14.11.2012 Aufrufe

Jahresbericht XIII - Aktionsjahr 2006 - DeutschMobil

Jahresbericht XIII - Aktionsjahr 2006 - DeutschMobil

Jahresbericht XIII - Aktionsjahr 2006 - DeutschMobil

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>XIII</strong> - <strong>Aktionsjahr</strong> <strong>2006</strong>|2007<br />

Eine Aktion der Föderation Deutsch-Französischer Häuser zur deutschen<br />

Sprach- und Kulturvermittlung in Frankreich, in Kooperation mit:


D eutschMobil - <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong>|07<br />

Dankadresse<br />

Ein herzlicher Dank gilt den nachfolgend aufgeführten Partnern und Sponsoren, die den Erfolg des<br />

Projekts durch ihre tatkräftige Unterstützung ermöglicht haben:<br />

Robert Bosch Stiftung GmbH, Stuttgart<br />

Daimler AG, Stuttgart<br />

Föderation Deutsch-Französischer Häuser<br />

DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />

Arte G.E.I.E.<br />

Auswärtiges Amt<br />

CIDAL (Centre d‘Information et de Documentation de l‘Ambassade d‘Allemagne)<br />

Conseil Général de la Moselle<br />

Conseil Général du Calvados<br />

Conseil Régional d‘Aquitaine<br />

Conseil Régional de Midi-Pyrénées<br />

Conseil Régional Rhône-Alpes<br />

DFJW (Deutsch-Französisches Jugendwerk)<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus, Paris<br />

Ernst Klett Verlag, Stuttgart<br />

France Mobil<br />

Goethe-Institut Frankreich<br />

Langenscheidt Verlag, München<br />

Les Editions Larousse, Paris<br />

Max Hueber Verlag, München<br />

Das Programm <strong>DeutschMobil</strong> steht unter der Schirmherrschaft von Xavier Darcos, französischer Minister für Bildung, Hochschulwesen und<br />

Forschung, und Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin und Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle<br />

Angelegenheiten im Rahmen des Deutsch-Französischen Vertrages.<br />

Die Herausgabe des <strong>DeutschMobil</strong>-Tätigkeitsberichtes VIII wurde durch die freundliche Unterstützung der<br />

Robert Bosch Stiftung ermöglicht.<br />

Endredaktion & Layout: Nadine Gruner (<strong>DeutschMobil</strong> Koordination Montpellier)


I nhaltsverzeichnis<br />

Grußwort von Kurt Brenner ........................................................................................................6<br />

<strong>DeutschMobil</strong> - ein Erfolgsmodell ...............................................................................................8<br />

Berichte aus den Regionen .........................................................................................................10<br />

Aquitaine | Bordeaux .....................................................................................................10<br />

Burgund | Dijon ............................................................................................................26<br />

Ile-de-France | Paris .......................................................................................................32<br />

Languedoc-Roussillon | Montpellier ..............................................................................38<br />

Lothringen | Saint-Avold ...............................................................................................52<br />

Midi-Pyrénées | Toulouse ...............................................................................................62<br />

Normandie | Caen .........................................................................................................76<br />

Pays de la Loire | Nantes ................................................................................................86<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur | Aix-en-Provence ............................................................100<br />

Koordinierungsstelle Montpellier .................................................................................108<br />

Partner & Sponsoren ...............................................................................................................110<br />

Sonderaktionen ........................................................................................................................112<br />

Deutsch-Französisches Forum Strasbourg 10|<strong>2006</strong> ......................................................112<br />

Expolangues Paris 01|2007 ..........................................................................................113<br />

Leipziger Buchmesse 03|2007 ......................................................................................114<br />

Motivationswochenende 04|2007 ................................................................................116<br />

Deutsch-France-Mobil 06|2007 ...................................................................................117<br />

Autoübergabe vor der SRH Hochschule Heidelberg 07|2007 .......................................118<br />

Statistik ....................................................................................................................................120<br />

Deutschlernen in Frankreich ...........................................................................................120<br />

Erfolge in Zahlen .........................................................................................................122<br />

5


6<br />

G eleitwort<br />

„Europa muss unbedingt wieder lernen für seine Traditionen und kulturellen Eigenheiten einzustehen.<br />

Europa wird untergehen, wenn es nicht für seine Sprache kämpft.“<br />

Management-Guru Reinhard Sprenger<br />

Kürzlich berichtete mir der Bürgermeister einer Kleinstadt des Languedoc, die seit zwei Jahrzehnten<br />

eine intensive Partnerschaft mit einer deutschen Stadt pflegt, dass die letzte Deutschklasse seines<br />

Collèges wegen zu geringer Nachfrage schließen musste. Wer über Einblick in das französische<br />

Unterrichtssystem verfügt, weiß wie schwer es ist, selbst wenn guter Wille vorhanden, eine<br />

Neueröffnung zu erreichen.<br />

Derartige Erfahrungen sind für unsere eingeschworene <strong>DeutschMobil</strong>-Equipe keine Ausnahme. Es<br />

heißt dann nach Maßnahme unserer Möglichkeiten in Absprache mit den zuständigen Gremien<br />

der Unterrichtsverwaltung und in Verbindung mit dem Partnerschaftskomitee eine Informations-<br />

und Werbeaktion in Gang zu setzen.<br />

<strong>DeutschMobil</strong> hat in den sieben Jahren seines Bestehens vieles erreicht und in den Weiten der<br />

französischen Provinzen durch das überzeugte Engagement der Lektorinnen und Lektoren Neugier<br />

und Aufgeschlossenheit für die deutsche Sprache geweckt. Bei der Abfassung dieser Berichte werden<br />

die Lektorinnen etwa 650.000 km kreuz und quer durch das französische Hexagon zurückgelegt<br />

haben und werden mit über 300.000 Schülern in Kontakt gekommen sein. Wir wissen, dass an den<br />

unzähligen Orten, wo sie für das Erlernen der deutschen Sprache werben nicht nur die Einschreibequoten<br />

für die Deutschklassen teilweise erheblich stiegen, in manchen Fällen die Weiterexistenz des<br />

Deutschunterrichts am Collège gewährleistet und die Schließung von Deutschklassen verhindert<br />

werden konnten, sondern auch durch die erfrischende Präsenz der jugendlichen Sprachbotschafter-<br />

Innen ein neues Interesse für das Nachbarland Deutschland erweckt werden konnte. Gerade in<br />

kleineren Städten der französischen Regionen war das Erscheinen von <strong>DeutschMobil</strong> nicht nur<br />

für die Schüler, sondern auch für deren Eltern ein willkommener Anlass sich mit einem aktuellen<br />

Deutschlandbild auseinanderzusetzen.<br />

<strong>DeutschMobil</strong> hat sieben wahrhaft magische Jahre hinter sich gebracht. Beim Aufbruch zum<br />

achten <strong>Aktionsjahr</strong> konnte auf Drängen der beiden Partnerregionen Baden-Württemberg und<br />

Rhône-Alpes mit spontaner Zustimmung von der Daimler AG, der Robert Bosch Stiftung und<br />

des DAAD das 10. <strong>DeutschMobil</strong>, dessen Einsatzstelle das Goethe-Institut Lyon ist, auf den Weg<br />

gebracht werden. <strong>DeutschMobil</strong> ist somit zu einem in der gegenwärtigen Situation nicht mehr<br />

zu missenden Kulturprojekt avanciert, an dem 28 Haupt- und Teilzeitbeschäftigte engagiert sind.<br />

Durch die von ihm in Gang gesetzte Dynamik wurden bei der Projektleitung im Heidelberg-Haus<br />

Montpellier als dessen Derivate in die Aktion integrierte und mit Erfolg ablaufende Zusatzprogramme<br />

entwickelt. Dazu gehören die Internetvermittlung Klasse@classe, das Begegnungsprogramm<br />

„Cousins Germains“, die „Rendez-vous avec l‘Allemagne“ und das am Schuljahresende<br />

auf Initiative der LektorInnen von France Mobil und <strong>DeutschMobil</strong> in Montpellier ablaufende<br />

Begegnungsseminar. Diese Zusatzprogramme, die nicht als einmalig stattfindendes Event zu<br />

betrachten sind, sondern gerade durch ihre Kontinuität Wirkung erzielen, finden die wohlwollende<br />

Unterstützung der Robert Bosch Stiftung, des Deutsch-Französischen Jugendwerks, der<br />

französischen Unterrichtsakademien und der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes.<br />

Wir sind durch die vielen positiven Resonanzen froh, dass wir über die motorische Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> vielen französischen Schülern und ihren Eltern ein oft in seiner Aktualität entrücktes<br />

Deutschland näher bringen konnten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein unbefangenes


fröhliches und spielerisches Eintreten für die deutsche Sprache auf fruchtbaren Boden fällt und dass<br />

es lohnt zu vermitteln und dass das, was die Stärke einer Sprache ausmacht, die Werke sind, die aus<br />

ihr hervorgehen und die Kultur, die auf ihr aufbaut.<br />

Es gehört zur Stärke unserer föderativen Bundesrepublik und deren kultureller Ausstrahlung, dass<br />

<strong>DeutschMobil</strong> nicht etwa als Pilotprogramm des Auswärtigen Amtes oder des mit ihm durch Rahmenvertrag<br />

verbundenen offiziellen Goethe-Instituts konzipiert worden ist, sondern seine Existenz<br />

auf zivilgesellschaftlicher Initiative beruht. Träger ist die Föderation deutsch-französischer Häuser<br />

an deren Geschäftssitz, dem Heidelberg-Haus in Montpellier, die Projektleitung angegliedert ist.<br />

Ohne den Hauptförderer, die Robert Bosch Stiftung und den Sponsor, die Daimler AG, die beide<br />

schon mehrere Millionen Euro in das Projekt investiert haben, hätte die Initiative nicht umgesetzt<br />

werden können. Ihnen gebührt Anerkennung, Respekt und Dank. Unser Dank geht aber auch<br />

an alle eingebundenen Partner, mit deren nachhaltiger Unterstützung diese wichtige Aufgabe der<br />

Förderung unserer Kultursprache intensiviert werden konnte und kann: an den DAAD, der drei<br />

Lektorate bereitstellt, an die beteiligten Goethe-Institute (Bordeaux, Toulouse und seit September<br />

2007 Lyon und Nancy), an das Deutsch-Französische Jugendwerk, an ARTE, an die Verlage Klett,<br />

Hueber, Langenscheidt und Larousse und natürlich an das Auswärtige Amt und dessen Botschaft in<br />

Paris. Eine für die deutsch-französische Kulturoperation und deren interregionale Vernetzung signifikante<br />

Erweiterung erfuhr das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> durch die ausdrücklich gewünschte Beteiligung<br />

von französischen „collectivités territoriales“, die die Aktion substantiell und mit großem<br />

Interesse unterstützen: das Département Calvados (Hauptstadt Caen), die Region Midi-Pyrénées<br />

(Toulouse). Aquitaine (Bordeaux) und Rhône-Alpes (Lyon), denen wir ebenfalls Dank schulden.<br />

Wenn <strong>DeutschMobil</strong> in den zurückliegenden sieben Jahren zu diesem Aufmerksamkeit erregenden<br />

Erfolg geworden ist, so ist es in erster Linie dem persönlichen und unermüdlichen Einsatz der Lektorinnen<br />

und Lektoren zu verdanken. Es ist ihnen gelungen über die sprachliche Sensibilisierung<br />

hinaus französischen Schülern und Eltern frische Einblicke in das quirlige Kaleidoskop eines weltoffenen,<br />

umtriebigen Deutschlands der Gegenwart zu verschaffen.<br />

Auch die Akteure von <strong>DeutschMobil</strong>, dem 2003 der „Initiativpreis Deutsche Sprache“ zuerkannt<br />

worden ist, möchten noch etwas mehr erreichen, nämlich in der „Etappe“ selbst das Bewusstsein<br />

beleben, dass die Sprache als Abdruck nationaler Identität ein unschätzbares Instrument kulturpolitischer<br />

Ausstrahlung darstellt.<br />

Kurt Brenner<br />

Präsident der Föderation Deutsch-Französischer Häuser<br />

Projektleiter <strong>DeutschMobil</strong><br />

7


8<br />

D eutschMobil - ein Erfolgsmodell<br />

Nach der Deutschlandeuphorie zur Fußball-WM nahmen zur Rentrée <strong>2006</strong> neun junge Hochschulabsolventen<br />

ihre Tätigkeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektor in Frankreich auf. Neun Einsatzstellen<br />

fungieren als feste Ankerpunkte für die erfolgreiche Sprachwerbeaktion: in Aix-en-Provence, Bordeaux,<br />

Caen, Dijon, Montpellier, Nantes, Paris, Saint-Avold und Toulouse.<br />

Von dort aus fliegen Mercedes Vito Busse in alle vier Himmelsrichtungen aus, um auch in den entlegendsten<br />

Winkeln des Hexagons für die deutsche Sprache und Kultur zu sensibilisieren. Letztere<br />

hatte es wahrlich nicht leicht in den vergangenen Jahren. Doch selbst nach der Weltmeisterschaft<br />

blieben die <strong>DeutschMobil</strong>e nicht arbeitslos in ihren Garagen stehen. Im Gegenteil, es gibt noch viel<br />

zu tun für ein aktuelles und attraktives Deutschlandbild in den Köpfen der französischen Jugendlichen.<br />

In der Tat reißt die Nachfrage seit Jahren nicht ab, was die Popularität und Effizienz von<br />

<strong>DeutschMobil</strong> als Erfolgsmodell beweist. Und das Land der Ideen machte von sich reden, neben<br />

der EU-Ratspräsidentschaft sollte vor allem die Teenierockgruppe Tokio Hotel der musikalische<br />

Exportschlager des Jahres werden.<br />

Vor Ort in den französischen Schulen wird echte Basisarbeit geleistet, die sympathischen Lektoren<br />

bringen frischen Wind in die Klassenzimmer und erzählen von sich und ihrer Heimat - authentischer<br />

geht es kaum. Im Gepäck Spiele, Bücher, Musik und Videos. Das Zauberwort heißt Sprachanimation<br />

und hebt die gewöhnlich frontale Unterrichtssituation regelrecht aus den Angeln.<br />

Bohrende Fragen sind ausdrücklich erlaubt. Eine schöne Initiative des Lektorenteams ist die Entwicklung<br />

eines <strong>DeutschMobil</strong>-Kits als Ideensammlung für Deutschlehrer.<br />

Die Lektoren sind Projektmanager, Chauffeure, Animateure, Pädagogen und Buchhalter in einem,<br />

die von der Einsatzplanung bis hin zur Auswertung und Didaktisierung neuer Ideen sämtliche<br />

Lektorengeneration <strong>2006</strong>|07: (stehend v.l.n.r.) Kilian Jacob (Provence-Alpes-Côte d‘Azur), Annette Gramß (Ile-de-France),<br />

Anneke Viertel (Aquitaine), Sabine Pretscher (Midi-Pyrénées), Inga Kathke (Pays de la Loire), Nicole Centmayer (Burgund),<br />

(sitzend v.l.n.r.) Cora Mathe (Lothringen), Nora Günther-Schellheimer (Languedoc-Roussillon), Jessica Wilzek (Normandie)


Aufgaben selbständig wahrnehmen. Ein erlebnisreiches Jahr, wie der Leser den Berichten aus den<br />

verschiedenen Regionen entnehmen kann.<br />

Neben den Schulbesuchen gehörten auch wieder zahlreiche Sonderaktionen zum Schuljahr<br />

<strong>2006</strong>/07: angefangen mit der Frankfurter Buchmesse, über das Deutsch-Französische Forum Strasbourg,<br />

Expolangues Paris bis hin zur Leipziger Buchmesse und verschiedene Rendez-vous avec<br />

l‘Allemagne. Auftakt war die Einführung des Mobils Nummer 9 in der Region Aquitaine, angelegt<br />

am Goethe-Institut Bordeaux mit freundlicher Unterstützung des DAAD und des Conseil Régional<br />

d‘Aquitaine. Im Südwesten gehören erstmalig auch Gymnasiasten zur Zielgruppe.<br />

Die Bilanz der <strong>DeutschMobil</strong>e seit Januar 2001 ist mehr als beachtlich, insgesamt wurden:<br />

mehr als 4.500 Schulen besucht<br />

10.700 Animationen durchgeführt<br />

283.000 Schüler angesprochen<br />

mehr als 700 Elternabende angeboten<br />

und mehr als 550.000 Kilometer gefahren (Stand Juli 2007)<br />

Allein in diesem Schuljahr wurden zwischen Lothringen und dem Baskenland mehr als 125.000<br />

Kilometer zurückgelegt und über 2.500 Schulstunden in 960 verschiedenen Schuleinrichtungen<br />

wurden von unermüdlichen <strong>DeutschMobil</strong>-LektorInnen animiert. Damit konnten im <strong>Aktionsjahr</strong><br />

<strong>2006</strong>/07 rund 60.000 französische Schüler erreicht werden. Nicht wenige davon ließen sich für die<br />

Wahl von Deutsch als Fremdsprache überzeugen.<br />

Eine intensive Zusammenarbeit mit den Kollegen von France Mobil sollte zur Bildung von<br />

interregionalen Tandems führen sowie der Einrichtung eines Internetforums. Darüber hinaus<br />

wurde der Weg für die Gründung eines gemeinsamen Alumnivereins geebnet. Das traditionelle<br />

Deutsch-France-Mobil-Seminar in der Koordinierungsstelle Montpellier rundete die gemeinsamen<br />

Aktivitäten ab.<br />

Das Abschlussseminar in Stuttgart mit der feierlichen Übergabe neuer Vito Busse an die Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> auf der Plaza der SRH Hochschule in Heidelberg bildete den Jahresabschluss. Dort<br />

wurde der Staffelstab an die kommende Lektorengeneration weiter gereicht, die ab September<br />

2007 in den Startlöchern steht. <strong>DeutschMobil</strong> ist in der Tat ein expandierendes Unternehmen,<br />

so freuen wir uns über Zuwachs im nächsten Schuljahr mit einem zehnten <strong>DeutschMobil</strong> in<br />

Baden-Württembergs Partnerregion Rhône-Alpes. Dass die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> bereits in anderen<br />

Ländern kopiert wurde oder werden soll, bestätigt das Erfolgsmodell.<br />

Der <strong>DeutschMobil</strong>-Tätigkeitsbericht <strong>XIII</strong> gibt mit den Berichten aus den Regionen umfassende<br />

Einblicke hinter die Kulissen der Aktion <strong>DeutschMobil</strong>. Bonne lecture!<br />

Bei Fragen und Anregungen zum Thema <strong>DeutschMobil</strong> oder wenn Sie den Druckbericht inklusive<br />

Schulliste und umfangreichem Pressespiegel anfordern möchten, wenden Sie sich bitte an die<br />

Koordinierungsstelle im Heidelberg-Haus Montpellier.<br />

Fon (0033) 04.67.60.48.11<br />

Fax (0033) 04.67.66.22.29<br />

info@deutschmobil.fr<br />

www.deutschmobil.fr<br />

<strong>DeutschMobil</strong> - ein Erfolgsmodell<br />

9


10<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Aquitaine<br />

Lektorin......... Anneke Viertel<br />

Einsatzstelle.... Goethe-Institut Bordeaux<br />

Kontakt.......... 35 cours de Verdun<br />

33000 Bordeaux<br />

Fon: (0033) 05 56 48 42 71<br />

Fax: (0033) 05 56 48 42 61<br />

deutschmobil@bordeaux.goethe.org<br />

Vorbereitung, Einarbeitung, Betreuung<br />

Die Vorbereitung der Lektoren findet durch ein Einführungsseminar vor Stipendienbeginn in<br />

Stuttgart statt. Bei diesem Seminar lernen die Lektoren die Projektverantwortlichen bei der<br />

Robert Bosch Stiftung, die Projektkoordinatoren im Heidelberg-Haus und die Leiter bzw. die<br />

für die pädagogische Arbeit Verantwortlichen der regionalen Einsatzstellen kennen. Außerdem<br />

machen die Lektoren Bekanntschaft mit ihren Vorgängern sowie neuen Lektorenkollegen. Dieses<br />

Einführungsseminar bewerte ich als äußerst sinnvoll und wichtig zum Einstieg in die Lektorenarbeit.<br />

Da ich vor Beginn meines Stipendiums beruflich eingebunden war, konnte ich bedauerlicherweise<br />

nicht am gesamten Einführungsseminar teilnehmen. Darüber hinaus war ich die erste<br />

Lektorin in der Aquitaine. Aus diesen beiden Gründen fiel mir die Einarbeitung in der Aquitaine<br />

nicht immer einfach. Vieles hätte, so denke ich im Nachhinein, mit einer intensiveren Vorbereitung<br />

schneller gehen können.<br />

Im Herbst nahm ich darüber hinaus, gemeinsam mit Sabine Pretscher, der zweiten DAAD-Stipendiatin<br />

im <strong>DeutschMobil</strong>-Jahr <strong>2006</strong>/2007, am Einführungsseminar für neue DAAD-Lektoren in<br />

Paris teil. Ich bewerte es als sehr positiv, so die Arbeit der DAAD-Lektoren und die Geschäftsstelle<br />

in Paris besser kennen gelernt zu haben, sowie Kontakte zu den Lektoren knüpfen zu können.<br />

Darüber hinaus konnten Sabine und ich den DAAD-Lektoren die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> vorstellen<br />

und so für eine größere Bekanntheit des Projektes sorgen, sowie eine bessere Vernetzung der<br />

DAAD- und <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren unterstützen. Schließlich konnte ich bei dem Seminar Anregungen<br />

für meine eigene Unterrichtstätigkeit an der Universität Bordeaux 3 erhalten.<br />

Weitere Seminare waren: Das Zwischenseminar vor Weihnachten sowie das Abschlussseminar im<br />

Juli, beide von der Robert Bosch Stiftung organisiert. Außerdem wurden ein Motivationstreffen der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren um Ostern sowie ein Treffen mit den France Mobilen im Juni in Montpellier<br />

organisiert. Alle Seminare und Treffen halte ich für sehr wichtig. Es ist sehr gut und immens


Aquitaine<br />

wichtig, sich mit seinen Kollegen sowohl über Organisatorisches als auch über Stundeninhalte,<br />

neue Spiele usw., direkt austauschen zu können.<br />

Ich würde mir wünschen, schon anlässlich des Weihnachtsseminars mehr Seminarteile gemeinsam<br />

mit den France Mobilen zu haben. Die Zusammenarbeit der Deutsch- und France Mobile bei dem<br />

Treffen in Montpellier war so produktiv, es entstanden viele gute neue Interventions- und Projektideen,<br />

dass es gut wäre, eine solche Zusammenarbeit schon früher und nicht erst gegen Jahresende<br />

zu beginnen. Man könnte auch das Deutsch-France-Mobil-Treffen um Ostern stattfinden lassen,<br />

damit so die Lektoren noch mehr von der gemeinsamen Arbeit profitieren können, gemeinsame<br />

Projekte erarbeitet und fortgeführt werden können. Ein Treffen um Ostern ist außerdem für die<br />

Motivation der Lektoren sehr wichtig: wir alle haben uns nach dem Treffen in Volnay mit neuer<br />

Energie an die Arbeit gemacht und neue Anregungen mit in die Regionen genommen.<br />

Das Abschlussseminar ist meines Erachtens unter anderem für die Weitergabe unseres Wissens<br />

an die neuen Lektoren sehr wichtig. Da die Lektoren nur ein Jahr oder manchmal zwei Jahre<br />

am Projekt beteiligt sind, ist die Weitergabe des Wissens, der Informationen an die folgende(n)<br />

Lektorengeneration(en) eine wichtige Frage. Als sehr positiv bewerte ich daher die Einführung<br />

eines obligatorischen Übergabeprotokolls an den nachfolgenden Lektor. Jeder Stipendiat sollte<br />

auf die Erstellung dieses Protokolls größte Sorgfalt verwenden. Dem Ablauf und den Inhalten<br />

der <strong>DeutschMobil</strong>-Stunden, den Animationsbausteinen, sollte bei dem Seminar ein wichtiger<br />

Platz eingeräumt werden: Um meine Erfahrungen meiner Nachfolgerin weiterzugeben, habe ich<br />

außerdem zu jedem Schulbesuch einen Kurzbericht geschrieben mit Informationen zur Schule,<br />

der Vorbereitung meines Einsatzes, zum Deutschlehrer, zu den Stunden usw. So hoffe ich den folgenden<br />

Lektoren die Arbeit zu vereinfachen, sie auf mögliche Schwierigkeiten vorzubereiten. Ich<br />

erachte es außerdem für das Projekt als sehr positiv, dass dieses Jahr drei Lektoren verlängern, also<br />

ein zweites Jahr <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit leisten. Einer dieser Lektoren bin ich selbst. Ich hoffe in<br />

meinem zweiten Jahr meine Arbeit mit mehr Ruhe und Überblick anzugehen und so Verbesserungen<br />

zu verwirklichen. Ich hoffe, mehr Zeit für die Vorbereitung der Stunden verwenden zu können<br />

und so mehr neue Animationsbausteine und Ideen zu erarbeiten. Außerdem möchte ich den neuen<br />

Lektorinnen mit Ratschlägen zur Seite stehen und ihnen so bei der Einarbeitung helfen. Vielleicht<br />

könnte man auch, wie es bei den France Mobilen der Fall ist, eine Einarbeitung der „Neuen“ durch<br />

die erfahrenen „Alten“ einführen? Ein wichtiger „Baustein“ im Bereich der Weitergabe unseres<br />

Wissens ist auch die Erstellung des „<strong>DeutschMobil</strong>-Kits“. Die Lektoren des Jahrgangs <strong>2006</strong>/2007<br />

haben gemeinsam ihr <strong>DeutschMobil</strong>-Wissen in eine schriftliche Form gebracht, damit dieses so<br />

interessierten Lehrern, Eltern, Sprachassistenten und neuen Lektoren zu Verfügung gestellt werden<br />

kann. Jeder Lektor hat dabei Teile der Gesamtarbeit übernommen.<br />

Am Goethe-Institut Bordeaux wurde ich sehr herzlich von den Mitarbeitern und der Leiterin<br />

des Instituts, Carmen Marcou, aufgenommen. Die ersten Wochen arbeitete ich die ganze Woche<br />

über im Goethe-Institut, das mir ein Büro mit einem Computer sowie Telefon- und Faxzugang<br />

zur Verfügung stellte. Am Anfang des Schuljahres stand außerdem das Knüpfen wichtiger Kontakte.<br />

Die Leiterin des Goethe-Instituts ermöglichte es mir, in den ersten Wochen wichtige Partner<br />

des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> bei gemeinsamen Treffen kennen zu lernen: unter anderem Maren<br />

Thomas und Jean-Michel Arrivé, zuständig für den Bereich internationale Beziehungen beim<br />

Conseil Régional d‘Aquitaine; Véronique Piot, zuständig für den Bereich Bildung beim Conseil<br />

Régional d‘Aquitaine; Ludger Herzig, IPR d‘allemand; Dominique Lafargue, Vorsitzender des<br />

Deutschlehrerverbandes ADEAF in der Aquitaine; die Leiterin des CDDP Gironde, Marie-Chri-<br />

11


12<br />

Aquitaine<br />

stine Clément-Bonhomme, sowie weitere Mitarbeiter des Zentrums; Anne-Jeannette Lagarde von<br />

der Agence Socrates - Léonardo da Vinci (seit Beginn 2007: Agence Europe-Education-Formation<br />

France); Liliane Meunier von der DARIC (Délégation académique aux relations internationales et<br />

à la coopération - Teil des Rectorats).<br />

Auch an der Universität Bordeaux 3 wurde ich sehr herzlich empfangen. Schon vor meiner Ankunft<br />

hatte ich per E-Mail Kontakt zur Leiterin des UFR d‘Etudes germaniques, Nicole Pelletier, zu<br />

Hélène Camarade, zuständig für das zweite Studienjahr LEA (Langues Etrangères Appliquées)<br />

sowie zu den beiden DAAD-Lektoren an der Universität Bordeaux 3, Eva Kastenhuber und Daniel<br />

Grabis. Schon vor meiner Ankunft wusste ich daher, dass ich zwei Stunden pro Woche Studierende<br />

im zweiten Jahr LEA unterrichten würde. Die Kontaktaufnahme klappte hier also reibungslos.<br />

Auch die Betreuung an der Universität, vor allem durch Hélène Camarade, Maître de conférence,<br />

sowie die beiden DAAD-Lektoren war vorbildlich. Meine Kollegen von der Universität, vor allem<br />

die Lehrkräfte (Hélène Camarade, Valérie Maynard und Eva Kastenhuber), welche die Kurse<br />

gaben, zu denen mein Kurs eine Übung darstellte, hatten stets ein offenes Ohr für meine Fragen,<br />

hielten mich auf dem Laufenden über die Inhalte ihrer Kurse.<br />

In den ersten Wochen wurde auch der generelle Ablauf meiner Arbeitswoche festgelegt. Es wurde<br />

beschlossen, dass ich jeden Freitag an der Universität unterrichten sollte, dass der Mittwoch der<br />

organisatorischen Arbeit im Büro am Goethe-Institut vorbehalten bliebe und dass die anderen drei<br />

Tage den Schulbesuchen dienen würden (im Idealfall zwei Tage Ecole Primaire und Collège, ein Tag<br />

Lycée). Ab Ostern war ich dann vier Tage mit dem <strong>DeutschMobil</strong> unterwegs, da die Vorlesungszeit<br />

zu Ende war und ich an der Universität keine Prüfungen abgenommen habe. Dieser Zeitplan war<br />

oft sehr eng, oft habe ich bis sehr spät abends gearbeitet oder am Wochenende meinen Unikurs<br />

oder Schulstunden vorbereitet.<br />

In Bezug auf die Betreuung der <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren sollte die Rolle unserer wunderbaren<br />

Koordinatorin Nadine Gruner nicht vergessen werden. Stets war sie da für uns, hatte ein offenes<br />

Ohr und einen offenen Email-Posteingang sowie einen schnell arbeitenden Postausgang. Besonders<br />

zu Beginn des Jahres habe ich es als Lektorin ohne Vorgängerin in der Aquitaine sehr geschätzt,<br />

Nadine mit meinen Fragen löchern zu können.<br />

Sehr wichtig finde ich außerdem den Austausch unter den Lektoren. So können wir uns auch<br />

gegenseitig „betreuen“, mit Rat und Tipps und Tricks zu Seite stehen, Erfahrungen und Problemchen<br />

austauschen. Dank unseres neuen Forums kann dies nun noch besser geschehen. Danke den<br />

Erstellern des Forums!<br />

Schulbesuche und <strong>DeutschMobil</strong>-Stunden<br />

Die ersten Schulklassen sah ich Ende September. Im Monat Oktober verbrachte ich noch viel Zeit<br />

mit organisatorischen Fragen und der Vorbereitung der Schulbesuche. Ab November fuhr ich dann<br />

regelmäßig drei Tage die Woche zu Schulen.<br />

Zunächst habe ich die Anfragen der Lehrer gesammelt. Anfang Oktober fing ich an, Termine an<br />

die Schulen zu verteilen. Dabei ging ich zunächst nach der Methode vor, Schulen, die sich als<br />

erste gemeldet hatten, auch als erste Termine zu geben. Bald merkte ich aber, dass ich so einen<br />

starken Überhang an Schulen aus der Gironde, in und um Bordeaux hatte. Also versuchte ich nun,<br />

Schulen aus anderen Départements vorzuziehen. Für das nächste Jahr schlage ich vor, die Auswahl<br />

der Schulen überlegter und strategischer anzugehen. Anfang des Jahres könnte die neue Lektorin<br />

gemeinsam mit der Einsatzstelle und vielleicht auch der Schulverwaltung (dem IPR) sowie dem


Aquitaine<br />

Deutschlehrerverband ADEAF überlegen, in welchen Schultypen, in welchen Gebieten und an<br />

welchen Schulen prioritär interveniert werden sollte. Auch sollte überlegt werden, wie vermehrt<br />

Lycées angesprochen werden können. Im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 haben sich zu wenige Lycées für<br />

einen Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s interessiert. Außerdem könnte bei der Planung der Schulbesuche<br />

im nächsten Schuljahr stärker auf eine ausgewogene Gewichtung zwischen den einzelnen Départements<br />

geachtet werden.<br />

Wenn ein Termin verabredet war, habe ich dem Lehrer bzw. der Schule einen Einschreibebogen<br />

gesendet. Bei manchen Schulen musste ich nachhaken, um den Bogen ausgefüllt zurückgesendet<br />

zu bekommen. Circa eine Woche vor dem Besuch habe ich mit dem Ansprechpartner noch einmal<br />

Rücksprache gehalten, um die letzten Details zu besprechen und an mein Kommen zu erinnern.<br />

Nach jedem Schulbesuch habe ich einen Kurzbericht für meinen Nachfolger verfasst, in dem<br />

beschrieben wird, wie der Besuch lief: die Organisation, die Stunden, wie die Verwaltung zum<br />

Deutschen steht usw.<br />

An den drei Schulbesuchstagen begannen meine Tage meist sehr früh: zwischen 6.30 und 7.00<br />

Uhr verließ ich das Haus, machte mich mit dem Bus auf den Weg zu meinem Auto, dann mit<br />

dem Auto auf den Weg zur Schule. Immer musste genügend Zeit eingeplant sein, da die Autobahn<br />

um Bordeaux morgens stets überfüllt ist. An der Schule angekommen, suchte ich zunächst die im<br />

Anmeldeformular aufgeführten Ansprechpartner, meist der Deutschlehrer, der Directeur d‘Ecole<br />

oder der Principal adjoint, auf. Vor Beginn der Stunden begrüßte ich außerdem den Schulleiter,<br />

brachte mein Material in den vorgesehenen Raum, richtete mich ein, schmückte den Raum mit<br />

Postern, prüfte, ob das notwendige technische Material, ob genügend Stühle, eine Tafel und Kreide<br />

im Raum vorhanden waren. War noch genügend Zeit übrig, stellte ich die Tische an den Rand und<br />

die Stühle in einem Halbkreis auf.<br />

Meine <strong>DeutschMobil</strong>-Stunden orientierten sich stark an dem von den Vorgänger-Lektoren erarbeiteten<br />

Schema: Vorstellung auf Deutsch, Diskussion über das Gesagte, über Deutschlernen,<br />

Deutschland, die deutsche Sprache, spielerisches Lernen deutscher Worte, Spiele zum Kennenlernen<br />

von Teilen der deutschen (Alltags-)Kultur. Der grobe Ablauf war in der Ecole Primaire und<br />

im Collège derselbe, die Diskussionen waren bei älteren Schülern länger, bei jüngeren Schülern<br />

nahmen die Spiele mehr Platz ein. Im Lycée versuchte ich, sofern ich Deutschlernerklassen<br />

besuchte, die gesamte Stunde auf Deutsch zu halten, in den anderen Klassen sprach ich auch immer<br />

wieder Französisch, mischte auch viel die Sprachen: sagte einzelne Worte auf Deutsch oder einen<br />

Satz erst in der einen, dann der anderen Sprache. Bei den Deutschlernerklassen im Lycée ging es<br />

um eine Remotivation durch Spiele zur deutschen Aktualität und darum, zu zeigen, warum es<br />

sinnvoll ist, auch nach dem Bac weiter Deutsch zu lernen sowie darum, Austausch-, Studien- und<br />

Stipendienmöglichkeiten in und mit Deutschland darzustellen.<br />

Meist begrüßte ich die Schüler schon beim Eintritt in die Klasse: Während die Schüler die Klasse<br />

betraten, gab ich jedem die Hand und sagte „Guten Tag“ oder „Hallo“. Die Schüler setzten sich,<br />

ich begrüßte sie noch einmal mit „Guten Tag“ und stellte mich auf Deutsch vor. Mit transparenten<br />

Worten erzählte ich von Berlin, meiner Familie, von Deutschland, was ich dort gemacht habe und<br />

davon, was ich in Frankreich tat. Außerdem untermalte ich meine Worte mit Gesten, zeigte auf<br />

der Deutschland- oder Europakarte, von welchen Orten ich sprach, und präsentierte Bilder von<br />

Berlin, von Deutschlands Norden und Süden, von meinem großen Auto usw. Ich wechselte dann<br />

meist ins Französische und fragte, was die Schüler verstanden hätten. Gemeinsam rekonstruierten<br />

die Schüler meine kurze Erzählung, sie stellten erste Fragen und lernten deutsche Worte und deren<br />

Schreibweise kennen. Oft arbeitete ich auch mit kleinen Kärtchen, auf denen zentrale Begriffe<br />

13


14<br />

Aquitaine<br />

meiner Präsentation standen und die ich an die Schüler austeilte. Auf Deutsch erklärte ich ihnen,<br />

dass sie, sobald sie ihr Wort hörten, die Hand heben sollten. Hatte ein Schüler sein Wort gefunden,<br />

durfte er es an den entsprechenden Ort der Karte, des Raumes usw. kleben. Diese Variante machte<br />

den Schülern meist großen Spaß und führte dazu, dass sie konzentrierter zuhörten, da sie ja „ihr“<br />

Wort nicht verpassen wollten.<br />

Während der Präsentation ließ ich immer wieder Informationen zu Charakteristika der deutschen<br />

Sprache einfließen. Anhand meines Namens (Anneke) erklärte ich, dass man im Deutschen alle<br />

Buchstaben ausspricht, also auch das „e“ am Ende von Anneke. Anhand des Wortes Berlin<br />

erläuterte ich, dass es im Deutschen keine Nasale gibt. Manchmal ging ich auch auf Umlaute<br />

(Universität, München), das „ß“ (Fußball) oder auf die Großschreibung im Deutschen ein.<br />

Oft fragte ich dann, wer denn schon einmal in „Deutschland“ (ich sagte das Wort stets auf<br />

Deutsch) war und ließ die Schüler von ihren Erfahrungen erzählen. Außerdem fragte ich, ob die<br />

Schüler wüssten, warum ich sie besuchte. Wir redeten über die Möglichkeit, in der folgenden<br />

Klasse Deutsch zu lernen. Dies gab manchmal Anlass, über die classe bilangue oder den Austausch<br />

zu reden und der Deutschlehrer konnte sich und seine Projekte vorstellen. Hier erwähnte ich auch<br />

oft Argumente, die für das Lernen der deutschen Sprache sprechen. In wenigen Klassen waren mehr<br />

als drei Schüler schon einmal in Deutschland gewesen, oft kein einziger. Ein guter Grund für mich,<br />

ihnen zu erklären, wie sinnvoll es ist, dass ich zu ihnen komme und von meinem Land spreche, da<br />

ja noch niemand aus der Klasse oder nur so wenige schon einmal in Deutschland waren. Schließlich<br />

erwähnte ich immer, dass ich auch dafür da bin, alle ihre Fragen zu Deutschland, der deutschen<br />

Sprache, Kultur und Aktualität zu beantworten, oder dies zumindest zu versuchen.<br />

Als nächstes fragte ich oft, welche deutschen Worte die Schüler schon kennen. Dies ist eine gute<br />

Möglichkeit, Schüler, die schon Deutsch gelernt haben oder deutsche Verwandte haben, in den<br />

Unterricht aktiv mit einzubeziehen: Sie können zeigen, was sie schon wissen.<br />

Wir lernten dann gemeinsam deutsche Worte, zum Beispiel, sich auf Deutsch vorzustellen „Guten<br />

Tag. Ich bin ...“, „Und du?“ oder zu fragen „Wie geht‘s?“ und zu antworten „gut“, „es geht“,<br />

„schlecht“. Diese kurzen Redewendungen wurden in Spielen wiederholt: in einem Kreis warfen<br />

wir uns Diddl zu (die Schüler lernten, dass Diddl aus Deutschland, aus der Nähe von Hamburg<br />

kommt) und stellten uns vor; im Stuhlkreis fehlte ein Stuhl, der Schüler ohne Stuhl musste eine<br />

Frage stellen („wie geht‘s?“ zum Beispiel) und je nach Antwort wechselten bestimmte Schüler den<br />

Stuhl, jemand anderes war nun ohne Stuhl und stellte die Frage. Ich spielte Memory mit Wort- und<br />

Bildkarten und die Schüler lernten so transparente deutsche Worte sowie die deutsche Aussprache<br />

kennen. Manchmal spielten wir Montagsmaler oder Stille Post (ein gutes Spiel, wenn eine Klasse<br />

sehr unruhig war), mit den Worten „Hamburger“, „Berliner“ und „Frankfurter“ zum Beispiel. So<br />

lernten die Kinder gleich, dass Hamburger nicht nur etwas zum Essen sind, sondern auch die Einwohner<br />

der Stadt Hamburg, sowie was Berliner und was Frankfurter oder Wiener sind. Wir spielten<br />

das Ja-und-Nein-Spiel: Ein Kind bekommt eine neue Identität und muss raten, wer oder was er<br />

ist (ein berühmter Deutscher, eine Marke, eine deutsche Süßigkeit usw.). Der Schüler stellt Fragen,<br />

die anderen Kinder dürfen nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten. Manchmal puzzelten die Schüler<br />

in zwei Gruppen um die Wette eine Deutschlandkarte, danach wurde über die Karte diskutiert<br />

(deutsche Länder, „warum ist das Land Hessen für Euch besonders wichtig?“, Städte, der Norden,<br />

der Süden, die Nachbarländer). Manchmal zeigte ich nach diesem Spiel einen kurzen Auszug aus<br />

einer Karambolage-Sendung zu den deutschen und französischen Grenzen. Manchmal lernten wir<br />

Zahlen, manchmal die Farben, manchmal erklärte ich den Aufbau deutscher Worte, der oft wie bei<br />

Legosteinen funktioniert und zur Verdeutlichung gab es Apfel-Saft-Schorle zu trinken. Oft spielten<br />

wir auch ein deutsch-französisches Puzzle, bei dem es darum geht, deutsche und französische


Aquitaine<br />

Gegenstände, Personen oder Bauwerke zu Paaren zusammenzufinden. So können die Schüler viel<br />

über Deutschland und die deutsch-französischen Beziehungen lernen. Am Ende der Stunde stand<br />

meistens ein Spiel zum Kennenlernen aktueller deutscher Musik: ein Musikquiz. Ich erzählte den<br />

Kindern von drei Liedern, von deren Inhalt. Dann spielte ich die Lieder vor und die Schüler mussten<br />

herausfinden, um welches Lied es sich handelt. Oft spielte ich „Dickes B“ von Seeed oder<br />

„Ab in den Süden“, ebenfalls von Seeed, „Aurélie“ von Wir sind Helden, „54, 74, 90, 2010“ von<br />

Sportfreunde Stiller, „Ich und Elaine“ von 2raumwohnung, „Schrei!“ oder „Durch den Monsun“<br />

von Tokio Hotel oder „City Blues“ von den Absoluten Beginnern vor. Oft verband ich auch deutsche<br />

Geografie mit deutscher Musik: die Schüler mussten herausfinden, um welche Stadt es in<br />

einem Lied ging und diese dann auf der Karte markieren. Musik war immer ein guter Abschluss<br />

der Stunde.<br />

Während des letzten Liedes verteilte ich einen Brief für die Eltern, um über die <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Stunde zu informieren, eine Anlage zu dem Brief mit Argumenten, warum es sinnvoll ist, Deutsch<br />

zu lernen oder die Broschüre des Goethe-Instituts „l‘allemand, passeport pour l‘Europe“ sowie zur<br />

Erinnerung einen Zettel mit deutschen Worten, die wir teils gelernt haben. Außerdem erhielt jede<br />

Klasse zur Erinnerung ein Poster, das die Klasse in einen Raum ihrer Wahl hängen durfte.<br />

In der Ecole Primaire sang ich auch mit den Kindern: das Lied „Guten Tag, guten Tag, sagen alle<br />

Kinder“, im Herbst „Laterne, Laterne“ usw. In der Grundschule hörten wir auch oft gemeinsam das<br />

Lied vom kleinen Krokodil Schnappi. Vorher hatte ich dann oft Aktivitäten zum Thema „Tiere“<br />

gemacht (ein Stühletausch-Obstsalat mit Tieren oder ein Memory mit Tieren) und so mussten die<br />

Kinder nun herausfinden, um welches der deutschen Tiere aus dem „Berliner Zoo“ es im folgenden<br />

Lied ging. Auch das Restaurantspiel (transparente Worte und Gesten zum Thema eines Restaurantbesuches)<br />

gefiel den Schülern stets gut.<br />

Sowohl in der Grundschule als auch im Collège bezog ich gerne aktuelle Anlässe, wie Feste, in die<br />

Stunden mit ein (sofern ich Zeit hatte, etwas Passendes vorzubereiten). Zum 9. November habe<br />

ich ein Spiel mit Vorher-Nachher-Bildern vorbereitet: Fotografien zeigten Orte, als noch die Mauer<br />

stand, und dieselben Orte in und um Berlin mehrere Jahre nach dem Fall der Mauer. Die Schüler<br />

mussten die zusammen gehörenden Bilder finden und wir haben über die Mauer, deren Bau und<br />

Fall diskutiert. In der Adventszeit habe ich ein Spiel zu deutschen Adventsbräuchen erstellt: Kinder<br />

mussten die Bräuche entweder als Montagsmaler oder als Pantomime darstellen und die anderen<br />

sollten den Brauch erraten. Außerdem habe ich Nikolaus gespielt, wir haben gemeinsam Schuhe<br />

geputzt und ich habe Süßigkeiten verteilt. Im Herbst habe ich eine Laterne mit in die Schulen<br />

gebracht und von Sankt Martin berichtet. Ostern habe ich als meinen Assistenten einen kleinen<br />

Hasen mit in die Schulen genommen, mit bunten Ostereiern haben wir die Farben gelernt, Kinder<br />

wurden als Osterhase verkleidet und durften für die Kameraden Eier verstecken (jedes Kind durfte<br />

dann aber nur ein Ei in einer bestimmten Farbe suchen!). Am Ende der Stunde gab es dann für jede<br />

Klasse als Geschenk einen Osterstrauß mit echten ausgeblasenen und von der Lektorin in Handarbeit<br />

selbst bemalten Eiern.<br />

In den Lycées habe ich mit drei Interventionsformen gearbeitet. In Klassen mit einem sehr, sehr<br />

guten Niveau habe ich mit Spielen und einem Vortrag zum Thema „Warum nach dem Abitur<br />

weiter Deutsch lernen“ und „Wie nach Deutschland kommen, sich weiter mit Deutschland<br />

beschäftigen“ gearbeitet. Ich habe, natürlich auf Deutsch, über Studienmöglichkeiten, Organisationen<br />

und Stipendienprogramme im deutsch-französischen Bereich sowie die Suche von Praktika<br />

in Deutschland berichtet. Für die Lycée-Stunden habe ich eine PowerPoint-Präsentation der<br />

ALLES-AG überarbeitet. In Deutschklassen mit einem mittleren bis guten Niveau habe ich mit<br />

15


16<br />

Aquitaine<br />

den Schülern kürzer über die Thematik „Warum Deutsch lernen“ und „Wie nach Deutschland<br />

kommen“ gesprochen und dann anhand von Spielen deutsche Aktualität vermittelt. Ich habe zum<br />

Beispiel mit einem Memory-Spiel zu Berlin gearbeitet (Fotos von Berliner Sehenswürdigkeiten,<br />

Bilder von Berliner Weiße und Döner, Strandbars und dem Badeschiff, dem Karneval der Kulturen<br />

und der Berlinale sollen Berlin erlebbar machen) oder ein Musik-Quiz gemacht oder auch mit<br />

einem einzelnen Lied gearbeitet (zum Beispiel mit „Dickes B“ von Seeed). In Klassen ohne nennenswerte<br />

Deutschkenntnisse habe ich ähnliche Aktivitäten wie im Collège verwendet: Wir haben<br />

gemeinsam gespielt, einzelne Worte gelernt, über Deutschland diskutiert. Ich habe ein einziges<br />

Lycée Professionnel besucht. Die große Mehrheit der Lycée-Schüler, die ich sah, waren Deutschlerner.<br />

Stets habe ich in den Lycées viel Material an die Schüler verteilt: je nach Deutschkenntnissen<br />

und Motivation der Schüler Broschüren des DFJW, des DAAD, der ALLES-AG, des CIDAL<br />

(zur Suche von Praktika und Jobs in Deutschland), des Goethe-Instituts, der Agence Socrates -<br />

Léonardo da Vinci, eine Liste mit Links zum Finden von Informationen über Deutschland, die<br />

deutsche Sprache, das Reisen nach Deutschland usw.<br />

Welches Material habe ich in den Stunden verwendet? Immer habe ich eine Deutschlandkarte<br />

sowie eine Europakarte (ein buntes Poster des Goethe-Instituts mit gemalten Abbildungen) und ein<br />

Poster mit einer Stadtansicht von Berlin dabei gehabt. Außerdem verwendete ich oft weitere Poster<br />

oder Fotografien mit Berlin-Ansichten, einen Kalender mit Ansichten von Süddeutschland, ein<br />

Poster von Hueber mit einem Bild der See im Norden Deutschlands und Fotos mit <strong>DeutschMobil</strong>en<br />

(Teile der <strong>DeutschMobil</strong>-Ausstellung). Ein weicher Hueber-Ball, eine Diddl-Maus, einen<br />

Würfel aus Schaumstoff und in der Osterzeit einen kleinen Stoffhasen verwendete ich für Kreisspiele.<br />

Außerdem habe ich laminierte bunte Karten mit den wichtigsten Worten, die ich immer<br />

wieder in den Stunden verwendete, Wort- und Bildkarten mit transparenten Worten und zwei<br />

aus Deutschlandkarten bestehende Puzzle gebastelt. Ebenfalls laminiert habe ich ein Berlin-<br />

Memory, auch dieses beinhaltet Wort- und Bildkarten, sowie ein Deutsch-Französisches Memory<br />

(ausschließlich mit Bildkarten). In einer Box hatte ich stets so wichtige Dinge wie Magnete, Whiteboard-Marker,<br />

Tesafilm, eine Schere, Post-It-Zettel, Kugelschreiber usw. dabei. Außerdem gehörten<br />

zu meiner Ausstattung CDs mit deutscher Musik und Abbildungen einiger Musikgruppen, zwei<br />

Liederbücher, eine Kassette und eine CD mit Liedern für die Grundschule, die Schnappi-CD, das<br />

Video des Goethe-Instituts „Parlez-vous deutsch?“, zwei DVDs mit Karambolage-Sendungen und<br />

ein Video von Berlin-Partner mit kurzen Filmen zu Berlin. Mit dabei hatte ich darüber hinaus<br />

stets Poster, kleine Preise, Informationsbroschüren der unterschiedlichen Partner und die kopierten<br />

Zettel, die jeder Schüler zu Ende der Stunde erhielt. Zu besonderen Anlässen erweiterte sich meine<br />

Ausstattung um Jahreszeiten- und Feste-typische Gegenstände und Süßigkeiten. Oft nahm ich<br />

auch Saft, Sprudelwasser und Plastikbecher mit, um die Kinder Apfelsaftschorle kosten zu lassen.<br />

An mehreren Schulen habe ich in Zusammenarbeit mit dem Deutschlehrer ein <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Quiz veranstaltet. Vor meinem Besuch wurde das Quiz unter den Schülern verteilt (manchmal nur<br />

an die 5ème-Klassen, manchmal konnten die Schüler aller Klassenstufen teilnehmen, manchmal<br />

die Schüler der 5ème und die Deutschlerner anderer Klassen). In der Mittagspause haben wir dann<br />

eine Verlosung organisiert: Schüler konnten kleine und größere Preise gewinnen (einen Fußball von<br />

Mercedes oder von Arte, ein Karambolage-T-Shirt, Preise des Goethe-Instituts, Lineale und Stifte<br />

des DFJW usw.). Solch eine Verlosung war immer ein großes, beliebtes Ereignis an den Schulen.<br />

Jeder besuchte Deutschlehrer erhielt eine Tüte (Werbematerial des DFJW) mit viel Material:<br />

Informationsbroschüren (des DFJW, des Goethe-Instituts, ggf. des DAAD, des CIDAL usw.),<br />

aktuellen Tipps, Zeitschriften (z.B. das Magazin Deutschland), kleinen Preisen (Postkarten des<br />

Goethe-Instituts, Aufkleber, Stifte des DFJW usw.), einem Ball von Hueber, Postern (von Hueber,


dem DFJW oder dem Goethe-Institut), Katalogen von Hueber, Larousse, Langenscheidt. Für das<br />

CDI gibt es oft noch ein Exemplar „Tatsachen über Deutschland“ oder „Allemagne faits et réalités“<br />

(erstellt vom deutschen Außenministerium) sowie ein Geschenk von Larousse, Langenscheidt<br />

oder Hueber: ein Wörterbuch oder ein Lehrbuch, Lernposter oder ein Arbeitsbuch. Dank des<br />

vielen Materials, das uns die unterschiedlichen Partner aus dem deutsch-französischen Bereich zur<br />

Verfügung stellen, wird das <strong>DeutschMobil</strong> auch zum „Infomobil“ und bringt zu den Lehrern in<br />

Frankreich die neuesten deutsch-französischen Informationen.<br />

Elternabende<br />

Aquitaine<br />

An neun Elternabenden und zwei anderen Informationsstunden für Eltern habe ich teilgenommen<br />

und dabei rund 155 Eltern kontaktiert. Bei sechs der Elternabende waren neben dem Deutschlehrer<br />

außerdem der/die Spanisch-, Italienisch- und/oder Englischlehrer anwesend. Drei Elternabende<br />

dienten nur der Information zu Deutsch als Fremdsprache, zweimal ging es dabei um eine Information<br />

zu einer neu eingerichteten classe bilangue. Bei acht der neun Elternabende waren außerdem<br />

der Principal und/oder der Principal Adjoint anwesend. Zu einem Elternabend kam der Deutschlehrer<br />

nicht(!). Bei einer der beiden Informationsstunden handelte es sich um eine Information<br />

für Eltern zum Deutschlernen anlässlich des Sprachentages in der Mediathek von Pessac, bei der<br />

zweiten Stunde stand ich für Fragen der Eltern am Ende des Schultages zur Verfügung.<br />

Bei den Elternabenden habe ich anhand einer Powerpoint-Präsentation Gründe dargestellt, warum<br />

es sich lohnt, Deutsch zu lernen. Stets hat auch der Deutschlehrer bzw. die Deutschlehrerin Informationen<br />

hinzugefügt, gemeinsam haben wir die Fragen der Eltern und Schüler beantwortet und<br />

Informationsmaterial verteilt. Lediglich vier der Elternabende waren gut oder sehr gut besucht<br />

(zwischen 15 und 50 anwesende Eltern). Bei den anderen Versammlungen kamen nur zwischen 3<br />

und 6 Familien. Viele Lehrer sehen von der Organisation eines Elternabends ab, da sie die Erfahrung<br />

gemacht haben, dass es sehr schwer ist, die Eltern zum Kommen zu mobilisieren. Dies haben<br />

meine Erfahrungen bestätigt: auch wenn es sich um eine Informationsveranstaltung zu allen angebotenen<br />

Sprachen handelt, sind oft nur wenige Eltern anwesend. Es ist also sehr schwer, mit den<br />

Eltern in Kontakt zu kommen. Positiv finde ich es, dass zumeist bei den Elternabenden der Schulleiter<br />

oder sein Stellvertreter anwesend waren, sich oft für das Deutsche an der Schule einsetzten,<br />

die Lehrer und mich unterstützten. Gefreut hat es mich, dass mehrmals Eltern erklärten, sie seien<br />

gekommen, da ihr Sohn/ihre Tochter „plötzlich“, völlig unvermutet beschlossen habe, Deutsch<br />

lernen zu wollen. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass diese plötzliche Eingebung mit dem Besuch<br />

einer <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin zusammenhing.<br />

Insgesamt stößt das <strong>DeutschMobil</strong> in der Aquitaine auf ein sehr großes Interesse. Ich hatte sehr viel<br />

mehr Anfragen als Platz in meinem Terminkalender. Schon im Monat Oktober hatte ich mehr als<br />

genug Anfragen von Collèges und Grundschulen. Es meldeten sich jedoch nicht genügend Lycées<br />

an.<br />

Über die Zusammenarbeit mit den Lehrern in der Aquitaine bin ich sehr zufrieden. Bei meinen<br />

