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Bambolino - Das Familienmagazin für Bamberg Stadt und Landkreis

Termine, Kinder, Eltern, Noten, Schule, Spaß, Veranstaltungen, Kino, Film, Freizeit, Sprechen, Sprache, Nachhilfe

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Loben<br />

statt Noten<br />

Sechs kleine Zahlen bestimmen mehr oder weniger<br />

neun, zehn oder zwölf Schuljahre unserer Kinder.<br />

Und wenn man sich überlegt, welcher Graben<br />

sich <strong>für</strong> einen Viertklässler in Bayern zwischen<br />

2,33 <strong>und</strong> 2,66 auftun kann, lässt einen zunehmend<br />

an unserem Bildungssystem zweifeln. <strong>Das</strong>s das<br />

auch entspannter <strong>und</strong> besser geht, machen uns<br />

die Finnen vor- seit Jahren bei Pisa ganz weit vorne.<br />

Was das Geheimnis unserer skandinavischen<br />

Nachbarn ist, erzählt uns Dr. Udo Kegelmann.<br />

Herr Dr. Kegelmann, Sie sind Vater von zwei schulpflichtigen<br />

Kindern <strong>und</strong> zugleich Lehrer an einer Berufsschule.<br />

Wie erleben Sie die Bewertung durch unser<br />

bayerisches Notensystem<br />

Da schlagen natürlich zwei Herzen in meiner<br />

Brust. Als Lehrer verstehe ich auch nach 20 Jahren<br />

Schuldienst die Notengebung relativ entspannt<br />

als eines von vielen Messinstrumenten, um Schülerleistungen<br />

zu überprüfen. Aber um es mit den<br />

Worten des kürzlich verstorbenen Soziologen<br />

Ulrich Beck zu umschreiben, stehen wir in der Gefahr,<br />

dass sich Begriffe wie „Noten“, „Schule“ oder<br />

„Bildung“ zu so genannten „Zombie-Kategorien“<br />

entwickeln. <strong>Das</strong> heißt, sie verweisen auf etwas<br />

scheinbar Lebendiges, das in der Realität jedoch<br />

seine ursprüngliche Bedeutung längst verloren<br />

hat. Sind Schüler am Ende einer Unterrichtseinheit<br />

tatsächlich in der Lage den geforderten Transfer<br />

zu leisten Schüler verbringen heute mindestens<br />

soviel Zeit <strong>für</strong> die Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung von<br />

Unterricht wie <strong>für</strong> den Schulbesuch selbst. Geht es<br />

uns wirklich nur noch ums „Abliefern“ Oder aber<br />

um eine gute Bildungsarbeit mit Lernerfahrungen,<br />

von denen Schüler nicht nur auf ihre, sondern<br />

auch auf vielfältige Weise gerne berichten, gewissermaßen<br />

„Zeugnis ablegen“ wollen Wir müssen<br />

das Phänomen „Lernen“ wieder als eine positive<br />

menschliche Gr<strong>und</strong>erfahrung verstehen, erleben<br />

<strong>und</strong> vorleben. Wir benötigen daher mehr Kreativität<br />

in offenen Lehr- <strong>und</strong> Lernbedingungen, die<br />

logischerweise neue <strong>und</strong> schülergerechte Formen<br />

der Leistungserhebung zur Folge haben wird.<br />

Gibt es echte Alternativen zu den bisherigen Leistungserhebungen<br />

Es gibt zu den üblichen „paper and pencil“-Aufgaben<br />

alternative Prüfungsformen. Hier wünsche ich<br />

mir mehr Mut <strong>und</strong> Kreativität zu neuen, modernen<br />

Formen an Leistungsnachweisen, insbesondere<br />

4 bambolino Februar / März ’15

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