Schmerztherapie Handout
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<strong>Schmerztherapie</strong><br />
Dr.med.Mechthilde Burst<br />
SCHMERZ- und PALLIATIVzentrum Wiesbaden<br />
Hospiz Advena, Hospiz Bärenherz<br />
Langenbeckplatz 2<br />
65189 Wiesbaden<br />
dr.burst@schmerzzentrum-wiesbaden.de
- Auftreten von Schmerzen bei<br />
Tumorekrankungen -<br />
- ca. 220 000 Menschen /die haben behandlungsbedürftige<br />
Tumorschmerzen in Deutschland<br />
=> ca. 90% könnten relativ einfach erfolgreich<br />
schmerztherapeutisch behandelt werden<br />
ABER: immer noch unzureichende schmerztherapeutische<br />
Versorgung in<br />
Deutschland und weltweit!<br />
Klaschik, E., Clemens K.E. (2005) Opioide in der Tumorschmerztherapie.<br />
Schmerz 5 19:395-403
- Auftreten von Schmerzen bei<br />
Tumorekrankungen -<br />
• eines der häufigsten Symptome<br />
• z.T. „erstes“ Symptom<br />
• in jedem Stadium der Tumorerkrankung möglich<br />
• abhängig von der Lokalisation und Pathophysiologie<br />
des Tumors
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
II. Abklärung der Schmerzursachen<br />
III. Neurophysiologisches Korrelat<br />
IV. Therapiemöglichkeiten
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
- Angemessene ausführliche Schmerzanamnese
Schmerzanamnese<br />
Wo? - Lokalisation / Ausstrahlung?<br />
Wie? - Qualität / Intensität?<br />
Wann? - Zeitlicher Verlauf?<br />
Wodurch? - Modulierende Faktoren?<br />
Warum? - Kausalzusammenhänge?<br />
Begleitbeschwerden? - z.B. Übelkeit, Obstipation<br />
Welche bisherige Therapie?
Schmerzanamnese<br />
Wie ist das soziale Umfeld des Patienten?<br />
Gibt es psychologische Faktoren, die das Schmerzausmaß<br />
beeinflussen und bei der Therapie<br />
mitberücksichtigt werden müssen?
Wodurch kann der Schmerz beeinflusst<br />
werden?<br />
⇒ Schlaflosigkeit<br />
⇒ Sorgen, Angst, Traurigkeit<br />
⇒ Depression<br />
⇒ soziale Abhängigkeit<br />
⇒ Langeweile<br />
⇒ Isolation<br />
⇒ Finanzielle Nöte, Existenzängste<br />
Twycross
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
- Angemessene ausführliche Schmerzanamnese<br />
- (symptombezogene) körperliche Untersuchung<br />
- Sichtung der Befunde, ggf. zusätzliche Untersuchungen<br />
- regelmäßige Verwendung von Analogskalen zur<br />
Schmerzstärkemessung
Schmerzstärke<br />
- Was ist wichtig? -<br />
- Schmerzstärke in Ruhe<br />
- Schmerzstärke bei Bewegung<br />
- erwünschte Schmerzstärke des Patienten
Schmerzstärke<br />
� Numerische Schätzskala (NRS)<br />
______________________________<br />
0 10<br />
______________________________<br />
0 100
Schmerzstärke<br />
� Visuelle Analogskala (VAS) => ab dem 4. LJ mögl.<br />
______________________________<br />
☺________________________<br />
0 ________________________��___<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 ___ 10<br />
keine unerträgliche<br />
Schmerzen Schmerzen
Schmerzstärke<br />
