Journal 23 zum downloaden (PDF 3,5 MB - Lebendige Stadt
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In Arnsberg helfen<br />
Senioren in<br />
Kindergärten mit.<br />
die Kinder ins Heim gekommen und<br />
haben die Alten befragt, wie sie sich<br />
selbst gemalt sehen wollen und<br />
ihrerseits die Senioren porträtiert.<br />
Ein junger Musiker, der nach seinem<br />
Studium eigentlich in einer Musikschule<br />
unterrichten wollte, musiziert<br />
durch den Kontakt mit der Fachstelle<br />
jetzt im Altersheim. Nur zwei von<br />
vielen Projekten, die alle ein Ziel<br />
haben: den Austausch zwischen den<br />
Generationen.<br />
„Wir haben sehr gute Erfahrungen<br />
mit Projekten gemacht, die Demente<br />
und Kindergartenkinder zusammenbringen“,<br />
erzählt Marita Gerwin. So<br />
haben beispielsweise in der Kita<br />
„Kleine Strolche“ die Erzieherinnen<br />
den Kindern Kinderbücher vorgelesen,<br />
die über die „Vergesskrankheit“<br />
bei Oma und Opa berichten. Das wurde<br />
dann ausführlich besprochen, als<br />
Vorbereitung auf einen Besuch im<br />
Heim. Die Kinder haben die Uroma<br />
eines Kindergartenkindes besucht –<br />
und wenig später kam auch die<br />
Uroma mit ein paar anderen Demenzkranken<br />
in den Kindergarten zu<br />
Besuch. „Das war für beide Seiten ein<br />
tolles Erlebnis“, sagt Gerwin.<br />
Uwe Künkenrenken betreut etliche<br />
der Projekte als ehrenamtlicher Helfer.<br />
Er arbeitet besonders gern mit<br />
Musik, weil sie viele verschüttete<br />
Erinnerungen gerade bei dementiell<br />
beeinträchtigten Patienten weckt.<br />
„Ich erinnere mich an einen<br />
Musiknachmittag im Altersheim. Ein<br />
älterer Herr im Rollstuhl saß völlig<br />
bewegungslos da. Dann, bei den ‚Tulpen<br />
aus Amsterdam‘ fing er plötzlich<br />
zu klatschen an“, sagt Künkenrenken.<br />
Die Leiterin sei total verblüfft gewesen,<br />
denn bislang hatten alle angenommen,<br />
der Patient könne seine<br />
Hände gar nicht mehr bewegen.<br />
Auch sehr schwierige Themen wie der<br />
Umgang mit dem Tod können so spielerisch<br />
aufgearbeitet werden. In einer<br />
Arnsberger Kita hat die Leiterin beispielsweise<br />
ein Schwarzlicht-Theater<br />
auf Basis der Erzählung „Kleine Raupe<br />
Nimmersatt“ aufgeführt. Viele<br />
Ältere haben mitgearbeitet, am Bühnenbild,<br />
am Ton, bei den Kostümen.<br />
Insgesamt reichte das Altersspektrum<br />
von vier bis 87 Jahren. So bekommen<br />
auch kleine Kinder ganz realistische<br />
Bilder vom Alter. Und es sei durchaus<br />
möglich und auch sinnvoll, mit kleinen<br />
Kindern über das Sterben zu<br />
Kleine und große Zauberer: Magie im Generationen-Programm des<br />
Zirkus Fantastello.<br />
Lachfalten zaubern – so heißt das Motto in Arnsberg.<br />
reden, sagt die Kita-Leiterin: „Sie sind<br />
da viel unbefangener als Erwachsene.“<br />
Das zeigt sich, als einer der Paten des<br />
Projektes schwer erkrankte. Jedes der<br />
Kinder hat ihm ein Bild gemalt mit<br />
seinen Vorstellungen darüber, wie es<br />
nach dem Tod wohl ist, und dem<br />
Kranken Wünsche mitgegeben. Auf<br />
einem Blatt stand beispielsweise „Ich<br />
wünsch Dir eine Prinzessin“, auf<br />
einem anderen „Du darfst nicht traurig<br />
sein“.<br />
Margaret Heckel ist Autorin des Bestsellers<br />
„So regiert die Kanzlerin“. Die<br />
<strong>Journal</strong>istin hat sich auf Demografie-<br />
Themen spezialisiert und betreibt die<br />
Webseite www.länger-leben.info<br />
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