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Sommer 2006 (PDF 1,66 MB) - St. Johann Baptist

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Im <strong>St</strong>reit um die Wahrheit verbunden<br />

Überlegungen zu „katholisch“ / “evangelisch“ und Toleranz • von Pfarrer Joachim Funk<br />

Selbstverständlich sind die Katholiken<br />

evangelisch, denn ihr Glaube<br />

beruht auf dem Evangelium.<br />

Natürlich sind die Evangelischen<br />

katholisch, denn ihre Auslegung<br />

der Schrift gilt für die katholische,<br />

die allgemeine Christenheit. Oder<br />

doch nicht Katholiken müssen<br />

dem letzten Satz eigentlich widersprechen,<br />

ebenso wie Protestanten<br />

dem ersten.<br />

Das ist gut so. Denn solange es Konfessionen<br />

gibt, müssen sie um die rechte<br />

Auslegung der Schrift streiten. In ihr vernehmen<br />

wir ja das Wort Gottes. Solange<br />

sich Christen bemühen, es recht zu verstehen,<br />

werden sie auch miteinander um<br />

die Wahrheit ringen. Davon zeugt bereits<br />

das Neue Testament. Selbstverständlich<br />

will jeder Ausleger evangelisch lehren,<br />

und wenn seine Auslegung recht ist, ist<br />

sie katholisch, gilt sie für alle.<br />

Gewiss strengt das Ringen um die<br />

Wahrheit an. Man kann ihm auch ausweichen,<br />

indem man getrennte Wege<br />

geht. So verfuhr man in Deutschland<br />

nach der Reformation, als konfessionell<br />

getrennte Gebiete entstanden. Heute<br />

leben die Konfessionen miteinander.<br />

Schiedlich, wie man früher lebte, ist<br />

nicht mehr möglich, durchaus aber friedlich.<br />

Nicht zuletzt dieser gemeinsame<br />

Gemeinde- und Pfarrbrief zeugt davon.<br />

Wie wir miteinander umgehen sollen,<br />

gebietet uns Jesus: „Alles, was ihr wollt,<br />

dass euch die Leute tun sollen, das tut<br />

ihr ihnen auch!“ (Mt 7,12). Ich will, dass<br />

man mich ungehindert das Evangelium<br />

hören, sein Wort verkündigen und mit<br />

anderen gemeinsam Gott loben lässt.<br />

Gleichermaßen habe ich dies andern<br />

zuzugestehen. Ich will darauf hören, wie<br />

andere Christen das Evangelium verstehen;<br />

denn vielleicht haben ja sie Recht<br />

und nicht ich. Sie enthalten mir etwas vor,<br />

wenn sie schweigen. Also schulde auch<br />

ich, ihnen mein Verständnis zu sagen.<br />

Gerade indem wir um die Wahrheit<br />

ringen, zeigen wir Christen, wie wichtig<br />

unsere Sache ist, und geben gemeinsam<br />

Zeugnis von Gott.<br />

■<br />

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