />
Telefax: 02644 – 80 90 – 28<br />
Mail: eifelbahn@zugtouren.de<br />
www.zugtouren.de<br />
Danke<br />
Unser Dank gilt neben allen freiwilligen<br />
Helfern, Unterstützern und den ca.1000<br />
Menschen, die bisher für den Erhalt der<br />
Bahn ihre Unterschrift geleistet haben,<br />
folgenden Firmen und und Institutionen,<br />
die das Projekt ideell und finanziell<br />
unterstützen:<br />
SST Signal- und Systemtechnik, Siershahn<br />
Hotel Heinz, Höhr-Grenzhausen<br />
Stadt Neuwied<br />
Stadt Bendorf<br />
Ortsgemeinde Engers<br />
Verbandsgemeinde Wirges<br />
Stadt Höhr-Grenzhausen<br />
Baumpflege Wirges, Bendorf<br />
WEKA GbR, Neuwied<br />
Bernardi Marketing, Vallendar<br />
EHSES-Druck, Zeltingen<br />
Merfels Management-Beratung, Montabaur<br />
Bernardi-Ingenieure GmbH, Koblenz<br />
Hotel Zugbrücke, Grenzau<br />
Restaurant Drehscheibe, Grenzau<br />
Restaurant Bahnhof Grenzau<br />
Kletterwald Bendorf-Sayn<br />
Firma Oil-Tank, Bendorf<br />
Firma Schablo-<strong>Design</strong>, Bendorf<br />
Freundeskreis Sayner Hütte<br />
Heimatarchiv Sayn<br />
Limesverein Hillscheid<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 50
Kapitel V<br />
Impressionen
Impressionen<br />
bunte Zugkombination im Bahnhof Grenzau im Rahmen einer Sonderfahrt<br />
Herbstidylle im <strong>Brex</strong>bachtal Hinein ins Vergnügen -<br />
Dampfsonderfahrt beim letzten 3-Stadte-Wandertag<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 52
Impressionen<br />
Volle Kraft voraus - Plandampf des Landes Rheinland-Pfalz<br />
in Siershahn 2002<br />
Natur pur - mit „Der <strong>Brex</strong>“ auf Tour für einen sanften Tourismus<br />
Der Weg ist das Ziel -<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Brex</strong>“ zwischen Grenzau und Hunsdorf<br />
Konzept <strong>Brex</strong>bachtalbahn Seite 53
Wer will auf solche Bilder künftig verzeichten?<br />
Dampfzug auf dem Sayner Viadukt vor Einfahrt in den Burgtunne