Kompetenznetz Vorhofflimmern
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Behandlung, die Ablation (Verödung)<br />
im Bereich der linken Herzvorkammer<br />
durchgeführt. Diese Behandlung des<br />
<strong>Vorhofflimmern</strong>s dauert je nach Art der<br />
Energiequelle zwischen fünf und 20<br />
Minuten. Sobald die Ablation beendet<br />
und die linke Herzvorkammer wieder<br />
verschlossen ist, übernimmt das Herz<br />
wieder selbst die Pumparbeit. Die<br />
Operation wird abgeschlossen, indem<br />
der Chirurg die Öffnungen des Herzens,<br />
des Brustkorbes und der Leiste<br />
wieder verschließt.<br />
Häufig wird die Ablation des linken<br />
Vorhofs im Rahmen einer anderen<br />
Herzoperation durchgeführt. Beispiele<br />
dafür sind Bypasschirurgie, Aortenklap-<br />
peneingriffe oder Operationen an der<br />
Körperhauptschlagader. In diesen<br />
Fällen ist es notwendig, den Brustkorb<br />
komplett über eine Durchtrennung des<br />
Brustbeines zu eröffnen. Die Durchführung<br />
der Ablation im Bereich der linken<br />
Herzvorkammer unterscheidet sich<br />
dabei nicht von der minimalinvasiven<br />
Operation.<br />
Isolierung der<br />
Lungenvenen - Verödung<br />
von au ßen<br />
Ein weiteres neues Verfahren ist die Isolierung<br />
der Lungenvenen ausgehend von<br />
der Oberfläche des Herzens. Dazu ist eine<br />
Eröffnung des linken Vorhofes nicht mehr<br />
nötig, da die Verödung von außen erfolgt.<br />
Die Lungenvenen werden dazu umfahren,<br />
kurz abgeklemmt und mit Hochfrequenz-,<br />
Ultraschall-oder Kryoenergie<br />
behandelt. Diese Methode der Behandlung<br />
von Vorhofrhythmusstörungen wird<br />
überwiegend bei Patienten eingesetzt,<br />
bei denen man im Rahmen einer Bypassoperation<br />
auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine<br />
verzichten möchte.<br />
Nach der Operation bleibt der Patient<br />
etwa einen Tag lang auf der Intensivstation.<br />
Anschließend wird er, je nachdem,<br />
wie gut die Erholung verläuft, vier bis<br />
acht Tage auf einer Normalstation weiter<br />
behandelt. In den ersten Tagen nach der<br />
Operation ist das Auftreten von Vorhofrhythmusstörungen<br />
nicht ungewöhnlich.<br />
Das Herz muss sich nach dem lange<br />
bestehenden <strong>Vorhofflimmern</strong> „elektrisch<br />
erholen“ und sich erst wieder an den<br />
normalen Herzrhythmus gewöhnen.<br />
Endoskopische Ablation –<br />
Schlüssellochchirurgie<br />
Die Entwicklung von modernen Ablationssonden<br />
ermöglicht es den Chirurgen<br />
heute über winzige Schnitte<br />
eine Isolierung der Lungenvenen<br />
effektiv und sicher durchzuführen ohne<br />
den Brustkorb eröffnen oder die Herz-<br />
Lungen-Maschine einsetzen zu müssen.<br />
Dieses videounterstützte Verfahren<br />
ist für die Patienten extrem schonend<br />
und dauert nicht länger als zwei<br />
Stunden. Zwar ist auch für dieses<br />
Verfahren eine Vollnarkose notwendig,<br />
diese ist heutzutage jedoch kaum<br />
belastend, so dass die Patienten für<br />
gewöhnlich die Klinik nach drei Tagen<br />
verlassen können. Mit einer exzellenten<br />
Erfolgsrate ist dieses neue und<br />
moderne Verfahren deshalb eine gute<br />
Therapiealternative bzw. -ergänzung<br />
zur Katheterablation, insbesonders für<br />
Patienten mit anhaltendem <strong>Vorhofflimmern</strong>.<br />
chirurgische Behandlung<br />
Bei wem ist die Operation<br />
sinnvoll?<br />
Die Indikation zu diesem chirurgischen<br />
Eingriff besteht bei Patienten, bei denen das<br />
<strong>Vorhofflimmern</strong> mit Medikamenten, elektrischen<br />
Kardioversionen oder Katheterablationen<br />
nicht erfolgreich behandelt werden<br />
konnte und weiterhin ein hoher Leidensdruck<br />
besteht. Auch bei jungen Menschen,<br />
die bereits einen Schlaganfall hatten oder an<br />
einer Pumpschwäche der linken Herzkammer<br />
leiden, wird die Lungenvenen-Isolation<br />
empfohlen. Darüber hinaus ist diese Operation<br />
sinnvoll, wenn im Rahmen von Bypassoder<br />
Herzklappenoperationen sowieso ein<br />
herzchirurgischer Eingriff nötig ist, und das<br />
<strong>Vorhofflimmern</strong> auf diese Weise gleich<br />
mitbehandelt werden kann. Das zusätzliche<br />
Risiko ist heutzutage sehr niedrig.<br />
Die neue Technik der videounterstützten,<br />
endoskopischen Ablationsverfahren bietet<br />
heute bereits eine sehr schonende und<br />
extrem effektive Behandlungsalternative, vor<br />
allem für Patienten mit anhaltendem <strong>Vorhofflimmern</strong><br />
oder Patienten, bei denen eine<br />
Katheterablation erfolglos durchgeführt<br />
wurde.<br />
Die Erfolgsaussichten, mit diesem Verfahren<br />
den Sinusrhythmus dauerhaft wieder herzustellen,<br />
liegt im Durchschnitt bei 80 bis 95<br />
Prozent, wobei die Chancen von den zusätzlichen<br />
Herzerkrankungen abhängen.<br />
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