Besuchen wurde ich stets sehr herzlich empfangen und zumeist waren meine Besuche bestens vorbereitet.<br />

Ich habe relativ oft bei Lehrern übernachtet, da ich dies Hotelbesuchen vorziehe, und<br />

dabei die große Gastfreundschaft der Aquitainer Deutschlehrer kennen gelernt. Es besteht in der<br />

Aquitaine ein sehr gutes Netzwerk zwischen den Deutschlehrern und der Deutschlehrerverband<br />

ADEAF ist in der Region sehr aktiv.<br />

Die Situation der Deutschlehrer ist in der Aquitaine keine einfache. Viele Deutschlehrer müssen<br />

an mehreren Schulen unterrichten, oft lange Anfahrtszeiten auf sich nehmen, teils auch in der<br />

17


18<br />

Aquitaine<br />

Grundschule unterrichten oder auf andere Fächer wie Französisch, auf die Arbeit im CDI oder auf<br />

Nachhilfeunterricht ausweichen, um auf die geforderte Anzahl der Stunden zu kommen, da die<br />

Nachfrage nach Deutsch nicht ausreicht, um ihren Stundenplan zu füllen. Viele Lehrer „kämpfen“<br />

regelrecht um ihre Arbeitsstelle, organisieren Sonderveranstaltungen und Informationsstunden,<br />

besuchen die Klassen, die vor der Sprachenwahl stehen, um die Deutschklassen des folgenden<br />

Jahres, oft mehr schlecht als recht, zu füllen. Und viele Lehrer haben keine feste Stelle. Wie soll das<br />

Fach Deutsch an einer Schule eine gute Position einnehmen, wenn der einzige Deutschlehrer jedes<br />

Jahr wechselt? Auch aus dieser schwierigen Situation heraus erklärt sich das große Interesse an der<br />

Aktion <strong>DeutschMobil</strong> in der Akademie sowie die Enttäuschung der Lehrer, die mangels Zeit nicht<br />

vom <strong>DeutschMobil</strong> besucht werden konnten.<br />

Ich habe viele Schulleiter und stellvertretende Schulleiter kennen gelernt, die sich für das Deutsche,<br />

für die Sprachenvielfalt an ihrer Schule einsetzten und den Deutschlehrer unterstützten. Leider<br />

traf ich auch auf Schulleiter, die eher gegen die Deutschlehrer arbeiteten sowie auf Lehrer, die mit<br />

Desinteresse oder sogar offen zur Schau getragenem Widerwillen oder Missmut in meiner Stunde<br />

saßen. Ein solches Verhalten beeinflusst vor allem in der Grundschule dann häufig auch das Verhalten<br />

der Schüler.<br />

Der IPR d‘allemand in der Akademie Bordeaux steht dem Projekt <strong>DeutschMobil</strong> sehr positiv<br />

gegenüber. Er unterstützte das Projekt unter anderem durch den Versand eines Informationsbriefes<br />

für Lehrer und Schulleiter zu Beginn des Jahres. Im kommenden Schuljahr könnte vielleicht<br />

gemeinsam über eine strategische Planung der Einsätze gesprochen werden.<br />

Aufgrund der großen Zahl an Anfragen habe ich davon abgesehen, innerhalb des Schuljahres<br />

<strong>2006</strong>/2007 Schulen mehr als einmal zu besuchen.<br />

Während meiner Schulbesuche habe ich sehr viele positive aber leider auch negative Erfahrungen<br />

gemacht. Hierzu zählen, wie schon erwähnt, Lehrer, die mit Desinteresse oder sogar Missmut in<br />

meiner Stunde saßen. Immer wieder traf ich bei Lehrern, Schülern und Eltern auf die alten Vorurteile:<br />

„Deutsch ist so schwer, Deutsch ist eine hässliche Sprache, da ist es doch eh immer kalt.<br />

Nach Deutschland reisen? Das reizt mich einfach nicht.“ Ich merkte auch, dass immer noch alte<br />

Kriegsfilme und damit zusammenhängende negative Bilder Deutschlands und der deutschen Sprache<br />

präsent sind. Insgesamt würde ich aber sagen, dass in der Aquitaine zumindest in den Köpfen<br />

der meisten Schüler weniger ein vom Zweiten Weltkrieg geprägtes Bild von Deutschland vorwiegt<br />

als dass vielmehr oft fast gar keine Bilder existieren. Ein großes Nichts tut sich bei der Frage nach<br />

Deutschland bei vielen Schülern auf. Zu den negativen Erfahrungen zählen auch schlecht vorbereitete<br />

Besuche: es passierte, dass die Klassen nicht informiert waren, also nicht zu meinem Raum<br />

gebracht wurden, dass die Klassen ohne Lehrer kamen, dass entgegen der Planung auf dem Einschreibebogen<br />

viel zu große Gruppen kamen oder dass das Material, um das ich gebeten hatte,<br />

nicht vorbereitet war. Drei Schulen haben sehr kurzfristig abgesagt. Dies war schade, da so entweder<br />

ein Termin verloren ging oder ich sehr großen Mehraufwand hatte, um eine Ersatzschule in aller<br />

Eile zu finden. Demotivierend fand ich auch Schüler, die sich partout für nichts interessierten, mir<br />

gleich zu Beginn der Stunde mitunter offen ins Gesicht sagten, dass sie Deutsch nicht interessieren<br />

würde.<br />

Besonders positiv fand ich es aber, wenn genau diese Schüler, die mir zu Beginn ihr Desinteresse<br />

signalisiert hatten, dann doch mit Spaß an den Spielen teilnahmen. Die positivsten Erfahrungen<br />

sind die vielen schönen Erlebnisse mit den Schülern: ihr Spaß beim Spielen und Lernen der ersten<br />

deutschen Worte, ihr Interesse und ihre Neugier. Ich fand es sehr schön, auf den Schulhöfen von<br />

allen Seiten mit „Guten Tag“ begrüßt zu werden. Einmal grüßte mich sogar am Zebrastreifen


ein Junge auf Deutsch. Bei der in der Nähe gelegenen Schule war ich mehrere Monate vorher<br />

zu Besuch gewesen! In einer Schule baten mich Kinder um Autogramme und ich musste ihnen<br />

Bilder und Worte auf Hände und Arme malen. Auch das Erstaunen der Schüler beim Entdecken<br />

unerwarteter Dinge zu Deutschland machte mir Freude: „donc le rap allemand, ça existe?“, beim<br />

Betrachten eines Bildes einer verschneiten Alpenlandschaft spontane „oh c‘est beau“-Ausrufe, die<br />

Entdeckung, dass man an der Ostsee am Strand liegen kann und dass die Brezeln in Deutschland<br />

riesengroß sind usw. Sehr positiv bewerte ich auch die Freundlichkeit, Herzlichkeit, die Gastfreundschaft<br />

der vielen Lehrer, die ich in diesem Jahr kennen gelernt habe. Begeistert hat mich<br />

immer wieder, wie viele Projekte, Reisen, Austausche von den Lehrern organisiert werden. Ich freue<br />

mich, so viele interessante, nette Menschen in diesem Jahr kennen gelernt zu haben.<br />

Sonderaktionen<br />

Aquitaine<br />

Im Rahmen meiner Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin in der Aquitaine habe ich an verschiedenen<br />

Sonderaktionen teilgenommen bzw. diese, gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern, organisiert.<br />

Vortrag vor BTS-Studenten<br />

Am 20.09.<strong>2006</strong> Vortrag im Goethe-Institut Bordeaux zu Deutschland und Hamburg vor 15 BTS-<br />

Studenten (Bereich Luftfahrt), Studenten bereiten einen Praktikumsaufenthalt in Deutschland<br />

(Hamburg und Bremen) vor in Zusammenarbeit mit ADAST (Agence pour le développement en<br />

Aquitaine des stages transnationaux)<br />

Buchmesse Lire en Poche, Gradignan<br />

29.09.-01.10.<strong>2006</strong>, Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s Aquitaine auf der Buchmesse Lire en Poche in Gradignan,<br />

zwei Interventionen vor Schülern, Präsenz am Messestand, Deutschlandquiz im Théâtre<br />

des Quatre Saisons, Gradignan Ankündigung der Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s im Programmflyer<br />

der Buchmesse und auf der Website sowie im Programmfaltblatt des Goethe-Instituts Bordeaux<br />

Offizielle Einführung <strong>DeutschMobil</strong> Aquitaine<br />

Am 04.10.<strong>2006</strong> Vorstellung des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> in der Aquitaine im Hôtel de Région<br />

des Conseil Régional d‘Aquitaine in BordeauxVersand offizieller Einladungen durch den Conseil<br />

Régional, Ankündigung im Programmfaltblatt des Goethe-Instituts Bordeaux, Ankündigung auf<br />

diversen Websites der Partner (Goethe-Institut Bordeaux, Conseil Régional d‘Aquitaine, Académie<br />

de Bordeaux, CDDP Gironde)<br />

Vortrag Semaine Européenne en Haute Gironde<br />

21.10.<strong>2006</strong>, Vortrag zur Arbeit des Goethe-Instituts weltweit und in Bordeaux sowie des Projektes<br />

<strong>DeutschMobil</strong> in der Aquitaine, kurze Aktivität mit Schülern, Rencontres et Cultures en Pays Blayais,<br />

im Salle Polyvalente der Mairie de Braud et Saint-Louis<br />

Projektpräsentation vor Grundschullehrern in Mérignac<br />

07.11.<strong>2006</strong>, Präsentation des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> vor circa 20 Grundschullehrern im CDDP<br />

Gironde in Mérignac, in Zusammenarbeit mit Laurence Chrétien, Conseillère Pédagogique Départementale<br />

Langues Vivantes<br />

19


20<br />

Aquitaine<br />

DAAD-Einführungsseminar Paris<br />

16.11.<strong>2006</strong>, Präsentation des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> vor DAAD-LektorInnen gemeinsam mit<br />

Sabine Pretscher, <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin in Toulouse (DAAD) in den Räumlichkeiten des DAAD<br />

Paris<br />

Salon du Livre Pau<br />

24.11.-26.11.<strong>2006</strong>, Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s Aquitaine auf dem Salon du Livre in Pau, zwei<br />

Interventionen vor Schülern, Präsenz am Messestand, Deutschlandquiz; Parc des Expositions in<br />

Pau, in Kooperation mit dem Institut Heinrich Mann<br />

Workshop für PAD-Assistenten<br />

09.12.<strong>2006</strong>, Präsentation des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> vor PAD-AssistentInnen, Vortrag und Workshop<br />

zur Arbeit der <strong>DeutschMobil</strong>-LektorInnen im Goethe-Institut Bordeaux, in Zusammenarbeit<br />

mit dem ADEAF und dem Goethe-Institut Bordeaux<br />

Schulbesuch mit Rektor der Akademie Bordeaux am deutsch-französischen Tag<br />

22.01.2007, Besuch einer Klasse gemeinsam mit dem Rektor der Akademie Bordeaux, <strong>DeutschMobil</strong>-Stunde<br />

in einer CE1-Klasse in Anwesenheit des Rektors sowie über 10 weiterer wichtiger<br />

Persönlichkeiten in der Ecole Primaire Aristide Briand, Pessac<br />

Deutsch-französischer Tag im Goethe-Institut Bordeaux<br />

22.01.2007, Einladung von 15 Schulklassen (7 Grundschulklassen und 8 Collège-Klassen) ins<br />

Goethe-Institut Bordeaux, Multiplikation der Arbeit des <strong>DeutschMobil</strong>s: PAD-AssitentInnen und<br />

Erasmusstudierende stellen Deutschland und Österreich, deutsche Sprache und Kultur vor<br />

Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s vor der Mairie de Bordeaux<br />

Infostand im Super U Cestas<br />

23.01.2007, Stand zu Deutschland, Deutsch lernen, nach Deutschland reisen, gemeinsam mit dem<br />

Comité de Jumelage der Stadt Cestas<br />

Journée Atout Langues in Pessac<br />

24.03.2007, Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s Aquitaine in Pessac,<br />

zwei Interventionen: eine mit Schülern, ein Vortrag für Eltern, in der Médiathèque de Pessac<br />

Außeneinsatz in der Akademie Poitiers<br />

26.03.-12.04.2007, Ausleihe des <strong>DeutschMobil</strong>s Aquitaine an die Akademie Poitiers<br />

Interventionen in der Charente-Maritime, Präsentation des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> in Poitiers<br />

am 25.01.2007 bei einer Veranstaltung mit dem Rektor der Akademie im Rahmen<br />

der deutsch-französischen Woche<br />

Europafest vor dem Rathaus Bordeaux<br />

09.05.2007, Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong> Aquitaine anlässlich des Europatages beim Europafest vor<br />

dem Rathaus von Bordeaux, Präsenz am Stand des <strong>DeutschMobil</strong>s und des Goethe-Instituts Bordeaux,<br />

Information der Besucher, Spiele mit Kindern<br />

Dem nachfolgenden Lektoren möchte ich raten, bei der Teilnahme an und Organisation von Sonderaktionen<br />

nicht zu viel Arbeit auf sich zu nehmen: neben den Einsätzen an Schulen bleibt nicht


viel Zeit, um Sonderaktionen zu organisieren. Gut fand ich es, wenn Partner bei Sonderaktionen<br />

den Großteil der Organisation übernommen haben, wie es zum Beispiel beim Comité de Jumelage<br />

de Cestas der Fall war. Ich halte es für eine gute Sache, mit aktiven Partnerschaftsvereinen zusammen<br />

zu arbeiten.<br />

Besonders positiv bewerte ich auch Aktionen mit Multiplikationscharakter. Am Goethe-Institut<br />

habe ich zum Beispiel einen Workshop zur <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit für deutsche, österreichische und<br />

Schweizer Sprachassistenten angeboten. So konnten die Assistenten an ihren und anderen umliegenden<br />

Schulen dann selbst <strong>DeutschMobil</strong> ähnliche Stunden halten. Auch die Präsentation der<br />

Aktion <strong>DeutschMobil</strong> vor DAAD-Lektoren finde ich sehr wichtig. So kann eine Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>DeutschMobil</strong>- und DAAD-Lektoren gefördert werden. Außerdem kannten viele der<br />

neuen DAAD-Lektoren die Aktion noch nicht. Bei der Präsenz auf kleineren Buchmessen (ich war<br />

auf den Messen in Pau und Gradignan zugegen) sollte, damit sich der Besuch wirklich lohnt, darauf<br />

geachtet werden, dass Klassenbesuche in die Präsenz integriert sind und dass die Klassen, möglichst<br />

vom mitorganisierenden Partner, schon vor dem Messebesuch ausgesucht bzw. eingeladen werden.<br />

Vor Ort genügend große Gruppen zu bestimmten Zeitpunkten zusammenzubekommen hat sich<br />

nach meiner Erfahrung als sehr schwierig erwiesen. (Schulverwaltungs-)politisch wichtig bewerte<br />

ich außerdem den gemeinsamen Schulbesuch mit dem Recteur am Deutsch-Französischen Tag.<br />

Am Deutsch-Französischen Tag habe ich außerdem gemeinsam mit dem Goethe-Institut 15 Schulklassen<br />

ins Institut eingeladen, um den Schülern deutsche Sprache, Kultur und Aktualität zu<br />

präsentieren. Die Aktion bewerte ich insgesamt als sehr gelungen, auch wenn der Arbeitsaufwand<br />

für mich dabei sehr groß war.<br />

Schließlich sollte noch der Außeneinsatz im Poitou-Charentes Erwähnung finden. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Inspection Académique in der Charente-Maritime lief dabei sehr gut. Zu meinem<br />

Außeneinsatz habe ich einen gesonderten kurzen Bericht verfasst.<br />

Statistisches<br />

Aquitaine<br />

Von September <strong>2006</strong> bis Juni 2007 habe ich mit 7.832 Schülern gearbeitet. 326 Stunden habe ich<br />

gehalten, 318 davon vor Schülern. An neun Elternabenden und zwei anderen Informationsstunden<br />

für Eltern habe ich teilgenommen und dabei rund 155 Eltern kontaktiert. Ich habe 102 Schulen<br />

besucht, davon 47 in der Gironde, 15 in der Dordogne, 8 in den Pyrénées Atlantiques, 8 im Lot-et-<br />

Garonne, 6 in den Landes, 17 in der Charente-Maritime und eine Schule im Département Deux-<br />

Sèvres. 40 der besuchten Schulen waren Écoles Primaires, 51 Collèges und 11 Lycées. Außerdem<br />

habe ich Interventionen an sieben anderen Orten bzw. in sieben anderen Einrichtungen gehalten<br />

(darunter zwei Buchmessen, das Goethe-Institut Bordeaux, das CDDP Gironde, die Mediathek in<br />

Pessac).<br />

Von den 326 <strong>DeutschMobil</strong>-Stunden hielt ich 77 vor Schülern der École Primaire, 214 vor<br />

Collège-Schülern, 27 vor Lycéens und acht vor anderem Publikum (Lehrer, BTS-Studenten, Multiplikatoren<br />

usw.). Von den 326 von mir gehaltenen Stunden fanden 170 in der Gironde statt, 35<br />

in den Pyrénées Atlantiques, 30 im Lot-et-Garonne, 28 in der Dordogne, 22 in den Landes, 35<br />

in der Charante-Maritime, fünf im Département Deux-Sèvres und zwei in anderen Départements<br />

(ein Vortrag in Paris und eine Intervention in Poitiers).<br />

Mit meinem Mercedes Vito habe ich insgesamt 11.338 Kilometer zurückgelegt. Den längsten<br />

Anfahrtsweg hatte ich mit 265 km zu Interventionen in Pau. Mein kürzester Schulweg betrug 6 km<br />

und führte mich zum Collège Jules Ferry in Mérignac.<br />

21


22<br />

Aquitaine<br />

Informations-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Da das <strong>DeutschMobil</strong> im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 neu in der Aquitaine eingeführt wurde, musste<br />

besonders zu Beginn des Jahres Informationsarbeit geleistet werden. Sehr wichtig war hierbei die<br />

am 4. Oktober <strong>2006</strong> vom Conseil Régional d‘Aquitaine organisierte offizielle Einführung des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s Aquitaine. Diese fand mit großem Publikumszuspruch, unter anderem kamen sehr<br />

viele Lehrer, im Hôtel de Région in Bordeaux statt. Die Eröffnungsreden hielten Anne-Marie<br />

Cocula, Vizepräsidentin des Conseil Régional d‘Aquitaine, Volker Hoff, hessischer Staatsminister<br />

für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund,<br />

Liliane Meunier, als Vertreterin des Rektors der Akademie Bordeaux, Gudrun Lücke-Hogaust,<br />

deutsche Generalkonsulin in Bordeaux, Carmen Marcou, Direktorin des Goethe-Instituts Bordeaux<br />

und Kurt Brenner, Präsident der Föderation der deutsch-französischen Häuser. Bei der Veranstaltung<br />

waren außerdem Barbara Berzel als Vertreterin des DAAD und Karin Schindler von<br />

der Robert Bosch Stiftung zugegen. Anhand einer PowerPoint-Präsentation sowie einiger spielerischer<br />

Aktivitäten stellte ich das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> vor. Darüber hinaus gab es Vorträge<br />

zu weiteren Projekten der deutsch-französischen Kooperation und der Mobilität im Bildungsbereich:<br />

zu Projekten des DFJW, der Akademie, des Conseil Régional und der Europäischen Union.<br />

Abschließend sprach Stephan Martens, Professor an der Universität Bordeaux 3. An Ständen informierten<br />

außerdem Organisationen der deutsch-französischen Kooperation und Partner des Projektes<br />

<strong>DeutschMobil</strong> über ihre Aktivitäten.<br />

In den ersten Wochen des Schuljahres wurde außerdem gemeinsam mit Dominique Lafargue vom<br />

Deutschlehrerverband ADEAF und in Abstimmung mit Herrn Herzig, IPR d‘allemand, ein Brief<br />

zur Information der Schulleiter und Lehrer verfasst, der das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> und die verschiedenen<br />

Interventionsformen vorstellte. Der Brief wurde sowohl über den Deutschlehrerverband<br />

ADEAF als auch über das Rektorat versendet und ging in Kopie auch an die IA und IEN.<br />

Im kommenden Jahr sollte in diesem Brief deutlich auf die Möglichkeit der Intervention in Lycées<br />

hingewiesen werden und es sollte darauf geachtet werden, dass der Brief tatsächlich auch an Lycées<br />

und Lycées Professionnels gesendet wird.<br />

Insgesamt sollte zu Beginn des kommenden Schuljahres noch stärker darauf geachtet werden, die<br />

Lehrer auf die Möglichkeit der Intervention des <strong>DeutschMobil</strong>s im Lycée hinzuweisen. Da die Lektorin<br />

in der Aquitaine die einzige ist, die auch Lycées regelmäßig besucht, ist die Möglichkeit, das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> an ein Lycée einzuladen, unter Lehrern noch wenig bekannt. Positiv ist hervorzuheben,<br />

dass der neue Informationsflyer zur Aktion <strong>DeutschMobil</strong> auf die Lycée-Interventionen in<br />

der Aquitaine hinweist. Der Flyer, welcher noch zu Beginn meines Stipendienjahres existierte und<br />

den ich auch für meine Informationsarbeit zu Beginn des Jahres nutzte, enthielt diese Information<br />

nicht. Während des Schuljahres habe ich versucht, mehr Lycées für einen <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch<br />

zu gewinnen. Ich habe mit der für Jugend zuständigen Abteilung im Conseil Régional d‘Aquitaine<br />

Kontakt aufgenommen, ich habe gezielt Lehrer angesprochen, die wegen eines Collège-Besuches<br />

angefragt hatten und von denen ich wusste, dass sie auch im Lycée unterrichten und ich habe den<br />

ADEAF gebeten, nochmals die Information der Lycée-Besuche des <strong>DeutschMobil</strong>s zu verbreiten.<br />

Während bis Januar 2007 nur drei Lycées besucht worden waren, konnte die Zahl für das gesamte<br />

Schuljahr zumindest auf 11 Lycées angehoben werden.<br />

Auf die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> wurde außerdem im Programmfaltblatt des Goethe-Instituts sowie<br />

auf der Website des Institutes (www.goethe.de/bordeaux) aufmerksam gemacht. Darüber hinaus<br />

übernahmen weitere Partner wichtige Informationsarbeit: neben dem ADEAF und dem Rektorat<br />

wiesen unter anderem das CDDP Gironde und die DARIC immer wieder auf die Existenz des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s hin. Anlässlich der Einführung des neunten <strong>DeutschMobil</strong>s übernahm der Conseil


Régional d‘Aquitaine die Pressearbeit. Bei Sonderveranstaltungen kümmerten sich darüber hinaus<br />

immer wieder andere Partner darum, die Presse zu aktivieren.<br />

Anlässlich der Schulbesuche gelang es den Lehrern oft, die Presse einzuladen. Teils vergaßen es die<br />

Lehrer aber auch, sich um das Aktivieren der Presse zu kümmern. Insgesamt erschienen anlässlich<br />

von Schulbesuchen 55 Presseartikel. Außerdem erschienen 12 allgemeine Artikel zum <strong>DeutschMobil</strong><br />

in der Aquitaine und acht Artikel wurden anlässlich von Sonderaktionen publiziert. Zweimal<br />

wurde ich in Fernsehsendungen eingeladen: am 8. November <strong>2006</strong> wurde ich in die Sendung<br />

C bien Sud des Senders Alegria TV, ein Lokalsender aus Dax, eingeladen und am Abend des<br />

22. Januar 2007 nahm ich an der Sendung Les rendez-vous de Chloé bei TV7, ein Bordelaiser<br />

Lokalsender, teil. Außerdem realisierte der Sender FR3 einen Beitrag zum <strong>DeutschMobil</strong> anlässlich<br />

meines Außeneinsatzes in La Rochelle. Dreimal wurde ich darüber hinaus von Radiosendern interviewt.<br />

Das erste Mal bei der Einführung des <strong>DeutschMobil</strong>s (Radiosender R.I.G.), das zweite Mal<br />

während meines Besuches in der Grundschule von Parthenay, das dritte Mal anlässlich des Europatages<br />

auf dem Europafest vor dem Bordelaiser Rathaus.<br />

Die Arbeit an der Universität Bordeaux 3<br />

Aquitaine<br />

Jeden Freitag unterrichtete ich zwei Stunden an der Universität Bordeaux 3. Ich gab einen Kurs<br />

„Expression Orale“ bei Studierenden des zweiten Jahres im Studiengang LEA (Langues Étrangères<br />

Appliquées). Es handelte sich um eine Übungsstunde, die dank des „Geschenkes“ meiner Unterrichtsstunden<br />

an die Universität Bordeaux 3 eingeführt wurde. Es ging darum, den Studierenden<br />

die Möglichkeit zum Reden zu geben, das Vortragen auf Deutsch zu üben. Am Ende des ersten und<br />

zweiten Semesters nämlich haben die Studierenden eine mündliche Prüfung auf Deutsch zu einem<br />

Kurs zur deutschen „Civilisation“. Bei dem Kurs jedoch handelt es sich um eine Vorlesung, welche<br />

größtenteils auf Französisch stattfindet. In meinem Kurs ging es also darum, den mündlichen Ausdruck<br />

zu trainieren und zu verbessern. Ich arbeitete mit den Studierenden anhand von Themen,<br />

die entweder in den Kursen „Civilisation“ und „Revue de Presse“ behandelt wurden oder meines<br />

Erachtens wichtige Themen der deutschen Aktualität sind. Wir betrachteten gemeinsam Abbildungen<br />

oder Grafiken, arbeiteten mit kurzen Zeitungsartikeln oder Thesen zur deutschen Zeitgeschichte<br />

(in der Prüfung geht es darum, solche Thesen zu diskutieren). Auch wenn die Vorbereitung<br />

meiner Universitätsstunden oft zeitintensiv war, da ich mich oft selbst erst inhaltlich in die Themen<br />

zur deutschen Zeitgeschichte einarbeiten musste, hat mir die Arbeit mit den Studierenden großen<br />

Spaß gemacht und ich betrachte das Unterrichten an der Universität Bordeaux 3 als eine wichtige<br />

und bereichernde Erfahrung sowie eine gute Abwechslung und Ergänzung zur <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Arbeit.<br />

Fazit<br />

In 11 Monaten Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin habe ich sehr viel gelernt und viele schöne<br />

Momente mit Schülern erlebt. Ich habe eine wunderschöne Region und sehr viele interessante<br />

Menschen kennen gelernt. Meiner Nachfolgerin wünsche ich, dass es ihr hier in der Aquitaine<br />

ebenso gut gehen wird wie mir.<br />

Meine drei Ratschläge für die folgenden Lektoren sind:<br />

1. Lass dich nicht stressen! Weder von den Lehrern, noch von der Einsatzstelle, noch von dir selbst.<br />

Lass dich nicht drängeln, überfahren, zu Dingen überreden, die du eigentlich nicht tun willst oder<br />

zeitlich nicht schaffen kannst. Geh es ruhig an, vor allem am Anfang deines Lektorats. Bleib ruhig,<br />

23


24<br />

Aquitaine<br />

wenn du in einer Schule ankommst und der Lehrer, mit dem du verabredet bist, nicht da ist, der<br />

Raum, in dem du Unterricht machen sollst, belegt ist, das Material, das du erbeten hast, unauffindbar<br />

und die Klasse, mit der du arbeiten sollst, nicht verständigt. Bleib ruhig, warte ab, versuch das<br />

Beste aus allem zu machen. Meist klappt dann doch irgendwie alles, vor allem im Süden...<br />

2. Genieß es! Genieß die wunderschöne Aquitaine, den Wind am Meer, den Nebel in der Dordogne,<br />

den Apéritif in den Bars und die lachenden Schüler.<br />

3. Sag nein, wenn es nötig ist. Sag es, wenn du meinst, so geht‘s nun wirklich nicht mehr. Sag nein,<br />

wenn dir ein Lehrer noch eine Stunde mehr in den eh schon vollen Zeitplan quetschen will, wenn<br />

du plötzlich mit 50 Schülern in einem viel zu kleinen Raum arbeiten sollst. Sag nein, wenn diese<br />

Schule, warum auch immer, keinen Termin von dir bekommen kann, auch wenn der Schulleiter<br />

lange Briefe an deine Chefin schreibt. Du machst deine Arbeit und du entscheidest, was möglich<br />

ist, für dich, in dieser Situation, und was nicht.<br />

Die Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin ist ein Fulltimejob. Zwischen den Interventionen, der Vorbereitung<br />

der unterschiedlichen Interventionsformen in Grundschule, Collège und Lycée, der<br />

Sonderveranstaltungen und des Uni-Kurses, zwischen der Organisation des Plannings und der<br />

Nachbereitung wusste ich manches Mal nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Ich habe gelernt, nein<br />

zu sagen, auch wenn sich die Ideen noch so gut anhörten, auch wenn ein Lehrer noch so bettelte.<br />

Aber das Nein-Sagen fiel mir nicht immer leicht!<br />

Die Mischung aus Unterricht an der Universität, Lycée-, Collège- und Grundschulbesuchen hat<br />

aber auch ihre Vorteile. Nie ist mir langweilig geworden. Und es ist sehr interessant, von der ersten<br />

Grundschulklasse bis zum Universitätsstudium mit allen Altersgruppen zu arbeiten.<br />

In dem Jahr <strong>DeutschMobil</strong> habe ich mich sehr viel mit meinem eigenen Land und meiner<br />

Geschichte beschäftigt, viel mehr, als ich es vorher je getan habe. Dank meines Universitätskurses<br />

habe ich vieles zur deutschen Zeitgeschichte gelernt und bei den Schulbesuchen habe ich erfahren,<br />

wie junge Franzosen Deutschland sehen und so selbst auch immer wieder meine Herkunft hinterfragt<br />

und mich mit Teilen Deutschlands (der Süden, der Westen...) und der deutschen Kultur<br />

(Fußball, Rapmusik...) beschäftigt, mit denen ich bisher nicht viel zu tun hatte.<br />

Ich denke, dass die Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin eine sehr gute, teils heilsame Erfahrung ist: es<br />

handelt sich um wirkliche Basisarbeit. Ich habe gelernt, wie französische Kinder und Jugendliche,<br />

was Menschen in der französischen Provinz über mein Land denken, was (oft wie wenig) sie über<br />

dieses wissen. Es ist gut, so mit beiden Beinen in der Realität zu stehen, anstatt in großen Worten<br />

über deutsch-französische Freundschaft und europäische Einigung zu reden, ohne zu wissen, wie<br />

eigentlich die Menschen außerhalb der intellektuellen deutsch-französischen Kreise dazu stehen.<br />

Ich finde es sehr gut, dass das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> Wissen über ein anderes Land, über eine<br />

andere Kultur und direkte Erfahrungen mit dieser Kultur direkt zu den Menschen, nicht nur in die<br />

Hauptstädte, sondern bis in kleinste Dörfer, bringt.<br />

Meines Erachtens sollte sich das Projekt nicht so stark an der Zahl der Schüler messen, die<br />

nach einem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch Deutsch als Fremdsprache wählen. Die Interventionen auf das<br />

Gewinnen von Schülern zu fokussieren, würde ein Nichtberücksichtigen all des schwer Messbaren,<br />

schwer in Zahlen Fassbaren, aber doch so Wichtigen bedeuten, dass sich in den Köpfen der Schüler<br />

abspielt: was haben die Schüler Neues zu Deutschland erfahren, was hat sich vielleicht an ihrem<br />

Bild von Deutschland und der deutschen Sprache geändert, egal, ob sie nun Deutsch als Fremdsprache<br />

wählen, oder nicht.


Aquitaine<br />

Sehr wichtig finde ich die verstärkte Zusammenarbeit mit den France Mobilen. Ich hoffe, dass wir<br />

gemeinsam tolle Aktionen realisieren werden, voneinander weiter lernen und gemeinsam weiter<br />

Spaß haben.<br />

Sehr gut hat mir an der <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit außerdem gefallen, dass es sich um ein sehr<br />

selbständiges Arbeiten handelt. Ich organisiere selbst meine Stunden, meine Touren, meinen Unikurs,<br />

mache alles alleine, von der Planung, über die Vorbereitung bis hin zur Abrechnung.<br />

Die Arbeit mit Schülern und Lehrern, Hausmeistern und Schulleitern, kurz, die Arbeit mit vielen<br />

unterschiedlichen Menschen, hat mir großen Spaß gemacht. Außerdem habe ich gesehen, wie viel<br />

man erreichen kann, wenn man über einen gewissen Zeitraum hinweg intensiv an einem Projekt<br />

arbeitet.<br />

Ich denke, dass mir alle Erfahrungen, die ich in diesem Jahr sammeln konnte, auch für meine<br />

berufliche Zukunft weiterhelfen werden. Ich weiß immer besser, wie ich arbeiten möchte, was mir<br />

wichtig ist bei der Arbeit. Ich weiß, dass ich Dinge bewegen möchte. Das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> ist<br />

meines Erachtens ein sehr gutes Bespiel dafür, was möglich ist, wenn man etwas angeht mit Phantasie,<br />

Mut, Ausdauer und Vertrauen in andere. Ich habe gelernt, auch nein zu sagen und besser mit<br />

meinen Kräften Haus zu halten. Und ich weiß, dass ich eine Arbeit möchte, die mir Spaß macht.<br />

Und da mir die <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit Spaß macht, bleibe ich noch ein Jahr dabei.<br />

Ich hoffe, dass es mir auch im nächsten Jahr, während meines zweiten Lektoratsjahres in der Lorraine<br />

nicht langweilig wird. Ich hoffe, im zweiten Jahr vieles ruhiger angehen und mehr genießen<br />

zu können. Ich denke, dass ich im zweiten Jahr mehr Zeit für die Vorbereitung der Stunden und<br />

das Erfinden neuer Spiele und Aktivitäten haben werde, als dies während meines ersten Jahres in<br />

der Aquitaine der Fall war. Ich freue mich auch darauf, in der Lorraine viel mit Grundschülern zu<br />

arbeiten.<br />

Zum Abschluss dieses Berichtes möchte ich allen danken, die mich so herzlich in Bordeaux aufgenommen<br />

und mich bei meiner Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin unterstützt haben.<br />

Anneke Viertel<br />

25


26<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Burgund | Bourgogne<br />

Lektorin......... Nicole Centmayer<br />

Einsatzstelle.... Rheinland-Pfalz Haus Dijon | Maison de Rhénanie-Palatinat<br />

Kontakt.......... 29 rue Buffon, BP 32415<br />

21024 Dijon Cedex<br />

Fon: (0033) 03 80 68 07 00<br />

Fax: (0033) 03 80 68 07 04<br />

deutschmobil@maison-rhenanie-palatinat.org<br />

Einmal <strong>DeutschMobil</strong> - Immer <strong>DeutschMobil</strong>?!<br />

Das Jahr als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin im Burgund ist abgeschlossen. Das <strong>DeutschMobil</strong> ist heile,<br />

aber der Kilometerstand hat sich um ungefähr 16.000 km verändert. Auch ich als Lektorin sehe<br />

unverändert aus, und doch lässt sich eine Veränderung feststellen, die sich aber vielleicht nicht<br />

unbedingt in konkreten Zahlen ausdrücken lässt, eher im erweiterten Erfahrungsschatz. Diesen<br />

habe ich durch insgesamt 279 Animationen an 123 Schulen mit 6.421 Schülern bereichert.<br />

Situation des <strong>DeutschMobil</strong>s Burgund<br />

Seitens der Akademie Dijon<br />

Die Kooperation mit der Akademie Dijon verläuft sehr gut. Gleichzeitig mit meinem Lektorat<br />

wurde auch das Amt der IPR durch Frau Levicky neu besetzt. Dieser Wechsel hat zu großem Interesse<br />

für das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> geführt. So wurde das <strong>DeutschMobil</strong> eingeladen, sich vor den<br />

neuen Assistenten <strong>2006</strong>/2007 und vor den Präsidenten des ADEAF (Association pour le Développement<br />

de l‘Allemand en France) vorzustellen.<br />

Seitens der Anbindung an das Haus Rheinland-Pfalz<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Haus Rheinland Pfalz erfolgte problemlos. Schon die Einarbeitungszeit<br />

wurde sehr erleichtert durch die Anwesenheit von Marion Pukallus, der Lektorin 2005/06,<br />

die weiterhin im Haus tätig ist. Die wöchentlichen Mitarbeitersitzungen sorgten für wichtigen<br />

Informationsaustausch und gutes Klima. Meine Fragen fanden immer ein offenes Ohr. Der Austausch<br />

mit der Verantwortlichen der Sprachabteilung führte zu gemeinsamen Aktionen. So habe<br />

ich mit dem <strong>DeutschMobil</strong> am 1. und 2.12.<strong>2006</strong> beim Salon du Livre in Dijon bei der Aktion<br />

„Märchenbaum“ des Hauses Rheinland-Pfalz mitgewirkt. Des Weiteren wirkte ich am 9.05.2007,<br />

dem Europatag, bei der vom Haus Rheinland-Pfalz organisierten Großaktion in Dijon mit. Beim


jährlichen Sommerfest Was ist rue Buffon? (23./24.06.07) war ich bei der Vorbereitung sowie Umsetzung<br />

des Programms beteiligt. Innerhalb des Hauses hatte ich mittwochnachmittags einen Kindertreff<br />

für Grundschulkinder eingerichtet. Die angesprochenen Kinder waren aus französischen<br />

Familien und lernten im Kindertreff erste deutsche Wörter und Deutschland kennen. Die Resonanz<br />

dieser kleinen Gruppe war sehr positiv, so dass an eine Weiterführung gedacht werden kann.<br />

Burgund und classe bilangue - <strong>DeutschMobil</strong> und Grundschule<br />

Burgund<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> Burgund steht bei vielen Collèges der Akademie Dijon auf dem jährlichen Terminkalender.<br />

So habe ich in dieser Hinsicht wenig Werbung für die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> am<br />

Anfang des Jahres betrieben, sondern den Versuch unternommen, Grundschulen zu erreichen, die<br />

für die classe bilangue in Frage kommen. Diese Entscheidung hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, da<br />

mit der Einführung der classe bilangue an vielen Collèges im Laufe des Schuljahres Deutsch als 2.<br />

Fremdsprache von der Akademie gestrichen wurde. So wurden geplante Interventionen von einzelnen<br />

Collèges im Laufe des Schuljahres aus genau dem besagten Grund annulliert. Trotzdem habe<br />

ich insgesamt doppelt so viele Interventionen in Collèges durchgeführt als in Grundschulen. Die<br />

Begeisterung der Grundschüler für die deutsche Sprache war enorm, die ihrer Eltern oft geringer:<br />

zu den sechs organisierten Elternabenden kamen jeweils zwischen 0 und 40 Eltern.<br />

Die Schulbesuche<br />

Die Anfragen aus den Schulen Burgunds sind zunächst zögerlich eingetroffen. Die letzten Termine<br />

habe ich sogar erst im Mai vergeben. Ende Juni blieben immer noch freie Termine übrig, aber die<br />

Schulen waren an so einem späten Besuch meist nicht mehr interessiert. Angebot und Nachfrage<br />

ist aufgegangen, und es blieb sogar Zeit, Anfragen aus den angrenzenden Regionen nachzugehen,<br />

die da wären:<br />

- Académie de Lyon 25 Interventionen<br />

- Académie de Grenoble 22 Interventionen<br />

- Académie de Besançon 17 Interventionen<br />

- Académie Clermont-Ferrand 26 Interventionen<br />

Hierbei ist hinzuzufügen, dass die Besuche in den Nachbarregionen vor allem Anfang des Jahres<br />

stattfanden, als die Nachfrage im Burgund noch gering war, bzw. in den Frühjahrsferien der Akademie<br />

Dijon. Insgesamt habe ich vor allem die Erfahrung gemacht, dass Schulen, an welchen das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> zum ersten Mal war, viel besser den Besuch vorbereitet und geschätzt haben, als<br />

Schulen, für welche der Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s bereits Tradition ist. Die Organisation an den<br />

Schulen war sehr unterschiedlich, die Anwesenheit des Deutschlehrers nicht immer gegeben, da<br />

viele Deutschlehrer in mehreren Schulen tätig sind.<br />

Der Ablauf einer <strong>DeutschMobil</strong>-Intervention ist vom Aufbau in der Grundschule und im Collège<br />

sehr ähnlich. Von der Begrüßung „Hallo! Ich bin….“, dem Vorstellen auf Deutsch hin zur geografischen<br />

Lage Deutschlands und der Verbreitung des Deutschen in Europa. Über die deutsche<br />

Aussprache hin zu Spielen rund um das Deutsche. Die Vielfalt an Spielen ist groß, so dass ich<br />

sie dem Alter der Schüler entsprechend gewählt habe: Montagsmaler, Stille Post in zwei Gruppen,<br />

Memory, Spiele mit Farbnamen oder Zahlen, deutsch-englische Partnersuche, „Alle Vögel fliegen<br />

hoch“, Restaurantspiel, Ja-Nein-Spiel etc. Beliebt waren auch immer ein Quiz in Richtung deutscher<br />

Musik oder Deutschland/ Berlin und natürlich das Singen bei den jüngeren Schülern. Die<br />

größte Aufmerksamkeit in Grundschulklassen habe ich durch das Vorlesen deutscher Kinderbücher<br />

27


28<br />

Burgund<br />

wie „Die Königin der Farben“, „Lauras Stern“ oder „Die Raupe Nimmersatt“ erzielt. Wichtig an<br />

den Interventionen war mir immer der aktive Einsatz der Schüler. Deswegen habe ich Videos und<br />

DVDs nur selten eingesetzt, da sie mir als sehr passive Informationsaufnahmequellen erschienen.<br />

Aber vielleicht fehlten mir in dieser Hinsicht medienpädagogische Methoden. So habe ich das<br />

Filmmaterial ausschließlich zum Zeigen der deutschen Festlichkeiten (Altweiberfasching, Ostern-<br />

Eierauspusten) verwendet. Genauso wichtig wie der Spaßfaktor waren mir aber auch ernsthafte<br />

Diskussionen über die deutsche Geschichte, wenn sie sich ergaben. Forciert habe ich dieses Thema<br />

nicht, aber wenn Einwürfe und Fragen in diese Richtung kamen, bin ich immer darauf eingegangen.<br />

Die Beantwortung und Klärung dieser Fragen wurde meist mit großer Aufmerksamkeit seitens<br />

der Schüler begleitet. Am Ende der Interventionen fehlte natürlich nie ein kleines Souvenir, das die<br />

Schüler sich jedoch manchmal erarbeiten mussten, in dem sie mir ein deutsches Wort nennen mussten,<br />

dass sie in der Stunde gelernt hatten. In den Grundschulen bekamen die Schüler einen Buntstift<br />

mit einer dreifarbigen Miene, oder das Heft „En route vers l‘Allemagne“, im Collège erhielten<br />

die Schüler Kulis, Radiergummis oder Lineale vom OFAJ. Außerdem durfte die Infobroschüre<br />

„L‘Allemand - passeport pour l‘Europe“ und der Elternbrief nicht fehlen. Denn leider sind es doch<br />

oft die Eltern, welche großen Einfluss auf die Sprachwahl ihrer Kinder haben. Für die Deutschlehrer<br />

hatte ich ein kleines Paket mit wichtigen Infobroschüren und einigen Postern der verschiedenen<br />

Verlage und des OFAJ zusammengestellt.<br />

Außeneinsatz<br />

Wie oben bereits beschrieben, haben viele Schulen aus den angrenzenden Regionen ihr Interesse<br />

an einem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch ausgesprochen, welchem auch weitgehend nachgegangen wurde.<br />

Die meisten Einsätze habe ich selbst organisiert. An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Einsätze<br />

eingehen, die von den verschiedenen Akademien oder engagierten Lehrern organisiert wurden:<br />

- Einsatz Valence vom 13.12.06 bis 15.12.06<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> wurde eingeladen in der Akademie Grenoble, genauer gesagt um Valence, Interventionen<br />

an Collèges und Grundschulen durchzuführen. Durch eine sehr improvisierte Organisationsweise<br />

habe ich meinen einwöchig geplanten Einsatz auf drei Tage reduziert. Dieser Kurzeinsatz<br />

verlief jedoch überwiegend positiv.<br />

- Einsatz Clermont-Ferrand vom 23.04. bis 4.05.<strong>2006</strong><br />

Mme Buisson, die Vorsitzende des ADEAF in der Akademie Clermont-Ferrand hatte das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> Burgund in ihre Region eingeladen. Die Organisation übernahm Mme Buisson<br />

selbst mit Mme Serin, die IPR. Insgesamt war das <strong>DeutschMobil</strong> Burgund zwei Wochen in der<br />

Akademie Clermont-Ferrand. Der Zeitraum war während der Frühjahrsferien der Akademie Dijon<br />

gewählt worden. So habe ich in diesem Zeitraum 12 Collèges und 5 Grundschulen besucht und<br />

dabei 26 Interventionen durchgeführt. Zu einem organisierten Elternabend, an welchem die IPR<br />

selbst anwesend war, waren um die 40 Eltern anwesend, so dass ein regelrechter Stuhlmangel<br />

herrschte. Inhaltlich ging es bei dem Elternabend vor allem um die Einführung der classe bilangue.<br />

Diese positive Erfahrung hinsichtlich des Elternabends hat mir gezeigt, dass ein starkes Auftreten<br />

zusammen mit dem IPR oft größere Wellen schlägt, als wenn man als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin<br />

alleine einen Elternabend gestaltet.<br />

Erweiterung des pädagogischen Materials<br />

Zu Beginn des Lektorates habe ich neues Material zusammengestellt. Zum einen war dies für die


Interventionen notwenig, zum anderen bestand Bedarf für die Sonderaktionen. So entwickelte ich<br />

neue Quiz zur deutschen Musik/ Berlin und zu deutschen Weihnachtstraditionen. Daneben entstand<br />

neues Material im Zusammenhang mit transparenten Wörtern. Zudem ist „Maries Koffer“<br />

entstanden. Der Koffer gehört dem Mädchen Marie, das eine Reise durch Deutschland gemacht<br />

hat und viele Dinge von dort mitgebracht hat und anderen Kindern zeigen will. Es wird so ein<br />

kindgerechtes Deutschlandbild vermittelt. Die deutschen Mitbringsel befinden sich im Koffer und<br />

werden auch auf einer Deutschlandkarte örtlich festgehalten und kurz beschrieben. Den Kindern<br />

können nun die deutschen Gegenstände und ihre jeweilige Herkunft erläutert werden, wobei sich<br />

die Kinder die Objekte gut einprägen müssen. Im Anschluss wird ein Gegenstand des Koffers entfernt<br />

und die Kinder müssen erraten, welcher fehlt. Dieses Spiel ist geeignet für Kinder bis zu 11<br />

Jahre.<br />

Ermittlung neuer Partner - WDR<br />

Die Grundschulkinder lernen bei den <strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen seit neuestem „Die Sendung<br />

mit der Maus“ kennen. Einerseits schließen die Kinder die Plüschmaus und ihre Freunde sofort<br />

ins Herz, andererseits kann man mit ihnen sehr gut die Farbnamen lernen und eine typische deutsche<br />

Kindersendung vorstellen, die auch in Frankreich auf Arte ausgestrahlt wird. Durch Kontaktaufnahme<br />

mit dem WDR und der Vorstellung des Projektes <strong>DeutschMobil</strong> hat sich hierbei ein<br />

neuer Partner für das <strong>DeutschMobil</strong> aufgetan. Der WDR unterstützt dabei die Mobile mit Postern,<br />

Ansteckern und Aufklebern der Maus.<br />

Sonderaktionen<br />

7./8. Oktober <strong>2006</strong>: Frankfurter Buchmesse<br />

Gemeinsam mit der Koordinatorin Nadine Gruner bin ich als Fachbesucherin zur Frankfurter<br />

Buchmesse gefahren. Wir haben hierbei Verlage aufgesucht, die schon Partner des <strong>DeutschMobil</strong>s<br />

sind, um die weiterführende Zusammenarbeit zu vertiefen. Dabei haben wir auch versucht, neue<br />

Partner ausfindig zu machen bzw. besondere Angebote einzuholen, wie beispielsweise den Vorlesekoffer<br />

des Verlags Thienemann.<br />

16. und 17. November <strong>2006</strong> : Salon du Livre et du Multimédia in Lons- le-Saunier<br />

Der Verband UDAS-JURA (l‘Union Départementale des Appariements Scolaires du Jura) hat das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> eingeladen am Salon du Livre et du Multimédia in Lons-le-Saunier teilzunehmen,<br />

zu welchem rund 10 000 Besucher erwartet wurden. Hierbei habe ich gemeinsam mit der Praktikantin,<br />

Dominique Scharping, zwei Aktionen durchgeführt, welche sich zum Einen mit Jutta<br />

Bauers Buch „Die Königin der Farben“ beschäftigte und zum anderen mit „Maries Koffer“.<br />

Der Stand auf der Messe hat zudem Lehrer direkt angesprochen, so dass der Bekanntheitsgrad des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s sich stark vergrößert hat. Die Lehrer sollten dabei die Geschichte der „Königin der<br />

Farben“ ihren Schülern erzählen, woraufhin die Kinder ihre Version der Königin für den<br />

Malwettbewerb einschicken konnten. Insgesamt wurden 200 Bilder eingereicht. Die Ausstellung<br />

der Bilder fand an drei Orten ab dem 22. Januar 2007 statt: Dôle, Lons-le-Saunier und Morez.<br />

8. November <strong>2006</strong> bis 11. April 2007: Kindertreff am Haus Rheinland-Pfalz<br />

Burgund<br />

Zu Beginn des Schuljahres kam die Idee auf, ein bilinguales Kindertreffen im Haus Rheinland-<br />

Pfalz zu organisieren. Es sollte ein Ort entstehen, an welchem deutsche mit französischen Schulkindern<br />

in Kontakt kommen und die französischen Kinder dabei spielerisch Deutsch erlernen.<br />

Die Realität wich von dieser Ausgangsidee ab. Es entstand ein Kindertreff mit ausschließlich<br />

29


30<br />

Burgund<br />

französischen Kindern. Der wöchentliche Termin lag auf einem Mittwochnachmittag. Die Gruppe<br />

variierte sehr stark, wobei sich aber ein fester Kern herausgebildet hat. In diesem Kindertreff hatte<br />

ich nun zum ersten Mal die Gelegenheit, kontinuierlich mit Kindern zu arbeiten und den Spracherwerb<br />

bei den Kindern mitzuverfolgen. Im Vordergrund stand dabei das Entdecken von Deutschland,<br />

deutscher Traditionen, deutscher Geschichten, deutscher Lieder, etc. Die Methoden waren<br />

sehr unterschiedlich: Vom rein auditiven Aufnehmen einiger Worte bei einfachen Spielen, bis hin<br />

zum Schreiben der ersten Worte. Das Ganze war nicht angelegt als ein Sprachkurs mit einem<br />

begleitenden Buch, sondern als Ort, wo man Lust auf die Sprache des Nachbarlandes bekommt,<br />

und die Kuriositäten der „Anderen“ sofort selbst mitmacht, wie z.B. das Backen von Plätzchen,<br />

Bauen von Laternen, Eierfärben. So sind die Barrieren hinsichtlich des Sprachenlernens meines<br />

Erachtens durch diesen Kurs bei den Kindern gefallen. Insgesamt würde ich diesen Kurs als eine<br />

starke Bereicherung zu dem doch täglich wechselnden Publikum als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin ansehen.<br />

Es entstand ein fester Ort, um neues pädagogisches Material sofort umzusetzen/ auszuprobieren<br />

und gleichzeitig einen intensiveren Kontakt mit Eltern und Schülern aufzubauen.<br />

28. November <strong>2006</strong>: Deutsche Weihnachtsfeier in der Grundschule St. Benigne in Dijon<br />

Die Schulleitung hat das <strong>DeutschMobil</strong> eingeladen, um an ihrer Schule Weihnachten in Deutschland<br />

vorzustellen. Da das Datum recht früh gewählt wurde, hat es die Möglichkeit eröffnet, mit<br />

den Kindern Adventskalender zu basteln. Zudem wurden weitere deutsche Traditionen vorgestellt<br />

und das typische deutsche Weihnachtsgebäck gekostet.<br />

1. bis 3. Dezember <strong>2006</strong>: Salon du Livre in Dijon<br />

Zum Salon du Livre in Dijon hat das Haus Rheinland-Pfalz die Aktion Märchenbaum durchgeführt,<br />

welches sich mit Märchen der Gebrüder Grimm beschäftigte. Kinder sollten Märchen von einem<br />

Baum pflücken; das jeweilige Märchen wurde den Kindern in verschiedenen Sprachen vorgelesen,<br />

wobei die Kinder die Sprachen und den Märchennamen erraten mussten. Für ältere Kinder gab<br />

es die Möglichkeit, an einem Märchenquiz teilzunehmen. Ich habe bei dieser Aktion sowohl in<br />

der Vorbereitungs- als auch Durchführungsphase mitgewirkt. Das <strong>DeutschMobil</strong> wurde dabei der<br />

Dijoner Öffentlichkeit näher vorgestellt.<br />

20. Januar 2007: Deutsch-Französischer Tag in Dôle<br />

Die Stadt Dôle hat das <strong>DeutschMobil</strong> eingeladen, am Deutsch-Französischen Tag den Malwettbewerb<br />

der „Königin der Farben“ durchzuführen. So habe ich dort zwei Interventionen durchgeführt,<br />

indem ich den Teilnehmern die deutschen Farbnamen beigebracht und anschließend das Buch<br />

„Die Königin der Farben“ vorgelesen habe. Die Kinder sollten im Anschluss ihre Königin malen.<br />

Dazu wurden die Räumlichkeiten der städtischen Kunstschule zur Verfügung gestellt. Für die<br />

Prämierung der schönsten Königinnen hatte die Stadt Dôle selbst Preise zur Verfügung gestellt. Die<br />

Zusammenarbeit mit den Deutschlehrern vor Ort verlief reibungslos. Insgesamt hat diese Aktion<br />

viel Spaß gemacht, da sie von Seiten der Kinder als auch ihrer Eltern begeistert aufgenommen<br />

wurde. Der lokale Fernsehsender hat hierbei spontan eine kleine Reportage gedreht.<br />

1. und 2. März 2007: 50 Jahre Partnerschaft Rheinland-Pfalz und Burgund<br />

Anlässlich der 50-jährigen Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund fand in Dijon ein<br />

mehrtägiges Programm für die beiden Partnerschaftsorganisationen und Abgeordnete des Landtages<br />

bzw. des Conseil Régional statt. Hierbei wurde ich eingeladen im Rahmen einer Vortragsreihe<br />

zur Promotion der Deutschen Sprache die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> vor dem Plenum vorzustellen.<br />

Die Präsentation fand einen sehr großen Anklang und hat bewirkt, das Projekt den Partnerschafts-


organisationen näher zu bringen.<br />

12. März 2007: Kamera läuft: SWR dreht Reportage über das <strong>DeutschMobil</strong> Burgund<br />

Aufgrund der 50-jährigen Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und dem Burgund hat der<br />

SWR eine Reportagenreihe über fünf unterschiedliche Personen gedreht, welche sich zwischen den<br />

beiden Partnerregionen bewegen bzw. für die deutsch-französische Partnerschaft arbeiten. Hierbei<br />

hatte Till Meyer vorgeschlagen, eine Reportage über die Arbeit der <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin zu<br />

drehen. So wurde am 12. März der Besuch der Grundschule Voltaire in Dijon von den Kameras<br />

von France 3 unter der Leitung einer Journalistin des SWR festgehalten. Ausgestrahlt wurde die<br />

3:27-minütige Kurzreportage am 26. April 2007.<br />

22. bis 24. Juni 2007: Was ist das rue Buffon?<br />

An diesem Juniwochenende fand das von der Dijoner Bevölkerung alljährlich heiß erwartete Sommerfest<br />

des Hauses Rheinland-Pfalz statt. Als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin habe ich hier bei der Vorbereitung<br />

als auch bei der Organisation des Abendprogramms mitgewirkt. Dieses Fest bot die<br />

Gelegenheit, am Jahresende nochmals einige Deutschlehrer, mit welchen ich über das Jahr hindurch<br />

zusammengearbeitet hatte, zu treffen und eine Jahresbilanz zu ziehen.<br />

Seminare<br />

Das Jahr als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin war umrahmt und begleitet von verschiedenen Seminaren der<br />

Robert Bosch Stiftung. Hierbei war das wichtigste das Einführungsseminar, bei welchem die Basis<br />

einer Sprachanimation vermittelt wurde und organisatorische Fragen weitgehend geklärt wurden.<br />

Das Thema des Zwischenseminars im Dezember galt der Präsentation. Hierbei kam es auch zum<br />

ersten kurzen Kontakt mit dem Programm und den Ausführenden des France Mobils. Im Sommer<br />

fand anschließend ein 4-tägiges gemeinsames Seminar mit <strong>DeutschMobil</strong>- und France Mobil-Lektoren<br />

statt. Dies war der erste Moment, am Ende des Schuljahres wohlgemerkt, dass ein wirklicher<br />

Austausch an Animationsbausteinen, Organisations- und Arbeitsweisen der unterschiedlichen und<br />

doch sehr ähnlichen Projekte möglich war. Das Treffen war von beiden Seiten eine große Bereicherung<br />

und hat gemeinsame Projektideen hervorgerufen, wie die Idee eines überregionalen Wettbewerbs.<br />

Das Abschlussseminar in Stuttgart galt der Einarbeitung der neuen Lektoren und dem Bewerbungstraining.<br />

Für die berufliche Weiterentwicklung war letzteres sehr hilfreich.<br />

Persönliche Bemerkung<br />

Burgund<br />

Ein wirklicher Abschlussbericht sind die vorliegenden Seiten meinerseits nicht, sondern nur ein<br />

Abschlussbericht für die Region Burgund. Im nächsten Jahr wird es wohl einen weiteren aus<br />

der Region Rhône-Alpes geben. Während der Arbeit als Lektorin in Dijon habe ich gelernt, mit<br />

Schülern unterschiedlichen Alters zu arbeiten und mich immer wieder neu auf unbekannte Situationen<br />

einzustellen. So ist mein Grad an Flexibilität und meine Improvisationskunst gegenüber<br />

unterwarteten Gegebenheiten um etliches gestiegen. Die Begeisterung an immer Neuem und<br />

an noch selbständigerem Arbeiten ist aber weiterhin in mir gewachsen. Deswegen werde ich<br />

im kommenden Schuljahr das 10. <strong>DeutschMobil</strong> in Lyon eröffnen. Die Akademie Lyon und<br />

Grenoble sind mir durch einige Auswärtseinsätze nicht unbekannt. Somit freue ich mich auf ein<br />

weiteres Jahr voller Überraschungen und die weitere Arbeit im Rahmen der deutsch-französischen<br />

Verständigung.<br />

Nicole Centmayer<br />

31


32<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Ile-de-France<br />

Lektorin......... Annette Gramß<br />

Einsatzstelle.... Maison Heinrich Heine Paris<br />

Kontakt.......... Cité Internationale Universitaire de Paris<br />

27c boulevard Jourdan<br />

75014 Paris<br />

Fon: (0033) 01 44 16 13 87<br />

deutschmobil@web.de<br />

Die Lektoratsstelle in Paris habe ich mit Beginn des Schuljahres <strong>2006</strong>/07 am 1. September <strong>2006</strong><br />

angetreten und am 31. Juli 2007 verlassen. Während dieses Jahres besuchte ich 86 Schulen, führte<br />

277 Interventionen durch, stand dabei mit 6.540 Schülern in Kontakt und nahm an fünf Elternabenden<br />

teil. Der Tachostand zeigte am Schuljahresende 8.246 gefahrene Kilometer. In der Ile de<br />

France wurden ausschließlich Ecoles Primaires und Collèges besucht, die Anfahrtsstrecke überstieg<br />

selten 30km.<br />

Schulbesuche<br />

Anfragen<br />

Das Schuljahr begann mit einem sehr großen Ansturm von Anfragen, den ich Mühe hatte, zu<br />

bewältigen. Ich habe versucht, mir möglichst schnell eine Arbeitsstruktur zu erarbeiten, die es<br />

ermöglichte, ohne schon über alle Abläufe genau informiert zu sein, alle Anfragen zu erfassen und<br />

zu beantworten. So habe ich zunächst eine Standardantwort verfasst, mit der ich auf alle Anfragen<br />

reagieren und mir etwas Zeit für die Planung erbeten konnte.<br />

Ich bin schließlich wie meine Vorgänger bei der Bearbeitung der Anfragen chronologisch vorgegangen<br />

und musste bereits ab 20. September Absagen erteilen. Bei einigen wenigen Fällen, beispielsweise<br />

Schulen, in denen die Schließung des Deutschunterrichts für das kommende Schuljahr<br />

drohte, insofern sich nicht ausreichend Deutschlerner finden, habe ich noch bearbeitet. Ich bin<br />

der Meinung, dass ein rein chronologisches Vorgehen nicht sinnvoll ist, da auf diese Weise vor<br />

allem Schulen eine Chance haben, die bereits einen <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch hatten und besonders<br />

gut informiert sind. Man sollte sich in jedem Falle genug Zeit für die Planung nehmen und auch<br />

nach der Dringlichkeit des Besuchs schauen. Mit Schulen, mit denen bereits seit mehreren Jahren<br />

zusammengearbeitet wird, habe ich nicht nur positive Erfahrungen gemacht, da sie den Besuch<br />

teilweise als so verständlich hinnahmen, dass in einigen Fällen die Organisation und das Engagement<br />

sehr zu wünschen übrig ließen.