� Verbale Schätzskala (VRS)<br />
kein - gering - mittel - stark - unerträglich<br />
Schmerz
� Fremdbeurteilungsskala (VRS)<br />
• Blutdruck<br />
• Weinen<br />
• Bewegung<br />
• Erregung<br />
Schmerzstärke<br />
• verbale Beurteilung oder Körpersprache
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
- Angemessene ausführliche Schmerzanamnese<br />
- symptombezogene körperliche Untersuchung<br />
- Sichtung der Befunde, ggf. zusätzl. Untersuchungen<br />
- regelmäßige Verwendung von Analogskalen zur<br />
Schmerzstärkemessung<br />
- Dokumentation, Schmerzprotokoll
Schmerzdokumentation
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
- Angemessene ausführliche Schmerzanamnese<br />
- symptombezogene körperliche Untersuchung<br />
- Sichtung der Befunde, ggf. zusätzl. Untersuchungen<br />
- regelmäßige Verwendung von Analogskalen zur<br />
Schmerzstärkemessung<br />
- Dokumentation, Schmerzprotokoll<br />
- regelmäßige Überprüfung der Schmerzen / der auslösen-<br />
den Ursachen, des Behandlungsergebnisses und<br />
behandlungsbedingter Nebenwirkungen (Re- Evaluation)
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
II. Abklärung der Schmerzursachen<br />
III. Neurophysiologisches Korrelat<br />
IV. Therapiemöglichkeiten
- Schmerzursachen bei Tumorekrankungen -<br />
• Tumorbedingter Schmerz (60-90%)<br />
• Therapiebedingter Schmerz (10-25%)<br />
• Tumor-assoziierter Schmerz (5-20%)<br />
• Tumorunabhängiger Schmerz (3-10%)
Tumorbedingte Schmerzen (60–90%):<br />
• Infiltration u./o. Kompression von Nervengewebe<br />
• Ulzeration von Haut und Schleimhäuten mit oder<br />
ohne Infektion<br />
• Weichteilinfiltration<br />
• Infiltration von Hohlorganen<br />
• Knochenmetastasen, primäre Knochentumore<br />
• Verlegung von Blut-, Lymphgefäßen, Hohlorganen<br />
• Erhöhter Hirndruck
Therapiebedingte Schmerzen (10-25%):<br />
• Operationen<br />
(Nervenläsion, Stumpf-, Phantomschmerz, CRPS, Narbenbildung,<br />
Muskelverspannung, Ödem, Postthorakotomieschmerz)<br />
• Radiatio<br />
(Fibrose, Neuropathie, Strahlenosteomyelitis, Mukositis,<br />
Knochennekrosen)<br />
• Chemotherapie<br />
(Polyneuropathie, Mukositis, Stomatitis, Infektion, Thrombose)<br />
• <strong>Schmerztherapie</strong><br />
(z.B. opioidbedingte Obstipation)
Tumor-assoziierte Schmerzen (5-20%):<br />
• Para- und postinfektiöse Schmerzen<br />
(z.B. Zosterinfektion; Zosterneuralgie)<br />
• Paraneoplastische Symptome<br />
(z.B. Arthralgien, Raynaud-Symptomatik)<br />
• Schmerzen als Folge tumorverursachter<br />
Gefäßverschlüsse<br />
(z.B. Thrombosen, Embolien)<br />
• Myofasziale Schmerzen in Folge statischer Fehlhaltung<br />
durch Wirbelkörperosteolysen oder nach Bestrahlung
Tumorunabhängige Schmerzen (3-10%):<br />
� Migräne<br />
� Spannungskopfschmerz<br />
� Gelenkschmerzen entzündlicher und / oder<br />
degenerativer Genese<br />
� Rückenschmerzen<br />
� Osteoporose<br />
� u.v.a.m.
