bullaug - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
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Exakt und genau, eine übersichtliche<br />
Ordnung war ihm wichtig. Hatte gerne<br />
einen guten Überblick über seine eigene<br />
Situation. Dies war wohl Ausdruck<br />
seiner Redlichkeit, Umsichtigkeit und<br />
seines Verantwortungsbewusstseins.<br />
Er war kein «Vielredner», hat aber hin<br />
und wieder auf «appenzelische kurze<br />
und treffende Art die Situation kommentiert,<br />
gelegentlich auch mit untergründigem<br />
Biss. Obwohl er nie Überfl üssiges<br />
geredet hat, war ihm die Bedeutung<br />
der Sprache durchaus bewusst. So hat er<br />
auch problemlos Niederländisch gelernt,<br />
als sich sein Wirkungskreis Richtung Norden<br />
erweiterte. Und zu vielen Begriffen<br />
wusste er etwas zur Herleitung und zur<br />
Entwicklung im Lauf der Zeit zu erzählen.<br />
Da viele Worte nicht seine Sache waren,<br />
war es nicht immer ganz einfach, war<br />
sein Stolz oder seine Anerkennung, die<br />
er aber durchaus hatte, zu bemerken.<br />
Hin und wieder hat sich sein Appenzeller<br />
Granit-Kopf gezeigt.<br />
Der gute Zusammenhalt in der Schiffergemeinde<br />
in <strong>Kleinhüningen</strong>, vor allem<br />
an der Hiltalingerstrasse, manche waren<br />
wie er Rheinschiffer, hat ihm viel<br />
bedeutet und er fühlte sich, ohne viel<br />
Aufhebens darum zu machen, gut aufgehoben.<br />
Weil ihm das Wasser viel bedeutet hat,<br />
wollte er in einer fremden Stadt immer<br />
zuerst ans Meer, den See oder den Fluss.<br />
Auch in den Bergen hat er sich wohl<br />
gefühlt. Mehrfach hat er deshalb mit<br />
Johanna Ferien in Davos verbracht, wo<br />
er auch seiner Wanderbegeisterung frönen<br />
konnte. Seiner Freude am Wandern<br />
entsprachen auch die Ferien in Seefeld<br />
und in Pertisau, die er jeweils mit dem<br />
Sportverein der Reederei unternommen<br />
hat.<br />
Seine Reiselust und sein Interesse an<br />
fremden Ländern haben ihn und Johanna<br />
auch zu diversen Destinationen in Europa<br />
geführt.<br />
Er hörte gerne Opern von Verdi und besonders<br />
imponiert hat ihm der «Gefangenenchor»<br />
aus Nabucco. Jakob hatte<br />
eine Vorliebe für Süssigkeiten. Ein typisches<br />
Zitat von ihm war: «Es Dessert het<br />
immer no Platz, das rütscht eifach zwüsche<br />
abe.»<br />
Die letzten vier Wochen seines Lebens<br />
musste Jakob im Spital verbringen, wo<br />
er freundlich umsorgt wurde. Als geduldiger<br />
Patient war er beim Pfl egepersonal<br />
beliebt und er blieb bis am Schluss<br />
umsichtig. So war es ihm beispielsweise<br />
sehr wichtig, dass das Pfl egepersonal<br />
für seinen engagierten Einsatz Pralinen<br />
erhielt und dass er Johanna zum 80. Geburtstag<br />
gratulieren konnte.<br />
Jakob ist an Johannas 80. Geburtstag<br />
gestorben. Das mag auf der einen Seite<br />
hart erscheinen. Auf der andern Seite<br />
aber war Johanna im Kreis von Familie<br />
und Freunden, die mit ihr zu Hause ihren<br />
runden Geburtstag feierten, gut<br />
aufgehoben und unterstützt, als sie vom<br />
Spital die Nachricht erhielt, dass Jakob<br />
friedlich eingeschlafen war.<br />
Seit der Gründung 1976 war er Mitglied<br />
des <strong>Schifferverein</strong>s und war ein gern gesehener<br />
und geselliger Gast bei unseren<br />
Vereinsanlässen. Im Namen der Vereinskameraden<br />
spreche ich den Angehörigen<br />
unser herzliches Beileid aus. Jakob<br />
hinterlässt bei seinen Angehörigen und<br />
Freunden eine Lücke, die sich nicht mehr<br />
schliessen lässt. Wir werden unseren verstorbenen<br />
Kameraden in guter Erinnerung<br />
behalten.<br />
In Gottes Namen, gute Fahrt<br />
Bernhard Isenschmid<br />
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