Ile-de-France<br />

Neben den zahlreichen Anfragen durch Deutschlehrer trafen auch immer wieder Anfragen von<br />

Rathäusern verschiedener Kommunen (Abteilung Bildungskooperation oder Kultur- und Sprachreferat),<br />

Städtepartnerschaftskomitees und conseillers pédagogiques ein, die zentral Besuche des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s für die Schulen ihrer Stadt oder ihres secteur zu organisieren bereit waren. Auch<br />

Elternvertreter haben sich an das <strong>DeutschMobil</strong> gewendet.<br />

Über 50 Anfragen konnte ich in diesem Schuljahr nicht nachkommen. In Paris ist das Projekt<br />

besonders gefragt, da es nach nunmehr vier Jahren seiner Etablierung in der Ile de France und<br />

darüber hinaus sehr bekannt ist und die Zahl der Anfragen von Jahr zu Jahr steigt. Zudem leben<br />

in den drei großen zugehörigen Akademien über 20% aller französischen Schüler und die Akademie<br />

Versailles stellt sogar die größte Akademie Frankreichs dar. Eine einzige Lektorin ist angesichts<br />

dieser Größe des Einzugsgebietes unverhältnismäßig. Zwei Personen hätten noch immer mehr als<br />

genug zu tun und könnten das Projekt noch besser bewerben.<br />

Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulleitern<br />

Die Zusammenarbeit mit den Lehrern gestaltete sich im Allgemeinen sehr angenehm. Immer<br />

wieder war ich vom großen Engagement vieler Deutschlehrer für ihr Fach beeindruckt und von der<br />

Fülle der verschiedensten Projekte, die im Zusammenhang mit Deutsch und Deutschland organisiert<br />

werden (Schüleraustausch, Klassenfahrten, Fahrt zu deutschen Weihnachtsmärkten, deutschfranzösischer<br />

Tag, deutsches Frühstück, Lesungen u.a.). Fast immer vermittelten sie das Gefühl,<br />

dass die <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche eine große Bereicherung und wichtige Hilfe bei dem Erhalt und<br />

der Förderung der deutschen Sprache an ihren Schulen sind. Häufig setzte sich auch die Schulleitung<br />

selbst für die deutsche Sprache ein.<br />

In besonders guter Erinnerung habe ich meinen Außeneinsatz in der Académie Lille (11.-19.1.2007),<br />

wo der Empfang bei allen Besuchen ungewöhnlich herzlich war und meine Besuche von großem<br />

Interesse begleitet wurden. In mehreren Schulen haben sich der Schulleiter oder / und sein Stellvertreter<br />

persönlich für den <strong>DeutschMobil</strong>besuch und die Förderung der deutschen Sprache eingesetzt.<br />

Bei drei von vier Besuchen war auch die Presse anwesend. Hier habe ich auch meinen einzigen<br />

Elternabend gehalten, mit Unterstützung der Deutschlehrerin, des Schulleiters, seines Stellvertreters<br />

und mehrerer Sprachlehrer (Niederländisch und Spanisch). Sogar letztere haben an diesem<br />

Abend, bei dem etwa 40 Eltern von Schülern der CM2 und der 5e anwesend waren, für das Erlernen<br />

der deutschen Sprache argumentiert!<br />

Zusammenarbeit mit Schulbehörden<br />

Eine Zusammenarbeit mit Verantwortlichen der zur Ile de France zählenden Akademien besteht<br />

bisher nur mit der inspectrice Madame Torres, die seit Schuljahresbeginn in der Académie de Versailles<br />

arbeitet und sich zuvor in der Académie de Dijon für Deutsch stark gemacht hat. Ich denke<br />

aber, dass die Zusammenarbeit mit den Schulbehörden durchaus noch verbessert werden kann,<br />

eventuell unter Nutzung bereits bestehender Kontakte mit anderen Institutionen. Da inzwischen<br />

die notwendigen Kontaktdaten vorliegen, wäre es sinnvoll, zu Beginn des folgenden Schuljahres<br />

einzelne Treffen mit den IA/IPR der drei Akademien zu vereinbaren und sich die Situation jeder<br />

einzelnen Akademie erklären zu lassen, da in der Ile de France erhebliche Unterschiede in der<br />

Anwendung der Regelungen für den Fremdsprachenunterricht bestehen.<br />

Zusammenarbeit mit Institutionen<br />

Wie auch in den Vorjahren, war die Zusammenarbeit mit deutsch-französischen Institutionen<br />

(Deutsche Botschaft, Goethe-Institut, DFJW, DAAD, Deutsche Zentrale für Tourismus, Deut-<br />

33


34<br />

Ile-de-France<br />

sche Außenhandelskammer, ADEAF usw.) ein wichtiger Bestandteil der Pariser <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Tätigkeit. Ich nahm gemeinsam mit einem Vertreter der Fédération des Maisons Franco-Allemandes<br />

regelmäßig an den Sitzungen des StADaF (Ständiger Ausschuss Deutsch als Fremdsprache) in der<br />

Deutschen Botschaft teil und leitete im Anschluss wichtige Informationen an die <strong>DeutschMobil</strong><br />

Koordination und die LektorInnen weiter. Diese Sitzungen tragen auch wesentlich zum Verständnis<br />

von Zusammenhängen sprachpolitischer Entscheidungen bei.<br />

Presseecho auf Schulbesuche<br />

Die Pressearbeit in den drei Akademien der Ile de France war wie auch bei meinen Vorgängern<br />

schwierig. Bei fünf Schuleinsätzen in der Ile-de-France waren Journalisten eines Kommunal-<br />

bzw. Regionalblattes anwesend, deren Artikel im Anschluss erschienen sind. Bei den kurzen<br />

Außeneinsätzen in der Académie d‘Amiens (4.12.-8.12.<strong>2006</strong>) und der Académie de Lille war<br />

die Presse mehrmals vor Ort. Am 6.2.2007 hat eine Journalistin des Deutschlandfunks den<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Besuch in Saint Mard (Académie de Créteil) begleitet. Der Beitrag, der Teil einer<br />

Sendung mit dem Thema der deutsch-französischen Beziehungen über vier Generationen war,<br />

wurde am 24.3.2007 im Deutschlandfunk gesendet. Weiterhin gab es einen Interviewtermin mit<br />

einer Journalistin des Magazins Paris-Berlin, das in seiner Aprilausgabe einen allgemeinen Artikel<br />

zur Initiative <strong>DeutschMobil</strong> veröffentlicht hat.<br />

Durchführung der Interventionen<br />

Das Handbuch und die Tipps der Vorgänger waren beim Vorbereiten der Interventionen eine sehr<br />

große Hilfe. Um das in Paris vorhandene Spiel- und Unterrichtsmaterial noch etwas abwechslungsreicher<br />

zu gestalten, habe ich einige Bücher gekauft sowie diverse Materialien gebastelt.<br />

Ermutigt durch die Referenten des France Mobil bin ich in der zweiten Schuljahreshälfte dazu<br />

übergegangen viel mehr bis fast ausschließlich Deutsch in den Interventionsstunden zu sprechen.<br />

Mit der Zeit hatte ich auch für jeden Stundenteil ein größeres Repertoire an transparenten Wörtern<br />

und unterstreichenden Gesten parat, so dass sich selbst grammatikalische Erklärungen auf Deutsch<br />

machen ließen. Das funktionierte nicht immer in allen Klassen, manchmal blockierte eine Klasse<br />

auch. In diesem Falle habe ich nicht forciert, sondern bin bei komplexeren Zusammenhängen und<br />

Erklärungen auf Französisch übergegangen. Insgesamt funktionierte es aber erstaunlich gut und<br />

meist waren die Deutschlehrer von den positiven Reaktionen der Schüler so überrascht und begeistert,<br />

dass sie sich vornahmen auch viel mehr Deutsch im Unterricht zu sprechen. Es war auch nicht<br />

zwingend notwendig, dass immer alle Schüler alles verstanden. Manchmal war es gut, wenn einige<br />

wenige Schüler das Gesagte verstanden haben und es den anderen „laut zuflüstern“, so dass sie dem<br />

Stundenfaden weiter folgen konnten.<br />

Sonderaktionen<br />

Médiathèque Astrolabe Melun<br />

Am 26.1.2007 bin ich einer Einladung der Médiathèque Astrolabe in Melun gefolgt, die den<br />

Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s im Rahmen der dort veranstalteten Deutschen Woche wünschte. Dort<br />

habe ich mit zwei Grundschulklassen umliegender Schulen gearbeitet, wobei ich den Schwerpunkt<br />

auf das Vorlesen von Kinderbüchern gelegt habe, da es sich bei der Örtlichkeit um eine große


Ile-de-France<br />

Bibliothek handelt. Auch hier war eine Journalistin der Académie de Créteil anwesend, deren Artikel<br />

in Die Pause - Bulletin de liaison des professeurs d‘Allemand der Académie de Créteil erschien.<br />

Expolangues Paris, 2007<br />

Gemeinsam mit Nadine Gruner habe ich vom 24.-27.1.2007 den <strong>DeutschMobil</strong>-Stand auf dem<br />

deutschen Gemeinschaftsstand der Expolangues betreut. Im Unterschied zum Vorjahr war nun<br />

Deutschland nicht mehr Gastland der Messe, so dass der diesjährige Besucherzuspruch am deutschen<br />

Gemeinschaftsstand gegenüber dem letzten Jahr verhaltener war. Auch konnte letztes Jahr<br />

der Vito publikumswirksam in der Halle präsentiert werden, was dieses Jahr nicht mehr möglich<br />

war. Dennoch haben viele Besucher den Stand des <strong>DeutschMobil</strong> bewusst aufgesucht oder aber das<br />

Projekt neu kennen gelernt. Die Platzierung neben dem ADEAF (Association des Enseignants de<br />

l‘allemand en France) war hier vorteilhaft, da der Deutschlehrerverband ein sehr ähnliches Zielpublikum<br />

anspricht, nämlich vorrangig Deutschlehrer, Eltern von Schülern und andere Personen, die<br />

sich um die Situation der deutschen Sprache in den schulischen Einrichtungen sorgen.<br />

Salon du Livre Paris<br />

Weiterhin habe ich zwei Tage lang am Pariser Salon du Livre (23.-27. März 2007) teilgenommen<br />

und vertrat hier das Projekt auf dem Stand der Frankfurter Buchmesse und der deutschen<br />

Buchhandlung Infobuch (Paris). Da es sich beim Zielpublikum dieser Messe zumeist um<br />

Bücherfreunde und Fachbesucher des Buchhandels handelt, ist die Schnittstelle mit den Adressaten<br />

des <strong>DeutschMobil</strong> nicht sehr groß. Einigen Besuchern konnte ich das Projekt neu vorstellen.<br />

Interessanter waren jedoch die Kontakte mit Vertretern der deutsch-französischen Institutionen in<br />

Frankreich, die den deutschen Stand besuchten.<br />

Europatag 9. Mai 2007 Paris<br />

Auf Bitten der Deutschen Botschaft in Paris war ich zum Europatag am 9. Mai auf dem Vorplatz<br />

des Pariser Rathauses präsent. Hier wurde durch die Mairie de Paris und das Maison de l‘Europe ein<br />

Europafest veranstaltet, bei dem Deutschland aus Anlass der EU-Ratspräsidentschaft eine besondere<br />

Rolle spielte und mit mehreren Institutionen vertreten war. Geplant waren mehrere Interventionen<br />

für Schülergruppen, von denen schließlich leider nur wenige stattfinden konnten, da an<br />

diesem Tage die Animateure der Freizeitzentren streikten. Der Vito konnte aber sehr publikumswirksam<br />

auf dem Platz geparkt werden.<br />

Vorbereitung und Betreuung<br />

Seminare und Robert Bosch Stiftung<br />

Die Seminare der Robert Bosch Stiftung haben ganz wichtige Impulse für die Arbeit am Projekt<br />

gegeben. Hier konnte sich unsere neue Lektorengeneration mit dem konkreten Ziel der Arbeit vertraut<br />

machen. Auch das Zwischenseminar hat noch einmal das ‚höhere‘ Ziel der Aufgabe deutlich<br />

gemacht und grundlegende Zusammenhänge offen gelegt, was ich sehr wichtig finde, da zu Beginn<br />

der Arbeit einige organisatorische Strukturen und Arbeitsabläufe noch nicht so recht verständlich waren.<br />

Die Anschaffung der Navigationsgeräte stellte eine erhebliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

dar. Da in der Regel täglich eine neue Schule auf einer weitgehend unbekannten Strecke<br />

angefahren werden muss, ist die Anreise so viel entspannter. Und vor allem angesichts des Pariser<br />

Verkehrsdurcheinanders war ich dankbar, nicht mehr mit Karte auf dem Lenkrad fahren zu<br />

müssen.<br />

35


36<br />

Ile-de-France<br />

Einarbeitung, Betreuung und Infrastruktur des gastgebenden Instituts<br />

Auf meinen Arbeitsplatz in der Maison Heinrich Heine hat mich meine Vorgängerin Antje Hoy<br />

vorbereitet und in der Anfangszeit stand sie mir auch telefonisch für Fragen zur Verfügung.<br />

Unterstützung fand ich auch bei den Mitarbeitern des Hauses. Da aber die <strong>DeutschMobil</strong>-Tätigkeit<br />

am Maison Heinrich Heine viel Selbständigkeit fordert, hätte ich mir neben dem allgemeinen<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Handbuch eine Art Leitfaden für die tägliche Arbeit vor Ort gewünscht. Daher<br />

habe ich nun - wie alle anderen Lektoren auch - ein Dokument erstellt, in dem ich alle eventuell<br />

wichtigen Informationen für Nachfolger festgehalten und aufbereitet habe und das in den Folgejahren<br />

immer aktualisiert werden kann. Das ist nicht viel Arbeit, wenn es fortlaufend geführt wird,<br />

kann aber in jedem Falle sehr hilfreich sein.<br />

Die zur Verfügung stehende Infrastruktur am Haus ist sehr gut, alle wichtigen technischen Vorraussetzungen<br />

sind gegeben. Das <strong>DeutschMobil</strong>büro ist ausgestattet mit Telefon, Laptop, Farbdrucker<br />

und es gibt im Haus die Möglichkeit zu kopieren und zu faxen. Das Fahrzeug kann direkt neben<br />

dem Haus kostenlos geparkt werden.<br />

In die Veranstaltungen des Maison Heinrich Heine ist das <strong>DeutschMobil</strong> selten eingebunden, da<br />

sich das Zielpublikum nur bei wenigen Veranstaltungen mit denen des Projekts überschneidet.<br />

Zusätzliche Aufgaben für das Haus habe ich nur selten übernommen.<br />

Bewertung<br />

Was ich an der <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit schätze ist, dass es eine Tätigkeit im Rahmen der deutschfranzösischen<br />

Beziehungen ist, bei der ich einen kleinen, aber ganz unmittelbaren Beitrag zur<br />

Förderung der deutschen Sprache leisten konnte. Spannend war auch, dass es die Pariser Stelle<br />

ermöglicht hat, mit den dort ansässigen deutsch-französischen Institutionen direkt zusammenzuarbeiten<br />

und somit einen guten Einblick in ihre Strukturen zu gewinnen. Das kann unter Umständen<br />

für meine berufliche Zukunft sehr wichtig sein, da ich mich auch weiterhin gern in diesem Bereich<br />

engagieren möchte.<br />

Die Tätigkeit für <strong>DeutschMobil</strong> stellt für mich zudem einen großen Zugewinn an Erfahrung in<br />

selbständiger und ganzheitlicher Projektarbeit dar, die an vielen anderen Stellen in ähnlicher Form<br />

vorausgesetzt wird oder aber zumindest von Vorteil sein kann. Die verschiedenen Bestandteile der<br />

Arbeit tragen auch zu wichtigen persönlichen Qualifikationen bei: die Kommunikation mit den<br />

unterschiedlichsten Menschen, die Präsenz auf Messen, die Organisation von „Dienstreisen“ in<br />

Form von Außeneinsätzen, die Präsentationen vor mehr oder minder großem Publikum bei Elternabenden<br />

und anderen Gelegenheiten und die Interviews für die Presse. Auch sprachlich bedeutete<br />

die Arbeit manchmal noch eine Herausforderung, wenn spontane und auch etwas schlagfertige<br />

Reaktionen gegenüber den Schülern auf Französisch gefragt waren.<br />

Weiterhin habe ich mich sehr für den pädagogischen und didaktischen Aspekt der Arbeit interessiert,<br />

wobei ich es sehr schade finde, dass es beinah nie möglich ist mit Schülern zu arbeiten, die bereits<br />

Deutsch lernen. Das könnte nicht nur für die Entwicklung der eigenen didaktischen Ideen wichtig sein,<br />

sondern auch die Arbeit wesentlich abwechslungsreicher machen und die eigene Motivation fördern.<br />

Gleichzeitig ist es auch eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit. Anfangs habe ich die anfallende administrative<br />

Arbeit im Büro unterschätzt und zu viele Zugeständnisse gemacht, so dass mein Kalender<br />

im ersten Schulhalbjahr sehr überfüllt war. Ein Problem ist dabei auch, dass die gesamte<br />

Schuljahresplanung zu einem Zeitpunkt gemacht werden musste, als ich noch nicht wusste, wie<br />

wenig Energie nach einem Interventionstag und morgendlichen und abendlichen Stunden im Pariser<br />

Stau bleibt. Hinzu kamen unvorhergesehene Ereignisse, wie bspw. die Pariser Expolangues,


Ile-de-France<br />

wo eine Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s überraschend doch noch möglich wurde. Mit der zweiten<br />

Schuljahreshälfte ist es mir gelungen, weniger Kompromisse einzugehen und auch mehr Zeit für<br />

Büroarbeiten und kreative Pausen einzuplanen.<br />

Schön war, dass die Zusammenarbeit mit den France Mobil-Referenten in diesem Jahr ganz neue<br />

Impulse erhalten hat, die es unbedingt fortzusetzen gilt.<br />

Ich sehe in dem Projekt eine ganz wesentliche Stütze für die Bemühungen, die deutsche Sprache<br />

in den französischen Schulen zu erhalten und zu fördern und gleichzeitig zahlreichen Schülern<br />

einen ersten wichtigen Kontakt mit der deutschen Kultur zu ermöglichen. In Paris habe ich auch<br />

immer wieder sehen können, wie sehr die Basisarbeit, die <strong>DeutschMobil</strong> leistet, nicht nur von den<br />

Deutschlehrern, sondern auch von den Partnerinstitutionen geschätzt wird. Ich hoffe, dass das Projekt<br />

seinen Erfolg noch viele Jahre fortsetzen kann und wünsche den kommenden <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

LektorInnen ein spannendes und interessantes Jahr!<br />

Annette Gramß<br />

37


38<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Lektorin......... Nora Günther-Schellheimer<br />

Einsatzstelle.... Heidelberg-Haus Montpellier | Maison de Heidelberg Montpellier<br />

Kontakt.......... 4 rue des Trésoriers de la Bourse<br />

34000 Montpellier<br />

Fon: (0033) 04 67 60 48 11<br />

Fax: (0033) 04 67 66 22 29<br />

deutschmobil@maison-de-heidelberg.org<br />

Mit dem <strong>DeutschMobil</strong> <strong>2006</strong>/2007 in den Startblöcken…<br />

Als ich am 01.09.<strong>2006</strong> meine Mission, das <strong>DeutschMobil</strong> durch sein 7. <strong>Aktionsjahr</strong> in der Region<br />

Languedoc-Roussillon zu fahren, antrat, tat ich dies mit großer Vorfreude. Ich war außerdem voller<br />

Inspirationen dank des Einführungsseminars der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart sowie des<br />

fruchtbaren Kontakts mit meiner Vorgängerin Annika Prause. Im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 konnte das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> der Académie de Montpellier auf meinen vollen Einsatz zählen, ebenso wie auf die<br />

enorme Nachfrage der Lehrerschaft, die mir eindrucksvoll den Erfolg dieser Aktion zur Förderung<br />

der deutsche Sprache und Kultur vor Augen führte.<br />

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich im Heidelberg-Haus sehr herzlich von Projektleiter Kurt<br />

Brenner als neue Lektorin empfangen und in der (seitdem regelmäßig stattfindenden) Montagssitzung<br />

offiziell begrüßt. Bibliothek und ein Lehrerzimmer voller Lehrbücher standen mir von nun<br />

an zur Verfügung. Nicht zu vergessen wartete auch ein schöner Mercedes-Vito auf seine erste Testfahrt.<br />

Bevor ich in den Genuss des Reisens mit dem <strong>DeutschMobil</strong> kam, arbeitete ich mich im Heidelberg-Haus<br />

weitestgehend selbständig und anhand der von meinen Vorgängerinnen stammenden<br />

Unterlagen in sämtliche Bereiche ein. Ich widmete mich zum Schuljahresbeginn der Aufarbeitung<br />

der Statistik über die Resultate der Schulbesuche des letzten Jahres, welche noch große Lücken<br />

aufwies. Die von meiner Vorgängerin Annika Prause angefertigte Liste der nicht mehr besuchten<br />

Schulen, berücksichtigte ich weitestgehend und kontaktierte die entsprechenden Ansprechpartner<br />

in einem Begrüßungsbrief. Die Terminplanung ging im September, als ich durch meine Präsenz<br />

und Mitarbeit an zahlreichen Sonderveranstaltungen der Deutschen Woche stark beschäftigt war,<br />

noch etwas schleppend voran. Bei den Rendez-vous avec l‘Allemagne und am Tag der Vereine


Languedoc-Roussillon<br />

Montpelliers konnte ich aber erste Kontakte zu DeutschlehrerInnen herstellen und Interventionen<br />

planen. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit, mich erstmalig als Sprachanimateurin in den<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Ateliers am Tag der offenen Tür und Tag der deutschen Sprache in der Maison de<br />

Heidelberg auszuprobieren.<br />

Die Terminanfragen häuften sich Ende Oktober und kamen vor allem von Seiten der Collèges.<br />

Den im Schuljahresverlauf regelmäßig an das <strong>DeutschMobil</strong> adressierten Einladungen, konnte ich<br />

leider nicht in vollem Maß nachkommen. Ich vermerkte sie aber in einer neuen Kontaktliste, die<br />

ich meiner Nachfolgerin Inga Kappel hinterlasse. Bei der Schulauswahl und Terminvergabe achtete<br />

ich darauf, Schulen den Vorrang zu geben, welche im Vorjahr nicht besucht worden waren, oder<br />

bei welchen es sich um einen Erstbesuch des <strong>DeutschMobil</strong>s handelte. Mit letzteren Fällen hatte<br />

ich zugegeben seltener zu tun. Des Weiteren war es mir wichtig, die Ecoles Primaires der jeweiligen<br />

schulischen Sektoren mit in die Aktion einzubeziehen.<br />

Situation des schulischen Deutschunterrichts in der Académie de Montpellier<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> ist in der Académie de Montpellier zu einer festen Größe der Fremdsprachenpolitik<br />

geworden. Seit 2005 ist es offizieller Bestandteil des im Januar publizierten regionalen „plan<br />

de relancement de l‘allemand“ (seine Ziele sind unter anderem: Einführung der 6ème bilangue,<br />

der sections européennes), dessen positive Resultate vor allem für Deutsch als LV1 auf der Hand<br />

liegen.<br />

Am Ende der intensiven, schönen und zuweilen auch anstrengenden Tätigkeit meines <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorates,<br />

habe ich im Languedoc-Roussillon viele sogenannte „Stammschulen“ kennen<br />

gelernt. Das sind meist Collèges, für die die jährlichen <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche unverzichtbar<br />

geworden sind. In zahlreichen dieser Schulen wurde meine Arbeit mit Dankbarkeit und Respekt<br />

aufgenommen. Im Kontrast dazu, kam es aber leider auch vor, dass ich völlig links liegen gelassen<br />

wurde. Bei besonders schlechtem Empfang und ungenügender Vorbereitung durch die Stammschule,<br />

sollte man auf den jährlichen Wiederholungsbesuch verzichten.<br />

Unter den engagierten Lehrerinnen und Lehrern der Region gibt es manche, für die es schwer ist,<br />

jedes Jahr aufs Neue für ihr Fach „werben“ zu müssen (bei Schülern und Kollegen). Sie sind darum<br />

sehr dankbar für diese Aktion, bei der eine „echte“ junge Deutsche die SchülerInnen spielerisch<br />

an die deutsche Sprache und Kultur heranführt. Oft wurde ich von den Lehrern im Laufe eines<br />

Schultages gebeten, doch noch einmal für die Klasse zu singen - das käme besonders gut an - bzw.<br />

diese oder jene attraktive Aktivität zu wiederholen. Tatsächlich ermöglichte gerade das Konzept<br />

des <strong>DeutschMobil</strong>s in vielen Schulen die Eröffnung einer LV1 oder LV2, was ich als motivierend<br />

empfunden habe.<br />

Im Laufe meiner Arbeit (vor allem in den Schulen) habe ich viel mit Lehrern und Schulleitern<br />

der Region über die Vorurteile gegenüber der deutschen Sprache gesprochen, zum Teil heiß diskutiert.<br />

Im Allgemeinen ist man sich darüber einig, dass die deutsche Sprache durch die Nähe zu Spanien<br />

bzw. die Attraktivität des Spanischen und das allgemein akzeptierte Monopol der englischen<br />

Fremdsprache wenig Anreiz für Schüler und deren Eltern bietet. Das durch die Medien vermittelte<br />

Deutschlandbild bezieht sich meiner Meinung nach noch stark einseitig auf folgende Themen:<br />

Zweiter Weltkrieg, Hitlerdeutschland, Politik, Industrie, Umweltbewusstsein der Deutschen, im<br />

letzten Jahr zeitweise Fußball-WM, die Feierlaune der Deutschen und Berlin, Berlin, Berlin…<br />

Wenn ich von meiner Heimatstadt sprach und der Tatsache, dass ich aus dem Osten Berlins<br />

komme, war meist das Interesse geweckt. Was die deutsche Kultur betrifft, so kennen viele Teenager<br />

das deutsche Nationalgetränk Bier; den Europa-Park, Rammstein, Seeed, Schnappi und vor<br />

39


40<br />

Languedoc-Roussillon<br />

allem Tokio Hotel sind sehr beliebt. Die wenigsten Kinder und Jugendlichen aber waren schon<br />

einmal in Deutschland. Während sich die Grundschulkinder zu meiner Freude schnell begeistern<br />

ließen, begegnete ich im Sekundarbereich manchmal spürbarem Desinteresse oder sogar Abneigung<br />

gegenüber dem Deutschen und Deutschland. So wurde ich einmal mit einem gezielt provozierenden<br />

„Achtung! Adolf Hitler“ eines Schülers empfangen, auf das der Fachlehrer erstaunlicherweise<br />

nichts entgegnete... In solchen Momenten war es schwierig, Ruhe zu bewahren und die Animation<br />

mit der gewohnten Motivation durchzuführen. Es kam nur zweimal vor, dass die Situation<br />

unverändert feindlich blieb, so dass ich meiner Verärgerung Ausdruck verlieh und von meinen<br />

Urgroßeltern erzählte, die Antifaschisten gewesen sind. Das Lied „Sag mir wo die Blumen sind“<br />

sang ich dagegen häufiger, wenn wir über den zweiten Weltkrieg sprachen. Auf diese und andere<br />

Weise stellte ich mich diesen Herausforderungen des Schulalltags und freute mich, wenn es mir am<br />

Ende der Stunde offenbar doch gelungen war, das Eis zu brechen.<br />

Als problematisch empfand ich, dass Deutsch in den Gesprächen mit Erwachsenen und Jugendlichen<br />

immer noch in der Rangfolge der „schweren Sprachen“ gleich nach Latein eingeordnet wurde.<br />

Deutsch sei nur etwas für besonders leistungsstarke Schüler! Das Konzept der „classe bilangue“ (die<br />

Schüler der 6ème lernen jeweils zwei Stunden Englisch und Deutsch in der Woche) hat dort, wo<br />

sie eingeführt wurde, offensichtlich Deutsch als erster Fremdsprache beachtlichen Erfolg gebracht,<br />

aber das Leistungsprinzip wird dadurch mancherorts eher noch verschärft. Viele Eltern und selbst<br />

Lehrer sind skeptisch, ob die Kinder das Pensum schaffen.<br />

Die Situation des schulischen Deutschunterrichts in der Region ist sehr heterogen. Der „Plan de<br />

relance de l‘allemand“ sieht vor, dass qualifizierte Grundschullehrer nun auch ihren Schülern erste<br />

Deutschkenntnisse vermitteln sollen. In vielen Primarschulen wird Englisch von Seiten der Direktion<br />

oder des Lehrpersonals ganz klar dem Deutschen vorgezogen. Es gibt jedoch glücklicherweise<br />

allerorts engagierte Deutschlehrer und Direktoren, denen es zu verdanken ist (wie es in einem<br />

Stadtviertel Montpelliers der Fall ist), dass Deutsch schon in der Primarstufe und als LV1 am<br />

Collège einen gesicherten Stand hat. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist es, die Schulleitung<br />

für die Aktion zu gewinnen. Dazu als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin mit beizutragen, war eines meiner<br />

Ziele.<br />

Zusammenarbeit mit dem IPR<br />

In seiner Lettre de la rentrée <strong>2006</strong> hat der IPR-IA d‘allemand der hiesigen Académie Norbert<br />

Biscons mich als neue <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin herzlich willkommen geheißen bzw. meiner<br />

Vorgängerin Annika Prause für ihre Arbeit gedankt und alles Gute gewünscht. Mit dieser schönen<br />

Geste wies M. Biscons die Deutschlehrer der Region auf die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> hin, die er<br />

offensichtlich schätzt und im Laufe des Schuljahres auch förderte. Mein erstes Treffen mit unserem<br />

IPR-IA d‘allemand fand im Heidelberg-Haus, im Beisein von Kurt Brenner, Hans Demes und von<br />

Nadine Gruner statt, welche gute kooperative Kontakte zu M. Biscons pflegen. So wurde in diesem<br />

Schuljahr in enger Zusammenarbeit mit der französischen Schulbehörde die Deutsche Woche Languedoc-Roussillon<br />

2007/2008 geplant und - im Rahmen der deutsch-französischen Woche (vom<br />

22. bis 27. Januar 2007) - die mit dem <strong>DeutschMobil</strong> verwandte Aktion Cousins Germains vorgestellt,<br />

bei der deutsche Mitbürger auf Einladung der Schulleiter bzw. der Deutschlehrer in den<br />

Schulen der Region einen besonderen Aspekt ihres Heimatlandes vorstellen können.<br />

Zu Schuljahresbeginn ließ mir M. Biscons freie Hand bei der Auswahl der Schulen. Im Laufe<br />

des Schuljahres habe ich mehrfach erfahren, dass unser IPR bei einem konkreten Anliegen und


Languedoc-Roussillon<br />

Problem gern und spontan zur Hilfe kommt. Ich versuchte im Gegenzug, ihn bezüglich meiner<br />

Tätigkeit in der Akademie auf dem Laufenden zu halten. So hat M. Biscons auf mein Signal hin,<br />

dass zum Schuljahresbeginn hauptsächlich Collèges Interesse am <strong>DeutschMobil</strong> bekundeten (also<br />

wenig Initiativen für Deutsch als LV1 ergriffen werden) die Information der vorweihnachtlichen<br />

Animationen des <strong>DeutschMobil</strong>s - mit Adventskranz, Nikolaus und Weihnachtsliedern - im Primarbereich<br />

ausgestreut. Daraufhin meldeten sich zu meiner Freude viele Grundschullehrer für eine<br />

solche <strong>DeutschMobil</strong>-Intervention an.<br />

Im Januar hat der IPR auf meine Einladung hin, an der Informationsveranstaltung und Weiterbildung<br />

für Lehrer am IUFM in Carcassonne mitgewirkt. Er hat dort über die Situation in der Region<br />

geredet, und ich habe im Anschluss didaktische Methoden des <strong>DeutschMobil</strong>s vorgestellt.<br />

Ein letztes Mal traf ich M. Biscons Ende Juni im Heidelberg-Haus, der extra vorbeikam, um die<br />

anlässlich des gemeinsamen Seminars angereisten <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil-Lektoren in<br />

Montpellier zu begrüßen und deren Arbeit zu würdigen.<br />

Statistisches: Schulbesuche und Reiseradius im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007<br />

Im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 habe ich mit dem <strong>DeutschMobil</strong> in den Académien Montpellier (Départements<br />

Hérault, Gard, Aude, Pyrénées-Orientales, Lozère) und Grenoble (Auslagerung in die<br />

Départements Drôme, Ardèche, Savoie und Haute-Savoie)<br />

- 112 Schulen besucht<br />

- 320 Interventionen durchgeführt<br />

- 7.978 Schüler kontaktiert<br />

- 6 Elternabende mitgestaltet (davon 1 im Dép. Drôme)<br />

- und ca. 22.000 km zurückgelegt.<br />

Auf meinen Reisen mit dem <strong>DeutschMobil</strong> wurde das Navigationsgerät, über das wir LektorInnen<br />

seit Januar verfügen, sogleich zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel, das die Anfahrt in die Schulen<br />

enorm erleichterte. Vielen Dank dafür !<br />

Elternabende<br />

Die Nachfrage nach Elternabenden war auch in diesem Schuljahr enttäuschend gering. Diese Tatsache<br />

finde ich dahingehend bedauerlich, dass es doch meist die Eltern sind, die nach einem noch<br />

so motivierenden Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit der deutschen Sprache bzw. der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin, die Fremdsprachenwahl ihrer Kinder treffen. Oft fällt die Wahl aufgrund<br />

von allgemein verbreiteten hartnäckigen Missverständnissen über die deutsche Sprache oder negativen<br />

Erfahrungen aus dem eigenen auf ausschließlich schriftlichen Ausarbeitungen basierenden<br />

Deutschunterricht, gegen Deutsch.<br />

Bei den sechs Elternversammlungen, welche ich gemeinsam mit den DeutschlehrerInnen und<br />

teilweise mit anderen Fremdsprachenlehrern und Schulleitern veranstaltete, erschienen allerdings<br />

durch gute Vorinformation jeweils bis zu vierzig Eltern. Häufig wurden hier vor allem Fragen zum<br />

Konzept der classe bilangue gestellt, auf dessen Darstellung ich mich intensiv vorbereitete. Mit Hilfe<br />

einer auf Folie gedruckten Power Point Präsentation und der Broschüre L‘Allemand, passeport pour<br />

l‘Europe erläuterte ich Argumente für das Deutschlernen, präsentierte Resultate aktueller Statistiken,<br />

um auf die Bedeutung der deutschen Sprache innerhalb Europas und in deutsch-französischen<br />

Handelsbeziehungen hinzuweisen.<br />

41


42<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Darüber hinaus verteilte ich Broschüren des DFJW über die diversen Möglichkeiten von Deutschlandaufenthalten<br />

und Schüleraustauschreisen und berichtete schließlich gerne auch von meinen<br />

persönlichen Erfahrungen beim Sprachenlernen. Das Argumentieren auf der persönlichen Ebene<br />

nimmt den Eltern oft schneller die Skepsis und Scheu als die Darstellung von Fakten.<br />

Während zwei solcher Elternabende hatte ich außerdem die ideale Gelegenheit, in einer kleinen<br />

Animation mit anwesenden Kindern oder Jugendlichen vorzuführen, wie schnell sich Lernerfolge<br />

im Deutschunterricht einstellen und dieser Spaß machen kann.<br />

Ablauf der Interventionen und verwendetes Material<br />

In den meisten Interventionen des Schuljahres <strong>2006</strong>/2007 erlebten die Schülerinnen und Schüler<br />

einen Erstkontakt zur deutschen Sprache und oft auch zu einer Deutschen. Der Ablauf der einzelnen<br />

Stunde variierte dabei in Abhängigkeit vom Alter der Kinder und natürlich von der Situation.<br />

Es ist darum nicht meine Absicht, hier ein fertiges Rezept für den typischen Stundenablauf in der<br />

Ecole Primaire sowie im Collège vorzustellen. Vielmehr möchte ich auf die Grobstruktur, Lernziele<br />

und konkrete Animationsbausteine eingehen.<br />

Bei der Stundenkonzipierung schöpfte ich viele schöne Ideen, die sich in den Vorjahren angesammelt<br />

und bewährt haben, aus dem Handbuch der Sprachanimation unserer <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Vorgänger. Außerdem konnte ich ein wenig von meinen Kenntnissen aus der Didaktik und<br />

Methodik des Fremdsprachenunterrichts profitieren.<br />

Vor allem zu Beginn des Schuljahres hatte ich aber großen Spaß daran, ständig neue Aktionsformen<br />

auszuprobieren und zu erfinden. Obwohl ich stets versuchte, einen roten Faden zu verfolgen,<br />

war ich für willkommene Fragen und Kommentare der Schüler offen und bereit, vom geplanten<br />

Ablauf abzuschweifen. Rückblickend glaube ich, dass es die Kunst der Sprachanimation ist, flexibel<br />

auf Stimmungen und Interessen einzugehen und dabei den Schülern in kurzer Zeit möglichst<br />

vielfältige Erfolgserlebnisse und positive Erfahrungen mit deutsch, deutscher Kultur, Landeskunde<br />

mit auf den Weg zu geben. Mir war es immer wichtig, auf aktuelle kulturelle Ereignisse in Deutschland<br />

(Tag der deutschen Einheit, Nikolaus, Advent, Jahrestag des Elyséevertrages, Karneval, Ostern<br />

etc.) mit entsprechendem Bildmaterial und darauf angepassten Aktivitäten einzugehen und mein<br />

Programm ständig zu verändern. Auf die Bildmedien (Familienfoto, Foto von Angela Merkel und<br />

Nikolas Sarkozy bei ihrem ersten Treffen nach der Wahl des französischen Präsidenten, Landschaftsaufnahmen<br />

im Deutschlandkalender) reagierten die Kinder oft mit einem bewundernden<br />

Staunen, dass mich immer wieder amüsierte.<br />

Struktur<br />

Zu einer jeden <strong>DeutschMobil</strong>-Animation gehörten die Argumentation für die deutsche Sprache<br />

und ein Gespräch über die deutsch-französischen Beziehungen und Austauschmöglichkeiten. Diese<br />

Bausteine können meiner Erfahrung nach gut in den Theorieteil (Begrüßung, Einstiegsvortrag<br />

und Unterrichtsgespräch für das Hörverständnis, Eigenschaften der deutschen Sprache) integriert<br />

werden. Sie lassen sich aber auch im praktisch angelegten Stundenteil thematisieren (Quiz, Frage<br />

am Ende eines Sprachspiels: „War das wirklich so schwer?“).<br />

Theorie- und Praxisteile meiner Intervention (im Handbuch erläutert) versuchte ich, stets sinnvoll<br />

miteinander verschmelzen zu lassen, wobei sich zeigte, dass man den theoretischen Teil in<br />

der Grundschule noch stärker abkürzen und in der Regel in spielerische Aktionsformen einbetten<br />

muss. Eine Schwierigkeit war für mich anfangs, die vielen Ziele in der Kürze der Zeit zu realisie-


en: Kenntnisse über Aussprache, Orthografie (Klischees brechen, Deutsch sei schwer), Argumente<br />

für Deutsch vermitteln, moderne Kultur, Spaß, Lernerfolge etc. Ich lernte im Laufe des Jahres,<br />

den Erfolg der jeweiligen Intervention nicht an der Vollständigkeit der Unterrichtsaktivitäten zu<br />

messen, sondern an der Reaktion meiner Schüler.<br />

Leitprinzipien: Methodenwechsel, Medienwechsel, buntes Tafelbild, möglichst viel Visualisierung<br />

und Handlungsorientierung (Schüler agierten und sprachen selbst)<br />

Begrüßung<br />

Als ich am Stundenbeginn jedem Schüler einzeln die Hand schüttelte und „Guten Tag“ oder<br />

„Hallo“ sagte, löste das oft Erstaunen und Gelächter aus. Anfang des Jahres stellte ich - zum Teil<br />

mit dem Deutschlehrer - auf Französisch das Ziel der Stunde dar und fragte, wer schon einmal<br />

in Deutschland gewesen sei oder deutsche Worte kenne? Diese Etappe verschob ich später in den<br />

hinteren Teil der Stunde, um die Schüler glauben zu lassen, ich spräche nicht ihre Muttersprache,<br />

sondern nur deutsch. So mussten sie meinen Erzählungen aufmerksam folgen, was meist erstaunlich<br />

gut klappte.<br />

Einstiegsvortrag für das Hörverständnis<br />

Sprache lernen beginnt mit Hören: ich stelle mich also mit transparenten Worten und großen<br />

Gesten auf Deutsch vor (Hallo! Mein Name ist Nora. Ich komme aus Deutschland, aus Berlin).<br />

Ich erzählte dann, dass ich mit dem Auto (ich heftete dabei <strong>DeutschMobil</strong>-Logo oder ein Foto<br />

an die Tafel) nach [Perpignan] gekommen war, präsentierte Deutschland mit Himmelsrichtungen<br />

(das Meer im Norden, die Alpen im Süden, im Zentrum von Europa) und die Nachbarländer auf<br />

Deutsch vor. Schließlich sprach ich über meine Familie, mein Hobby, die Musik etc. In der Grundschule<br />

legte ich während dieses kleinen Vortrags gerne die Deutschlandkarte mit den Fotos auf den<br />

Boden in die Mitte der im Kreis sitzenden Kinder, ich zückte den Berliner Bären und sprach mit<br />

verstellter Stimme vereinzelt die Kinder an: „Und ich bin der Berliner Bär. Ich komme auch aus<br />

Berlin!“ Anschließend wurde ein Brainstorming durchgeführt („Was habt ihr verstanden?“); wir<br />

sammelten alle Wörter an der Tafel und versuchten sie in den richtigen Kontext zu stellen. Das<br />

gelang auch meistens sehr gut. Am Ende schlussfolgerten wir, dass Deutsch gar nicht so schwer sein<br />

kann, da sie ja bereits alles verstanden hätten, ohne vorher Deutsch gelernt zu haben.<br />

Auf meine anschließende Frage nach der meistgesprochenen Muttersprache Europas lautete die<br />

Antwort fast immer Englisch. Die Überraschung war oft sehr groß, wenn ich ihnen mitteilte, dass<br />

es Deutsch sei. Nun suchten wir mit Hilfe der Landkarte die Länder Europas, in welchen Deutsch<br />

als Muttersprache gesprochen wird.<br />

Die deutsche Sprache<br />

Languedoc-Roussillon<br />

In einem weiteren Schritt ließ ich die Kinder transparente englisch-deutsche oder französischdeutsche<br />

Wortpaare raten (Wortfelder: Himmelsrichtungen, Familie, Musik, Gitarre, Bär). Dabei<br />

zeigte ich gerne das entsprechende Bild oder Objekt.<br />

Fast immer sang ich ein kurzes deutschsprachiges Lied, das ich mit der Gitarre begleitete. Zu den<br />

beliebtesten Liedern gehörten „Durch den Monsun“ (Tokio Hotel) oder „Irgendwie, irgendwo,<br />

irgendwann“ (Nena) bei den Collégiens und „Guten Tag sagen alle Kinder“ oder „1, 2, 3, 4 Drakula“<br />

bei den Grundschülern, die ich dann zum Mitsingen motivierte.<br />

Nachdem ich ihnen einige Grundregeln der deutschen Aussprache und Rechtschreibung erklärt<br />

hatte (1. keine Nasale (Berlin, Frankfurt, Hamburg), 2. man spricht, wie man schreibt (Paris, Fami-<br />

43


44<br />

Languedoc-Roussillon<br />

lie, Banane, 3. man schreibt, wie man spricht Eskimo) sangen wir manchmal ein rhythmisch flottes<br />

Lied zum Alphabet oder einen Rap, bei dem wir die aus dem Einstiegsvortrag bekannten Worte<br />

übten, und schnipsten oder klatschten dazu. Wir übten die Aussprache dann auch beim Spielen<br />

von „Memory“ oder „Montagsmaler“ mit transparenten Worten oder in kleinen Dialogen.<br />

Kurze Dialogformen, Vokabular für erste Konversationen<br />

In jeder <strong>DeutschMobil</strong>-Stunde in Ecole Primaire und im Collège spielte ich mit den Kindern<br />

Handball. Ein bunter Schaumgummiball wanderte dabei durch den Raum und jeder der ihn fing,<br />

konnte sich auf Deutsch vorstellen: „Hallo! Ich bin Nora und Du?“ Das gleiche Spiel klappte<br />

in der Grundschule gut mit dem Berliner Bär-Plüschtier. Im Anschluss an die Vorstellungsrunde<br />

folgte manchmal das „Wie geht‘s?-Spiel“, bei dem die Kinder und Jugendlichen viel sportlichen<br />

Einsatz zeigten. Das Spiel war allerdings nur realisierbar, wenn ich die Stühle im Kreis aufstellen<br />

konnte und die Klasse nicht zu lebhaft war. Häufig sprachen wir auch über unsere Hobbys („Ich<br />

mag Musik! Magst Du Musik? Sport?“ - „Ja/ Nein!“) oder spielten Kurzdialoge im Supermarkt mit<br />

Haribo oder Ritter Sport: „Ein Haribo bitte! Dankeschön“, „Nein danke“!<br />

Deutsche Landeskunde/ Kultur<br />

Zu meinen Spiel- und Arbeitsmaterialien im Bereich der Landeskunde gehörten neben den bereits<br />

genannten die ARTE-DVD „Karambolage“ (Episode zu den Nachbarländern Deutschlands),<br />

Deutschland-Puzzle, die ich oft in Gruppen machen ließ, bunte Wortkarten mit Länder- oder<br />

Städtenamen, ein Deutschland-Quiz und ein Spiel zur deutschen Hit-Parade (Arbeitsblatt, CDs<br />

von Tokio Hotel, Seeed, Juli, Herbert Grönemeyer etc.). Bei vielen landeskundlichen Spielen<br />

konnte man Preise gewinnen; am Ende einer Stunde hatten in der Regel alle Schülerinnen und<br />

Schüler ein kleines Souvenir (Radiergummi, Schlüsselband, Haribo) erhalten.<br />

In der Vorweihnachtszeit konnten viele Grundschulkinder deutsche Nikolausbräuche, traditionelle<br />

Weihnachtslieder und Plätzchenrezepte kennen lernen. An einem warmen sonnigen Tag im<br />

Dezember fuhr ich mit dem <strong>DeutschMobil</strong> nach Montlaur ins Umland von Carcassonne und<br />

wurde von unserem Zivildienstleistenden des Heidelberg-Hauses Marius Stadler begleitet, der als<br />

Nikolaus verkleidet war. Zu unserer Überraschung standen die erwartungsvollen CM1 und CM2<br />

Schüler bereits am Zaun und empfingen uns mit Jubelrufen.<br />

Stundenende<br />

Oft neigte sich die Stunde zu schnell dem Ende zu. Deshalb ging ich noch kurz auf die Sprachenwahl<br />

ein und verteilte den Elternbrief mit der Bitte, ihn am Abend den Eltern zu zeigen<br />

und abzeichnen zu lassen. Oft bekamen die Kinder zusätzlich das Arbeitsheft „En route vers<br />

l‘Allemagne“ vom Goethe-Intitut, die mit zusätzlichen Informationen und Spielen ein schönes<br />

Souvenir ist oder die Broschüre L‘Allemand, Passeport pour l‘Europe. Wenn noch ein wenig Zeit<br />

blieb, spielte ich in der Ecole Primaire das Spiel Berliner-Plüschbär-Werfen, bei dem jeder ein deutsches<br />

Wort sagen konnte, welches er gelernt hatte, oder las aus dem Bilderbuch „Die kleine Raupe<br />

Nimmersatt“ vor. Am Ende verabschiedete ich mich mit „Auf Wiedersehen“ und „Tschüss“ und<br />

bedankte mich für die Aufmerksamkeit. Oft stellten mir die Kleinen beim Einpacken die Frage<br />

Madame, est-ce que tu reviens demain ou la semaine prochaine ?