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
II. Abklärung der Schmerzursachen<br />
III. Neurophysiologisches Korrelat<br />
IV. Therapiemöglichkeiten
- Neurophysiologisches Korrelat -<br />
nozizeptiv<br />
Schädigung des Gewebes setzt nozizeptoraktivierende<br />
Mediatoren frei.<br />
somatisch<br />
Oberflächenschmerz: Haut<br />
Tiefenschmerz: Knochen,<br />
Gelenke, Muskeln,<br />
Bindegewebe<br />
Schmerzarten<br />
viszeral<br />
innere Organe des<br />
Brust-, Bauchraumes,<br />
im kleinen Becken<br />
neuropathisch<br />
Schädigung des Nervengewebes führt zu schmerzhafter<br />
ektopischer Aktivität, häufig vergesellschaft<br />
mit Allodynie, Hyperpathie, Dysästhesie, Hypo-,<br />
Hyperästhesie bzw. neurologischem Defizit.<br />
hpts. peripher<br />
-Mononeuropathie<br />
-Polyneuropathie<br />
-Sympathisch<br />
hpts. zentral<br />
-Deafferenzierung<br />
-Sympathisch
- Neurophysiologisches Korrelat -<br />
• Nozizeptive Schmerzen: 62 - 83 %<br />
• Neuropathische Schmerzen: 9 - 36 %<br />
• Mixed Pain: 25 - 31 %<br />
Kloke M.: Mixed Pain am Beispiel Tumorschmerz. Schmerz 2003; 17<br />
(Suppl 1): S56:LS3.3
Grundlegende Behandlungsprinzipien<br />
I. Evaluation / Assessment<br />
II. Abklärung der Schmerzursachen<br />
III. Neurophysiologisches Korrelat<br />
IV. Therapiemöglichkeiten
IMMER<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
MULTIMODALES VORGEHEN!
Medikamentöse Therapie<br />
nach dem<br />
WHO-Stufenschema<br />
Antineoplastische Therapie<br />
Spiritueller<br />
Beistand<br />
Therapie weiterer<br />
Symptome<br />
Soziale Beratung<br />
Optimale Pflege<br />
Minimalinvasive<br />
Techniken<br />
Physiotherapie<br />
Psychoonkologische<br />
Betreuung<br />
von Patient<br />
und<br />
Angehörigen
Tumorschmerz<br />
therapie
Die medikamentöse<br />
<strong>Schmerztherapie</strong>
Regeln der medikamentösen Therapie I<br />
• Orale Applikation bevorzugen<br />
• Bei Dauerschmerzen grundsätzlich langwirkende Retardpräparate<br />
benutzen<br />
• Parenterale oder transdermale Gabe bei Unmöglichkeit der oralen<br />
Aufnahme<br />
• Regelmäßige Analgetikagabe nach 24-h-Zeitschema<br />
• Schnell freisetzende analgetische Zusatzmedikation für das<br />
Auftreten von Schmerzspitzen bereit halten<br />
• Individuelle Dosierung der Opioidanalgetika<br />
• Bei Dosiseskalation oder nicht beherrschbaren Nebenwirkungen<br />
einen Wechsel des Opioids erwägen
Regeln der medikamentösen Therapie II<br />
• Art und Wirkung einer Vormedikation beachten. Bei<br />
Therapieumstellung Orientierung an Äquipotenztabelle (cave:<br />
individuelle Dosistitration erforderlich!)<br />
• Prophylaxe von Nebenwirkungen<br />
• Einsatz von Co-Analgetika<br />
• Immer schriftliche Einnahmeanleitung für Patient und Angehörige<br />
mitgeben<br />
• Schmerzdokumentation<br />
• An den Einsatz von anderen Therapieverfahren denken!
