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brandschutz-2014-02

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Westfenster, Blick von<br />

der Emser Brücke<br />

BAULICHER BRANDSCHUTZ<br />

Längsseiten der Halle untergebracht. Hier waren<br />

neue Durchbrüche in der Fassade anzuordnen.<br />

Für die Nachströmöffnungen der Luft<br />

stan den nur die direkt an die Fassade grenzenden<br />

Stirnseiten der Ausstellungsebenen zur<br />

Ver fü gung. Hier konnte die notwendige Zuluftfläche<br />

nur durch den vollflächigen Einbau von<br />

Fens tern mit einem Öffnungswinkel von 90°<br />

erreicht werden.<br />

Die Architekten wollten sich nicht mit einer<br />

rein funk tionalen Lösung zufriedengeben;<br />

es ging auch darum, einem ästhetischen<br />

Anspruch an Architektur gerecht zu werden<br />

und die not wen digen Fassadeneingriffe als<br />

Ge stal tungs spielräume zu nutzen. Bei einer<br />

frühen Be sich tigung fiel in der Ausstellungs<br />

halle ein kleines Lamellenfenster auf.<br />

Die ser Fenstertyp konnte den erforderlichen<br />

Lüf tungs querschnitt erreichen und war der<br />

Ideen geber für einen Ent wurf.<br />

Die bestehenden Fensterflächen an den Stirnseiten<br />

des Gebäudes im Osten und Wes ten<br />

waren nicht zu öffnen.<br />

Südfassade Treppenhaus mit Lamellenfenstern zur<br />

natürlichen Belüftung<br />

Ausschnitt Westfenster, Lamellenfenster zur<br />

Ausstellungshalle und zum Treppenhaus<br />

Bilder: Christoph Kraneburg<br />

Pfosten-Riegel-Fassade<br />

Da wegen der großen baulichen Toleranzen<br />

eine vorgesetzte Pfos ten-Riegel-Fassade geplant<br />

war, entstand ein Ent wurf, der für die<br />

gesamte Fensterfläche Lamel len vorsah. Die<br />

Ausarbeitung fand mit Glasbau Hahn (www.<br />

glasbau-hahn.de) statt. In diesem Fall ist der<br />

berechnete U-Wert der Lamellenfenster besser<br />

2 W/m²k mit Zwei fach-Isolierglas, welches<br />

alle Anforderungen bzgl. Luftdurchlässigkeit<br />

und Schlag regen dichtig keit erfüllt. Durch<br />

den aerodynamischen Querschnitt konnte<br />

die benö tig te Zu luft menge über die Fassade<br />

bereitge stellt werden. Da die Hahn-Lamellen<br />

als Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte<br />

(NRWG) zerti fiziert sind, konnten sie auch dort<br />

ein ge setzt werden, wo für eine Flucht- und<br />

Rettungs wege-Entrauchung ein natürlicher<br />

Rauch ab zug benötigt wurde. Gerade in den<br />

Treppen häu sern des Gebäudes, wo keine auskra<br />

gen den Fensterflügel oder zusätzlichen<br />

Entrauchungsöffnungen erwünscht waren,<br />

punkte ten die Lamellenfenster in Bezug auf<br />

Design und Funktionalität.<br />

In der Fassade kamen insgesamt 294 Fensterelemente<br />

aus ca. 2000 Lamellen zum Einsatz.<br />

Der Antrieb erfolgt über Elektromotoren, die<br />

an die hauseigene RWA-Zentrale aufgeschaltet<br />

sind. Da alle Baumaßnahmen im laufenden<br />

Betrieb stattfanden, konnte nur in engen<br />

Zeit fens tern gearbeitet werden. Die beiden<br />

aus führenden Metallbaufirmen, Metallbau<br />

Nau mann und Metallbau Most, waren also auf<br />

genaue Planung und hohe Liefertreue ihrer<br />

Partner angewiesen.<br />

Neue Fassadengestaltung<br />

Das ca. 20 x 24 m große Lamellenfenster auf<br />

der Hallenwestseite gab den Auslöser, auch<br />

im Gesamten über eine neue Fassaden gestaltung<br />

der Halle 6 nachzudenken und die<br />

<strong>brandschutz</strong>technisch notwendigen Fassaden<br />

eingriffe zu nutzen, das heterogene Erscheinungs<br />

bild der Bestandshalle durch die<br />

eine neue Fassadenbekleidung zu einem großen<br />

Baukörper zusammenzufassen.<br />

Das funktionale Zuluftfenster der Westfassade<br />

wurde durch einen markanten Blechrahmen<br />

zum re präsentativen „Messefenster“ und gab<br />

die Idee für die Fassadengestaltung der Nordund<br />

Südfassade. Die horizontale Struk tur der<br />

Lamellenfenster wurde an beiden Längsfassa<br />

den aufgegriffen; im Norden als flächige<br />

Blech kassetten, die sich aus dem Rahmen ent­<br />

Eingang Ostfassade, Lamellenfenster<br />

zur Ausstellungshalle<br />

wickeln. Auf der mes se-internen<br />

Südseite wird sie aus naturgebrannten<br />

Keramikelementen umgesetzt,<br />

welche die Materia lität<br />

sowie Farbigkeit der Umgebung<br />

aufnehmen.<br />

Fazit<br />

Für diesen anspruchsvollen Sonder<br />

bau wurde mit dem Lamellenfenster<br />

eine Möglichkeit gefunden<br />

sowohl die Zuluft für die Ent rauchung<br />

als auch eine natürliche<br />

Entrauchung sowie Lüftung zu<br />

gewährleisten. Die gute Abstimmung<br />

zwischen Architekt, Zulie<br />

ferer und dem aus führenden<br />

Metall bauer zeigt, dass auch die<br />

ver meintlich weichen Faktoren einen<br />

entschei den den Einfluss auf<br />

den Erfolg von Projekten haben.<br />

Und nicht zuletzt die übernommene<br />

Formensprache des Lamellenfensters<br />

auf die übrige Fassade<br />

ist ein gelungenes Beispiel dafür,<br />

dass sich funktionale An for derungen,<br />

limitierte Budgets und<br />

zahl reiche Restriktionen bei einer<br />

Ertüchtigung im laufenden Betrieb<br />

durch gute Ideen zu einer<br />

gelungenen Architektur im Sonder<br />

bau verbinden lassen.<br />

Tobias Hahn<br />

Glasbau Hahn GmbH<br />

Frankfurt a.M.<br />

47<br />

2/<strong>2014</strong>

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