Chronik 2004 - Botanischer Garten Erlangen - Friedrich-Alexander ...
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Zur Ausgestaltung des <strong>Garten</strong>s mit Gewächshäusern und anderen Einrichtungen spendierte<br />
der Markgraf 5000 Gulden aus den Erträgen seiner Lotterie. 1771 wurde Adam Rümmelein<br />
„wegen seiner gründlich erlernten <strong>Garten</strong>kunst und der in der Fremde sich erworbenen<br />
Erfahrung als <strong>Botanischer</strong> Gärtner aufgenommen“, er war dem Hofrat Schreber unterstellt<br />
und „soll sich die Wart und Pflege der exotischen Pflanzen und Gewächse mit<br />
unermüdlicher Applikation angelegen sein lassen“, wie in der markgräflichen Urkunde<br />
formuliert. Rümmelein hatte freies Quartier auf dem <strong>Garten</strong>grundstück, sein Wohngebäude<br />
stand etwa dort, wo sich jetzt das Gebäude des Corps Onoldia befindet. Er beschäftigte und<br />
bezahlte die Taglöhner und <strong>Garten</strong>knechte, führte das Journal, besorgte Heizmaterial und<br />
leitete so den <strong>Garten</strong> 53 Jahre bis 1825. Drei Jahre nach seiner Pensionierung bekam der<br />
„Jubelgreis“ vom König die goldene Ehrenmünze des Ludwigsordens nebst Brävat.<br />
Der <strong>Garten</strong> vor dem Nürnberger Tor war kleiner als der jetzige, hatte eine Umfassungsmauer<br />
und einen Brunnen, der zu jeder Jahreszeit gutes Wasser in ausreichender Menge spendete.<br />
Schreber lobte das vorzüglich schöne Gewächshaus mit 3 Abteilungen, das 141 Fuß lang<br />
und unterschiedlich hoch war, größtenteils in Fachwerk gebaut, wie auch das gute sandig–<br />
humose Erdreich, „in welchem die im Freien zu ziehenden Gewächse gut und zum Teil<br />
üppig wachsen, nur für die Baumanlage ist es etwas zu flachgründig“.<br />
Die Neustadt <strong>Erlangen</strong> mit den Universitätsgebäuden (ca. 1810). Der Stadtplan von<br />
Bauassessor <strong>Friedrich</strong> Schmidt zeigt am unteren Blattrand den Botanischen <strong>Garten</strong> vor dem<br />
Nürnberger Tor. Außer dem Wegesystem ist das lang gestreckte Gewächshaus zu erkennen.<br />
In den Notzeiten der französischen Besatzung<br />
(1806-1810) waren finanzielle Mittel für den<br />
Botanischen <strong>Garten</strong> knapp und die Besoldung<br />
der Gärtner und Arbeiter erfolgte größtenteils<br />
durch den Verkauf von Pflanzen.<br />
So blieb <strong>Erlangen</strong>s erster Universitätsgarten<br />
unter wechselndem Geschick bis zum Jahre<br />
1825 auf dem ursprünglich ausgewählten<br />
Gelände vor dem Nürnberger Tor. Die<br />
Universität verkaufte 1826 das Gelände und die<br />
folgenden 100 Jahre befand sich dort die beliebte <strong>Garten</strong>wirtschaft „Zum Prater“.