Modifiziertes WHO-Schema<br />
Weiterführende<br />
Behandlung<br />
Starke Opioide<br />
+ Nicht-Opioid-Analgetika<br />
Mittelstarke Opioide<br />
+ Nicht-Opioid-Analgetika<br />
Nicht-Opioid-Analgetika + -<br />
Begleit-Therapie<br />
+<br />
-<br />
A<br />
D<br />
J<br />
U<br />
V<br />
A<br />
N<br />
Z<br />
I<br />
E<br />
N<br />
+<br />
-<br />
C<br />
O<br />
-<br />
A<br />
N<br />
A<br />
L<br />
G<br />
E<br />
T<br />
I<br />
K<br />
A
Modifiziertes WHO-Schema<br />
Weiterführende<br />
Behandlung<br />
Starke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Ibuprofen<br />
Mittelstarke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Nicht-Opioid-Analgetika<br />
Diclofenac (Voltaren ® )<br />
Cox-2-Hemmer<br />
(Celebrex ® , Arcoxia ® )<br />
Metamizol (Novalgin ® )<br />
Paracetamol<br />
1
Med.<br />
Dosis (mg):<br />
-Tabl.<br />
-i.v.<br />
-Zäpfchen<br />
max. Tagesdosis:<br />
Wirkungszeit (h):<br />
Nebenwirkungen<br />
Wirkung:<br />
-Analgetisch<br />
-Antipyretisch<br />
-Antiphlogistisch<br />
-Spasmolytisch<br />
-Muskelrelaxierend<br />
Nicht-Opioide<br />
Diclofenac<br />
50-75<br />
-<br />
50-100<br />
150 mg<br />
6-8-(12)<br />
Gastrointest.<br />
Kompl., Hautreakt.,Thrombo-Aggr.↓,<br />
BB-<br />
Veränderung,<br />
Nierenfunkt.↓<br />
++<br />
+<br />
+++<br />
-<br />
-<br />
Metamizol<br />
500-1000<br />
500-1000<br />
-<br />
5 – 6 g<br />
4-6<br />
Agranulocytose,allerg.Reaktionen<br />
+++<br />
+++<br />
-<br />
+<br />
-<br />
Paracetamol<br />
500-1000<br />
-<br />
500-1000<br />
4 g<br />
4-6<br />
Lebertoxizität<br />
(> 10g/Tag)<br />
+<br />
++<br />
-<br />
-<br />
-<br />
Flupirtin<br />
100-(200)<br />
-<br />
-<br />
600 mg<br />
8-10<br />
sedierende<br />
Nebenwirkung<br />
++<br />
-<br />
-<br />
-<br />
+
Med.<br />
Dosis (mg):<br />
-Tabl.<br />
-i.v.<br />
max. Tagesdosis:<br />
Wirkungszeit (h):<br />
Nicht-Opioide<br />
Celecoxib<br />
100-200<br />
200-400 mg<br />
8-12<br />
Etoricoxib<br />
60-120<br />
120 mg<br />
24<br />
Parecoxib<br />
-<br />
40<br />
40-80 mg<br />
12-24
� Keine Organtoxizität<br />
Vorteile der Opioide:<br />
� Zahllose Verabreichungsformen<br />
� Nahezu unbegrenzter<br />
Dosierungsspielraum<br />
� Kombinierbarkeit
Modifiziertes WHO-Schema<br />
Weiterführende<br />
Behandlung<br />
Starke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Mittelstarke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Nicht-Opioid-Analgetika<br />
Tramal (Tramadolor long ® )<br />
Tilidin (Valoron N ret ® ,<br />
Tilidin comp ® )<br />
Ibuprofen, Diclofenac,<br />
COX-2-Hemmer,<br />
Metamizol, Paracetamol 1<br />
2
Opioid<br />
Opioide WHO Stufe II<br />
Einzel-<br />
dosis (mg)<br />
Zeitinter-<br />
vall (h)<br />
Ceiling<br />
dosis (mg/d)<br />
Nebenwirkungen<br />
Codein 30-100 4 300 Obstipation!<br />
Dihydrocodein<br />
40-80 8-12 240<br />
Obstipation,<br />
Übelkeit<br />
