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6 Programm Vorurteile über Rap und HipHop gibt es viele, da mussten nicht erst 50 Cent die neun Einschusslöcher, die seinen Oberkörper zieren, auf T-Shirts drucken lassen oder in Berlin rumpeldumme Reime aus der Aggro-Szene in den Wind gelispelt werden. Zum Glück aber gab es immer auch Ausnahmen von der Regel, und eine der schönsten von ihnen trägt den Namen Jungle Brothers. Als sich Ende der Achtziger in New York City ein paar Gruppen zur „Native Tongues Posse“ als loser Verbund zusammen taten, gehörten MC Afrika Baby Bam, MC Mike G. und DJ Sammy B. zum Gründungs-Komitee. Und plötzlich interessierten sich nicht mehr nur die Streetgangs für den HipHop, sondern fand die damals noch junge Musik ihren Weg in die Wohnzimmer und Clubs der Mittelschicht. Die Jungle Brothers waren politisch, ohne sich hierfür verbaler Platitüden oder chauvinistischer Prahlerei zu bedienen. Und sie kleideten ihre afrozentristischen Botschaften nicht nur in derbe Beats, sondern flochten ihnen eine Matte aus Jazz, Blues, Reggae, Soul und Gospelklängen, die sich auch auf dieser Seite des Atlantiks passgenau in die aufkommende Acid Jazz-Euphorie fügte. Folgerichtig wechselte das Trio 1997 vom Major Label Warner Music zum britischen HipHop-Spezialisten Gee Street und folgte unbeirrt seinen Idealen, wenngleich die Sounds der Jungle Brothers zunehmend auch von Techno und Drum’n’Bass beeinflusst wurden. Wer sich im Pop des Jahres 2011 umschaut, wird überall auf die Facetten ihres Schaffens stoßen. Eigentlich also eine der Nachrichten des Jahres: Das Original-Trio Jungle Brothers mit Mike Gee, Afrika Baby Bam und DJ Sammy B ist wieder vereint und erstmals seit 1993 wieder auf Tour und präsentiert neben seinen Klassikern auch neues Material. Die Pioniere und Revolutionäre, die neben De La Soul, A Tribe Called Quest und Queen Latifah HipHop und JazzFusion, Drum’n’ Bass und Hip House neu installierten, sind zurück. Die stilprägenden Ikonen und Inspirationsquellen für The Roots, Arrested Developement, Kanye West und viele andere stehen wieder auf der Bühne. Auf unserer. FABRIK 10.6.11 21:00 Eljot Quent
Los de Abajo Los De Abajo bezeichnen sich selbst als die erste „Salsa-Punk-Band“. Dass die mittlerweile aus einem festen Kern von acht Mitgliedern bestehende Gruppe sich als politische Band versteht, verrät schon ihr Name. Denn nicht zufällig haben sich Los de Abajo nach einem Klassiker der revolutionären mexikanischen Literatur benannt, nach dem gleichnamigen Buch von Mariano Azuela (deutscher Titel: „Die Rechtlosen“). Ihren politischen Protest kleiden Los de Abajo allerdings in einen unnachahmlich spannenden und gut gelaunten Stilmix aus Rock, Salsa, Reggae, Ska und Cumbia. Vor diesem spritzigen Flickenteppich klagen sie mit ihren Texten über soziale Ungerechtigkeit und die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich oder bekunden Sympathien für die Zapatisten. Entdeckt wurden sie von dem Ex-Talking Head David Byrne, auf dessen Label Luaka Bob sie ihre ersten Alben veröffentlichten. Nachdem die Band im Könnte sein, dass Ihnen Teile dieses Textes bekannt vorkommen. Aber, hey, es handelt sich um das Nachholkonzert des im November letzten Jahres ausgefallenen Auftritts von Manfred Mann! Da müssen Sie jetzt durch: Hinsetzen, zurücklehnen, mit zittriger Hand den Hebel langsam nach hinten ziehen, dann legt sie ab, die Zeitmaschine und bringt ihren Kapitän langsam und dann immer schneller zurück in längst versunkene Epochen. Ein Schuljungentraum, der nie Jahr 2003 den BBC World Music Award gewann, tingelte sie von Festival zu Festival in ganz Europa und tourte ausgiebig durch Mexiko. In diesen Jahren der Studiopause ist die Band musikalisch gereift und baute ihre Fähigkeiten aus, nahtlos Grenzen und Genres zu überschreiten. Wie auch immer man es nennen will - Weltmusik, Fusion, Rock, Ska oder vielleicht ja auch einfach gute Tanzmusik - das langersehnte neue Album von Los de Abajo präsentiert ein neues Gesicht der Band mit der klaren politischen Kante. Mit „Actitud Calle“ („Straßengesinnung“) zeigen sie, dass sie mehr denn je eine Einheit sind und genialisch alle möglichen Genres und musikalischen Kulturen fusionieren können. Und deswegen passen sie auch so gut in unser Haus. FABRIK 29.6.11 21:00 Manfred Mann’s Earthband Wirklichkeit wurde. Inzwischen allerdings behilft sich zumindest der in die Jahre gekommene Rockfan mit dem Konzertbesuch bei alten Helden. Bei Manfred Mann zum Beispiel, dessen Earthband 1971 gegründet wurde und in jenem Jahrzehnt Hits wie „Blinded By The Light“, „Davy’s On The Road Again“ oder „Mighty Quinn“ in Serie lieferte. Diese Songs sind, genau wie ihr mittlerweile 70-jähriger Schöpfer, über die Jahre nicht schlechter geworden, auf Festivals der letzten Jahre gewann der gebürtige Südafrikaner mit ihnen sogar ein ziemlich juveniles Publikum für sich, das die Gassenhauer seiner Eltern heiteren Antlitzes mitsang. Um nun nicht als reisendes Museum den Lebensabend zu verbringen, hat Mann nochmals ein neues Album aufgenommen, das es jetzt endlich live zu hören gibt. FABRIK 17.6.11 21:00 7
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Seite 11 und 12: 12 Young German Jazz Erfrischend an
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