Außeneinsatz in Rhône-Alpes<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Vom 03. bis zum 25. Mai 2007 fuhr ich das <strong>DeutschMobil</strong> Montpellier in den Départements<br />

Drôme, Ardèche, Savoie und Haute-Savoie der Académie de Grenoble und hatte mit 3215 Kilometern<br />

einen großen Reiseradius zu bewältigen. Ich machte an insgesamt 24 Schulen Station und<br />

konnte in 50 Animationen 1.209 Schülerinnen und Schüler im Alter von 7-15 Jahren kontaktieren.<br />

Auf ausführliche Darstellungen meines Aufenthaltes in Rhône-Alpes möchte ich an dieser<br />

Stelle verzichten, da in diese in meinem separaten Bericht über die Auslagerung vorgenommen<br />

wurden.<br />

Presseresonanz<br />

Im Languedoc-Roussillon und in der Académie de Grenoble entstanden im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007<br />

vielfach Ergebnisse gelungener Pressezusammenarbeit. Dies trifft vor allem auf das Département<br />

Aude, Carcassonne und Umland, zu. Hier war das Presseecho dank der Bemühungen seitens<br />

der Deutschlehrer und einzelner Vertreter der Comités de Jumelage außerordentlich gut - bei<br />

nahezu jeder Intervention war ein Vertreter der Lokalpresse anwesend. So kam es, dass man das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> nicht nur regelmäßig auf den Straßen entdecken, sondern auch in der Lokalzeitung<br />

regelmäßig seinen Spuren folgen konnte.<br />

Neben den anlässlich von Schulbesuchen erschienenen Zeitungsartikeln erschienen weitere<br />

Informationsbeiträge und Hinweise auf das <strong>DeutschMobil</strong> in Presse und Rundfunk. Im November<br />

beispielsweise wurde ich von einem freien Journalisten in ein Collège in Montpellier begleitet.<br />

Aus seinen Tonaufnahmen (vor und während der Intervention) sowie den Interviews mit Kurt<br />

Brenner und mir bastelte dieser einen sehr schönen Beitrag für das Deutschlandradio (Reihe<br />

Campus&Karriere), der am 28.11.<strong>2006</strong> auf Sendung ging.<br />

- Im März gab ich einer Journalistin der Tageszeitung La Croix ein Interview über die Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong>, die sie unter dem thematischen Aspekt „Frankreich - Blick nach Europa“ bzw. die<br />

deutsch-französischen Beziehungen präsentierte.<br />

- Ebenfalls in der zweiten Schuljahreshälfte entstanden Pressebeiträge auf Grundlage mehrerer<br />

Interviews (The Associated Press, Le Figaro), in welchen ich über den unbestreitbar vorteilhaften<br />

Einfluss der Boyband Tokio Hotel auf das Interesse der französischen SchülerInnen unserer Region<br />

an Deutschland und der deutschen Sprache berichten konnte. Bleibt zu hoffen, dass auch andere<br />

Höhepunkte der deutschen Gegenwarts- und Jugendkultur noch häufiger in die französischen<br />

Medien gelangen, damit sich die heranwachsende Generation ein aktuelles Bild von Deutschland<br />

machen kann.<br />

Beeinträchtigt wurde die Pressearbeit leider wie schon in den Vorjahren gelegentlich durch die<br />

Nachlässigkeit mancher Deutschlehrer, die es trotz mehrfacher schriftlicher und mündlicher Hinweise<br />

versäumten, einen Vertreter der Lokalpresse anlässlich des <strong>DeutschMobil</strong>-Besuchs einzuladen.<br />

Gerade in großen Städten, wie Montpellier und Nîmes erfuhr ich in der Regel mangelnde<br />

Präsenz der Presse, die aber weniger auf einem Versäumnis der Lehrer beruhte, als den Vertretern<br />

der Presse selbst zuzuschreiben ist.<br />

Als wenig gewinnbringend habe ich das kurzweilige Erscheinen einiger Journalisten mitten im<br />

Unterricht empfunden, genauer gesagt, deren Hintergrundgespräche mit den Lehrern, die Unruhe<br />

in die Klassen brachten. Teilweise wartete ich vergeblich auf die Zusendung des entsprechenden<br />

Artikels und musste zu immer kreativeren Maßnahmen der Artikelbeschaffung greifen. Mal<br />

45


46<br />

Languedoc-Roussillon<br />

enttäuschend, mal erheiternd waren die immer wieder auftauchenden kleinen Ungenauigkeiten<br />

und Fehler, wie bei der Schreibweise der Worte „<strong>DeutschMobil</strong>“, „Guten Tag“, „Tokio Hotel“<br />

etc. Auch inhaltliche Lücken ließen sich nicht immer vermeiden. Für meinen Außeneinsatz<br />

hatte ich zusätzlich zum normalen Presse-Communiqué eine Mitteilung über den Aufenthalt des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s in der Region Rhône-Alpes und die baldige Einführung eines eigenen Mobils zur<br />

Förderung der deutschen Sprache verfasst. Ein einziger Journalist hat diese Information tatsächlich<br />

für seinen Artikel aufgegriffen.<br />

Dass es dennoch gelingt, dank der Presse, die Aktionen des <strong>DeutschMobil</strong>s mit Erfolg an die<br />

breite Öffentlichkeit zu bringen, habe ich an den vielen positiven Reaktionen der Menschen, ob in<br />

Schule, im Heidelberg-Haus und auch in der Freizeit erfahren.<br />

Sonderaktionen<br />

09.09.<strong>2006</strong> Journée des Associations in Pérols<br />

Am Tag der Vereine Pérols präsentierte das Comité für die Städtepartnerschaft Pérols - Flörsheim<br />

seine Aktivitäten in der Galerie des Einkaufszentrums Auchan. Das <strong>DeutschMobil</strong> war am Nachbarstand<br />

präsent und sorgte für Informationen rund um die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> und das<br />

Erlernen der Sprache des Nachbarlandes, sowie über den deutsch-französischen Austausch auf<br />

schulischer und universitärer Ebene.<br />

10.09.<strong>2006</strong> Antigone des Associations in Montpellier<br />

Wie jedes Jahr fand im September der Tag der Vereine Montpelliers im Stadtviertel Antigone statt,<br />

welches sich großflächig von der Place Paul Bec bis hin zum Lez erstreckt. Hier stellen sich jährlich<br />

die mehr als 5.000 Vereine der Stadt vor, u.a. das Heidelberg-Haus und seine Mitarbeiter. Die<br />

an unserem Stand Vorbeigehenden konnten Informationen über die Aktivitäten des Kulturhauses<br />

einholen: dazu zählen der Deutschunterricht, kulturelle Veranstaltungen und Angebote der bevorstehenden<br />

Deutschen Woche und des beginnenden Schuljahres, Austauschprogramme des DFJW,<br />

das Programm Classe@Klasse und natürlich das <strong>DeutschMobil</strong>. Darüber hinaus war dieser Tag eine<br />

Chance für mich, gleich zu Schuljahresbeginn wichtige Kontakte zu Deutschlehrern in Montpellier<br />

und Umgebung zu knüpfen. Etwa 100.000 informations- und kontaktsuchende Besucher wurden<br />

an diesem ereignisreichen Tag gezählt, der für eine Integrierung in das kulturelle Leben Montpelliers<br />

ein Muss ist.<br />

20.09.<strong>2006</strong> - Journée des ressources éducatives au Conseil général de l‘Aude<br />

Thema dieses Tages war der Fremd- und Regionalsprachenunterricht im Département Aude. Unter<br />

den Schulbuchverlagen und sonstigen Ausstellern war das <strong>DeutschMobil</strong>, um Deutsch als Fremdsprache<br />

zu repräsentieren, den anwesenden Deutschlehrern Informationsbroschüren unserer Partner<br />

(OFAJ, CIDAL, DAAD und die Verlage) zur Verfügung zu stellen bzw. um Auskünfte zu<br />

erteilen über Austauschmöglichkeiten, Lehrmaterial und natürlich <strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen.<br />

An diesem Tag hatte ich Gelegenheit, Deutschlehrer aus dem Aude und unseren IPR kennenzulernen.<br />

23.09. bis 03.10.<strong>2006</strong> Deutsche Woche im Languedoc-Roussillon<br />

Die diesjährige Deutsche Woche war gleichzeitig Auftakt zu den Feierlichkeiten des 40. Jahrestages<br />

der Städtepartnerschaft Montpellier - Heidelberg. Das <strong>DeutschMobil</strong> hat teilweise zur Organisation<br />

der insgesamt 87 Veranstaltungen unterstützend beigetragen. Besonders stark eingebunden


war ich bei der Durchführung folgender Veranstaltungen:<br />

23./27. September: Tag der offenen Tür sowie am Tag der deutschen Sprache<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Zu diesen Anlässen leitete ich jeweils ein <strong>DeutschMobil</strong>-Atelier für Kinder und Erwachsene, die<br />

hier die deutsche Sprache spielerisch und musikalisch kennenlernen konnten.<br />

25.-27. September: Rendez-vous avec l‘Allemagne in Béziers, Sète und Perpignan<br />

An drei Tagen der Deutschen Woche war ich mit für die Moderation der Rendez-Vous avec<br />

l‘Allemagne in einem Gymnasium in Béziers, im Salle Rabelais in Sète und im Cinéma Castillet<br />

in Perpignan zuständig. Ich begleitete die sechs jungen sympathischen und vor allem wunderbar<br />

mehrstimmig a-capella singenden Männer des Vokalensembles Stimmband, alles ehemalige Regensburger<br />

Domspatzen, auf Konzerttournee. Ich eröffnete die Konzerte mit einleitenden Worten und<br />

Erläuterungen des Repertoires aus englisch- und deutschsprachigen mehrstimmigen Sätzen und<br />

sang mit ihnen gemeinsam den Satz Dream a little dream of me. Rückblickend sind diese Veranstaltungen<br />

von besonders großer Breitenwirkung. Sie vermitteln den begeisterten Schülern (in diesem<br />

Fall vor allem Schülerinnen) ein jugendlich modernes Bild von den Deutschen und ihrem Land<br />

und durch die Musik gelingt der spontane Zugang zur anderen Kultur.<br />

05.12.<strong>2006</strong> Vorweihnachtliches Rendez-Vous avec l‘Allemagne in Carcassonne<br />

Die Abendveranstaltung für Eltern, Schüler und Deutschlehrer im Collège Varsovie fand im<br />

Anschluss an drei Sprachanimationen des <strong>DeutschMobil</strong>s statt und wurde eingeleitet durch einen<br />

musikalischen Vortrag der im Unterricht zuvor geübten Weihnachtslieder, den ich leitete und an<br />

der Gitarre begleitete. Gemeinsam mit Hans Demes, der den Tag gemeinsam mit der Deutschlehrerin<br />

vorab geplant hatte, und im Verlauf des Abends einen Vortrag über Berlin hielt, sowie<br />

mit Nadine Gruner und unserem Zivildienstleistenden Marius Stadler, verkleidet als Nikoläuse,<br />

versuchten wir deutsche Traditionen lebendig zu präsentieren (Glühwein, Lebkuchen, Adventsschmuck)<br />

und vorweihnachtliche Stimmung unter den Anwesenden zu verbreiten.<br />

7. Dezember <strong>2006</strong> Sprachanimationen im Heidelberg-Haus in Montpellier<br />

An diesem Tag erhielten wir Besuch von den Schülern und Schülerinnen einer 8. Klasse (4ème) aus<br />

Montpellier, die das Heidelberg-Haus besichtigten und an einer Sprachanimation teilnahmen. Die<br />

Schüler befanden sich bereits im dritten Lernjahr Deutsch als erste Fremdsprache und konnten im<br />

Gespräch (sie hatten Fragen vorbereitet) ihr Können erproben und unter Beweis stellen.<br />

24.01.2007 Journée académique franco-allemande<br />

Zu diesem Anlass versammelten sich im CRDP Montpellier die DeutschlehrerInnen der Region.<br />

Der Recteur der Akademie Christian Nique vergab an 130 ebenfalls anwesende Schüler ein europaweit<br />

anerkanntes Deutschdiplom und stellte die ersten positiven Resultate des im Januar 2005<br />

veröffentlichten Planes zur Ankurbelung des Deutschunterrichts im Languedoc-Roussillon vor;<br />

Hans Demes präsentierte seine Aktion Cousins Germains. Mit Unterstützung der Praktikanten des<br />

Heidelberg-Hauses war ich verantwortlich für den Aufbau und die Leitung eines Informationsstandes<br />

über das <strong>DeutschMobil</strong>, mit Broschüren über Schüleraustausch- und Studienmöglichkeiten für<br />

Deutschlernende etc. Dabei halfen mir Praktikanten; später servierten wir einen deutschen Imbiss,<br />

Kartoffelsalat und Würstchen. Dieser Tag ermöglichte mir, den IPR Norbert Biscons erneut zu treffen,<br />

viele bekannte Deutschlehrer wieder zu sehen oder kennen zu lernen. Ich konnte hier wichtige<br />

Absprachen über bevorstehende Schulbesuche treffen und meine letzten Anmeldungen entgegennehmen.<br />

47


48<br />

Languedoc-Roussillon<br />

31.01.2007 Weiterbildungsseminar für Lehrer am IUFM de Carcassonne<br />

Zusammen mit dem IPR Norbert Biscons und der Verantwortlichen für den Service d‘échange des<br />

Heidelberg-Hauses Karen Eifler war ich von einer Deutschlehrerin am 31. Januar als Referentin<br />

zum Weiterbildungsseminar in das IUFM eingeladen, um den anwesenden Studenten und Lehrern<br />

das <strong>DeutschMobil</strong>, Ziele, Inhalte und didaktische Methoden meiner Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Lektorin vorzustellen. Ich sprach nicht nur über Prinzipien der Sprachanimation, sondern auch<br />

über Material und Schulbuchverlage, die für den Deutschunterricht von Interesse sind, sowie über<br />

Formen des deutsch-französischen Austausches. Im Anschluss daran, haben die Studenten uns ein<br />

Mittagessen spendiert und wir sahen uns den Film „Gegen die Wand“ an.<br />

22. - 25.03.2007 Leipziger Buchmesse<br />

Gemeinsam mit Sabine Pretscher, Lektorin aus Toulouse und Nadine Gruner vertrat ich vom<br />

22.-25.03.2007 das <strong>DeutschMobil</strong> am Stand von <strong>DeutschMobil</strong> auf der Leipziger Buchmesse,<br />

gleich neben den France Mobilen. Wie in den Vorjahren hatten die beiden Aufsehen erregenden<br />

Sprachmobile einen idealen Platz mitten in der schönen Glashalle, die jeder Besucher der Messe<br />

unweigerlich durchquert, und direkt neben dem „Blauen Sofa“.<br />

Ziel des <strong>DeutschMobil</strong>s war es, im Unterschied zum France Mobil (welches hier eine prima Gelegenheit<br />

für die Werbung für die französische Sprache und Frankreich wahrnahm), in erster Linie,<br />

den Kontakt zu unseren Partnern ARTE, Hueber, Klett, Langenscheidt und Larousse zu suchen<br />

bzw. neue Kontakte zu knüpfen. In Zusammenarbeit mit den France Mobil-Referenten, für die<br />

wir mit diversen Informations- und Bildmaterialien aufwarteten, haben wir darüber hinaus im Vorfeld<br />

ein attraktives deutsch-französisches Quiz entworfen. Auf diese Weise konnten wir erfolgreich<br />

viele Passanten an unseren Stand locken, um am Quiz teilzunehmen bzw. an der spektakulären<br />

stündlichen Verlosung von Mercedes-Fußbällen und Werbegeschenk-Paketen anderer Partner.<br />

10.03.2007 Tag der offenen Tür in Villeneuve-lès-Avignon<br />

Auf Einladung einer Deutschlehrerin in Villeneuve-lès-Avignon fuhr ich am 10. März zum Tag der<br />

offenen Tür des Institut Sancta Maria, um auf dessen Hof einen Informationsstand im und am<br />

<strong>DeutschMobil</strong> anzubieten. Hier wollte ich über die Animationen des <strong>DeutschMobil</strong>s berichten,<br />

an welchen die Schüler und Schülerinnen einer CM2 Klasse und vier 5ème-Klassen der Schule am<br />

Vortag teilgenommen hatten, und Auskunft über Deutsch als erste und zweite Fremdsprache im<br />

Institut Sancta Maria erteilen. Leider kam ich mit den vorbeilaufenden Eltern kaum ins Gespräch,<br />

außer mit den ohnehin schon Deutschinteressierten. Problematisch hierbei war weniger der vom<br />

Deutschraum isolierte Standort, als vor allem die Abwesenheit der Deutschlehrerin. Beeinträchtigt<br />

wurde diese Aktion außerdem durch den starken Mistral-Wind, der den Sand ebenso wie die Prospekte<br />

und Quiz-Blätter aufwirbelte.<br />

27.05.2007 Sprachanimationen mit dem COFSEC in Castries<br />

Das Organisationskomitee des Kultur- und Sportforums Montpellier-Heidelberg und der Stadtjugendring<br />

Heidelberg luden das <strong>DeutschMobil</strong> am 27. Mai nach Castries in die Manade St. Pierre<br />

zu ihrem alljährlich stattfindenden und in diesem Jahr in Montpellier veranstalteten Treffen ein.<br />

Auf dieser Etappe der Begegnung zwischen bis zu 500 Jugendlichen aus Sport- und Kulturvereinen<br />

beider Städte konnten die Anwesenden eine authentische Animation mit Stieren aus der Camargue<br />

hautnah erleben. Darüber hinaus war es möglich, an den bilingualen Sprachanimationen des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s teilnehmen, die zu diesem Anlass natürlich ausgesprochen sportliche und spielerische<br />

Formen annahmen.


Initiiert wurde die gemeinsame Aktion von Christine Carbonnel, der Verantwortlichen für den<br />

Bereich Sprachanimation im Cofsec, die als engagierte Deutschlehrerin in Montpellier gute Kontakte<br />

zum Heidelberg-Haus pflegt.<br />

Tätigkeiten am gastgebenden Institut Maison de Heidelberg<br />

Die Arbeitsatmosphäre in der Einsatzstelle könnte ich mir nicht herzlicher und offener vorstellen.<br />

Als Neuzugang war ich Anfang des Schuljahres schnell ins Kollegium integriert und am Ende dieses<br />

im Fluge vergangenen <strong>DeutschMobil</strong>-Jahres blicke ich auf wunderbare Momente der Zusammenarbeit<br />

und des fröhlichen Zusammenseins zurück. Sooft es mir mein <strong>DeutschMobil</strong>-Terminkalender<br />

ermöglichte, nahm ich im Schuljahresverlauf an den Montagssitzungen der Maison de Heidelberg<br />

teil. Nadine Gruner und die im Heidelberg-Haus ständig Anwesenden nahmen während meiner<br />

Abwesenheit regelmäßig für das <strong>DeutschMobil</strong> eingehende Anrufe entgegen und hielten mich<br />

per Telefon und Mail über alle dringenden Vorgänge auf dem Laufenden. Sehr dankbar bin ich<br />

auch dem Projektleiter Kurt Brenner u.a. für die mehrfach initiierten „Dienstbesprechungen“<br />

des <strong>DeutschMobil</strong>s, sowie Hans Demes, dem pädagogischen Leiter der pädagogischen Leiter der<br />

Maison de Heidelberg, der mir sofern es sich zeitlich einrichten ließ bezüglich der Organisation<br />

der Sonderveranstaltungen und Elternabende beratend zur Seite stand. Ich finde es sehr nützlich,<br />

sich regelmäßig über Erfahrungen mit Deutschlehrern und Ansprechpersonen in der Region, die<br />

zu unseren Stammkontakten gehören, auszutauschen.<br />

Für meinen Teil nahm ich über das <strong>DeutschMobil</strong> hinaus, bei Gelegenheit und Zeit, an kulturellen<br />

Veranstaltungen im Haus teil und übernahm organisatorische Tätigkeiten. So konnte ich mich bei<br />

der Organisation der Feierlichkeiten des 40. Geburtstages der Maison de Heidelberg im Oktober<br />

mitwirken und regelmäßig unserem Zivildienstleistenden bei der Vorbereitung bzw. dem Einkauf<br />

für den sehr gut besuchten deutsch-französischen Stammtisch helfen, bei dem stets eine lockere<br />

und fröhliche Atmosphäre herrscht.<br />

Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Die Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung habe ich als sehr angenehm empfunden. Ich<br />

hatte stets das Gefühl mich jederzeit mit meinen Fragen an Karin Schindler und Maike Heitkamp<br />

wenden zu können, die zuverlässig und kompetent Hilfe geleistet haben. In den Seminaren erhielt<br />

ich vielerlei interessante, für die einzelnen Arbeitsbereiche sehr hilfreiche Informationen und genoss<br />

nebenbei das schöne und gut organisierte Freizeitprogramm, bei dem wir Lektoren uns entspannen,<br />

kennen lernen und austauschen konnten. Im Abschlussseminar (Plenum und Workshop über<br />

Animationsbausteine) hatte ich jedoch den Eindruck, dass aufgrund der Zeitknappheit und des<br />

Mitteilungsbedarfs der Anwesenden, bestimmte Themen etwas kurz gekommen sind.<br />

Besonders hervorheben möchte ich den positiven Effekt des Tandems zwischen „alten“ und<br />

„neuen“ Lektoren. In diesen wertvollen Momenten ging es um persönliche Tipps zur Gestaltung<br />

der Interventionen, praktische Informationen zur Bewältigung des Arbeitsalltags in der jeweiligen<br />

Einsatzstelle bzw. unterwegs mit dem <strong>DeutschMobil</strong>. Diese Themen haben die LektorInnen dieses<br />

Schuljahres für ihre NachfolgerInnen noch einmal in einem Übergabeprotokoll verschriftlicht.<br />

Besonders bedanken möchte ich mich abschließend bei der Bosch Stiftung für das Präsentations-<br />

und Bewerbungtraining, welche ich als persönlich bereichernd erlebt habe.<br />

Ich habe sehr profitiert von den Treffen mit den anderen <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren (Motivationsseminar<br />

im April in der Bourgogne); das Ergebnis unseres Austauschs und der Zusammenarbeit ist<br />

das <strong>DeutschMobil</strong>-Kit, zu dem jeder Lektor seinen persönlichen Beitrag geleistet hat. Aber auch<br />

49


50<br />

Languedoc-Roussillon<br />

den Kontakt mit Lektoren der France Mobile halte ich für sehr wichtig. Dabei geht es nicht allein<br />

um die Ideenfindung und Weiterentwicklung unserer Arbeitsmethoden, die bereits durch das neu<br />

entstandene Internet-Forum begünstigt wird, sondern auch um die Planung und Durchführung<br />

gemeinsamer deutsch-französischer Projekte und Begegnungen. Das gemeinsame Auftreten von<br />

France Mobil und <strong>DeutschMobil</strong> auf der Leipziger Buchmesse war überaus effektiv und hat mir<br />

zudem großen Spaß gemacht, denn wir konnten hier deutsch-französische Freundschaftsbeziehungen<br />

erleben und vorleben. Bei unserem gemeinsamen Seminar im Juni in Montpellier haben wir<br />

auf kreative Weise in deutsch-französischen Gruppen viele Ideen der Zusammenarbeit gesammelt<br />

und beschlossen, einen Alumni-Verein zu gründen, der erstmalig Ende des Jahres in Strasbourg<br />

zusammentreffen wird.<br />

Ich möchte daher die Robert Bosch Stiftung darum bitten, über die von uns im Abschlussseminar<br />

gemachten Vorschläge einer Intensivierung der Kontakte und engeren Verknüpfung zwischen<br />

France Mobil und <strong>DeutschMobil</strong> nachzudenken.<br />

Rückblick auf besondere Erfahrungen und Momente<br />

Das elfmonatige DeuschMobil-Lektorat in Frankreich war für mich eine wertvolle Erfahrung,<br />

die mir zwischen Hochschulstudium und Referendariat spannende Einblicke in völlig neue<br />

Tätigkeitsbereiche ermöglicht hat. Ich war hier nicht einfach Lehrerin, sondern - als Betreuerin des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s in der Region Languedoc-Roussillon - Teil einer der schönsten Aktionen innerhalb<br />

der deutsch-französischen Verständigung.<br />

Währens meines Aufenthaltes in Frankreich konnte ich meine Sprachkenntnisse spürbar verbessern,<br />

lernte es aber auch als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin eigenständig ein Projekt zu leiten, die komplexen<br />

Aufgaben des Alltags zu meistern (Büro- und Verwaltungstätigkeiten, Umgang mit unseren<br />

Partnern etc.) und regelmäßig mit Lehrern, Schülern, Schulbehörden und Vertretern der Presse zu<br />

kommunizieren. Auch konnte ich mich Umgang mit immer wieder neuen und ganz unterschiedlichen<br />

Klassen testen.<br />

Für all diese Herausforderungen bin ich im Nachhinein sehr dankbar und hoffe, dass sie mir für<br />

meine zukünftige Tätigkeit als Lehrerin von Nutzen sein werden. Ich hoffe insbesondere, dass<br />

es mir gelingen wird, auch die deutschen Schüler für die Sprache ihrer Nachbarn begeistern zu<br />

können.<br />

Als Botschafterin meiner Muttersprache und meines Landes leistete ich nicht nur in den Klassen<br />

Überzeugungsarbeit, sondern auch in der Kantine, im Gespräch mit den die Klassen begleitenden<br />

Fachlehrern, auf der Straße, sogar im Auto. Wenn ich mit dem <strong>DeutschMobil</strong> an einem<br />

Fußgängerüberweg halt machte und ein dankbares Lächeln von den Passanten erhielt, bildete ich<br />

mir ein, wieder etwas Gutes für das Deutschlandbild getan zu haben.<br />

Im Kontakt mit den vielen Menschen wurde ich leider immer wieder mit denselben Vorurteilen<br />

konfrontiert; hier musste ich mich in Geduld und Toleranz üben. Im Nachhinein blicke aber auf<br />

überwiegend positive Erlebnisse, unvergessliche und schöne Momente im fahrenden <strong>DeutschMobil</strong><br />

bzw. in der Arbeit mit den Kindern zurück, die mir oft durch ihre Begeisterung Freude bereitet<br />

haben, oder in der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Heidelberg-Hauses.<br />

Ein besonderes Erlebnis hatte ich in einem Collège in Bagnols-sur-Cèze, als die 5èmes plötzlich<br />

voller Enthusiasmus und Ernsthaftigkeit im Chor Schuberts „Forelle“ sangen. Der Deutschlehrer<br />

hatte es geschafft, seine Schüler für ein wichtiges Stück deutscher Kultur zu begeistern, sowie für<br />

die passende musikalische Ausdeutung des Textes. Diese hatten sichtlich Spaß dabei! Nach meinen


Languedoc-Roussillon<br />

eigenen musikalischen Einlagen, erhielt ich dann den Tipp, mich beruflich umzuorientieren (um<br />

an der Star Académie teilzunehmen..).<br />

In einem Collège in Elne, nach einer schwierigen Interventionsstunde, bei der ich die unruhigen<br />

Schüler zu meiner Enttäuschung kaum im Zaum hatte halten können, kamen mehrere mit der<br />

Bitte auf mich zu, eine Zugabe von Tokio Hotel zu singen. Dabei fotografierten und filmten sie<br />

mich mit ihrem Handy. Besonders froh war ich, als sie sich anschließend für meine Intervention<br />

bedankten, für ihr Verhalten entschuldigten und Fragen über mein Zuhause und meinen Frankreichaufenthalt<br />

zu stellen begannen. Zu meiner Verblüffung begleiteten sie mich sogar noch bis<br />

zum <strong>DeutschMobil</strong> hinaus, um mir bei meiner Abfahrt fröhlich hinterher zu winken.<br />

Gerade in den Grundschulen erhielt ich oft spontane affektive Bekenntnisse und wurde gefragt<br />

„C‘est toi la professeur d‘allemand au collège?“ oder „Madame, est-ce que tu reviens demain ou la<br />

semaine prochaine?“ Oft wäre ich gerne noch ein wenig geblieben, aber meine Mission ging ja<br />

weiter.<br />

Mein persönliches Ziel war es in diesem Jahr, die Kinder und Jugendlichen für die interkulturelle<br />

Annäherung zu begeistern und zu sensibilisieren, damit sie beginnen, sich auch für Deutsch und<br />

Deutschland zu öffnen und eine schöne Erinnerung an ihre Begegnung mit mir als Deutscher<br />

bewahren, ob sie sich nun für Deutsch als Fremdsprache entschieden haben oder nicht. Da die<br />

Erwartungshaltung der Schüler an eine <strong>DeutschMobil</strong>-Animation oft sehr, sehr gering ist (mangelnde<br />

Kenntnisse bis negative Vorurteile über Deutschland und Sprache), gelang es mir in meiner<br />

Animation meist, selbst die zu Anfang lustlos auf ihrem Stuhl Sitzenden, zum begeisterten Mitspielen,<br />

-sprechen und -rappen zu bringen! Hier liegen die tollen Leistungen des <strong>DeutschMobil</strong>s,<br />

welche sich nicht in Statistiken erfassen lassen.<br />

Aufgrund des Erfolges, Statistiken und Zahlen belegen ihn eindrucksvoll, und meiner positiven<br />

Erfahrungen, würde ich mir wünschen, dass die <strong>DeutschMobil</strong>e noch recht lange durch Frankreich<br />

fahren mögen, um bei Schülern, Eltern und Lehrern, ein neues Bewusstsein für unser Land zu<br />

wecken und ihnen Lust auf das Deutschlernen zu machen.<br />

Den nachfolgenden LektorInnen wünsche ich ebenso viel Spaß und Erfolg bei ihrer Tätigkeit bzw.<br />

ebenso spannende Erfahrungen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit.<br />

Nora Günther-Schellheimer<br />

51


52<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Lorraine | Lothringen<br />

Lektorin......... Cora Mathe<br />

Einsatzstelle.... Centre Transfrontalier Saint-Avold<br />

Kontakt.......... Collège Jean de la Fontaine<br />

Rue de Liévin, BP 60015<br />

57501 Saint-Avold Cedex<br />

Fon: (0033) 03 87 91 06 54<br />

Fax: (0033) 03 87 29 96 15<br />

deutschmobil@ac-nancy-metz.fr<br />

Situation der deutschen Sprache in der Moselle/Lothringen<br />

Aufgrund der geografischen Nähe des Départements Moselle zu Deutschland und des geschichtlichen<br />

Hintergrunds, befinden wir uns hier, was die deutsche Sprache und die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit betrifft, in einer besonderen Situation. Das Département Moselle ist mit der<br />

so genannten „voie spécifique mosellane“ in der Förderung des Deutschen sehr engagiert. Neben<br />

mehreren Écoles biculturelles wurden und werden hier eine große Zahl grenzüberschreitender Projekte<br />

zur Förderung der deutschen Sprache ins Leben gerufen.<br />

Entsprechend dieses Konzeptes lernt der Großteil der Schüler bereits in der École élementaire<br />

Deutsch als Fremdsprache, teilweise werden die Kinder schon in der École maternelle auf spielerische<br />

Weise an die deutsche Sprache herangeführt. Meistens verfügten die Schüler bereits<br />

über sprachliche Grundlagen (z.B. sich vorstellen, Farben, Schulsachen, Monate…) und über ein<br />

Grundwissen über Deutschland. Häufig entscheidet die Schulleitung, welche Sprache unterrichtet<br />

wird, in selteneren Fällen können die Schüler auch in der École élémentaire zwischen zwei Sprachen<br />

wählen (meistens Englisch und Deutsch, besonders in der Gegend um Thionville aber auch<br />

teilweise Englisch und Italienisch). In den Collèges haben die Schüler fast immer die Möglichkeit,<br />

zwischen zwei Fremdsprachen zu wählen, in einigen Schulen ist die Reihenfolge der LV1 und<br />

LV2 aber auch festgelegt. In einem Collège (Audun-le-Tiche) wird kommendes Schuljahr die classe<br />

bilangue für alle Schüler zwingend eingeführt, d. h. alle Schüler müssen ab der 6e Deutsch und<br />

Englisch lernen.<br />

Mein Eindruck ist, dass das Deutsche in den Collèges der Moselle als LV2 einen schwierigeren<br />

Stand hat. Während die Zahl der Deutschlerner als LV1, also in der 6e, in den letzten Jahren gestiegen<br />

ist (2001-2002: 44,65% im Vergleich zu 2005-<strong>2006</strong>: 49,53%), haben immer weniger Schüler<br />

Deutsch als LV2, d.h. in der 4e, gewählt (2001-2002: 31,51% im Vergleich zu 38,51%). Genau


diese Entwicklung spiegelt sich auch in meinen bisher zurück gekommenen Fragebögen wider.<br />

In den anderen Départements der Lorraine ist die Situation anders: In den seltensten Fällen lernen<br />

die Schüler in der École élémentaire Deutsch, hier wird fast immer Englisch unterrichtet. Jedoch<br />

war ich in der zweiten Hälfte des Lektorats, in der ich mehr Einsätze außerhalb der Moselle hatte,<br />

auch in Grundschulen, in denen die Schüler bereits Deutsch lernten. Dennoch ist der Besuch des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s hier meist der erste direkte Kontakt zur deutschen Sprache. Die Schüler haben in<br />

der Regel im Collège die Möglichkeit, Deutsch als LV1 oder LV2 zu wählen, wobei nur ein kleiner<br />

Teil Deutsch als LV1 wählt.<br />

Aufgrund dieses Ungleichgewichtes ist es auf jeden Fall ratsam, die prozentuale Verteilung der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen in den vier Départements der Lorraine umzugewichten. Dies soll<br />

nicht heißen, dass das <strong>DeutschMobil</strong> in der Moselle fehl am Platz ist, auch hier ist es sinnvoll<br />

und kann meiner Meinung nach etwas bewegen. Jedoch ist anhand der Deutschlernerzahlen leicht<br />

zu erkennen, dass eine Förderung des Deutschen in den drei anderen Départements nötiger ist.<br />

Von daher halte ich die Verlegung des <strong>DeutschMobil</strong>s Lorraine nach Nancy an das Goethe-Institut<br />

inhaltlich für die richtige Entscheidung.<br />

Auswahl der Schulen und Planung der Besuche<br />

Lothringen<br />

Zu Beginn des Schuljahres habe ich mit Unterstützung des Conseil Général de la Moselle ein<br />

Mailing an alle Schulen (ca. 1.400) des Départements verschickt. Diese Vorgehensweise ist für<br />

die Lektorin sehr hilfreich und erleichtert die Einstiegs- und Planungsphase erheblich. Dank<br />

dieser Vorgehensweise ist das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> in der Moselle inzwischen sehr bekannt. Da<br />

das <strong>DeutschMobil</strong> kommendes Jahr in Nancy an das Goethe-Institut angegliedert ist, wäre es<br />

wünschenswert, auf eine ähnliche Art das Projekt in den anderen drei Départements der Lorraine<br />

anzukündigen, da es dort noch nicht so bekannt ist wie in der Moselle.<br />

Die Schulen haben mich daraufhin direkt kontaktiert, die meisten telefonisch, einige auch per<br />

E-Mail oder die Lehrer sind direkt im Centre Transfrontalier vorbei gekommen. Zunächst habe ich<br />

mir die Kontaktdaten der interessierten Schule/des Lehrers notiert und geschaut, wo der Ort auf<br />

der mir zu Beginn unbekannten Lorraine-Karte liegt und ob ich andere Anfragen aus der Umgebung<br />

vorliegen habe, so dass ich die Schulbesuche dort miteinander verbinden kann. Folgende<br />

Punkte waren mir wichtig zu wissen, um vorbereitet zu sein: Wie viele Schüler werde ich in welcher<br />

Klasse(nstufe) sehen? Lernen die Schüler Deutsch, wenn ja, wie lange schon? In welcher Art Raum<br />

findet die Intervention statt (Klassenzimmer, Aula, salle des jeux…) und wie viel Platz ist dort? Sind<br />

CD-Player und Tafel, manchmal auf DVD-Player und Videorekorder vorhanden? Zudem wollte<br />

ich wissen, ob das <strong>DeutschMobil</strong> im Laufe der letzten zwei Jahre schon an dieser Schule war. Nach<br />

diesen Kriterien habe ich langsam Termine ab Ende September verteilt.<br />

Ich habe recht viele Anfragen bekommen, die ich leider nicht alle bedienen konnte. Im Laufe des<br />

Jahres habe ich insgesamt 151 Schulen besucht, es lagen mir jedoch schätzungsweise noch 15-20<br />

weitere Anfragen von Schulen aus der Moselle vor. Aufgrund der bisherigen Organisation (Einsatzstelle<br />

im Département Moselle, Pressearbeit nur in der Moselle…) wurden fast ausschließlich<br />

Anfragen von Schulen aus der Moselle an mich gerichtet, nur wenige aus den anderen Départements<br />

der Lorraine. Aufgrund dessen, und da die geplante Besprechung bezüglich meines Einsatzgebietes<br />

zwischen der Robert Bosch Stiftung und dem Conseil Général verschoben wurde, habe<br />

ich bis Anfang Februar 2007 fast ausschließlich Schulen im Département Moselle besucht. Die<br />

Tatsache, dass ich lange nicht wusste, wie die prozentuale Aufteilung meiner Besuche auf die vier<br />

Départements aussehen soll, brachte zu Beginn gewisse organisatorische Schwierigkeiten mit sich,<br />

53


54<br />

Lothringen<br />

die ich letztendlich damit gelöst habe, bis Januar nur sehr wenige Schulen außerhalb der Moselle<br />

zu besuchen. Ab Februar bin ich dafür verstärkt in Schulen in der restlichen Lorraine gefahren. Um<br />

mehr Interventionen in der gesamten Lorraine planen zu können, habe ich mir die Kontaktdaten<br />

der conseillers langues der Vosges, Meuse und Meurthe-et-Moselle besorgt und sie kontaktiert. Die<br />

conseillers langues sowie zwei conseillers pédagogiques (Vosges und Meurthe-et-Moselle) haben<br />

jeweils zwei Tage für mich geplant. Diese Vorgehensweise halte ich für sehr sinnvoll, da sie die<br />

Schulen ihres Départements und deren Situation gut kennen und nach entscheidenden Kriterien<br />

auswählen können. Oft wurden kleine Landschulen ausgewählt, was stets eine tolle Erfahrung war<br />

und sehr effektiv zu sein scheint. Hier bin ich immer auf großes Interesse gestoßen. Während eines<br />

zweitägigen Einsatzes im Département Meuse kamen mehrere conseillers pédagogiques und die<br />

conseillère langues zu einer Intervention. Der Empfang war sehr herzlich und mit der conseillère<br />

langue haben wir zwei weitere Tage für Interventionen an Schulen in Bar-le-Duc, Meuse, geplant,<br />

die ich Mitte Mai besucht habe.<br />

Die Voraussetzungen für die Einsatzplanung in der Moselle waren dank der Hilfe des Conseil<br />

Général sehr gut. In den anderen Départements der Lorraine war die Lektorin bisher jedoch sehr<br />

auf die Hilfe der conseillers/IPRs oder weitere Kontakte angewiesen. Kommendes Jahr werden<br />

mit dem Goethe-Institut als Einsatzstelle des <strong>DeutschMobil</strong> Lorraine hierfür auf jeden Fall bessere<br />

Bedingungen geschafft, da dort bei der Kontaktherstellung und sinnvollen Planung geholfen wird.<br />

Bisher war die Lektorin gerade bei der Planung außerhalb der Moselle mehr oder weniger auf sich<br />

alleine gestellt.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die genaue Analyse der Situation der Schulen. Beim ersten Kontakt<br />

sollte nachgefragt werden, welche Möglichkeiten die Schüler bei der Sprachenwahl haben, welche<br />

Sprachen zur Auswahl stehen oder ob sie zur „Wahl“ einer bestimmten Sprache verpflichtet sind.<br />

Mit dem Conseil Général haben wir zu Beginn des Schuljahres besprochen, das ich bevorzugt<br />

Schulen anfahre, die noch nie einen Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s hatten, was auch sehr gut gelungen<br />

ist, da zahlreiche neue Schulen angefragt haben. Dabei überwogen die Anfragen von Écoles<br />

élémentaires deutlich die der Collèges. Über das ganze Jahr hinweg habe ich lediglich 15 Collèges<br />

besucht, von denen wiederum der größte Teil im Gebiet meines Außeneinsatzes lag. In den Ecoles<br />

élémentaires ist das Ziel vielmehr, die Schüler zum Weiterlernen des Deutschen in der 6e, also als<br />

LV1, zu motivieren. Für besonders sinnvoll erachte ich es, wenn ein Collège für die umliegenden<br />

Écoles élémentaires einen Tag mit <strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen im Collège organisiert, da die<br />

Schüler neben der Teilnahme an der Animation so die Möglichkeit haben, ihre zukünftige Schule<br />

und möglicherweise die Deutschlehrer kennen zu lernen. Dazu sollte die Lektorin das organisierende<br />

Collège auch aufrufen, da die Lehrer nicht selbstverständlich dabei sind. Auch anlässlich von<br />

Interventionen in Collèges haben sich die Deutschlehrer teilweise den zukünftigen Schülern der 4e<br />

vorgestellt, was grundsätzlich empfehlenswert ist.<br />

Interventionen<br />

Im gesamten Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 habe ich insgesamt 151 Schulen besucht, 306 Interventionen<br />

gemacht und dabei ca. 6556 Schüler kontaktiert. Während dieser Zeit habe ich fast 19.000 km in<br />

meinem <strong>DeutschMobil</strong> zurückgelegt. Die Verteilung auf die vier Départements der Region Lorraine<br />

sowie meine Außeneinsatzorte in den Départements Cher und Champagne sieht folgendermaßen<br />

aus:


Moselle: 88 Schulen, 184 Interventionen, 3905 Schüler<br />

Meuse: 14 Schulen, 33 Interventionen, 671 Schüler<br />

Meurthe-et-Moselle: 16 Schulen, 28 Interventionen, 649 Schüler<br />

Vosges: 11 Schulen, 21 Interventionen, 461 Schüler<br />

Cher: 10 Schulen, 19 Interventionen, 423 Schüler<br />

Champagne: 12 Schulen, 21 Interventionen, 447 Schüler<br />

Lothringen<br />

Die Anfragen kamen zu mindestens 90% von Ecoles Elémentaires. Im Département Moselle wird<br />

vielmehr das Ziel verfolgt, dass die Kinder im Collège weiterhin Deutsch lernen anstatt es zu Gunsten<br />

der englischen Sprache aufzugeben, was leider auch hier öfters der Fall ist. Im Laufe dieses<br />

Jahres war ich selten an einem Tag nur an einer Schule, oftmals habe ich in einer Schule 1-2 Klassen<br />

besucht, um dann an eine weitere nahe gelegene Schule zu fahren. So kam es auch mal vor, dass ich<br />

an einem Tag drei oder sogar vier Schulen besuchte. Vier Schulen bzw. fünf Klassen besuchte ich<br />

aber nur, wenn eine Lehrerin, die an verschiedenen Schulen unterrichtet, mir einen Plan sinnvoll<br />

zusammengestellt hatte und mich am besten auch begleitete. Wenn dies gut organisiert ist, halte<br />

ich einen solchen Ablauf für sehr sinnvoll, da man sich austauschen kann, Feedback bekommt und<br />

recht viele Schüler kontaktieren kann.<br />

Da die Kinder in der Moselle zum Großteil schon Deutsch lernen, bin ich nur in Ausnahmefällen<br />

in Klassen interveniert, die keine Deutschkenntnisse hatten. Auch sind die Schüler meistens mit<br />

zahlreichen deutschen Traditionen vertraut und werden zum Teil von Muttersprachlern unterrichtet.<br />

Daher habe ich meine Interventionen hier etwas anders aufgebaut als bei meinen Einsätzen<br />

in den anderen Départements bzw. meinem Außeneinsatz. So habe ich zum Bespiel mit den CM-<br />

Schülern der Moselle nie ein Tiermemory gespielt, da ich denke, sie damit inhaltlich sowie sprachlich<br />

zu unterfordern. Hier habe ich häufig mehr Inhaltliches gemacht, z. B. von der Mauer in Berlin<br />

erzählt, oder die Idee aufgegriffen ein deutsch-französisches Memory zu entwerfen. Hier konnte<br />

ich deutlich mehr, z.B. Erklärungen für Spiele, auf Deutsch machen. An den wenigen bikulturellen<br />

Schulen, die ich besucht habe, habe ich die Stunden komplett auf Deutsch gehalten. Mit den<br />

Schülern, die schon Vorkenntnisse in Deutsch haben, habe ich immer sehr gerne gesungen, z.B.<br />

„Mein Hut, der hat drei Ecken“, was stets prima funktioniert hat, da die Kinder den kompletten<br />

Text mitsingen können anstatt nur einzelner Wörter. Dabei haben sich alle immer sehr amüsiert,<br />

ganz besonders, wenn ich, ein Lehrer oder ein anwesender Journalist mal einen Fehler gemacht<br />

haben…<br />

Häufig habe ich sie ein Puzzle von der Karte aus ‚En route vers l‘Allemagne‘ (vom Goethe-Institut<br />

Nancy zur Verfügung gestellt) machen lassen, wobei wir auch die Gelegenheit hatten, über<br />

Deutschland, deutsche Spezialitäten, Marken etc. zu sprechen. Auch in der Moselle kann den<br />

Schülern so noch viel Neues präsentiert werden, denn auf meine Nachfrage, was sie in Deutschland<br />

kennen, waren die häufigsten Antworten „Globus in Saarbrücken“ und „Europapark“. Mit<br />

CM-Klassen mit Deutschkenntnissen und auch immer in bikulturellen Schulen habe ich oft ein<br />

Deutschlandkartenpuzzle gemacht, bei dem die Schüler Worte/Gegenstände einer Stadt zuordnen<br />

und dies an die richtige Stelle auf der Deutschlandkarte legen mussten. Ab und zu habe ich auch<br />

mit Ausschnitten der ARTE-Sendung Karambolage gearbeitet. Der theoretische Teil ist bei den CM-<br />

Schülern in der Moselle meistens recht kurz ausgefallen, da sie die grundlegenden Regeln bereits kennen.<br />

Nur für Spiele, bei denen sie einzelne Worte schreiben müssen, habe ich alle wichtigen Regeln wiederholt.<br />

Die Interventionen mit den Kleineren entsprechen eher der klassischen <strong>DeutschMobil</strong>-Intervention.<br />

Spiele wie Obstsalat, Restaurant-Besuch, Memory etc. haben hier immer sehr gut funktioniert.<br />

55


56<br />

Lothringen<br />

Je nach Jahreszeit habe ich verschiedene deutsche Spezialitäten oder Traditionen vorgestellt. Beispielsweise<br />

habe ich in der Vorweihnachtszeit Weihnachtsplätzchen an die Schüler verteilt und sie<br />

mit verbundenen Augen den Geschmack erraten lassen. Die Nähe zu Deutschland ist hier ein<br />

großer Vorteil, da die Lektorin Spezialitäten und andere typisch deutsche Dinge (z.B. eine große<br />

Schultüte) direkt in Deutschland kaufen kann.<br />

Bei den Interventionen in den drei anderen Départements der Lorraine, traf ich hauptsächlich<br />

auf Schüler, die noch kein Deutsch lernen und es sich für sie somit um einen Erstkontakt zur<br />

deutschen Sprache und oft auch zu einer Deutschen handelte. Somit konnte ich in den Départements<br />

Vosges, Meuse und Meurthe-et-Moselle auf die Standardanimationen des <strong>DeutschMobil</strong>s<br />

zurückgreifen. Während einzelne Schüler, offensichtlich durch den Einfluss älterer Geschwister<br />

oder der Eltern, demonstrativ zeigen und sagen, dass sie Englisch und Spanisch lernen werden, zeigt<br />

sich der allergrößte Teil stets offen gegenüber der deutschen Sprache und auch begeistert.<br />

In den besuchten Collèges war der Unterschied zwischen dem Département Moselle und den anderen<br />

Départments der Lorraine geringer. Die meisten Schüler gehen von Zeit zu Zeit zumindest zum<br />

Einkaufen nach Deutschland, aber teilweise waren die Deutschkenntnisse von der Grundschule<br />

schon völlig verblasst. Jedoch habe ich festgestellt, dass die Schüler in der Moselle/Lorraine im<br />

Gegensatz zu weiter entfernten Gegenden doch deutlich mehr über Deutschland wissen. Auffallend<br />

ist, dass ich aus anderen Départements deutlich mehr Anfragen von Collèges bekam als in<br />

der Moselle. Dies hängt damit zusammen, dass außerhalb der Moselle die deutsche Sprache erst<br />

verstärkt im Collège als LV2 gefördert wird, während die Schüler in der Grundschule meistens<br />

Englisch lernen (müssen). Bei den Collège-Interventionen handelte es sich somit in der Regel um<br />

einen Erstkontakt der Schüler zur deutschen Sprache. Dementsprechend habe ich hier zu Beginn<br />

die grundlegenden Regeln und die Logik der deutschen Sprache vorgestellt mit der Ankündigung,<br />

dass wir diese für die Spiele benötigen, die wir anschließend machen werden. Großes Interesse<br />

weckt bei den Schülern die jüngere Geschichte Deutschlands (Teilung, Berliner Mauer, Mauerfall)<br />

und zieht stets zahlreiche Fragen nach sich. In den wenigen Collèges, die ich besucht habe, habe ich<br />

fast immer das Pantomime/Montagsmalerspiel gemacht, da es sich gut dazu eignet, den Schülern<br />

die logische Schreibweise und die Konstruktion von Wörtern aufzuzeigen. Um den Jugendlichen<br />

ein modernes Deutschlandbild zu zeigen, habe ich viel mit aktueller deutscher Musik gearbeitet.<br />

Als sehr wichtig erachte ich es, im Laufe der Animation eine kurze Diskussion einfließen zu lassen,<br />

warum es ratsam und wichtig ist, Deutsch zu lernen und welche Vorteile dies mit sich bringt.<br />

Oft bringen auch einige Schüler gute Argumente, die dazu beitragen, ihre Mitschüler von der<br />

Nützlichkeit des Deutschlernens zu überzeugen.<br />

Der Empfang in den Schulen war fast immer sehr nett und die Lehrer waren in der Regel sehr<br />

interessiert. Einige Klassen mit Deutschkenntnissen hatten etwas vorbereitet und mir am Ende<br />

der Stunde deutsche Lieder vorgesungen oder kleine Szenen vorgespielt. Den Lehrern habe ich<br />

immer Blätter mit Argumenten für Deutsch und Broschüren mit Informationen zu Deutschland<br />

und Austauschmöglichkeiten hinterlassen.<br />

Leider musste ich gelegentlich feststellen, dass die Lehrer die Einschreibeformulare bzw. die Konditionen,<br />

die ich jeder Schule schicke, mit der ich einen Termin vereinbare, nicht immer genau<br />

durchlesen. So gingen schon Lehrer davon aus, dass die Intervention im Bus stattfinden würde! Vor<br />

allem in kleinen Schulen fanden Interventionen häufig in den Klassenzimmern statt, was aufgrund<br />

des Platzmangels gewisse Spiele und Aktivitäten nicht zulässt.<br />

Hier möchte ich noch den Vorschlag, den bereits meine Vorgängerin zum Einsatz des <strong>DeutschMobil</strong>s<br />

in der Moselle gemacht hat, noch mal aufgreifen und unterstützen: Die Idee ist, das


<strong>DeutschMobil</strong> in der Moselle auch in höhere Klassen zu schicken, um z.B. für die classes européennes<br />

sowie das Abibac zu werben. Ich kann mir vorstellen, dass diese Maßnahme sehr effektiv sein kann.<br />

In den Grundschulen wird das Deutsche meistens schon von Seiten der Lehrer sehr gefördert.<br />

Zudem hat die Lektorin des kommenden Jahres, Anneke Viertel, durch ihre Arbeit als Lektorin in<br />

Bordeaux, bereits die nötigen Erfahrungen in höheren Klassenstufen.<br />

Außeneinsatz in den Départements Cher (Centre) und Marne (Champagne)<br />

In diesem Schuljahr war ich im Rahmen meines Außeneinsatzes in zwei Regionen unterwegs: In<br />

der Région Centre in und um die Stadt Bourges und in der Région Champagne in der Nähe von<br />

Reims, in der letztes Jahr schon die Lektorin aus Paris interveniert war.<br />

Die Anfrage aus Bourges wurde zuerst an Montpellier gerichtet. Da diese Region bisher ein<br />

weißer Fleck auf der <strong>DeutschMobil</strong>-Karte war, wurde beschlossen, dass ich dort einen Teil meines<br />

Außeneinsatzes verbringe. In der Tat ist es sinnvoll, in dieser Region zu intervenieren. Im vergangenen<br />

Jahr haben hier nur sehr wenige Schüler Deutsch gewählt, egal ab LV1 oder LV2. Die Deutschlehrer,<br />

die ich kennen gelernt habe, machen sich ernsthaft Sorgen, da nicht klar ist, ob weiterhin<br />

Deutschklassen zustande kommen. Diese schwierige Situation führt zu einem recht starken Engagement<br />

von Seiten der Lehrer. Während meines Einsatzes dort habe ich bei der Vizepräsidentin der<br />

Association Franco-Allemande du Cher gewohnt, die mich auch kontaktiert und meine Interventionstermine<br />

geplant hatte. Zudem waren wir gemeinsam zu einem ca. 15-minütigen Interview in<br />

einem kleinen Radiosender. Mein Einsatzgebiet hier war allerdings sehr konzentriert, d.h. in und<br />

um die Stadt Bourges. In den Ecole élémentaires haben die Schüler Englisch gelernt, mein Besuch<br />

war in fast allen Fällen der Erstkontakt der Schüler zur deutschen Sprache. Ich bin überzeugt, dass<br />

das Ausweiten des Einsatzgebietes in der Région Centre sehr lohnenswert wäre und würde raten,<br />

wieder ein <strong>DeutschMobil</strong> in diese grenzferne Region zu schicken.<br />

Den zweiten Teil meines Außeneinsatzes habe ich im Département Marne in der Région Champagne-Ardenne<br />

verbracht. Hier bekam ich ebenfalls eine direkte Anfrage, die jedoch zuerst an die<br />

Lektorin in Paris gerichtet worden war, deren Vorgängerin hier im Vorjahr bereits interveniert<br />

war. In dieselben Schulen bin auch ich gefahren, jedoch kamen noch weitere hinzu. Die erste<br />

Woche hier war wunderbar, die Organisation perfekt und der Empfang herzlich. Die zwei Tage<br />

in der darauf folgenden Woche waren leider durch Missverständnisse in der Planung geprägt (falsche<br />

Collège-interne Terminübermittlung, eine viel zu volle Klasse, Lehrer wusste nicht, dass ich<br />

komme…), was einem als Lektor die Arbeit doch erheblich erschwert. Dies habe ich als sehr bedauerlich<br />

empfunden, da gerade dieses Jahr die Situation für Deutsch sehr schwierig ist, wie ich in<br />

Gesprächen mit Lehrern herausgefunden habe.<br />

Insgesamt ist aber zu sagen, dass die Planungen in beiden Einsatzgebieten sehr gut verliefen. Es<br />

erleichtert einem die Planungsphase sehr, wenn eine Person, die die Schulen vor Ort gut kennt, die<br />

Termine ausmacht. Nach den Erfahrungen meiner Kolleginnen oder Vorgängerinnen möchte ich aber<br />

dennoch allen künftigen LektorInnen raten, sich mit ihrer Kontaktperson genau abzusprechen und<br />

v.a. klare Bedingungen zu stellen, z.B. nicht mehr als 4 oder 5 Interventionen pro Tag zu machen.<br />

Elternabende<br />

Lothringen<br />

Die Nachfrage nach Elternabenden habe ich als sehr enttäuschend gefunden. Insgesamt habe ich nur<br />

an fünf Elternabenden teilgenommen, drei in der Moselle und zwei in meinem Außeneinsatzgebiet<br />

Marne. Dies ist sehr bedauerlich, da wir uns als Ziel gesetzt hatten, die Anzahl der Elternabende<br />

57


58<br />

Lothringen<br />

zu erhöhen. Ich halte diese Art von Informationsveranstaltungen für sehr hilfreich und glaube,<br />

dass man damit gerade bei den Eltern etwas bewegen kann, die leider oft noch, womöglich aus<br />

persönlichen Erfahrungen, völlig falsche Vorstellungen von der deutschen Sprache haben. Die<br />

Elternabende, an denen ich teilgenommen habe, waren unterschiedlich gut besucht: Zu einem<br />

geplanten kamen genau null Personen, bei anderen waren 30-40 Personen anwesend. Gemeinsam<br />

mit den Lehrern präsentierte ich den Eltern die Vorteile des Deutschlernens, meistens mit Hilfe<br />

einer auf Folie gedruckten Power-Point-Präsentation, und sprach über Möglichkeiten zu Deutschlandaufenthalten,<br />

wobei ich auch von meinen persönlichen Erfahrungen berichten konnte. Dies<br />

halte ich für sehr wichtig und effektiv, weil auf diese Art und Weise den Eltern die Angst genommen<br />

werden kann. Zudem hatte ich immer zahlreiche Broschüren zu Deutsch und verschiedenen<br />

Austauschmöglichkeiten dabei, die ich an die Eltern verteilte. Eine Erhöhung der Elternabende<br />

ist auf jeden Fall wünschenswert und ich hoffe, dass dies im nächsten Schuljahr realisiert werden<br />

kann.<br />

Presse<br />

Dank der Presseabteilung des Conseil Général de le Moselle, der meine Termine regelmäßig der<br />

Presse mitgeteilt hat, war bei sehr vielen Interventionen des <strong>DeutschMobil</strong>s ein Journalist dabei.<br />

Neben den Zeitungsartikeln berichteten auch zwei Radiosender über meine Interventionen in<br />

einer Schule, ein regionaler Radiosender Lothringens und einer aus dem Saarland. Auch drehte<br />

ein kleiner lokaler Fernsehsender bei einer Intervention und zeigte einen kurzen Beitrag über das<br />

<strong>DeutschMobil</strong>. Zudem verbrachte ich einen Tag mit Journalisten des Bayrischen Rundfunks. Im<br />

Rahmen einer Sendung zum Thema „50 Jahre Europa“ wurde ein Beitrag über das <strong>DeutschMobil</strong><br />

in der Grenzregion ausgestrahlt. Die recht starke Präsenz des <strong>DeutschMobil</strong>s in der Lokalpresse ist<br />

sehr hilfreich für das Projekt. Ich wurde öfters auf die Artikel angesprochen, was beweist, dass die<br />