Tramadol 50-200<br />
Tilidin 50-200<br />
2-4 nicht ret.<br />
8-12 ret.<br />
2-4 nicht ret.<br />
8-12 ret.<br />
600-800<br />
600-800<br />
Übelkeit,<br />
Erbrechen,<br />
Schw itzen<br />
Übelkeit,<br />
Erbrechen,<br />
Schw indel<br />
Cave:<br />
- Ceiling-Effekt mit Dosisobergrenze<br />
- begrenzte analgetische Wirksamkeit<br />
- neuroexzitatorische Nebeneffekte bei Tramadol möglich
Modifiziertes WHO-Schema<br />
Weiterführende<br />
Behandlung<br />
Starke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Mittelstarke Opioide<br />
+ Nicht- Opioid- Analgetika<br />
Nicht-Opioid-Analgetika<br />
Morphin (MST ® , M-Stada ®, Capros ® )<br />
Oxycodon (Oxygesic ® , Targin ® )<br />
Hydromorphon (Palladon ® ,<br />
Jurnista ® )<br />
Buprenorphin (Temgesic ® ,<br />
Transtec Pro ® -Pfl., Norspan ® )<br />
3<br />
Fentanyl (Durogesic SMAT ® - Pfl.,<br />
Fentanyl MAT TTS ® 3<br />
, Matrifen ® )<br />
Tramal<br />
Tilidin<br />
Ibuprofen, Diclofenac,<br />
COX-2-Hemmer,<br />
Metamizol, Paracetamol<br />
1<br />
2
Nebenwirkungen der Opioide:<br />
� Müdigkeit, Konzentrationsstörungen<br />
� Übelkeit, Erbrechen<br />
� Verstopfung<br />
� Juckreiz<br />
���� ggf. Gegenmaßnahmen notwendig
Therapie von Durchbruchschmerzen
Durchbruchschmerzen<br />
- Häufigkeit -<br />
Tumor-bedingt 70-80%<br />
Therapie-bedingt 10-20%<br />
Maligne Erkrankung 24-95%<br />
���� spontan auftretend 20-60%<br />
���� durch Stimulus auslösbar 50-60%<br />
���� end-of-dose pain 17-30%<br />
Svendsen K B, Andersen S, Arnason S, Arner S, Breivik H, Heiskanen T, Klaso E, Kongsgaard UE, Sjogren P, Strang P,<br />
Bach FW, Jensen TS. Breakthrough pain in malginant and non-malgnant diseases: a review of prevalence,<br />
charactertistics and mechanisms. European Journal of pain;9(2005);195-206
Durchbruchschmerzen<br />
- Lokalisation: i.d.R. identisch mit<br />
Dauerschmerz<br />
- Dauer: Minuten bis Stunden<br />
- Häufigkeit: 4- 7 Episoden pro Tag<br />
- Schmerzintensität: i.d.R. hoch
Durchbruchschmerzen<br />
���� Ursachen- und Mechanismen-orientierte <strong>Schmerztherapie</strong><br />
���� geeignetes multimodales, analgetisches Regime
Durchbruchschmerzen<br />
- Anforderung an das Medikament -<br />
� Schneller Wirkungseintritt<br />
� Suffiziente Wirkung<br />
� Auf die Schmerzexazerbation limitierte Wirkungsdauer<br />
� Einfache Anwendung<br />
� Individuelle Dosierbarkeit<br />
� Gute Verträglichkeit
Durchbruchschmerzen<br />
- Therapieoptionen -<br />
�Nicht - retardierte Nichtopioide<br />
�Nicht - retardierte Opioide der WHO - Stufe II<br />
- Tramal-Tr., -Tabl., - Supp., - Injektionslösung<br />
- Tilidin-Tropfen<br />
�Nicht - retardierte Opioide der WHO - Stufe III<br />
- Morphin-Tropfen, -Tabletten, -Trinkampullen, -Supp<br />
- schnell wirkendes Hydromorphon<br />
- schnell wirkendes Oxycodon<br />
- Buprenorphin, Fentanyl sublingual<br />
