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Kaspar - Hochschule Ansbach

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Leute<br />

Ein Mann für alle Fälle<br />

„Ein Theaterwunder in der Fränkischen Provinz“, feiern die Nürnberger Nachrichten das neu organisierte<br />

Kulturhaus in <strong>Ansbach</strong>. Seit Jürgen Eick mit der Spielzeit 2007/08 den Posten des Intendanten<br />

übernahm, weht dort ein frischer Wind<br />

Wer ist der Mann, der das <strong>Ansbach</strong>er<br />

Theater reformiert und es<br />

geschafft hat, die Leute wieder neu für<br />

die Bühne zu begeistern? Kurz, wer<br />

steckt hinter dem Posten des geheimnisumwitterten<br />

Theaterintendanten?<br />

Vielleicht ein knallharter Businessman,<br />

ein selbstverliebter Schauspieler, ein<br />

verkappter Oberlehrer oder eine Mischung<br />

aus allem?<br />

Jürgen Eick macht wenig Spektakel um<br />

seine Anfänge: „Rückblickend würde<br />

ich sagen, hatte ich eine stinknormale,<br />

langweilige Kindheit.“ Der gebürtige<br />

Düsseldorfer erzählt keine wilden<br />

Abenteuergeschichten, die ihn später<br />

zu seinen Stücken oder zu den von ihm<br />

geschaffenen Charakteren inspiriert<br />

hätten. Was er als kleiner Junge werden<br />

wollte? Er habe sich überhaupt nicht<br />

vorstellen können, irgendwann mal<br />

Theaterintendant Jürgen<br />

Eick in einer kreativen Pause<br />

Foto: Jim Albright<br />

einen Beruf zu haben. Nach dem Abitur<br />

stand erst einmal der Zivildienst in<br />

einer Psychiatrie an. Anschließend entschloss<br />

sich der vielseitige junge Mann,<br />

Kulturmanagement, Germanistik, Literaturwissenschaften,<br />

Politik und Sport<br />

zu studieren. „Boah!“ denkt sich jetzt<br />

manch einer beim Vergleich mit seinen<br />

eigenen Leistungen. Hardcore-Student<br />

Eick hingegen erhielt als Lohn für seine<br />

Mühen Abschlüsse in Germanistik,<br />

Politik und Literaturwissenschaften.<br />

Verschiedene außerstudentische Engagements<br />

raubten ihm die nötige Zeit,<br />

die übrigen Studien abzuschließen. Er<br />

arbeitete nebenbei beim WDR für die<br />

„Aktuelle Stunde“ und hatte zusammen<br />

mit Bernhard Paul seine Finger<br />

bei der Neueröffnung von Roncalli’s<br />

Apollo Varieté 1997 im Spiel. So konnte<br />

Eick Praxiserfahrung sammeln und<br />

die gebeutelte Studentenkasse auffül-<br />

len. Er hat geschrieben, inszeniert, gespielt,<br />

unendlich viele Dinge parallel<br />

gemacht. Gab es für ihn überhaupt den<br />

einen Beruf? Jürgen Eick war auf der<br />

Suche nach dem ultimativen Überraschungsei-Job:<br />

„Ich wollte was Spannendes,<br />

Dramaturgie und Theater leiten!“<br />

Er zog ein siebtes Ei und fand den<br />

Beruf des Intendanten. „Man muss das<br />

Gleichgewicht zwischen Kreativität<br />

und Betriebswirtschaftslehre herstellen,<br />

das ist gar nicht so einfach“, sagt er.<br />

Das Hin- und Herspringen zwischen<br />

Theaterproben, Kalkulationen, Regiebesprechungen<br />

und Buchführung fordere<br />

einiges ab.<br />

Doch wie hat es ihn überhaupt in das<br />

beschauliche Städtchen <strong>Ansbach</strong> verschlagen?<br />

„Als Theatermacher kann es<br />

einem nur darum gehen, sich Aufgaben<br />

zu suchen und Lust auf Verände-<br />

42 kaspar SS 2010

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