Artikel gelesen werden und zur Bekanntmachung des Projektes beitragen.<br />

Die Zusammenarbeit vor Ort<br />

Der Conseil général de la Moselle und das Centre Transfrontalier<br />

Bisher hatte die Lektorin in Lothringen im Grunde zwei „Sitze“: Den Conseil Général de la Moselle<br />

und das Centre Transfrontalier in St. Avold. Offiziell angeschlossen ist es an den Conseil Général,<br />

das Büro befindet sich jedoch im Centre Transfrontalier. Zudem verfügt die Lektorin über zwei<br />

Budgets: Neben dem der Robert Bosch Stiftung, stellte mir der Conseil Général ein Budget für die<br />

Fahrtkosten innerhalb des Départements zur Verfügung sowie für das Geschäftshandy.<br />

Dank der sehr guten Infrastruktur des Conseil Général war bei den meisten Interventionen in<br />

der Moselle ein Journalist anwesend. Meiner Erfahrung nach ist es jedoch anzuraten, die Schulen<br />

zusätzlich direkt auf ihre Pflicht hinzuweisen, die Lokalpresse einzuladen, da offensichtlich nicht<br />

alle die Konditionen gründlich durchlesen. Zudem kann die Lektorin im Conseil Général Kopien<br />

in großer Zahl machen und Post in die Moselle verschicken. Von Anfang an wurde ich von<br />

den Mitarbeiterinnen der Abteilung „Coopération Transfrontalière“ und hier insbesondere von<br />

Maud Lorenzi unterstützt und konnte mich bei Fragen stets an sie wenden. Durch die Angliederung<br />

an den Conseil Général musste ich gewisse verwaltungstechnische Punkte und Abläufe<br />

berücksichtigen, was etwas mehr zeitlichen Aufwand bedeutete. Beispielsweise mussten die sogenannten<br />

„élus“, die gewählten Vertreter des Conseil in den jeweiligen Wahlkreisen, über meine<br />

Besuche informiert werden. Einige élus kamen auch zu Interventionen, mal in Begleitung des


Bürgermeisters, und haben sich dabei sehr interessiert gezeigt und mit den Schülern gesprochen,<br />

was auch für die Presse attraktiv war.<br />

Das eigentliche Büro der Lektorin ist das Centre Transfrontalier in Saint-Avold. Dieser Sitz bietet<br />

optimale Voraussetzungen für die Lektorin, da man hier mit erfahrenen Pädagogen arbeiten und<br />

Kontakte zu Lehrern knüpfen kann. Durch die öffentlich zugängliche deutschsprachige Bibliothek<br />

kommen viele Lehrer direkt ins Centre, um sich über das Programm zu informieren und Termine<br />

zu vereinbaren. Zudem hat die Lektorin auf die zahlreichen Materialien Zugriff. Als sehr angenehm<br />

empfinde ich die freundliche, herzliche Atmosphäre der Kolleginnen und des Kollegen sowie deren<br />

Hilfsbereitschaft, was mir vor allem den Beginn und anstrengende Phasen sehr erleichtert hat.<br />

Etwas problematisch war lediglich die Tatsache, dass Saint-Avold ca. 50 km von Metz entfernt ist,<br />

wodurch ich im Grunde nur einen richtigen Bürotag pro Woche und einen größeren Zeitaufwand<br />

hatte. Deshalb bin ich zu Anfang des Jahres 2007, als ich endlich ein funktionierendes Internet zu<br />

Hause hatte, dazu übergegangen, einen Teil der Arbeit zu Hause zu erledigen. Auch wenn ich der<br />

Meinung bin, dass die Verlegung des <strong>DeutschMobil</strong>s nach Nancy inhaltlich richtig ist, bedauere ich<br />

es sehr, dass das <strong>DeutschMobil</strong> nicht mehr am Centre Transfrontalier ist und ich bin froh, dieses<br />

Jahr noch hier verbracht zu haben. Merci beaucoup an alle MitarbeiterInnen des Centre Transfrontalier!<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

Die Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung habe ich durchgehend als sehr angenehm und<br />

persönlich empfunden. Ich konnte mich jederzeit an die Stiftung wenden und habe bei Fragen<br />

zuverlässig und schnell Antworten und Hilfe bekommen.<br />

Für das Einführungsseminar hätte ich mir mehr Zeit für den direkten Austausch mit meiner<br />

Vorgängerin gewünscht bzw. mehr praktische Einheiten zu Animationsbausteinen, da das Essentielle<br />

der <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit schließlich die Interventionen sind. Insgesamt habe ich die Seminare<br />

aber als sehr gut organisiert und bereichernd empfunden. Ich bitte die Robert Bosch Stiftung über<br />

die von uns bereits während unseres Abschlussseminars in Stuttgart gemachten Vorschläge einer<br />

engeren Verknüpfung zwischen France Mobil und <strong>DeutschMobil</strong> nachzudenken, da wir der Meinung<br />

sind, sehr davon zu profitieren.<br />

Goethe-Institut Nancy<br />

Ein weiterer wichtiger Kontakt war auch bisher das Goethe-Institut in Nancy. Durch sie habe<br />

ich weitere Kontakte zu den conseillers langues der anderen Départements der Lorraine knüpfen<br />

können. Zudem bekam ich regelmäßig die Zeitschrift „En route vers l‘Allemagne“, die sich sehr<br />

gut für Interventionen eignet und an die Schüler der CM2 verteilt werden kann. Meine Hauptansprechpartnerin<br />

war hier die pädagogische Leiterin Daniela Frank.<br />

Das Goethe-Institut Nancy ist sehr engagiert, gerade im Grundschulbereich sind sie dort sehr aktiv<br />

und verfügen natürlich auch über zahlreiche nützliche Kontakte, von denen auch die Lektorin profitieren<br />

kann. Ich bin überzeugt davon, dass die Entscheidung, das <strong>DeutschMobil</strong> Lorraine an das<br />

GI Nancy anzuschließen, gut ist. Eine engere Zusammenarbeit ist dem Projekt sicher sehr dienlich.<br />

Dabei wünsche ich allen Beteiligten viel Spaß!<br />

Kontakt unter den DM-Lektoren und Kontakt zu France Mobil<br />

Lothringen<br />

Der enge Kontakt und regelmäßige Austausch zwischen uns Lektoren sowie das gemeinsame Zwischenseminar<br />

aller <strong>DeutschMobil</strong> Lektoren Mitte April war für mich sehr wichtig und bereichernd.<br />

59


60<br />

Lothringen<br />

Dies dient der Ideenfindung und der gegenseitigen Motivation.<br />

Als ebenfalls sehr positiv bewerte ich den enger werdenden Kontakt zwischen den France Mobil<br />

und den <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren. Besonders für mich in Grenznähe ist ein enger Kontakt zu den<br />

französischen Kollegen sehr interessant, da sich öfters die Möglichkeiten zur gemeinsamen Teilnahme<br />

an Veranstaltungen ergeben. Das gemeinsame Auftreten von France Mobil und <strong>DeutschMobil</strong><br />

war immer sehr interessant und effektiv und hat mir zudem immer großen Spaß gemacht.<br />

Gerade in unserer Rolle als Botschafter der deutschen und französischen Sprache und Kultur sowie<br />

der deutsch-französischen Zusammenarbeit reicht es nicht, sich nur auf die eigene Arbeit zu konzentrieren<br />

und über Zusammenarbeit zu reden. Diese Idee muss vielmehr vorgelebt werden und<br />

dazu haben wir im Rahmen verschiedener gemeinsamer Projekte die Gelegenheit, die unbedingt<br />

noch stärker genutzt werden muss. Während unseres gemeinsamen Abschlussseminars in Montpellier<br />

haben wir gemeinsam neue Spielideen entwickelt und über eine weitere Zusammenarbeit nachgedacht.<br />

So wurde u. a. beschlossen, einen Alumni-Verein zu gründen. Ein erstes Treffen wird Ende<br />

November/Anfang Dezember in Strasbourg stattfinden. Wünschenswert wäre die Möglichkeit, dass<br />

sich <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil Lektoren schon früher besser kennen lernen, entweder durch<br />

eine z.B. zweitägige Überschneidung der Einführungsseminare, mehr gemeinsame Programmpunkte<br />

beim Zwischenseminar oder ein gemeinsames Seminar wie in Montpellier, das jedoch zu<br />

einem früheren Zeitpunkt stattfindet.<br />

Sonderveranstaltungen<br />

Deutsch-französisches Forum Strasbourg<br />

Vom 18. bis 19. Oktober <strong>2006</strong> habe ich als Vertreterin des <strong>DeutschMobil</strong>s am Deutsch-<br />

Französischen Forum teilgenommen, einer Studien-/Firmenkontaktbörse in Strasbourg. Gemeinsam<br />

mit meiner France Mobil Kollegin aus Stuttgart betreute ich einen Stand und informierte<br />

Interessierte über die Projekte <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil sowie über Möglichkeiten Deutsch<br />

zu lernen und über Aufenthalte in Deutschland. Unser Messestand war sehr gut platziert und zog<br />

durch die beiden Autos und die Dekoration viele Interessenten an. Wir konnten zu zahlreichen<br />

Personen und Institutionen Kontakte knüpfen und einige Partner und Sponsoren unserer Projekte<br />

kennen lernen. Lohnenswert erwies sich die Teilnahme am DFF auch, da viele Studentinnen<br />

und junge Erwachsene sich für die Tätigkeit als France Mobil oder <strong>DeutschMobil</strong>-LektorIn interessierten.<br />

Nach Veröffentlichung der Ausschreibung für das kommende Schuljahr, habe ich den<br />

Interessenten und Hochschulen die Ausschreibung zukommen lassen. Insgesamt bewerte ich die<br />

Teilnahme am DFF als sehr lohnenswert, insbesondere in Verbindung mit France Mobil.<br />

Tag der offenen Tür am Goethe-Institut Nancy<br />

Am 20.01.07 veranstaltete das Goethe-Institut Nancy einen Tag der offenen Tür, zu dem sie zwei<br />

Schulklassen aus Ludres eingeladen hatten. Mit beiden Klassen führte ich eine Intervention durch.<br />

Leider war der Tag der offenen Tür ungewöhnlich schlecht besucht, so dass ich am Nachmittag<br />

zusätzlich eine nur sehr kleine Gruppe animierte. Einen Informationsstand hatte ich nicht, da eine<br />

Vertreterin der Inspection Académique über verschiedene Programme informierte. Dennoch ist die<br />

Teilnahme des <strong>DeutschMobil</strong>s am Tag der offenen Tür des Goethe-Instituts sehr wichtig, da ich<br />

Lehrer treffen und neue Kontakte knüpfen konnte.<br />

Preisverleihung Concours Films Numériques in Tolon<br />

Darüber hinaus war ich gemeinsam mit der France Mobil Lektorin aus dem Saarland, Pauline<br />

Tolon, bei der Preisverleihung zu einem „Concours films numériques“ mit einem Informationstand


anwesend, an dem Schulen aus dem Saarland und aus der Lorraine teilgenommen hatten.<br />

50 Jahre Römische Verträge, Stuttigart<br />

Am 3. März nahm ich gemeinsam mit Stéphanie Cornet, France Mobil Lektorin in Stuttgart, an<br />

einer Veranstaltung des Landtags und der Landesregierung Baden-Württemberg anlässlich 50 Jahre<br />

Römische Verträge teil. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ haben wir am Nachmittag Interessierte<br />

über unsere Programme und unsere Arbeit informiert. Die Veranstaltung war an sich sehr gut<br />

und es kamen auch einige Interessenten an unseren Stand, ich würde die Teilnahme allerdings als<br />

nicht wirklich Gewinn bringend für uns bezeichnen.<br />

Fazit meines <strong>DeutschMobil</strong>-Jahres<br />

Lothringen<br />

Zunächst möchte ich sagen, dass ich bin froh, dass die ursprünglich während der Besprechung<br />

zwischen dem Conseil Général, der Robert Bosch Stiftung und Montpellier im Januar angedachte<br />

Regelung verworfen und mit der Verlegung ans Goethe-Institut Nancy eine, besonders für die Lektorin,<br />

bessere Lösung gefunden wurde, die auch im Interesse der gesamten Region Lorraine ist.<br />

Mein Jahr in Lothringen und die Arbeit hier als <strong>DeutschMobil</strong> Lektorin bewerte ich insgesamt als<br />

sehr positiv und interessant und würde mich auch wieder dafür entscheiden, wobei ich mich nach<br />

einem Jahr auch sehr auf eine neue Aufgabe freue. Als Lektorin in diesem tollen Projekt bekommt<br />

man auf jeden Fall ein gutes „Paket“ für die berufliche Zukunft mit: Arbeiten in einem anderen<br />

Land in einer Fremdsprache, Selbstorganisation und gutes Zeitmanagement, Kontakte zu verschiedenen<br />

Institutionen und Hierarchien, Zusammenarbeit mit der Presse etc. Man hat in dieser bereichernden<br />

und interessanten Zeit die Möglichkeit, viele Leute kennen zu lernen und interessante<br />

Kontakte zu knüpfen, was ich persönlich noch mehr hätte nützen müssen. Sicherlich hätte man im<br />

Rückblick immer ein paar Dinge besser machen können, z. B. weniger Interventionen, dafür mehr<br />

Zeit in die Vorbereitung investieren; aber insgesamt bewerte ich meine Arbeit für mich persönlich<br />

sowie die Interventionen als erfolgreich und hoffe, in dieser sowieso schon sehr geförderten Region<br />

etwas mitbewegt zu haben. Ich werde auch nach diesem Jahr weiterhin in der interkulturellen Bildungsarbeit<br />

tätig sein, im Akademischen Auslandsamt der Hochschule Esslingen. Sicherlich hat<br />

auch meine Tätigkeit für das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> dazu beigetragen, dass mir dieser Schritt gelungen<br />

ist und ich freue mich sehr auf die neue Arbeit.<br />

Ich hoffe sehr, dass die <strong>DeutschMobil</strong>e noch lange durch Frankreich fahren und viele Schüler,<br />

aber auch Eltern und Lehrer, zum Deutschlernen motivieren sowie nachfolgenden LektorInnen die<br />

Möglichkeit bieten, ein Jahr lang wichtige Erfahrungen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit<br />

zu sammeln.<br />

Cora Mathe<br />

61


62<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Midi-Pyrénées<br />

Lektorin......... Sabine Pretscher<br />

Einsatzstelle.... Goethe-Institut Toulouse<br />

Kontakt.......... 4 bis rue Clémence-Isaure, BP 154<br />

31014 Toulouse Cedex 6<br />

Fon: (0033) 05.61.23.28.28<br />

Fax: (0033) 05.61.21.16.66<br />

deutschmobil@goethe.toulouse.org<br />

<strong>DeutschMobil</strong> in der Académie de Toulouse im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong>, das nun im dritten Jahr durch die Region Midi-Pyrénées fuhr, hat dieses Jahr<br />

an 88 Schulen 214 Klassen besucht, dabei 3.390 collègiens und 1.573 Schüler der école primaire<br />

über die Wahl der deutschen Sprache als Fremdsprache informiert. Zudem konnten in den Schulen<br />

acht Informationsveranstaltungen mit insgesamt 204 Eltern durchgeführt werden.<br />

Für all diese Personen wurden 12.606 Kilometer zurückgelegt (und dafür etwa 1.270 Liter Diesel<br />

verfahren).<br />

Schulbesuche<br />

Planung<br />

Die Planung des Schuljahres konnte ich in weiten Teilen (und vom Außeneinsatz abgesehen)<br />

bereits im November abschließen, da die Terminliste zu diesem Zeitpunkt bereits voll war. Meine<br />

Vorgehensweise am Schuljahresanfang sah folgendermaßen aus: Zunächst wurden die Termine für<br />

Sonderaktionen freigehalten, die schon bekannt waren (beispielsweise um den 22. Januar), danach<br />

wurden die Termine für die Kurse an der Universität festgelegt. Die für die Schulbesuche habe ich<br />

dann in der Reihenfolge der eingehenden Anfragen verteilt, meist nach den Wünschen der Schulen.<br />

Hier sollte im kommenden Jahr eine andere Regelung gefunden werden. In den „unattraktiven“<br />

Monaten Oktober bis Dezember sollten mehr Termine verteilt werden. Bei der Terminvergabe<br />

muss man so etwas härter sein, dieses Vorgehen entzerrt aber gleichzeitig den Terminkalender zwischen<br />

März und Juni.<br />

Es wäre von Vorteil, Werbung für neue Schulen zu starten und so vermehrt Schulen zu besuchen,<br />

die das <strong>DeutschMobil</strong> noch nicht zu Besuch hatten, ohne natürlich diejenigen zu vernachlässigen,<br />

die immer gut mit uns zusammengearbeitet haben: manche „alte Hasen“ nehmen das DeutschMo-


Midi-Pyrénées<br />

bil als gegebene Größe an und zeigen selbst kaum noch Initiative, während andere weiterhin auch<br />

selbst Engagement über das <strong>DeutschMobil</strong> hinaus erkennen lassen.<br />

Zudem soll laut Goethe-Institut und Académie der Schwerpunkt der Arbeit auf die Grundschulen<br />

(besonders CP/CE1) gelegt werden, um Deutsch als erste Fremdsprache zu stärken (erfuhr<br />

ich zu spät!). Bei der Terminvereinbarung sollte den Deutschlehrern also nahe gelegt werden, das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> vor allem in die Grundschulen des secteur einzuladen und für die erste Fremdsprache<br />

und die classes bilangues zu werben. Dabei sollte auch der vorhandene Kontakt zu den<br />

Deutschlehrern der Grundschule verwendet werden bzw. neue Kontakte hergestellt werden (über<br />

die conseillers pédagogiques der départements) oder die IUFM (Instituts universitaires pour la formation<br />

des maîtres)).<br />

Vor- und Nachbereitung der Interventionen<br />

Die Vorbereitung der Stunden verkürzte sich im Laufe des Schuljahres zusehends, hat man doch<br />

dann die Erfahrung und kann abschätzen, welche Aktivitäten in welcher Klasse funktionieren. So<br />

mussten dann nur noch saisonale Anpassungen vorgenommen werden (Weihnachten, Fasching,<br />

Ostern usw.).<br />

Die Vorbereitung auf die einzelnen Interventionstage bestand nach der Terminvereinbarung und<br />

dem Zusenden der Einschreibeformulare vor allem aus detaillierterer Absprache der zeitlichen Planung,<br />

Vereinbarung von Treffpunkten und Ähnlichem. Dank Navigationsgerät war ab Januar 2007<br />

vor allem letzteres redundant und das Finden der Schulen war kein Problem mehr. In der Schule<br />

angekommen, klärte ich meistens noch einige Kleinigkeiten (Wann kommt die Presse? Gibt es<br />

Besonderheiten mit einzelnen Klassen? Wer sind die Aufsichtspersonen? Nimmt der Deutschlehrer<br />

an der Stunde teil?). Auch stellte ich hier Fragen nach lokalen Besonderheiten: Welche Sprachen<br />

können die Schüler in welcher Stufe wählen? Gibt es Austauschprogramme oder Schulfahrten nach<br />

Deutschland? usw.<br />

Nachbereitet wurden die Interventionen durch die Abrechnung der entsprechenden Ausgaben<br />

sowie durch Kommentierung der jeweiligen Interventionen in den Unterlagen. Dabei wurden<br />

sowohl Hinweise auf die verwendeten Animationsbausteine als auch auf die allgemeinen Umstände<br />

notiert. Diese sind im Ordner Schulbesuche zu konsultieren und ermöglichen eine gute Vorbereitung<br />

auf einen erneuten Besuch in der Schule (was hat nicht geklappt, worauf muss man folglich<br />

achten, was lief gut).<br />

Ablauf der Interventionen<br />

Der Ablauf der Stunden unterscheidet sich je nach Klassenstufe. Während in der Grundschule<br />

(CP/CE1) vor allem spielerische Aktivitäten ankommen, findet in den cinquièmes ein intensiverer<br />

Austausch mit den Schülern statt.<br />

Im Einzelnen sahen meine typischen Stunden so aus:<br />

CP/CE1<br />

Bei den „Kleinen“ gelingt es meiner Ansicht nach am besten, die Stunde komplett auf Deutsch<br />

zu halten. Die Kinder sind neugierig, lieben es, Neues auszuprobieren, und haben kein Problem<br />

damit, Fehler zu machen.<br />

Nach einer Vorstellungsrunde mit „Guten Tag!“ und „Hallo“ und einem Ballspiel zur Wiederholung<br />

ist das Eis meist schon gebrochen. Dadurch, dass jeder zumindest zwei bis drei Worte auf<br />

Deutsch gesagt hat, sind die nächsten Schritte ein Kinderspiel. Mit geheimnisvollem Gesicht holte<br />

63


64<br />

Midi-Pyrénées<br />

ich meist die Maus (aus der „Sendung mit der Maus“) aus der Tasche und stellte sie vor.<br />

Mit Hilfe des Maus-Posters vom WDR kann man auch leicht den Elefanten und die Ente<br />

präsentieren, so dass die Kinder im Handumdrehen drei Tiere und damit drei Farben gelernt haben.<br />

Mit weiteren Farben, die ich mit Farbkarten zeigte, lassen sich dann schon weitere Aktivitäten<br />

anschließen, die die Kinder zum Zuhören und auch zum Mitmachen auffordern: Meist habe ich es<br />

mit dem Spiel „Farben berühren“ oder der Obstsalat-Variante mit Farben versucht. Das macht den<br />

Kindern viel Spaß, und sie lernen ohne Schwierigkeiten etwa sechs Farben, ohne es überhaupt zu<br />

merken. Zaubert man danach eine Tüte (deutsche) Gummibärchen aus der Tasche und führt noch<br />

„Bitte“ und „Danke“ ein, ist auch das schüchternste Kind aus der Reserve gelockt und bittet um<br />

ein rotes/grünes/gelbes Bonbon.<br />

Danach kann dann je nach Zeit und Belieben noch das eine oder andere Spiel gestartet werden<br />

(Zahlen einführen und danach Gruppen bilden; „Wie geht‘s?“ und Antworten lehren und dann<br />

beginnt die Jagd nach den Stühlen; Memory). Zum Abschluss der Stunde verabschieden sich alle<br />

voneinander (auch die Maus!).<br />

Meist habe ich in CP/CE1 nicht über die Argumente oder nur wenig über Deutsch an sich gesprochen,<br />

sondern habe die Informationen (Passeport, Elternbrief) den Lehrern gegeben und sie gebeten,<br />

diese an die Eltern zu verteilen. Die Kinder sind in diesem Alter für solche Gespräche noch<br />

nicht empfänglich, so dass die Argumente allenfalls beim Klassenleiter ankommen würden.<br />

CM2<br />

Im CM2 waren die Stunden eine Mischung aus spielerischen Aktionen und Informationsvermittlung.<br />

Nach einer „Guten Tag!“-Runde habe ich mich meist auf Deutsch vorgestellt, jedoch nur in knapper<br />

Form mit Bildern und Zwischenfragen (auf Deutsch: „Bist Du schon in Deutschland gewesen?<br />

Wo? Kennst Du Deutsche?“). Nach einer Sammlung des Verstandenen nutzte ich meistens die<br />

dabei gelernten Sprachregeln (Umlaute, fehlende Nasale, Nebensilbe wird gesprochen), um etwas<br />

mehr Wortschatz zu vermitteln, so dass die Schüler in der Lage waren, Memory auf Deutsch zu<br />

spielen.<br />

Was in der CM2 jedoch auch schon sehr wichtig scheint, ist, auf Bekanntes aufzubauen. Es sollte<br />

also immer ein Gespräch stattfinden, über Bekanntes aus Deutschland, zu Deutsch usw. Dies<br />

erlaubt es, auf einige Vorurteile zu reagieren und einige Argumente anzubringen. Hier bietet es sich<br />

an, mit den „En route vers l‘Allemagne“-Heften des Goethe-Instituts zu arbeiten. So setzen sich<br />

die Kinder näher mit Deutschland und vor allem mit Deutschland heute auseinander und können<br />

auch noch später, sei es im Unterricht oder zuhause, weiterlernen und -entdecken. Ebenso bieten<br />

sich weitere Spiele an („Wie geht‘s?“-Spiel oder Ähnliches), um den Schülern zu zeigen, dass es gar<br />

nicht so schwer ist, Deutsch zu lernen.<br />

Abschließend sollte auch immer auf das Lernen von Deutsch als Fremdsprache eingegangen<br />

werden, um bestehende Vorurteile abzubauen und die Schüler zu beruhigen.<br />

cinquième<br />

Im Collège ist die Vermittlung von Informationen über Deutsch und Deutschland der zentrale<br />

Bestandteil der Animation. Vor allem zum Jahresende hin sind diese Schüler schon zu erwachsen,<br />

um sehr aktive Spiele zu machen; sie sind meist froh, wenn sie einfach nur rumsitzen können und<br />

Neues hören.<br />

Nach der Begrüßung bei Betreten des Klassenzimmers habe ich mich recht ausführlich und<br />

ausschließlich auf Deutsch vorgestellt, mit Karte, Bildern, transparenten Worten (Geografie<br />

usw.) und dem <strong>DeutschMobil</strong>, so dass die Schüler gezwungen sind, sich zu konzentrieren, vor


Midi-Pyrénées<br />

allem wenn die „Lehrerin“ kein Wort Französisch zu sprechen scheint. Bei der anschließenden<br />

Verständniskontrolle merken sie dann sehr schnell, dass dem nicht so ist, sie außerdem vieles - wenn<br />

nicht alles - verstanden haben, freuen sich, dass sie ihre Fragen loswerden können (ohne es mit<br />

Spanisch oder Englisch versuchen zu müssen) und es ist ein leichtes, die „Regeln“ der deutschen<br />

Sprache zu erarbeiten (und darzustellen, dass im Gegenzug Französisch oder Englisch gar nicht so<br />

einfach ist, wie man immer denkt).<br />

Bei der Frage nach ihren Kenntnissen über Deutschland, die Deutschen und Deutsch kommen<br />

dann schon viele Dinge und/oder Namen zusammen, die sie erkennen lassen, dass sie ja doch schon<br />

Einiges wissen. Wenn sie es auch nicht immer richtig einordnen können („le mur de Berlin - c‘était<br />

pour séparer les Juifs du reste de l‘Allemagne pendant la guerre“), ist es da möglich, einige Sachen<br />

aus der deutschen Geschichte, Kultur usw. zu erklären.<br />

Danach ging ich meist entweder zu einer Hitparade mit deutscher Musik (natürlich immer mit<br />

Tokio Hotel!), zu einem Quiz (Jeopardy, Wer bin ich?) oder zu einer Sequenz aus Karambolage über<br />

(meist „Die deutschen Grenzen“ nach einer Vorentlastung zu den deutschen Nachbarländern).<br />

Als Abschluss fasste ich dann die Stunde zusammen, fragte sie nach ihren Eindrücken zu Deutsch<br />

vor und nach der Stunde, um dann auf die Argumente überzuleiten bzw. ihre Fragen zu beantworten.<br />

Dies ist eine kurze Zusammenstellung meiner prinzipiellen Vorgehensweise, die jedoch immer an<br />

die Klassen angepasst werden muss. Das Gefühl dazu bekommt man erfahrungsgemäß sehr schnell.<br />

Andere mögen lieber singen oder Geschichten vorlesen, ich für meinen Teil habe mich mit meinem<br />

Vorgehen sehr wohl gefühlt; das ist es in erster Linie, was bei den Schülern ankommt: die Person<br />

da vorne steht voll hinter dem, was sie sagt.<br />

Variation im Stundenaufbau ist außerdem sehr wichtig, sei es, um aktuelle oder saisonale Inhalte zu<br />

vermitteln, oder um sich - ganz banal - nicht selbst zu langweilen. Wenn man nicht mehr weiß, ob<br />

man dieses oder jenes in dieser Stunde schon gesagt hat, ist es Zeit, etwas zu ändern. So vermittelt<br />

man die Inhalte motivierter und überzeugender. Und das ist auch das Bild, das das <strong>DeutschMobil</strong><br />

in den Köpfen der Schüler behält: ein junger Deutscher kommt, um sein Land und seine Sprache<br />

vorzustellen und macht dies mit einer Freude und Energie, die anstecken und auch bei der hundertsten<br />

Wiederholung noch frisch wirken.<br />

Zusammenarbeit mit den Schulen und Lehrern<br />

Insgesamt betrachtet verlief der Kontakt zu den Schulen bzw. den Schulleitungen meist sehr gut.<br />

Die Mehrzahl der Schulleiter interessierte sich für die Arbeit des <strong>DeutschMobil</strong>s und unterstützte<br />

sie. In wenigen Fällen, in denen die Deutschlehrer die komplette Organisation des <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Besuches alleine übernommen und die Schulleitung außen vor gelassen hatten, bestand kein Kontakt<br />

zum Schulleiter (jedoch meist in Fällen, in denen er desinteressiert schien).<br />

Die Deutschlehrer bzw. die Kontaktpersonen waren meist sehr engagiert und taten ihr Bestes, um<br />

den Besuch des <strong>DeutschMobil</strong> gut vorzubereiten und mich freundlich zu empfangen. Nur in wenigen<br />

Ausnahmefällen fehlte es an Absprache; anscheinend waren in diesen Fällen die Konditionen<br />

des Besuchs nicht gelesen worden und so fand ich mich mit verschiedenen Problemen konfrontiert:<br />

Orts- und Schulwechsel zwischen jeder Interventionsstunde oder auch Klassen mit Deutschlernern,<br />

die mir nicht angekündigt waren. Auch die Bedingung, die Presse einzuladen, wurde oft<br />

nicht beachtet.<br />

65


66<br />

Midi-Pyrénées<br />

Elternabende<br />

Trotz regelmäßiger Aufforderung, einen Elternabend mit dem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch zu verbinden,<br />

fanden nur acht Infoveranstaltungen in meinem Beisein statt. In sechs von acht Fällen ging es<br />

dabei nur um die Wahl der Fremdsprache Deutsch, so dass nur wenig Präsenz vonseiten der Eltern<br />

zu verzeichnen war. Zwei der acht Veranstaltungen hatten den Übergang von der Grundschule in<br />

das Collège zum Thema, so dass viele Eltern anwesend waren. Jedoch konnte ich in diesen Fällen<br />

nur sehr kurz über Deutsch sprechen.<br />

Als eine nette Alternative zu den Elternabenden empfand ich Interventionen, zu denen die Eltern<br />

eingeladen waren. So konnten diese live dabei sein, wenn ich mit den Kindern gearbeitet habe, aber<br />

auch im Anschluss daran noch ihre Fragen loswerden. Damit konnten einige Vorurteile gegenüber<br />

der deutschen Sprache vorab relativiert werden und in den Gesprächen genauer auf den Deutschunterricht,<br />

Austauschmöglichkeiten usw. eingegangen werden. Ein Nachteil dieser Organisation ist<br />

natürlich, dass nur wenige Eltern erreicht werden: nicht jeder kann am Vor- oder Nachmittag für<br />

eine Stunde den Arbeitsplatz verlassen und in die Schule kommen. Die bei den vier so gestalteten<br />

Tagen/Terminen anwesenden Eltern waren jedoch sehr erfreut, das miterleben zu können, und<br />

meinten, ihren Standpunkt bezüglich Deutsch noch einmal zu überdenken.<br />

Erfahrungen und Erwartungen<br />

Als einzige wirklich schlechte Erfahrung aus diesem <strong>DeutschMobil</strong>-Jahr blieb mir nur die Begegnung<br />

mit einem Aushilfslehrer in einer Grundschule, der nicht auf meinen Besuch vorbereitet<br />

war und mich vor einer Klasse CM2 mit „envoyée du troisième Reich“ begrüßte und mich als<br />

„personne qui fait la promotion d‘une langue morte qu‘est l‘allemand“ vorstellte. Nach dem ersten<br />

Schock und einem „Beinahe-Aufbruch“ entschied ich mich jedoch, für die Kinder zu bleiben, die<br />

sehr dankbar waren und am Ende der Stunde sogar zu mir kamen, um mir mitzuteilen, dass es<br />

ihnen sehr gut gefallen hat und sie den Auftritt des maître sehr bizarre fanden. Nach dem Ende der<br />

Stunde und einem Gespräch mit diesem Lehrer wurde mir klar, dass er wirklich nicht ganz geheuer<br />

ist und trotz seiner Aussagen immer wieder mit Deutschen zu tun hatte. Im Nachhinein bin ich<br />

froh, geblieben zu sein, da zum einen die Kinder nichts für diese Einstellung des Lehrers können<br />

und zum anderen der Dialog mit solchen Menschen zwar unangenehm, aber dennoch wichtig ist.<br />

Natürlich klappte auch sonst nicht immer alles, sei es, dass die Konditionen des Besuchs nicht gelesen<br />

wurden (und man sich unangekündigt beispielsweise den Deutschschülern gegenüber sieht), sei<br />

es, dass die entsprechenden Lehrkräfte nicht auf dem Laufenden, die Räume nicht vorbereitet oder<br />

angemessen ausgestattet (fehlende Fernbedienungen für TV und DVD-Player, zu kleine Räume)<br />

oder die Schüler nicht oder nur schwer aufzutreiben waren. Aber selbst dann ist es faszinierend<br />

zu sehen, wie schnell und leicht dieser „Organisationsverzug“ aufgeholt und die Stunde begonnen<br />

werden konnte.<br />

Insgesamt waren die Erfahrungen der <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche in den Schulen sehr positiv; die<br />

Begegnung mit Schulleitern, die sich für die Sprachenvielfalt einsetzen und sich für Deutsch und<br />

Deutschland interessieren, empfand ich als sehr bereichernd. Der Kontakt zu den Deutschlehrern,<br />

der in den meisten Fällen informativ und sehr herzlich war, schaffte es, immer neu zu motivieren<br />

und auch in der vierten Stunde am Tag alles zu geben. Als besonders angenehm sehe ich die Stunden<br />

an, in denen die Deutschlehrer (und teilweise auch die Schulleitung) ihr Interesse bekundeten<br />

und durch Auskünfte über lokale Besonderheiten wie Schüleraustausch oder Klassenfahrten<br />

nach Deutschland die allgemeinen Informationen konkretisierten und den Schülern noch direkter<br />

erlebbar machten. Auch für die Bereitschaft der Lehrer, mich zu sich nach Hause oder zum Essen<br />

einzuladen, bin ich sehr dankbar.


Sonderaktionen<br />

26. 09. <strong>2006</strong> Journée des langues européennes<br />

Midi-Pyrénées<br />

...auf der Place St. Etienne in Zusammenarbeit mit der Maison de l‘Europe. Bei diesem ganztägigen<br />

Einsatz konnten leider nur etwa 40 Schüler und ein Dutzend Erwachsene erreicht werden, was zum<br />

Einen der wenig zentralen Lage, zum Anderen dem schlechten Termin geschuldet ist: Die Journée<br />

findet viel zu früh im Schuljahr statt, so dass die Lehrkräfte noch nicht die Ruhe zum Organisieren<br />

von Sonderaktionen gefunden haben dürften. Dennoch sollte diese Aktion auch im nächsten<br />

Schuljahr wahrgenommen werden, ist es doch ein angenehmer Einstieg in die <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Arbeit. Zudem kam das Lokalfernsehen für ein kurzes Interview mit den Verantwortlichen und mir<br />

vorbei.<br />

16.11.<strong>2006</strong> Einführungsseminar für die neuen DAAD-Lektoren in Frankreich in Paris<br />

In diesem Rahmen konnten Anneke Viertel und ich als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorinnen und DAAD-<br />

Sprachassistentinnen den neu eingereisten DAAD-Lektoren das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> mit<br />

Präsentation und Spielen vorstellen. Viele Lektoren hörten zum ersten Mal von unserem Projekt<br />

und zeigten sich sehr interessiert.<br />

18.,19.,25.01.2007 Journées franco-allemandes der Académie de Toulouse<br />

...mit organisierten Gesprächsabenden an verschiedenen Orten. In Gourdon, Castres sowie in<br />

Condom wurden in zwei Schulen bzw. einer Bibliothek Infoabende veranstaltet, durch die neben<br />

Lehrern Schüler und ihre Eltern über die verschiedenen Gesichtspunkte des Deutschlernens informiert<br />

werden sollten. Im Einzelnen:<br />

Gourdon: Neben drei <strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen im CE1, zu denen die Eltern eingeladen<br />

waren, fand eine Diskussionsrunde statt, bei der vor allem Lehrer der Gegend und Vertreter der<br />

Académie anwesend waren. Das <strong>DeutschMobil</strong> konnte aus Zeitgründen nur sehr kurz vorgestellt<br />

werden.<br />

Castres: Eine Diskussionsrunde mit Vertretern der Académie, des CDDP, des ADEAF und mit<br />

Deutschlehrern sollte Eltern über den Deutschunterricht informieren. Auch hier waren nur einzelne<br />

Eltern anwesend. Das <strong>DeutschMobil</strong> konnte hier genauer vorgestellt werden, in Einzelgesprächen<br />

baten Lehrer auch um detailliertere Informationen (und Termine, die jedoch nicht mehr vergeben<br />

werden konnten).<br />

Condom: Geplant waren <strong>DeutschMobil</strong>-Interventionen im CM2 und in den Klassen der cinquième.<br />

Jedoch fielen diese aus: Wegen starken Schneefalls konnten die Schüler nicht in die<br />

Schulen kommen. Da ich dennoch und unter extremen Bedingungen angereist war, wurden alle<br />

anwesenden Schüler der Schule (18 von 450) versammelt, so dass ich Schülern von der sixième bis<br />

zur troisième Deutsch und Deutschland vorstellen konnte, wenn auch nur drei darunter waren, die<br />

im Laufe des Schuljahres eine neue Fremdsprache wählen konnten.<br />

22.01.2007 Anniversaire du traité de l‘Élysée - Infostand im CRIJ<br />

Das Centre régional d‘information pour la jeunesse zusammen mit dem Goethe-Institut und dem<br />

Lektor des DAAD. Auch bei diesem Termin wurden nur wenige Leute erreicht, jedoch konnten<br />

diese Interessenten somit gut und intensiv beraten werden: Schüleraustausch, Studienmöglichkeiten,<br />

Praktika, Deutschkurse usw. Das typische <strong>DeutschMobil</strong>-Publikum konnte in diesem Rahmen<br />

nicht angesprochen werden.<br />

20. bis 26.03.2007 Leipziger Buchmesse<br />

Informationsstand des <strong>DeutschMobil</strong> (in direkter Nähe zum France Mobil) in der zentralen Glas-<br />

67


68<br />

Midi-Pyrénées<br />

halle. Dabei konnten zahlreiche Besucher über das <strong>DeutschMobil</strong> informiert werden. Durch mehrere<br />

Preisrätselverlosungen in Zusammenarbeit mit den Lektoren des France Mobil war es möglich,<br />

besser wahrgenommen zu werden. Im Laufe der Messe konnten wir auch durch Besuche an den<br />

Ständen von Partnern und anderen Verlagen Kontakte knüpfen und Material für das <strong>DeutschMobil</strong><br />

erhalten (Kalender, Deutschlandpuzzle, Spiele).<br />

09.05.2007 Journée de l‘Europe auf der Place du Capitole in Toulouse<br />

...neben dem gemeinsamen Infostand mit dem Goethe-Institut konnte ich mit zwei cinquième-<br />

Klassen zusammenarbeiten, die mit Begeisterung an den vorbereiteten Spielen teilgenommen<br />

haben. Besonders die Hitparade mit deutscher Musik (inkl. Tokio Hotel) kam gut an.<br />

Außeneinsatz<br />

Auch dieses Jahr wurde das <strong>DeutschMobil</strong> Midi-Pyrénées wieder an die Académie de Limoges ausgeliehen.<br />

Und so verbrachte ich zwei Wochen (19. bis 23. Februar und 07. bis 11. Mai 2007) in<br />

dieser wunderschönen Region. Zum einen habe ich dabei in der Inspection de Tulle (département<br />

Corrèze) 13 Klassen der CE1 und zwei Klassen der cinquième besucht; die Organisation wurde<br />

von der Conseillière pédagogique pour les langues, Marie-Christine Renson, vor Ort durchgeführt.<br />

Unterkommen konnte ich unentgeltlich im Collège Victor Hugo in Tulle.<br />

Zum Anderen konnte ich im Mai - unterbrochen von einer Sonderaktion zur Journée de l‘Europe<br />

in Toulouse, für die ich so über 600 Kilometer zurücklegen musste - vier Schulen im Norden der<br />

Haute-Vienne (87) sowie ein weiteres Collège im Süden der Region besuchen. Dort wurde ich sehr<br />

nett von einem Deutschlehrer beherbergt.<br />

Leider gelang es im Laufe des Schuljahres (auch über das Goethe-Institut) nicht rechtzeitig, den<br />

Kontakt zur verantwortlichen IPR, Thérèse Behrouz, herzustellen; da sie für zwei Académies<br />

zuständig ist, scheint sie etwas schwieriger zu erreichen zu sein. Für das kommende Jahr besteht der<br />

Kontakt nun erfreulicherweise, auch dank der Nachfrage durch eine der besuchten Deutschlehrerinnen<br />

im Limousin.<br />

Eine Neuerung für das kommende Schuljahr wird die Ausweitung des Besuches um eine weitere<br />

Woche (im ersten Trimester des Schuljahres) sein, die es ermöglichen dürfte, den Anfragen zu entsprechen<br />

und der schwierigen Lage des Deutschunterrichts in dieser doch recht kleinen Region<br />

mit großer anglophoner Bevölkerungsminderheit Abhilfe zu verschaffen. Dabei sollte neben dem<br />

Kontakt zur IPR auch der zu Madame Renson sowie zu den Deutschlehrern Patrick Parrotin sowie<br />

Laurence und Simon-Knut Meyer genutzt werden.<br />

Sprachassistenz an der Universität Toulouse II Le Mirail<br />

Organisation<br />

Nach den Anlaufschwierigkeiten der DAAD-Sprachassistenz im Vorjahr musste zu Beginn des<br />

Schuljahres zunächst geklärt werden, wie die Arbeit an der Universität geplant und durchgeführt<br />

werden könnte. Durch Gespräche mit Barbara Berzel (DAAD Paris), Roberto di Bella (DAAD-<br />

Lektor an der Universität Toulouse) sowie dem Leiter der section d‘allemand, Alain Cozic, wurde<br />

dann jedoch recht schnell klar, dass und wie mein Einsatz an der Uni koordiniert werden konnte.<br />

Noch vor Anfang des Semesters fand eine Besprechung mit Dozenten statt, die gerne mit einer<br />

Assistentin zusammenarbeiten wollten. Somit wurde ein Einsatz in verschiedenen Kursen nahezu


Midi-Pyrénées<br />

aller Niveaus beschlossen, der genau geplant wurde, um nicht im Laufe des Jahres mit der Arbeit<br />

des <strong>DeutschMobil</strong>s zu kollidieren.<br />

Einbindung in die section d‘allemand<br />

Die Zusammenarbeit mit der Deutschabteilung lief gut, der Kontakt zu den Dozenten war kollegial<br />

und offen. Auch durch meine Mitarbeit bei der Planung und der Durchführung des Tages<br />

der Offenen Tür am 31. Januar 2007, wo ich als DAAD-Sprachassistentin und <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Lektorin teilgenommen habe, konnte diese Zusammenarbeit intensiviert werden.<br />

Am Ende des Studienjahres fand ein Gespräch über die an der section eingesetzten Lehrwerke bzw.<br />

über eine eventuelle Einführung neuer Lehrmittel statt, wo ich meine Erfahrungen und Kenntnisse<br />

über die Lehrwerkslandschaft beratend einbringen konnte. Daran waren neben den verantwortlichen<br />

Dozenten auch der aktuelle DAAD-Lektor sowie die neue DAAD-Lektorin Stefanie Waterstradt<br />

(ab September 2007) anwesend.<br />

Kurse<br />

Der nach den vorbereitenden Gesprächen zusammengestellte „Stundenplan“, den ich in eigener Verantwortung<br />

erstellte und der an den Wünschen der Lehrkräfte ausgerichtet war, sah folgendermaßen aus:<br />

- Am Anfang des Jahres, noch vor Semesterbeginn, nahm ich an Kursen für non spécialistes 2ème<br />

année (Musikwissenschaftler) teil, im Rahmen derer wir Dialogübungen gemacht und über Landeskunde,<br />

dabei insbesondere aktuelle Musik, gesprochen haben.<br />

- Im Laufe des Jahres arbeitete ich in verschiedenen Kursen als Gast mit, übernahm dabei vor<br />

allem in Kursen für non spécialistes einzelne Stunden. Diese nutzte ich, um den Studenten aktuelle<br />

Themen nahe zu bringen; es ging dabei um deutsche Musik, deutschen Film und - auf einem relativ<br />

niedrigen Niveau - auch um Politik. Jedoch gab es auch Einheiten zur Sprachpraxis (Wegbeschreibungen<br />

im Anfängerkurs, Dialoge zum Kauf von Theater- und Fahrkarten usw.); teilweise habe<br />

ich auch verschiedene Themen zusammen mit den Studenten erarbeitet (zum Beispiel deutsche<br />

Geografie).<br />

- In einer Stunde nahm ich an einem kleinen Plenumsgespräch über die Verarbeitung des Nationalsozialismus<br />

teil, um den Studenten neben dem Standpunkt der Dozentin noch eine etwas jüngere<br />

Sicht auf diesen Teil der deutschen Geschichte zu erlauben.<br />

- Über das Studienjahr verteilt arbeitete ich mit einer kleinen Gruppe von Studentinnen zusammen,<br />

die das CAPES (das französische Staatsexamen) vorbereiteten. Die zuständigen Dozenten,<br />

Anne Butet, André Combes sowie Jean-Paul Confais, baten mich, mit den CAPES-Studenten<br />

den mündlichen Ausdruck (inkl. Phonetik) und Gesprächsstrategien zu üben und sie gleichzeitig<br />

durch Referate zu aktuellen landeskundlichen Themen auf möglicherweise prüfungsrelevante<br />

Themenblöcke vorzubereiten. Daher konnte ich nach vorangehender Sammlung wichtiger Themenbereiche<br />

Dossiers (Zeitungsartikel, Karikaturen, Statistiken usw.) zusammenstellen, die die<br />

Studentinnen als Übung im Plenum vorstellten und die im Kurs durch Diskussionen vertieft<br />

wurden. Bearbeitet wurden dabei unter anderem Dossiers zur Rolle der neuen Frau, zu Rechtsradikalismus,<br />

zu Migration und Integration in Deutschland, zum neuen Nationalbewusstsein nach der<br />

Fußballweltmeisterschaft und zur Politik (Parteien, Staat).<br />

Dies scheint erfolgreich gewesen zu sein, waren doch dieses Jahr - statt drei im Vorjahr - acht admissibles,<br />

also zu den Prüfungen zugelassen (bei zwölf Bewerbern).<br />

Weitere Sonderaktionen<br />

22. Januar 2007 Informationsveranstaltung mit Ausstellung des DFJW (deutsch-französische Karikaturen)<br />

und Ständen des DAAD, des <strong>DeutschMobil</strong>s und des Goethe-Instituts sowie verschie-<br />

69


70<br />

Midi-Pyrénées<br />

dener lokaler Vereine mit Deutschlandbezug im CRIJ (Centre régional pour l‘information de la<br />

jeunesse) zu verschiedenen Fragen (Austausch mit Deutschland, Job- und Stipendienangebote,<br />

<strong>DeutschMobil</strong>- und France Mobil-Interessenten); kontaktierte Personen: 12 (vgl. auch Pressespiegel<br />

im Anhang).<br />

31. Januar 2007 Tag der offenen Tür an der Université de Toulouse II Le Mirail<br />

Dozenten der section d‘allemand sowie der DAAD-Lektor Roberto di Bella haben diesen Tag der<br />

offenen Tür organisiert und ein vielfältiges Programm zusammengestellt: Salon littéraire mit Buchverkauf<br />

und Lesungen, Quiz, deutsch-französisches Theater, deutsch-französisches Büffet, eine touristische<br />

Ausstellung und vieles mehr. Dabei konnte ich zum Einen in der Vorbereitung helfen<br />

und einige Preise für das Quiz zur Verfügung stellen und zum Anderen am Tag selbst den Infostand<br />

mitbetreuen, wo Studenten, aber vor allem auch Schüler des lycée sich über Studien-<br />

und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland informieren konnten. So konnten auch einige Interessenten<br />

für die France Mobil-Lektorate und Hospitanten für das <strong>DeutschMobil</strong> gefunden werden.<br />

Außerdem konnte ich eine Klasse CM2 mit <strong>DeutschMobil</strong>-Spielen unterhalten. Dieser Tag war ein<br />

voller Erfolg und wird im kommenden Jahr sicher wiederholt werden; kontaktierte Personen: 25<br />

Schüler, ca. 300 Erwachsene.<br />

Betreuung<br />

Der Kontakt zu Barbara Berzel bestand von Anfang an; vor allem in der Planungsphase stand sie<br />

mit Rat und Tat per Telefon zur Seite, um den Start ins Semester zu erleichtern und den Kontakt<br />

zur Universität zu verbessern.<br />

Durch das Einführungsseminar für die neu eingereisten DAAD- und Ortslektoren vom 15. bis 18.<br />

November <strong>2006</strong> konnte ich sie persönlich und den DAAD Paris kennen lernen, was die Zusammenarbeit<br />

im Laufe des Jahres vereinfacht hat. Bei diesem Seminar konnte ich auch viele Informationen<br />

über das französische Hochschulsystem sowie zahlreiche Anregungen für den Unterricht<br />

an der Universität gewinnen. Durch die Präsentation des Programms <strong>DeutschMobil</strong> in diesem<br />

Rahmen zusammen mit Anneke Viertel (<strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin in der Aquitaine und DAAD-<br />

Sprachassistentin an der Université de Bordeaux III) wurden die anderen Lektoren auf dieses Programm<br />

aufmerksam gemacht und ihnen die Arbeitsweise des <strong>DeutschMobil</strong>s vorgestellt. Dadurch<br />

setzten sich auch einige Lektoren mit den <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren der jeweiligen Region in Verbindung<br />

und konnten sie auf Interventionen begleiten. Insgesamt brachte das Seminar einen nicht<br />

zu unterschätzenden Motivationsschub für die weitere Arbeit im deutsch-französischen (Hoch-)<br />

Schulbereich.<br />

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Strukturen<br />

Die Zusammenarbeit mit der Einsatzstelle<br />

Durch die Angliederung an das Goethe-Institut Toulouse hatte ich erhofft, eng mit den<br />

Beschäftigten und den vorhandenen Strukturen zusammenarbeiten zu können und die bestehenden<br />

Kontakte zu den Deutschlehrern und den Fremdsprachenassistenten der Region sowie der<br />

Académie (inkl. der conseillers pédagogiques) nutzen zu können.<br />

Das Institut stellt dem <strong>DeutschMobil</strong> einen Arbeitsplatz mit Computer (inkl. Internetanschluss)<br />

und Telefon zur Verfügung, auch das Büromaterial konnte ich weitgehend über das Goethe-Institut<br />

beziehen; Im Allgemeinen konnte ich völlig frei arbeiten, meine Arbeitszeit nach Gutdünken einteilen<br />

und musste mich diesbezüglich nach niemandem richten. Außerdem war die Arbeitsatmosphäre<br />

mit den meisten Kollegen sehr angenehm; bei Fragen konnte ich die Mitarbeiter jederzeit um Hilfe bitten.


Die Zusammenarbeit mit der Académie<br />

Midi-Pyrénées<br />

Der Kontakt zum IPR, Yves Chevillard, ist gut. Er ist sehr interessiert an der Arbeit, macht jedoch<br />

keine Vorgaben, welche Schulen ich besuchen sollte, wo ein Einsatz besonders wünschenswert wäre<br />

usw. Im Rahmen der deutsch-französischen Tage und den dabei stattfindenden tables rondes stellte<br />

er sich voll hinter das Projekt und unterstützt auch darüber hinaus die Arbeit. Zudem hat er vor<br />

allem bei Problemen ein offenes Ohr, wie zum Beispiel bei einem problematischen Schulbesuch in<br />

Albi. Nach meinem Bericht an Monsieur Chevillard kontaktierte er sofort den zuständigen inspecteur,<br />

der den Lehrer dazu veranlassen sollte, sich bei mir zu entschuldigen.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Presse<br />

Leider ist es mir nicht gelungen, die Wichtigkeit der Pressearbeit an den Schulen klar zu machen,<br />

so dass nur wenige Artikel über die Besuche des <strong>DeutschMobil</strong> in den Schulen erschienen sind.<br />

Erst seit der Mitte des Jahres und durch deutlichere Hinweise meinerseits auf die Bedingungen<br />

des Besuches (inkl. Einladung der Presse) zeigt sich hierbei eine Besserung, und die Presse sendet<br />

häufiger einen Journalisten an die Schulen. Gleichwohl wurden die veröffentlichten Artikel (noch)<br />

nicht zugesandt.<br />

Vorbereitung und Betreuung - Seminare<br />

Durch die drei Seminare der Robert Bosch Stiftung im Laufe des Schuljahres wurden wir<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren nach meinem Empfinden sehr gut begleitet.<br />

Für das Einführungsseminar im Juli <strong>2006</strong> in Stuttgart ist besonders die effiziente Einarbeitung in<br />

die Aufgaben des Lektorats durch die verschiedenen Schwerpunkte sowie die Besprechungen im<br />

Tandem mit den ausscheidenden Lektorinnen des Jahres 2005/<strong>2006</strong> positiv anzumerken. Jedoch<br />

konnte das Programm bei der Einführung der Generation 2007/2008 verbessert werden, beispielsweise<br />

durch die Einführung in die Animation durch die aktuellen Lektoren.<br />

Das Zwischenseminar im Dezember <strong>2006</strong> in Berlin mit dem Seminar zur Präsentationstechnik hat<br />

die Arbeit des <strong>DeutschMobil</strong>s insbesondere für Sonderveranstaltungen und Elternabende erleichtert,<br />

weswegen auch darüber nachzudenken ist, ob dies nicht vorgezogen werden könnte (wobei<br />

fraglich ist, wie das realisiert werden kann). Vor allem durch das Treffen und den Austausch mit<br />

den Lektoren des France Mobil konnten wir dort auch neue Animationsideen gewinnen. Es wäre<br />

toll, wenn die Zeit dafür etwas verlängert werden könnte. Dies würde auch eine weitere und<br />

engere Zusammenarbeit (Regionalpartnerschaften, gegenseitige Besuche, intensiverer Austausch<br />

der Methoden) erlauben, was für beide Seiten sehr bereichernd sein dürfte.<br />

Dies ist auch ein Wunsch, der im gemeinsamen Seminar der Deutsch- und France Mobile im Juni<br />

2007 in Montpellier ausgedrückt wurde. Dort konnten wir im Rahmen eines abwechslungsreichen<br />

und sehr interessanten Programms, das Nadine Gruner und Michaël Dufour-Ledoux ausgearbeitet<br />

hatten, uns methodisch-didaktisch austauschen, neue Animationsbausteine und viele Ideen entwickeln.<br />

Bisher wurde dabei eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Mobilen von Partnerregionen<br />

angedacht, erste Ideen für einen deutsch-französischen Wettbewerb gesammelt, die im<br />

Moment nach der Vorarbeit in Montpellier weiterentwickelt werden, oder Pläne konkretisiert, ein<br />

funktionales Alumni-Netzwerk aufzubauen. All diese Ideen ermöglichen eine noch ansprechendere<br />

und aktuellere Arbeit eines jeden Lektors allein, aber eben auch die Verknüpfung von gemeinsamen<br />

Stärken für die Werbearbeit auf beiden Seiten des Rheins.<br />

Das Abschlussseminar im Juli 2007 in Stuttgart war ein würdiger Abschluss des Stipendienjahres<br />

<strong>2006</strong>/2007, bei dem wir durch das Bewerbungsseminar neue Motivation für das Leben nach dem<br />

71


72<br />

Midi-Pyrénées<br />

<strong>DeutschMobil</strong> finden konnten, das es aber auch ermöglichte, die erworbenen Erfahrungen und<br />

Kenntnisse an die neue Generation der Lektoren 2007/2008 weiterzugeben. Abgesehen von der<br />

sehr, teilweise zu straffen zeitlichen Planung des Seminars (vor allem der Tag des Austausches der<br />

alten gegen die neuen Mobile war viel zu voll gestopft (auch wenn keiner mit den Staus und Pannen<br />

rechnen konnte) und die Zeit für die Präsentation der Animationsbausteine folglich viel zu knapp)<br />

war die (Arbeits-)Atmosphäre sehr angenehm und produktiv.<br />

Das durch die <strong>DeutschMobil</strong>-Generation 2005/<strong>2006</strong> angeregte zweite Zwischenseminar vom 13.<br />

bis 15. April in Volnay (Bourgogne), das wir selbst organisiert haben, hat es ermöglicht, auch in den<br />

letzten drei Monaten gute Arbeit zu leisten, hat doch die „heiße <strong>DeutschMobil</strong>-Phase“ zwischen<br />

Januar und April viel Energie und permanenten Einsatz gekostet. Durch dieses Treffen haben wir<br />

alle neue Kraft gewonnen, neue Ideen entwickelt und vor allem die Arbeit am <strong>DeutschMobil</strong>-Kit<br />

so weit vorangebracht, dass es nun - zum Ende des Schuljahres - weitgehend fertig gestellt ist und<br />

unter die Leute gebracht werden kann.<br />

Für das kommende Schuljahr und unserer nachfolgenden Generation schlage ich vor, erneut ein<br />

zweites Zwischentreffen zu veranstalten. Wie bereits in Stuttgart im Plenum angesprochen, ist zu<br />

überlegen, ob und inwiefern dies mit dem Deutsch- und France Mobil-Treffen kombiniert werden<br />

könnte. Dies sollte auf jeden Fall angestrebt werden, könnte doch so zum Einen der Kontakt zu<br />

den France Mobil-Lektoren schon früher im Jahr (also deutlich bevor es fast zu spät ist) intensiviert<br />

und konkretisiert werden, zum Anderen die in Koproduktion entwickelten Ideen selbst ausprobiert<br />

werden, anstatt sie an die nächste Generation weiterzugeben, die im Juli noch nicht so weit ist und<br />

sein kann, diese Ideen anzunehmen und abzuschätzen, was wie anwendbar ist.<br />

Gesamtbeurteilung des Schul- und Studienjahres<br />

Das vergangene Jahr war teilweise sehr anstrengend, dabei jedoch immer sehr vielseitig und sehr<br />

bereichernd; durch den Einsatz sowohl als DAAD-Sprachassistentin als auch als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin<br />

war die Arbeit sehr abwechslungsreich. Die Arbeit an der Universität hat es mir<br />

erlaubt, mich weiter wissenschaftlich mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen und meine<br />

pädagogischen Erfahrungen im universitären Unterricht weiter auszubauen. Dieses Tätigkeitsfeld<br />

hat als angenehme Abwechslung zudem die Motivation für das <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorat gefördert.<br />

Indem ich von der Terminplanung über die Vorbereitung und die Durchführung der Sprachanimationen<br />

bis zur Budgetverwaltung den gesamten Arbeitsbereich des <strong>DeutschMobil</strong>s in weitgehender<br />

Selbstständigkeit abgedeckt habe, konnte ich auch außerhalb des didaktischen Zweiges viel lernen:<br />

ich habe so entdeckt, dass ich sehr gerne organisiere und koordiniere. Auch im Kontakt oder in der<br />

Auseinandersetzung mit manchmal vielleicht schwierigen Personen habe ich so viel Übung erhalten,<br />

so dass ich damit leichter werde umgehen können. Die in diesem Jahr erlangte Flexibilität,<br />

sei es im Umgang mit Menschen, sei es durch immer neue Orte, Situationen oder ganz banal Fahrstrecken,<br />

weiß ich sehr zu schätzen. Dabei war vor allem der Kontakt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Menschen sehr bereichernd: in Gesprächen mit Kollegen, Académie-Mitarbeitern,<br />

Studenten, Deutschlehrern, Schulleitern und allen voran den fast 5.000 Schülern konnte ich diese<br />

kennen lernen und viele interessante Dinge von und mit ihnen lernen.<br />

Diese Vielseitigkeit, die es wohl in nur wenigen Arbeitsstellen gibt, möchte ich nicht missen, werde<br />

ich die dadurch erworbenen Kompetenzen doch auch in Zukunft in verschiedenen Bereichen einsetzen<br />

können.