- Morphin, Temgesic, Hydromorphon, Oxygesic parenteral<br />
- Fentanylcitrat Actiq, -Sublingualtablette, -Buccaltablette<br />
- Fentanyl-Nasenspray
Nicht-ret. Opioide<br />
Morphin<br />
- Tropfen<br />
- Tabletten<br />
- Suppositorien<br />
- Injektionslösung<br />
- Brausetabletten<br />
- Trinkampullen<br />
Hydromorphon<br />
- Tabletten<br />
- Injektionslösung<br />
Nichtretardierte Opioide:<br />
WHO Stufe III<br />
Handelsname<br />
- Morphin ® 0,5%/2%<br />
- Sevredol ® 10/20 mg<br />
- MSR-Supp ® 10/20/30 mg<br />
- MSI ® 10/20/100/200 mg<br />
- Painbreak ® 20mg<br />
- Oramorph ® 10/30/100 mg<br />
Palladon ® 1,3/2,6 mg<br />
Palladon ® 2/10/100 mg<br />
Max.<br />
Wirkdauer<br />
(h)<br />
16 Tr. Morphin 0,5% = 5 mg 16 Tr. Morphin 2% = 20mg<br />
1,3 mg Palladon = 10 mg Morphin 2,6 mg Palladon = 20 mg Morphin<br />
4<br />
4
Nicht-ret.<br />
Opioide<br />
Oxycodon<br />
- Kapseln<br />
- Injektionslösung<br />
Fentanyl<br />
- transmukös<br />
Nichtretardierte Opioide:<br />
WHO Stufe III<br />
Actiq<br />
Handelsname<br />
Oxygesic Akut ® 5/10/20 mg<br />
Oxygesic inject ® 10/20 mg<br />
Actiq ® 200/400/800/1200/1600<br />
µg<br />
i.v. Morphin<br />
10:1 3 :1<br />
Max.<br />
Wirkdauer<br />
(h)<br />
4<br />
4<br />
1 - 2<br />
p.o. Morphin<br />
z.B. 200 µg Actiq => 2 mg i.v. Morphin => 6 mg Morphin p.o.
Nicht-ret.<br />
Opioide<br />
Oxycodon<br />
- Kapseln<br />
- Injektionslösung<br />
Fentanyl<br />
- transmukös<br />
Fentanyl<br />
- Sublingualtablette<br />
Nichtretardierte Opioide:<br />
WHO Stufe III<br />
Handelsname<br />
Oxygesic Akut ® 5/10/20 mg<br />
Oxygesic inject ® 10/20 mg<br />
Actiq ® 200/400/800/1200/1600<br />
µg<br />
Abstral ® 100/200/300/400/600/<br />
800 µg<br />
Max.<br />
Wirkdauer<br />
(h)<br />
4<br />
4<br />
1 - 2<br />
1 - 2
Nicht-ret.<br />
Opioide<br />
Fentanyl<br />
- Buccaltablette<br />
Buprenorphin<br />
- Tabletten<br />
- Injektionslösung<br />
Nichtretardierte Opioide:<br />
WHO Stufe III<br />
Handelsname<br />
Effentora ® 100/200/400/600/<br />
800 µg<br />
Temgesic ® 0,2/0,4 mg<br />
Temgesic ® 0,3 mg<br />
Max.<br />
Wirkdauer<br />
(h)<br />
1 - 2<br />
6 – 8<br />
4 - 6
Tramal s.c., i.v.<br />
Morphin s.c., i.v.<br />
Hydromorphon s.c., i.v.<br />
Oxycodon s.c., i.v.<br />
Buprenorphin s.c., i.v.<br />
Oral-transmucosales Fentanylcitrat<br />
Transmucosales buccales Fentanyl<br />
Sublinguales Fentanyl<br />
Fentanyl-Nasenspray<br />
Durchbruchschmerzen<br />
- Opioidtherapie -<br />
Nicht -ret. Tramal p.o., rectal<br />
Nicht -ret. Tilidin p.o.<br />
Nicht -ret. Morphin p.o., rectal<br />
Nicht –ret. Oxycodon p.o.<br />
Nicht -ret. Hydromorphon p.o.<br />
Buprenorphin s.l.<br />
Analgesielücke
Buprenorphin sublingual<br />
Durchbruchschmerzen<br />
- Opioidtherapie -<br />
Medikament<br />
Orale nicht-retardierte Opioide<br />
Rektale Opioid-Applikation<br />
Wirkungseintritt<br />
30 min<br />