Midi-Pyrénées<br />

Durch die Werbung für Deutsch als Fremdsprache in Frankreich kann das <strong>DeutschMobil</strong> hoffentlich<br />

nicht nur helfen, die Zahl der Deutschlerner zu erhöhen, sondern trägt auch zu einem<br />

aktuelleren und realistischeren Deutschlandbild bei. Dies ist eine wichtige Aufgabe der <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren,<br />

ist dies doch ein erster Schritt, sich mit dem Nachbarland auseinanderzusetzen. Und<br />

dies ist auch eine der häufigsten Reaktionen der Schüler: dass sie etwas Neues über Deutschland<br />

gelernt haben, dass sie vielleicht sogar das eine oder andere Vorurteil abbauen konnten und nun<br />

Deutschland mit etwas anderen Augen sehen.<br />

Ich hoffe, dass das <strong>DeutschMobil</strong> auch in Zukunft einen so positiven Einfluss auf das Deutschlandbild<br />

nicht nur der jüngeren Franzosen haben wird, dass sich außerdem in Zusammenarbeit mit dem<br />

France Mobil die deutsch-französischen Beziehungen weiter verbessern und unsere beiden Länder<br />

gute Nachbarn bleiben bzw. noch bessere Nachbarn werden. Durch die bereits gestartete Alumni-<br />

Arbeit kann durch den engeren Kontakt zwischen den <strong>DeutschMobil</strong>- und France Mobil-Lektoren<br />

sicher auch manch andere Verbindung geknüpft werden.<br />

Folgende Tipps möchte ich meiner Nachfolgerin geben:<br />

- Sag „Nein“, auch wenn Dich die Deutschlehrer noch so sehr zu einem Termin drängen<br />

wollen. Du legst die Bedingungen und auch die Termine fest, nicht sie. Ein voller Terminkalender,<br />

den man in der anfänglichen Übermotivation vielleicht zu meistern glaubt, kann<br />

schwer zu ertragen sein, wenn zwischendurch mal die Luft raus ist und noch andere Dinge<br />

dazu kommen. Man muss mit seiner Energie haushalten und zur Not auch mal einen<br />

Termin ausschlagen.<br />

- Bewahre Ruhe und Geduld, sei es beim Autofahren (die Anderen können ruhig hupen…!)<br />

oder im Unterricht. Wenn etwas mal nicht klappt, ist das kein Problem; wenn etwas nicht<br />

funktioniert (fehlende Vorbereitung in den Schulen, defekte Technik oder Ähnliches),<br />

muss man anders klarkommen. Aufregung hilft dabei sicher nicht. Und vor allem im<br />

Umgang mit Schülern ist immer wieder Geduld und Fingerspitzengefühl von Nöten. Das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> möchte einen Gedankenaustausch anregen und Neugierde wecken: das geht<br />

nur mit Zuhören (manchmal auch nur mit klaren Worten, wenn die Schüler es übertreiben)<br />

und Freundlichkeit.<br />

- Nimm Dir Zeit für Dich selbst. Packe die Tage nicht zu voll, sondern gönne Dir eine<br />

Pause zwischendurch, um die Gegend anzuschauen, um mit Leuten zu reden (anstatt nur<br />

kurz darüber weg zu gehen), um Energie zu tanken. Die ist extrem wichtig, auch immer<br />

absolut da zu sein, um gute Arbeit leisten zu können. Nimm Dir aber auch Zeit, um abzuschalten.<br />

Wochenendarbeit kommt immer wieder mal vor, aber nutze das Wochenende<br />

lieber, Toulouse zu entdecken, neue Leute und Freunde zu treffen, einem Hobby nachzugehen.<br />

73


74<br />

Midi-Pyrénées<br />

Zu guter Letzt möchte ich noch meinen Dank aussprechen:<br />

- den Kollegen des Goethe-Instituts für ihre Hilfe und Unterstützung in stressigen Phasen.<br />

- den Dozenten und Kollegen der Universität, die mich immer in der Arbeit unterstützt<br />

haben und Verständnis für meinen engen Terminplan hatten.<br />

- dem IPR der Académie de Toulouse, Yves Chevillard für die angebotene Unterstützung bei<br />

Problemen.<br />

- allen Deutschlehrern der Académies de Toulouse und de Limoges für ihre Freundlichkeit<br />

und ihr Engagement, vor allem denen, die mich so herzlich in ihren Familien begrüßt<br />

haben, besonders Agnès C., Patrick P. (und Flora), Christine P., Joël S., Nicole E., Rudi A.,<br />

Florence O. und Chantal P.<br />

- dem DAAD und vor allem Barbara Berzel und Klaudia Knabel für die Hilfe bei der Organisation<br />

und sonstigen Fragen sowie für die nette Atmosphäre in Bonn.<br />

- Karin Karlsson und Maike Heitkamp sowie der Robert Bosch Stiftung für die informativen<br />

und tollen Seminare in Stuttgart und Berlin.<br />

- meinen <strong>DeutschMobil</strong>-Kollegen für den fruchtbaren Austausch in allen Belangen, für<br />

gegenseitige Motivationsmails und -telefonate, für die tolle Zeit bei den Seminaren und<br />

sonstigen Treffen.<br />

- Nadine Gruner für ihre immer freundliche Antwort auf alle Fragen, für die Organisation<br />

der Seminare (vor allem Volnay und Montpellier).<br />

Vielen Dank für dieses großartige Jahr!<br />

Sabine Pretscher


Midi-Pyrénées<br />

75


76<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Normandie | Calvados<br />

Lektorin......... Jessica Wilzek<br />

Einsatzstelle.... Conseil Général du Calvados<br />

Kontakt.......... Service Europe<br />

9 rue Saint Laurent<br />

14000 Caen<br />

Fon: (0033) 02 31 57 18 10<br />

Fax: (0033) 02 31 57 18 11<br />

deutschmobil@cg14.fr<br />

Das zweite Jahr <strong>DeutschMobil</strong> Caen<br />

Seit dem vergangenen Schuljahr 2005/06 verfügt die Akademie Caen über ein eigenes <strong>DeutschMobil</strong>.<br />

Die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> wird in der Basse-Normandie in Zusammenarbeit mit dem Conseil<br />

général du Calvados organisiert, der den Lektorinnen auch die Büroräume im Service Europe zur<br />

Verfügung stellt. Wie bereits im letzten Jahr umfasst auch dieses Jahr das hauptsächliche Einsatzgebiet<br />

die drei Départements der Basse-Normandie: den Calvados, die Manche und die Orne.<br />

Insgesamt besuchte ich mit dem <strong>DeutschMobil</strong> 118 Collèges und Grundschulen in der Basse-<br />

Normandie und der nördlichen Bretagne. Dabei erreichte ich über 7.800 Schüler und habe 10.268<br />

km zurückgelegt.<br />

Schulbesuche<br />

Vorbereitung des <strong>DeutschMobil</strong>-Jahres mit der Schulbehörde und den Gebietskörperschaften<br />

Zu Beginn habe ich Kontakt mit den die Aktion betreuenden Vertretern der Akademie sowie der<br />

Conseils généraux der zwei Départements Manche und Orne aufgenommen, um mich vorzustellen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Conseil général der Orne verlief gut. Über die Chargée de mission<br />

Orne développement/ Conseil général de l‘Orne sowie über lokale Vertreter der Académie wurden<br />

Collèges als auch Grundschulen über das <strong>DeutschMobil</strong> informiert, so dass ich gleichmäßig viele<br />

Grundschulen und Collèges besuchen konnte.<br />

In der Manche hatte ich allerdings überwiegend Anfragen von Collèges. Teilweise haben die<br />

Deutschlehrkräfte oder die Direktion der Collèges Interventionen in den umliegenden Grundschulen<br />

organisiert, doch hier wären für nächstes Jahr zusätzliche Interventionen in den Grundschulen<br />

wünschenswert. Bei einem Auswertungsgespräch des <strong>DeutschMobil</strong>-Jahres <strong>2006</strong>/2007 mit


den Vertretern der Conseil généraux und der Académie wurde dies angesprochen.<br />

Die IPR machte allerdings darauf aufmerksam, dass in der Manche nur noch wenige Grundschulen<br />

Deutsch als erste Fremdsprache anbieten. Die Interventionen in den Grundschulen werden ab dem<br />

nächsten Schuljahr hauptsächlich in den CM2-Klassen stattfinden, um für die classes bilangues (ab<br />

der 6ème) zu werben.<br />

Im Calvados haben alle Collèges wie im vergangenen Jahr einen Informationsbrief erhalten. Dieser<br />

Brief ging auch an ausgewählte Grundschulen.<br />

Ablauf der Schulbesuche<br />

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Lektorin, d.h. im September und Oktober, habe ich Anfragen der<br />

Schulen entgegengenommen und Termine ausgemacht. Mitte November hatte ich alle Termine -<br />

bis auf meinen Außeneinsatz in der Bretagne - vergeben.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Lehrern und der Schulleitung stellte sich in den überwiegenden<br />

Fällen als positiv heraus. In den Collèges stellte sich mir bis auf 1-2 Ausnahmen immer der<br />

Deutschlehrer oder die Deutschlehrerin vor. In kleineren Collèges wurde der <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Besuch oft von der Direktion organisiert. Allerdings gab es auch Schulen, an denen sich mir die<br />

Schulleitung nicht vorgestellt hat, bzw. keine Zeit fand mich zu begrüßen. In diesen Schulen<br />

machte sich oftmals ein Mangel an Unterstützung der Deutschlehrkräfte bemerkbar, die Presse<br />

wurde nicht eingeladen und das Kollegium unterstützte meine Animationen nicht, d.h. unter<br />

Umständen wurden die Lehrer nicht oder nur unzureichend informiert, ihre Schüler für meine<br />

Animationen freizustellen.<br />

Die Organisation der <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche in den Grundschulen übernahm häufig die Schulleitung,<br />

in vielen Fällen habe ich die Deutschlehrkraft nicht kennen gelernt, da diese meistens<br />

an mehreren Schulen arbeiten und es ihnen aufgrund ihres Stundenplans nicht möglich ist, an<br />

der <strong>DeutschMobil</strong>-Animation teilzunehmen. In einigen Fällen hat mich die Deutschlehrkraft aber<br />

auch zu den Animationen in den von ihr betreuten Schulen begleitet, was für mich und den Effekt<br />

der Interventionen sehr positiv ist.<br />

Eine Schwierigkeit in insbesondere kleineren Grundschulen mit nur 1-2 CE1 Klassen war, den<br />

Kontakt zum Kollegium herzustellen. Ich empfand es als positiv in den Collèges während des Mittagessens<br />

in der Kantine mit anderen Lehrern ins Gespräch zu kommen und ihnen über die Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> zu berichten. In Grundschulen war das oftmals nicht möglich. Kritische Anmerkungen<br />

gegenüber Deutschland und der deutschen Sprache (besonders gegenüber dem Deutschunterricht<br />

in Grundschulen) sind mir zwar selten, aber wenn dann in Grundschulen begegnet.<br />

Es wäre wünschenswert, das gesamte Kollegium über die <strong>DeutschMobil</strong>-Präsenz zu informieren<br />

und eventuell der Lektorin die Möglichkeit zu geben, sich und die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> kurz<br />

vorzustellen. Bei lediglich einer Unterrichtsstunde in einer Grundschule ist der Zeitaufwand dafür<br />

allerdings zu groß. Dort muss man davon ausgehen, dass die Direktion das Kollegium vorbereitet.<br />

Die Lektorin könnte höchstens im ersten Kontakt mit der Direktion darauf verweisen.<br />

Elternabende<br />

Normandie | Calvados<br />

Elternabende und der Kontakt zu Eltern sind meiner Meinung nach ein wichtiger Teil der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit, da die Entscheidung für oder gegen eine Fremdsprache häufig (in den<br />

Grundschulen sogar fast ausschließlich) von den Eltern getroffen wird. Die Teilnahme des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s an Elternabenden ist allerdings mit Schwierigkeiten verbunden. Das Ziel des letzten<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Jahres in Caen, die Teilnahme an Elternabenden zu erhöhen, konnte nicht ver-<br />

77


78<br />

Normandie | Calvados<br />

wirklicht werden. Trotz meines wiederholten Angebots auch bei Elternabenden präsent zu sein,<br />

haben nur wenige Schulen Interesse. Oft berichten sie mir, dass von Seiten der Eltern kein großes<br />

Interesse an Informationsveranstaltungen besteht. Tatsächlich habe ich an zwei Elternabenden<br />

in Collèges teilgenommen. Der erste Elternabend war eine Informationsveranstaltung über den<br />

Deutschunterricht mit Präsenz des Comité de jumelage der Stadt. Es waren ca. 10 Personen anwesend.<br />

Ein zweiter Elternabend, der eine weitaus breitere Informationsveranstaltung zu allgemeinen<br />

Veränderungen am Collège darstellte, interessierte dagegen ca. 150 Eltern. Aus diesem Grund<br />

wäre es vorteilhafter, das <strong>DeutschMobil</strong> zu inhaltlich über den Deutschunterricht hinausgehenden<br />

Elternabenden einzuladen.<br />

In den Départements Orne und Manche stellt sich die Organisation von Elternabenden noch<br />

schwieriger dar, da diese meist nicht zu den Zeitpunkten meiner Interventionen, sondern später<br />

im Schuljahr stattfinden, ich aber aufgrund der großen Entfernung nicht noch einmal zu einem<br />

Elternabend in die Region fahren kann. Um die Eltern doch noch zu erreichen und für den<br />

Deutschunterricht zu sensibilisieren, habe ich den Lehrkräften oder der Schulleitung angeboten,<br />

diese zu den Animationen einzuladen. Ein Collège hat dieses Angebot angenommen, allerdings<br />

sind keine Eltern gekommen.<br />

Eine andere Aktion um Eltern zu erreichen habe ich zusammen mit dem Comité de jumelage<br />

Bretteville sur Odon/ Gladbach im Calvados organisiert: in einer Grundschule habe ich Animationen<br />

mit den CE1-Klassen durchgeführt, aber auch alle anderen Klassen haben jeweils 20 Minuten<br />

lang an einer verkürzten <strong>DeutschMobil</strong>-Animation teilgenommen. Jedes Kind hat vom Comité de<br />

jumelage ein kleines Geschenk bekommen. Für die Eltern, die am Ende des Schultages ihre Kinder<br />

abholten, hatten das Comité de jumelage und das <strong>DeutschMobil</strong> einen Informationsstand auf dem<br />

Schulgelände aufgebaut, die dann auch gut besucht waren.<br />

Von zwei Collèges im Calvados wurde das <strong>DeutschMobil</strong> zu Journées portes ouvertes eingeladen.<br />

Ich habe die Teilnahme daran als gute Möglichkeit Eltern zu erreichen erlebt. Die <strong>DeutschMobil</strong>-Animationen<br />

haben als „Attraktion“ auch zunächst nicht an Deutsch interessierte Eltern und<br />

Kinder in den Deutsch-Unterrichtsraum „gelockt“. Während die Kinder an der Animation teilnahmen,<br />

hatten die Eltern Gelegenheit mit der Deutschlehrkraft über den Ablauf des Deutschunterrichts<br />

an dem jeweiligen Collège zu sprechen. Ein zusätzlicher positiver Effekt entstand dadurch,<br />

dass auch den Eltern durch die Animation demonstriert werden konnte, das Deutsch durchaus<br />

„erlernbar“ ist.<br />

Presse<br />

Die Presse wurde von Seiten der Schulleitungen zu den meisten Interventionen eingeladen. Im<br />

Allgemeinen ist sie in den Collèges häufiger präsent als bei Einsätzen in Grundschulen. Die Leiterin<br />

der Presseabteilung des Conseil général erhielt monatlich von mir eine aktualisierte Auflistung der<br />

angemeldeten Schulen, um die Presse darüber zu informieren.<br />

Als besondere Presseereignisse gab es ein kurzes Interview über die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> des<br />

lokalen Fernsehsenders Normandie-TV anlässlich eines vom Infopoint OFAJ, des Centre régional<br />

d‘information jeunesse (CRIJ) und Europe direct veranstalteten „Journée franco-allemande“<br />

(24.01.07). Animationen des <strong>DeutschMobil</strong>s während des „Festival des livres pour la jeunesse“ in<br />

Le Havre am 30./31.03.07 und einer Veranstaltung des Service des jumelages anlässlich des Journée<br />

de l‘Europe am 09.05.07 im Mémorial, Caen wurden auf France3 gesendet. Während des Journée<br />

de l‘Europe wurde ebenfalls ein Interview mit mir für den Radiosender RCF aufgezeichnet.


Bilanz des Schuljahres<br />

Die wichtigsten positiven Erfahrungen sind natürlich das Feedback der Schüler. Wenn es ihnen<br />

gefallen hat und sie nach der Stunde zu mir kamen, um mir zu sagen, dass es eine schöne Stunde<br />

war, und sie jetzt Lust haben Deutsch zu lernen, war das sehr motivierend. Auch die positiven<br />

Reaktionen der Lehrer und Schulleitungen sind natürlich sehr erfreulich. In den Grundschulen war<br />

es schön zu sehen, dass die Kinder in der Pause weiter die in der <strong>DeutschMobil</strong>-Stunde gelernten<br />

Lieder singen. Im Collège wurde ich in der Kantine oder auf dem Schulhof oft mit „Guten Tag“<br />

oder „Hallo“ begrüßt.<br />

Gegen Ende des Schuljahres <strong>2006</strong>/2007 gab es ein Auswertungsgespräch des <strong>DeutschMobil</strong>-Jahres<br />

mit Vertretern der Conseils généraux des Calvados, der Manche und der Orne, der IPR, sowie<br />

Vertretern der Académie aus den drei Départements. Die Bilanz fiel positiv aus. Das <strong>DeutschMobil</strong><br />

konnte an vielen außerschulischen Veranstaltungen teilnehmen und dadurch einen größeren<br />

Personenkreis kontaktieren und für die deutsche Sprache und Kultur sensibilisieren. Auch die<br />

gleichmäßigere Aufteilung der Animationen auf die drei Départements der Basse-Normandie<br />

wurde positiv angemerkt.<br />

Der IPR der Académie Rennes gab per E-Mail ebenfalls ein positives Feedback der Animationen in<br />

der Bretagne.<br />

Zum aktuellen Zeitpunkt habe ich etwa die Hälfte aller versendeten Fragebögen zur Evaluation<br />

der Animationen zurückerhalten. Der Rücklauf aus den Collèges ist bisher sehr positiv. Bis auf<br />

drei Collèges in der Manche, haben alle besuchten Collèges steigende Deutschlernerzahlen. In<br />

zwei Collèges, in denen sich die Deutschlernerzahlen bereits im letzten Schuljahr nach einem<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Besuch erhöht hatten, könnte es im kommenden Schuljahr zur Eröffnung einer<br />

zweiten Deutschklasse kommen.<br />

Sonderaktionen<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> Caen hat im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 an folgenden Sonderaktionen teilgenommen:<br />

Fête de l‘Europe „L‘Europe à portée de main“, Caen-Bénouville<br />

Veranstalter: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> hatte auf dem Europafest in der Nähe von Caen einen eigenen Stand in<br />

einem Zelt mit Kinderanimationen, so dass viele Eltern mit ihren Kindern vorbeikamen. Ich<br />

konnte so die Kinder durch Spiele und die Eltern durch einen eigenen Informationsstand für das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> interessieren. Auch Lehrer und allgemein an Deutschland interessierte Besucher<br />

kamen an meinen Stand, um sich zu informieren. Während der zwei Tage des Festes kamen ca.<br />

8.000 Besucher.<br />

35jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft Argentan - Rothenburg/Fulda<br />

Normandie | Calvados<br />

Interventionen in Schulen, nämlich Collège Truffaud und Collège Jean Rostand in Argentan. Die<br />

zwei Collèges der Stadt Argentan hatten mich zu Interventionen im Oktober eingeladen. Zu dem<br />

Zeitpunkt meiner Interventionen in den Schulen fanden Feierlichkeiten zu dem 35. Jubiläum der<br />

Städtepartnerschaft mit Deutschland statt, so dass viele Deutsche in der Stadt waren, auch einige<br />

Jugendliche.<br />

79


80<br />

Normandie | Calvados<br />

„Lumière sur nos voisins européens“ - Animation im Kino „Lux“<br />

Veranstalter: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

Im Herbst zeigte das Kino „Lux“ in Caen den deutschen Film „Das Wunder von Bern“ in der<br />

Veranstaltungsreihe „Lumière sur nos voisins européens“. Im Anschluss an den Film habe ich mit<br />

den anwesenden Kindern und Jugendlichen eine Animation durchgeführt. Der Service des Jumelages<br />

et des Echanges Européens hatte zusätzlich im Foyer ein Buffet mit deutschen Spezialitäten<br />

aufgebaut.<br />

„Concours vidéo jeunes - Calvados/ Basse-Franconie“ Douvres-la-Délivrande<br />

Veranstalter des Concours: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

In der Woche vor dem „Concours vidéo jeunes - Calvados/ Basse-Franconie“ bin ich mit dem<br />

<strong>DeutschMobil</strong> in ein Collège und eine Grundschule in Douvres-la-Délivrande, dem Austragungsort,<br />

gefahren. Während des Concours fanden verschiedene sportliche und kulturelle Veranstaltungen<br />

für Jugendliche statt, an denen ca. 80 geladene deutsche Jugendliche teilnahmen. Durch meine<br />

Interventionen sollten die französischen Jugendlichen Lust bekommen an den Veranstaltungen<br />

gemeinsam mit den Deutschen teilzunehmen.<br />

Lehrgang für Deutschassistenten in Caen/ Mémorial<br />

- Präsentation der Aktion <strong>DeutschMobil</strong> im Rahmen eines Lehrgangs der Deutsch-Assistenten im<br />

Calvados im Rahmen des Programms „Speak 14“<br />

Veranstalter: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

Ich habe die Aktion <strong>DeutschMobil</strong> den Assistenten vorgestellt und ihnen einen Eindruck einer<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Stunde vermittelt. Mit einigen Assistentinnen hatte ich danach noch Gelegenheit<br />

zur Zusammenarbeit.<br />

„Journée franco-allemande“ in Caen<br />

Veranstalter: Point Info OFAJ und Europe Direct - CRIJ Basse-Normandie<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> hatte einen eigenen Stand beim deutsch-französischen Tag im CRIJ. Ich konnte<br />

an Deutschland interessierte Besucher und vor allem Lehrkräfte über die Aktion informieren.<br />

2e Festival des livres jeunesse - Thème: l‘Allemagne, Le Havre<br />

Veranstalter: Association Ca s‘passe au Quai<br />

Das Festival ging über zwei Tage. Das <strong>DeutschMobil</strong> war mit einem eigenen Stand vertreten. Am<br />

ersten Tag konnte ich mit mehreren Schulklassen und Kindergruppen Animationen durchführen.<br />

Am zweiten Tag informierte ich hauptsächlich interessierte Lehrer und Eltern.<br />

Lehrerseminar in Caen<br />

Veranstalter: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

Präsentation der Aktion <strong>DeutschMobil</strong> im Rahmen eines Lehrerseminars für Deutsch- bzw.<br />

Französischlehrer aus dem Calvados, bzw. aus Unterfranken<br />

Journée portes ouvertes in Trouville-sur-Mer<br />

Collège-Lycée Marie-Joseph<br />

Ich konnte mehrere kurze Animationen mit Kindern durchführen, habe aber hauptsächlich zusammen<br />

mit dem Deutschlehrer Eltern über den Deutschunterricht informiert.


Journée portes ouvertes in Lisieux<br />

Collège Jean-Baptiste de la Salle<br />

Einen ganzen Vormittag über habe ich mit kleineren Kindergruppen Animationen durchgeführt,<br />

Interventionen in Schulen, währenddessen die Eltern zuschauen (und auch mitmachen) konnten.<br />

Einige Eltern haben sich danach intensiv bei der Deutschlehrerin über den Deutschunterricht<br />

erkundigt. Die <strong>DeutschMobil</strong>-Animationen wurden am Eingang der Schule angekündigt und<br />

lockten viele Kinder und ihre Eltern in das Deutsch-Klassenzimmer.<br />

Journée de l‘Europe, Caen Mémorial<br />

Veranstalter: Service des Jumelages et des Echanges Européens<br />

Das Deutschmobil hatte einen eigenen Stand mit Informationsmaterial. Ich habe jede Stunde eine<br />

Animation mit verschiedenen Klassen unterschiedlicher Altersstufen durchgeführt. An den Stand<br />

kamen aber auch viele Lehrer sowie Mitglieder von Comités de jumelage. Insgesamt haben am<br />

Journée de l‘Europe 14 Collèges mit 350 Schülern teilgenommen.<br />

Tag in der Grundschule Bretteville sur Odon<br />

Veranstalter: Comité de jumelage Bretteville sur Odon<br />

Das Comité de jumelage hatte für jedes Kind der Schule ein Überraschungsei als Geschenk, welches<br />

sie nach einer <strong>DeutschMobil</strong>-Animation bekommen haben. Im Schulhof hatten sowohl das<br />

Comité als auch ich einen Informationsstand für die Eltern, die nach der Schule ihre Kinder abholten,<br />

aufgebaut.<br />

Vorbereitung und Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung und die betreuende Institution<br />

vor Ort<br />

Seminare<br />

Die Begleitung des Lektorats durch die von der Robert Bosch Stiftung organisierten Seminare<br />

bewerte ich als positiv. Das Einführungsseminar bestand aus einer gelungenen Mischung aus Erfahrungsaustausch<br />

mit den Vorgängerinnen und Fortbildungseinheiten, wie die Fortbildung vom<br />

OFAJ.<br />

Das Zwischenseminar als Forum für den Austausch sowohl mit den anderen <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren<br />

als auch den France Mobil-Lektoren fand ich ebenfalls sehr hilfreich. Auch da finde ich besonders<br />

die Mischung aus Erfahrungsaustausch und Fortbildung gelungen. Die Möglichkeit Ideen<br />

zusammenzutragen und auszutauschen, sowie sich gegenseitig von Problemen und Problemlösungen<br />

zu berichten, ist wichtig, da wir in unserem beruflichen Alltag kaum Möglichkeiten auf ein Feedback<br />

haben. Der Austausch mit den France Mobil-Lektoren hat zu einer besseren Vernetzung<br />

untereinander, insbesondere auch auf die Vermittlung deutsch-französischer Schulpartnerschaften<br />

hin, geführt.<br />

Generell ist es sehr wünschenswert so viele Seminare wie organisatorisch möglich zeitgleich mit den<br />

France Mobil-Lektoren zu organisieren, um genug Zeit zum Austausch zu haben.<br />

Das Abschlussseminar mit Bewerbungs-Workshop fand ich ebenso wie die anderen Seminare hilfreich<br />

und gut organisiert.<br />

Einarbeitung am Einsatzort<br />

Normandie | Calvados<br />

Die Einarbeitung am Einsatzort war ausführlich und sehr hilfreich. Ich habe den September über<br />

meine Einsätze im künftigen Schuljahr inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Doris Rouxel<br />

und Laurence Delaunay vom Service des Jumelages haben mich bei der Planung unterstützt<br />

81


82<br />

Normandie | Calvados<br />

und mich über den Ablauf des Projekts im letzten Jahr informiert, so dass ich von den Erfahrungen<br />

meiner Vorgängerin profitieren konnte. Besonders wichtig war dabei auch, dass ich meine<br />

Vorgängerin gerade zu Anfang bei konkreten Problemen kontaktieren konnte. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Académie funktioniert auch deshalb gut, weil mich der Service dabei unterstützt.<br />

Mein Arbeitsplatz ist sehr gut ausgestattet. Der Conseil général stellt mir Computer, Drucker, Fax,<br />

Telefon, Kopierer und PDA zur Verfügung. Der Laptop von der Robert Bosch Stiftung ist bei<br />

Außeneinsätzen, und vor allem Präsentationen während Elternabenden sehr hilfreich. Durch die<br />

Ausstattung mit Laptop und Beamer war es mir auch möglich in einigen Collèges Präsentationen<br />

mit Bildern aus Deutschland zu zeigen.<br />

Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge<br />

Wünschenswert wäre mehr Zeit für die Zusammenarbeit mit den France Mobil-Lektoren, da die<br />

Zusammenkünfte in diesem Jahr sehr produktiv waren, und daraus das Internetforum so wie auch<br />

konkrete Ideen für die Alumni-Arbeit entstanden sind. Auch der Austausch von Methodik und<br />

Inhalt der Interventionen war für die eigene Arbeit sehr bereichernd.<br />

Bewertung der Aktion <strong>DeutschMobil</strong> - Ausblick<br />

Ratschläge für meine Nachfolgerin<br />

1. Meine Nachfolgerin sollte nicht zu viel Wochenendarbeit auf sich nehmen, da häufig während<br />

des Jahres noch interessante Veranstaltungen am Wochenende dazukommen und der Terminkalender<br />

aber schon so voll ist, dass man sich nicht mehr einfach einen Tag unter der Woche zum Ausruhen<br />

frei nehmen kann.<br />

2. Die maximale Vier-Tage-Interventionswoche sollte eingehalten werden, ein Tag muss mindestens<br />

für die Büroarbeit reserviert bleiben.<br />

3. Da die Ferien schon sehr praktisch auf das Schuljahr verteilt sind, schlage ich vor während der<br />

Ferien KEINE Interventionen in Nachbarakademien, die vielleicht noch keine Ferien haben, zu<br />

machen, sondern für Büroarbeit (und natürlich Urlaub) zu reservieren, um zu verschnaufen.<br />

Bewertung des Stipendiums für meine berufliche Weiterentwicklung<br />

Für mich war das <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorat meine erste Stelle nach dem Studium, und ich habe<br />

während dieser Zeit unglaublich viel gelernt. An fachlichen Qualifikationen konnte ich Erfahrungen<br />

in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der inhaltlichen Planung, Organisation und<br />

Durchführung von Veranstaltungen, der pädagogischen Aufbereitung von Kultur- und Sprachvermittlung,<br />

der Budgetverwaltung und des Projektmanagements sammeln. Persönlich habe ich<br />

sicherlich an Selbstbewusstsein, sprachlicher und interkultureller Kompetenz, Flexibilität und Verhandlungsgeschick<br />

dazu gewonnen. Ich habe so unterschiedliche Dinge gelernt wie nein zu sagen,<br />

Interviews zu geben, mit schwierigen Kindern umzugehen. Als Lektorin wird man mit Stereotypen<br />

gegenüber Deutschen und Deutschland konfrontiert, seltener auch mit Ressentiments. Es<br />

erfordert kulturelles und diplomatisches Geschick damit umzugehen. Als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektoren<br />

prägen wir das Deutschland oder Deutschenbild der Kinder und Jugendlichen (manchmal auch<br />

der Erwachsenen), denen wir während unserer Tätigkeit begegnen, da ist es wichtig freundlich<br />

und authentisch aufzutreten. Die Lektorentätigkeit schult vor allem den respektvollen Umgang mit<br />

verschiedenen Personengruppen und Altersstufen, den Umgang mit einer fremden und mit der<br />

eigenen Kultur.


Allgemeine Bewertung der Aktion <strong>DeutschMobil</strong><br />

Das Projekt <strong>DeutschMobil</strong> ist ein sehr wichtiger Faktor in der Unterstützung des Deutschunterrichts<br />

in Frankreich. Viele Deutschlehrkräfte, die aufgrund mangelnder Schülerzahlen an mehreren<br />

Schulen unterrichten müssen, um auf eine normale Stundenzahl zu kommen, fühlen sich in<br />

der Werbung für ihr Fach durch das <strong>DeutschMobil</strong> unterstützt. Es ist ihnen oft nicht möglich<br />

Schüleraustausche oder Deutschtage zu organisieren, wenn sie an drei oder mehr Schulen angestellt<br />

sind. Durch einen Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s, so haben mir einige Lehrkräfte berichtet, fühlen sie<br />

sich motiviert, da sie sehen, dass es Organisationen und Aktionen gibt, die sich verstärkt für den<br />

Deutschunterricht einsetzen und sie nicht „allein“ kämpfen müssen.<br />

Bisher wurde die Hälfte der Fragebögen ausgefüllt an mich zurückgeschickt. Bis auf drei Ausnahmen<br />

in der Manche, stieg die Zahl der Deutschlerner in allen vom <strong>DeutschMobil</strong> besuchten Collèges<br />

zum Teil sehr stark an. In zwei Schulen, in denen die Schülerzahlen bereits im letzten Jahr nach<br />

einem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch angestiegen waren, könnte sogar eine zweite Deutschklasse eröffnet<br />

werden. Dies beweist ebenfalls wie wichtig die Kontinuität der Aktion <strong>DeutschMobil</strong> ist. Für die<br />

Schüler ist der Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s, zusammen mit einem Austausch oder einer Reise nach<br />

Deutschland sowie anderen Aktionen rund um die Sprache, eine Attraktion, die den Deutschunterricht<br />

zum Ereignis und die deutsche Sprache und Kultur lebendig und konkret macht. Schüler<br />

in der 6ème, die das <strong>DeutschMobil</strong> an ihrem Collège im Schulhof stehen gesehen haben, freuen<br />

sich auf den Besuch im nächsten Jahr, in der sie zur Zielgruppe gehören.<br />

In den Grundschulen, ist die Unterstützung durch das <strong>DeutschMobil</strong> für Deutsch als erste Fremdsprache<br />

ebenfalls sehr wichtig. Allerdings könnte der Schwerpunkt vermehrt auf Informationstage<br />

für Eltern gelegt werden. Aus den Fragebögen ergab sich, dass in vielen vom <strong>DeutschMobil</strong> besuchten<br />

Schulen, durchaus eine große Anzahl Kinder Deutsch lernen wollte, die Eltern sich letztendlich<br />

aber dagegen entschieden haben.<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> Caen ist in diesem Jahr in Schulen in der gesamten Basse-Normandie und<br />

der nördlichen Bretagne unterwegs gewesen. Die Bretagne hatte längere Zeit nicht von den<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Besuchen profitieren können, und das positive Feedback der Deutschlehrer, der<br />

Schulleitung, sowie auch des IPR der Académie Rennes, machen es sehr wünschenswert, das<br />

<strong>DeutschMobil</strong> auch im kommenden Schuljahr wieder in der Bretagne zum Einsatz zu bringen.<br />

Beschreibung erfolgreicher Interventionsformen<br />

Normandie | Calvados<br />

Zur Weihnachtszeit habe ich in einem Collège Interventionen mit den dortigen Deutschlehrerinnen<br />

durchgeführt, bei denen ich ca. 45 min. der Stunde gestaltet habe und sie in den verbleibenden<br />

10 min. die Vorzüge des Deutschunterrichts an diesem Collège z.B. verschiedene Reisen oder<br />

Austausche, Aktionen wie die Vorführung deutscher Theaterstücke, Besuch von Kinofilmen etc.<br />

vorgestellt haben. Dadurch wurde dem Vorurteil vieler Jugendlicher entgegengewirkt, dass Deutsch<br />

eine langweilige Sprache sei, mit der man nichts anfangen kann.<br />

Eine andere Deutschlehrerin hatte ihre Schüler aus der 4ème am Ende einer Animation dazu eingeladen,<br />

den Schülern der 5ème zu erzählen, wie der Deutschunterricht ‚wirklich‘ ist, um die Vorurteile<br />

über das sture Auswendiglernen von grammatikalischen Formeln zu dementieren.<br />

Eine Deutschlehrerin in der Manche organisierte nach dem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch einen Wettbewerb<br />

mit Geschenken aus dem <strong>DeutschMobil</strong>. Die Schüler konnten an einem Quiz teilnehmen,<br />

dessen Antworten hauptsächlich aus der Broschüre „Passeport pour l‘Europe“ oder aus der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Stunde zu entnehmen waren. So wurden die Schüler noch mal an den Tag mit dem<br />

<strong>DeutschMobil</strong> erinnert.<br />

83


84<br />

Normandie | Calvados<br />

Eine schöne Animation in einer Grundschule war die bereits unter dem Punkt ‚Elternabende‘<br />

erwähnte Veranstaltung, die von einem Comité de jumelage vorbereitet wurde. Jedes Kind der<br />

Schule hatte an diesem Tag ein paar Wörter auf Deutsch und ein Lied gelernt und konnte mit<br />

einem Geschenk, einem Überraschungsei, nach Hause gehen.<br />

In den Grundschulen haben mich einige Lehrerinnen nach deutschen Kinderliedern gefragt und<br />

wollten das Guten-Tag-Lied, das ich mit den Kindern gesungen hatte, in der nächsten Stunde<br />

wiederholen. Um eine Kontinuität in der <strong>DeutschMobil</strong>-Arbeit zu gewährleisten, habe ich den<br />

Lehrkräften in den Grundschulen Bilder einer Schultüte zum Ausmalen dagelassen, so dass sie mit<br />

den Kindern in der folgenden Stunde, die von mir vorgestellte deutsche Tradition der Schultüte<br />

noch einmal vertiefen konnten.<br />

Drei Beispiele<br />

Vorstellung auf Deutsch im Collège<br />

Bei der zu jeder Intervention dazu gehörenden Vorstellung in deutscher Sprache lasse ich die<br />

Kinder zusätzlich zu ihrem Namen noch sagen, was sie lieben, da auf meine Frage, welche Wörter<br />

sie auf Deutsch können, oft der Ausdruck „Ich liebe dich“ genannt wurde. Die Schüler haben den<br />

folgenden Text gesagt:<br />

Guten Tag<br />

Ich bin…<br />

Ich liebe (Schokolade, Musik, Sport, Partys, Filme etc.)<br />

Und du?<br />

Das kommt gut an, da sie merken, dass sie, obwohl sie nie Deutsch gelernt haben, schon eine<br />

kleine Unterhaltung führen können. Um dies noch zu verdeutlichen, habe ich in kleinen oder sehr<br />

aufmerksamen Klassen manchmal noch Nachfragen gestellt:<br />

Schüler: Ich liebe Sport!<br />

Ich: Welchen Sport? Tennis, Fußball, Basketball, Handball, Ski…<br />

Schüler: Ich liebe Fußball und Handball.<br />

Viele wollen danach wissen, wie ihr Hobby auf Deutsch heißt. Diese Art der Vorstellung steigert<br />

das Vertrauen in das eigene Können und widerspricht dem Vorurteil Deutsch sei wie Latein eine<br />

Sprache, in der man nur schwer kommunizieren kann.<br />

Arbeiten mit DVDs im Collège - Karambolage-Episode zu den Nachbarländern Deutschlands<br />

Viel Spaß macht mir und den Kindern auch die Karambolage-Episode über die Nachbarländer<br />

Deutschlands zu schauen. In dieser Episode werden zufällig ausgewählte französische Passanten<br />

nach den Nachbarländern Deutschlands gefragt, die sie nicht auf Anhieb nennen können oder falsche<br />

Angaben machen. Ich zeige diese Episode, nachdem die Klasse zusammen die Nachbarländer<br />

erraten und neben einer Deutschlandkarte an der Tafel befestigt hat.<br />

Deutsche Bräuche in der Grundschule - die Schultüte<br />

In der Grundschule erkläre ich am Ende der Animation den Brauch der Schultüte. Ich lasse dazu<br />

die Kinder raten, was der Gegenstand sein könnte, zu welchem Anlass man ihn bekommt und<br />

wer ihn bekommt. Anschließend erkläre ich den Brauch, bevor sich jedes Kind ein Geschenk aus<br />

der Schultüte nehmen darf, wenn es mir ein während der Stunde gelerntes deutsches Wort sagen<br />

kann.


Auszüge aus E-Mails von Schülern<br />

Normandie | Calvados<br />

Zum Schluss ein paar Auszüge aus E-Mails von Schülern, die ich während des Jahres bekommen<br />

habe:<br />

- J‘adore la langue allemande. Et il y a aussi „vier“ (si je ne me trompe pas) petits Allemands que j‘aime<br />

beaucoup. Les TOKIO HOTEL !!!<br />

- Je ne suis pas très, très bonne en Allemand, je n‘ais jamais eu de cours d‘Allemand, mais j‘aime vraiment<br />

cette langue et c‘est vraiment une passion immodérée que j‘ai pour votre si beau pays. J‘ai toujours rêvé<br />

d‘y aller un jour ! Stshüsss<br />

- aujourd‘hui vous êtes venue dans notre collège ça nous a bien plu car vous donnez envie de faire de<br />

l‘Allemand. Nous voudrions vous remercier d‘être venue. En 4eme nous allons faire de l‘allemand.<br />

- Guten tag! oui je me souviens de ca... C‘est la première chose que vous nous avez appris a la deutsch<br />

mobil!<br />

Jessica Wilzek<br />

85


86<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Einleitendes<br />

Pays de la Loire<br />

Lektorin......... Inga Kathke<br />

Einsatzstelle.... Centre Culturel Franco-Allemand de Nantes<br />

Kontakt.......... 1 rue du Guesclin<br />

44000 Nantes<br />

Fon: (0033) 02 40 35 39 43<br />

Fax: (0033) 02 40 12 05 41<br />

deutsch_mobil_nantes@yahoo.de<br />

Neun Monate auf Frankreichs Straßen mit dem <strong>DeutschMobil</strong> liegen hinter mir, neun Monate<br />

lang haben mir Schüler und Schülerinnen und Lehrer und Lehrerinnen immer wieder die gleichen<br />

Fragen gestellt, neun Monate lang habe ich gelernt, was es heißt im Jahre 2007 Repräsentantin<br />

Deutschlands zu sein und das Kommunikationsstrukturen in Frankreich manchmal anders funktionieren<br />

als in Deutschland. Zugegeben im September war ich noch skeptisch, ob ich dieser Aufgabe<br />

gewachsen sein würde. Beim Vorbereitungsseminar im Juli <strong>2006</strong> in Stuttgart befand sich<br />

Deutschland noch im Rausch des WM-Sommers, der auch mich erstmalig dazu brachte, mir beim<br />

Public Viewing auf dem Stuttgarter Schlossplatz unsere Nationalfarben auf den Wangen zu tragen.<br />

In Frankreich habe ich gelernt, dass wir Deutschen 2007 eine Nation sind, die durch folgende<br />

Schlagwörter gekennzeichnet ist: Kartoffeln, Sauerkraut und Brezeln, Hitler, Michael Ballack und<br />

Knut, Tokio Hotel, Angela Merkel, Volkswagen und Mercedes-Benz.<br />

Ein Jahr <strong>DeutschMobil</strong> bietet einem nicht nur die einmalige Möglichkeit Frankreich und die<br />

Franzosen in einem ganz besonderen Kernbereich der französischen Gesellschaft, nämlich der<br />

Education nationale, kennen zu lernen, sondern auch eine bereichernde Erfahrung hinsichtlich<br />

der eigenen Identität im europäischen Kontext. Vieles habe ich trotz der vorherigen intensiven<br />

Beschäftigung mit unserem Nachbarland erst durch die Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong> Lektorin verstehen<br />

und vor allem auch mögen gelernt - und das gilt sowohl für typisch deutsche als auch<br />

typisch französische Eigenheiten. Ein Jahr lang <strong>DeutschMobil</strong> ist eine bereichernde Erfahrung in<br />

persönlicher und beruflicher Hinsicht. Darum mein Fazit: Ich würde wieder fahren.<br />

Die Bilanz in Zahlen<br />

In den vergangenen 9 Monaten habe ich in der Region der Pays de la Loire und der Bretagne<br />

insgesamt 11 880 km mit dem <strong>DeutschMobil</strong> zurückgelegt und dabei rund 70 Schulen besucht,


an denen ich über 200 Sprachanimationen durchführte und mehr als 5.000 Schülern und<br />

Schülerinnen eine Erstbegegnung mit Deutsch ermöglichen konnte. Die bisher rückläufigen<br />

Auswertungsbögen zum Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s fallen überwiegend positiv aus und haben zum<br />

Teil sehr erfreuliche Steigerungen der Deutschlernerzahlen.<br />

Organisation und Durchführung der Schulbesuche<br />

Erstellung der Jahresplanung<br />

Die Nachfrage der Collèges nach dem <strong>DeutschMobil</strong> in der Akademie Nantes war und ist weiterhin<br />

ungebremst. Bereits zu Beginn des Lektorats Mitte September lagen weit über 50 Anfragen vor.<br />

Dabei handelt es sich zu einem Großteil um Schulen, die das <strong>DeutschMobil</strong> bereits aus den Vorjahren<br />

kannten und wussten, dass eine rechtzeitige Reservierung einen Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s<br />

ermöglicht. Ich habe alle Anfragen zunächst gesammelt und die Schulen um etwas Geduld bei<br />

der Rückmeldung gebeten. Die Rückmeldefrist sollte nicht zu früh angesetzt werden. Ich habe<br />

Mitte Oktober zunächst die Termine bis Januar vergeben und Schulen, die das <strong>DeutschMobil</strong> erstmalig<br />

angefragt haben bevorzugt. Andere Schulen, die bereits mehrere Jahre in Folge regelmäßig<br />

Besuch vom <strong>DeutschMobil</strong> hatten, habe ich auf die Warteliste gesetzt. Da die Mayenne im letzten<br />

Schuljahr drei Wochen im Rahmen des Außeneinsatzes der Lektorin besucht wurde, war in der<br />

diesjährigen Jahresplanung nur eine Woche für den Einsatz im Norden der Region vorgesehen.<br />

Schwierig bei der Erstellung des Jahresplans war für mich vor allem, dass ein diesbezügliches Feedback<br />

meiner Vorgängerin fehlte und sie als Ansprechpartnerin nicht zur Verfügung stand. Trotz<br />

des Blicks auf die Landkarte haben sich so bei der Jahresplanung einige Fehlplanungen eingeschlichen,<br />

die jedoch häufig erst Wochen später, sozusagen en route, zu Tage traten, weil ich Distanzen<br />

unterschätzt hatte und sich der zeitliche Aufwand für An- und Abreise belastender als erwartet<br />

auf den Arbeitsalltag auswirkte. In den Wintermonaten Januar und Februar sollten zudem eher<br />

Schulen angefahren werden, die eine Anfahrzeit von weniger als 1,5 h erfordern. Meiner Nachfolgerin<br />

möchte ich deshalb bereits an dieser Stelle ermutigen, mir ihre Jahresplanung vorzulegen<br />

beziehungsweise ihr dabei behilflich zu sein. Wichtig erscheint mir, die Vergabekriterien vorweg<br />

eindeutig für sich selbst zu definieren, da diese gelegentlich von den Lehrern eingefordert werden.<br />

Außerdem erscheint es mir sinnvoll, die einzelnen Kalenderwochen den jeweiligen Départements<br />

zuzuordnen. Hierbei sollten bereits 3 Wochen für den Außeneinsatz in einer anderen Akademie<br />

und 1-2 Wochen für Ersatztermine eingeplant und freigehalten werden. Nachdem alle Ferientermine<br />

und Feiertage in der Jahresplanung eingetragen sind, können die Termine den Anfragen entsprechend<br />

vergeben werden. Ich habe mir dafür eine Datei angelegt, in der ich die Schule mit<br />

Angabe der Anzahl der Klassen, Ansprechpartner und ob ein Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s bereits<br />

erfolgt war unter Vorbehalt eingetragen habe. Anschließend habe ich in den Unterlagen meiner<br />

Vorgängerinnen überprüft, ob das <strong>DeutschMobil</strong> die Schule im letzten Jahr besucht hatte oder<br />

nicht. War dies der Fall, habe ich mich an den Grundsatz „<strong>DeutschMobil</strong> bei großer Nachfrage<br />

nur alle zwei Jahre“ gehalten und die Schule zunächst bei der Terminvergabe hinten angestellt.<br />

Andernfalls habe ich das Einschreibeformular mit einem Terminvorschlag an die Schule geschickt<br />

und die im Kalender vermerkt. Alle Einschreibeformulare habe ich in einem Ordner abgelegt und<br />

bei Bestätigung des Termins im Kalender und in der Ablage abgezeichnet.<br />

Absagen erteilen<br />

Pays de la Loire<br />

In einigen wenigen Fällen, lagen mir Anfragen von Schulen vor, die das <strong>DeutschMobil</strong> bereits das<br />

zweite oder dritte Jahr in Folge hatten oder bei denen meine Vorgängerinnen aus den gemachten<br />

Erfahrungen heraus von einem Besuch abrieten. Aufgrund einer anfänglichen Skepsis meinerseits<br />

87


88<br />

Pays de la Loire<br />

bezüglich der subjektiven Bewertung jeder einzelnen Lektorin an einer Schule, habe ich dennoch<br />

einige der negativ bewerteten Schulen besucht. Rückblickend kann ich der Nachfolgerin nur empfehlen<br />

kritische Anmerkungen der Vorgängerinnen ernst zu nehmen, denn in der Regel beziehen<br />

diese sich nicht auf die jährlich wechselnden Schüler, sondern auf Lehrer und Schulleitung. Das<br />

Erteilen von Absagen erfordert ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und eine solide Argumentation,<br />

da häufig die Lehrer sich danach zurückmelden und argumentieren, dass sie sich bereits in<br />

der ersten Septemberwoche für das <strong>DeutschMobil</strong> angemeldet haben und das Argument, das die<br />

Jahresplanung bereits voll sei, nicht akzeptiert wird. In Ausnahmefällen hat sich dann sogar der<br />

stellvertretende Schulleiter persönlich gemeldet. Mehr Verständnis erhält man, wenn man aufzeigt<br />

für welch großes Gebiet die Lektorin zuständig ist und dass gemäß dem Grundsatz eine Schule alle<br />

zwei Jahre, die Termine zunächst vorrangig an neu interessierte Schulen vergeben werden, man aber<br />

gerne bereit ist, sich im Laufe des Schuljahres zurück zu melden, falls noch Kapazitäten frei sind.<br />

Außeneinsätze<br />

Bretagne<br />

Für den Außeneinsatz des <strong>DeutschMobil</strong>s in der Bretagne hatte ich zunächst zweimal zwei<br />

Wochen jeweils Ende Januar/Anfang Februar und Ende März eingeplant. In Absprache mit dem<br />

<strong>DeutschMobil</strong> Caen wurden die vier Départements der Bretagne untereinander aufgeteilt, so dass<br />

Nantes die Départements Morbihan und Finistère und Caen Ile-et-Vilaine und Côte-d‘Amor<br />

bedienen sollte. Gemeinsam haben wir im November mit dem IPR der Akademie de Rennes Kontakt<br />

aufgenommen und ihn gebeten, die entsprechenden Informationen an die Schulen weiterzuleiten.<br />

Der erste Zeitraum erwies sich bei der Organisation aus verschiedenen Gründen als extrem<br />

ungünstig. Ein Grund dafür sind die Witterungsverhältnisse Ende Januar/ Anfang Februar. Selbst<br />

wenn im Nordwesten selten zentimeterweise Schnee fällt, so kann es doch zu Glatteis und schwierigen<br />

Straßenverhältnissen kommen, die die großen Distanzen bei einem Außeneinsatz zusätzlich<br />

erschweren. Des Weiteren ist der Zeitraum zwischen Weihnachts- und Winterferien so knapp<br />

bemessen, dass die Weitergabe von Informationen in dieser Zeit an den Schulen häufig hängt, die<br />

Lektorin selbst ist vor Weihnachten zum Zwischenseminar in Deutschland und anschließend ebenfalls<br />

in den Weihnachtsferien. All dies hat sich negativ auf die Terminvergabe ausgewirkt. Bei mir<br />

hatte dies zur Folge, dass ich für den ersten Zeitraum nur zwei Anfragen aus der Bretagne hatte und<br />

dafür viele Kilometer zurücklegen musste. Die frei gebliebenen Termine habe ich dann kurzfristig<br />

an andere Schulen innerhalb meiner Akademie vergeben.<br />

Der zweite vorgesehene Zeitraum Mitte/Ende März lag deutlich günstiger und mir lagen mehr<br />

Anfragen vor, die ich allesamt bedienen konnte. Auffällig war hierbei, dass in der Bretagne<br />

überwiegend Grundschulen das <strong>DeutschMobil</strong> angefordert haben. Insgesamt muss ich jedoch<br />

einräumen, dass die Informationsweitergabe für den gesamten Außeneinsatz unbefriedigend war.<br />

Im Nachhinein erreichten mich mehrere Anrufe aus der Bretagne, die aufgrund der Presseresonanz<br />

vom Einsatz des <strong>DeutschMobil</strong>s erfahren hatten und sich zum Teil auch an das Maison d‘Allemagne<br />

in Brest gewendet hatten.<br />

Rückblickend erscheint es mir auch sinnvoll, die für den Außeneinsatz vorgesehene Akademie<br />

bereits im Oktober zu kontaktieren und über den Zeitraum zu informieren. Hierbei ist es sinnvoll,<br />

wenn diese Informationen auf der Internetseite der Akademie erscheinen bzw. seitens der Akademie<br />

ein Mailing an die Deutschlehrer versendet wird, so dass interessierte LehrerInnen die Lektorin<br />

oder den Lektor direkt zur Terminvereinbarung kontaktieren können. Dies muss seitens der Lektorin<br />

gegebenenfalls mehrfach freundlich eingefordert werden.