60-90 min<br />
20-30 min<br />
Subcutane Opioid-Applikation 5-10 min<br />
Intravenöse Opioid-Applikation<br />
s.l., bcc., OTFC, nasl. Fentanyl<br />
1-2 min<br />
5 min<br />
Klaschik, E., Clemens, K.E., Opioide in der Tumorschmerztherapie: Schmerz 2005;19;395-403
Rezeptur für Fentanyl-Nasenspray (Dr. Rothenberger<br />
potheke am Hochfeld, Wiesbaden-Erbenheim):<br />
� 1 Hub Fentanyl- Nasenspray = 50 µg Fentanyl<br />
� Rp: Fentanyl 10 mg<br />
Olynth Salin m. Konservierung ad 10 ml<br />
1 Hub = 50 µg<br />
gemäß schriftlicher Anweisung<br />
� Rp: Fentanyl 30 mg<br />
Olynth Salin m. Konservierung ad 30 ml<br />
1 Hub = 50 µg<br />
gemäß schriftlicher Anweisung<br />
Spray wird bei der Herstellung sterilfiltriert<br />
Durch Konservierung bis 6 Monate nach Herstellung verwendbar
Opioid-Bedarfsmedikation:<br />
Dosisrelation<br />
Tagesdosis Akuteinzeldosis<br />
Empirische Vorgehensweise:<br />
� 1/6 der oralen oder transdermalen Tagesdosis als<br />
Akuteinzeldosis<br />
� 1-2 Stundendosierungen bei i.v.- bzw. s.c.-Dauerinfusion<br />
���� Optimale Dosierung der Rescue-Medikation<br />
oft nur durch Titration ermittelbar
Problemsituationen:<br />
� Anhaltende und den Patienten belastende Nebenwirkungen<br />
unter der Opioid- oder Chemotherapie<br />
� Dysphagien<br />
� Ileussymptomatik<br />
� Organinsuffizienz<br />
� Mangelnde Compliance<br />
� Dosiseskalation<br />
� Bewußtseinstrübung etc....<br />
Opioidwechsel bzw. Wechsel des<br />
Applikationsweges
Äquivalenzdosierungen:<br />
� Morphin 60 mg<br />
� Buprenorphin 1,5 mg<br />
� Hydromorphon 8 mg<br />
� Oxycodon 30 mg<br />
� Tramadol 400 - 600 mg<br />
� Tilidin + Naloxon 400 - 600 mg
Äquianalgetische Dosierungen:<br />
� die orale und rectale Dosis<br />
� die i.m.- und i.v.- Gabe
Äquianalgetische Dosierungen<br />
bei Wechsel des Applikationsweges<br />
Bislang keine einheitlichen Literaturangaben für<br />
die Umrechnung zwischen oraler, epiduraler, intrathekaler<br />
Opioidgabe.
Äquianalgetische Dosierungen<br />
bei Wechsel des Applikationsweges<br />
Substanz Morphin<br />
oral 30 mg<br />
subcutan 15 mg<br />
=> 50 % der oralen Dosis<br />
intravenös 10 mg<br />
=> 1/3 der oralen Dosis<br />
peridural 1 - 3 mg<br />
=> 10-30% der parentalen Dosis<br />
intrathekal 0,1 - 0,3 mg<br />
=> 10 % der epiduralen Dosis<br />
Leitlinien Onkologie / Palliativmedizin, 2000
� Kortikoide<br />
� Trizyklische Antidepressiva<br />
� Antikonvulsiva<br />
� Neuroleptika<br />
� Alpha- 2- Agonisten<br />
� Bisphosphonate<br />
� Calcitonin<br />
Co-Analgetika<br />
� Lidocain / Lokalanästhestika
- Konzept des “total pain” -<br />
psychisch physisch<br />
„Total Pain“<br />
sozial spirituell<br />
Nach Cicely Saunders
⇒ ist keine „eigenständige“ Diagnose<br />
⇒ ist oft multifaktoriell bedingt<br />
⇒ bedarf multiprofessioneller und interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit<br />
Tumorschmerz