Pays de la Loire<br />

Ein weiterer Vorschlag: die Daten und Regionen der Außeneinsätze könnten auch auf der Internetseite<br />

des <strong>DeutschMobil</strong>s erscheinen. So habe ich zum Beispiel über das Kontaktformular der<br />

Internetseite Anfragen aus Poitiers und der Bretagne erhalten. Bei einem geplanten Einsatz des<br />

<strong>DeutschMobil</strong> Nantes in der Bretagne 2007/08 halte ich es für sinnvoll, das Maison d‘Allemagne in<br />

Brest noch stärker in die Planung mit einzubeziehen und Kontaktdaten des <strong>DeutschMobil</strong> Nantes<br />

sowie den vorgesehenen Zeitraum dort schriftlich zu hinterlegen. Da am Maison d‘Allemagne<br />

mehrere Jahre ein <strong>DeutschMobil</strong> stationiert war, wenden sich LehrerInnen häufig mit ihrer ersten<br />

Anfrage dorthin. In diesem Jahr sind dort mehrfach Anfragen aufgelaufen, deren Weiterleitung nur<br />

unzureichend oder gar nicht gewährleistet wurde, obwohl ich telefonisch und per E-Mail Kontakt<br />

aufgenommen und über den Einsatz informiert hatte.<br />

Akademien Orléans und Poitiers<br />

Mir liegen mehrfach Anfragen aus den Akademien Poitiers und Orléans vor, die ich nur unzureichend<br />

bedienen kann. Hier sollte über eine Auslagerung des <strong>DeutschMobil</strong>s im nächsten Jahr<br />

nachgedacht werden. In den Osterferien habe ich eine Woche lang Interventionen in Tours<br />

durchgeführt. Aus den Unterlagen meiner Vorgängerinnen konnte ich entnehmen, dass sie die<br />

Anfragen aus Tours ähnlich bedient haben. In diesem Jahr konnten dort zwei neue Schulen und<br />

fünf Schulen, die das <strong>DeutschMobil</strong> bereits kannten, bedient werden. Alle drei Deutschlehrer<br />

haben mich direkt kontaktiert und um einen Einsatz gebeten. Da der Einsatz in der Ferienzeit der<br />

Akademie Nantes lag, kam es nicht zu Engpässen bei der Terminvergabe mit der Basisregion. Für<br />

das kommende Schuljahr sollte ein Einsatz in Tours jedoch dennoch gut abgewägt werden, da die<br />

Presseresonanz vor Ort fehlte und die bereits mehrfach besuchten Schulen, den Einsatz teilweise<br />

als selbstverständlich annehmen. Für den Fall, dass Tours angefahren wird, ist es anzustreben, neue<br />

Schulen zu kontaktieren.<br />

In der Akademie Poitiers habe ich im Departement Deux-Sèvres auf Einladung des Comité de<br />

Jumélage Bressuire-Friedberg an zwei Tagen Anfang Januar an den Schulen des Ortes Sprachanimationen<br />

durchgeführt. Wie bereits meine Vorgängerin Juliane Uhlenbrock, kann ich nur empfehlen,<br />

dieser Einladung nachzukommen. Der Besuch des <strong>DeutschMobil</strong> war hervorragend organisiert, die<br />

Presseresonanz groß - sogar ein lokaler Radiosender hat berichtet - und das Comité de Jumélage<br />

um die Sicherung der Deutschlernerzahlen bemüht. Zudem ist die Entfernung Nantes-Bressuire<br />

kürzer als manch andere Fahrtstrecke innerhalb der Akademie Nantes.<br />

Durchführung der Schulbesuche<br />

Die Nachfrage der Collèges überwog das gesamte Schuljahr über die Anfragen aus den Ecoles<br />

Primaires mit mehr als zwei Dritteln. Für das kommende Schuljahr habe ich bereits die entsprechenden<br />

Kontakte im Grundschulbereich gesammelt und mit der IA-IPR eine Verbesserung der<br />

Erreichbarkeit der Grundschulen besprochen. In der Regel bin ich bei der Planung von Grundschul-<br />

und Collègebesuchen gleich vorgegangen. Nachdem das Einschreibeformular mit dem<br />

Termin von den Schulen bestätigt wurde, habe ich ca. eine Woche vor dem Termin den Elternbrief<br />

per Post oder E-Mail an die zuständige Deutschlehrerin geschickt und sie gebeten, diesen<br />

für alle Schüler zu kopieren. Bei den Grundschulen hatte ich vorweg immer noch einmal telefonischen<br />

Kontakt, da die Organisation des Schulalltages hier flexibler gehandhabt wird und kurzfristig<br />

Änderungen möglich sind. Um die Anfahrtszeit zu kalkulieren, habe ich die Route entweder mit<br />

einem Routenplaner im Internet oder mit dem Navigationsgerät berechnen lassen und zusätzlich<br />

ca. eine halbe Stunde eingeplant. Im Normalfall war ich 20-40 Minuten vor dem Beginn der<br />

ersten Stunde an der Schule, wo ich mich zunächst mit dem Einschreibeformular, auf dem stets<br />

89


90<br />

Pays de la Loire<br />

ein Ansprechpartner vermerkt ist, am Empfang gemeldet habe. Meistens wurde dann zunächst<br />

geklärt, ob das <strong>DeutschMobil</strong> im Schulhof oder anderweitig auf dem Schulhof geparkt werden<br />

kann. Anschließend habe ich mir den Raum zeigen lassen, in dem die Animationen stattfinden<br />

sollten. Sofern kein Wechsel des Raumes von Stunde zu Stunde eingeplant war, habe ich die Stühle<br />

im Stuhlkreis angeordnet, Karten und Poster aufgehängt und die vorhandene Technik geprüft. Falls<br />

ein Raumwechsel von Stunde zu Stunde anstand, habe ich die Sitzordnung in den Klassenräumen<br />

belassen. In den Pausen oder noch vor Beginn der Sprachanimationen bot sich häufig die Gelegenheit<br />

die Schulleitung zu begrüßen und Informationsmaterial zu hinterlassen. Falls dies nicht<br />

der Fall war, so habe ich mich stets bemüht diese wenigstens vor der Abfahrt über meine Arbeit<br />

zu informieren. An den Collèges habe ich die Deutschlehrer in der Regel spätestens in der Mittagspause<br />

beim gemeinsamen Essen kennen gelernt. Das Mittagessen an der Schule bot eine gute<br />

Gelegenheit für den Informationsaustausch und ich habe die LehrerInnen im Anschluss mit zum<br />

<strong>DeutschMobil</strong> gebeten, um ihnen Informationsmaterial und Ansichtsexemplare zu überreichen.<br />

Eine Schulstunde am Collège<br />

Sofern durch einen Stuhlkreis vor Stundenbeginn die gewöhnliche Unterrichtssituation bereits<br />

aufgelockert werden konnte, habe ich die Schüler per Handschlag mit „Guten Tag“ und „Hallo“<br />

begrüßt. Andernfalls habe ich damit begonnen mich an der Tafel mit der Deutschlandkarte vorzustellen<br />

und anschließend mit den Schülern das Verstandene erschlossen. In der Regel habe ich<br />

die Stunde zweigeteilt: in einen eher theoretisch-erklärenden Teil und einen spielerisch-praktischen<br />

Part. Der theoretisch-erklärende Teil orientiert sich dabei im Wesentlichen an den Bausteinen,<br />

die auch im Handbuch zur Sprachanimation beschrieben sind. Ich habe nach der Vorstellung auf<br />

Deutsch zunächst den Begriff der „transparenten Worte“ eingeführt und dann meist einen kurzen<br />

Sprachvergleich von englischen, deutschen und französischen Worten an der Tafel durchgeführt,<br />

wobei ich bei den ersten drei Worten in der Reihenfolge Französisch, Englisch, Deutsch, den englischen<br />

Ausdruck bei den Schülern erfragt habe, dann andersherum drei deutsche Worte vorgegeben<br />

habe und sie die französische und englische Entsprechung erraten haben und abschließend die<br />

Schüler selbst französische Worte habe nennen lassen und deren Entsprechung mit ihnen gemeinsam<br />

gesucht habe. Im Anschluss konnte ich auf große Gemeinsamkeiten zwischen dem Englischen<br />

und den Deutschen verweisend, erklären, dass Deutsch die meistgesprochene Muttersprache<br />

Europas ist und zu einigen Ausspracheaspekten überleiten. Übrigens, ruft die Aussage, Deutsch<br />

ist die meistgesprochene Muttersprache in Europa stets Unglauben und Skepsis hervor. Nach der<br />

Erklärung der phonetischen Aspekte, anhand der bekannten Marken „Kinder“ und „Uhu“, können<br />

alle Schüler die Regeln für die deutsche Aussprache und da man Deutsch schreibt wie man spricht,<br />

was ich immer anhand vom SMS schreiben im Französischen veranschauliche, wird es auch dringend<br />

Zeit für mehr Aktivitäten. Meist folgte dann mit zwei Freiwilligen das „Eskimo/ esquimau“-<br />

Experiment mit zwei Schiefertäfelchen, was für viel Spaß sorgte, weil selbst die anwesenden Lehrer<br />

bezüglich der französischen Orthografie oft ratlos waren und das ganze eine Eigendynamik entwikkelte,<br />

die bisweilen zu kreativen Schreibvorschlägen führte. Das Eskimo-Experiment war in der<br />

Regel die Überleitung zum zweiten spielerischen Teil der Stunde. Als warming-up spielte ich mit<br />

den Schülern „Handball“: Alle durften aufstehen und sich den Ball gegenseitig zuwerfen, um sich<br />

einander und vor allem mir namentlich vorzustellen. Jeder der dran war, setzte sich, so dass auch<br />

wirklich keiner um die zwei Sätze „Ich bin… Und wer bist du?“ herum kam. Manchmal habe ich<br />

dann Worte, die die Schüler bereits kannten an der Tafel gesammelt und konnte so vorhandenes<br />

Wissen reaktivieren. Besonders beliebt war bei den Schülern das Obstsalat-Spiel in der Variante mit<br />

„Hallo, wie geht‘s?“ und den Antwortoptionen „Danke, gut“, „es geht so“ und „schlecht“. In zu<br />

unruhigen Klassen habe ich es jedoch vermieden dieses recht lebhafte Spiel anzubieten. Hier bot


Pays de la Loire<br />

sich eher eine Hitparade oder der Montagsmaler an. Meistens war ohnehin keine Zeit für mehr als<br />

zwei Spiele und wenn die Schüler viele Fragen hatten im zweiten Teil, so gab es gelegentlich auch<br />

nur eine Runde Handball.<br />

Am Ende habe ich immer den Elternbrief mit Hinweis auf meine E-Mailadresse und soweit vorhanden<br />

die Broschüre „L‘allemand - passeport pour l‘Europe“ verteilt sowie den Schülern ein kleines<br />

Souvenir überreicht. Dabei konnten noch Vokabeln wie „Danke(schön)- bitte(schön)“, „Tschüs<br />

und Auf Wiedersehen“ eingeführt werden. Bei kleinen Klassen mit knapp 20 Schülern habe ich<br />

das Programm variiert und mehr Aktivitäten eingefügt. Hier habe ich Schüler beispielsweise zu<br />

Beginn in zwei Gruppen die Deutschlandkarte auf dem Boden puzzeln lassen, so dass am Ende eine<br />

physische und eine politische Karte Deutschlands vor ihnen lagen. Meist entwickelte sich daraus<br />

ein Gespräch mit Vorwissen, Fragen seitens der Schüler, der Suche nach der Partnerstadt und dem<br />

Ort der Austauschschule auf der Karte etc. Anschließend habe ich auch hier Spiele gespielt und<br />

einige Aspekte der Phonetik und Orthografie erklärt.<br />

Eine Schulstunde an der Grundschule<br />

Mit den CM1/CM2 habe ich ähnlich wie mit den 5ièmes am Collège gearbeitet und die Stunde<br />

in zwei Teile unterteilt. Erstaunlicherweise sind die Grundschüler häufig viel aufnahmefähiger<br />

und denken besser mit als die Collègiens. Sogar der Sprachvergleich mit Englisch kann mit den<br />

Grundschülern gemacht werden, sofern man Vokabular wie Farben, Wochentage, einfache Verben<br />

verwendet. Das Eskimoschreibexperiment bietet sich in den Grundschulen nur bedingt an, da die<br />

Schüler gelegentlich noch mit der französischen Orthografie so große Probleme haben, dass hier<br />

eher Frust aufkommt und der Spaßfaktor, der am Collège vorhanden ist, mit viel Ehrgeiz nicht<br />

aufkommen will. Freude haben die Kleineren aber bei phonetischen Erklärungen zu den Umlauten<br />

und bei typisch deutsch, typisch französischen Onomatopoetika. Besonders gern habe ich an<br />

den Grundschulen das Memoryspiel mit den transparenten Worten gespielt und natürlich auch<br />

Handball. Zum Ende der Stunde konnten dann alle gelernten Worte noch einmal beim Hören<br />

eines deutschen Liedes wiederholt werden. Die Schüler haben sich dazu die Diddl-Maus oder den<br />

Handball zugeworfen und beim Anhalten der Musik musste das Kind mit dem Ball oder der Maus<br />

ein gelerntes Wort nennen. Ähnlich wie am Collège habe ich auch hier am Ende den Elternbrief<br />

und falls vorhanden die Broschüre „En route vers l‘Allemagne“ sowie kleine Souvenirs vom OFAJ<br />

verteilt.<br />

Bei den CE1/CE2 sollte der erklärende-theoretische Part ganz wegfallen, da sie sich häufig noch<br />

nicht lange konzentrieren können einen eher spielerisch-musikalischen Ansatz einfordern. Ich hatte<br />

nur eine einzige Klasse in dieser Alterstufe und war entsprechend überrumpelt, als ich merkte dass<br />

die Schüler auch noch kein Verständis für kartografische Darstellungen hatten. Deutschland war<br />

plötzlich die „Welt“ und „viel größer als Frankreich“ in den Augen der Schüler. Ein spontaner<br />

Programmwechsel hat mir dann aber schnell Zugang zu ihnen verschafft. Das „Guten-Tag-Lied“<br />

wurde begeistert gesungen und trotz der Tatsache, dass März war, knüpften die Kleinen an ihr<br />

Vorwissen an und gaben mir „Kling-Glöckchen-kling“ zum Besten. Aktivitäten wie Memory und<br />

die Arbeit mit Bildkarten lassen sich in dieser Altersgruppe am ehesten umsetzen.<br />

Negative und positive Erfahrungen<br />

Zu den schönsten Erfahrungen gehören die Grundschulbesuche, da die Kinder nach den Stunden<br />

im Hof zu einem kommen und aufgeregt Fragen stellen und gelernte Worte ausprobieren oder sich<br />

die gesamte Klasse im Schulhof spontan und laut „Auf Wiedersehen“- rufend vom <strong>DeutschMobil</strong><br />

91


92<br />

Pays de la Loire<br />

verabschiedet. Toll ist es auch, wenn Schüler einen mit ihrer Art mitzudenken verblüffen; zwei, drei<br />

Worte erfragen und wenige Minuten später einen eigenen Satz auf Deutsch bilden. Am Collège<br />

hatte ich zweimal nette Zettelbotschaften am Auto kleben und besonders schön ist es auch, wenn<br />

Schüler nach der Stunde noch einmal direktes Feedback geben oder man Äußerungen erhascht wie<br />

„c‘est sympa, l‘allemand“, „je pense que je vais parler avec mes parents pour changer encore une<br />

fois la langue…“. Frustrierend fand ich Klassen am Collège, die aus ihrer passiven Haltung kaum<br />

heraus zu locken waren und wo mir eine unausgesprochene Ablehnung entgegen schlug. Wurden<br />

die Ressentiments nicht konkretisiert, war es schwierig diese aufzubrechen und man fühlte sich wie<br />

der Alleinunterhalter an der Tafel. Bei offen geäußerter Kritik an der deutschen Sprache, der deutschen<br />

Geschichte oder der deutschen Handballmannschaft, die den Schiedsrichter bestochen habe<br />

( ? ), ließ sich die Situation viel einfacher entschärfen und eine lockere Arbeitsatmosphäre schaffen.<br />

In einem Fall begrüßte mich ein Schüler mit Hitlergruß. Daraufhin habe ich das Thema „Drittes<br />

Reich“ kurz thematisiert, erklärt, dass der Hitlergruß in Deutschland heute in der Öffentlichkeit<br />

strafbar ist, dass der Krieg 60 Jahre her ist, die Deutschen sicher vieles falsch gemacht haben, aber<br />

sich auch sehr, sehr viel geändert hat und habe zur deutsch-französischen Freundschaft übergeleitet.<br />

Leider hat die anwesende Lehrerin den Schüler des Raumes verwiesen. Das Problem der disziplinarischen<br />

Maßnahmen seitens der anwesenden Lehrkräfte, erfordert häufig viel Fingerspitzengefühl<br />

von der Lektorin und manchmal auch hohe Frustrationstoleranz. Insgesamt habe ich sehr gute<br />

Erfahrungen damit gemacht, dass Thema des Dritten Reiches kurz zu thematisieren, sobald es nur<br />

im Ansatz zur Sprache kam. Häufig konfrontierten mich die Schüler auch mit deutschem Vokabular<br />

wie „schnell, schnell“, „Jawohl, Herr General“ und „Ausweis bitte“, welches sie aus Filmen<br />

über den Krieg kannten. Ich habe in keiner Klasse die Interventionen abgebrochen, sondern mich<br />

besonders bei schwierigen Klassen bemüht, freundlich und cool zu bleiben und nicht in eine Trotzhaltung<br />

zu verfallen und diesen Klassen als Strafe die „Souvenirs“ vorzuenthalten, die ich bereits<br />

in Parallelklassen ausgegeben hatte. Meiner Ansicht nach, hätte dies die Ressentiments einzelner<br />

Schüler nur noch verstärkt und wäre somit kontraproduktiv für das Ansinnen des <strong>DeutschMobil</strong>s.<br />

Zusammenarbeit mit Lehrern und der Schulleitung<br />

An Schulen, an denen sowohl der Direktor als auch die (Deutsch-)lehrer besonders engagiert und<br />

germanophil waren, hat sich dies unmittelbar in der Arbeit mit den Schülern niedergeschlagen.<br />

In der Regel traf ich hier eine offenere Atmosphäre an, Deutsch als Fremdsprache wurde nicht<br />

als etwas total Exotisches erlebt und die Schüler zeigten auch an kulturellen Aspekten größeres<br />

Interesse. Als besonders positiv bewerte ich, wenn anwesende Lehrer selbst von ihren Deutschlanderfahrungen<br />

erzählen konnten, einzelne Worte kannten oder begeistert bei den Aktivitäten mitmachten.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Deutschlehrern verlief höchst unterschiedlich. Ich habe<br />

hoch motivierte und engagierte Lehrkräfte kennen gelernt, die mit außergewöhnlichen Ideen ihre<br />

Schülerzahlen konstant halten. Sie haben häufig an den Interventionen teilgenommen, sich den<br />

Klassen vorgestellt und von Austauschmöglichkeiten am Collège erzählt. Ihre Ideen haben auch<br />

meine Arbeit bereichert. Auf der anderen Seite gibt es viele Deutschlehrer, die an zwei bis drei<br />

Collèges gleichzeitig Unterricht erteilen und deren Stelle durch stetig sinkende Deutschlernerzahlen<br />

gefährdet ist. Sie haben aufgrund der Pendelei zwischen den Schulen nicht die Möglichkeit<br />

sich entsprechend vor Ort einzubringen, müssen an dreimal so vielen Elternabenden, Tagen der<br />

offenen Tür etc. teilnehmen und erhoffen sich vom Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s häufig mehr als wir<br />

leisten können - bis hin zur Rettung ihres Arbeitsplatzes. Grundsätzlich halte ich es für wichtig,<br />

diese Lehrer bei der „Initiation à l‘allemand“ zu unterstützen, die Lektorin sollte es jedoch von sich<br />

weisen Retterin des Arbeitsplatzes zu sein und bei überzogenen Erwartungen bezüglich des Anstiegs


der Deutschlernerzahlen auf verschiedene Faktoren, die dies beeinflussen hinweisen. Immer wieder<br />

erstaunt hat mich, wie groß die Scheu vieler Deutschlehrer war, mit mir Deutsch zu sprechen.<br />

An den Grundschulen habe ich häufig Kontakt mit der Directrice gehabt und gelegentlich eine<br />

Intervenante de langue kennen gelernt. Die Grundschullehrer waren stets sehr offen von den<br />

Methoden und Spielen der Animation zu profitieren und haben sich gern eingebracht. Manchmal<br />

wurde der Kontakt zu den Grundschulen über den Deutschlehrer des Collèges hergestellt, der dann<br />

auch die Möglichkeit nutzte, sich den zukünftigen Schülern vorzustellen.<br />

Zwei bis dreimal kam es vor, dass das <strong>DeutschMobil</strong> als reines Infomobil verstanden wurde und die<br />

Lehrer bei mir direkt nach Give-aways des OFAJ fragten, ohne dass ein Besuch des <strong>DeutschMobil</strong>s<br />

vorgesehen war. In diesen Fällen habe ich sie gebeten sich direkt mit dem OFAJ in Verbindung zu<br />

setzen. In kleineren Mengen und je nach vorhandenen Möglichkeiten, habe ich aber Lehrern, deren<br />

Schule ich besuchte, Extra-Material für geplante Deutschaktionen zur Verfügung gestellt.<br />

Zusammenarbeit mit der Akademie<br />

Besonders positiv hervorzuheben ist die seit September <strong>2006</strong> verbesserte Zusammenarbeit mit<br />

der Akademie Nantes. Die neue IA-IPR Danielle de Backer hat auf Einladung der Lektorin eine<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Intervention am Collège begleitet und großes Interesse, die Arbeit zwischen Akademie<br />

und <strong>DeutschMobil</strong> besser zu vernetzen. In einem weiteren Arbeitstreffen, welches Anfang April<br />

im CCFA gemeinsam mit Isabel Beckmann stattgefunden hat, wurden bereits konkrete Vorschläge<br />

für das kommende Schuljahr ausgesprochen. Unter anderem entstand hier die Idee gemeinsam eine<br />

Informationswoche zu Deutsch als Fremdsprache im Januar durchzuführen. Angedacht ist jeweils<br />

eine Informationsveranstaltung pro Département, an der <strong>DeutschMobil</strong>, Schüler, die an den Austauschprogrammen<br />

Voltaire und Sauzay teilgenommen haben, die Akademie und Deutschlehrer<br />

teilnehmen und interessierte Eltern informieren. Frau de Backer hält auch die Durchführung von<br />

Sprachanimationsworkshops für Eltern in diesem Rahmen für denkbar. Für das kommende Schuljahr<br />

wünscht Frau de Backer einen intensiven Einsatz des <strong>DeutschMobil</strong>s in den Départements<br />

Mayenne und Sarthe, da es dort um die Deutschlernerzahlen schlechter bestellt als in anderen<br />

Départements ist. Sowohl die Internetseite der Akademie steht der Lektorin für Ankündigungen<br />

offen als auch die Möglichkeit, über die IA-IPR Mailings zu versenden. Frau de Backer hat<br />

außerdem mitgeteilt, dass das derzeitig in 33 Klassen laufende Projekt der „classes bilangues“, bei<br />

dem die Schüler sowohl mit Deutsch als auch mit Englisch als 1. Fremdsprache beginnen, im<br />

nächsten Jahr leider nicht fortgeführt werden soll. Diese Entscheidung ist sehr zu bedauern.<br />

Einige aktuelle Zahlen zum Thema Deutsch aus der Akademie Nantes (Stand April 2007):<br />

- In der Sekundarstufe lernen zurzeit 41.000 Schüler Deutsch<br />

- In der Primarstufe lernen 6.000 Schüler Deutsch<br />

- Insgesamt unterrichten 669 Lehrer Deutsch<br />

- Mehr als 100 Schüler haben am Sauzay-Programm teilgenommen<br />

- 33 „classes bilingues“ gibt es derzeit in der Akademie<br />

- An 9 lycées und 21 collèges wird eine section européenne angeboten<br />

- In Nantes gibt es seit der rentrée <strong>2006</strong> ein Abi-Bac Gymnasium<br />

Pays de la Loire<br />

- Insgesamt 220 Schüler haben sich der europäischen Sprachprüfung in<br />

Deutsch unterzogen, 86 von ihnen haben das Niveau A2 und 50 das Niveau B1 erreicht<br />

93


94<br />

Pays de la Loire<br />

Elternabende<br />

Die Nachfrage nach Elternabenden ist sehr gering. Insgesamt habe ich nur an zwei Veranstaltungen<br />

in der Sarthe und in Maine-et-Loire teilgenommen. Beide dienten als Informationsveranstaltung<br />

zur Fremdsprache Deutsch. Positiv an beiden Veranstaltungen ist hervorzuheben, dass die Schulleitung<br />

hierzu auch die Eltern der Grundschüler eingeladen hatte. In der Sarthe kam außerdem<br />

eine DAAD Lektorin mit zwei Studentinnen dazu. Meine Aufgabe bei den Elternabenden war es<br />

vor allem durch meine Präsenz mit dem <strong>DeutschMobil</strong>, die Vorstellung des Projektes und einem<br />

kurzem PowerPoint Vortrag mit Argumenten für das Deutschlernen zu veranschaulichen, wie groß<br />

das Interesse auf beiden Seiten des Rheins an Lernern der Fremdsprache des Nachbarlandes ist.<br />

Die Resonanz der anwesenden Eltern war positiv, jedoch bezweifele ich die Effektivität derartiger<br />

Veranstaltungen, da wie schon des Öfteren bemängelt wurde, hier nur bereits interessierte Eltern<br />

erscheinen. Diese Eltern haben in der Regel sehr konkrete Fragen zu den Möglichkeiten der Fremdsprachenwahl<br />

am jeweiligen Collèges, die nur von den Lehrkräften vor Ort kompetent beantwortet<br />

werden können.<br />

Eine Idee, um in diesem Bereich ein breiteres Publikum und mehr Eltern zu erreichen, ist die Teilnahme<br />

an den „Journée portes ouvertes“, die an fast allen Schulen zum Jahresbeginn stattfinden.<br />

Eventuell sollte bereits auf dem Einschreibeformular die Möglichkeit bestehen, dass <strong>DeutschMobil</strong><br />

dazu einzuladen. Dabei könnten Eltern, Lehrer und Schüler gleichermaßen kontaktiert werden.<br />

Denkbar sind Sprachanimationen im Schulhof, Austeilung von Informationsmaterial oder auch die<br />

Durchführung eines Deutschlandquiz mit anschließender Verlosung.<br />

Sonderaktionen<br />

Festival du cinéma allemand, CCFA Nantes<br />

Im Rahmen des Festival du cinéma allemand und der Semaine allemande des CCFA Nantes im<br />

November, habe ich mit einer Schulklasse eine öffentliche Animation und Verlosung vor dem Programmkino<br />

durchgeführt und dabei ca. 60 SchülerInnen kontaktiert.<br />

Workshop in Angers<br />

Besonders gefreut hat mich die Einladung der Conseillère pédagogique départementale LVE in<br />

Maine-et-Loire mit einem Workshop „<strong>DeutschMobil</strong>“ am „Journée des Langues“ in Angers teilzunehmen.<br />

Dort konnte ich Kontakte zu GrundschullehrerInnen knüpfen und über die Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> und Methoden der Sprachanimation informieren. Leider war eine parallel stattfindende<br />

Veranstaltung für Englisch als Fremdsprache mehr als doppelt so gut besucht.<br />

Weihnachtsmarkt in St. Julien de Concelles<br />

Auf Einladung der Deutschlehrerin des Collège Public August Mailloux nahm ich am Weihnachtsmarkt<br />

in St. Julien de Concelles teil, wo die Deutschschüler einen Stand mit Weihnachtsbasteleien<br />

und Plätzchen zur Finanzierung ihrer Klassenreise nach Berlin organisiert hatten. Hier gab es allerdings<br />

keine Möglichkeit, das <strong>DeutschMobil</strong> publikumswirksam zu parken, so dass der Erfolg und<br />

die Rahmenbedingungen (Weihnachtsmarkt) als gering zu bewerten ist.<br />

Comité de jumelage Bressuire-Friedberg<br />

Als besonders bereichernd habe ich die Zusammenarbeit mit dem Comité de Jumélage Bressuire-<br />

Friedberg im Departement Deux-Sevrès Anfang Januar erlebt. Das Comité hat den Besuch des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s bereits zum zweiten Mal hervorragend organisiert, so dass zwei Collèges und zwei


Grundschulen besucht werden konnten und eine enorme Presseresonanz zu weiteren Anfragen aus<br />

der Region Deux-Sèvres führte. Dabei wurde auch ein Radiobeitrag zum <strong>DeutschMobil</strong> gesendet.<br />

Journée franco-allemande in Angers<br />

Am Journée franco-allemande am 22. Januar 2007 war das <strong>DeutschMobil</strong> Nantes ganztägig in<br />

Angers präsent. Hier fanden zunächst Animationen an einem Collège statt und am späten Nachmittag<br />

stand das <strong>DeutschMobil</strong> auf Einladung des Office de Coopération Internationale de la<br />

ville d‘Angers in der Fußgängerzone von Angers. Dort war ein Informationsstand zur deutschfranzösischen<br />

Freundschaft zwischen Angers und Osnabrück aufgebaut, der regen Zulauf hatte.<br />

Journée pédagogique Laval<br />

Die Teilnahme des <strong>DeutschMobil</strong> am Journée pédagogique in Laval im Rahmen der dortigen<br />

Messe mit dem Schwerpunkt der Partnerschaft Mayenne-Schwaben bildetet den Abschluss meiner<br />

Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin. Die Messe fand vom 16.-20. Mai 2007 statt. In mehreren<br />

Hallen waren Firmen mit deutsch-französischen Kontakten, Vereine, Tourismus, usw. vertreten.<br />

Der Mittwoch als Messeauftakt war zudem für Schulklassen reserviert, die verschiedene Animationsprogramme<br />

auf dem Gelände wahrnehmen konnten. Am Nachmittag konnte ich mit einer<br />

Grundschulklasse eine öffentliche Animation durchführen, die auf reges Interesse stieß und auch<br />

Eingang in einen Radiobeitrag für Bayern 3 fand. Des Weiteren bot sich die Möglichkeit Kontakte<br />

zu wichtigen Persönlichkeiten der deutsch-französischen Beziehungen zu knüpfen.<br />

Vorbereitung auf und Einführung in das Lektorat<br />

Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung<br />

Pays de la Loire<br />

Das Seminar zur Einführung in die Tätigkeit als <strong>DeutschMobil</strong> Lektorin im Juli <strong>2006</strong> war hervorragend<br />

von der Robert Bosch Stiftung organisiert. Vor allem die Möglichkeit, den neuen LektorInnen<br />

hier bereits Einblick in die Arbeit zu geben und sie an der Auswertung des Schuljahres<br />

mit den alten LektorInnen und den Vertretern der Einsatzstellen teilnehmen zu lassen, erscheint<br />

mir sinnvoll. Für die pädagogische Arbeit vor Ort mit den Klassen, waren die Einführung in<br />

das „Handbuch zur Sprachanimation“ durch Annette Post und die Simulation einer <strong>DeutschMobil</strong>-Intervention<br />

überaus hilfreich. Ebenfalls gute Ideen habe ich aus dem Workshop zur Sprachanimation<br />

des OFAJ mitnehmen können, wobei hier auch gruppendynamische Aspekte und das<br />

Kennenlernen der LektorInnen untereinander einen wichtigen Grundstein für die weitere Zusammenarbeit<br />

legten. Alles in allem wurden die LektorInnen auf dem Vorbereitungsseminar enorm für<br />

ihre kommende Tätigkeit motiviert, ein Aspekt, der meines Erachtens nach sehr wichtig für das<br />

Engagement der einzelnen LektorInnen vor Ort ist.<br />

Die Arbeit im Tandem, die den Austausch von alter und neuer Lektorin ermöglicht, halte ich<br />

grundsätzlich für sinnvoll. Um diesen Informationsaustausch jedoch effizient zu gestalten, würde<br />

ich mir für die kommenden Jahrgänge eine Art Leitfaden wünschen, der als Hilfe beim Austausch<br />

dienen kann. Für die neuen LektorInnen ist es schwierig bereits im Juli genaue Fragen zu stellen<br />

und für den ausscheidenden Jahrgang eventuell ebenfalls schwierig einzuschätzen, was zu Beginn<br />

relevant war und welche Informationen ihnen selbst am meisten geholfen haben. Ich habe aus der<br />

Erfahrung mit meiner Vorgängerin heraus, bereits zu Beginn des Lektorates eine Datei angelegt,<br />

in der ich im Laufe des Jahres immer wieder eingetragen habe, was ich gerne gewusst hätte. Für<br />

das kommende Jahr bietet in diesem Bereich vermutlich das gemeinsame Forum im Internet von<br />

<strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil eine große Hilfe, kann jedoch den Austausch mit der Vorgängerin<br />

nicht ersetzen, da die einzelnen Lektorate und ihre Einsatzstellen strukturell zu unterschiedlich<br />

95


96<br />

Pays de la Loire<br />

sind.<br />

Das Zwischenseminar im Dezember in Berlin war ebenfalls toll organisiert. Leider war hier der zeitliche<br />

Rahmen wesentlich enger gesteckt als beim Einführungsseminar, so dass für den gemeinsamen<br />

Austausch mit den anderen LektorInnen und den France Mobil LektorInnen fast nur die Abendstunden<br />

blieben. Den Zeitpunkt des Seminars halte ich für besonders günstig, da hier bereits aufgetauchte<br />

Probleme thematisiert und anschließend für den Rest des Schuljahres hoffentlich behoben<br />

werden können.<br />

Obwohl ich den Workshop zu Präsentationstechniken eine gute Idee fand und viel Spaß dabei hatte,<br />

sollte die Zeit eventuell für einen interkulturellen Austausch zwischen France und <strong>DeutschMobil</strong>en<br />

genutzt werden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser ebenfalls von jemand externes, zum<br />

Beispiel durch das OFAJ, animiert wird und die LektorInnen so noch einmal für ihre Arbeit vor<br />

Ort sensibilisiert werden und neue Ideen für ihre pädagogische Arbeit vor Ort mitnehmen. Leider<br />

fehlte in Berlin auch die Zeit, um typisch deutsche Dinge in Bild und Material für die französischen<br />

Kinder einzufangen. Insgesamt bewerte ich die Betreuung durch die Robert Bosch Stiftung durchweg<br />

positiv und bin dankbar für das Verständnis und die Unterstützung, die mir in meiner besonderen<br />

Situation aufgrund der Schwangerschaft während des Lektorates entgegen gebracht wurden.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei den beiden Ansprechpartnerinnen Karin Karlsson und Maike<br />

Heitkamp recht herzlich bedanken.<br />

Einführung am Centre Culturel Franco-Allemand<br />

Bei meiner Ankunft kümmerte sich zunächst der Vize-Präsident des Trägervereins des CCFAs,<br />

Marc Chateigner, um meine Einführung. Er verwahrt auch das technische Material, welches zum<br />

<strong>DeutschMobil</strong> gehört und kümmert sich um organisatorische Dinge in Bezug auf das Fahrzeug,<br />

wie zum Beispiel die Einfahrtsgenehmigung für das <strong>DeutschMobil</strong> in die Rue du Guesclin, in der<br />

das Centre liegt. Zudem war er stets bereit, wichtige Korrespondenz, beispielsweise mit der Schulakademie,<br />

Korrektur zu lesen. Bei Monsieur Marc Chateigner konnte dankenswerter Weise auch<br />

das <strong>DeutschMobil</strong> sowie Interventionsmaterial, welches in den Räumen des CCFA keinen Platz<br />

mehr fand, den Sommer über abgestellt werden. Seine Frau und er haben dann sogar die Lektorin<br />

selbst zwei Wochen lang beherbergt, bis ich eine Wohnung gefunden hatte. Die Einrichtung eines<br />

Bankkontos für das <strong>DeutschMobil</strong>-Budget lief ebenfalls über Marc Chateigner. Im Nachhinein<br />

wurde dies als für beide Seiten unvorteilhaft bewertet, da das Konto zwar im Rahmen der Vertragsbedingungen<br />

des CCFAs eröffnet, aber auf den Namen Marc Chateigner geführt wurde. Dies hat<br />

zur Folge, dass die Lektorin die Visa Karte zwar innerhalb Frankreichs überall einsetzen kann, de<br />

facto aber der Name Marc Chateigner darauf vermerkt ist. Für die Abrechnung des CCFA stellt das<br />

Unterkonto <strong>DeutschMobil</strong> mit seinem Jahresbudget Schwierigkeiten dar, da es somit im Gesamtbudget<br />

des Vereins auftaucht, ohne dass sie darauf Zugriff hätten. Eine Änderung des Kontos wurde<br />

zum Schuljahresende sowohl meinerseits als auch von Marc Chateigner explizit gewünscht.<br />

Hilfreich bei der Einarbeitung in das Lektorat war auch die Koordinationsstelle mit Nadine Gruner<br />

in Montpellier. Wann immer ich eine Frage vor Ort in Nantes nicht befriedigend klären konnte,<br />

stand sie mir hilfreich als Ansprechpartnerin zur Seite. Ihr gilt an dieser Stelle mein ganz besonderer<br />

Dank.<br />

Einbindung des <strong>DeutschMobil</strong>s am CCFA<br />

Im Verlauf des Schuljahres stand Direktorin Isabel Beckmann, wann immer es ihr zwischen der<br />

Tätigkeit an der Universität und den Aufgaben im CCFA möglich war, für eine persönliche Absprache<br />

zur Verfügung. Für Anregungen und Kritik war sie stets offen und bemüht, Problempunkte


konstruktiv mit Blick auf das kommende Schuljahr zu lösen. Besonders erfreulich ist, dass in<br />

diesem Zusammenhang auch die Arbeit mit der Akademie und der IPR Danielle de Backer intensiviert<br />

werden konnte.<br />

Die Einbindung des <strong>DeutschMobil</strong>s in die laufenden Programmpunkte des CCFA ist sowohl im<br />

pädagogischen Bereich als auch bei kulturellen Veranstaltungen ausbaufähig. Die Lektorin ist dabei<br />

auf die Unterstützung des CCFA angewiesen und kann nicht in Eigeninitiative öffentlich wirksame<br />

Veranstaltungen organisieren. Für das kommende Schuljahr würde ich mir eine Aktion zum<br />

deutsch-französischen Tag in Nantes wünschen und halte auch die Einbeziehung der Lektorin in<br />

schulnahe Angebote des CCFA wie den diesjährigen „soutien scolaire“ in den Osterferien für sinnvoll.<br />

Ich habe monatlich ein Protokoll geschrieben, in dem ich meine Tätigkeiten kurz vermerkt habe<br />

und eventuell anstehende Aktionen angekündigt habe. Dieses habe ich dann an Isabel Beckmann,<br />

Remo Radtke und Marc Chateigner weitergeleitet.<br />

Positiv ist die Zusammenarbeit mit den halbjährlich wechselnden Praktikanten und Praktikantinnen<br />

im CCFA hervorzuheben. Sie haben sich stets mit enormem Engagement im CCFA eingebracht<br />

und waren stets bereit auch die Arbeit der Deutsch-Mobil Lektorin zu unterstützen.<br />

Materielle Ausstattung des Arbeitsplatzes<br />

An meinem Arbeitsplatz im CCFA standen mir Telefon, Faxgerät, Kopierer und schwarz-weiß<br />

Drucker zur Verfügung. Gängige Büromaterialien wie Ordner, Tesafilm, Büroklammern und Klebezettel<br />

wurden mir bei Bedarf ebenfalls zur Verfügung gestellt. Im Büro gibt es mehrere kleine<br />

Ablagemöglichkeiten für Material und Unterlagen und im Archiv steht Platz für die Ablage von<br />

Werbebroschüren, Infomaterialien und Give-aways zur Verfügung. Insgesamt ist das Platzangebot<br />

unzureichend, jedoch im Rahmen des Möglichen bereits seitens des CCFAs großzügig bemessen.<br />

Während der Sommerpause ist ein Großteil des <strong>DeutschMobil</strong>-Materials privat bei Marc Chateigner<br />

untergebracht.<br />

Anregungen für das kommende Schuljahr<br />

Pays de la Loire<br />

Für das kommende Schuljahr ist eine Weiterführung der Zusammenarbeit zwischen Isabel Beckmann<br />

als direkter Ansprechpartnerin der Lektorin wünschenswert. Da die Jahresplanung des<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s spätestens Ende Oktober abgeschlossen ist, sollte frühzeitig über eine mögliche<br />

Einbindung des <strong>DeutschMobil</strong>s in Veranstaltungen des CCFAs nachgedacht werden und dies<br />

sowohl im pädagogischen als auch kulturellen Bereich abgesprochen werden. Die Lektorin sollte<br />

nach Möglichkeit von Anfang an in strukturelle Aspekte des Centre Culturel Européen eingeführt<br />

werden und über aktuelle Sitzungen des StADaF informiert werden, da die dortigen Informationen<br />

von Relevanz für die Arbeit als Lektorin sein können. Die getrennte Kontoführung von<br />

<strong>DeutschMobil</strong> und CCFA sollte umgesetzt werden. Außerdem ist eine Verbesserung des Arbeitsplatzes<br />

erstrebenswert.<br />

Resümee<br />

Ein knappes Jahr als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorin in Frankreich zu arbeiten, ist eine enorm bereichernde<br />

Erfahrung in vielerlei Hinsicht. Zum einen habe ich für meinen zukünftigen Beruf als<br />

Lehrerin wichtige und bereichernde Erfahrungen sammeln können.<br />

97


98<br />

Pays de la Loire<br />

Zum anderen hatte ich erstmalig Kontakt mit so genannten Schülern aus schwierigen Verhältnissen<br />

und mit hyperaktiven Kindern und konnte wertvolle Einsichten im Umgang mit diesen Kindern<br />

gewinnen. Zum anderen bot mir das Lektorat die Möglichkeit selbständig und eigenverantwortlich<br />

zu arbeiten und gleichzeitig Absprachen und Kontakte mit Lehrern, Kollegen und Mitarbeitern zu<br />

treffen und zu knüpfen. Die fast tägliche Herausforderung sich auf neue Schüler einzustellen, hat<br />

mich gelehrt, dass das gleiche Unterrichtsprogramm entsprechend der Schülergruppe nie das dasselbe<br />

ist und häufig bereits geringfügige Änderungen im Ablauf eine völlig neue Dynamik ergeben<br />

können. Meine Sprachkenntnisse im Französischen konnte ich sowohl mündlich als auch schriftlich<br />

vertiefen und um vielerlei landeskundliches Wissen erweitern. Die Einblicke, die das Lektorat<br />

in die Bereiche der deutsch-französischen Pädagogik, des Austausches und ihren vielzähligen Organisationen<br />

bot, werden mir sicher zu gegebener Zeit eine Hilfe sein, wenn ich selbst einen Austausch<br />

oder ein deutsch-französisches Projekt mit meinen Schülern plane. All diese Aspekte werden<br />

mir bei meiner Tätigkeit als Französischlehrerin in Deutschland von großem Nutzen sein. Insgesamt<br />

ist mir innerhalb des knappen Jahres immer wieder bewusst geworden wie repräsentativ die<br />

Aktion <strong>DeutschMobil</strong> und wie groß ihre Breitenwirkung vor Ort allein durch das Fahrzeug ist. Als<br />

Lektorin wird man auch auf dem Parkplatz oder an der Tankstelle angesprochen und kann dann<br />

erklären, was es damit auf sich hat. Insbesondere das ständige Verbessern und Evaluieren der Aktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> in Rücksprache zwischen den LektorInnen, Einsatzstellen, den France Mobilen,<br />

den Lehrern, Partnern und nicht zuletzt der Robert Bosch Stiftung habe ich als besonders positiv<br />

wahrgenommen. Die Dynamik der Aktion bleibt dadurch gewahrt und die Gefahr sich mit dem<br />

<strong>DeutschMobil</strong> in eine Einbahnstraße des „das war schon immer so“ ist nicht gegeben. Meinem<br />

Erachten nach, lebt das Projekt von dieser Dynamik und den sich auf ganz unterschiedliche Art einbringenden<br />

LektorInnen, weshalb ich auch den jährlichen Wechsel der LektorInnen begrüßenswert<br />

finde. Mit dem Projekt <strong>DeutschMobil</strong> gelingt es zudem eine Vielzahl von Organisationen und<br />

Partnern, die im deutsch-französischen Bereich tätig sind, einem breiteren Publikum zugänglich zu<br />

machen.<br />

Meiner Nachfolgerin wünsche ich eine schöne und bereichernde Zeit in Nantes, ein konstruktives<br />

Arbeitsklima, viele interessierte Klassen und Lehrer sowie allzeit gute Fahrt mit dem <strong>DeutschMobil</strong>!<br />

Inga Kathke


100<br />

B erichte aus den Regionen<br />

Schulbesuche<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Lektor............ Kilian Jacob<br />

Einsatzstelle.... Centre Franco-Allemand de Provence<br />

Kontakt.......... 19 rue du Cancel<br />

13100 Aix-en-Provence<br />

Fon: (0033) 04 42 21 29 12<br />

Fax: (0033) 04 42 21 29 13<br />

deutschmobilpaca@web.de<br />

Im Zeitraum Oktober <strong>2006</strong> bis Ende Juni 2007 besuchte der Lektor insgesamt 30 Collèges und 73<br />

Ecoles Primaires in der Region. Dabei nahmen 6.824 SchülerInnen an den 264 Sprachanimationen<br />

teil. Im angegebenen Zeitraum wurden 16.329 km zurückgelegt. Bei den vier abgehaltenen Elternabenden<br />

waren 93 Eltern anwesend. Verstärkte Anfragen kamen aus den Départements Bouchesdu-Rhône<br />

(13) und Var (83), v.a. aus den Ballungsräumen Marseille-Aix und Toulon-Hyères.<br />

Bereits seit Schuljahresbeginn (September <strong>2006</strong>) lief die Aktion sehr gut an. Das Telefon des Lektors<br />

im Centre Franco-Allemand de Provence in Aix stand selten still. Ende Oktober war somit<br />

bereits ein Großteil des Terminkalenders voll. Nachdem die Daten der anrufenden Deutschlehrer-<br />

Innen aufgenommen worden waren und mündlich ein vorläufiger Termin vereinbart war, folgte das<br />

Versenden des Anmeldeformulars per Mail, Post oder Fax, welches die LehrerInnen dann ausgefüllt<br />

nach Aix zurücksandten. Ein paar Tage vor dem Schulbesuch vergewisserte sich der Lektor nochmals<br />

telefonisch bei den DeutschlehrerInnen, ob für den ausgemachten Termin in den jeweiligen<br />

Schulen alles vorbereitet war.<br />

Bei der Zeiteinteilung eines Interventionstages bewährte es sich, eine Stunde Zeitpuffer zwischen<br />

Abfahrt in Aix und Ankunft am Zielort einzubauen, um häufige Staus einzuberechnen. In den<br />

allermeisten Fällen konnte der Vito auf den Schulhöfen geparkt werden und erregte das erwünschte<br />

Aufsehen. Das Navigationsgerät erwies sich als sehr praktisch und erleichterte die Suche an den<br />

Orten der Schulen erheblich.<br />

Die Interventionen setzen sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, deren Schwierigkeitsgrad<br />

sich je nach Niveau der Schüler flexibel anpassen lässt:


Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Zunächst stellt sich der Lektor auf Französisch vor und erklärt mit einfachen Worten kurz seine<br />

Tätigkeit in der Region PACA und erwähnt ebenfalls die anderen Kolleginnen bzw. auch die<br />

Präsenz des France Mobils in den deutschen Bundesländern. Wenn man die Schüler fragt, was denn<br />

ihrer Meinung nach „<strong>DeutschMobil</strong>“ sei bzw. bedeute, so kommen sie auch sehr schnell selber auf<br />

Sinn und Aufgabe des Deutsch- und auch des France Mobils. Aus Gründen der Ausgewogenheit<br />

erschien die Nennung des France Mobils besonders wichtig. Dies erhöhte auch die Akzeptanz der<br />

Schüler, denn sie fanden es logisch, dass, wenn Franzosen in Deutschland in den Schulen unterwegs<br />

sind, auch Deutsche in Frankreich ihr Land und ihre Sprache vorstellen. Als Ziel der Intervention<br />

nannte der Lektor den SchülerInnen immer folgende Elemente: Deutschland und die deutsche<br />

Sprache kurz vorstellen, Spaß haben am Deutschlernen und während der Animation natürlich das<br />

Hauptziel: „Deutsch ist nicht schwer, das werden wir alle zusammen sehen.“<br />

Nach der Vorstellung der eigenen Person und des Deutsch- und France Mobils fragt der Lektor<br />

immer, wer von den SchülerInnen schon einmal in Deutschland gewesen sei. Auf diese Frage<br />

kommt dann öfters: „Ja, aber ich weiß nicht wo“, „Europa-Park Rust“, die jeweilige Partnerstadt<br />

oder eine große Stadt wie Berlin, München etc. Wichtig ist es, die SchülerInnen, die bereits in<br />

Deutschland waren, von ihren (meist positiven) Erlebnissen erzählen zu lassen und auch die Ziele<br />

auf der großen Deutschlandkarte ihren Mitschülern zu zeigen. Somit kommt die Botschaft bei<br />

den anderen an: „Deutschland ist ja gar nicht soweit weg und es macht Spaß dort hinzufahren.“<br />

Ich erwähne auch die Flugdauer von circa einer Stunde (z.B. Nizza-Berlin, oder Marseille-Baden-<br />

Baden) und die günstigen Angebote der Fluggesellschaften zwischen Frankreich und Deutschland,<br />

was die SchülerInnen immer sehr beeindruckt.<br />

Die zweite Frage, die ich stelle (um möglichst viele SchülerInnen in die Eröffnungsdiskussion einzubinden),<br />

lautet: „Wer von Euch kennt denn Deutsche in der Region PACA oder in Deutschland?“.<br />

Als Antwort kommt dann: Deutsche Nachbarn (in PACA leben circa 55.000 Deutsche<br />

ganz oder teilweise, zuzüglich zahlreicher Touristen), Familienangehörige in Deutschland, Ferienbekanntschaften<br />

oder Begegnungen auf Campingplätzen der Region bzw. in Deutschland selbst,<br />

deutsche Gastschüler älterer Geschwister etc. Für alle, die mit Deutschen oder Deutschland noch<br />

nie etwas zu tun hatten, füge ich immer noch hinzu: „Seht ihr, jetzt kennt ihr alle auch einen<br />

Deutschen.“, worauf das Gelächter meistens groß ist.<br />

Die dritte Einstiegsfrage lautet: „Wer weiß denn ganz allgemein etwas über Deutschland?“ Antworten:<br />

Fußballvereine (Bayern München, hier kann man dann sehr gut das Bundesland Bayern zeigen<br />

und seine Landeshauptstadt München), Bundesliga, deutsche Nationalmannschaft bzw. Spielernamen,<br />

leider immer noch Hitler und der Zweite Weltkrieg (ich erkläre dann immer, dass das Gott<br />

sei Dank lange vorbei ist und dass Frankreich und Deutschland heute große Freunde sind und eng<br />

zusammenarbeiten), die Rockgruppe Tokio Hotel, die auf Deutsch singt und bei den Mädchen<br />

auch in Frankreich sehr beliebt ist, die Hauptstadt Berlin und die Berliner Mauer, das Modell<br />

Claudia Schiffer und natürlich deutsche Automarken (Mercedes und Co, woraufhin ich den trendbewussten<br />

Jugendlichen zu deren großem Erstaunen auch erkläre, dass auch Adidas und Puma<br />

deutsch sind).<br />

Die letzte Einstiegsfrage schließlich: „Kennt ihr deutsche Wörter oder Sätze?“ Hier ist die Begeisterung<br />

immer besonders groß v.a. wenn die Collège-Schüler bereits in der Primarstufe ein wenig<br />

Deutschunterricht hatten. Ich schreibe immer alle Wörter an die Tafel und schließe diese Phase mit<br />

der Feststellung ab: „Seht ihr, ihr könnt ja sogar schon ein bisschen Deutsch!“<br />

101


102<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Anschließend lasse ich die SchülerInnen erklären, wie man sich auf Deutsch vorstellt (oft wissen<br />

sie das bereits) und schreibe es dann an die Tafel. Danach zeige ich ihnen einen knallorangen Arte-<br />

Fußball und erkläre ihnen, dass Arte deutsch-französisch ist und lasse sie erzählen, was sie über<br />

den Sender wissen bzw. fordere sie auf, ab und zu mal Arte zu gucken (da viele französische Haushalte<br />

immer noch weniger Fernsehsender haben als deutsche, sind Arte bzw. die Schwerpunkte<br />

des Senders den SchülerInnen ganz gut bekannt). Den Fußball lasse ich dann durch die Klasse<br />

werfen/reichen, und jeder stellt sich auf Deutsch vor. Vorher lasse ich die SchülerInnen die Sätze<br />

zusammen sagen, damit sie sich sicherer fühlen. In der Grundschule kommt dieses Vorstellungsspiel<br />

immer genauso gut an wie im Collège, wobei sich die Grundschüler oft sogar besser anstellen.<br />

Nachdem sich jeder auf Deutsch vorgestellt hat, frage ich sie, ob das denn schwer war, wobei meistens<br />

die Antwort „nein“ herauskommt. Danach stelle ich mich mit Hilfe der einschlägigen transparenten<br />

Wörter auf Deutsch vor und bediene mich zusätzlich dabei der Deutschlandkarte bzw.<br />

bestimmter Gesten. Die SchülerInnen finden häufig alle transparenten deutschen Wörter heraus<br />

und sprechen sie meistens auch gleich richtig auf Deutsch aus. Sie haben somit ein Erfolgserlebnis<br />

und sehen ein, dass Deutsch ja eigentlich gar nicht so schwer ist.<br />

Als nächstes teile ich Ihnen ein kleines Deutschland-Quiz mit zehn landeskundlichen Fragen bzw.<br />

Scherzfragen zum Ankreuzen aus (eine Version für den Primar- und eine Version für den Sekundarbereich)<br />

und kündige an, dass sie etwas gewinnen können. Das Quiz kommt immer sehr gut<br />

an. Während die Schüler beschäftigt sind, teile ich den Elternbrief und am Collège die Broschüre<br />

„Allemand - passeport pour l‘Europe“ aus, mit dem Hinweis, es sich gut durchzulesen, den Brief<br />

den Eltern unbedingt zu zeigen bzw. von ihnen unterschreiben zu lassen.<br />

Im nächsten Baustein lasse ich mehrere Schüler das französische Wort „un esquimau“ an die Tafel<br />

schreiben, wobei v.a. am Wortende alle Varianten herauskommen und erläutere ihnen anschließend<br />

die Einfachheit der deutschen Rechtschreibung („Eskimo“ statt „esquimau“): Im Deutschen darf<br />

man alles schreiben, so wie man es hört und hat für den Laut „o“ nicht theoretisch verschiedene<br />

Möglichkeiten am Wortende wie im Französischen bei „esquimau“). Zusätzlich weise ich darauf<br />

hin, dass im Deutschen jeder Buchstabe ausgesprochen werden darf. Man spricht wie man<br />

schreibt - und andersherum. Ich schreibe ihnen einige transparente Wörter an die Tafel (Berlin,<br />

Paris, Banane, Tomate, Tante, Olive …), die sie dann „wie in Deutschland“ ganz einfach aussprechen<br />

können. Der Einwand eines Schülers, dass Deutsch ja eigentlich so einfach funktioniere<br />

wie Französisch in der Chatversion (viele Schüler verbringen anscheinend ihre Freizeit gerne in<br />

Chaträumen bzw. sind abonniert beim Chatanbieter MSN), d.h. man schreibt wie man spricht,<br />

brachte mich auf die Idee, das auch noch zusätzlich zu erwähnen. Alle sind von diesen Argumenten<br />

eigentlich überzeugt.<br />

Als nächstes gehe ich (v.a. in den Grundschulen, deren Schüler die Möglichkeit haben, ein Collège<br />

mit einer „classe bilangue“ zu besuchen) auf die häufige Ähnlichkeit des Deutschen und Englischen<br />

ein. Ich zeige den SchülerInnen sich ähnelnde Wortpaare (finger-Finger, house-Haus, mouse-Maus<br />

etc.) und erkläre ihnen, dass Deutsch ja schon viel einfacher ist, wenn sie bereits Englisch hatten<br />

(was ja bei allen der Fall ist).<br />

Am Schluss der Animation zeige ich Ihnen immer noch einen Deutschen HipHop-Clip und teile<br />

die kleinen Geschenke des OFAJs als „Preise“ aus. Dabei kann man auch immer gut in groben<br />

Zügen die Funktion des OFAJs und des Schüleraustausches erklären.


Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Bezüglich der Nachbereitung händige ich dem Deutschlehrer das Evaluationsformular aus mit<br />

dem Hinweis, es mir unbedingt so schnell wie möglich mit den einschlägigen Schülerzahlen<br />

zurückzusenden. Für Nachfolger / innen fülle ich ein eigenes Evaluationsformular aus, das die Mitarbeit<br />

und Organisation der Schulen und Lehrer beschreibt bzw. auf besonders negative und positive<br />

Punkte aufmerksam macht (Empfang, Parkmöglichkeit, Beteiligung der Schüler etc.).<br />

Im Allgemeinen war Interesse an Deutschland sowohl im Primar- als auch im Sekundärbereich<br />

vorhanden. Die Schüler waren während der Interventionen meistens sehr motiviert, hatten zahlreiche<br />

Fragen und beteiligten sich rege. Es ist oft gelungen, Vorurteile und Berührungsängste<br />

abzubauen. Es war äußerst selten, dass sich SchülerInnen stark desinteressiert zeigten oder unangebrachte<br />

Bemerkungen machten. Von ganz entscheidender Bedeutung ist meiner Meinung nach die<br />

Rolle des Deutschlehrers und auch des Klassenlehrers bzw. des Lehrers, der während der Animation<br />

anwesend ist. Es hat sich als sehr positiv herausgestellt, wenn der Deutschlehrer wenigstens am<br />

Anfang der Stunde sich den SchülerInnen kurz vorstellt, was leider nicht immer der Fall war. Einigen<br />

Klassenlehrern, die eigentlich die Disziplin garantieren sollten, war die DM-Animation total<br />

gleichgültig und von so einer Haltung blieben die Schüler natürlich auch nicht ganz unberührt,<br />

was die Qualität der Intervention etwas minderte. Gerade in den Grundschulen ist die Rolle des<br />

Klassenlehrers bzw. seine Einstellung zum Deutschen und Deutschland sehr wichtig, da ihm die<br />

Schüler nach der Intervention (wenn der Lektor bereits wieder weg ist) noch wichtige Fragen stellen.<br />

Die Organisation der Interventionen seitens der Deutschlehrer wäre öfters noch verbesserungsfähig,<br />

insbesondere hinsichtlich der Räumlichkeiten, Medientechnik, Essen in der Schulkantine, Parken<br />

und des Kopierens des Elternbriefes durch die Schulverwaltung. Vielleicht sollte man so etwas<br />

auf dem Deutschlehrertag (in der Region PACA findet er immer im Dezember statt) ansprechen.<br />

Positiv erwähnt werden muss das große Engagement mancher Deutschlehrer in so genannten „Problemschulen“<br />

(z.B. in den „Quartiers Nord“ von Marseille), wo die Interventionen vorbildlich<br />

organisiert waren. Die Schüler dieser Schulen (zum größten Teil mit maghrebinischer und afrikanischer<br />

Herkunft) begegneten dem Lektor und dem Thema „Deutschland“ und „deutsche Sprache“<br />

mit großer Offenheit und Interesse.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Schulleitern bzw. IPRs erwies sich als problemlos. Von den Schulleitern<br />

wurde man eigentlich immer sehr freundlich begrüßt.<br />

Im Zeitraum von Oktober <strong>2006</strong> bis Juli 2007 wurden vier Elternabende organisiert im Hinblick<br />

auf die „classes bilangues“. Der erste, in der Grundschule von Mimet (13) war von 15 Eltern<br />

besucht. Viele Mütter hatten hier Bedenken, dass diese Klassen zu schwierig seien könnten, die aber<br />

vom anwesenden Principal des zuständigen Collèges und vom Lektor zerstreut werden konnten.<br />

Der zweite Elternabend am Collège Gassendi in Digne-les-Bains (04) war ein großer Erfolg. Es<br />

waren 60 Eltern anwesend, d.h. die Aula war bis auf den letzten Platz besetzt.<br />

Am letzten Elternabend waren nur 5 Eltern anwesend, wobei das Collège in La Ciotat (13) (bzw.<br />

dessen Verwaltung) anscheinend nur wenig Werbung in den umliegenden Grundschulen gemacht<br />

hatte. Die Elternabende fanden ohne die Beteiligung der anderen Sprachlehrer statt. Meistens<br />

meinten die Deutschlehrer, die Kollegen legten hierauf keinen Wert, bzw. die Deutschlehrer hielten<br />

dies nicht für angebracht.<br />

103


104<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Im März 2007 besuchte das DM PACA zahlreiche Grundschulen auf Korsika (Ajaccio und Bastia).<br />

Frau Fleurent, eine Grundschullehrerin, die in einigen Grundschulen bereits Deutsch unterrichtete,<br />

begleitete und unterstützte den Lektor in den Schulen in Ajaccio.<br />

In Bastia verlief die Zusammenarbeit mit der dortigen Collège-Lehrerin, Frau Picchioli, hervorragend.<br />

Die Interventionen stießen bei den korsischen Grundschülern auf große Begeisterung. In<br />

Ajaccio und Bastia existieren so genannte „classes bilangues“ (Deutsch und Englisch parallel ab der<br />

6ème). Allerdings gibt es nicht nur „classes bilangues“ mit der Paarung Deutsch-Englisch, sondern<br />

auch Italienisch-Englisch und Korsisch-Englisch, womit die Konkurrenz für die deutsche Sprache<br />

im Primar- und Sekundärbereich noch größer ist. Da deutsche Touristen laut des französischen<br />

Statistikamtes INSEE die größte Zahl der ausländischen Korsikabesucher ausmachen (noch vor<br />

den Italienern), wurde immer auch auf die Bedeutung der deutschen Sprache in diesem für die<br />

Insel vorrangigen Wirtschaftssektor hingewiesen. Aufgrund des sehr positiven Echos seitens der<br />

korsischen Schüler und Lehrer sollte die Korsika-Tournee des <strong>DeutschMobil</strong>s PACA auch in<br />

Zukunft ein fester Bestandteil des Interventionsplans darstellen. Teilweise wurden der deutschen<br />

Sprache und den Deutschen mehr Interesse und Sympathie entgegengebracht als auf dem Festland.<br />

Zusätzlich sollte die wichtige und engagierte Arbeit von Frau Fleurent (Deutschanfängerstunden<br />

in zahlreichen Grundschulen Ajaccios) und Frau Picchioli (sehr guter persönlicher Kontakt zu den<br />

Grundschulen in und um Bastia) unbedingt unterstützt werden.<br />

Ende Mai fuhr das DM PACA eine Woche in die Nachbarregion Rhône-Alpes (Collègebesuch in<br />

Montélimar und Grundschulbesuche in Montélimar und Dieulefit). In Montélimar wurde in einer<br />

Grundschule (Saint-James) auch ein Elternabend im Hinblick auf die „classe bilangue“ organisiert,<br />

an dem 15 Eltern teilnahmen.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Presse war zufriedenstellend. Das <strong>DeutschMobil</strong> erschien mit Artikeln<br />

in den regionalen Tageszeitungen Var-Matin, La Provence und La Tribune. Leider machten<br />

sich die Deutschlehrer bzw. die Collèges selten die Mühe, die Presse einzuladen bzw. die Journalisten<br />

sagten sich zwar an, kamen dann entweder gar nicht oder zu einem anderen Tag oder zu einer<br />

anderen Uhrzeit (als das <strong>DeutschMobil</strong> gar nicht mehr oder noch nicht vor Ort war).<br />

Sonderaktionen<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> PACA nahm an folgenden Sonderaktionen teil:<br />

Vereinsmesse ASSOGORA in Aix-en-Provence<br />

Infostand zusammen mit dem CFA Provence in Aix im Rahmen der Vereinsmesse „Assogora“ auf<br />

der sich alle Vereine der Stadt Aix am ersten Sonntag im September vorstellen.<br />

Deutsche Woche - Infostand Aix-en-Provence<br />

Im Rahmen der „Semaine allemande“ im Oktober <strong>2006</strong> war das DM zweimal bei einem Infostand<br />

des CFA auf dem Aixer Hauptmarkt anwesend, wobei es regen Publikumsandrang gab.<br />

Ebenso fanden ein „Schnupperkurs Deutsch“ für Kinder und ein Kurs für Erwachsene mit dem<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Lektor im CFA statt.<br />

Präsentation in Lourmarin und Marseille<br />

Das <strong>DeutschMobil</strong> konnte im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins Provence-Allemagne in<br />

Lourmarin dem anwesenden Publikum vorgestellt werden, ebenso bei einer Veranstaltung, die das<br />

CFA zusammen mit dem Schweizer Konsulat in Marseille in dessen Räumlichkeiten durchführte.


Gorch Fock in Toulon<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Bei einer Einladung des <strong>DeutschMobil</strong>s auf das im November <strong>2006</strong> in Toulon ankernde Segelschulschiff<br />

der Bundesmarine Gorch-Fock gelang es, Fotos des Autos vor dem Segelschiff zu<br />

machen.<br />

Deutschlehrertage<br />

Vorstellung des Programms <strong>DeutschMobil</strong> auf den Deutschlehrertagen in Marseille (Dezember<br />

<strong>2006</strong>) und Cannes (Mai 2007).<br />

Deutsch-Französische Woche, Saint-Cyr<br />

Im Januar 2007 nahm das <strong>DeutschMobil</strong> im Rahmen der Semaine Franco-Allemande an der Preisverleihung<br />

eines Deutschland-Quiz am Collège Saint-Cyr teil mit anschließendem „Apéritif allemand“<br />

für die Schüler des Collèges (Apfelsaftschorle und Spezi) bzw. stiftete die Preise (Fußbälle,<br />

T-Shirts, Poster, Schlüsselanhänger, Kulis, Radiergummis). Das Ganze wurde mitorganisiert vom<br />

„Comité de jumelage de Saint-Cyr“ (Partnerschaft mit Denzlingen).<br />

50 Jahre Römische Verträge, Marseille<br />

Im März 2007 war das DM PACA in Partnerschaft mit dem Comité de l‘Europe (Marseille) bei<br />

den Feierlichkeiten anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Römischen Verträge präsent. Das Programm<br />

konnte dabei bei einer offiziellen Feierstunde im Rathaus des zweiten Arrondissements in<br />

Marseille, sowie bei einem Straßenfest (Infostand in Marseille, Nähe Vieux Port) einem breiten<br />

Publikum vorgestellt werden.<br />

Fête de l‘Europe, Vitrolles<br />

Im Mai 2007 nahm das <strong>DeutschMobil</strong> PACA mit dem Centre Franco-Allemand an der „Fête de<br />

l‘Europe“ (Anlass Europatag) in Vitrolles teil. Dabei war das Fahrzeug sehr gut sichtbar positioniert.<br />

Die Teilnahme an diesem Fest war besonders wichtig, da Vitrolles über längere Zeit vom<br />

rechtsextremistischen „Mouvement National Républicain“ regiert wurde (Bürgermeisterin Catherine<br />

Mégret, bis 2002) und das Thema „Europa“ zu dieser Zeit keine Rolle spielte.<br />

Vorbereitung und Betreuung<br />

Das Einführungs- und Zwischenseminar waren hervorragend organisiert und sehr hilfreich.<br />

Zusätzlich böte es sich vielleicht an, bereits auf dem Einführungsseminar einen erfahrenen Lehrer/<br />

Pädagogen einzuladen, der ein wenig über Tipps und Tricks aus der Praxis berichten könnte, was<br />

das Problemfeld „Disziplin“ angeht. Nicht dass es gravierende Probleme bezüglich mangelnder Disziplin<br />

seitens der Schüler gegeben hätte, meistens haben das ja auch die anwesenden Klassenlehrer<br />

gut übernommen, aber manchmal traten diese auch zu autoritär auf (so verwiesen sie z.B. Schüler<br />

wegen Lappalien des Raumes), was schlecht für die Stimmung und auch für das Fach Deutsch<br />

war.<br />

Die Einarbeitung am Arbeitsort, sprich im Centre Franco-Allemand de Provence in Aix, vollzog<br />

sich ohne Probleme, zumal die Erfahrungsberichte der Vorgängerinnen sehr hilfreich waren. Die<br />

Atmosphäre im Centre ist immer sehr gut und auch die Infrastruktur ist zufrieden stellend. Der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Lektor war bei zahlreichen Veranstaltungen des CFA anwesend und wirkte auch<br />

teilweise bei ihrer Vorbereitung und Durchführung mit, so z.B. bei der „Semaine Allemande.“<br />

105


106<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Als sehr interessant erwies sich das gemeinsame Seminar (25.-29. Juni 2007) mit den LektorInnen<br />

des France Mobils in Montpellier. Es konnten zahlreiche binationale Projekte geplant werden<br />

und es erlaubte Einblicke in die Arbeitsmethoden der französischen KollegInnen (unterschiedliche<br />

Ansätze der Sprachanimation). Ein solches Treffen sollte auf alle Fälle beibehalten werden. Vor<br />

allem für die LektorInnen des <strong>DeutschMobil</strong>s, die verlängern, bot das Seminar tolle Anregungen.<br />

Der gute und ständige Kontakt zu den französischen KollegInnen sollte in Zukunft noch verfestigt<br />

werden.<br />

Das Abschlussseminar in Stuttgart war gut organisiert (Unterbringung und Veranstaltungen). Der<br />

Zeitplan war jedoch sehr dicht, was manchmal wichtige Punkte etwas zu kurz kommen ließ.<br />

Es wäre zu begrüßen, wenn das Einführungs- und Abschlussseminar in Zukunft mit den LektorInnen<br />

des France Mobils stattfände, um zumindest die französischen KollegInnen kurz kennen zu<br />

lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Dies würde außerdem die binationale Dimension des<br />

Programms unterstreichen.<br />

Die Arbeitsatmosphäre am Centre Franco-Allemand de Provence in Aix war hervorragend. Der<br />

Direktor des Centre, Herr Rothacker, war stets ansprechbar, ließ dem Lektor aber auch die nötige<br />

Freiheit, selbstständig zu arbeiten und sich zu organisieren. Die Infrastruktur erwies sich als zufrieden<br />

stellend. Das gesamte Büroteam in Aix stand dem <strong>DeutschMobil</strong> immer sehr hilfreich zur<br />

Seite. Gerade über die zahlreichen und gut besuchten Veranstaltungen des Deutsch-Französischen<br />

Wirtschaftsclubs, der ein fester Bestandteil des Centre Franco-Allemand ist, konnte das Projekt<br />

<strong>DeutschMobil</strong> auch über den Bereich „Schule / Erziehung“ hinaus bekannt gemacht werden. Mitglieder<br />

des Wirtschaftsclubs, die auch Schülereltern sind, wurden somit auf das <strong>DeutschMobil</strong> aufmerksam<br />

und setzten sich in den Schulen ihrer Kinder für eine Intervention im nächsten Schuljahr<br />

bzw. für das Fach Deutsch ein.<br />

Allgemeine Bewertung<br />

Die wichtigsten Ratschläge, die ich meinem Nachfolger mit auf den Weg geben würde:<br />

Sich nie aus der Ruhe bringen lassen, sich nichts von DeutschlehrerInnen vorschreiben oder aufzwingen<br />

lassen (gerade bei Einsätzen in Nachbarregionen wollen die DeutschlehrerInnen einem<br />

viel in eine Woche stopfen), jeder Person, mit der man Kontakt hat, sehr freundlich entgegenzutreten.<br />

Die <strong>DeutschMobil</strong>-LektorInnen verkörpern in dem Moment, indem sie an den Schulen<br />

(und anderswo) präsent sind, „Deutsche“ bzw. „Deutschland.“ Für viele Schüler, aber auch Lehrer,<br />

sind wir der erste Kontakt mit Deutschland und Deutschen, es ist also auf äußerst diplomatisches<br />

Verhalten zu achten.<br />

Die Arbeit als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektor zeichnet sich besonders durch ihre Vielfältigkeit aus: Obwohl<br />

pädagogische Fähigkeiten viel Raum einnehmen, sind ebenso Selbstständigkeit, Organisationstalent<br />

und sicheres Auftreten bei öffentlichen Terminen sehr wichtig. Wir repräsentieren unser Land<br />

auf zivilgesellschaftlicher Ebene und begegnen jeden Tag neuen Menschen. Dies macht die Arbeit<br />

als <strong>DeutschMobil</strong>-Lektor sehr bereichernd und spannend und gibt wichtige Erfahrungen mit, die<br />

zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung einen großen Beitrag leisten.


Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Den Erfolg des Projekts <strong>DeutschMobil</strong> konnte der Lektor jeden Tag während der Interventionen<br />

feststellen. Die Begeisterung und das Interesse für Deutschland waren v.a. bei den Grundschülern<br />

sehr groß. Die Organisation und Durchführung (Koordination, Einsatzstellen, Sponsoren und<br />

Partner) ergänzen sich hervorragend und sind gut konzipiert. Für kommendes Schuljahr stehen<br />

bereits die ersten Termine für Mitte September. Wie man an den ersten Zahlen sieht, die bereits<br />

von Schulen eingetroffen sind, steigerte sich die Zahl der Deutschlerner bzw. wurde konsolidiert,<br />

was zweifelsohne einen zusätzlichen Motivationsschub für das Schuljahr 2007/08 gibt.<br />

Kilian Jacob<br />

107


108<br />

P rojektkoordination<br />

<strong>DeutschMobil</strong> Koordination Montpellier<br />

Koordination.. Nadine Gruner<br />

Einsatzstelle.... Maison de Heidelberg<br />

Kontakt.......... 4 rue des Trésoriers de la Bourse<br />

34000 Montpellier<br />

Fon: (0033) 04 67 60 48 11<br />

Fax: (0033) 04 67 66 22 29<br />

coordination@deutschmobil.fr<br />

Auch im Schuljahr <strong>2006</strong>/07 sitze ich als rechte Hand von Projektleiter Kurt Brenner in der<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Koordinierungsstelle im Heidelberg-Haus Montpellier, wo alle Fäden zusammenlaufen.<br />

Die Betreuung der einzelnen Lektorate wird immer umfassender und komplexer. Jede<br />

Einsatzstelle funktioniert anders, angefangen mit der Ausstattung bis hin zur Finanzierung. Meine<br />

Aufgabe ist es alle unter einen Hut zu bringen, damit alles wie am Schnürchen läuft. Der rote Faden!<br />

Koordination heißt soviel wie Innendienst bei der Aktion <strong>DeutschMobil</strong>. Über das tägliche Sekretariat<br />

hinausreichend, sind wir auch ein richtiger Think Tank und setzen neue inhaltliche Impulse<br />

für die weitere Programmentwicklung. Schließlich wollen wir nicht den Anschluss verlieren und<br />

„wettbewerbsfähig“ bleiben in den Augen unserer Partner und Sponsoren. Die Arbeitsatmosphäre<br />

im Heidelberg-Haus ist dabei sehr angenehm und stets geschäftig, die Zusammenarbeit mit den<br />

Kollegen empfinde ich als sehr produktiv und anregend.<br />

Besonders reizvoll ist das breit gefächerte Aufgabenspektrum im Projektmanagement, neben der<br />

Budgetverwaltung und dem Stellen von Subventionsanträgen heißt es auch zu Protokollieren,<br />

Dokumentieren und Bilanzieren. So zeichne ich auch erneut für Layout und Endredaktion des<br />

vorliegenden Tätigkeitsberichts verantwortlich.<br />

Dass ich den Lektoren jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehe, versteht sich von selbst. Gerade<br />

zum Schuljahresbeginn steht das Telefon nicht still und bohrende Fragen zur Verwaltung, Abrechnung<br />

und Pressearbeit gehören zur Tagesordnung. Das Métier der Lektoren ist mir natürlich<br />

auch nicht gänzlich unbekannt. So bot sich auch in diesem Schuljahr wieder die Möglichkeit bei<br />

<strong>DeutschMobil</strong>-Einsätzen zu hospitieren und selbst aktiv zu werden, etwa als Moderatorin während<br />

der Konzerttournee von Stimmband, im Nikolauskostüm in Carcassonne oder als alleinige Animateurin<br />

in Cap d‘Agde.


Wichtige Neuerungen im Schuljahresverlauf <strong>2006</strong>/07 war die Umgestaltung der Webseite<br />

www.deutschmobil.fr, die seitdem auf dem aktuellsten Stand ist. Im Frühjahr wurde darüber<br />

hinaus ein interne Austauschplattform für <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil geschaffen, die ich u.a.<br />

betreue. Das Forum steht sowohl den aktuellen als auch ehemaligen Lektoren offen.<br />

Eine Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit war die Konzeption einer <strong>DeutschMobil</strong>-Weihnachtskarte,<br />

die an alle Partner, Lehrer und Freunde der Aktion versandt wurde. In Zusammenarbeit mit<br />

einer Grafikerin wurde zudem das Pressecommuniqué zu einer modernen Infobroschüre umgestaltet,<br />

die nun in deutscher und französischer Sprache das Programm <strong>DeutschMobil</strong> bewirbt.<br />

Die Vorbereitung verschiedener Messeteilnahmen fällt ebenfalls in meinen Aufgabenbereich und<br />

bei der Frankfurter Buchmesse, der Sprachenmesse Expolangues in Paris sowie der Leipziger Buchmesse<br />

konnte ich in diesem Schuljahr selbst vor Ort sein und am Stand das interessierte Publikum<br />

beraten und über <strong>DeutschMobil</strong> informieren. Die Kontaktaufnahme zu unseren Partnern war vor<br />

Ort obendrein sehr einfach.<br />

Immer stärker bin ich auch in die Einführungs-/Zwischen- und Abschlussseminare der Robert<br />

Bosch Stiftung einbezogen und werde als Referentin/Ausbilderin für verschiedene Programmpunkte<br />

engagiert. Hinzu kommt die selbständige Organisation des mittlerweile traditionellen Treffens<br />

aller Deutsch und France Mobil Lektoren in Montpellier. Im Sommer 2007 konnte vor allem<br />

die Alumni-Idee weiterverfolgt werden, die im Herbst in einer Vereinsgründung münden sollte.<br />

Mit Zufriedenheit kann ich feststellen, dass die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen<br />

in diesem Schuljahr maßgeblich vorangetrieben werden konnte, ich möchte an dieser Stelle nur auf<br />

die interregionalen Tandems hinweisen.<br />

Eine besondere Herausforderung war die sehr kurzfristige Organisation der Autoübergabe vor der<br />

SRH Hochschule in Heidelberg, die im Endeffekt jedoch glatt und erfolgreich mit prominenten<br />

Gästen über die Bühne ging.<br />

Mein herzlicher Dank gilt der Robert Bosch Stiftung, die die Schaffung dieser halben Stelle<br />

ermöglicht hat, Kurt Brenner danke ich für sein Vertrauen in meine Arbeit und unserem<br />

pädagogischen Leiter Hans Demes für seine Beraterfunktion. Auch im kommenden Schuljahr<br />

stehe ich allen Beteiligten wieder als Ansprechpartnerin zur Verfügung und freue mich auf neue<br />

Herausforderungen...<br />

Nadine Gruner<br />

109


110<br />

P artner & Sponsoren<br />

Ohne unsere Partner gäbe es kein <strong>DeutschMobil</strong>. Allen voran das Dreigestirn der Föderation der<br />

Deutsch-Französischen Häuser, der Robert Bosch Stiftung und der Daimler AG, die die Aktion Anfang<br />

2001 auf den Weg brachten und den seit September 2007 schon zehn <strong>DeutschMobil</strong>en auf unterschiedlichste<br />

Art und Weise Fahrtwind geben. Sei es durch örtliche Anbindung an die Einsatzstellen<br />

der Föderation, sei es finanzielle und inhaltliche Unterstützung durch die Robert Bosch<br />

Stiftung oder Mobilität durch die Mercedes Vito Busse der Daimler AG - soviel zivilgesellschaftliches<br />

Engagement ist vorbildlich. In diesem Sinne danken wir allen Ansprechpartnern, die uns<br />

im vergangenen <strong>Aktionsjahr</strong> kompetent und unterstützend begleitet haben. Mittlerweile könnte<br />

man fast schon von einem Quartett reden, denn auch der Deutsche Akademische Austauschdienst<br />

DAAD baut seine Förderung weiter aus und finanziert bald schon drei Stipendien für Sprachassistenten.<br />

Der DAAD finanziert die Lektorate in Toulouse und in Bordeaux, das dritte Stipendium für<br />

eine Sprachassistenz wird ab September 2007 in Nantes übernommen. Diese Lektoren unterrichten<br />

neben ihrer <strong>DeutschMobil</strong>-Tätigkeit auch an den örtlichen Hochschulen. Inhaltlich hat<br />

<strong>DeutschMobil</strong> mit den Lektoren der Arbeitsgemeinschaft AllES (Action pour l‘Allemand dans<br />

l‘Enseignement supérieur) kooperiert, die für den universitären Germanistennachwuchs an den<br />

Schulen wirbt. Bei der Teilnahme von zwei Lektorinnen am Einführungsseminar für neue DAAD-<br />

Lektoren in Paris konnten neue Kontakte geknüpft werden.<br />

Jedes Jahr erweitert sich die Liste unserer Förderer und Sponsoren, die auf unterschiedlichste Art<br />

und Weise zum Gelingen der Aktion <strong>DeutschMobil</strong> beitragen. Die Zusammenarbeit gestaltete<br />

sich auch im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 wieder sehr kooperativ, wofür sich die gesamte <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Equipe aufs Herzlichste bedanken möchte. Allen voran den französischen Schulakademien, die den<br />

nicht selbstverständlichen Zutritt zu den Schulen gewähren und den Deutschinspektoren (IPR IA<br />

d‘Allemand), die unseren Lektoren beratend zur Seite stehen.<br />

Ein wichtiger Partner ist das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) in Paris und Berlin, welches<br />

uns Jahr für Jahr großzügig mit Geschenken für die Schüler ausstattet (Schlüsselanhänger,<br />

Kugelschreiber, Radiergummis, Lineale, Poster, Glossare, etc.) und zudem die Realisierung zahlreicher<br />

„Rendez-vous avec l‘Allemagne“ ermöglicht hat. Die <strong>DeutschMobil</strong>e dienen im Gegenzug als<br />

mobile Infopunkte für Austausch- und Förderprogramme des Jugendwerks.<br />

Die Goethe-Institute in Frankreich sind wichtige Ansprechpartner für <strong>DeutschMobil</strong> und stellen<br />

auch unterschiedliche Materialien bereit, so u.a. die beliebte Zeitschrift „En route vers l‘Allemagne“,<br />

die sich an Grundschüler richtet. Die Goethe-Institut in Toulouse und Bordeaux sind zudem<br />

Ankerplätze der <strong>DeutschMobil</strong>s für die Regionen Midi-Pyrénées und Aquitaine. Im kommenden<br />

Schuljahr wird das Goethe-Institut auch in Nancy und Lyon ein Mobil aufnehmen.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Paris und<br />

die regelmäßige Teilnahme einer <strong>DeutschMobil</strong>-Vertreterin an den StaDaF-Sitzungen (Ständige<br />

Arbeitsgruppe Deutsch als Fremdsprache), ist <strong>DeutschMobil</strong> fester Bestandteil der Auswärtigen<br />

Kulturpolitik. Auch im Jahr <strong>2006</strong> stellte das Auswärtige Amt Mittel für verschiedene <strong>DeutschMobil</strong>-Aktionen<br />

bereit. Das CIDAL (Centre d‘Information et de Documentation de l‘Ambassade<br />

d‘Allemagne), ein Dokumentationszentrum der Deutschen Botschaft in Paris hat uns Materialien,<br />

Zeitschriften und Infobroschüren über Deutschland zur Verfügung gestellt.


Partner & Sponsoren<br />

Eine immer gewichtigere Rolle spielen französische Gebietskörperschaften für das Fortbestehen einzelner<br />

Lektorate. Der Conseil Général de la Moselle in Metz hat die die Mobilkosten für Einsätze im<br />

Département Moselle getragen und stellt mit dem Centre Transfrontalier in Saint-Avold zugleich<br />

Einsatzstelle für die Lektorin dar.<br />

Seit zwei Jahren beherbergt der Service Europe des Conseil Général du Calvados eine <strong>DeutschMobil</strong>-<br />

Lektorin, die in der Normandie unterwegs ist.<br />

In Toulouse stellt der Conseil Régional Midi-Pyrénées Mittel für die Betriebskosten des dort angesiedelten<br />

<strong>DeutschMobil</strong>s zur Verfügung. Das neunte <strong>DeutschMobil</strong> in Bordeaux wird freundlichweise<br />

vom Conseil Régional d‘Aquitaine gefördert, Rahmen einer Regionalpartnerschaft mit dem Bundesland<br />

Hessen. Verhandlungen mit dem Conseil Régional Rhône-Alpes verliefen positiv, sodass ab<br />

September 2007 <strong>DeutschMobil</strong> Nummer 10 in Lyon an den Start gehen kann.<br />

Die Partnerschaft mit dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE wurde im Juni 2004 auf den<br />

Weg gebracht und gestaltet sich gewinnbringend für beide Seiten. Erneut erhielten die Lektorinnen<br />

zahlreiche Giveaways, wie Schlüsselanhänger, Kappen, Stifte, Aufkleber, Fußbälle, etc. Besonders<br />

am Herzen liegt uns das bunte Magazin Karambolage, das über deutsche und französische Mythen<br />

aufklärt. Filmausschnitte daraus dürfen in den Klassen verwenden werden, so auch von der beliebten<br />

„Sendung mit der Maus“ mit französischen Untertiteln.<br />

Die langjährige Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulbuchverlagen konnte erfolgreich<br />

fortgeführt werden. Der Max Hueber Verlag versorgte die Lektoren mit DaF-Lehrwerken wie<br />

Tamtam, Tamburin, Planet und schickte viele bunte Poster, die heute zahlreiche französische<br />

Klassenzimmer schmücken. Der traditionsreiche Stuttgarter Klett Verlag begleitet <strong>DeutschMobil</strong><br />

schon seit einigen Jahren. Und wieder erhielten wir Pakete mit Probeexemplaren, Liederbüchern<br />

und Wörterbüchern, etc. Auch der Langenscheidt Verlag schenkte uns Exemplare von Lehrwerken,<br />

Lernposter, kleine Lektüren für Jugendliche und Bildkarten. Nicht zuletzt seien auch die Editions<br />

Larousse erwähnt, die uns jedes Jahr auf Neue sehr großzügig mit verschiedenen deutschen<br />

Wörterbüchern für den Schulbereich bedenken (Junior allemand, Schule allemand & Compact).<br />

Das angestrebte Sponsoring durch den Heidelberger Fruchtsafthersteller Capri-Sonne (Wild<br />

GmbH & Co. KG) konnte jedoch aufgrund von Vertriebsproblemen in französischen Schulen<br />

kurzfristig nicht zustande kommen. Sehr gefreut haben wir uns über die Bereitstellung von<br />

Getränken während der Autoübergabe in Heidelberg.<br />

Wir freuen uns auf eine intensive Zusammenarbeit im kommenden Schuljahr. Der Nutzen liegt auf<br />

beider Seiten und es lohnt es sich zweifelsohne für alle Beteiligten.<br />

Ihnen allen gebührt ein großes Dankeschön für ihre Treue und Großzügigkeit gegenüber<br />

<strong>DeutschMobil</strong>.<br />

111


112<br />

S onderaktionen<br />

Deutsch-Französisches Forum Strasbourg<br />

Europäische Stellenbörse und Studienmesse, 18.-19. Oktober <strong>2006</strong><br />

Unser Messestand war in der Nähe des Haupteingangs sehr gut platziert. Das <strong>DeutschMobil</strong> und<br />

das France Mobil konnten auf der uns zur Verfügung gestellten Fläche ausgestellt werden. Ergänzt<br />

durch eine bunte Dekoration der Wände mit Postern und Informationsmaterialien verschiedener<br />

Partner auf den Ausstellungstischen gehörte er so eindeutig zu den auffälligsten und schönsten<br />

Ausstellungsflächen!<br />

France Mobil Referentin Stéphanie Cornet und ich waren über den großen Andrang, den wir an<br />

unserem Stand hatten und das Interesse, das unseren Projekten entgegengebracht wurde, sehr positiv<br />

überrascht! Es ist schwierig, die Zahl der Interessenten an unserem Stand zu schätzen, jedoch<br />

waren wir fast ununterbrochen im Einsatz und am Sprechen, Erklären und Kontakte notieren.<br />

Dabei war die Bandbreite der Besucher an unserem Messestand sehr groß: Vertreter anderer Institutionen,<br />

z.B. Hochschulen, die für Nachwuchs in ihren Einrichtungen werben möchten; Lehrer, die<br />

an einem Einsatz des <strong>DeutschMobil</strong>s interessiert sind; Personen, die sich nach Möglichkeiten erkundigt<br />

haben, am Programm <strong>DeutschMobil</strong> mitzuwirken; StudentInnen, die sich für die Tätigkeit als<br />

Lektorin für Deutsch/France Mobil interessieren; Personen, die Deutsch bzw. Französisch lernen<br />

möchten und sich nach Sprachkursen erkundigt haben und Leute, die lediglich wissen wollten, um<br />

was es bei den beiden Projekten geht. Viele Standbesucher lobten <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil<br />

als „magnifique projet“ oder „tolle Initiative, super Projekt“.<br />

Ein Bonus unseres Auftritts liegt sicher auch darin, dass wir neben der Präsentation von France<br />

Mobil und <strong>DeutschMobil</strong> über ein breites Wissen über Möglichkeiten im deutsch-französischen<br />

Bereich verfügen.<br />

Insgesamt bewerte ich die Teilnahme des <strong>DeutschMobil</strong>s am Deutsch-Französischen Forum als<br />

sehr lohnenswert, insbesondere in Zusammenarbeit mit einer Vertreterin des Parallelprojektes<br />

France Mobil. Bei einer erneuten Teilnahme am DFF sollte dieses Konzept unbedingt beibehalten<br />

werden! Dieser gemeinsame Auftritt und der Kontakt zwischen beiden Projekten war sehr hilfreich,<br />

da wir zwei Tage lang über unsere Arbeit sprechen und Ideen austauschen konnten.<br />

Cora Mathe


Sprachenmesse Expolangues Paris<br />

24.-27 Januar 2007<br />

Expolangues Paris<br />

Die Sprachenmesse Expolangues gehört seit Jahren zu den Pflichtterminen von <strong>DeutschMobil</strong>. Auf<br />

dem Gelände von Paris Expo an der Porte de Versailles tummelten sich bis Messeschluss mehr als<br />

25.000 Besucher, um sich über die Sprachen der Welt zu informieren. Die deutschen Mittlerorganisationen<br />

waren an einem Gemeinschaftssstand repräsentiert, wo auch die Sprachwerbeaktion<br />

<strong>DeutschMobil</strong> vertreten durch die Pariser Lektorin Annette Gramß und Nadine Gruner aus Montpellier<br />

einen zentralen Ausstellungsplatz fand.<br />

In guter Nachbarschaft zum Goethe-Institut Paris, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst,<br />

dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem Deutschlehrerverband ADEAFs, der Deutschen<br />

Zentrale für Tourismus, u.v.a.m. konnte sich das Pariser Publikum umfassend informieren.<br />

Die Kontakte zu den Partnern konnten erfreulicherweise weiter ausgebaut werden. Auch zahlreiche<br />

Deutschlehrer schauten vorbei und ließen sich für einen Animationstermin in der Metropolregion<br />

Ile-de-France vormerken.<br />

Gemeinschaftsstand der deutschen Institutionen<br />

113


114<br />

S onderaktionen<br />

Leipziger Buchmesse<br />

22.-25. März 2007<br />

Verlosung am <strong>DeutschMobil</strong>-Stand in der Glashalle<br />

Interview Deutsch-France-Mobil am ARTE-Stand<br />

rechts: Hans Demes (<strong>DeutschMobil</strong>)<br />

Bis zum nächsten Jahr! <strong>DeutschMobil</strong> und Francee Mobil<br />

Team und Mitarbeiter von ARTE


Leipziger Bücherfrühling...<br />

Leipziger Buchmesse<br />

Eine der spannendesten Sonderaktionen ist mit Sicherheit die Reise in sächsische Leipzig, nicht<br />

nur um den literarischen Neuheiten auf dem Büchermarkt zu frönen. <strong>DeutschMobil</strong> und France<br />

widmen sich einem ganz verwandten Thema, nämlich der Sprachvermittlung. Platziert im lichtdurchfluteten<br />

Herzstück der Messe, der Glashalle, zusammen mit unserem Aushängeschild, dem<br />

Vitobus, konnten die Lektorinnen Nora Günther-Schellheimer (Languedoc-Roussillon) und Sabine<br />

Pretscher (Midi-Pyrénées), Nadine Gruner, Hans Demes und nicht zuletzt Projektleiter Kurt Brenner<br />

aus der Koordinierungsstelle ihre mobile Sprachwerbeaktion erfolgreich repräsentieren. Fast<br />

jeder der über 127.000 Messebesucher musste das Mobil zumindest aus den Augenwinkeln wahrnehmen<br />

dank der zentralen Lage. Natürlich kam auch die druckfrische Infobroschüre erstmalig<br />

zum Einsatz.<br />

Gleich am ersten Tag gab es ein Podiumsgespräch beim nahe gelegenen ARTE-Stand. Hans<br />

Demes als pädagogischer Leiter stellte anekdotenreich das Programm <strong>DeutschMobil</strong> in einem<br />

Interview zusammen mit einem France Mobil-Vertreter der französischen Botschaft Berlin vor.<br />

Nadine Gruner konnte in einer Radioaufzeichnung bei RFI Sachsen zum Thema Jugendliche und<br />

Lesen auch über <strong>DeutschMobil</strong> berichten.<br />

Das Zusammenspiel zwischen dem <strong>DeutschMobil</strong> und France Mobil Stand sollte eine besondere<br />

Eigendynamik entwickeln. Ein gemeinsames Quiz lockte hunderte von Schülern zur Teilnahme an,<br />

die zwischen den Ständen hin und her flitzten, um die notwendigen Informationen einzusammeln.<br />

Die stündlichen Verlosungen wurden effektvoll von den Lektoren inszeniert und es gab attraktive<br />

Preise zu gewinnen. Eine richtige Rallye!<br />

Vor Ort konnten viele Kontakte zu Verlagen aufgefrischt werden, die Stimmung war heiter und<br />

ausgelassen, das Messepublikum interessiert. Ein voller Erfolg - bis zum nächsten Jahr!<br />

115


116<br />

S onderaktionen<br />

Motivationswochenende der Lektoren in Volnay/Burgund<br />

13.-15. April 2007<br />

Auf dringenden Wunsch der LektorInnen sich in der<br />

Hochphase der <strong>DeutschMobil</strong>-Einsätze noch einmal<br />

auszutauschen, konnte ein gemeinsames Treffen im<br />

Burgund auf die Beine gestellt werden. Untergebracht<br />

in einer rustikalen Herberge auf dem Land gab es genug<br />

Freiraum für einen intensiven Austausch. Auf einen<br />

festen Programmablauf wurde bewusst verzichtet, damit<br />

die Begegnung zwanglos ablaufen konnte. Dennoch<br />

spielte <strong>DeutschMobil</strong> erwartungsgemäß die Hauptrolle<br />

und blieb selbst nach Mitternacht Gesprächsthema<br />

Nummer eins. Erfahrungen und Erlebnisse aller Art konnten so im Gespräch aufgearbeitet<br />

werden. Da die Lektoren im Verlauf des Schuljahres in der Regel auf sich allein gestellt sind, war<br />

dieses Wochenende umso wichtiger, um neue Kraft für die kommenden Animationsmonate zu<br />

tanken.<br />

Dank strahlendem Sonnenschein konnte die Arbeit auf die Terrasse verlagert werden, die zum<br />

Dreh- und Angelpunkt der Begegnung wurde. Dort konnten verschiedene Spielvarianten und<br />

Musik vorgeführt, Materialien gezeigt und untereinander ausgetauscht werden. Genutzt werden<br />

konnte die gemeinsame Zeit für vor allem für die Weiterentwicklung des <strong>DeutschMobil</strong>-Kits. Erste<br />

Zwischenergebnisse konnten vorgestellt und neue Ideen angestoßen werden. Bis zum Schuljahresende<br />

soll dieses Projekt zum Großteil abgeschlossen werden. Auch organisatorische Fragen konnten<br />

vor Ort geklärt werden.<br />

Am Samstagnachmittag flogen die acht Teilnehmerinnen ins nahe gelegene Beaune aus, um<br />

gemeinsam diese traditionsreiche Weinstadt zu erkunden.<br />

Ein abschließendes Brainstorming für ein <strong>DeutschMobil</strong>-Lied schuf eine gute Basis für Text und<br />

Komposition.


2. Seminar Deutsch-France-Mobil<br />

25.-29. Juni 2007 im Heidelberg-Haus Montpellier<br />

Empfang im Heidelberg-Haus in Anwesenheit von<br />

IPR-IA d‘allemand Norbert Biscons (links).<br />

Die Seminarteilnehmer im Heidelberg-Haus<br />

Deutsch-französische Spielideen<br />

Seminar Deutsch-France-Mobil<br />

Klappe, die Zweite. Auch im Juni 2007 gelang<br />

es wieder alle <strong>DeutschMobil</strong> Lektoren und<br />

France Mobil Referenten um einen runden<br />

Tisch zu versammeln. Im winterlichen Berlin<br />

durfte man sich zum ersten Mal gegenseitig<br />

beschnuppern, doch nunmehr sollte man sich<br />

näher kennen und schätzen lernen.<br />

Schauplatz der zweiten Auflage dieses dreitägigen<br />

Begegnungsseminars war erneut die<br />

Koordinierungsstelle <strong>DeutschMobil</strong>, das Heidelberg-Haus<br />

in Montpellier. Zum Auftakt<br />

lernten sich die interregionalen Tandempaare<br />

mit witzigen Steckbriefen kennen und ließen<br />

sich gemeinsam im Fotorahmen ablichten. Der<br />

obligatorische Stadtrundgang durch Montpellier<br />

mit Kurt Brenner sollte auch nicht fehlen.<br />

Beim angeregten Austausch von Animationsbausteinen<br />

im Anschluss zeitigte vor allem<br />

die spielerische Improvisation mit diversen<br />

Gegenständen spannende Ergebnisse. Alle<br />

Ideen für diese deutsch-französische Pädagogik<br />

in unterschiedlichen Schultypen wurden<br />

schriftlich für die Nachfolger festgehalten.<br />

Ein Themenschwerpunkt war der Ausbau der<br />

interregionalen Kooperation Deutsch-France-<br />

Mobil, die immer mehr Gestalt annimmt. Die<br />

Konzeption eines Newsletters wurde ebenso<br />

beschlossen wie ein gemeinsamer Wettbewerb.<br />

Eine Arbeitsgruppe bildete sich zum Thema<br />

Alumnivereinigung. Um es gleich vorweg zu<br />

nehmen, wird diese Initiative Anfang Dezember<br />

2007 in der Gründung des gemeinnützigen<br />

Vereins „OuverTüre e.V.“ münden, der vor<br />

allem Projekte im interkulturellen Jugendbereich<br />

fördert und auf die Beine stellen möchte,<br />

um auch nach der Lektoratszeit weiterhin für<br />

die deutsch-französische Freundschaft aktiv<br />

bleiben zu können...<br />

www.ouvertuere.org<br />

117


118<br />

S onderaktionen<br />

Übergabe neuer <strong>DeutschMobil</strong>e am 6. Juli 2007<br />

SRH Hochschule, Heidelberg<br />

„Alte & neue Lektoren“ auf der SRH Plaza, Heidelberg<br />

Symbolische Schlüsselübergabe: Kurt Brenner<br />

und Meltem Aytaç (Daimler AG)<br />

Partner und Sponsoren in der SRH Hochschule


Übergabe Heidelberg<br />

Auch in diesem Jahr konnten die Fahrzeuge dank der Daimler AG in feierlichem Rahmen ausgewechselt<br />

werden. Anfang Juli 2007 fand dieses Ereignis vor der SRH Hochschule in Heidelberg<br />

statt. Gastgeber Professor Wolfram Hahn als Rektor der Hochschule stellte für den Empfang von<br />

neun alten und neun neuen Mobilen seine weiträumige Plaza zur Verfügung. In Reih und Glied<br />

wurden die ausgedienten Fahrzeuge aufgestellt und warteten auf ihre Nachfolger. 18 <strong>DeutschMobil</strong>e<br />

am gleichen Ort, das war neuer Rekord!<br />

Zur allgemeinen Aufwärmung an diesem zunächst verregneten Vormittag bot die Lektorengeneration<br />

<strong>2006</strong>/2007 ein kleines Ständchen dar, eine Hymne auf den Vito-Bus, auf ihr geliebtes<br />

<strong>DeutschMobil</strong>. „Denn Lektoren fahren Vito und sind immer schneller da...“ Natürlich ließen sie<br />

es sich auch nicht nehmen alle Anwesenden mit Wortkarten und gestenreich in die Vorstellung<br />

einzubinden.<br />

Unter den Gästen befanden sich Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, der ein<br />

Grußwort sprach, als auch Christian Dumon, französischer Generalkonsul aus Stuttgart. Die<br />

Robert Bosch Stiftung wurde durch Christina Hesse vertreten, die in einer lebendigen Ansprache<br />

die Erfolge dieser Sprachwerbeaktion hervorhob. Meltem Aytaç von der Daimler AG übergab<br />

schließlich symbolisch einen überdimensionalen Autoschlüssel an Projektleiter Kurt Brenner, als<br />

auf die Sekunde genau die neuen Fahrzeuge einfuhren und der Himmel aufriss. Die Sonne strahlte<br />

mit Kurt Brenner um die Wette, der sich bei allen Partnern und Förderern für das langjährige Engagement<br />

bedankte und die Relevanz seiner Kulturmobile für die deutsch-französische Freundschaft<br />

betonte. Nach seiner erfolgsgekrönten Initiative in Frankreich ging im Sommer 2002 die Schwesteraktion<br />

France Mobil als Gegenantwort in Deutschland an den Start. Beide Aktionen wurden<br />

mit dem renommierten Adenauer-de Gaulle Preis 2003 geehrt. Auch im kommenden Schuljahr<br />

werden die <strong>DeutschMobil</strong>e viel von sich hören lassen, wenn es wieder heißt im Auftrag der Sprachenvielfalt<br />

in Europa unterwegs zu sein und dem Germanistenschwund den Garaus zu machen.<br />

Trotz aller Heiterkeit hieß es nun auch Abschied nehmen von den mobilen Weggefährten mit dem<br />

guten Stern: Neun Augenpaare sollten ihren Vito Bussen etwas wehmütig hinterher blicken, als<br />

diese ihre Heimreise nach Benztown antreten...<br />

18 auf einen Streich!<br />

119


120<br />

S tatistik<br />

Deutschlernen in Frankreich<br />

Es gibt erfreuliche Nachrichten: Zum ersten Mal seit 25 Jahren hat sich zum Schuljahresbeginn<br />

2007 der Anteil der Deutschlerner in der Mittelstufe leicht erholt. Es geht wieder aufwärts. Lernten<br />

im Schuljahr <strong>2006</strong>/07 noch 15,2% aller Schüler Deutsch, so zählte man zur Rentrée im September<br />

2007 bereits 15,4%. Ein bescheidener Erfolg, der jedoch den allgemeinen Aufwärtstrend<br />

bestätigt. <strong>DeutschMobil</strong> hat mit Sicherheit einen Beitrag zu dieser positiven Entwicklung geleistet.<br />

Die Sprachwerbeaktion hat sich zu einer festen Instanz für die Verbreitung des Deutschen in Frankreich<br />

entwickelt, was viele erfolgreiche Statistiken beweisen. Noch immer gilt: Nach einem Besuch<br />

des <strong>DeutschMobil</strong>s steigt die Zahl der Deutschlerner als erste Fremdsprache im Durchschnitt um<br />

25% und bei der zweiten Fremdsprache um 50%.<br />

Erfolge sind messbar. So auch bei <strong>DeutschMobil</strong>. Unsere Lektoren erfassen alle Schulbesuche<br />

regelmäßig in Zahlenform. Wichtig sind die absoluten Zahl, d.h. die Anzahl der Animationen, wie<br />

viele Schüler wurden angesprochen und in welchen Klassenstufen. Gegen Schuljahresende kommt<br />

der Moment der Wahrheit; wie viele Kinder werden die Herausforderung annehmen und sich<br />

für die deutsche Sprache entscheiden? Statistikbögen werden an die Grundschulen und Collèges<br />

versandt, um den <strong>DeutschMobil</strong>-Einsatz quantitativ und qualitativ auszuwerten. Manchmal geht<br />

es um die weitere Existenz der Sprache, finden sich wieder genug Schüler um eine neue Klasse<br />

zu rechtfertigen? Wenn es nie zuvor eine Deutschklasse gab, ist die Freude umso größer, wenn<br />

sich plötzlich genug Interessenten finden. <strong>DeutschMobil</strong> ist jedoch keine Wunderwaffe gegen<br />

den Deutschlernerschwund und muss stets im Zusammenhang mit anderen Faktoren betrachtet<br />

werden, geografische Lage, Situation in der Schule, Haltung der Eltern und des sozialen Umfelds<br />

gegenüber der deutschen Sprache. Wenn an dieser Stelle bereits Ignoranz und Desinteresse herrschen,<br />

ist auch <strong>DeutschMobil</strong> machtlos. Nur engagierte Lehrer, Schulleiter und Eltern können<br />

langfristig den Erfolg sichern, da <strong>DeutschMobil</strong> nur punktuell eingreifen kann. Strategisch bedeutend<br />

ist der Termin der <strong>DeutschMobil</strong>-Animation, je näher er am Stichtag der offiziellen Fremdsprachenwahl<br />

liegt, desto günstiger.<br />

Die Jahresleistung der <strong>DeutschMobil</strong>e ist beachtlich. Die Lektoren haben im Schuljahr <strong>2006</strong>/2007<br />

im Durchschnitt etwa 110 verschiedene Schulen besucht, 280 Animationen durchgeführt und<br />

dabei etwa 6.700 französische Schüler angesprochen.<br />

Nicht zu unterschätzen bleiben dabei die zurückgelegten Kilometer. Mobilität heißt das Erfolgsrezept<br />

von <strong>DeutschMobil</strong>. Bis in die entlegendsten Zipfel Frankreichs dringen die Lektoren vor, denn<br />

gerade dort ist das Wissen über den Nachbarn dürftig. Die Generation <strong>2006</strong>/07 hat allein mehr als<br />

125.000 km zurückgelegt.<br />

Im Anschluss sind sämtliche Schulbesuche der neun Lektorate chronologisch geordnet und in<br />

Tabellenform aufgeführt. Betrachtet wird zudem die Anzahl der Animationen als auch die Anzahl<br />

der kontaktierten Schüler. Abschließend wird die positive Entwicklung der Deutschlerner nach<br />

einem <strong>DeutschMobil</strong>-Besuch an ausgewählten Beispielen aufgezeigt.


Schullisten<br />

121


122<br />

E rfolge in Zahlen<br />

Im Folgenden werden einige der erfolgreichen <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche in Zahlenform ausgewertet.<br />

In der Ecole primaire (Grundschule) wird in der Regel die erste Fremsprache gewählt, die ab der<br />

6 e im Collège erlernt wird.<br />

Im Collège selbst wird über die zweite Fremsprache entschieden, die ab der 4 e auf dem Lehrplan<br />

steht. Der Zeitpunkt der Sprachenwahl variiert jedoch von Académie zu Académie zum Teil erheblich.<br />

In Grundschulen (écoles primaires/élémentaires)<br />

Schule Rentrée <strong>2006</strong> Rentrée 2007 Entwicklung in %<br />

Ecole primaire René Coty 0 9 neue Klasse<br />

Les Clayes-sous-Bois (Yvelines)<br />

Ecole élémentaire Pré Saint Jean 3 8 +167%<br />

Buc (Yvelines)<br />

Ecole élémentaire 13 19 +46%<br />

Sarreguemines<br />

Ecole primaire 6 14 +133%<br />

Abreschviller<br />

Ecole primaire 1 9 +800%<br />

Luttange<br />

Ecoles primaires 13 20 +54%<br />

Dieulefît<br />

Ecole Saint Antoine 12 16 +33%<br />

Grasse<br />

Ecole primaire de Bellevue 5 13 +160%<br />

Saint Malo<br />

Ecole primaire d‘Argouges 0 11 neue Klasse<br />

Bayeux<br />

Ecole primaire Gustave Flaubert 25 34 +36%<br />

Vimoutiers


Im Collège/ Mittelstufe (second degré)<br />

Erfolge in Zahlen<br />

Schule Rentrée <strong>2006</strong> Rentrée 2007 Entwicklung in %<br />

Collège Claude Debussy 8 35 +338%<br />

Aulnay-sous-Bois (Seine Saint-Denis)<br />

Collège Notre Dame de la Providence 10 22 +120%<br />

Vincennes (Val de Marne)<br />

Collège de la Maine (LV2) 13 26 +100%<br />

Aigrefeuille sur Maine<br />

Collège Vercel (LV2) 9 17 +89%<br />

Le Mans<br />

Collège Lamoricière (LV1) 18 26 +44%<br />

Saint Philbert de Grand Lieux<br />

Collège Saint Exupéry (LV1) 12 22 +83%<br />

Chalonnes-sur-Loire<br />

Collège Littré 15 35 +133%<br />

Bourges (Centre)<br />

Collège de la Maine (LV2) 13 26 +100%<br />

Aigrefeuille sur Maine<br />

Collège Vercel (LV2) 9 17 +89%<br />

Le Mans<br />

Collège La Nativité 21 31 +48%<br />

Aix-en-Provence<br />

Collège Les Garrigues 0 19 neue Klasse<br />

Castres<br />

Collège Pasteur 17 36 +112%<br />

123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!